DE4040117A1 - Trockenentwickelbares negativresistsystem und dessen verarbeitungsprozess fuer die elektronenstrahl- und roentgenstrahllithographie - Google Patents
Trockenentwickelbares negativresistsystem und dessen verarbeitungsprozess fuer die elektronenstrahl- und roentgenstrahllithographieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Zusammensetzung und den
Verarbeitungsprozeß eines Resistsystems mit sehr
hoher Empfindlichkeit für die Elektronenstrahl-
und Röntgenstrahllithographie zur Strukturierung
von Halbleitermaterialien im Direktschreibver
fahren oder zur Herstellung von Masken für die
Photo- oder Röntgenlithographie.
Beide Verfahren sind für die rationelle Fertigung
von mikroelektronischen Bauelementen notwendig.
Die Elektronenstrahl- und Röntgenstrahllithographie
wird benutzt, um Masken für die Photolithographie
oder mikroelektronische Bauelemente kleiner Stück
zahlen (ASIC) herzustellen. Wegen der besonders
hohen erzielbaren Auflösung ist sie prädestiniert
für die nächste Generation von mikroelektronischen
Bauelementen mit höchsten Integrationsdichten
( 64 M DRAM) sowie die Mikromechanik. Die Auflö
sung und die Maßhaltigkeit der gewünschten Struk
turen im Resist werden in der Elektronenstrahl
lithographie begrenzt durch Elektronenstreuung
im Resist und Rückstreuung durch die Unterlage.
Zur Umgehung dieser Probleme wurden Multischicht
systeme vorgeschlagen, die aber wegen der hohen
Komplexität ungünstig sind (Y. Lida, Electron-beam
lithography: An Overview, JARECT vol. 13, ed.
J. Nishizawa, Semiconductor Technologies (1984)).
Die Produktivität der Elektronenstrahllithographie
wird begrenzt durch die Art der Informationsüber
tragung (sequentielles Verfahren) und das verwende
te Resistmaterial.
In Positivresists werden unterschiedliche Polymere
eingesetzt, deren Löslichkeit in organischen
Lösungsmitteln durch Kettenbrüche in den Polymer
strängen beim Bestrahlen erhöht wird. Die Entwick
lung in organischen Lösungsmitteln ist wegen der
Quellung der Polymere ungünstig für das Auflösungs
vermögen und umweltbelastend (S. Pongratz,
R. Dammel: VDI-Berichte 795 (1989)).
Photoresists auf der Basis von Novolakbindemitteln
und Naphthochinondiazidderivaten sind als Positiv
resists auch in der Elektronenstrahllithographie
einsetzbar, haben aber eine zu geringe Empfind
lichkeit. Negativresists zeigen gegenüber Positiv
resists eine erhöhte Empfindlichkeit. Sie basieren
häufig auf der radikalischen Vernetzung von Poly
meren wie z. B. chlormethylierte Polystyrene.
Wegen der Quellbarkeit in organischen Lösungsmit
teln wird aber die Auflösung auf <0,5 µm be
schränkt. Als Alternative bieten sich nichtquellen
de, wäßrig alkalisch entwickelbare Negativresists
wie der SAL 601 der Firma Sipley an. Wegen des
isotropen Verhaltens flüssiger Entwickler ist aber
auch in solchen Systemen eine Begrenzung des Auf
lösungsvermögens gegeben. Insbesondere bei großen
Aspektverhältnissen, die steile Resistflanken
erfordern, äußern sich die Nachteile der Naßent
wicklung. Daher sind für die Photolithographie
Verfahren für die trockene Entwicklung von Resists
im Sauerstoffplasma (Reaktives Ionenätzen, RIE)
entwickelt worden. Ein vorteilhaftes Verfahren
besteht im DESIRE-Prozeß (EP-PS 1 84 567).
