DE4118850A1 - Verfahren zur herstellung von weich-polyurethanschaum - Google Patents
Verfahren zur herstellung von weich-polyurethanschaumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel
lung von Weich-Polyurethanschaum sowohl als Block-
oder als Formschaum ohne Verwendung von FCKW durch
Umsetzung von Isocyanat mit Polyol in Gegenwart von
Treibmitteln, das sich beispielsweise durch Beigabe
von Wasser aus Isocyanat bildet, gegebenenfalls un
ter Gegenwart eines Katalysators und/oder eines
Stabilisators und/oder Kettenverlängerungs-
und/oder Vernetzungsmittels und/oder physikalischer
Treibmittel.
Bekanntermaßen stellen Kunststoffschäume poröse und
sehr leichte Stoffe dar, die aus verschiedenen Pla
sten, wie z. B. Polyurethanharzen (PUR) durch Ver
schäumen mit Treibmitteln erzeugt werden. Die
Grundreaktion bei der Herstellung von Polyurethanen
findet durch chemische Umsetzung im Sinne einer Po
lyaddition zwischen Isocyanaten und Polyolen, wie
z. B. zweiwertigen Alkoholen und anderen hydroxyl
gruppenhaltigen Verbindungen statt. Hierbei entste
hen Bindungen mit dem chemischen Bestandteil O-CO-NN-
Heben dieser die Hartsegmente bildenden
chemischen Umsetzung werden als Treibmittel wir
kende Gase erzeugt, beispielsweise durch Umsetzung
eines Teils der Isocyanate mit Wasser, wobei das
als Treibmittel wirkende Kohlendioxyd freigesetzt
wird. Durch weitere Umsetzung des hierbei erhalte
nen Produktes mit der funktionellen Gruppe -NH2
mit Isocyanat ergibt eine ebenfalls als Hartsegment
wirkende Harnstoffverbindung. Grundsätzlich ist die
Verwendung anderer, nicht durch Beigabe von Wasser
erzeugter Treibmittel und im speziellen die Beigabe
physikalischer Treibmittel wie beispielsweise
Pentan denkbar. Häufig finden sich Katalysatoren
beigegeben, die der häufig unerläßlichen Abstimmung
der chemischen Reaktionen - einerseits die Erzeu
gung von Hartsegmenten durch Polymerbildung und an
dererseits die Erzeugung des Treibmittelgases -
dienen und die Vorgänge optimieren. Schließlich
werden noch Kettenverlängerungs- und Vernetzungmit
tel in additiver Weise beigegeben.
Die Herstellungsverfahren lassen sich prinzipiell
in zwei Gruppen unterteilen: Bei den Kaltschaumver
fahren härtet das in die Form eingebrachte Reakti
onsgemisch ohne Heizprozeß in einer Zeitspanne von
ca. 2 bis 6 Minuten aus, wobei allerdings der Kalt
schaum nach dem Entformen einem Crash-Verfahren
(Zellaufdrückverfahren) unterzogen wird. Bei den
Heißschaumverfahren hingegen besteht die Notwendig
keit der Zuführung von Wärme, damit die Schaumrand
zonen in wirtschaftlicher Zeit ausreagieren können.
Als Treibmittel wurden bislang häufig Fluorchlor
kohlenwasserstoffe (FCKW), beispielsweise in Form
von Frigen eingesetzt, von denen in jüngster Zeit
bekannt geworden ist, daß bereits geringste, in die
Luft entwichene Mengen zu einer erheblichen Zerstö
rung der die Erde umgebenden und diese vor Eindrin
gen ungünstiger Strahlung schützenden Ozonschicht
führt. Zum Schutze der Umwelt werden deshalb in
jüngster Zeit erhebliche Anstrengungen unternommen,
diese Fluorchlorkohlenwasserstoffe nicht mehr zu
verwenden und durch andere Stoffe zu ersetzen.
Eines der Haupteinsatzgebiete weicher PUR-Schäume
ist die Verwendung als Sitzpolster, Rückenlehnen
usw. bei Fahrzeugen, Sitzmöbeln und dergleichen.
Deren elastische Eigenschaften werden u. a. durch
den Wert der Stauchhärte und dessen Änderung im
Dauerstauchverhalten angegeben. Die Stauchhärte be
zeichnet jenen Wert des Druckes, bei dem eine Kom
pression des Volumens um 40% eintritt. Mit zuneh
mender Benutzungsdauer tritt in Abhängigkeit von
der Qualität des jeweiligen PUR-Schaummaterials
eine Materialermüdung ein. Das Ziel ist, einen
geringen Wert an Stauchhärte über einen langen
Zeitraum der Benutzung beibehalten zu können. Einer
der entscheidenden Vorteile der Verwendung von FCKW
als Treibmittel ist die Tatsache, daß ein geringer
Wert der Stauchhärte auch über einen längeren
Zeitraum der Benutzung erreicht werden kann. Die
Verwendung anderer Treibmittel ergibt markant
ungünstigere Stauchhärten.
Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaf
fung eines Herstellungsverfahrens für Weich-PUR-
Schaum zur Aufgabe gemacht, bei dem trotz Ver
zichtes auf FCKW als Treibmittel in etwa die bishe
rigen Stauchhärten erreicht werden können.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch,
daß eine Metallkomplexverbindung beigegeben wird,
bestehend aus einem Me-Kation und einem Anion, das
mit dem Me-Kation in koordinativer Bindung steht
und das Anion ein mit Isocyanat reaktives H-Atom
aufweist.
Der Kerngedanke der Erfindung besteht nun darin,
dem zumindest aus den Komponenten Isocyanat, Polyol
und Treibmittel bestehendem Basisgemisch eine Me
tallkomplexverbindung mit folgenden Eigenschaften
beizugeben: Das Metall-Kation steht mit dem Anion
in koordinativer Bindung und das Anion muß des wei
teren ein mit Isocyanat reaktives H-Atom aufweisen.
Eine Koordinationsbindung im Sinne der Erfindung
bezeichnet das Zusammentreten fertiger Molekeln zu
Komplexverbindungen. Sie unterscheidet sich grund
legend von und ist als Gegensatz zur kovalenten
Bindung zu sehen.
Die Beigabe der erfindungsgemäßen Metall-Komplex
verbindung bewirkt eine chemische Umsetzung mit dem
Isocyanat in der Weise, daß das H-Atom des Anions
sich im Sinne einer Polyaddition (ähnlich wie das
Polyol der oben beschriebenen Grundreaktion) mit
dem Isocyanat umsetzt, indem sich das Wasserstoff
mit dem Stickstoff des Isocyanates verbindet und
der Rest des Anions sich mit dem Metall-Kation an
die für Polyurethane charakteristische O-CO-NH-
Gruppe anlagern. Die durch die Metall-Komplex-Ver
bindung ausgelöste Reakton ist ähnlich der chemi
schen Reaktion von Polyol und Isocyanat im Sinne
einer Polyaddition bei der Entstehung von Po
lyurethanen. Der einzige Unterschied besteht darin,
daß anstelle des Polyolrestes -R- (Polyolrest meint
das Restmolekel <chemische Struktur< ohne das sich
an den Stickstoff des Isocyanats anlagernde
Wasserstoffatom) das Metall-Kation mit dem Resta
nion (auch hier meint Rest die verbleibende chemi
sche Struktur nach Abspaltung des mit dem Isocyanat
reagierenden H-Atoms) gesetzt wird. Das Ergebnis
ist, daß in der durch Polyaddition entstehenden
Verbindung als "Kettenglieder" mitunter das Metall-
Kation in koordinativer Bindung auftaucht. Der An
teil des Metallkations sowie dessen Häufigkeit im
entstehenden Polymer bestimmt sich durch die Zuga
bemenge. Das Ergebnis ist, daß die aufgrund der
durch die Metallkationen eingebrachten koordinati
ven Bindung eine Polymerstruktur entsteht, die re
lativ weich ist und eine entsprechend geringe
Stauchhärte aufweist.
Gleichzeitig bleibt auch nach
längerer Benutzung sowohl der Wert der Stauchhärte
als auch der des Raumgewichtes weitgehend erhalten.
Der Grundtypus der chemischen Reaktion ist anhand
des Beispieles einer OH⁻-Gruppe als Anion wie
folgt:
-NCO+Me⁺-OH- → Me⁺-O-CO-NH-
Im Vergleich hierzu die Polyaddition bei Po
lyurethan im Stande der Technik:
-NCO+-R-OH → -R-O-CO-NH-
Das außergewöhnliche hohe Maß an Weichheit (geringe
Stauchhärte) des PUR-Schaumes, die sich ohne Benut
zung von FCKW als Treibmittel erreichen läßt und in
gradueller Hinsicht mit derartigen Produkten ver
gleichbar ist, erklärt sich folgendermaßen: In der
durch Polyaddition entstehenden räumlichen und nach
Art eines Netzwerkes aufgebauten Polymerstruktur
sind in Abhängigkeit von der Konzentration der er
findungsgemäß beizugebenden Me-Komplex-Verbindung
einzelne Metall-Ionen über koordinative Bindung in
tegriert. Im Gegensatz zur kovalenten Bindung, die
im Falle der Polyaddition des Polyurethans aus
Isocyanat und Polyol gegeben ist, sind die Bin
dungskräfte relativ schwach, so daß bei vergleichs
weise geringem Kraftaufwand eine relative Bewegung
der umgebenden Atome gegeneinander möglich wird.
