DE4039018A1 - Elektrolysezelle fuer gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektrolytische prozesse sowie verfahren zur herstellung der elektrolysezelle - Google Patents
Elektrolysezelle fuer gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektrolytische prozesse sowie verfahren zur herstellung der elektrolysezelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle für
gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektrolytische
Prozesse, die insbesondere zur Anwendung für die
Wasser- und Chloralkalieelektrolyse geeignet ist, sowie
ein Verfahren zur Herstellung der Elektrolysezelle.
Für die Produktion verschiedener wichtiger chemischer
Grundstoffe, wie Natronlauge, Chlor, Wasserstoff und
Wasserstoffperoxyd, sind gasentwickelnde eletrolyti
sche Prozesse von herausragender Bedeutung. Die bei
der Elektrolyse von alkalischen Lösungen, Wasser,
Salz- bzw. Schwefelsäure zu verwendenden Elektroden,
sowohl Annoden als auch Kathoden, müssen einer Viel
zahl von zum Teil gegensätzlich wirkenden Gebrauchspa
rametern entsprechen. Ein sehr wesentliches Erforder
nis besteht in der schnellen Abfuhr des entwickelten
Gases aus dem Raum zwischen Anode und Kathode, um
einen großen, den elektrischen Widerstand des Elektro
lyten erhöhenden Gasanteil zu vermeiden. Dies steht
aber dem Bestreben entgegen, die zur Verfügung stehen
de Konstruktionsfläche maximal für eine elektroche
misch wirkende Elektrodenfläche wirksam zu nutzen.
Es wird weiterhin angestrebt eine möglichst gleichmä
ßig und feinstrukturierte Elektrodenoberfläche zu
realisieren, damit die Voraussetzungen für ein homoge
nes elektrisches Feld gegeben sind. Unstetigkeiten,
wie z. B. Kanten, führen zu Feldstärkeerhöhungen und
damit zu einer ungleichmäßigen Elektrodenbelastung,
die nicht nur energetische Verluste, sondern auch
einen vorzeitigen Verschleiß des Elektrodenmaterials
bzw. der elektrokatalytischen Beschichtung verursacht.
Zur Trennung der an den Elektroden gebildeten Gase
vewendet man Membranen oder Diaphragmen. Diese Trenn
elemente besitzen einen verhältnismäßig großen ohm
schen Widerstand, so daß die Gastrennung durch einen
hohen energetischen Aufwand erkauft wird.
Wesentlich für die Gewährleistung eines optimalen
Prozesses ist auch die Realisierung eines gleichmäßi
gen, geringen Elektrodenabstandes, ohne bei Verwendung
von Membranen diese mechanisch zu beanspruchen oder
gar zu beschädigen. Es sollte auch vermieden werden,
daß Elektrodenelemente mit großer Dicke einen hohen
Berührungsdruck auf die Membran ausüben und somit den
Elektrolytfluß und damit den lonentransport durch das
Porensystem der Membran merklich behindern.
Zwei wichtige Grundtypen gasentwickelnder metallischer
Elektroden sind bekannt:
Zum einen verwendet man von Stromverteilern getragene,
parallel angeordnete Profilstäbe, deren Querschnitte
kreisförmig, elliptisch, tropfenförmig oder rechteckig
sind (DE-US 30 08 116, DE-US 33 25 187, DE-PS 35 19 272,
DE-OS 35 19 573). Aber auch U-förmige in Abstän
den aneinander gereihte Schienen sind gemäß der DE-AS
12 71 093 bekannt.
Zum anderen sind perforierte Bleche mit vertikal und
horizontal verlaufenden Schlitzen, mit bezüglich der
Elektrodenebene abgewinkelten oder tiefgezogenen
Segmenten, Lochblechelektroden und Gitterstreckmetall
elektroden bekannt (DD-PS 2 50 026, DE-OS 36 25 506,
DE-OS 27 35 238). Vertreter des erstgenannten Grund
typs verwenden parallel angeordnete Elektrodenelemen
te, die mit Stromverteilerschienen fest verbunden sind
und einen tropfenförmigen Querschnitt (DE-OS 33 25182)
bzw. einen annähernd kreisförmigen Querschnitt
(DE-OS 30 08 116) aufweisen. Der kreisförmige Quer
schnitt wurde durch Abtrennen von Segmenten, die in
der Elektrodenebene liegen, modifiziert. Beide Elek
troden sollen vorzugsweise für die Chloralkalielektro
lyse in Amalgamzellen Anwendung finden.
Diese Elektroden weisen keinen wesentlich verringerten
Gasblasenbedeckungsgrad auf. Der Abtransport des Gases
erfolgt auschließlich durch die Fluidströmung und den
Auftrieb. Diese Querschnittsgeometrien sind nicht
geeignet, eine aktive Rolle beim Gastransport durch
die Elektrode zu übernehmen. Zwar verhindern sie durch
Vermeidung von Unstetigkeitsstellen eine Überbeanspru
chung der katalytischen Beschichtung, jedoch geschieht
dies durch Inkaufnahme der Nachteile infolge der
radiusbedingten ungleichmäßigen Abstände der Elektro
denoberflächen.
Die DE-OS 35 19 272 offenbart eine Elektrodenstruktur,
die eine Viehlzahl parallel angeordneter Elektro
denelemente mit rechteckigem Querschnitt verwendet.
Ein plattenförmiger Träger mit beidseitigen Ausbuch
tungen dient der Befestigung der Elektrodenelemente
und als Stromverteiler. Der Querschnitt der rechtecki
gen Elektrodenelemente soll ein Verhältnis von 1 : 5
aufweisen.
