DE4123606A1 - Kobalt-basis-legierung, insbesondere als werkstoff fuer die dentalprothetik - Google Patents
Kobalt-basis-legierung, insbesondere als werkstoff fuer die dentalprothetikInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine neuartige Kobalt-Basis-Legierung,
welche sich insbesondere für die Herstellung von Teilen für die
Dentalprothetik eignet.
Diese Legierungen sollen insbesondere für das Aufbrennen von
keramischen Massen geeignet sein und müssen eine Vielzahl wei
terer Forderungen erfüllen:
- 1. Es muß sich eine befriedigende Haftfestigkeit und Lang zeitfestigkeit der auf das metallische Prothetikteil auf gebrannten Dentalkeramik ergeben. Dies setzt eine weitge hende Übereinstimmung der Wärmekoeffizienten von Legierung und Dentalkeramik voraus, wobei der Wärmeausdehnungs koeffizient der Legierung möglichst etwas größer sein sollte als derjenige der Dentalkeramik, damit die aufge brannte Keramik nach dem Brennprozeß im abgekühlten Zu stand mit Sicherheit nicht unter Zug-, sondern allenfalls unter Druckspannung steht. Diese Forderung resultiert aus der Tatsache, daß Keramik zwar eine hohe Druckfestigkeit aufweist, aber nur eine geringe Zugfestigkeit.
- 2. Weiterhin werden von der Legierung, und zwar im Hinblick auf eine gute Bearbeitbarkeit, eine verhältnismäßig geringe Härte, jedoch andererseits gute andere mechanische Eigenschaften, wie z. B. Zugfestigkeit, Streckgrenze, Elastizitätsmodul und Dehnung, gefordert, so daß sich aus der Legierung grazile, nicht bruchgefährdete Teile, wie z. B. Brücken und Kronen, in den üblichen Größen und Abmes sungen herstellen lassen.
- 3. Die Legierungen sollten ferner ein problemloses Schmelz- und Gießverhalten aufweisen und den richtigen Zeitpunkt für den Abguß der Legierung für die die Legierung verar beitenden Fachleute leicht erkennbar machen, um Fehlgüsse durch zu kalte oder überhitzte Schmelzen zu vermeiden.
- 4. Die aus der Legierung hergestellten Prothetikteile dürfen bei der späteren Weiterverarbeitung nicht zur Bildung von Warmrissen neigen, und zwar auch dann nicht, wenn die Pro thetikteile dünnwandig sind.
- 5. Die Prothetikteile müssen gegen alle in der Nahrung vor kommenden Elemente und Verbindungen korrosionsfest sein.
- 6. Das Porzellan der Aufbrennkeramik darf beim Aufbrennen auf die Prothetikteile keine von der Legierung verursachte Verfärbung erfahren, d. h. die Legierung darf auch keine dunkle Oxidhaut bilden, die durch das Porzellan durch scheint.
Es sind zwar eine ganze Reihe von Kobalt-Basis-Legierungen als
Werkstoffe für die Prothetik bekannt, jedoch sind deren Wärme
ausdehnungskoeffizienten sowie deren Korrosionsfestigkeit nicht
voll befriedigend.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Kobalt-Basis-
Legierung vorzustellen, die die Probleme der bekannten
Kobalt-Legierungen, insbesondere bei deren Verwendung als
Werkstoff für die Prothetik, vermeidet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Kobalt-Basis-
Legierung dadurch gelöst, daß sie einen Kohlenstoffgehalt von
0,05 Gew.-%, einen Mangangehalt von 0,3 Gew.-%, einen Sili
ziumgehalt von ca. 0,9 bis ca. 1,8 Gew.-%, einen Stickstoff
gehalt ca. < 0,15 Gew.-%, einen Chromgehalt von ca. 22 bis 25
Gew.-%, einen Molybdän-Gehalt von ca. 6,5 bis ca. 8 Gew.-%,
einen Wolframgehalt von ca. 4 bis ca. 6 Gew.-% und einen Anteil
an Seltenerdmetallen von ca. 0,15 bis ca. 0,35 Gew.-% enthält.
