DE4122351C2 - Hydraulisches System mit elektrorheologischer Flüssigkeit - Google Patents
Hydraulisches System mit elektrorheologischer FlüssigkeitInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein hydraulisches System
mit einer elektrorheologischen Flüssigkeit in einem
Strömungskanal zwischen Elektroden, an welche eine elek
trische Spannung zum Ändern der Viskosität der Flüssig
keit anlegbar ist, um eine nach außen wirkende Ausgangs
größe des Systems
zu übertragen, wobei ein Hochspannungsver
stärker ausgebildet ist, aus einem an seinem Eingang an
liegenden Steuersignal eine Hochspannung
gemäß einer gegebenen Übertragungsfunktion an
seinem Ausgang zu erzeugen und an die Elektroden abzuge
ben, und wobei ein elektrisches Meßsystem ausgebildet
ist, ein Meßsignal zu erzeugen, welches die Ausgangs
größe als Regelgröße des hydraulischen Systems repräsen
tiert.
Ein solches System ist aus der EP-A-0 238 942 bekannt
und findet in elektrisch gesteuerten aktiven Schwin
gungsdämpfern, Stoßdämpfern, Lagerungen oder Kupplungen
Verwendung. Die zwischen den Elektroden befindliche
elektroviskose Flüssigkeitsschicht bildet das Stellglied
und zugleich den Meßfühler für einen rückzukoppelnden
Bewegungs-Istwert. Die zur optimalen Viskositätssteu
erung notwendige Spannung wird über einen nicht näher
offenbarten Regelalgorithmus erzeugt.
EP-A-0 137 112 lehrt ein hydraulisch dämpfendes Zweikam
mer-Motorlagers insbesondere zur Verwendung in Kraft
fahrzeugen. Darin stehen zwei Kammern, die gummielasti
sche Wände aufweisen und flüssigkeitsgefüllt sind, über
einen in einer starren Zwischenplatte vorgesehenen Strö
mungskanal hydraulisch miteinander in Verbindung. Zur
Ausgestaltung als sog. aktives Lager mit schneller An
passung an wechselnde Betriebsbedingungen sind die Kam
mern mit einer elektroviskosen Flüssigkeit (einem
elektrorheologischen Fluid) gefüllt, deren Viskosität
gesteuert wird, indem an den Strömungskanal ein elektri
sches Feld quer zur Strömungsrichtung angelegt wird.
Geeignete elektrorheologische Flüssigkeiten sind in der
vorgenannten Druckschrift offenbart; es handelt sich
z. B. um Dispersionen feinverteilter, elektrisch polari
sierbarer Feststoffe in elektrisch hochisolierenden
Ölen. Unter Einfluß hoher elektrischer Feldstärken kann
die Viskosität der elektrorheologischen Flüssigkeit sehr
schnell und reversibel vom flüssigen bis zum plastischen
oder festen Zustand verändert werden. Zur Anregung der
elektrorheologischen Flüssigkeit sind Gleich- oder Wech
selfelder einsetzbar. Vorteilhafte elektrorheologische
Flüssigkeiten zeichnen sich dadurch aus, daß ihre elek
trische Leistungsaufnahme sehr gering im Verhältnis zur
erzielten Wirkung ist.
Weitere an sich bekannte Anwendungsmöglichkeiten elek
troviskoser Flüssigkeiten in hydraulischen Systemen sind
beispielsweise Hydraulikventile ohne bewegte Teile oder
Hydraulikzylinder (z. B. US-A-2 661 596), Vibratoren
(z. B. US-A-3 984 086), Viskositätskupplungen (z. B.
US-A-2 417 850, US-A-2 661 825, DE-A-31 28 959) oder
Stoßdämpfer (z. B. US-A-3 207 269).
All diesen hydraulischen Systemen ist gemeinsam, daß sie
mindestens zwei feste oder bewegliche, beliebig gestal
tete Elektrodenflächen besitzen, zwischen denen sich die
elektrorheologische Flüssigkeit befindet. Durch den Be
trag der elektrischen Feldstärke kann der Strömungs- oder
Verdrängungswiderstand der elektrorheologischen
Flüssigkeit eingestellt werden. Durch einen Hochspan
nungsverstärker kann die Elektrodenspannung im Prinzip
über weite Bereiche in reproduzierbarer Weise einge
stellt werden, indem geeignete Algorithmen und Übertra
gungsfunktionen für die Ansteuerung des Hochspannungs
verstärkers gewählt werden.