Damit die Gasabzugsfahnen im Bereich des Spaltes nicht
miteinander in Berührung kommen und verwirbeln, ist
ein relativ großer Spalt zwischen benachbarten Elek
trodenelementen vorgesehen. Dies führt zu einer
relativ geringen Ausnutzung der zur Verfügung stehen
den Konstruktionsfläche und zu einer ungleichmäßigen
Elektrodenbelastung, insbesondere im Bereich der
Kanten der rechteckigen Profile, wo mit einem erhöhten
Verschleiß der katalytischen Beschichtung zu rechnen
ist. Die gewählte Form des Trägers der Elektrodenele
mente, der gleichzeitig Stromverteiler ist, verhindert
die Konzentration des Gases im Raum jenseits der
reaktiven Elektrodenfläche. Infolgedessen kommt es zu
einem hohen Gasanteil im Bereich der Reaktionsfläche,
verbunden mit erhöhten elektrischen Verlusten.
Eine der voran beschriebenen Elektrodenstruktur sehr
ähnliche ist die in der DE-OS 35 19 573 offenbarte
Elektrode. Sie besteht gleichfalls aus parallel auf
einem Stromverteiler angeordneten Elektrodenelementen
rechteckigem Querschnitts, deren Abstand zueinander
einige Millimeter beträgt. Außerdem weisen die der
Membran zugewandten Stirnseiten der Elektrodenelemente
eine Vielzahl von Ausnehmungen auf. Die dazwischen
befindlichen Stege sind nicht elektrokatalytisch
beschichtet und liegen auf der Membran auf. Somit
beträgt die zur Verfügung stehende reaktive Fläche nur
noch etwa 10% der Membranfläche. Die Stege können,
bedingt durch Relativbewegungen zwischen Elektrode und
Membran, lokale Beschädigungen der Membran verursa
chen.
Gemäß der französischen Patentanmeldung FR 23 08 701
wird eine Elektrode für gasentwickelnde elektrolyti
sche Prozesse beschrieben, die eine schwammartige
Struktur mit irregulärem offenen Porenverlauf besit
zen. Dabei ist die negative Seite der Elektrode noch
mit einer gleichfalls porösen oxydischen Schicht
versehen, deren Strukturen jedoch wesentlich feinpori
ger ist. Die Elektrode gewährleistet, daß die gebilde
ten Gasblasen nun rückwärtig in den Entgasungsraum
austreten können, da ihnen der Weg in den Reaktions
raum durch die feinporige Oxidschicht versperrt ist.
Von Nachteil ist, daß in diesen Porenstrukturen
Gasblasen haften bleiben und unter Druck Gaspfropfen
bilden, die den weiteren Gas- und Elektrolyttransport
behindert. Im elektrochemisch aktiven Bereich belegen
diese Gasblasen außerdem wertvolle Reaktionszonen.
Dies betrifft vor allem die Grenzfläche zwischen der
Elektrode und ihre oxydischen Isolationsschicht, an
der Teile der Reaktionsfläche von Gasblasen dauerhaft
besetzt werden. Solche porigen Strukturen werden durch
Aufschäumen mittels eines Treibgases, Sintern von
körnigem Gut, Auslaugen von löslichen Bestandteilen,
aber auch Refraktionieren, was vorzugsweise zur
Erzeugung sehr dünner poröser Schichten verwendet
wird.
Auch die oxydische Schicht vergrößert den elektrischen
Widerstand und erhöht den Spannungsabfall der Zelle.
Aufgabe der Erfindung ist die Entwicklung einer
Elektrolysezelle für gasentwickelnde bzw. gasverzeh
rende elektrolytische Prozesse mit wesentlich verän
derten Leistungsparametern. Sie soll eine bedeutende
Herabsetzung der ohmschen Leistungsverluste und
dadurch eine Erhöhung der spezifischen elektrischen
Belastung der Elektroden ermöglichen. Jedoch soll
gleichzeitig der Grad der Gasanreicherung an den
Elektrodenflächen trotz gesteigerter Gasproduktion
erheblich verringert werden. Im übrigen sollen die bei
der Beschreibung des Standes der Technik aufgeführten
Nachteile vermieden werden. Außerdem ist ein Verfahren
zur Herstellung dieser Elektrolysezellen zu ent
wickeln, das eine gute Reproduzierbarkeit der Elektro
denstruktur gewährleistet und entsprechend den unter
schiedlichen Bedürfnissen verschiedenartiger elektro
lytischer Prozesse, z. B. hinsichtlich des Werkstoffs
und der Größe der kapillaren Kanäle, eine gute Anpaß
barkeit besitzt.
Im einzelnen wird folgendes angestrebt:
- - Verringerung der Gasblasenbelastung des Elektroly ten zwischen den Elektroden und des Gasblasenbe deckungsgrades auf den Reaktionsflächen der Elek troden,
- - die Elektrodenstruktur soll während des Prozesses einen gerichteten Gastransport gewährleisten,
- - Verbesserung des Verhältnisses von aktiver Elektrodenfläche zu Konstruktionsfläche,
- - Herabsetzung lokaler Feldstärkeüberhöhungen und Ausbildung eines annähernd homogenen elektrischen Feldes zur Vergleichmäßigung der Belastung der zur Reaktion zur Verfügung stehenden Elektrodenfläche,
- - die neue Elektrolysezelle soll gastrennende Eigen schaften besitzen, wodurch sich die Verwendung von gastrennenden Mitteln (Membranen, Diaphragmen oder dergleichen) erübrigen. Dabei darf der Elektroden abstand nicht vergrößert werden.
- - Das neue Herstellungsverfahren soll sich sowohl zur Verarbeitung metallischer Werkstoffe als auch von Kunststoffen eignen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich
nenden Merkmale des Anspruches 1 sowie des Nebenan
spruches 15 gelöst. Die Merkmale der Unteransprüche
beschreiben verschiedene Ausführungsvarianten der
Erfindung.
Die erfindungsgemäße Elektrolysezelle beinhaltet
mindestens eine Elektrode mit einer dichten, im
wesentlichen eindimensional gerichteten Kapillarstruk
tur. Dabei schließen die Längsachsen der Kapillaren
mit der Orthogonalen zur Elektrodenebene einen Winkel
Alpha von 0 Grad bis 75 Grad, vorzugsweise 0 Grad bis
30 Grad, ein. Durch die zielgerichtete Erzeugung von
Elektroden mit im wesentlichen in Richtung bzw.