Neben der Trockenentwicklung bietet ein solcher
Prozeß für die Elektronenstrahllithographie des
wegen Vorteile, weil nur eine Oberflächenschicht
des Resists bestrahlt werden muß, so daß die oben
erwähnten Streueffekte nicht auflösungsvermindernd
wirken können. Die Anwendung des PLASMASK-Resists
der Firma UCB Electronics im PRIME-Prozeß
(C. Pierrat, S. Tederco, F. Vinet, M. Lerme,
B. Dal'Zotto: J. Vac. Sci. Technol. B 7 (1989)
1782) hat zwei wesentliche Nachteile. Die erreich
bare Empfindlichkeit ist mit 100 µm/cm² bei
30 keV nicht besser als die von Polymethylmetha
crylat. Zur Erzielung der Silylierung der unbestrahl
ten Areale aus der Gasphase ist eine UV-Flutbe
lichtung mit der hohen Bestrahlung von 2 J/cm²
notwendig. Weitere vorgeschlagene Elektronenstrahl
resiste mit trockener Entwicklung beruhen auf der
durch die Elektronenstrahlen ausgelösten Polymeri
sation von aromatischen Vinylverbindungen, die in
Polymere niedriger Ätzresistenz eingelagert sind.
Die flüchtigen Monomeren können aus den unbestrahl
ten Zonen ausgetrieben werden. Nachteil dieses
Verfahrens ist die niedrige Selektivität der Ätz
resistenz, die durch die Einlagerung der Polymere
mit aromatischen Resten erzielbar ist
(US-PS 46 57 844).
Taylor et al. schlagen vor, Polymere, wie Polyiso
pren, nach der Elektronenstrahlbelichtung mit
Diboran zu behandeln, um Ätzunterschiede zwischen
bestrahlten und unbestrahlten Zonen hervorzuru
fen (G. N. Taylor, L. E. Stillwagon,
T. Venkatesan: J. Electrochem. Soc. 131 (1984)
1698).
Die Nachteile dieses Systems sind ebenfalls in
geringer Selektivität und der geringen Ätzre
sistenz des Grundpolymers gegen Plasmen, die die
Weiterbearbeitung bei der Schaltkreisherstellung
erschwert, zu sehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
gegenüber Elektronen- und Röntgenstrahlen empfind
liches Resistsystem mit trockener Entwicklung anzu
geben, das sich durch hohe Empfindlichkeit und
hohe Selektivität bezüglich der Silylierung von
bestrahlten und unbestrahlten Zonen auszeichnet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst,
daß als Bindemittel ein Kondensationsprodukt aus
einem o-/m-Kresolbismethylol und einem p-/m-Kre
solgemisch mit einer definierten Molekularge
wichtsverteilung in einem geeigneten Lösungsmit
tel verwendet wird und mit einer strahlungs
empfindlichen Komponente der allgemeinen Formel I
gemischt wird.
Das Masseverhältnis von Bindemittel zu LEK
beträgt dabei 1 : 0,1 bis 1 : 1, vorzugsweise
1 : 0,6. Der filtrierte Resist wird in üblicher
Weise auf z. B. Siliciumscheiben aufgeschleu
dert und getrocknet.
Zur Stabilisierung der Reaktionsbedingungen im
Hochvakuum während der Elektronenbestrahlung
oder Röntgenbestrahlung wird die strahlungsak
tive Schicht hermetisch abgeschlossen, indem
eine zusätzliche Polymerschicht auf die licht
empfindliche Schicht aufgetragen wird.
Diese Polymerschicht kann hergestellt werden,
indem eine Lösung eines Polymers, wie Polyvi
nylalkohol oder Polyvinylpyrrolidon aufge
schleudert wird, so daß eine Schicht von 0,1 µm
Dicke entsteht. Anschließend erfolgt mit einer
Elektronenstrahleinrichtung (beispielsweise
ZBA 20, Carl Zeiss Jena) bei 30 keV die Bestrah
lung. Die Deckschicht wird dann durch Sprühen
mit Wasser entfernt. Nach einem Temperprozeß bei
130-175°C folgt bei einer Temperatur zwischen
130 und 175°C die Gasphasensensilylierung mit
Hexamethyldisilazan oder einem anderen geeigne
ten Silylierungsmittel. Die Silylierungszeiten
liegen
zwischen 50 und 600 s. Durch die Silylierung des
Polymers entstehen bereits schwach strukturierte
Bilder, die durch die Behandlung mit einem Sauer
stoffplasma entwickelt werden können. Dabei ist
es vorteilhaft, zunächst kurze Zeit mit einem
fluorhaltigen Sauerstoffplasma zu ätzen und an
schließend die Entwicklung mit reinem Sauer
stoff durchzuführen.
