DE4037223A1 - Fahrzeug-abstuetzsystem - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug-Abstützsystem nach der
Gattung des Hauptanspruchs. Ein derartiges Abstützsystem ist bekannt
(Literatur: Voy, Christian: "Die Realisierung einer frequenzmodu
lierten Dämpfung von Fahrwerksschwingungen", Automobil-Industrie 33
(1988) 6, S. 697-708).
Bei diesem bekannten Fahrzeug-Abstützsystem ist ein passiver Tilger
verwendet. Mit einem solchen passiven Tilger ist aber eine dynamisch
unabhängige Dämpfung der Fahrzeugrad- und Aufbaubewegung nicht zu
erreichen. Außerdem ist es nicht möglich, unabhängig voneinander
beliebige Kraftgesetze zwischen Fahrzeugrad und Tilger bzw. zwischen
Fahrzeugrad und Fahrzeugaufbau zu installieren. Sollen z. B.
Dämpfungskräfte für den Fahrzeugaufbau generiert werden, so muß sich
das System am Fahrzeug abstützen. Umgekehrt muß sich zur Dämpfung
des Fahrzeugrades das Abstützsystem am Aufbau abstützen. Die Auf
baubeschleunigung als Maß für den Fahrkomfort läßt sich demnach
nicht unabhängig von der dynamischen Radlast als Maß für die Fahr
sicherheit einstellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu ver
meiden und ein Fahrzeug-Abstützsystem der eingangs genannten Art zu
schaffen, mit dem eine dynamisch weitgehend unabhängige Dämpfung der
Fahrzeugrad- und Fahrzeugaufbaubewegung realisierbar ist. Dabei
sollen unabhängig voneinander beliebige Kraftgesetze zwischen Fahr
zeugrad und Tilger bzw. zwischen Fahrzeugrad und Fahrzeugaufbau
installiert werden können.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einem gattungsgemäßen
Fahrzeug-Abstützsystem durch die kennzeichnenden Merkmale des Haupt
anspruchs gelost.
Konventionelle Federungssysteme sind heute so weit entwickelt, daß
einer weiteren Verbesserung enge Grenzen gesteckt sind. Aktive
Federungssysteme erschließen ein zusätzliches Verbesserungspotential
hinsichtlich Fahrkomfort und Fahrsicherheit. Dies vergrößert sich
nochmals beträchtlich, wenn erfindungsgemäß aktive Federungssysteme
mit aktiven Tilgern kombiniert werden, weil dann die Dämpfung des
Rades nicht mehr ausschließlich über die Abstützung am Aufbau,
sondern zusätzlich über die an der Tilgermasse erfolgt. Damit ist
für einen großen Frequenzbereich der sonst nicht zu umgehende
Kompromiß zwischen Fahrkomfort und Fahrsicherheit nicht notwendig,
d. h. die Aufbaubeschleunigung als Maß für den Fahrkomfort und die
dynamische Radlastschwankung als Maß für die Fahrsicherheit lassen
sich weitgehend unabhängig voneinander einstellen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung darge
stellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Ein Fahrzeug-Abstützsystem ist als sogenanntes hydropneumatisches
Federbein ausgebildet und stellt als solches ein aktives Abstütz
system dar. Es ist zwischen einem Fahrzeugrad 1 und einem Fahrzeug
aufbau 2 angeordnet. Es hat einen Stellzylinder 3 (Aktuator), der
einerseits am Rad 1 und andererseits auf Aufbau 2 angreift. Im
Stellzylinder 3 trennt ein Kolben 4 eine obere Arbeitskammer 5 von
einer unteren Arbeitskammer 6. Beide Arbeitskammern 5 und 6 sind
über Leitungen 7 und 8 an ein 4/3-Wege-Steuerventil 9 angeschlossen,
das Verbindung mit einer Druckquelle 10 (Pumpe) und einer Ent
lastungsstelle 11 (Reservoir) hat. An jede Leitung 7 und 8 ist ein
hydro-pneumatischer Speicher als Federelement 12 bzw. 13 ange
schlossen, und in jede Leitung 7 und 8 ist eine Drossel 14 bzw. 15
eingesetzt.
Das 4/3-Wege-Steuerventil 9 hat zu seiner Verstellung einen Stell
magneten 16, der an eine nicht dargestellte Elektronik angeschlossen
ist. Ebenfalls nicht dargestellte Sensoren geben an die Elektronik
Signale ab, die dort verarbeitet werden, um den Stellmagneten 16
entsprechend anzusteuern.
Das aktive Abstützsystem 3 bis 16 arbeitet in an sich bekannter
Weise derart, daß bei großer Aufbaulast der Druck im Stellzylinder 3
erhöht und bei kleiner Aufbaulast verringert wird. Die Aufbaulast
enthält statische und dynamische Kraftanteile. Insbesondere
dynamische Radlastschwankungen beeinträchtigen aber die Fahrsicher
heit und den Fahrkomfort des Fahrzeuges.