Die erfindungsgemäßen Legierungen überstehen insbesondere mehr
fache Wärmebehandlungen, ohne daß ihre Mikrostruktur darunter
leidet bzw. ohne daß dadurch mechanische Festigkeitswerte, die
Korrosionsfestigkeit und andere für die Legierung essentielle
Eigenschaften in merklichem Umfang negativ beeinflußt werden.
So ist es insbesondere wichtig, den Kohlenstoffanteil bei dem
oder unter dem angegebenen Grenzwert zu halten, um das Auftre
ten von Carbidausscheidungen zu vermeiden. Außerdem wird
gleichzeitig die Korrosionsfestigkeit günstig beeinflußt und
die Legierung zeigt keine zu große Härte.
Der Mangangehalt ist im wesentlichen nur wegen seines Desoxi
dationsverhaltens erwünscht und kann prinzipiell auch durch
andere Elemente, die gleichwirkend sind, ersetzt werden.
Der Haupteffekt in bezug auf die Korrosionsfestigkeit und die
mechanische Festigkeit der Kobalt-Basis-Legierung wird durch
die vier Elemente Silicium, Molybdän, Chrom und Wolfram bewirkt.
Der Stickstoffanteil, der oberhalb der Grenze von 0,15 Gew.-%
liegen soll und bis zur Löslichkeitsgrenze des Stickstoffs in
der Legierung gehen kann, stabilisiert die Gammaphase in die
ser, ähnlich wie dies bei nickelhaltigen Legierungen die
Nickelanteile bewirken. Der Stickstoffanteil wird bei der er
findungsgemäßen Legierung also ganz bewußt relativ hoch ge
wählt, um der Legierung auch ohne Nickelanteile die notwendigen
mechanischen Festigkeitswerte geben zu können. Nickel ist be
kanntermaßen als toxisch einzustufen und damit insbesondere bei
Legierungen, die ständig in Kontakt mit Körperflüssigkeit ste
hen, als kritisch zu betrachten.
Die Seltenerdmetallanteile, insbesondere Ceranteile, der Le
gierung dienen dem Oxidationsschutz und hierbei insbesondere
dem Schutz vor der sogenannten inneren Oxidation. Ein Ceranteil
verhindert dabei insbesondere eine Chromdiffusion in Richtung
zur Oberfläche bei wiederholter Wärmebehandlung, welche sonst
eine erhöhte Korrosionsanfälligkeit bedingt.
Da sich Seltenerdmetalle normalerweise negativ auf die mechani
sche Festigkeit auswirken, wird zum einen der Cergehalt auf
relativ geringe Werte beschränkt und zum anderen wird bei be
vorzugten Legierungen darauf geachtet, daß keine weiteren
Seltenerdmetalle mehr in der Legierung enthalten sind. Die an
gegebenen Cerwerte reichen aus, um der Oberfläche der Legierung
ausreichende Hafteigenschaften für die aufzubrennende Keramik
zu geben.
Durch ihre besonderen mechanischen und thermischen Eigenschaf
ten läßt sich die erfindungsgemäße Kobalt-Basis-Legierung in
einer Vielzahl von Bearbeitungsverfahren verwenden, so z. B. dem
Erodieren, dem Zerspanen oder auch dem Gießen.
Im Hinblick auf die Korrosionsfestigkeit wird zusätzlich darauf
zu achten sein, daß möglichst geringe Eisenanteile in der
Kobalt-Basis-Legierung vorhanden sind bzw. daß diese im wesent
lichen eisenfrei ist.
Es hat sich ferner herausgestellt, daß auch Edelmetallanteile
in der erfindungsgemäßen Legierung völlig fehlen können, ohne
daß dadurch die guten Eigenschaftswerte der Legierung darunter
leiden.
