DE4126969A1 - Konservierungsmittelfreie kosmetika - Google Patents

Konservierungsmittelfreie kosmetika

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft konservierungsmittelfreie, insbesondere selbstkonservierende Kosmetika in Form von Emulsionen vom Typ O/W oder W/O.
Unter Kosmetika im Sinne der vorliegenden Erfindung werden insbesondere solche Emulsionen verstanden, die als Tagescreme, Nachtcreme, Babycreme, Body Lotion, Sonnenschutz-Lotion oder -Creme, After-Sun-Lotion oder -Creme formuliert werden. Die Erfindung eignet sich insbesondere für sogenannte Naturkosmetika, die aus der Sicht der Landesuntersuchungsämter die Grundbedingung "frei von chemischen Konservierungsstoffen" erfüllen.
Wasserhaltige Emulsionen dieser Art, insbesondere wenn sie den für Körperpflegemittel üblichen pH-Bereich zwischen 5 und 8 aufweisen, sind ideale Nährböden für Mikroorganismen, die infolge ihrer hohen Stoffwechselaktivität die Produkte innerhalb kurzer Zeit verderben können. Solche Produkte müssen daher im allgemeinen Konservierungsmittel enthalten.
Konservierungsmittel sind jedoch häufig Ursachen von Verträglichkeitsproblemen (Überempfindlichkeit, Allergien) und bedingen für Verbraucher und Hersteller immer ein Restrisiko in bezug auf Produktsicherheit und Akzeptanz. Außerdem werden Konservierungsmittel häufig in den kosmetischen Grundlagen abgebaut und sie können durch Reaktion mit anderen Rezepturkomponenten farbliche Probleme aufwerfen. Da für die Konservierungsmittel in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Zulassungsregelungen bestehen, ist der Hersteller von konservierungsmittelhaltigen Produkten in seinen Export-Aktivitäten eingeschränkt.
Aus der aufgezeigten Problematik ergibt sich, daß konservierungsmittelfreie Produkte mit eigenem, ausreichendem antimikrobiellen Potential für Verbraucher und Hersteller gleichermaßen eine Problemlösung von höchstem Interesse darstellen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Kosmetika in Form von Emulsionen vom Typ O/W oder W/O zur Verfügung zu stellen, die konservierungsmittelfrei sind und selbstkonservierende Eigenschaften besitzen.
Es ist bekannt, Magnesiumsalze, beispielsweise MgSO₄×7 H₂O in O/W- bzw. W/O-Emulsionen in Mengen zwischen 0,2 und 0,7 Gew.-% zur Emulsions-Stabilisierung einzusetzen. In solchen Mengen besitzen die Magnesiumsalze jedoch keine selbstkonservierenden Eigenschaften.
Ein Marktprodukt in Form einer W/O-Chreme, welches konservierungsmittelfrei ist und 0,3 Gew.-% MgSO₄×7 H₂O enthält, ist durch externe Keimbelastung hochgradig infizierbar trotz seiner ansonsten ungünstigen Wachstumsbedingungen wie niedriger Wassergehalt und W/O- Emulsionstyp.
Es wurde nur überraschenderweise gefunden, daß die gegenständlichen Kosmetika konserviert werden können durch Einverleibung von mindestens 2 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 5 Gew.-% (berechnet als wasserfreies Salz) wasserlöslicher, mit Emulgatoren verträglicher Alkali- oder Erdalkalisalze anorganischer oder organischer Anionen.
Gegenstand der Erfindung sind somit konservierungsmittelfreie Kosmetika in Form von Emulsionen vom Typ O/W oder W/O üblicher Zusammensetzung, die mindestens 2 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 5 Gew.-% (berechnet als wasserfreies Salz) wasserlöslicher, mit Emulgatoren verträglicher Alkali- oder Erdalkalisalze anorganischer oder organischer Anionen enthalten.
Obwohl auch organische Salze, wie z. B. Acetate, die Salze der DL-Asparaginsäure, D-Gluconate eine konservierende Wirkung zeigen, werden im allgemeinen anorganische Salze bevorzugt.