Eine optimale Einstellung auf rasch wechselnde Betriebs
bedingungen ist bei den bekannten hydraulischen Systemen
jedoch nicht möglich. Dies gilt insbesondere beim Auf
treten von Störgrößen, die sich bei Motorlagern etc.
etwa in Form von Motorschwingungen, Fahrbahnunebenheiten
oder dergleichen der Regelstrecke überlagern.
Daher besteht die Aufgabe, daß die Einstellung der Elek
trodenspannung über weite Bereiche reproduzierbar und in
Abhängigkeit von rasch wechselnden Betriebsbedingungen
durchführbar sein soll, wobei es auch möglich sein soll,
Störgrößen frühzeitig zu berücksichtigen.
Diese Aufgabe wird in einem gattungsgemäßen hydrauli
schen System durch Hinzunahme folgender Merkmale gelöst:
- - einen Meßaufnehmer zur Aufnahme einer die Regel größe überlagernden Störgröße oder zur Aufnahme einer die Störgröße verursachenden Grundgröße,
- - einen Führungsgenerator zur Erzeugung einer Füh rungsgröße für die Regelgröße, wobei der Führungsgenera tor ausgebildet ist, die Führungsgröße in Abhängigkeit von der vom Meßaufnehmer aufgenommenen Größe zu erzeu gen;
- - eine Vergleichseinrichtung zur Erzeugung eines Differenzsignals aus Regelgröße und Führungsgröße; und
- - einen Regler zur Verarbeitung des Differenzsi gnals und zur Ansteuerung des Hochspannungsverstärkers.
Die Regelung des hydraulischen Systems kann durch diese
Maßnahmen vorteilhaft Störgrößen, die am Eingang einer
hydraulischen Strecke auftreten, vor ihrer Übertragung
zum Ausgang kompensieren.
Der Hochspannungsverstärker wird als Teil eines Regel
kreises in dem hydraulischen System betrieben, wobei die
Ausgangsgröße des Systems gemessen, mit einer Führungs
größe verglichen und über einen Regler an den Eingang
des Hochspannungsverstärkers gelegt wird. Die Rückkopp
lung des Istwerts der Ausgangsgröße ermöglicht eine kon
trollierte und genaue Heranführung der Ausgangsgröße an
die Führungsgröße.
Regelabweichungen können besonders klein gehalten wer
den, wenn eine die Regelgröße überlagernde Störgröße -
oder eine die Störgröße verursachende Grundgröße - durch
einen Meßaufnehmer erfaßt und bei der Bildung der Füh
rungsgröße oder im Regler bereits berücksichtigt wird.
Eine Störgröße kann eine Kraft oder sonstige physikali
sche Größe sein, die sich einem hydraulischen Lager
überlagert, wenn z. B. ein hydraulisch gelagerter Motor
pendelt. Eine diese Störgröße verursachende Grundgröße
kann insbesondere eine Drehzahl oder Drehzahlveränderung
oder lineare Bewegung eines Motors oder einer sonstigen
mit dem hydraulischen System in Verbindung stehenden
Vorrichtung sein.
Der Regler kann beispielsweise ein analoger oder digita
ler Rechner sein und als solcher vorteilhaft z. B. auch
den Führungsgenerator in sich vereinigen. Ebenso kann
der Regler vorteilhaft eine etwa nicht-proportionale
Übertragungsfunktion des Hochspannungsverstärkers be
reits bei der Erzeugung des Steuersignals kompensieren.