Gegenrichtung des elektrischen Feldes verlaufenden
gerichteten Kapillaren (also unter Vermeidung einer
labyrinthartigen, schaumähnlichen Struktur) ist der
Gasblasentransport durch die Elektrode determiniert.
Um eine hinreichende hydraulische Abschottung der
durch diese Elektroden getrennten Räume der Elektroly
sezelle zu gewährleisten, beträgt die Länge der
Kapillaren mindestens das zehnfache ihrer Durchmesser.
Somit wird das Eintragen von Turbulenzen aus dem
Entgasungsraum in den zwischen den Elektroden bzw. der
Elektrode und einem Trennsystem liegenden Reaktions
raum sicher verhindert.
Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Kapillarelek
troden als Gasdiffusionselektrode in gasverzehrenden
elektrolytischen Prozessen (z. B. in Brennstoffzellen)
wird der Elektrolyt durch das Trennelement in sehr
dünnem und gleichmäßigem Film in die Bereiche der
elektrolytischen Reaktion transportiert, so daß der
Stoffaustausch der zu verzehrenden Gase und die Abfuhr
des verbrauchten Elektrolyts ohne zusätzliche äußere
technische bzw. energetische Hilfsmittel erfolgt.
Durch die offenen, nicht von Elektrolyt gefüllten
Kapillaren kann das Gas ungehindert hindurchtreten und
in den unmittelbaren Reaktionsbereich gelangen.
Die erfindungsgemäße außerordentlich feingliedrige
Struktur gewährleistet eine sehr gleichmäßige und
damit in jeder Hinsicht kostengünstige Betriebsweise
der Elektrolysezelle. Die vergleichmäßigte Stromdich
tebelastung führt zu höheren Wirkungsgraden und
gleichzeitig zu einer höheren Lebensdauer katalytisch
aktiver Beschichtungen. Man kann aber auch die er
schlossenen Reserven zur Leistungssteigerung der
Anlage nutzen.
Einer der wesentlichsten Vorteile der Erfindung
besteht darin, daß nunmehr die Elektrolysezelle mit
einer außerst geringen Gasblasenbelastung im Reakti
onsraum betrieben werden kann, was auf den ohmschen
Widerstand des Elektrolyten einen entscheidenden
Einfluß hat.
Bei sorgfältiger Anpassung der kapillaren Elektroden
struktur und des Zellenaufbaus kann sogar erreicht
werden, daß im Reaktionsraum quasi keine freien
Gasblasen auftreten. Ursache hierfür sind die Oberflä
chenspannungen in der Grenzfläche zwischen Elektro
denwerkstoff und Elektrolyt, die auf die sich an der
Elektrodenfläche bildenden Gasblasen einwirken, sowie
der Bereich geringerer Energie im Zentrum der Kapilla
ren, in die die Gasblasen hineinwachsen und dann durch
die Druckdifferenz zum Elektrolytraum, die als Folge
der erheblichen relativen Volumenvergrößerung im
Reaktionsraum durch den Phasenwechsel von flüssig zu
gasförmig auftritt, abgeschert und in den Elektroly
traum hineintransportiert werden. In dem Maße wie das
Gas von der Oberfläche der Elektrode durch sie hin
durch aus dem Reaktionsraum verdrängt wird, strömt
Elektrolyt zu den reaktiven Flächen der Elektrode
turbulenzfrei nach. Der intensive Elektrolytaustausch
verhindert die ionische Verarmung des Elektrolyten
gerade in seiner Grenzschicht, da der Flüssigkeits
transport aufgrund der Kapillarkräfte unmittelbar an
der Elektrodenoberfläche erfolgt.
Zur Realisierung des Prinzips der erfindungsgemäßen
Elektrolysezelle bieten sich zwei Varianten an. Zum
einen läßt sich die eindimensional gerichtete Kapil
larstruktur aus gestapelten faser-, draht- oder
stiftartigen Elementen bilden, die zweckdienlicherwei
se untereinander oder an einem porösen Träger fixert
sind. Zum anderen kann das Elektrodengrundmaterial
selbst ein kompaktes flächiges Gebilde sein, das eine
Vielzahl dichter, gerichteter und durchgehender
kapillare Kanäle aufweist. Als Elektrodenwerkstoffe
kommen hierfür nicht nur geeignete Metalle und metal
lische Legierungen sondern auch elektrisch leitende
Kunststoffe sowie Kunststoffe, die sich durch thermi
sche Behandlung (z. B. Verkokung) in einen leitfähigen
Zustand überführen lassen, aber auch oxidkeramische
Fasern, deren elektrische Leitfähigkeit durch Dotieren
oder Beschichtung erzeugt wurden, in Frage. Die waben
förmige Kapillarstruktur stellt eine sehr materialspa
rende und dennoch mechanisch sehr stabile Ausführungs
form dar, die durch spezielle Reckverfahren sowohl aus
einem metallischen als auch aus einem Kunststoff
erzeugt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der
Elektrolysezelle mit mindestens einer Elektrode mit
dichter, im wesentlichen eindimensional gerichteter
Kapillarstruktur basiert auf dem Grundgedanken, daß
geeignete Filamente wie Fäden, Drähte, Stifte, Whisker
oder dergleichen unter Bildung eines feingliedrigen
Kapillarsystems zu einem Flächengebilde geformt
werden, wobei dieses Flächengebilde das Abbild einer
Elektrode darstellt und unmittelbar zur Form- und
Strukturgebung der zu erzeugenden Elektrode Verwendung
findet.