Geeignet sind Salze wie Magnesiumchlorid, Magnesiumsulfat, Natriumchlorid, Natriumsulfat, Natriumhexametaphosphat oder Kaliumchlorid. Besonders bevorzugt wird Magnesiumchlorid.
Die Salze werden in einer Menge von mindestens 2 Gew.-%, vorzugsweise 5 Gew.-% (berechnet als wasserfreies Salz) eingesetzt. Die Obergrenze muß so gewählt werden, daß ein Aussalzen vermieden wird, und liegt im allgemeinen bei 20, vorzugsweise 15 Gew.-%. Wenn Magnesiumchlorid 6 aq eingesetzt wird, liegt dessen Menge im allgemeinen bei 4-35 Gew.-%, vorzugsweise 5-15 Gew.-%.
In weiterer Ausbildung der Erfindung wurde gefunden, daß die erfindungsgemäß eingesetzten Alkali- und Erdalkalisalze, insbesondere das Magnesiumchlorid, auch zur Herstellung von Desodorierungsmitteln für den Körper verwendet werden können. Desodorierungsmittel für den Körper wirken auf die Schweiß-zersetzenden Bakterien auf der Haut ein. In Desodorierungsmitteln, die einen Gehalt an Alkali- oder Erdalkalisalzen gemäß vorliegender Erfindung aufweisen, wirken diese Salze also nicht nur als Hilfsmittel zur Selbstkonservierung der Produkte, sondern als eigentliche Wirkstoffe zur Bekämpfung der Hautbakterien. Die Erfindung umfaßt also auch Desodorierungsmittel, unabhängig davon, ob sie als Emulsion vorliegen oder nicht, die den erfindungsgemäßen Gehalt an Alkali- oder Erdalkalisalzen, insbesondere Magnesiumchlorid, aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Kosmetika enthalten im allgemeinen 1- 25 Gew.-%, vorzugsweise 5-10 Gew.-% eines geeigneten Emulgators.
Geeignete Emulgatoren, die als Monosysteme und in unterschiedlichen Kombinationen zur Herstellung von autosterilen Hautpflege-Emulsionen eingesetzt werden können, sind in der nachstehenden Tabelle A zusammengestellt.
Tabelle A Geeignete Emulgatorsysteme- und Emulsionsstabilisatoren
Polyoxyethylen-glycerin-fettsäureester
Glycerin-mono; di- und triester
Fruchtsäureester der Mono-Diglyceride
Glykol-Fettsäure-Ester
Ethylenoxidaddukte von hydriertem Rizinusöl
Siliciumorganische Polymere
Sorbitan-Fettsäureester
Sorbitan-Fettsäureester-ethoxylate
Fettalkohole
Wachse
Lanolin
Lanolinalkohole
Fettalkohol-Ethoxylate
Polyoxyethylen-Fettsäure-Ester
Polyoxyethylen Sorbitester
Polyoxyethylen Sorbitol
Alkylpolyglukoside
Phosphorsäureester
Organische Polymere
Acrylamid Copolymere, z. B. Carbomer 934, 940, 941
Hydrokolloide
Silica
Bentonite
Ca- und Mg-Seifen
Besonders bevorzugte Emulgatorsysteme sind für
O/W-Systeme:
Mischungen aus Glycerinmono- und Distearaten und Stearylalkohol und Stearylalkohol-Ethoxylaten (7 EO und 10 EO).
und für
W/O-Systeme:
Emulgator-Compounds aus der Gruppe der Polysiloxanpolyether- copolymere unter Zusatz von ethoxylierten Glycerinestern und Fettsäureestern, z. B. die Kombination aus Cetyl Dimethicone Copolyol, Polyglyceryl-4-Isostearat und Hexyl Laurat.
Die erfindungsgemäßen Kosmetika können auch 1-35 Gew.-%, vorzugsweise 5-20 Gew.-% eines Lipids enthalten. Für die Herstellung der autosterilen Hautpflege-Emulsionen geeignete Lipide sind in der nachstehenden Tabelle B zusammengestellt.