Anhand eines zeichnerisch dargestellten Ausführungsbei
spiels wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
Es zeigt
Diagramm 1 den Verlauf (nach Betrag und Phase) der dyna
mischen Steifigkeit eines aktiven hydraulischen La
gers mit elektrorheologischer Flüssigkeit, bei Ver
wendung verschiedener Reglertypen;
Diagramm 2 den Verlauf der dynamischen Steifigkeit des
aktiven hydraulischen Lagers bei Verwendung eines
verstellbaren Resonanzreglers;
Diagramm 3 den Verlauf der dynamischen Steifigkeit des
aktiven hydraulischen Lagers bei Anlegen verschie
dener Steuerspannungen;
Diagramm 4 den Verlauf der dynamischen Steifigkeit einer
aktiven Dämpfer-Feder-Anordnung bei Verwendung von
Reglern oder bei Steuerung;
Diagramm 5 den Verlauf der dynamischen Steifigkeit einer
aktiven Dämpfer-Feder-Anordnung bei Verwendung ei
nes verstellbaren Resonanzreglers; und
Fig. 6 schematisch ein aktives hydraulisches Lager mit
elektrorheologischer Flüssigkeit, in einem Regel
kreis mit einem Hochspannungsverstärker zur Span
nungsbeaufschlagung der Lagerelektroden.
In dem Regelkreis nach Fig. 6 ist ein aktives hydrauli
sches, mit elektrorheologischer Flüssigkeit ERF gefüll
tes Lager verallgemeinert als Größenumformer GU bezeich
net, denn es wandelt eine über (nicht dargestellte)
Elektroden angelegte elektrische Hochspannung y h′ in
eine andere physikalische Größe, hier z. B. eine (Wider
stands-)Kraft y, um. (Unterstreichung bedeutet jeweils,
daß es sich im mathematischen Modell um komplexe Größen
handelt, mit denen mittels Fourier- oder Laplace-Trans
formation im Frequenzbereich gerechnet werden kann.)
Dieser Kraft überlagert sich als Störgröße eine äußere
Kraft z, etwa eine Beschleunigungskraft, die auf ein Mo
torlager wirkt, wenn ein Motorfahrzeug auf unebener
Fahrbahn fährt. Die mechanische Funktion, die sich aus
der Überlagerung von Störgröße z und Stellgröße y er
gibt, wird über eine von einem ERF-Dämpfersystem verkör
perte Regelstrecke (als Ersatzstrecke dargestellt) über
tragen. Am Ausgang der Regelstrecke tritt als Regelgröße
ein Weg x, d. h. ein Hub oder eine Auslenkung, auf.
Der Weg x wird von einem Meßsystem, das aus einem Meß
umformer MU und einer Meßbrücke MV besteht, erfaßt. Der
Weg-Istwert x wird z. B. als analoge oder digitale Span
nung x′ wiedergegeben. Diesem Istwert wird eine von ei
nem Führungsgenerator G erzeugte Führungsgröße w in ei
ner Vergleichseinrichtung gegenübergestellt, wodurch ein
Differenzsignal x w′=x′ - w aus der Regelgröße x und der
Führungsgröße w gebildet wird. Das Differenzsignal ge
langt an den Eingang eines Reglers RE zur Verarbeitung
des Differenzsignals, Ausgabe eines Steuersignals y′ und
Ansteuerung eines nachgeschalteten Hochspannungsverstär
kers HSV.
Der Hochspannungsverstärker HSV bildet aus dem an seinem
Eingang analog oder digital anliegenden Steuersignal y′
niedrigen Spannungsniveaus eine analoge Hochspannung y h′
von einigen Kilovolt gemäß einer gegebenen Übertragungs
funktion und beaufschlagt damit die Elektroden des
ERF-Größenumformers GU. Damit ist der Regelkreis ge
schlossen.
Wenn der Hochspannungsverstärker HSV infolge seiner
Übertragungscharakteristik betrags-, frequenz- oder
zeitabhängig zur Reglerfunktion beiträgt, also ein
nicht-proportionales Übertragungsverhalten aufweist,
kann dies durch Auswahl einer geeigneten Reglerfunktion
vorab kompensiert werden.
