DE4125014A1 - Bauteile fuer motoren und fahrzeuge - Google Patents
Bauteile fuer motoren und fahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Bauteile für Motoren und Fahrzeuge,
insbesondere Kolben, Zylinder, Zylinderköpfe, Zylinderblöcke
und Getriebegehäuse für Verbrennungsmotoren oder
Kompressoren, die aus Magnesium bzw. Magnesiumlegierung
durch Niederdruck-, Druck- oder Preßgießen hergestellt sind.
Das Streben nach verbrauchsgünstigen, geräusch- und
vibrationsarmen Motoren und Fahrzeugen führt zu hohen
Anforderungen an deren Bauteile. Von den für diesen Zweck
sich anbietenden Möglichkeiten ist u. a. die Verkleinerung
der effektiven Bauteilmasse von Bedeutung, da sie eine
weitere sekundäre Gewichtsreduzierung bei Motoren und
Fahrzeugen bietet und damit über ein niedrigeres Motor- und
Fahrzeuggewicht zu weiteren Verbrauchseinsparungen führt.
Die reduzierte Bauteilmasse regt die Motoren zu weniger
Schwingungen an und bewirkt ein günstigeres akkustisches
schwingungstechnisches Verhalten und erhöht damit den
Komfort.
So hat z. B. die neben der eine deutliche Verringerung der
Kolbenmasse in den Bereichen Bolzennaben, Ringfeld und
Kolbenboden hervorrufenden Reduzierung der Kompressionshöhe
des Kolbens und einer Verkürzung des Kolbenschafts
vergleichsweise geringe Dichte von Magnesium bzw.
Magnesiumlegierungen immer einen Anreiz zum probeweisen
Einsatz von daraus hergestellten Kolben in
Verbrennungsmotoren gegeben, um durch den relativ leichteren
Kolben die schwingenden Massen des Verbrennungsmotors zu
verringern und die Lagerdrücke zu erniedrigen.
Magnesiumwerkstoffe weisen gegenüber den üblicherweise für
die Herstellung von Leichtmetallkolben für
Verbrennungsmotoren verwendeten
Aluminium-Silizium-Legierungen ganz beträchtliche Nachteile
auf. Infolge der unzureichenden Verschleißfestigkeit
gegenüber den beim An- und Einlaufen sowie Notlaufen im
Motorbetrieb auftretenden Mischreibungszuständen ist die
Lebensdauer von aus Magnesiumwerkstoffen gefertigten Kolben
verhältnismäßig kurz und ihre Festigkeit gegenüber der
dynamischen Beanspruchung durch die Gaskräfte relativ
gering.
Zur Verbesserung der Verschleißfestigkeit wird in der
DE-20 46 862 A die Lauffläche des aus Magnesiumwerkstoff
bestehenden Kolbens mit einer verschleißfesten metallischen
Laufschicht, z. B. Chrom, versehen, die über eine
Zwischenschicht aus Aluminium auf dem Kolbenkörper
festhaften soll.
Bekannt ist auch, die Laufflächen mit einem verschleißfesten
Überzug aus Aluminiumlegierung, Eisen, Graphit, Mangan,
Nickel, Zinn, Blei, Kadmium oder Zink zu versehen oder
Magnesium mit verschleißfesten Elementen wie Aluminium oder
Silizium zu legieren. Zur Verbesserung der Festigkeit wird
Magnesium mit Cer und Thorium legiert und der Kolben durch
Schmieden mit entsprechender Lenkung des Faserverlaufs
gefertigt (Firmenschrift Mahle KG und Elektron-Co. mbH,
Stuttgart-Bad Cannstadt, 1946). Alle diese Maßnahmen haben
aber bisher nicht ausgereicht, um aus Magnesiumwerkstoffen
funktionstüchtige Kolben für Verbrennungsmotoren zu
erzeugen. Aus der JP-63-0 42 338 A ist zwar ein Kolben für
Verbrennungsmotoren bekannt, der aus einer mit 3 bis
30 Vol.-% Aluminiumoxid-Siliziumoxid-Fasern verstärkten
Magnesiumlegierung besteht. Derartige Leichtmetallkolben
haben jedoch bisher noch keinen Eingang in die Praxis
gefunden, da sie einen relativ hohen abrasiven Verschleiß
der Zylinderlaufbahn hervorrufen.