Tabelle B Geeignete Lipide
Fettsäureester
Triglyceride, Monoester gesättigter bzw. ungesättigter, linearer bzw. verzweigter C₈/C₂₄-Fettsäuren mit linearen bzw. verzweigten C₃/C₁₈-Alkoholen
Fettalkohole
Oleylalkohol, Octyldodecanol
Kohlenwasserstoffe
Paraffinöle, Vaseline, wachsartige Iso- und N-Paraffine
Siliciumverbindungen
Siliciumorganische Öle und Wachse, Dimethylsiloxane
Sterine
Lanolin, Lanolinalkohole, Derivate
Dem Verwendungszweck entsprechend können den erfindungsgemäßen Kosmetika unterschiedliche Wirkstoffe einverleibt werden. Einige typische Wirkstoffe sind in der nachstehenden Tabelle C aufgeführt.
Tabelle C Wirkstoffe
- Vitamine
- Kräuterextrakte
- Organextrakte
- Proteine
- kühlende Substanzen, z. B. Menthol, Alkohol etc.
- durchblutungsfördernde Substanzen
- Antiphlogistika
- ätherische Öle
- UV-Filter
- Farbpigmente
- Selbstbräunungsmittel
- Moisturizer, NMF-Substanzen
- Phospholipide
- Sphingolipide
Eine erfindungsgemäß bevorzugte Hautpflege-Emulsion vom O/W- Typ enthält 5-10 Gew.-%, vorzugsweise 7-9 Gew.-% einer Emulgatorkombination aus Glycerinmono-Distearat, Stearylalkohol und Stearylalkoholethoxylat (7 mol EO und 10 mol EO) und 5-20 Gew.-% Magnesiumchlorid 6 aq.
Eine erfindungsgemäß bevorzugte Hautpflege-Emulsion vom W/O-Typ enthält 5-10 Gew.-%, vorzugsweise 5-7 Gew.-% einer Emulgatorkombination aus Cetyl, Dimethicone, Copolyol, Polyglyceryl-4-Isostearat und Hexylaurat sowie 5-20 Gew.-% Magnesiumchlorid 6 aq.
Erfindungsgemäß bevorzugte O/W- und W/O-Emulsionen zur Hautpflege bestehen aus 10-40% Ölphase (Emulgatoren, Lipide, Öl-lösliche Additive) und 90-60% Wasserphase (Wasser, wasserlösliche Additive).
Bei emulgatorfreien Schüttelmixturen kann die Ölphase 5-80% und die Wasserphase 95-20% betragen.
Im allgemeinen enthalten die erfindungsgemäßen Emulsionen 65-82 Gew.-% Wasser.
In der nachstehenden Tabelle D werden erfindungsgemäße Modellrezepturen (B, C, E und F) verglichen mit Vergleichsrezepturen, die nur ganz wenig Magnesiumsulfat als Stabilisator enthalten (A und D) sowie mit einem konservierungsmittelfreien Marktprodukt (G).
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Rezepturbeispiele 1-6 näher erläutert.
Beispiel 1
Tagescreme
Emulgatorgrundlage aus:
%
Stearylalkohol, Stearylalkohol 7 EO, Stearylalkohol 10 EO
8,0
Isopropylstearat 5,0
Cetyl-stearylalkohol-Isononoat 5,0
Hexyl-Laurat 4,5
Stearylalkohol 2,0
2-Pyrrolidon-5-carbonsäure, Na-Salz 0,5
Glycerin 1,5
MgCl₂ × 6 aq 7,0
Wasser 66,2
Parfümöl 0,3
100,0
Beispiel 2
Nachtcreme
Emulgatorgrundlage aus:
%
Paraffinöl, Paraffinwachs, Ozokerit, Glycerin-Oleat und Lanolin Alkohol
20,0
Sorbitansesquioleat 1,0
Ethylhexylstearat 3,0
Mandelöl 3,0
Ceramid 0,3
Lanolin 50 1,0
Mikrokristallines Salbenwachs 2,0
Glycerin 1,5
MgCl₂ × 6 aq 6,0
Wasser 62,0
Parfümöl 0,2
100,0
Beispiel 3
Baby-Creme
%
Mono-, Di- und Tri-(alkyltetraglykolether)-o-Phosphorsäure-ester
1,0
Cetylstearylalkohol, 12 EO 4,5
Lanolin flüssig 2,5
Paraffinöl PL 12,5