Ein weiter verbessertes Regelverhalten, im Sinne von
nach Ausmaß und Dauer möglichst geringen Abweichungen
zwischen Istwert x und Sollwert w, läßt sich erzielen,
indem ein Meßaufnehmer eine die Regelgröße x überla
gernde Störgröße (etwa z) oder eine die Störgröße (z)
verursachende Grundgröße (insbesondere eine Drehzahl
oder Bewegung einer mit dem hydraulischen System in Ver
bindung stehenden Vorrichtung, etwa eines Motors) auf
nimmt. Die aufgenommene Größe kann dann vorausschauend
(d. h. bereits bevor sie sich auf die Regelgröße voll
auswirkt) ausgeregelt werden; z. B. kann der Führungsge
nerator G die Führungsgröße w in Abhängigkeit von der
vom Meßaufnehmer aufgenommenen Größe erzeugen, oder der
Regler RE ist ausgebildet, das Steuersignal y′ in Abhän
gigkeit von der vom Meßaufnehmer aufgenommenen Größe zu
bilden.
Der Regler RE ist durch eine Regelelektronik verkörpert
und kann eine analoge oder digitale Recheneinheit sein;
in dieser Eigenschaft kann er auch zur Erzeugung der
Führungsgröße w herangezogen werden.
Wenn etwa die Betriebsbedingungen des aktiven hydrauli
schen Lagers bekannt sind, das heißt, wenn die Anforde
rungen an das Übertragungsverhalten der Regelstrecke
mehr oder minder festliegen, und die Regelstrecke sich
reproduzierbar verhält, dann läßt sich der Hochspan
nungsverstärker HSV auch ohne Erfassung der Ausgangs
größe x, d. h. ohne Rückkopplung, sondern mit offenem Re
gelkreis, - also in einer Steuerkette - ansteuern.
Hierzu kann anstelle des vorher im Regelkreis vorhande
nen Meßsystems MU, MV ein (nicht näher dargestellter)
Funktionsgenerator vorgesehen werden, der das
gewünschte Übertragungsverhalten der Steuerkette fest
legt. Im einfachsten Fall führt z. B. bereits eine
Gleichspannung zu einer von der Grundübertragungs
funktion der Strecke abweichenden Übertragungsfunktion.
Eine Mischung aus Regelung und Steuerung ist insofern
möglich, als zwar die Ausgangsgröße x nicht erfaßt wird,
aber ein Meßaufnehmer vorgesehen werden kann, der eine
die Ausgangsgröße x überlagernde Störgröße (etwa z) oder
eine die Störgröße (z) verursachende Grundgröße auf
nimmt, wobei der Funktionsgenerator oder die Rechenein
heit RE ausgebildet ist, den Hochspannungsverstärker HSV
in Abhängigkeit von der vom Meßaufnehmer aufgenommenen
Größe kompensierend anzusteuern.
Das hydraulische ERF-System stellt im Regelkreis bzw. in
der Steuerkette drei Bestandteile zugleich dar:
- a) Der Größenumformer GU wird von der elektro rheologischen Flüssigkeit ERF verwirklicht, indem sie aus zwischen den Elektroden des Systems liegenden elek trischen Feldern die mechanischen Stellfunktionen - wie z. B. Kraft über Viskosität - formt.
- b) Ein Stellglied wird vom gesamten hydraulischen System (einschließlich ERF) gebildet, indem die jewei lige Viskosität der ERF im hydraulischen System ihren mechanischen Widerstand der Störgröße überlagert.
- c) Die Strecke ist ebenfalls durch das gesamte hy draulische System mit ERF verkörpert; sie hat eine be stimmbare Grundübertragungsfunktion bezüglich der auf tretenden Störgrößen, die am Stellglied nach Betrag und Phase durch die mechanischen Stellgrößen überlagert wer den.
Zusammengefaßt kann man die im hydraulischen ERF-System
verwirklichte Dreifachfunktion - Größenumformer,
Stellglied, Strecke - anschaulich gleichsam als mechani
schen Transistor mit elektrischer Ansteuerbarkeit auf
fassen.
Zum Aufbau des Regelkreises bzw. der Steuerkette lassen
sich an sich bekannte Bauelemente der Steuer- und Rege
lungstechnik verwenden. Beim Regelkreis verwendet man
vorzugsweise ein präzises, von der variablen Leitfähig
keit und Dielektrizitätszahl der ERF unabhängiges Meß
system zur Aufnahme der Regelgröße. Ein solches Meß
system kann vom Aufbau des hydraulischen Systems unab
hängig und für verschiedene ERF-Systeme passend
ausgewählt werden.
