DE4109815A1 - Verfahren zur biologischen reinigung von abwasser - Google Patents
Verfahren zur biologischen reinigung von abwasserInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zur biologischen
Reinigung von Abwässern.
Abwasser, die mit Kohlenstoff-, Phosphor- und
Stickstoffverbindungen verunreinigt sind, werden im allgemeinen
biologisch behandelt. Der Abbau dieser Verunreinigungen und ihr
Einbau in den Belebtschlamm geschieht in der Regel in
Belüftungsbecken, denen eine ausreichende Menge Sauerstoff
zugeführt wird. Der im Nachklärbecken durch Sedimentation
abgetrennte Belebtschlamm wird zum Teil in das Belebungsbecken
zurückgeführt.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden (DE-PS 26 54 431), den
Rücklaufschlamm vor seiner Einleitung in das als Kontaktbecken
wirkende Belebungsbecken in einer vorgeschalteten Kammer wieder zu
belüften, um den Schlamm für die nachfolgende Abbauarbeit zu
induzieren. In dem nachfolgenden belüfteten Kontaktbecken
adsorbieren die Mikroorganismen dann die Abwasserinhaltsstoffe und
bauen sie in die Zellsubstanz ein. Der Einbau in die Zellsubstanz
erfolgt in der Regel erst in der Kammer für die Belüftung des
Rücklaufschlammes.
Der Abbau der Stickstoffverbindungen erfolgt in mehreren Schritten
unter unterschiedlichen Milieubedingungen. Aerobe Mikroorganismen
nitrifizieren zunächst den Ammoniumstickstoff über Nitrit zu
Nitrat. Im anoxischen, d. h. unbelüfteten Milieu, werden die
gebildeten Nitrate sodann in elementaren Stickstoff, Kohlendioxyd
und einen Hydroxylrest zerlegt, d. h. denitrifiziert. Während für
die Nitrifikation ein ausreichend hohes Schlammalter notwendig ist,
muß die Denitrifikation in einer unbelüfteten, also lediglich
durchmischten Zone, die auch als getrenntes Becken ausgebildet sein
kann, durchgeführt werden. In der Regel wird das gesamte
Abwasser einschließlich der auf der Kläranlage anfallenden
Prozeßabwässer und Fäkalschlämme etc. in die biologische Stufe
eingeleitet. Dabei geschieht es häufig, daß mit dem Abwasser
herangeführte hohe Frachten an Ammoniumstickstoff nicht immer
vollständig im Belebungsbecken nitrifiziert werden können. Diese
Spitzen brechen in der Regel durch und sind am Ablauf meßbar.
Solche mit hohen Stickstofffrachten belastete Abwässer fallen z. B.
als Überstand in der Schlammeindickung, als Filtrat bei der
Schlammentwässerung und in zahlreichen Industrien, z. B. bei der
Fischmehlherstellung an.
Die Aufgabe, auch diese Abwässer in einer vorhandenen biologischen
Kläranlage umfassend zu reinigen, wird gemäß der Erfindung dadurch
gelöst, daß diese Abwässer zumindest teilweise der separaten
Rücklaufschlammbelüftung (SRB) zugeführt werden, und daß die
separate Belüftungszone währenddessen belüftet, insbesondere auf
einem Sauerstoffgehalt von mindestens 2.0 mg O2/l gehalten wird.
Die Ammoniumstickstoffverbindungen werden in dieser Zone bereits zu
Nitrit und Nitrat oxidiert und dienen im nachfolgenden mit Abwasser
beschickten Becken als Sauerstofflieferant.
In der Anlage mit separater Rücklaufschlammbelüftung kann eine
Denitrifikation zum einen als vorgeschaltete Denitrifikation
zwischen Rücklaufschlammbelüftung und biologischer Stufe angeordnet
werden und entsprechend mit einem Rücklauf nitratreichen Abwassers
aus der biologischen Stufe beschickt werden, zum zweiten als
simultane Nitrifikation/Denitrifikation im Anschluß an die separate
Rücklaufschlammbelüftung.