Es ist daher die Aufgabe vorliegender Erfindung, aus
Magnesium bzw. Magnesiumlegierung gegossene Bauteile für
Motoren und Fahrzeuge bereitzustellen, die eine ausreichende
Verschleißfestigkeit bei geringer Reibung besitzen und/oder
die den hohen Anforderungen an die Festigkeit gegenüber der
dynamischen Beanspruchung, insbesondere beim Einsatz in
Verbrennungsmotoren mit sehr hoher spezifischer Leistung,
genügen.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in einem aus dem eingangs
genannten Werkstoff bestehenden Bauteil, in dessen
warmfester duktiler Matrix hartes feinlamellares
eutektisches und massives primär ausgeschiedenes
Magnesiumsilizid eingebettet ist. Ein solches Bauteil
besitzt gegenüber einem aus einer herkömmlichen
Aluminium-Silizium-Legierung gegossenen Bauteil eine
vergleichsweise niedrigere Masse bei gleichzeitig
ausreichender Warmfestigkeit und Verschleißfestigkeit sowie
niedrigerer Reibung.
Der Zusatz von Magnesiumsilizid oder Silizium zu der
Magnesium- bzw. Magnesiumlegierungsschmelze führt beim
Erstarren zu einer Ausscheidung von feinlamellarem,
eutektischem und massivem primär ausgeschiedenem
Magnesiumsilizid, das bei hohen Bauteiltemperaturen gute
Festigkeitseigenschaften, insbesondere
Warmschwingfestigkeit, bewirkt.
Durch die Zugabe von 0,25 bis 7,0 Masse-% Magnesiumsilizid
bzw. 0,1 bis 2,5 Masse-% Silizium zu der Magnesium- bzw.
Magnesiumlegierungsschmelze entstehen Gefüge, die nach Art
eines Netzwerks von Magnesiumsilizid des Eutektikums eine
ausgezeichnete Festigkeit (Zusammenhalt) des Bauteils bei
erhöhten Temperaturen hervorrufen und neben Magnesium
überwiegend Magnesiumsilizid-Phase in feinlamellarer
eutektischer Form enthalten.
Durch eine Zugabe von mehr als 3,6 Masse-% Magnesiumsilizid
bzw. von mehr als 1,3 Masse-% Silizium zu der Magnesium-
bzw. Magnesiumlegierungsschmelze entsteht ein bimodales
Gefüge, das aus massivem primär ausgeschiedenem
Magnesiumsilizid und Magnesium/Magnesiumsilizid-Eutektikum
besteht und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der
Warmfestigkeit leistet.
Nach der besonderen Ausführungsform der Erfindung enthält
die Bauteilmatrix < 1 bis 50 Masse-%, vorzugsweise 3 bis
50 Masse-%, Magnesiumsilizid.
Die aus Magnesium bzw. Magnesiumlegierungen gegossenen
Bauteile enthalten alle Magnesiumsilizid in eutektischer und
primärer Form und zwar vorzugsweise im Konzentrationsbereich
von < 0,3 bis 18 Masse-% Silizium.
Die vorzugsweise in Betracht kommenden Magnesiumlegierungen
bestehen aus 6 bis 9% Aluminium, 0,13% Mangan, 0,68 bis
0,7% Zink, Rest Magnesium und 3,5% Selten-Erden, 5,25%
Yttrium, 0,5% Zirkonium, Rest Magnesium.
Im Rahmen der Ausgestaltung der Erfindung enthält die
Bauteilmatrix bis zu 12 Masse-% Aluminium und/oder Zink, die
durch Ausscheidungen die Kolbenfestigkeit erhöhen.
Eine Steigerung der Festigkeit, insbesondere Warmfestigkeit,
ergibt sich durch den Zusatz von bis zu 16 Masse-% Silber.
Um den gelösten Wasserstoff zu gettern, kann die
Bauteilmatrix noch bis zu 1 Masse-% Zirkonium und/oder Titan
enthalten, die zusätzlich eine kornfeinende Wirkung
hervorrufen.