Paraffinwachs 3,5
Carbomer 941 1,2
1,2-Propylenglykol 1,0
Tris(hydroxymethyl)aminomethan 1,4
MgCl₂ × 6 aq 5,0
Allantoin 0,1
Kamillenextrakt 1,0
Wasser 66,0
Parfümöl 0,3
100,0
Beispiel 4
Body-Lotion
%
Polyoxyethylen-glyzerin-monostearat
2,6
Glycerinmono-distearat 2,4
Sojalecithin, hydriert 1,0
Paraffinöl PL 18,0
Carbomer 941 1,0
1,2-Propylenglykol 1,0
MgCl₂ × 6 aq 5,0
Wasser 67,7
Triethanolamin 99%ig 1,0
Parfümöl 0,3
100,0
Beispiel 5
Sonnenschutzlotion
Emulgatorgrundlage aus:
%
Cetyl Dimethicone Copolyol, Polyglyceryl-4-Isostearate und Hexyl-Laurat
6,0
Decamethylcyclopentasiloxan 6,0
Capryl/Caprinsäure-triglycerid 3,0
Paraffinöl 3,0
Octyl-methoxycinnamat 3,0
Hydroxymethoxybenzophenon 1,0
MgCl₂ × 6 aq 5,0
Wasser 72,7
Parfümöl 0,3
100,0
Beispiel 6
After Sun-Emulsion
%
POE Fettsäure-Ester
6,0
Cetylalkohol 2,0
Stearinsäure 2,0
Paraffinöl per liquidum 6,0
Sorbit 70%ig 3,0
Allantoin 0,3
MgCl₂ × 6 aq 8,0
Wasser 72,4
Menthol 0,1
Parfümöl 0,2
100,0

Claims (9)

1. Konservierungsmittelfreie Kosmetika in Form von Emulsionen vom Typ O/W oder W/O üblicher Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens 2 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 5 Gew.-% (berechnet als wasserfreies Salz) wasserlöslicher, mit Emulgatoren verträglicher Alkali- oder Erdalkalisalze anorganischer oder organischer Anionen enthalten.
2. Kosmetika nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Magnesiumchlorid, Magnesiumsulfat, Natriumchlorid, Natriumsulfat, Natriumhexametaphosphat und/oder Kaliumchlorid enthalten.
3. Kosmetika nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 4-35 Gew.-%, vorzugsweise 5-15 Gew.-%, Magnesiumchlorid (berechnet als MgCl₂×6 H₂O) enthalten.
4. Kosmetika nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form einer Tagescreme, Nachtcreme, Babycreme, Body-Lotion, Sonnenschutz-Lotion oder -Creme, After-Sun-Lotion oder -Creme.
5. Kosmetika nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1-25 Gew.-%, vorzugsweise 5-10 Gew.-% eines geeigneten Emulgators enthalten.
6. Kosmetika nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1-35 Gew.-%, vorzugsweise 5-20 Gew.-% eines Lipids enthalten.
7. Kosmetika nach einem der vorhergehenden Ansprüche in Form einer Hautpflege-Emulsion vom O/W-Typ, enthaltend 5-10 Gew.-%, vorzugsweise 7-9 Gew.-% einer Emulgatorkombination aus Glycerinmono-Distearat, Stearylalkohol und Stearylalkoholethoxylat (7 mol EO und 10 mol EO) und 5-20 Gew.-% Magnesiumchlorid 6 aq.
8. Kosmetika nach einem der Ansprüche 1-6 in Form einer Hautpflege-Emulsion vom W/O-Typ, enthaltend 5-10 Gew.-%, vorzugsweise 5-7 Gew.-% einer Emulgatorkombination aus Cetyl Dimethicone Copolyol, Polyglyceryl-4-Isostearat und Hexylaurat sowie 5-20 Gew.-% Magnesiumchlorid 6 aq.
9. Kosmetika nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 6 in Form einer emulgatorfreien Schüttelmixtur aus 5-80% einer Ölphase und 95-20% einer Wasserphase.
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