Unter Nickelfreiheit, Eisenfreiheit oder Edelmetallfreiheit
wird verstanden, daß die jeweiligen Anteile der Elemente im
Bereich von 0,02 Gew.-% oder darunter liegen.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Kobalt-Basis-Legierung zur
Herstellung von Dentalprothetik- oder Modellgußteilen ist eine
der besonders bevorzugten Anwendungen. Hier wirkt sich ins
besondere günstig aus, daß bei den erfindungsgemäßen Kobalt-
Basis-Legierungen Wärmeausdehnungskoeffizienten erzielt werden
können, die im gesamten Temperaturbereich von 25°C bis 500°C
kleiner oder gleich dem Wert von 14,3 · 10-6 K-1 sind.
Es ist sogar möglich, erfindungsgemäße Legierungen herzustel
len, deren Wärmeausdehnungskoeffizient im Temperaturbereich von
25°C bis 500°C im Bereich von 13,8 · 10-6 K-1 oder etwas
darüber liegt.
Solche Legierungen sind insbesondere prädestiniert für die Her
stellung von Metallteilen, die mit einer Aufbrennkeramik ver
sehen werden, wie z. B. Kronen, Brücken und ähnliches. Da die
Wärmeausdehnungskoeffizienten von Dentalkeramik in der Regel
bei ca. 13,7 · 10-6 K-1 liegen, ergibt sich beim Abkühlen des
Werkstückes eine gewisse Druckspannung, und bei den sonst üb
lichen Temperaturen, denen verblendete Dentallegierungsteile
ausgesetzt sind, wird sich niemals eine Zugspannung, sondern
stets nur eine gewisse Druckspannungsbeanspruchung ergeben.
Damit ist die Gefahr der Ausbildung von Rissen oder des Ab
platzens der Keramik von der darunterliegenden Metallstruktur
bei den üblichen Heiß-Kalt-Zyklen, denen Dentalprothetikteile
unterworfen werden, äußerst gering.
Im Hinblick auf die Korrosionsfestigkeit der Legierung wird
bevorzugt darauf geachtet, daß diese durch die Wahl der Gehalte
der verschiedenen Komponenten eine Durchbruchsspannung mit ei
nem Potentialwert von ca. 900 mV oder höher aufweist.
Die Durchbruchsspannung als Maß für die Korrosionsfestigkeit
ist beispielsweise in der Veröffentlichung E. Lenz "Erfahrungen
in der DDR mit NEM-Legierungen", NEM-Symposium in Stuttgart,
vom 28.01.1989 beschrieben. Auf die Beschreibung der entspre
chenden Methode zur Messung der Durchbruchsspannungen wird
hiermit ausdrücklich verwiesen. Die Tests wurden gemäß der
DIN-Norm 13912, Teil II, durchgeführt, wobei der Potentialvor
schub 20 mV/min betrug.
Es konnten bei der erfindungsgemäßen Legierung Durchbruchs
potentialwerte im Mittel von ca. 935 mV gemessen werden, die
deutlich über denen von bekannten Kobalt-Chrom- Molybdän-
Legierungen liegen, für die normalerweise Werte von 850 mV
ermittelt werden.
Daraus ist die ausgezeichnete Biokompatibilität der vorgeschla
genen Dentallegierung ersichtlich.
Trotz der guten Korrosionseigenschaften der vorgeschlagenen
Legierung läßt sich diese mit kochendem Königswasser (1 Teil
HNO3 + 3 Teile HCl) überraschend gut anätzen, was im Falle der
Verblendtechnik im Klebeverfahren große Bedeutung besitzt.
Die Legierung kann auch sehr einfach verarbeitet werden, da
hierbei eine besondere Schutzgasatmosphäre oder ein Abgießen im
Vakuum nicht erforderlich ist. Vielmehr kann das Abgießen der
Legierung unter völlig normalen Bedingungen stattfinden.
Der geeignete Zeitpunkt zum Abguß der Legierung wird dem Fach
mann durch das Aufreißen der Schmelzbadoberfläche angezeigt,
was in einem Temperaturintervall von ca. 1430 bis ca. 1480°C
geschieht. Dies erspart dem Fachmann ein relativ aufwendiges
Messen sehr hoher Temperaturen, um den geeigneten Zeitpunkt des
Abgießens festzustellen.
Eine besonders bevorzugte Kobalt-Basis-Legierung wird im
folgenden des nachfolgenden Beispiels noch näher erläutert.