Mit dem aktiven Abstützsystem ist beispielsweise eine "aktive
Tilgermasse" gekoppelt. Diese besteht aus einer Zusatz-Masse 18, die
über einen hydraulischen Stellzylinder 19 an eine Masse 18A des
Fahrzeugrades 1 angelenkt ist. Der Stellzylinder 19 hat zwei Ar
beitskammern 20 und 21, die über Leitungen 22 und 23 an ein
4/3-Wege-Steuerventil 24 angeschlossen sind, das Verbindung mit
einer Druckquelle 25 (Pumpe) und einer Entlastungsstelle 26
(Reservoir) hat. Das 4/3 Wege-Steuerventil 24 hat zu seiner Ver
stellung einen Stellmagneten 27, der ebenfalls an die nicht darge
stellte Elektronik angeschlossen ist. Es ist noch zu bemerken, daß
das Feder- und Dämpfungsvermögen eines Rad-Reifens zwischen der
Masse 18A und der Fahrbahn 17 mit der Bezugszahl 28 dargestellt ist.
Neben den von diesem Abstützsystem zu tragenden statischen Lastan
teilen des Aufbaus können von diesem Abstützsystem auch noch ein
Teil der dynamischen Lastanteile übernommen werden. Damit wird der
Tilger von dynamischen Lastanteilen entlastet.
Der Tilger kann auch teil- oder semiaktive Dämpferelemente umfassen.
Insbesondere kann ein Drosselquerschnitt im Arbeitszylinder 19 ver
änderbar ausgeführt sein. Schließlich ist es auch möglich, einen der
Arbeitsräume mit einem Speichervolumen zu koppeln. Schließlich kann
anstelle eines doppeltwirkenden Stellzylinders 19 auch ein einfach
wirkender Stellzylinder eingesetzt werden. Zur Ansteuerung ist dann
nur ein 3/3-Wege-Steuerventil erforderlich.
Die beiden Stellzylinder 3 und 19 von dem aktiven Abstützsystem 3
bis 16 und von dem aktiven Tilger 18 bis 27 werden im Fahrbetrieb
entsprechend einem Kraftgesetz, das in der Elektronik als Regelein
richtung realisiert wird, beaufschlagt.
Als Rückführgrößen werden jeweils eine oder mehrere gemessene oder
beobachtete Größen verwendet, die den Bewegungzustand vom Rad 1, vom
Tilger 18 bis 27 und vom Aufbau 2 kennzeichnen. Diese Größen sind
z. B.
- - Relativweg oder Relativgeschwindigkeit zwischen Tilger und Rad,
- - Relativweg oder Relativgeschwindigkeit zwischen Aufbau und Rad,
- - Tilgerkraft oder äquivalente Drücke im zugehörigen Stellzylinder,
- - Kraft des Abstützsystems zwischen Aufbau und Rad oder äquiva lente Drücke im zugehörigen Stellzylinder,
- - Rad-Vertikalbeschleunigung,
- - Aufbau-Vertikalbeschleunigung.
Durch die Verwendung eines aktiven Tilgers 18 bis 27 in Verbindung
mit dem aktiven Abstützsystem 3 bis 16 ergibt sich die Möglichkeit
innerhalb der bestehenden Systemgrenzen nahezu unabhängig vonein
ander beliebige Kraftgesetze zwischen dem Fahrzeugrad 1 und dem Auf
bau 2 wirken zu lassen. Auf diese Weise kann die Radmasse 18A weit
gehend unabhängig vom Fahrzeug-Aufbau 2 bedämpft werden, da die
Dämpfungskräfte für das Fahrzeugrad 1 durch ihre Abstützung an der
Tilgermasse 18 generierbar sind. Dadurch können dynamische Radlast
schwankungen und damit verbundene Beeinträchtigungen der Fahrsicher
heit sowie des Fahrkomforts erheblich reduziert werden. Im Gegensatz
zu einer Bauart ohne den aktiven Tilger 18 bis 27 kann die Auslegung
der Abstützung zwischen dem Fahrzeug-Aufbau 2 und dem Fahrzeugrad 1
demzufolge stärker komfortorientiert werden.
Zur Realisierung des Kraftgesetzes ist das Abstützsystem
hierarchisch in drei Ebenen aufgebaut:
Auf der untersten Ebene werden nur Größen zurückgeführt, die den Zu
stand der Stellsyteme beschreiben (Stellzylinder des Abstützsystems,
Stellzylinder für Tilgermasse) und zur Stabilisierung der Stell
systeme dienen. Zurückgeführt werden können
- - der Relativweg und auch die Relativgeschwindigkeit zwischen Til ger- und Radmasse,
- - der Relativweg und auch die Relativgeschwindigkeit zwischen Auf bau- und Radmasse,
- - die Tilgerkraft oder äquivalente Drücke im zugehörigen Stell zylinder,
- - die Kraft des Abstützsystems oder äquivalente Drücke im zugehö rigen Stellzylinder.
Diese Größen können entweder gemessen oder mit Hilfe von Schätzfil
ter bzw. Beobachtern ermittelt werden.
Auf der mittleren Ebene werden Größen zurückgeführt bzw. aufgeschal
tet, die den Zustand des Rades bzw. der Achse beschreiben und in er
ster Linie die Dynamik des Rades bzw. der Achse verbessern (z. B.
