DE4039098A1 - Verfahren und vorrichtung zur messung und auswertung statodynamischer veraenderungen an biologischen funktionsgruppen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur messung und auswertung statodynamischer veraenderungen an biologischen funktionsgruppenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Apparatur, die in der Lage ist,
Bewegungsabläufe in supravitalen Funktionsgruppen zu simu
lieren und die dabei auftretenden Veränderungen meßtech
nisch zu erfassen.
Die Simulation von Bewegungsabläufen in Systemgruppen zur
Klärung spezifischer Fragestellungen wurde bisher wenig
verwendet, da diese Untersuchungen an besondere Bedingungen
geknüpft sind. Supravitales Material und physiologische
Untersuchungsbedingungen sind Voraussetzung, da sonst der
Bioelastizität des menschlichen Stützgewebes nicht Rechnung
getragen wird. Es wurden zumeist nur Kraft-Weg-Diagramme
von biologischen Materialien aufgenommen, die nur im be
schränkten Maße Aussagen über die Belastbarkeit zulassen.
Aufgrund der inhomogenen Strukturen biologischer Materia
lien und ihrer Wechselbeziehungen innerhalb eines Systems
sind die klassischen Festigkeitsuntersuchungen zur Beurtei
lung der Belastbarkeit biologischer Strukturen nicht aus
reichend anwendbar. Man versucht mittels Auswertung rein
mechanischer Vorgänge Informationen über die Belastbarkeit
des Stützgewebes zu gewinnen. Dabei werden Versuchsanord
nungen verwendet, die individuell erstellt wurden. So wurde
von Plaue (Plaue, R.: Das Frakturverhalten von Brust-und
Lendenwirbelkörpern. Zeitschr. f. Orthopädie 110, 1972,
159-166) die Tragfähigkeit von Wirbelkörpern getestet.
Diese Testung erfolgte unter den herkömmlichen Bedingungen.
Bisher wurden keine fort laufenden Bildanalysen über das
Zusammenwirken der biologischen Komponenten innerhalb ihrer
Bewegungsabläufe durchgeführt und somit Probleme der Bio
elastizität und auftretender Mikroveränderungen innerhalb
der einzelnen Segmente im Hinblick auf die entsprechende
Belastbarkeit nicht geklärt.
Das Problem der Erfindung besteht darin, einen Bewegungs
simulator zu schaffen, der es ermöglicht, Bewegungsabläufe
an biologischen Systemen bei unterschiedlichen Belastungs
bedingungen und Bewegungsrichtungen zu analysieren und
durch eine kontinuierliche meßdiagnostische Überwachung
die Veränderungen im Detail zu erfassen und auszuwerten.
Erfindungsgemäß wird das Problem durch eine mechanische und
eine meßtechnische Aufgabenstellung gelöst. Die mechanische
Vorrichtung besteht aus einer variablen Spannvorrichtung,
die über einen Kugeltisch eine Anpassung gewährleistet und
eine Höhenverstellbarkeit aufweist. Das zu testende biolo
gische System wird über eine Kupplung mit der pneumatischen
Kraftanlage verbunden und der gewünschten Belastung ausge
setzt. Dabei können die Belastungsgrößen und -richtungen
Hub- und Frequenzunterschiedlich gewählt werden. Außerdem
ist eine intermittierende Belastung möglich.
Meßtechnisch wird die Aufgabe so gelöst, daß eine reprodu
zierbare Darstellung des Versuchsablaufes ermöglicht wird.
Es werden ständig meßtechnische Werte ermittelt, die es
gestatten, während des Versuchsablaufes steuerungstechnisch
einzugreifen und Informationen über das statisch-dynamische
Verhalten des Versuchsgegenstandes zu gewinnen. So werden
eine Röntgendurchleuchtungsanlage mit Bildwandler, eine
Videokamera und weitere informationsaufnehmende Systeme bei
auftretenden Veränderungen mit dem Ziel einer späteren
gründlichen Analyse des Versuches zugeschaltet. Über den
gesamten Versuchszeitraum wird sichergestellt, daß die
gleichen dem biologischen Material angepaßten Umgebungsbe
dingungen eingehalten werden.