Anhand einer eisen-, nickel- und edelmetallfreien Kobalt-Basis-
Legierung mit der nachfolgend genannten Zusammensetzung wurden
die wichtigsten mechanischen Eigenschaften der Legierung be
stimmt.
Die folgenden tabellarischen Angaben betreffen Gewichtsprozent:
Hierbei ergeben sich folgende mechanische Eigenschaften der
erfindungsgemäßen Legierung:
Diese Legierung eigenet sich insbesondere ausgezeichnet für die
Verblendung mit Dentalkeramik, die beispielsweise unter der Be
zeichnung Biodent von der Firma De Trey Dentsply GmbH,
6072 Dreieich, vertrieben wird und die einen Ausdehnungsko
effizienten von ca. 13,7 · 10-6 K-1 aufweist. Demgegenüber hat
die zum Beispiel angegebene Legierung einen Wärmeausdeh
nungskoeffizienten von 13,8 · 10-1 K-1, so daß hier eine aus
gezeichnete Kompatibilität besteht.
Claims (10)
1. Kobalt-Basis-Legierung, insbesondere zur Herstellung von
Dentalprothetikteilen mit einem
C-Gehalt von 0,05 Gew.-%,
Mn-Gehalt von 0,3 Gew.-%,
Si-Gehalt von ca. 0,9 bis ca. 1,8 Gew.-%,
N-Gehalt von ca. <0,15 Gew.-%,
Cr-Gehalt von ca. 22 bis ca. 25 Gew.-%,
Mo-Gehalt von ca. 6,5 bis ca. 8 Gew.-%,
W-Gehalt von ca. 4 bis ca. 6 Gew.-% und
Seltenerdmetall-Gehalt von ca. 0,15 bis ca. 0,35 Gew.-%.
C-Gehalt von 0,05 Gew.-%,
Mn-Gehalt von 0,3 Gew.-%,
Si-Gehalt von ca. 0,9 bis ca. 1,8 Gew.-%,
N-Gehalt von ca. <0,15 Gew.-%,
Cr-Gehalt von ca. 22 bis ca. 25 Gew.-%,
Mo-Gehalt von ca. 6,5 bis ca. 8 Gew.-%,
W-Gehalt von ca. 4 bis ca. 6 Gew.-% und
Seltenerdmetall-Gehalt von ca. 0,15 bis ca. 0,35 Gew.-%.
2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Seltenerdmetallgehalt überwiegend von Ce gebildet wird.
3. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
außer Cer im wesentlichen keine weiteren Seltenerdmetalle
in der Legierung enthalten sind.
4. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Legierung im wesentlichen Ni-frei und
gegebenenfalls Fe-frei ist.
5. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Legierung im wesentlichen edel
metallfrei ist.
6. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Wärmeausdehnungskoeffizient der
Legierung bei Temperaturen von 25°C bis 500°C kleiner
oder gleich 14,3 · 10-6 K-1 beträgt.
7. Legierung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wärmeausdehnungskoeffizient der Legierung bei Temperaturen
von 25°C bis 500°C größer oder gleich 13,8 · 10-6 K-1
beträgt.
8. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Durchbruchsspannung der Legierung
einen Potentialwert von 900 mV oder mehr aufweist.
9. Verwendung einer Kobalt-Basis-Legierung nach einem der
Ansprüche 1 bis 8, zur Herstellung von Kronen, Brücken
oder Modellgußteilen.
10. Verwendung einer Legierung nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Legierung bei einer Temperatur von
ca. 1430°C bis ca. 1480°C abgegossen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4123606A DE4123606A1 (de) | 1991-07-17 | 1991-07-17 | Kobalt-basis-legierung, insbesondere als werkstoff fuer die dentalprothetik |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4123606A DE4123606A1 (de) | 1991-07-17 | 1991-07-17 | Kobalt-basis-legierung, insbesondere als werkstoff fuer die dentalprothetik |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4123606A1 true DE4123606A1 (de) | 1993-01-21 |
DE4123606C2 DE4123606C2 (de) | 1993-05-27 |
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ID=6436307
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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