DE4130082A1 - Verfahren zur wiederverwertung von abfaellen oder altartikeln aus kunststoff, insbesondere vernetztem kunststoff - Google Patents
Verfahren zur wiederverwertung von abfaellen oder altartikeln aus kunststoff, insbesondere vernetztem kunststoffInfo
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- B29B17/04—Disintegrating plastics, e.g. by milling
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- B29C45/00—Injection moulding, i.e. forcing the required volume of moulding material through a nozzle into a closed mould; Apparatus therefor
- B29C45/0001—Injection moulding, i.e. forcing the required volume of moulding material through a nozzle into a closed mould; Apparatus therefor characterised by the choice of material
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederverwertung
(Recycling-Verfahren) von Abfällen oder Altartikeln aus
Kunststoff, insbesondere vernetztem Kunststoff, insbesondere
aus Polyurethan oder Polyharnstoff.
Bei der massenweisen Herstellung von Kleinteilen aus Kunststoff
(z. B. Schaltergehäuse) fällt bei der Herstellung ein nicht
unerheblicher Teil an Kunststoffabfällen an, der einen
wertvollen Rohstoff darstellt. Dieser Rohstoff wurde bisher
als Abfall betrachtet und entweder als Müll deponiert oder
verbrannt.
Aus der EP-A-02 48 239 ist ein Verfahren zum Herstellen von
Formteilen aus thermoplastischen Kunststoffabfällen bekannt,
bei der die Kunststoffabfälle im Walzenextruder auf einen
Druck von bis zu etwa 140 bar gebracht werden, wobei die vor
der Extruderdüse liegende Form mit den plastifizierten
Kunststoffabfällen unter dem Druck des Extruders gefüllt wird.
Auch bei der Herstellung von Artikeln aus Gummi (Elastomer) wie
Dichtungsprofile, Krümmer-Schläuche usw. fallen beachtliche
Abfallmengen an, wobei in der DE-A-37 19 291 und EP-A-03 93 535
ein Verfahren zur Wiederverwertung von Gummiabfällen beschrieben
wird.
In zunehmendem Maße werden aber auch große Teile eines
Kraftfahrzeuges, beispielsweise Stoßfänger, Seitenverkleidungen
und Spoiler anstelle aus Metall aus Kunststoffen hergestellt,
wobei Polyurethan-Integralschaum bzw. Polyurethan-RIM-
Werkstoffen eine besondere Bedeutung zukommt. Diese Großteile
aus Kunststoff im Kraftfahrzeugbereich, aber auch aus anderen
Herstellungsbereichen anderer Gegenstände, stellen ein
erhebliches Entsorgungsproblem dar (ADAC Motorwelt,
Dezember 1990).
Aufgabe der Erfindung ist es daher, Abfälle wie auch Altartikel
aus Kunststoff, insbesondere vernetztem Kunststoff,
insbesondere aus Polyurethan oder Polyharnstoff, aus
umwelttechnologischen wie auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten
einer Wiederverwertung zuzuführen. Gelöst wird diese Aufgabe
durch ein Verfahren gemäß Kennzeichen des Anspruchs 1. Die
erfindungswesentlichen Verfahrensstufen sind:
Zunächst werden die Abfälle bzw. Altartikel zerkleinert,
insbesondere zu Granulat, wobei die Größe des zerkleinerten
Rohstoffes 4 mm, insbesondere 0,7 mm (gegebenenfalls
0,2 mm), beträgt. Dabei sollte der untere Grenzwert
0,01 mm sein.
Die Zerkleinerung des Rohstoffes erfolgt zweckmäßigerweise
in einer Prallmühle. Auf die Bedeutung dieser Zerkleinerungs
vorrichtung wird im Rahmen der Beschreibung der Verfahrens
stufe b noch näher eingegangen.
Zwecks Entfernung eventuell störender Partikel wie Lackteile,
Staub und Verstärkungsfasern (Glas oder Kohlefasern) ist es
zweckmäßig, wenn der zerkleinerte Rohstoff einem Trennver
fahren durch Windsichten und/oder Sieben unterworfen wird.