Der Bewegungssimulator setzt sich zusammen aus Kraftanlage,
bestehend aus Antriebsaggregat, Intervallzeitschalter und
Bewegungszähler, verbunden mit der Versuchshalterung, be
stehend aus Versuchstisch und Arretierungen, einer video
technischen Apparatur, bestehend aus bildwiedergebenden
Verfahren, dem meßtechnischen Teil, bestehend aus den Sen
soren mit digitaler Meßwerterfassung, gekoppelt mit der
Versuchssteuerung, bestehend aus Personalcomputer, Massen
speicher und meßtechnischer Aufbereitung, und der Klima
anlage, bestehend aus Thermoblock, Benebelungsanlage und
Flüssigkeitsaufnahmevorrichtung. Weiterhin werden die benö
tigten digitalisierten Bilder in der Versuchssteuerung
gespeichert.
Die Kraftanlage ist unmittelbar mit dem biologischen Ver
suchsobjekt über ein Kupplungsgestänge mit Arretierung
verbunden. Am Versuchsobjekt sind eine Reihe von Meßsenso
ren befestigt, die alle benötigten Informationen während
des Versuchsablaufes in den Meßwertblock übertragen. Treten
Unregelmäßigkeiten oder Veränderungen im Versuchsablauf
unter Belastung auf, wird vom Versuchssteuercomputer eine
Information an die videotechnische Apparatur geleitet und
diese aktiviert. Die digitalisierten Bilder können dann
während des Versuchsablaufes über die Datenkopplung gespei
chert und zu einem späteren Zeitpunkt in der gewünschten
Form ausgewertet werden.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung liegt in der
Durchführung statischer und dynamischer Belastungsstudien,
wobei diese sowohl für Kurzzeit-Tests, als auch für Dauer
belastung möglich sind. Ferner ermöglicht die Versuchsan
ordnung die Gewinnung von Daten über segmentale Mikrobewe
gungen und bioelastisches Verhalten biologischer Materialien
während des Versuches. Hierbei muß mit supravitalen Präpa
raten gearbeitet werden.
Die Versuchsanordnung ist einsetzbar bei der Untersuchung
des Verhaltens von Bewegungssegmenten und/oder des bioela
stischen Verhaltens von Gewebsstrukturen unter physiologi
schen, pathologischen und operationstechnischen Gesichts
punkten.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden, das die Grundanordnung für das
Verfahren zur Messung stato-dynamischer Veränderungen an
der Halswirbelsäule (HWS) in Fig. 1 enthält.
In der dazugehörigen Zeichnung bedeuten:
- 1. Kraftanlage mit Zähler und Intervallschalter
- 2. Kupplungsgestänge
- 3. belastende Kraft
- 4. Versuchshalterung
- 5. Meßblock mit Sensoren und Meßwandlern
- 6. videotechnische Apparatur mit Digitalisierer
- 7. Versuchssteuerungsanlage mit PC und Massenspeicher
- 8. Klimaanlage mit Thermoblock, Flüssigkeitszerstäuber und Flüssigkeitsauffangschale.
Die Kraftanlage versetzt durch ein Kupplungsgestänge die
HWS unter eine vom Nutzer eingestellte Kraft F in vertika
ler Ebene in eine translatorische Bewegung. Die dabei auf
tretenden unterschiedlichen segmentalen Bewegungen an der
supravitalen HWS werden in dem Meßblock mit Hilfe der
Sensoren erfaßt. Die Winkelveränderungen zwischen den Hals
wirbelsäulensegmenten und die Gesamtbewegung während der
Versuchsdurchführung werden ermittelt. Alle gemessenen
Werte, die zur Berechnung und Bewertung des laufenden Ver
suches herangezogen werden, gelangen in die Versuchssteue
rung und den Rechner. Sind meßtechnische Veränderungen oder
Abweichungen in einer festgelegten Größenordnung feststell
bar, wird die videotechnische Apparatur aktiviert und über
eine Kamera und eine Röntgendurchleuchtungsanlage mit Bild
wandler die Veränderung über einen Bilddigitalisierer im
Massenspeicher des Rechners gespeichert. Die videotech
nische Apparatur liefert in einer vorher festgelegten Fre
quenz regelmäßig Bilder vom Versuchsablauf, die programm
technisch vor dem Versuch im PC festgelegt wurden. Der
Klimablock schafft für die Dauer des Versuches die notwen
digen Umgebungsbedingungen für das biologische Material.