Überraschenderweise wurde herausgefunden, daß be
reits geringste Konzentrationen von Beigaben der
Metall-Komplex-Verbindung eine erhebliche Erhöhung
des Weichheitsgrades des Schaumes zur Folge haben.
Eine Relativbewegung der unmittelbar dem Metall-
Kation benachbarten Atome hat zur Folge und erlaubt
auch Relativbewegungen der weiter entfernten Atome
gegeneinander.
Im Ergebnis erhält man einen PUR-Schaum, dessen
Stauchhärte trotz Verzichtes auf FCKW als Treibmit
tel vergleichbar den mit FCKW hergestellten PUR-
Schäumen ist und auch über einen längeren Zeitraum
der Benutzung konstant bleibt. Eine Umweltbelastung
ist ausgeschlossen.
Im Rahmen der Erfindung steht grundsätzlich frei,
welche Metalle als Kationen in der Komplexverbin
dung Verwendung finden. Es sollte sich um Metalle
aus dem Periodensystem III-VI handeln, beispiels
weise um Zink Zn, Aluminium Al, Chrom Cr, Blei Pb,
wobei die letztere aufgrund ihrer giftigen Eigen
schaften nur bei entsprechender Unbedenklichkeit
Verwendung finden dürfen. Die Wertigkeit der Metal
lionen ist grundsätzlich beliebig.
Das mit dem Me-Kation in koordinativer Bindung ste
hende Anion muß als entscheidende Bedingung ein mit
Isocyanat reaktives H-Atom aufweisen. Besonders ge
eignet sind Polyole -OH, Amine -NH2 und Tiole
-SH.
Anhand von Versuchsreihen gewonnene Erfahrungen ha
ben gezeigt, daß sich Aluminium Al-Komplexverbin
dungen mit einen Anteil von etwa 0,01 Gewichtspro
zent besonders eignen. Ein über 0,1 liegender An
teil ist nicht empfehlenswert, da er in erheblichem
Maße Anlaß zur Entstehung einer geschlossenzelligen
Struktur, die weniger elastisch ist, gibt. Höhere
Anteile haben eine katalytische Wirkung.
Zur weiteren Verdeutlichung werden im folgenden die
Ergebnisse von Versuchsreihen in tabellarischer
Übersicht wiedergegeben, in denen die Vergleichs
werte der PUR-Schäume mit/ohne FCKW als Referenz
angegeben sind. Als Me-Kationen wurden Aluminium
oder Zink eingesetzt. Der (möglichst geringe) Wert
der Stauchhärte ist in der untersten Zeile angege
ben. Im übrigen ist die tabellarische Übersicht so
klar und deutlich, daß es keiner näheren Erläute
rung bedarf.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines Weich-Po
lyurethan-Schaumes sowohl als Block- als auch als
Formschaum ohne Verwendung von FCKW durch Umsetzung
von Isocyanat mit Polyol in Gegenwart von Treibmit
teln, das sich beispielsweise durch Beigabe von
Wasser aus Isocyanat bildet, gegebenenfalls unter
Gegenwart eines Katalysators und/oder eines Stabi
lisators und/oder Kettenverlängerungs- und/oder
Vernetzungsmittel und/oder physikalischer Treibmit
tel, dadurch gekennzeichnet, daß eine Metallkom
plexverbindung beigegeben wird, bestehend aus einem
Me-Kation und einem Anion, das mit dem Me-Kation in
koordinativer Bindung steht und das Anion ein mit
Isocyanat reaktives H-Atom aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
Zink (Zn) und/oder Aluminium (Al) und/oder Chrom
(Cr) und/oder Blei (Pb) als Kation.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch Polyol (-OH) und/oder Amin (-NH2) und/oder
Tiol (-SH) als Anion.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß eine Aluminiumkomplexver
bindung in einer Konzentration von ca. 0,01 (bis
max. 0,1) Gewichtsprozent beigegeben wird.
5. Weich-Polyurethanschaum nach einem der Ansprüche
1 bis 4, gekennzeichnet durch Metallkationen, die
koordinativ in die Polymerstruktur eingebunden
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4118850A DE4118850A1 (de) | 1991-06-07 | 1991-06-07 | Verfahren zur herstellung von weich-polyurethanschaum |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4118850A DE4118850A1 (de) | 1991-06-07 | 1991-06-07 | Verfahren zur herstellung von weich-polyurethanschaum |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4118850A1 true DE4118850A1 (de) | 1992-12-10 |
Family
ID=6433472
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4118850A Withdrawn DE4118850A1 (de) | 1991-06-07 | 1991-06-07 | Verfahren zur herstellung von weich-polyurethanschaum |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4118850A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102010039322A1 (de) | 2010-08-13 | 2012-02-16 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Erzeugung von Schäumen |
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-
1991
- 1991-06-07 DE DE4118850A patent/DE4118850A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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