Der zerkleinerte Rohstoff wird mit Thermoplast-Granulat
mechanisch vermischt, wobei als thermoplastischer Werkstoff
insbesondere Polypropylen (PP) in reiner Form (z. B. Stamylan P
von DSM, J 6100 von Shell), als Copolymer (Kelburon von DSM)
oder als Blend (Keltan TP von DSM, Hostalen von Hoechst)
Verwendung findet. Weitere Werkstoffe sind: Polyethylen (PE),
Polycarbonat (PC), Polyetherester, Polyamid (PA) oder
Polyacrylnitril-Butadien-Styrol (ABS). Die handelsübliche
Granulatgröße beträgt 2 bis 5 mm. Neben den käuflichen
Thermoplast-Granulaten können auch Thermoplast-Recyclate in
Granulatform eingesetzt werden.
Das Mischungsverhältnis von Rohstoff zu Thermoplast als Binde
mittel beträgt 80 : 20 bis 1 : 99 (zweckmäßigerweise 70 : 30
bis 10 : 90). Zwecks Haftverbesserung wird das Rohstoff-
Thermoplast-Gemisch mit Additiven versetzt, wobei der
Anteil dieser Additive 10 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtmasse)
ist. Es ist "Handvermischung" möglich. Bevorzugt wird jedoch
der Einsatz von Mischextrudern mit anschließender Zerkleinerung
auf die übliche Granulatgröße von 2 bis 5 mm, wobei dann dieses
Granulat Ausgangsrohstoff für die Herstellung des Artikels im
Spritzgußverfahren ist. Der Vermischung im Extruder kann
eine "Handvermischung" vorausgehen. Auch das Einbringen
getrennter Materialströme in den Mischextruder ist möglich.
Wird beispielsweise das polare Polyurethan (PU) mit dem
nichtpolaren Polypropylen (PP) vermischt, so wäre an sich
zu erwarten, daß sich die beiden Werkstoffe im Rahmen des
Spritzgußverfahrens nicht verbinden. Überraschenderweise
erhält man auch ohne Einsatz von Additiven eine gute Bindung
zwischen PU und PP, wenn der Rohstoff PU in einer Prallmühle
zerkleinert wird, was vermutlich auf die mit dieser
Zerkleinerungsvorrichtung erzielte zerrissene Oberfläche
der Granulatpartikel zurückzuführen ist.
Das Rohstoff-Thermoplast-Gemisch wird im Spritzgußverfahren
mittels einer üblichen Standardschnecke oder einer Misch
schnecke (Ausführungsform: Krauss-Maffei) verspritzt.
Im Rahmen einer Versuchsreihe werden nun die mechanisch
technologischen Daten von Spritzgußteilen, die aus
verschiedenen Polyurethan-Polypropylen-Gemischen mittels
einer üblichen Standardschnecke hergestellt wurden, mitein
ander verglichen (Tabelle). Dabei zeigen die Versuchsreihen
3 bis 5 auf, daß selbst bei einem hohen Anteil von
Polyurethan im Endartikel und gleichzeitigem Verzicht von
Additiven gute Daten, z. B. in der Bruchdehnung, erzielt
werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können aus Abfällen oder
Altartikeln aus vernetztem Kunststoff insbesondere folgende
Artikel hergestellt werden:
- - Kfz-Teile im Nichtsichtbereich, z. B. Steinschlagschutz- Abdeckungen, Schmutzabweiser, Kotflügelauskleidungen, Handschuhkästen, Deckel für Sicherungskästen, Fußstützen, Luftleitteile, Fußraumabdeckungen, Rücklichtverkleidungen, Deckel für Karosserieelemente, Verkleidungen für die Zentralelektrik, Wasserablauf, Reserveradabdeckung usw.;
- - Teile im Nichtsichtbereich innerhalb des Maschinensektors;
- - Teile im Sichtbereich innerhalb des Kfz- und Maschinensektors bei entsprechend strukturierter Lackierung.