Wird von einem Flächengebilde in Form eines Negativ-
Abbildes der Elektrode ausgegangen so sind die Hohl
räume dieses Flächengebildes mit dem Grundmaterial der
Elektrode auszufüllen, das nach Erzeugung einer
hinreichenden mechanischen Festigkeit vom strukturge
benden Flächengebilde wieder getrennt wird. Diese
Flächengebilde können Gewebe, aber auch whiskertragen
de Unterlagen sein. Die ausgewählten Elektrodenmate
rialien erhalten durch die strukturgebenden Flächenge
bilde ihre Form, die in einem nachfolgenden Stabili
sierungsprozeß fixiert wird. Dieser Prozeß ist in der
Regel thermischer Natur und führt bei Verwendung von
Kunststoffen zum Verkoken und damit leitfähig machen
des Kunststoffes, und bei Verwendung metallischer
Werkstoffe zum Versintern der pulverförmigen Bestand
teile.
Bei Verwendung eines Flächengebildes in Form eines
Positiv-Abbildes der Elektrode kommt stets der Grund
bzw. Ausgangswerkstoff der Elektrode zur Anwendung.
Die zur Strukturierung der Elektrode verwendeten
Filamente werden untereinander oder auf einem Träger
thermisch fixiert. Die thermische Behandlung kann
einhergehen mit dem Verkoken und/oder Verschmelzen von
Kunststoff als Ausgangsmaterial oder mit dem Sintern
metallischer Filamente. Als Träger können rein mecha
nisch wirkende Gebilde, aber auch funktionell in den
Elektrolyseprozeß eingliederbare Elemente, wie eine
Membran oder Diaphragma, verwendet werden.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Figuren näher erläutert. Es stellen dar:
Fig. 1 Querschnitt einer erfindungsgemäßen Elektro
lysezelle mit zwei Elektroden die im wesent
lichen eindimensional kapillar, quer zur
Elektrodenebene strukturiert sind,
Fig. 2 Ausschnitt einer perspektivischen Darstel
lung von kapillar strukturierten Elektroden
mit zwischenliegendem Trennelement,
Fig. 3 perspektivische Darstellung eines stark
vergrößerten Ausschnittes einer unter
Verwendung von hohlfaserähnlichen Filamenten
kapillarstrukturierten Elektrode,
Fig. 4 Kapillarelektrode in Form eines Gewebes
oder Gewirks,
Fig. 5 Ausschnitt aus einer Kapillarelektrode,
deren Filamente einseitig in einem Träger
fixiert sind,
Fig. 5a wie Fig. 5 mit jalousieartigem Stromver
teiler für monopolare Zellen,
Fig. 5b Ausschnitt aus einer Kapillarelektrode,
deren Filamente beidseitig im Träger fixiert
sind (für bipolare Zellen, als Träger wird
Membran bzw. Diaphragma verwendet),
Fig. 6 perspektivische Darstellung eines Ausschnit
tes einer Elektrode mit wabenförmigen
Kapillarkanälen,
Fig. 7a Ausschnitt aus einer kompakten Elektrode mit
im wesentlichen zylindrischen Kapillaren,
Fig. 7b Ausschnitt aus einer kompakten Elektrode
mit im wesentlichen konisch ausgebildeten
Kapillaren in perspektivischer Darstellung,
Fig. 8 Querschnitt durch eine Elektrode mit bogen
förmigem Verlauf der Kapillaren.
Die Elektrolysezelle gem. Fig. 1 beinhaltet eine
Anode und eine Kathode, die im wesentlichen eine
eindimensional gerichtete Kapillarstruktur besitzen,
und für die Wasserelektrolyse vorgesehen ist. Diese
Elektroden 1 sind gegen das Zellengehäuse abgedichtet,
damit über ihre Randbereiche kein Elektrolyt- oder
Gastransport erfolgen kann. Zur besseren Darstellbar
keit wurde ein relativ breiter Reaktionsraum 2 ge
wählt, der seitlich durch die reaktiven Flächen der
Elektrode 1 begrenzt ist. Im oberen Bereich verhindern
Abschottungen 10 die Vermischung der Reingase, die
über die Leitungen 8 abgezogen werden. Der Elektrolyt
wird im unteren Bereich des Zellengehäuses über die
Leitungen 7 zugeführt.
Die Mischgasbildung im Reaktionsraum 2 ist um so
geringer je kleiner der Reaktionsraum dimensioniert
wird. Damit intensiviert man die Verdrängungsreaktion
infolge des Phasenwechsels von flüssig zu gasförmig.
Die sich an den äußeren Rändern der Kapillaren bilden
den Gasblasen werden durch die Kapillarkräfte in das
Zentrum der Kapillare transportiert und durch den
Druckanstieg in den jeweiligen Entgasungsraum 3, 4
transportiert. Sind die konstruktiven Bedingungen,
insbesondere die Kapillarstruktur, und die Prozeßpara
meter nicht genügend auf den jeweiligen Elektrolyse
prozeß abgestimmt, so kommt es im Reaktionsraum 2 zur
Bildung von Mischgas, das über Leitung 9 abgezogen
werden kann.
Sehr einfach kann der Mischgasbildung entgegengewirkt
werden, wenn zwischen den Elektroden 1 ein Abstands
halter, z. B. in Form eines Netzes, angeordnet wird,
wobei die Reaktionsflächen der Elektroden 1 beidseitig
des Abstandshalters aufliegen. Eine analoge Anordnung
würde man wählen, wenn nicht Abstandshalter sondern
Trennelemente 11, die Membranen oder Diaphragmen, zur
Anwendung kommen.
Der Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Elektrode 1 mit
zwischenliegendem Trennelement 1 zeigt Fig. 2. Die
Kapillaren 12 und deren Verlauf sind dort angedeutet.
Filamentartige Elektrodenelemente, wie Fasern, Drähte,
Stifte, Whisker oder dergleichen, können die Struktur
der Kapillarelektrode 1 bestimmen. Gemäß Fig. 3
besitzen die Elektrodenelemente den Querschnitt eines
offenen Kreisringes, die in sich schraubenartig
gewunden sind. Dabei umschließt die Kapillarwand 13
eine im wesentlichen zylindrische Kapillare 12, die
über die schraubenförmig verlaufenden Öffnung ihres
kreisringförmigen Querschnitts mit den angrenzenden
zwickelartigen wesentlich kleineren Kapillaren 14 in
Verbindung steht.
