DE4122584A1 - Verfahren und vorrichtung zur bestimmung des blutdrucks - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur bestimmung des blutdrucksInfo
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- A61B5/02108—Measuring pressure in heart or blood vessels from analysis of pulse wave characteristics
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- A61B5/026—Measuring blood flow
- A61B5/0285—Measuring or recording phase velocity of blood waves
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Bestimmung des Blutdrucks, mit einer elastischen
aufblasbaren Manschette und mit ersten Meßmitteln, die einer
Arterie zugeordnet sind und bei Auftreten bestimmter Meßwerte
die Erfassung des augenblicklichen Drucks in der Manschette
veranlassen, wobei ein Meßzyklus das Aufblasen der Manschette
bis zum Verschwinden des Pulses in den Meßmitteln und ein
langsames Entlasten der Manschette umfaßt und wobei als systo
lischer Druck der Manschettendruck gilt, der sich ergibt, wenn
der Puls in den ersten Meßmitteln beim Aufpumpen der Manschet
te verschwindet oder beim Entlasten meßbar wird.
Blutdruckmeßgeräte mit einer aufblasbaren Manschette, die
beispielsweise nach der RR-Methode arbeiten (Riva-Rocci),
werden nicht nur in der ärztlichen Praxis täglich verwendet,
wobei der Arzt die Pulstöne in der Armbeuge während der Entla
stung der Manschette verfolgt, sondern auch als automatische
Geräte angeboten, mit denen der Patient ohne Zuhilfenahme des
Arztes alleine den systolischen wie den diastolischen Blut
druck messen kann. Sowohl bei der manuellen Messung durch den
Arzt als auch bei den automatischen Geräten ist die Genauig
keit der Messung dadurch begrenzt, daß die Zeitpunkte, zu
denen der Druck in der Manschette als Maß für den systolischen
und den diastolischen Blutdruck abgelesen werden, sich nur
sehr ungefähr aus den in der Armbeuge abgehörten Pulstönen
bestimmen lassen. Dies gilt insbesondere für den Zeitpunkt, zu
dem der diastolische Blutdruck abgelesen werden soll. Nach
Korotkoff und Fellner wird der mit dem Puls synchrone Ton bei
Vorliegen des diastolischen Drucks leiser. Dieser Übergang ist
jedoch nicht so abrupt, daß sich daraus mit der gewünschten
Genauigkeit der Ablesezeitpunkt des Manschettendrucks bestim
men ließe. Dies gilt insbesondere, wenn die Blutdruckmessung
unter widrigen Bedingungen erfolgt, wie dies bei Belastungs
tests der Fall ist. Dann kann nämlich das Leiserwerden des
Gefäßgeräuschs auch von einer Veränderung der akustischen
Kopplung zwischen dem Meßorgan in der Armbeuge und der Arterie
herrühren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, die eine auch automatisch
durchführbare Blutdruckmessung mit erhöhter Genauigkeit und
unter weitgehender Ausschaltung von Meßfehlern aufgrund von
Artefakten erlaubt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren der
eingangs definierten Art dadurch gelöst, daß weiter in zweiten
Meßmitteln, die an einem deutlich weiter oder weniger weit vom
Herzen entfernten Meßort des Arteriensystems liegen, die Puls
welle erfaßt wird und aus einem Vergleich mit dem in den er
sten Meßmitteln erfaßten Pulswellensignal die Laufzeit der
Pulswelle zwischen diesen beiden Meßorten ermittelt wird, und
daß schließlich als diastolischer Druck derjenige Manschetten
druck gilt, der sich ergibt, wenn die Pulswellenlaufzeit sich
beim Aufpumpen der Manschette zu ändern beginnt, bzw. beim
Entlasten wieder stabilisiert.
Wie unmittelbar ersichtlich ist, hängt die Pulswellenlaufzeit
nicht von der Qualität der akustischen Kopplung zwischen den
Meßmitteln und der Arterie ab, so daß auch Belastungstests mit
sich bewegenden Probanden zuverlässig durchgeführt werden
können. Außerdem ist es dann auch möglich, die Pulswellensig
nale in Hinblick auf eine Artefaktausschaltung zu analysieren,
und ggfs. zu bearbeiten.
Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens verwendet
natürlich in erster Linie ein klassisches Blutdruckmeßgerät
mit einer Manschette, einem dieser zugeordneten Druckmeßorgan
und einem ersten Meßmittel, das die arterielle Pulswelle er
faßt. Ergänzend hierzu sind für die Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens ein zweites Meßmittel, das die arte
rielle Pulswelle an einem deutlich weiter oder weniger weit
vom Herzen entfernten Meßort des Arteriensystems mißt, und ein
Auswerteorgan vorgesehen, dem die Pulswellensignale der beiden
Meßmittel zugeführt werden und das daraus die Pulswellenlauf
zeit sowie der Zeitpunkt der Erfassung des Manschettendrucks
als Maß für den diastolischen Blutdruck ableitet.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Aus
führungsbeispiels mit Hilfe der einzigen Zeichnung näher er
läutert, die schematisch die erfindungsgemäße Vorrichtung
zeigt.