Claims (11)
1. Verfahren zur Wiederverwertung von Abfällen oder Alt
artikeln aus Kunststoff, insbesondere vernetztem Kunst
stoff, insbesondere aus Polyurethan oder Polyharnstoff,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensstufen:
- a) die Abfälle bzw. Altartikel als Rohstoff werden zerkleinert, insbesondere zu Granulat, wobei die Größe des zerkleinerten Rohstoffes 4 mm, insbesondere 0,7 mm, beträgt;
- b) der zerkleinerte Rohstoff wird mit Thermoplast- Granulat mechanisch vermischt;
- c) das Rohstoff-Thermoplast-Gemisch wird im Spritzguß verfahren zum Artikel verspritzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mindestgröße des zerkleinerten Rohstoffes 0,01 mm
beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zerkleinerung des Rohstoffes
in einer Prallmühle erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zerkleinerte Rohstoff zwecks
Entfernung eventuell störender Partikel (z. B. Lackteile,
Staub, Verstärkungsfasern) einem Trennverfahren durch
Windsichten und/oder Sieben unterworfen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Thermoplast aus Polyethylen (PE),
Polycarbonat (PC), Polyethylen-Vinylacetat (EVA),
Polyetherester, Polyamid (PA), Polyacrylnitril-Butadien-
Styrol (ABS), insbesondere aus Polypropylen (PP) in reiner
Form, als Copolymer oder als Blend, besteht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mischungsverhältnis von Rohstoff
zu Thermoplast
80 : 20 bis 1 : 90
(insbesondere 70 : 30 bis 10 : 90)
beträgt.
80 : 20 bis 1 : 90
(insbesondere 70 : 30 bis 10 : 90)
beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rohstoff-Thermoplast-Gemisch
zur Haftverbesserung mit Additiven versetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Anteil der Additive 10 Gew.-% (bezogen auf die
Gesamtmasse) beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß zwecks Mischungsoptimierung der
zerkleinerte Rohstoff in einem Extruder mit dem
Thermoplast-Granulat mechanisch vermischt wird, wobei
das Rohstoff-Thermoplast-Gemisch anschließend granuliert
wird.
10. Wiederverwertung von Abfällen oder Altartikeln aus
Kunststoff, insbesondere vernetztem Kunststoff,
insbesondere aus Polyurethan oder Polyharnstoff, unter
Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9
zur Herstellung von Artikeln im Nichtsichtbereich
innerhalb des Kfz- und Maschinensektors.
11. Wiederverwertung von Abfällen oder Altartikeln aus
Kunststoff, insbesondere vernetztem Kunststoff,
insbesondere aus Polyurethan oder Polyharnstoff, unter
Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9
zur Herstellung von Artikeln im Sichtbereich innerhalb
des Kfz- und Maschinensektors bei entsprechend
strukturierter Lackierung.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914130082 DE4130082A1 (de) | 1990-09-13 | 1991-09-11 | Verfahren zur wiederverwertung von abfaellen oder altartikeln aus kunststoff, insbesondere vernetztem kunststoff |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4029005 | 1990-09-13 | ||
DE19914130082 DE4130082A1 (de) | 1990-09-13 | 1991-09-11 | Verfahren zur wiederverwertung von abfaellen oder altartikeln aus kunststoff, insbesondere vernetztem kunststoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4130082A1 true DE4130082A1 (de) | 1992-03-19 |
Family
ID=25896820
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914130082 Withdrawn DE4130082A1 (de) | 1990-09-13 | 1991-09-11 | Verfahren zur wiederverwertung von abfaellen oder altartikeln aus kunststoff, insbesondere vernetztem kunststoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4130082A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4309139A1 (de) * | 1993-03-22 | 1994-09-29 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung von Pulvern und anderen Klein- und Kleinstteilchen |
WO2010075098A1 (en) * | 2008-12-15 | 2010-07-01 | Textile Management Associates, Inc. | Method of recycling synthetic turf and infill product |
ITBO20100761A1 (it) * | 2010-12-23 | 2012-06-24 | Refri S R L | Metodo per la realizzazione di materiale plastico composito da scarti poliuretanici e manufatto realizzato con detto materiale |
-
1991
- 1991-09-11 DE DE19914130082 patent/DE4130082A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4309139A1 (de) * | 1993-03-22 | 1994-09-29 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung von Pulvern und anderen Klein- und Kleinstteilchen |
WO2010075098A1 (en) * | 2008-12-15 | 2010-07-01 | Textile Management Associates, Inc. | Method of recycling synthetic turf and infill product |
US9011740B2 (en) | 2008-12-15 | 2015-04-21 | Textile Management Associates, Inc. | Method of recycling synthetic turf and infill product |
ITBO20100761A1 (it) * | 2010-12-23 | 2012-06-24 | Refri S R L | Metodo per la realizzazione di materiale plastico composito da scarti poliuretanici e manufatto realizzato con detto materiale |
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Legal Events
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