Dämpfung erhöhen, Radlastschwankung verbessern; kann auch zur Ver
besserung des Fahrkomforts führen). Dies können sein
- - die Rückführung der Rad- bzw. Achsbeschleunigung,
- - die Rückführung der Rad- bzw. Achsgeschwindigkeit,
- - die Rückführung des Rad- bzw. Achsweges,
- - die Aufschaltung des Straßenverlaufes (kann über Kraftmessung am Abstützsystem und Beschleunigungsmessung am Rad bzw. an der Achse geschätzt werden).
Diese Größen können auch hier entweder gemessen oder mit Hilfe von
Schätzfilter bzw. Beobachtern ermittelt werden.
Auf der obersten Ebene werden Größen zurückgeführt bzw. aufgeschal
tet, die den Zustand des Aufbaus (Karosserie) beschreiben und in er
ster Linie die Dynamik der Aufbaus verbessern (z. B. Aufbaudämpfung
erhöhen (Skyhook-Dämpfer), um Fahrkomfort zu verbessern; kann auch
zur Verbesserung der Fahrsicherheit führen). Dies kann bedeuten
- - die Hubgeschwindigkeit und/oder den- weg zurückzuführen,
- - die Wank- bzw. Nickwinkelgeschwindigkeit und/oder den -winkel zurückzuführen,
- - die Längs- und Querbeschleunigung aufzuschalten, um Bremsnicken und Kurvenneigung zu vermeiden.
Die benötigten Größen können gemessen oder z. B. mit Hilfe von
Beschleunigungsmessungen am Aufbau geschätzt werden.
Claims (10)
1. Fahrzeug-Abstützsystem, das zwischen einem Fahrzeugrad und einem
Fahrzeugaufbau angeordnet ist und das als aktives (voll- oder
teil- oder semiaktives) System ausgebildet ist, dadurch gekennzeich
net, daß eine Fahrzeugrad-Masse (18a) gekoppelt ist mit einer Til
germasse (18), die Bestandteil eines aktiven Systems (18 bis 27) ist
und eine eigene Druckquelle (25) ein eigenes Steuerventil (24) und
einen eigenen Stellzylinder (19) aufweist.
2. Fahrzeug-Abstützsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tilgermasse (18) das Fahrzeugrad (1) bei dessen Auslenkung
abstützt und daß als Rückführgröße der Relativweg oder die Relativ
geschwindigkeit zwischen der Tilgermasse (18) und der Fahrzeug
rad-Masse (18A) verwendet ist.
3. Fahrzeug-Abstützsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tilgermasse (18) das Fahrzeugrad (1) bei dessen Auslenkung
abstützt und daß als Rückführgröße der Relativweg oder die Relativ
geschwindigkeit zwischen dem Fahrzeugaufbau (2) und dem Fahrzeugrad
(1) verwendet ist.
4. Fahrzeug-Abstützsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tilgermasse (18) das Fahrzeugrad (1) bei dessen Auslenkung
abstützt und daß als Rückführgröße die Tilgerkraft oder äquivalente
Werte im zugehörigen Stellzylinder (19) verwendet ist (sind).
5. Fahrzeugrad-Abstützsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Tilgermasse (18) das Fahrzeugrad (1) bei dessen
Auslenkung abstützt und daß als Rückführgröße die Kraft des Ab
stützsystems zwischen Fahrzeugaufbau (2) und Fahrzeugrad (1) oder
äquivalente Drücke im zugehörigen Stellzylinder (3) verwendet ist
(sind).
6. Fahrzeugrad-Abstützsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Tilgermasse (18) das Fahrzeugrad (1) bei dessen
Auslenkung abstützt und daß als Rückführgröße die Fahrzeugrad-Ver
tikalbeschleunigung verwendet ist.
7. Fahrzeugrad-Abstützsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Tilgermasse (18) das Fahrzeugrad (1) bei dessen
Auslenkung abstützt und daß als Rückführgröße die Fahrzeugauf
bau-Vertikalbeschleunigung verwendet ist.
8. Fahrzeug-Abstützsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Tilgermasse (18) Bestandteil eines teilak
tiven Systems mit zum aktiven Stelleingriff gekoppelten mechanischen
oder hydropneumatischen Feder-/Dämpfungselementen ist.
9. Fahrzeug-Abstützsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Tilgermasse (18) Bestandteil eines teil
aktiven Systems mit zum aktiven Stelleingriff gekoppelten
mechanischen oder hydropneumatischen Federelementen und semiaktiven
Dämpfungselemeten ist.
10. Fahrzeug-Abstützsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Tilgermasse (18) Bestandteil eines Systems
mit semiaktiven Feder-/Dämpfungselementen ist.
Priority Applications (2)
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DE19904037223 DE4037223A1 (de) | 1990-04-24 | 1990-11-23 | Fahrzeug-abstuetzsystem |
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Applications Claiming Priority (2)
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Family Applications (1)
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WO (1) | WO1991016213A1 (de) |
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