Die Vorrichtung besitzt in üblicher Weise eine Manschette 1,
die an eine Arterie 2 angelegt ist. In der Arterie fließt Blut
vom Herzen 3 in einer durch einen Pfeil 4 gekennzeichneten
Richtung. Am gleichen Arteriensystem, beispielsweise in un
mittelbarer Nähe der Manschette, aber auch möglicherweise
davon entfernt am Ohrläppchen, befindet sich ein erstes Meß
mittel 5, das z. B. ein optischer Sensor ist und ein Pulswel
lensignal liefert.
Die Manschette 1 ist über ein Dreiwegeventil 6 mit einer Luft
druckquelle 7 verbindbar, wobei das Dreiwegeventil und die
Druckquelle durch ein Steuerorgan 8 in Betrieb gesetzt bzw. in
eine bestimmte Ventilstellung gebracht werden. Weiter sind ein
Druckmeßorgan 9, das den Druck in der Manschette 1 laufend
mißt, und ein Registrierorgan 10 vorgesehen, das diesen Druck
zu Zeitpunkten registriert, die vom Steuerorgan 8 bestimmt
werden.
Bei einem konventionellen Blutdruckmeßgerät dient das Aus
gangssignal des ersten Meßmittels 5 unmittelbar zur Bestimmung
des Zeitpunkts, an dem der Manschettendruck registriert werden
soll. Für die Messung des systolischen Blutdrucks ergibt sich
auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung derselbe Meßvorgang.
Das bedeutet, daß die Manschette zumindest soweit aufgepumpt
wird, bis keine Pulswelle mehr nachweisbar ist, was im Meß
mittel 5 festgestellt wird. Dann wird durch Umstellen des
Ventils 6 die Luft kontrolliert aus der Manschette entlassen
und es wird die Registrierung des im Meßorgan 9 ermittelten
Manschettendrucks veranlaßt, sobald die Pulswelle sich im
Meßmittel 5 wieder bemerkbar macht. Der damit registrierte
Druck ist der systolische Blutdruck.
Kennzeichnend für die vorliegende Erfindung sind ein zweites
Meßmittel 11, das an einer deutlich weiter oder weniger weit
vom Herzen entfernten Stelle des Arteriensystems die Pulswelle
aufnimmt, und ein Auswerteorgan 12, das die von den beiden
Meßmitteln 5 und 11 kommende Pulswellensignale miteinander
vergleicht und daraus die Pulswellenlaufzeit zwischen den
beiden Meßorten bestimmt.
Es hat sich nun überraschend gezeigt, daß der diastolische
Blutdruck dann mit hoher Genauigkeit ermittelt werden kann,
wenn man die Pulswellenlaufzeit während des Entlastens der
Manschette verfolgt. Beim Absinken des Manschettendrucks nimmt
nämlich die Amplitude der Pulswelle langsam zu und die Puls
wellenlaufzeit nimmt ab. Sobald die Pulswellenlaufzeit einen
konstanten Wert erreicht, wird die Registrierung des Manschet
tendrucks durchgeführt.
Das zweite Meßmittel 11 kann ebenfalls wieder ein optischer
Sensor sein. Es kann sich aber auch um eine EKG-Elektrode
handeln. Schließlich kann auch das oszillometrische Signal des
Meßorgans 9 ausgewertet werden, das den Manschettendruck mißt.
Das Auswerteorgan 12 kann über den reinen Vergleich der Puls
wellen und die Ermittlung der Pulslaufzeit hinaus auch eine
Signalbearbeitung vornehmen, die der Genauigkeitssteigerung
und der Erkennung von Artefakten, d. h. von nicht vom Blutdruck
abhängigen Störsignalen dient. Dies erfolgt in modernen Gerä
ten in der Regel in digitaler Form mit Hilfe geeigneter Algo
rithmen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in umgekehrter Reihenfolge
auch schon während der Aufpumpphase der Manschette angewendet
werden, so daß zuerst der diastolische und dann der systoli
sche Blutdruck ermittelt wird. Vorzugsweise wird in beiden
Phasen gemessen, was die Sicherheit und Genauigkeit der Mes
sung fördert. Schließlich könnte die zweite Messung auch nur
funktionsüberprüfend eingesetzt werden.