Im folgenden wird auf die Diagramme 1 bis 5 eingegangen,
für deren Erstellung ein Prüfstand mit Hydropulser und
sinusförmiger Krafterregung verwendet wurde.
Diagramm 1 zeigt den Verlauf (nach Betrag und Phase) der
dynamischen Steifigkeit eines aktiven Lagers über der
Frequenz, einmal ohne elektrische Beaufschlagung (durch
gezogene Linie) und ansonsten bei Verwendung verschiede
ner Reglertypen (Differential-, Proportional-, Inte
gral-Regler). Es wird deutlich, daß der jeweilige Reg
lertyp über Betrag und Phase der Systemsteifigkeit
entscheidet. Es können unterschiedliche Phasen bei glei
cher Steifigkeit oder unterschiedliche Steifigkeiten bei
gleicher Phase gezielt auf bestimmte Frequenzen gelegt
oder auch breitbandig eingeregelt werden. Die hohen Pha
sen im Diagramm - anstelle der niedrigen Grundphase -
wurden über frequenzabhängig phasenbehaftete Reglerty
pen, die beispielsweise I- oder D-Anteile (Integral-
oder Differential-Anteile) besitzen, erzeugt. Da die
elektrorheologische Flüssigkeit in gleicher Weise auf
positive wie negative Spannung mit Viskositätsänderung
reagiert, geht die elektrisch vorgegebene Phase immer
positiv in die dynamische Steifigkeit ein. Wegen des gu
ten Ansprechverhaltens der ERF lassen sich phasen
behaftete und phasenfreie Regler beliebig überlagern.
Die resultierenden Mischformen sind im Diagramm eben
falls dargestellt. Die Kombination eines P- und eines
DT1-Reglers führt zu der PDT1-Kennlinie, die Kombination
eines P- und eines I-Reglers führt zu der PI-Kennlinie.
Diagramm 2 zeigt das Ergebnis eines frequenzabhängigen
Reglers, der jeweils in 10 Hz-Schritten von 10 bis 90 Hz
auf Eigenresonanz gestellt wurde.
Diagramm 3 wurde bei gesteuertem Lager aufgenommen. Die
einfachste Form der Steuerung wurde hier mit jeweils
fest eingestellten Gleichspannungen über den gesamten
Schwingungsfrequenzbereich realisiert. Es entstehen von
der bei 0 Volt aufgenommenen Grundkennlinie abweichende
Linien. Der Vergleich mit den geregelten Verläufen des
gleichen Lagers (Diagramme 1 und 2) zeigt, daß die Steu
erung theoriegemäß zu gänzlich anderen Ergebnissen
führt.
Ähnlich wie das aktive Lager wird ein aktiver Dämpfer
betrieben. Er wird beispielsweise in einem Federbein als
Stoßdämpfer eingesetzt. Es ist wieder eine Kraft die
Störgröße und ein Weg die Regel- bzw. Steuergröße. Bei
Modellversuchen mit einer Schraubenfeder-ERF-Dämpfer
anordnung wurden Kennlinien wie in Diagramm 4 aufgenom
men. Analog zu den Lagerversuchen entscheidet die Art
des Reglers bzw. der Ansteuerung darüber, wie das Ergeb
nis in Betrag und Phase von der ohne Beaufschlagung er
mittelten Grundkennlinie abweicht.
Diagramm 5 wurde mit einem frequenzabhängigen Regler
aufgenommen, der sukzessive auf verschiedene Eigenreso
nanzfrequenzen abgestimmt wurde.
Auch Ventil-Regelkreise bzw. -Steuerketten lassen sich
mit elektrorheologischen Systemen aufbauen. Die Stör
größe bei einem ERF-Ventil ist der Druck am Eingang des
Systems, die Regel- bzw. Steuergröße ist der Druck am
Ausgang, dessen Kehrwert vom Meßsystem oder Regler ge
bildet werden kann. Die Regelgröße kann auch indirekt,
z. B. über die Kraft als Wirkung einer hydraulischen Ma
schine, erfaßt werden.