Zur Stabilisierung einer solchen Struktur sind in
Abhängigkeit des verwendeten Werkstoffs unterschiedli
che Möglichkeiten vorhanden. So können die filamentar
tigen Elektrodenelemente durch einen Kleber miteinan
der verbunden oder an einen Träger fixiert werden.
Auch durch thermisches Behandeln kann oft eine gute
Verbindung erzielt werden. Kunststoffe werden dabei
ohne Zusätze aneinander geklebt und Metalle durch
Sintern verbunden.
Die soeben beschriebenen hohlfaserähnlichen Elektro
denelemente können natürlich durch eine Vielzahl
andersartig längsprofilierter Elemente ersetzt werden,
soweit sie zur Bildung einer im wesentlichen eindimen
sional gerichteten Struktur geeignet sind.
Unter den voran beschriebenen Bedingungen der erfin
dungsgemäßen Elektrolysezelle werden die auf der
Stirnseite der Elektrodenelemente gebildeten Gasblasen
wegen der energetisch günstigeren Bedingungen zumeist
in die zylindrischen Kapillaren 12 eintreten, während
die zwickelförmigen Kapillaren 14 vorwiegend Elektro
lyt transportieren werden.
Bei Verwendung von vollen Fasern, also Fasermaterial,
das in seinem Inneren keine Kapillare aufweist, stehen
ausschließlich zwickelartige Kapillaren 14 für den
Gas- und Elektrolyttransport zur Verfügung. Hierbei
kann es günstig sein, zwischen den benachbarten
Elektrodenelementen einen kleinen Abstand zu belassen,
um den äquivalenten Durchmesser der zwickelartigen
Kapillaren zu vergrößern. Dies ist möglich, wenn man,
wie in Fig. 4 und 5 dargestellt, die filamentartigen
Elektrodenelemente einseitig an einem Träger fixiert.
Ein Vorteil besteht auch darin, daß sich die sehr
dünnen und biegsamen Elektrodenelemente gut an eine
Gegenfläche, z. B. an eine Membran gleichmäßig und
abstandslos anlegen, ohne sie mechanisch nennenswert
zu belasten. Außerdem entsteht beim Durchgang der
Gasblasen in Kapillarachsrichtung ein Pumpeffekt, der
sowohl den Gas- als auch den Flüssigkeitstransport
positiv beeinflußt. Die Beweglichkeit der Elektrodene
lemente macht die erfindungsgemäße Kapillarelektrode
solcher oder ähnlicher Bauart zu einem eigendynamisch
wirksamen Bauteil der Elektrolysezelle.
Fig. 4 zeigt eine Elektrode in Form eines Gewebes
oder Gewirks, das aus hinreichend flexiblen Fasern 16
hergestellt wurde. Die Gewebegrundstruktur 15 ist
vorzugsweise so großmaschig ausgeführt, daß sie von
Gasblasen durchtreten werden kann. Bei Verwendung von
elektrisch leitfähigem Material kann dieses ggf. noch
mit einer elektrokatalytischen Beschichtung versehen
werden. Verwendet man als Ausgangsmaterial einen nicht
elektrisch leitfähigen Kunststoff wird dieser durch
geeignete Verfahren in den leitfähigen Zustand über
führt.
Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
das seiner Wirkungsweise nach dem voranbeschriebenen
sehr ähnlich ist. Es verwendet elektrisch leitfähige
gleichlange Faserstücke 17, vorzugsweise Kohlefaser
stücke, die von einem Träger 18, insbesondere einer
Membran, getragen werden. In Fig. 5 sind ein Strom
verteiler 32, der die Elektrode aus Faserstücken 17
speist, und der Gasblasentransport, angedeutet. Die
Elektrode und die Membran 18 bilden körperlich eine
Einheit, deren Verbindung durch ein poröses Gel
hergestellt werden kann.
Die in Fig. 5b dargestellte Elektrode mit beidseitig
an den Enden durch Trennelemente 18 gebundenen Faser
stücke 17 ist eine Vorzugsvariante für gasverzehrende
Elektroden, die aber auch als Kompaktelektroden für
gaserzeugende elektrolytische Prozesse derart gestal
tet ist, daß eines der Trennelemente 18 als Membran
bzw. Diaphragma fungiert während das andere Trennele
ment 18 als Stromzuführung ausgebildet ist.
Der Ausschnitt einer Elektrode mit wabenförmigen
Kapillarkanälen 19 ist in Fig. 6 dargestellt. Die
Wabenhöhe 20 ist vorzugsweise zweimal bis zehnmal so
groß wie die Wabenbreite 21 ausgebildet. Für elektro
lytische Prozesse im wäßrigen Elektrolyten wird im
allgemeinen eine Wabenbreite 21 im Breich von 100 µm
bis 300 µm gewählt. Die strenge Regelmäßigkeit dieser
Ausführungsform gestattet die Verwendung einer spe
ziellen Gegenelektrode, deren einzelne stiftartige
Elemente zumindest teilweise in die Kapillarkanäle 19
hineinragen. Ein Kurzschluß zwischen den Elektroden
wird durch dielektrische Abstandshalter oder die
Verwendung eines entsprechend ausgeformten Trennele
mentes (z. B. Membran) verhindert.
Auch kompakte Elektroden aus einem dielektrisch
leitfähigen Kunststoff, die ggf. noch mit einer
elektrokatalytischen Schicht überzogen sind, können
zum Einsatz kommen. Fig. 7a zeigt den Ausschnitt
einer solchen Elektrode, deren Kapillaren 22 im
wesentlichen zylinderförmig sind und orthogonal zu den
Elektrodenflächen verlaufen. Konisch ausgeformte
Kapillaren 23 sind in Fig. 7b zu sehen, wobei die
Seite mit den kleineren Öffnungen der Kapillaren
vorzugsweise der Gegenelektrode bzw. dem Trennelement
zugewandt ist. Die sich erweiternde Kapillare 23
erleichtert den Abtransport des gebildeten Gases.
Natürlich sind auch metallische Elektroden der be
schriebenen Struktur einsetzbar.