Überraschenderweise bewirkt das Aufbringen der
Schicht des wasserlöslichen Polymers auf die
eigentliche elektronenstrahl- oder röntgenstrahl
empfindliche Schicht, daß nach einem Temper
prozeß die bestrahlten Areale silyliert werden.
Die Selektivitäten entsprechen mit Werten zwi
schen 10 und 20 denen des photolithographischen
Verfahrens. Ohne die Schicht aus wasserlöslichem
Polymer ist keine Silylierung im bestrahlten
Gebiet möglich. Erst nach einer UV-Flutbelich
tung können die primär unbestrahlten Flächen
silyliert werden (PRIME-Prozeß, siehe oben).
Die notwendige Bestrahlungsdosis ist um nahe
zu zwei Größenordnungen geringer als beim
PRIME-Prozeß (1,5 µC/cm² statt 100 µC/cm²).
Die erzielte Auflösung des beschriebenen Zwei
schichtverfahrens liegt unter 0,3 µm.
100 g eines Elektronenstrahlresists werden herge
stellt, indem 20,4 g Novolakharz mit einer Mol
dispersität von 4,1 und einem Fließpunkt von
140°C und 13,4 g lichtempfindlicher Komponen
te entsprechend Formel mit D=D₁, R=CH₃ in
66 ml Ethylglykolacetat gelöst werden. Zur
Oberflächenglättung werden 0,2 g Tensid NM 4205
(Chemiewerk Nünchritz) zugesetzt.
Anschließend wird die Resistlösung auf 0,2 µm
filtriert.
Auf einer Halbleiterscheibe (Siliciumscheibe von
125 mm Durchmesser) wird durch Schleuderbeschich
ten mit diesem Resist eine Resistschichtdicke
von 1,5 µm erzeugt. Beschichten und Tempern
erfolgen in der üblichen Weise. Die auf der Halb
leiterscheibe befindliche Resistschicht wird in
einer handelsüblichen Elektronenstrahlbelich
tungsanlage entsprechend eines vorgegebenen
Musters mit Teststrukturen, die die Bestimmung
der Strukturauflösung ermöglichen, bestrahlt.
Die Bestrahlungsdosis wird dabei zwischen den
einzelnen Bildfeldern variiert (Belichtungs
reihe). Die kleinste Dosis betrug 0,5 µC/cm²,
die größte Dosis 50,0 µC/cm². Nach der Belich
tung erfolgt die Silylierung. Dazu wird die be
lichtete Halbleiterscheibe im Haftvermittlermo
dul einer Lackbeschichtungsanlage bei einer
Temperatur von 165°C für 50 s auf der hotplate
getempert. Anschließend strömt mit HMDS (Hexa
methyldisilazan) gesättigter Stickstoff über die
in der Reaktionskammer befindliche Halbleiter
scheibe (165°C, 210 s). Die Halbleiterscheibe
wird nun zur Trockenentwicklung einem Sauer
stoffplasma ausgesetzt (reaktives Ionenätzen
RIE). Durch das Sauerstoffplasma wird die gesam
te Resistschicht abgetragen. Es besteht kein
Unterschied zwischen elektronenbestrahlten und
unbestrahlten Resistgebieten. RBS-Messungen be
stätigen, daß weder im bestrahlten noch im
unbestrahlten Gebiet ein nennenswerter Silicium
einbau erfolgte.
Beschichtung und Elektronenbestrahlung erfolgen
wie im ersten Beispiel. Vor der Silylierung
erfolgt jetzt aber eine homogene UV-Belichtung
der Scheibe (Intensität 80 mJ/cm²). Silylierung
und Trockenentwicklung im Sauerstoffplasma wer
den danach wie im ersten Beispiel durchgeführt.
Durch die UV-Belichtung reagiert die lichtem
pfindliche Komponente (LEK) des Resists zur
Indencarbonsäure und ermöglicht Eindiffusion und
Reaktion des HMDS mit dem Bindemittel des Resists.
Im bestrahlten Gebiet wird dagegen in Abhängig
keit von der aufgebrachten Dosis die LEK zerstört.