Im Falle einer vorgeschalteten Denitrifikation werden die Nitrate
in der vom Rücklaufschlamm und Abwasser durchflossenen
Denitrifikationsstufe reduziert. Die Rezirkulationsmenge des
nitratreichen Ablaufs kann entsprechend gedrosselt werden.
Die hochkonzentrierten Abwässer können kontinuierlich der separaten
Rücklaufschlammbelüftung zudosiert werden. Da aber zumeist aus
betrieblichen Gründen Prozeßabwässer nur während der Tagesstunden
anfallen, kann die Abwassermenge erfindungsgemäß in einem
Stapelbecken zwischengespeichert werden, um eine kontinuierliche
Beschickung des Rücklaufschlammreaktors zu erreichen. Es ist aber
auch möglich den Reaktor quasi diskontinuierlich zu betreiben. Wird
nur während der Tagestunden ammoniumhaltiges Abwasser zugeführt, so
sollte nach der vollständigen Oxidation der Ammoniumverbindungen zu
Nitrat die Belüftung im Rücklaufschlamm-Belüftungsbecken auf einen
Sauerstoffgehalt von etwa 0,5 mg O2/l reduziert oder abgeschaltet
und der Reaktorinhalt mit Hilfe eines Umwälzaggregates durchmischt
werden. In dieser anoxischen Phase kann das gebildete Nitrat
zumindest teilweise reduziert werden. Es belastet damit nicht die
nachfolgende Denitrifikation.
Weiterhin ist es möglich, in Hochlastzeiten auch einen Teil des
Kläranlagenzulaufs in die Rücklaufschlammbelüftungszone
einzuleiten. Der Zeitpunkt der Zugabe kann über eine
Online-Ammoniumstickstoffmessung im Kläranlagen-Zulauf festgelegt
werden.
Der Vorteil einer solchen Verfahrensweise ist vor allem darin zu
sehen, daß in einem Teilvolumen der biologischen Stufe mit einem
hochkonzentrierten Schlamm eine Nitrifikation bzw. auch
Denitrifikation des hoch ammoniumhaltigen Abwassers erreicht werden
kann. Durch die Aufkonzentrierung des Schlammes kann das
Gesamtvolumen der biologischen Stufe insgesamt vermindert werden.
In der Anlage befindet sich immer eine größere Schlammenge, die die
mittlere Konzentration und das Schlammalter erhöhen.
Aufgrund der hohen Schlammkonzentration im
Rücklaufschlamm-Belüftungsbecken findet selbst bei niedrigen
Temperaturen eine ausreichende Ammoniumoxidation statt. Damit
lassen sich im Vergleich zu Anlagen ohne Rücklaufschlammbelüftung
geringere Ammoniumablaufkonzentrationen erreichen.
Eine Abwasserreinigungsanlage für das oben beschriebene Verfahren
ist in der Anlage schematisch dargestellt.
Der Abwasserzulauf Zu 1 erfolgt in ein Denitrifikationsbecken DN
(bzw. bei simultaner Denitrifikation in ein Belebungsbecken), das
gerührt und mit nitrathaltigem Rücklaufwasser RZ aus einem der
nachfolgenden belüfteten Belebungsbecken K1...Kn beschickt wird. An
das Denitrifikationsbecken DN schließt sich ein Belüftungsbecken in
ein oder mehreren Kaskaden K1...Kn an, in dem unter Zufuhr von
Sauerstoff O2 die Abwasserinhaltsstoffe abgebaut werden. Im
Nachklärbecken NK wird der Belebtschlamm durch Sedimentation von
der Wasserphase getrennt und als Rücklaufschlamm RS in das dem
Dentrifikationsbecken vorgeschaltete separate
Rücklaufschlamm-Belüftungsbecken SRB geleitet, während der als
Überschußschlamm ÜS zu entsorgende Schlammanteil der
Schlammbehandlung zugeführt wird (nicht dargestellt). Das geklärte
Abwasser verläßt das Nachklärbecken NK als Überstand AB.