In Fig. 8 ist der vergrößerte Querschnitt einer
Elektrode mit bogenförmig verlaufenden Kapillaren 25
dargestellt. Der Verlauf ihrer Achsen 26 sollte im
wesentlichen stetig sein, wobei der Austrittswinkel α
zwischen den Tangenten 30, 31 und den Orthogonalen 29
zu den Oberflächen 27, 28 der Elektroden zwischen 0°
und 75° liegt. Ein Winkel α < 0° ermöglicht die
Herstellung sehr dünner Elektroden bei dennoch hinrei
chend langen Kapillaren 25.
Nachfolgend werden das erfindungsgemäße Herstellungs
verfahren und seine Varianten beschrieben:
Die erfindungsgemäßen Elektroden mit im wesentlichen
eindimensional gerichteter Kapillarstruktur werden
erfindungsgemäß dadurch hergestellt, daß aus geeigne
ten Filamenten, wie Fäden, Drähten, Stiften, Whiskern
o. dgl., Flächengebilde in Form eines Abbildes der zu
erzeugenden Elektrode hergestellt werden, wobei dieses
Abbild zur Form- und Strukturgebung der Elektrode
dient. Je nach Werkstoffauswahl und seiner Struktur
kann dieses Abbild ein Negativ- oder Positivabbild
sein. Bei Verwendung eines Negativabbildes der Elek
trode werden die Hohlräume des Flächengebildes mit dem
Grundmaterial der Elektrode ausgefüllt und anschlie
ßend einer stabilisierenden Behandlung ausgesetzt.
Nach Eintreten einer hinreichend mechanischen Festig
keit wird das Grundmaterial, das die Form eines
Negativabbildes besitzt, von diesem getrennt. Die Form
und strukturgebenden Flächengebilde können Gewebe oder
Gewirke sein, deren eine Seite aus einer Vielzahl
glatter und gerichteter sowie der Länge nach gleichmä
ßig begrenzter Einzelfäden bestehen.
Um das Flächengebilde besser von dem Elektrodengrund
material wieder trennen zu können kann es erforderlich
sein, die Fasern mit einer trennenden Schlichte zu
versehen. Danach kann das formgebende Flächengebilde
zur Herstellung einer weiteren Elektrode verwendet
werden. Es ist aber auch möglich, dieses Flächengebil
de auf thermischem, chemischem oder elektrochemischem
Wege aus dem Grundmaterial der Elektrode herauszulo
sen. Eine weitere Variante eines strukturgebenden
Flächengebildes in Form eines Negativabbildes der
Elektrode stellt eine whiskertragende Unterlage dar.
Mit üblichen whiskererzeugenden Verfahren werden so
metallische Unterlagen erzeugt, die sehr widerstands
fähig sind und sich zur Herstellung einer großen Zahl
kapillarer Elektroden eignen.
Als Elektrodenmaterial kann beispielsweise elektrisch
leitfähiger Kunststoff bzw. nachträglich, z. B. durch
Verkoken leitfähig machbarer Kunststoff, in flüssiger
oder pastöser Form verwendet werden. Metallische
Elektroden werden auf der Basis von metallischem
Pulver unter Zusatz eines Bindemittels, ggf. in
pastöser Form hinreichend geringer Konsestenz unter
Zusatz von Lösungsmitteln, hergestellt. Anschließend
erfolgt eine mechanische Stabilisierung durch thermi
sches Austreiben des Lösungsmittels und Vernetzen des
Bindemittels mit dem metallischen Pulver. Nach Ablösen
des mechanisch stabilisierten Elektrodengrundmaterials
von der whiskertragenden Unterlage wird der kapillare
Endzustand der Elektrode durch Sintern fixiert. Auch
hier kann der Ablösevorgang durch vorheriges Aufbrin
gen einer Trennmittelschicht erleichtert werden.
Verwendet man als Elektrodengrundmaterial ein Pulver
aus einer Nickel-Aluminium-Bindemittelmischung so
erhält man nach dem Sinterprozeß und dem Auslaugen des
Aluminiums aus dem Elektrodenkörper eine
Raney-Nickel-Elektrode mit eindimensional gerichteter
Kapillarstruktur, die für Elektrolyseprozesse in
wäßrigen Elektrolyten eine besonders geringe Über
spannung aufweist. Als Trenn- bzw. Bindemittel eignen
sich besonders hydrophobe Materialien wie Polytätra
fluoräthylene.
Zur Herstellung einer Elektrode aus elektrisch leitfä
higen, im wesentlichen gleichlangen Faserstücken
definierter Länge verwendet man am besten eine gewebe
artige Unterlage, in die die Faserstücke eingerakelt
werden. Besonders geeignet wegen ihrer hohen Wider
standsfähigkeit sind Kohlefaserstücke. Die derart
parallel ausgerichteten und in einen kapillaren
Abstand zueinander gebrachten Faserstücke werden mit
ihrem Ende an einem Trägermaterial, vorzugsweise an
einer Membran oder einem Diaphragma, fixiert. Als
Verbindungsmittel kann ein Gel Verwendung finden.
Verwendet man ein Flächengebilde in Form eines Posi
tivabbildes der Elektrode, so stellen die Filamente
die originären, strukturgebenden Elemente der Elektro
de dar, die durch weitere Verfahrensschritte zu einer
handhabbaren, mechanisch hinreichend stabilen Elektro
de gefügt werden. Die dabei zur Anwendung kommenden
Werkstoffe sind entweder die vorgesehenen Elektroden
werkstoffe oder aber Vorstufen derselben. Als Beispie
le seien genannt Filamente aus einer speziellen
Nickel-Aluminium-Legierung, die durch Sintern und
Auslaugen des Aluminiums in sog. Raney-Nickel über
führt und gleichzeitig untereinander verbunden werden.
Sind Filamente aus nichtleitendem Kunststoff-Ausgangs
material, so können diese beispielsweise durch Verko
ken in den leitfähigen Zustand überführt werden, wobei
sie sich ebenfalls untereinander verbinden lassen.