Durch die Zugabe von bis zu 7 Masse-% eines oder mehrerer
Selten-Erdmetalle wird die Kriechfestigkeit verbessert.
Speziell durch den Zusatz von bis zu 7 Masse-% Lithium wird
die Dichte des Magnesiumwerkstoffs herabgesetzt.
Die Aushärtung des gegossenen Bauteils kann erfindungsgemäß
durch den Zusatz von bis zu 1 Masse-% eines oder mehrerer
der Metalle Mangan, Kupfer, Kobalt, Nickel und Chrom
beschleunigt werden.
In die Bauteilmatrix können keramische Fasern, vorzugsweise
bestehend aus Aluminiumoxid, Siliziumkarbid, Kohlenstoff,
Aluminiumnitrid oder Siliziumnitrid, eingebettet sein, wobei
zweckmäßigerweise Faserformkörper angeordnet sind.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen aus Kolbenboden (1)
mit Brennraummulde (2), Ringpartie (3) und Schaftpartie (4)
mit Kolbenbolzenbohrungen (5) bestehenden, aus Magnesium
gegossenen Kolben für Verbrennungskraftmaschinen entlang der
die Kolbenachse und die Kolbenbolzenachse umfassenden Ebene.
Bei dem in der Fotografie gemäß Fig. 2 in 200facher
lichtmikroskopischer Vergrößerung dargestellten
Gefügeausschnitt (X) aus der Matrix des Kolbens bilden ca.
50 Vol.-% massives primär ausgeschiedenes dunkelgrau
gefärbtes Magnesiumsilizid (6), das von hellgrau gefärbtem
Magnesium (7) mit darin eingelagertem feinlamellarem
eutektischem Magnesiumsilizid umgeben ist.
Der Werkstoff besitzt die in nachfolgender Tabelle
angeführten Eigenschaften. Im Vergleich dazu sind die
gleichen Eigenschaften für eine übliche
Aluminiumkolbenlegierung des TYps AlSi12CuNiMg angegeben.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind insbesondere
darin zu sehen, daß gegenüber den üblicherweise für die
Kolbenherstellung eingesetzten
Aluminium-Silizium-Legierungen die Dichte um wenigstens 30%
reduziert wird, wobei jedoch eine ähnliche, ausreichend
große Warmfestigkeit erhalten bleibt.
Claims (9)
1. Bauteile für Motoren und Fahrzeuge, insbesondere Kolben,
Zylinder, Zylinderköpfe, Zylinderblöcke und
Getriebegehäuse für Verbrennungsmotoren oder
Kompressoren, die aus Magnesium bzw. Magnesiumlegierung
durch Niederdruck-, Druck- oder Preßgießen hergestellt
sind, dadurch gekennzeichnet, daß in der Matrix
feinlamellares eutektisches (7) und massives primär
ausgeschiedenes (6) Magnesiumsilizid eingebettet ist.
2. Bauteile nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Matrix < 1 bis 50 Masse-%, vorzugsweise 3 bis
50 Masse-%, Magnesiumsilizid eingebettet sind.
3. Bauteile nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet
durch einen Zusatz von bis zu 12 Masse-% Aluminium
und/oder Zink.
4. Bauteile nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch einen Zusatz von bis zu 16 Masse-%
Silber.
5. Bauteile nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch einen Zusatz von bis zu 1 Masse-%
Zirkonium und/oder Titan.
6. Bauteile nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch den Zusatz von bis zu 7 Masse-%
Selten-Erdmetalle.
7. Bauteile nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch einen Zusatz von bis zu 1 Masse-%
eines oder mehrerer der Metalle Mangan, Kupfer, Kobalt,
Nickel und Chrom.
8. Bauteile nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch in der Matrix eingebettete
keramische Fasern, vorzugsweise bestehend aus
Aluminiumoxid, Siliziumkarbid, Kohlenstoff,
Aluminiumnitrid oder Siliziumnitrid.
9. Bauteile nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasern als Formkörper eingebettet sind.
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- 1991-09-20 JP JP3270375A patent/JPH04263037A/ja active Pending
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