Durch die Auswertung der Pulswellenlaufzeit werden die Meß
ergebnisse nicht mehr durch unbeabsichtigte Verschiebungen der
Sensoren während der Bewegung des Probanden verfälscht, und es
wird ein wesentlich besser reproduzierbarer Zeitpunkt defi
niert, an dem der diastolische Blutdruck registriert wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur Bestimmung des Blutdrucks, mit einer elasti
schen aufblasbaren Manschette (1) und mit ersten Meßmitteln
(5), die einer Arterie (2) zugeordnet sind und bei Auftreten
bestimmter Meßwerte die Erfassung des augenblicklichen Drucks
in der Manschette veranlassen, wobei ein Meßzyklus das Auf
blasen der Manschette bis zum Verschwinden des Pulses in den
Meßmitteln und ein langsames Entlasten der Manschette umfaßt
und wobei als systolischer Druck der Manschettendruck gilt,
der sich ergibt, wenn der Puls in den ersten Meßmitteln beim
Aufpumpen der Manschette verschwindet oder beim Entlasten
meßbar wird, dadurch gekennzeichnet, daß weiter in zweiten
Meßmitteln (11), die an einem deutlich weiter oder weniger
weit vom Herzen (3) entfernten Meßort des Arteriensystems
liegen, die Pulswelle erfaßt wird und aus einem Vergleich mit
dem in den ersten Meßmitteln erfaßten Pulswellensignal die
Laufzeit der Pulswelle zwischen diesen beiden Meßorten ermit
telt wird, und daß schließlich als diastolischer Druck derje
nige Manschettendruck gilt, der sich ergibt, wenn die Puls
wellenlaufzeit sich beim Aufpumpen der Manschette zu ändern
beginnt, bzw. beim Entlasten wieder stabilisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ermittlung der Pulswellenlaufzeit eine Signalbearbeitung der
Pulswellensignale in Hinblick auf eine Artefaktausschaltung
vorausgeht.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 2, mit einer aufblasbaren Manschette (1),
einem dieser zugeordneten Druckmeßorgan (9) und ersten Meß
mitteln (5), die die arterielle Pulswelle erfassen, dadurch
gekennzeichnet, daß zweite Meßmittel (11) vorgesehen sind, die
die arterielle Pulswelle an einem deutlich weiter oder weniger
weit vom Herzen entfernten Meßort des Arteriensystems messen,
und daß ein Auswerteorgan (12) vorgesehen ist, dem die Puls
wellensignale der beiden Meßmittel (5, 11) zugeführt werden
und das daraus die Pulswellenlaufzeit ermittelt sowie den
Zeitpunkt der Registrierung des Manschettendrucks als Maß für
den diastolischen Blutdruck.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914122584 DE4122584A1 (de) | 1991-07-08 | 1991-07-08 | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung des blutdrucks |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914122584 DE4122584A1 (de) | 1991-07-08 | 1991-07-08 | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung des blutdrucks |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4122584A1 true DE4122584A1 (de) | 1993-01-14 |
Family
ID=6435691
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914122584 Ceased DE4122584A1 (de) | 1991-07-08 | 1991-07-08 | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung des blutdrucks |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4122584A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004011681A1 (de) * | 2004-03-10 | 2005-10-06 | Universität Heidelberg | Blutdruckmeßgerät, Verfahren zum Bereitstellen eines Blutdruckmeßgeräts, zum Messen eines Blutdrucks und Computerprogrammprodukt |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1293392B (de) * | 1948-06-04 | 1969-04-24 | Godart N V | Geraet zur Messung des diastolischen Blutdruckwertes |
EP0029166B1 (de) * | 1979-11-08 | 1983-04-20 | BOSCH + SOHN GmbH u. Co.KG Fabrik medizinischer Apparate | Elektronisches Blutdruckmessgerät |
-
1991
- 1991-07-08 DE DE19914122584 patent/DE4122584A1/de not_active Ceased
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GEDDES, L.A. et al.: Pulse arrival time as a method of obtaining Systolic and diastolic blood pressure indirectly, In: Medical and Biological Entineering and Computing, 1981, 19, S.671-672 * |
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DE102004011681A1 (de) * | 2004-03-10 | 2005-10-06 | Universität Heidelberg | Blutdruckmeßgerät, Verfahren zum Bereitstellen eines Blutdruckmeßgeräts, zum Messen eines Blutdrucks und Computerprogrammprodukt |
DE102004011681B4 (de) * | 2004-03-10 | 2006-06-14 | Universität Heidelberg | Blutdruckmeßgerät, Verfahren zum Bereitstellen eines Blutdruckmeßgeräts, zum Messen eines Blutdrucks und Computerprogrammprodukt |
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