Die gesamten auf der Kläranlage anfallenden, stark ammoniumhaltigen
Prozeßabwässer Zu 2 werden kontinuierlich oder diskontinuierlich dem
Rücklaufschlamm-Belüftungsbecken SRB zugeführt. Mißt das am Zulauf
aufgestellte Ammoniummeßgerät NH4-N eine erhöhte
Ammoniumstickstoffkonzentration im Zulauf Zu 1, die, überlagert
mit dem Mengenmeßsignal IDM, eine erhöhte Stickstofffracht
bildet, dann wird durch entsprechende Regelung im Mehrwegeventil V
ein Teil Zu 1P des Zulaufs Zu 1 in das separate
Rücklaufschlamm-Belüftungsbecken SRB umgeleitet, und es setzt
bereits dort eine Nitrifikation der Ammoniumverbindungen des
Zulaufs Zu 1 ein. Am Ende der Ammoniumspitze wird der gesamte
Zulauf Zu 1 wieder dem Denitrifikationsbecken DN zugeführt.
Anlagenfremde Abwässer Zu 2 mit einem hohen Gehalt an
Ammoniumstickstoff werden in einem Stapelbecken S
zwischengespeichert und aus diesem in das separate
Rücklaufschlammbelüftungsbecken SRB gepumpt. In dieses
Stapelbecken S können auch die kläranlageneigenen Prozeßabwässer
eingeleitet werden, so daß von dort eine kontinuierliche Zugabe zum
Rücklaufschlamm-Belüftungsbecken SRB besteht. Eine andere
Möglichkeit bietet eine Zugabe aus dem Stapelbecken S während der
Zeiten, in denen keine Prozeßabwässer von der Kläranlage in das
Rücklaufschlamm-Belüftungsbecken eingeleitet werden, so daß ein
Ausgleich der Tagesganglinie möglich wird. In Zeiten, in denen
keine ammoniumhaltigen Abwässer eingeleitet werden, wird die
Sauerstoffzufuhr O2 gedrosselt, um ein Gefressenwerden der
Nitrifikanten durch die Ciliaten zu unterbinden.
Claims (6)
1. Verfahren zur biologischen Reinigung von Abwässern, bei dem
Rücklaufschlamm aus einem Nachklärbecken in einer separaten
Belüftungszone belüftet und dann der mit Abwasser beschickten,
biologischen Behandlungszone zugeleitet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der separaten
Rücklaufschlamm-Belüftungszone (SRB) mit Ammonium-Stickstoff
hochbelastetes Abwasser (Zu 2) zugeführt und diese Zone
(SRB) währenddessen ausreichend belüftet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die separate
Rücklaufschlamm-Belüftungszone (SRB) während der Zufuhr auf
einem Sauerstoffgehalt von etwa 2,0 mg O2/l gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das zugeführte Abwasser
(Zu 2) aus der Schlammeindickung oder Schlammentwässerung
(Filtrat) stammt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abwasser (Zu 2) aus
Anlagen fremder Produktion, z. B. aus der Fischmehlherstellung,
aus Kokereien, der Steinkohlenvergasung oder der
Massentierhaltung stammt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß in Zeiten hoher Belastung
des Abwasserzulaufs (Zu 1) ein Teil (Zu 1P) des Zulaufs (Zu 1)
auch in die Rücklaufschlamm-Belüftungszone (SRB) geleitet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß in Zeiten fehlender oder
geringer Zufuhr von stark ammoniumhaltigen Abwässer der
Sauerstoffgehalt in der separaten
Rücklaufschlamm-Belüftungszone (SRB) soweit abgesenkt wird,
daß das gebildete Nitrat bereits hier zumindest teilweise
reduziert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914109815 DE4109815A1 (de) | 1991-03-26 | 1991-03-26 | Verfahren zur biologischen reinigung von abwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914109815 DE4109815A1 (de) | 1991-03-26 | 1991-03-26 | Verfahren zur biologischen reinigung von abwasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4109815A1 true DE4109815A1 (de) | 1992-10-01 |
Family
ID=6428178
Family Applications (1)
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DE19914109815 Withdrawn DE4109815A1 (de) | 1991-03-26 | 1991-03-26 | Verfahren zur biologischen reinigung von abwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4109815A1 (de) |
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