Claims (4)
1. Verfahren zur Messung stato-dynamischer Veränderungen
am biologischen Objekt zur Verbesserung der Operations
methoden, gekennzeichnet dadurch, daß auf die zu un
tersuchenden supravitalen oder künstlich beschaffenen
Materialien eine gerichtete Kraft derart erfolgt, daß
sie weitgehend den natürlichen Bedingungen entspricht
und die segmentalen Bewegungen sowie Mikrobewegungen
elektronisch gemessen und somit das bioelastische Ver
halten visuell und bildanalytisch gespeichert und aus
gewertet werden können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die wirkenden Kräfte auf das zu testende Material durch
eine Bewegungsanlage kontinuierlich und/oder intermit
tierend erfolgt und daß biologische Erholungsphasen im
Versuchsablauf programmierbar sind.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 und 2 gekennzeichnet dadurch, daß eine
Versuchssteuerungsanlage mit allen meßtechnischen Ap
paraturen so gekoppelt ist, daß durch den Programmauf
bau so in den Versuchsablauf eingegriffen werden
kann, daß die bildaufnehmenden Systeme jederzeit eine
Erfassung jeder Veränderungen und Reproduzierbarkeit
ermöglichen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3 gekennzeichnet dadurch, daß
diese bei der Untersuchung des Verhaltens von Bewe
gungselementen und/oder des bioelastischen Verhaltens
von Gewebsstrukturen unter physiologischen, patholo
gischen und operativ-technischen Gesichtspunkten so
gestaltet ist, das durch die variierbare Versuchshal
terung eine ausreichende operationstechnische Fixie
rung gegeben ist, die die den veränderten Versuchsbe
dingungen angepaßten Kräfte selbständig regelt, und die
physiologischen Bedingungen eingehalten werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904039098 DE4039098A1 (de) | 1990-12-07 | 1990-12-07 | Verfahren und vorrichtung zur messung und auswertung statodynamischer veraenderungen an biologischen funktionsgruppen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904039098 DE4039098A1 (de) | 1990-12-07 | 1990-12-07 | Verfahren und vorrichtung zur messung und auswertung statodynamischer veraenderungen an biologischen funktionsgruppen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4039098A1 true DE4039098A1 (de) | 1992-06-11 |
Family
ID=6419822
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904039098 Withdrawn DE4039098A1 (de) | 1990-12-07 | 1990-12-07 | Verfahren und vorrichtung zur messung und auswertung statodynamischer veraenderungen an biologischen funktionsgruppen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4039098A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007001928A1 (de) * | 2007-01-12 | 2008-07-24 | Yxlon International X-Ray Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur in-situ-Untersuchung von mechanisch belasteten Prüfobjekten mittels Computertomographie |
EP3379237A1 (de) | 2017-03-25 | 2018-09-26 | Kammrath & Weiss GmbH | Probenmanipulator zur rotierenden zug- oder druckbeanspruchung sowie entsprechendes verfahren |
-
1990
- 1990-12-07 DE DE19904039098 patent/DE4039098A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007001928A1 (de) * | 2007-01-12 | 2008-07-24 | Yxlon International X-Ray Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur in-situ-Untersuchung von mechanisch belasteten Prüfobjekten mittels Computertomographie |
DE102007001928B4 (de) * | 2007-01-12 | 2009-06-18 | Yxlon International X-Ray Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur in-situ-Untersuchung von mechanisch belasteten Prüfobjekten mittels Computertomographie |
EP3379237A1 (de) | 2017-03-25 | 2018-09-26 | Kammrath & Weiss GmbH | Probenmanipulator zur rotierenden zug- oder druckbeanspruchung sowie entsprechendes verfahren |
DE102017003005A1 (de) | 2017-03-25 | 2018-09-27 | Kammrath Und Weiss Gmbh | Probenmanipulator zur rotierenden Zug- oder Druckbeanspruchung |
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Legal Events
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