Werden Filamente aus einem schon leitfähigen Kunst
stoff verwendet, so bedarf es nur noch der mechani
schen Stabilisierung der Elektrode. Dies kann eben
falls durch Verkleben der Filamente untereinander
erfolgen.
Natürlich können die beschriebenen Filamente unter
schiedlicher Werkstoffe auch auf geeignete Weise an
einem flächigen Träger fixiert und so zu einer hand
habbaren Elektrode komplettiert werden. Geeignete
Träger sind Membranen oder Diaphragmen, insbesondere
wenn Filamente aus Kunststoff oder Kohlefasern verwen
det werden.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen
vor allem in seiner vielfältigen Anwendbarkeit auf
unterschiedlichster Elektrodenwerkstoffe und den hohen
Reproduktionsgrad hinsichtlich der gewünschten Kapil
larstruktur. Das Verfahren ist geeignet, im wesentli
chen eindimensional kapillarstrukturierte Elektroden
zu erzeugen, die sich für den Einsatz in gaserzeugen
den oder gasverzehrenden elektrolytischen Prozessen
eignen und auf deren spezielle Prozeßparameter genau
anpaßbar sind.
Claims (30)
1. Elektrolysezelle für gasentwickelnde bzw. gasver
zehrende elektrolytische Prozesse unter Verwen
dung von mindestens einer Elektrode mit kapillarer
Struktur
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrode (1) eine dichte, gerichtete, im wesentlichen eindimensionale Kapillarstruktur besitzt, wobei die Längsachsen (30, 31) der Kapillaren (12, 14, 19, 22, 23, 25) mit der Orthogonalen (29) zur Elektrodenebene (27, 28) zwischen der inneren Elektrodenebene (28) und der äußeren Elektrodenebene (27) einen Winkel α von 0° bis 75° einschließen und eine Länge von mindestens 10 Kapillardurchmessern aufweisen,
so daß die Bewegungsrichtung der Gasblasen durch die Elektrode (1) entsprechend determiniert ist.
die Elektrode (1) eine dichte, gerichtete, im wesentlichen eindimensionale Kapillarstruktur besitzt, wobei die Längsachsen (30, 31) der Kapillaren (12, 14, 19, 22, 23, 25) mit der Orthogonalen (29) zur Elektrodenebene (27, 28) zwischen der inneren Elektrodenebene (28) und der äußeren Elektrodenebene (27) einen Winkel α von 0° bis 75° einschließen und eine Länge von mindestens 10 Kapillardurchmessern aufweisen,
so daß die Bewegungsrichtung der Gasblasen durch die Elektrode (1) entsprechend determiniert ist.
2. Elektrolysezelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kapillarstrukur durch parallel angeordnete
Elektrodenelemente (13, 16, 17) wie Faser, Stifte,
Drähte, Whisker oder dergleichen gebildet ist.
3. Elektrolysezelle nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrodenelemente (13) gestapelt und unter
einander fixiert sind.
4. Elektrolysezelle nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die flexiblen Elektrodenelemente (16) zu kompakten
Flächengebilden verwebt, verkettet oder gewirkt
sind.
5. Elektrolysezelle nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Enden der Elektrodenelemente (17) einseitig
oder beidseitig in bzw. an einem Träger (18)
fixiert sind, wobei der Träger (18) vorzugsweise
eine Membran oder ein Diaphragma ist.
6. Elektrolysezelle nach Anspruch 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Durchmesser der Elektrodenelemente (16, 17)
450 µm nicht überschreitet.
7. Elektrolysezelle nach Anspruch 2, 3 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrodenelemente (13) in ihrem Inneren eine
Kapillare (12, 14) einschließen und vorzugsweise
Hohlfasern sind.
8. Elektrolysezelle nach Anspruch 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrodenelemente (13) entlang ihrer Läng
sachse profiliert sind, z. B. sichelförmig oder
sternförmig, und daß sich diese Profilierungen
vorzugsweise schraubenartig um die Längsachse
des Elektrodenelementes (13) winden.
9. Elektrolysezelle nach Anspruch 7 bzw. 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wandstärke S der Elemente (13) bzw. der
Wandungen von anderweitig profilierten Elektro
denelementen, die im wesentlichen eindimensional
gerichtete kapillare Hohlräume bilden, den Wert
S = 450 um · sin α nicht überschreiten.
10. Elektrolysezelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrode von einer feinmaschigen Wabenstruk
tur gebildet ist, und daß die Wabenhöhe (20) 2mal
bis 10mal so groß wie die Wabenbreite (21) ist.
11. Elektrolysezelle nach Anspruch 1 und 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
in den wabenförmigen Kapillarkanal (19) Öffnungen
der Elektrode stiftartige Elemente der
Gegenelektrode hineinragen.
12. Elektrolysezelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrode aus einem elektrisch leitfähigem
Kunststoff besteht.
13. Elektrolysezelle nach Anspruch 1 und 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrodenoberfläche von einer elektrisch
leitfähigen und katalytisch aktiven Schicht
überzogen ist.
14. Elektrolysezelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Elektrodenkörper eine zusammenhängende massive
metallische Grundstruktur mit gerichteter kapilla
rer Porigkeit besitzt, dessen Kapillaren (23)
vorzugsweise konisch ausgebildet sind, wobei
dessen kleinere Öffnung in der Reaktionsfläche der
Elektrode liegt.