Ein solches ERF-Ventilsystem dient vor allem der gere
gelten bzw. gesteuerten Druckreduktion oder -konstant
haltung in hydraulischen, mit ERF betriebenen Anlagen.
Größenumformer, Strecke und Stellglied sind im einfach
sten Fall in einem von der ERF durchströmten
Metallplattenpaar (Plattenkondensator) zur Felderzeugung
verkörpert.
Claims (6)
1. Hydraulisches System mit einer elektrorheologischen
Flüssigkeit (ERF) in einem Strömungskanal zwischen
Elektroden, an welche eine elektrische Spannung
(y n′) zum Ändern der Viskosität der Flüssigkeit
(ERF) anlegbar ist, um eine nach außen wirkende
Ausgangsgröße (x) des Systems zu übertragen, wobei
ein Hochspannungsverstärker (HSV) ausgebildet ist,
aus einem an seinem Eingang anliegenden
Steuersignal (y′) eine Hochspannung (y n′)gemäß
einer gegebenen Übertragungsfunktion an seinem Aus
gang zu erzeugen und an die Elektroden abzugeben,
und wobei ein elektrisches Meßsystem (MU, MV) aus
gebildet ist, ein Meßsignal (x′) zu erzeugen, wel
ches die Ausgangsgröße (x) als Regelgröße des
hydraulischen Systems repräsentiert;
gekennzeichnet durch
- - einen Meßaufnehmer zur Aufnahme einer die Regel größe (x′) überlagernden Störgröße (z) oder zur Auf nahme einer die Störgröße (z) verursachenden Grund größe,
- - einen Führungsgenerator (G) zur Erzeugung einer Führungsgröße (w) für die Regelgröße (x), wobei der Führungsgenerator (G) ausgebildet ist, die Füh rungsgröße (w) in Abhängigkeit von der vom Meßauf nehmer aufgenommenen Größe (z) zu erzeugen;
- - eine Vergleichseinrichtung zur Erzeugung eines Differenzsignals (x w′ = x′-w) aus Regelgröße (x) und Führungsgröße (w); und
- - einen Regler (RE) zur Verarbeitung des Differenz signals und zur Ansteuerung des Hochspannungsver stärkers (HSV).
2. Hydraulisches System nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die nach außen wirkende Ausgangs
größe (x) des Systems ein Weg, eine Geschwindig
keit, eine Beschleunigung oder eine Kraft eines Sy
stemteils ist.
3. Hydraulisches System nach einem der Ansprüche 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die Stör
größe (z) verursachende Grundgröße eine Drehzahl
oder eine Bewegung einer mit dem hydraulischen Sy
stem in Verbindung stehenden Vorrichtung ist.
4. Hydraulisches System nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß der Regler (RE) aus
gebildet ist, das Steuersignal (y′) in Abhängigkeit
von der vom Meßaufnehmer aufgenommenen Größe (z) zu
erzeugen.
5. Hydraulisches System nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß der Regler (RE) auch
zur Erzeugung der Führungsgröße (w) ausgebildet
ist.
6. Hydraulisches System nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Regler
(RE) ausgebildet ist, eine nicht-proportionale
Übertragungsfunktion des Hochspannungsverstärkers
(HSV) zu kompensieren.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914122351 DE4122351C2 (de) | 1991-07-05 | 1991-07-05 | Hydraulisches System mit elektrorheologischer Flüssigkeit |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19914122351 DE4122351C2 (de) | 1991-07-05 | 1991-07-05 | Hydraulisches System mit elektrorheologischer Flüssigkeit |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4122351A1 DE4122351A1 (de) | 1993-01-07 |
DE4122351C2 true DE4122351C2 (de) | 1994-07-21 |
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ID=6435547
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19914122351 Expired - Fee Related DE4122351C2 (de) | 1991-07-05 | 1991-07-05 | Hydraulisches System mit elektrorheologischer Flüssigkeit |
Country Status (1)
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DE (1) | DE4122351C2 (de) |
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