Sie vernetzt mit dem Bindemittel und blockiert
die Eindiffusion des HMDS. Im Ergebnis entsteht
beim RIE eine Lackmaske entsprechend dem Bestrah
lungsmuster (Positivresist). Die Analyse der Ab
hängigkeit der Strukturauflösung von der Bestrah
lungsdosis ergibt ein Optimum bei 0,95 mC/cm².
Kleinere Dosen bewirken durch nicht vollständig
zerstörte LEK eine teilweise Silylierung und
damit Rückstände in den Fenstern. Höhere Dosen
führen zur Überstrahlung kleinerer Strukturen.
Es wurde eine minimale Strukturbreite von
300 nm erreicht.
Die Resistbeschichtung erfolgt wie in den Bei
spielen 1 und 2. Vor der Elektronenbestrahlung
wird aber jetzt zusätzlich eine dünne Polyvinyl
alkoholschicht aufgebracht (Auftrag von 8 ml
einer 2,5%igen wäßrigen Polyvinylalkohollösung
und Trockenschleudern bei 4000 rpm).
Nach der Elektronenstrahlbelichtung wird die
Polyvinylalkoholschicht durch einen auf die ro
tierende Scheibe auftreffenden Wasserstrahl abge
löst und die Scheibe trockengeschleudert. Die
nachfolgende Silylierung und anschließende
Trockenentwicklung erfolgen wie in den Beispie
len 1 und 2.
Im Ergebnis entsteht eine Lackmaske, die dem Mu
ster der Elektronenbestrahlung entspricht (Nega
tivprozeß). Wegen der hohen Selektivität beim
RIE wurden steile Lackböschungen (Böschungswin
kel nahe 90°) erreicht. Eine Analyse der Abhän
gigkeit der Auflösung von der Bestrahlungsdosis
ergab ein Optimum bei 1,5 µC/cm². Es wurden
noch Strukturen von 0,2 µm aufgelöst.
Analog Beispiel 1 werden 100 g einer Resistlösung
unter Verwendung von 10,8 g lichtempfindlicher
Komponente entsprechend Formel I mit D=D₂ und
R=CH₃ hergestellt.
Analog Beispiel 1-3 wird eine Halbleiterscheibe
beschichtet und getrocknet. Vor der Elektronen
strahlbelichtung wird diese mit einer wäßrigen
Lösung von Polyvinylpyrrolidon (5%) beschichtet
und analog Beispiel 3 verarbeitet.
Bei einer Dosis von 2 µC/cm² wird eine Auflö
sung von 0,2 µm erzielt.
Claims (5)
1. Trockenentwickelbares Negativresistsystem
mit sehr trockener Empfindlichkeit für die Elek
tronenstrahl- und Röntgenstrahllithographie,
dadurch gekennzeichnet, daß die strahlungs
empfindliche Resistschicht, bestehend aus
einem Bindemittel, das im wesentlichen ein
Kondensationsprodukt aus einem Kresolge
misch und Formaldehyd darstellt, und einer
elektronenstrahl- bzw. röntgenstrahlempfind
lichen Komponente der Formel I besteht,
mit einer zusätzlichen Polymerschicht abge
deckt ist.
2. Trockenentwickelbares Negativresistsystem
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
zusätzliche Polymerschicht aus einem wasser
löslichen Polymer besteht.
3. Trockenentwickelbares Negativresistsystem
nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß die zusätzliche Schicht aus Poly
vinylpyrrolidon besteht.
4. Verfahren zur Trockenentwicklung eines Nega
tivresistsystems nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche
Schicht vor der Gasphasensilylierung ent
fernt wird.
5. Verfahren zur Trockenentwicklung eines Nega
tivresistsystems nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die zusätzliche Schicht
mit Wasser entfernt wird.
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---|---|---|---|
DE19904040117 DE4040117C2 (de) | 1990-12-13 | 1990-12-13 | Stahlenempfindliches Material für die Elektronenstrahl- und Röntgenstrahllithographie und Verfahren zur Trockenentwicklung des Materials |
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DE19904040117 DE4040117C2 (de) | 1990-12-13 | 1990-12-13 | Stahlenempfindliches Material für die Elektronenstrahl- und Röntgenstrahllithographie und Verfahren zur Trockenentwicklung des Materials |
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