15. Verfahren zur Herstellung einer Elektolysezelle
für gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektroly
tische Prozesse, die mindestens eine Elektrode mit
dichter, im wesentlichen eindimensional gerichte
ter Kapillarstruktur verwendet,
dadurch gekennzeichnet, daß
entsprechend der gewünschten Kapillarstruktur aus geeigneten Filamenten, wie Fäden, Drähten, Stiften, Whiskern o. dgl., ein Flächengebilde in Form eines Abbildes der Elektrode erzeugt wird,
wobei das Abbild zur Form- und Strukturgebung der herzustellenden Elektrode dient.
entsprechend der gewünschten Kapillarstruktur aus geeigneten Filamenten, wie Fäden, Drähten, Stiften, Whiskern o. dgl., ein Flächengebilde in Form eines Abbildes der Elektrode erzeugt wird,
wobei das Abbild zur Form- und Strukturgebung der herzustellenden Elektrode dient.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Verwendung eines Negativ-Abbildes der Elek
trode die Hohlräume des Flächengebildes mit dem
Grundmaterial der Elektrode ausgefüllt werden, und
daß das Grundmaterial nach Eintreten einer hinrei
chenden Festigkeit, das nun die Positiv-Struktur
besitzt, vom Flächengebilde wieder getrennt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 und 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Flächengebilde Gewebe oder Gewirke sind, deren
eine Seite aus einer Vielzahl glatter, gerichteter
und der Länge nach gleichmäßig begrenzter Ein
zelfasern besteht, und daß die Fasern ggf. mit
einer trennenden Schlichte versehen werden.
18. Verfahren nach Anspruch 15 und 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Flächengebilde Gewebe oder Gewirke sind, deren
eine Seite aus einer Vielzahl glatter, gerichteter
und der Länge nach gleichmäßig begrenzter Ein
zelfasern besteht und daß nach Eintreten einer
hinreichenden Festigkeit die Kapillarstruktur
dadurch erzeugt wird, daß man das Flächengebilde
thermisch, chemisch oder elektrochemisch zersetzt.
19. Verfahren nach Anspruch 15 und 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
elektrisch leitende, im wesentlichen gleichlange
Faserstücke definierter Länge zueinander unter
Beibehaltung eines kapillaren Abstandes parallel
ausgerichtet werden und daß ihre Enden einseitig
oder beidseitig in einem flächigen Trägermaterial
fixiert werden wobei als Trägermaterial vor
zugsweise eine Membran bzw. ein Diaphragma verwen
det wird auf das mit einem Gel oder ähnlichem
die Fiktierung erfolgt.
20. Verfahren nach Anspruch 15 und 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Flächengebilde in Form eines Negativ-Abbildes
der Elektrode eine whiskertragende Unterlage
verwendet wird.
21. Verfahren nach Anspruch 15, 16 und 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Elektrodenmaterial elektrisch leitende Kunst
stoffe bzw. nachträglich, z. B. durch Verkoken,
leitfähig machbare Kunststoffe in flüssiger oder
pastöser Form verwendet werden.
22. Verfahren nach Anspruch 15, 16 und 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Herstellung einer metallischen Elektrode
metallisches Pulver unter Zusatz eines Bindemit
tels, ggf. in pastöser Form hinreichend geringer
Konsistenz unter Zusatz von Lösungsmitteln,
verwendet wird, daß die anschließende mechanische
Stabilisierung durch thermisches Austreiben des
Lösungsmittels und Vernetzen des Bindemittels mit
dem metallischen Pulver erfolgt und nach dem
Ablösen von der whiskertragenden Unterlage der
kapillare Endzustand der Elektrode durch Sintern
fixiert wird.
23. Verfahren nach Anspruch 15, 16, 20 und 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
die whiskertragende Unterlage, einschl. der
Whisker selbst, mit einer Trennmittelschicht
überzogen werden, daß als Pulver eine Nickel-
Aluminium-Bindemittel-Mischung verwendet wird und
daß sich an den Sinterprozeß das Auslaugen des
Aluminiums aus dem Elektrodenkörper erfolgt, so
daß eine Raney-Nickel-Elektrode mit eindimensional
gerichteter Kapillarstruktur entsteht.
24. Verfahren nach Anspruch 20 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Trenn- bzw. Bindemittel hydrophobe Materia
lien, insbesondere Pholytätrafluoräthylene verwen
det werden.
25. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Verwendung eines Flächengebildes in Form eines
Positiv-Abbildes der Elektrode die Filamente durch
thermische Behandlung fixiert werden.
26. Verfahren nach Anspruch 15 und 25,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente bei Verwendung eines leitfähigen
Kunststoffes durch thermische Behandlung mitein
ander verklebt werden.
27. Verfahren nach Anspruch 15 und 25,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente bei Verwendung eines elektrisch
nicht leitenden Kunststoffes durch Verkoken
leitfähig gemacht und miteinander verbunden
werden.
28. Verfahren nach Anspruch 15 und 25,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Verwendung metallischer Filamente diese durch
Sintern miteinander verbunden werden.
29. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Verwendung eines Flächengebildes in Form eines
Positiv-Abbildes der Elektrode die Filamente an
einen zumindest Elektrolyt durchlässigen Träger
fixiert werden.
30. Verfahren nach Anspruch 15 und 29,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Träger eine Membran oder ein Diaphragma
verwendet wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4039018A DE4039018A1 (de) | 1990-12-04 | 1990-12-04 | Elektrolysezelle fuer gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektrolytische prozesse sowie verfahren zur herstellung der elektrolysezelle |
AU89447/91A AU8944791A (en) | 1990-12-04 | 1991-12-02 | Electrolytic cell for electrolytic processes in which gases are developed or consumed, and a method of manufacturing the cell |
PCT/DE1991/000941 WO1992010597A1 (de) | 1990-12-04 | 1991-12-02 | Elektrolysezelle für gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektrolytische prozesse sowie verfahren zur herstellung der elektrolysezelle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4039018A DE4039018A1 (de) | 1990-12-04 | 1990-12-04 | Elektrolysezelle fuer gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektrolytische prozesse sowie verfahren zur herstellung der elektrolysezelle |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4039018A1 true DE4039018A1 (de) | 1992-06-11 |
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ID=6419773
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DE4039018A Withdrawn DE4039018A1 (de) | 1990-12-04 | 1990-12-04 | Elektrolysezelle fuer gasentwickelnde bzw. gasverzehrende elektrolytische prozesse sowie verfahren zur herstellung der elektrolysezelle |
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1990
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- 1991-12-02 AU AU89447/91A patent/AU8944791A/en not_active Abandoned
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