DE4035877A1 - O-glycosyliertes ifn-alfa2 - Google Patents
O-glycosyliertes ifn-alfa2Info
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist
O-glycosyliertes IFN-α2, Verfahren zu dessen
Herstellung sowie die Verwendung der O-glycosylierten
Proteine als Arzneimittel.
Seit der Entdeckung der Interferone vor mehr als
dreißig Jahren werden ihre biologischen Eigenschaften
als Mediatoren der interzellulären Kommunikation
intensiv untersucht. Ursprünglich wurde die Bezeichnung
der verschiedenen Arten von der jeweiligen Zelle, in
der sie entstanden sind, abgeleitet (z. B.
Leukocyten-IFN, Fibroblasten-IFN). Mit zunehmender
Kenntnis ihrer Struktur wurde eine neue Nomenklatur
eingeführt. Man unterscheidet zur Zeit vier Arten von
Interferonen (IFN-α, IFN-ß, IFN-γ und IFN-ω),
wobei IFN-α, IFN-β und IFN-ω zu den sogenannten
"Klasse 1 Interferonen" zusammengefaßt werden, da sie
alle an denselben hochaffinen Zellmembran-Rezeptor
binden.
IFN-γ wird von Lymphozyten, die durch Antigene oder
mitogene Substanzen stimuliert werden, gebildet. Die
Aminosäuresequenz, die keine Homologie zu den Klasse 1
Interferonen aufweist, enthält zwei potentielle N-
Glycosylierungsstellen.
IFN-α, IFN-β und IFN-ω werden von verschiedenen
Zellen als Reaktion auf Virusinfektion oder nach
Induktion mit doppelsträngiger RNA synthetisiert.
Bei IFN-α handelt es sich eigentlich um eine ganze
Gruppe von Proteinen. Bisher wurden mindestens 14
funktionelle Gene entdeckt, die für verschiedene
IFN-α-Typen kodieren. Diese Proteine sind nahe
verwandt und weisen zumeist etwa 90% Homologie in ihrer
Aminosäuresequenz auf. Mit der Ausnahme von IFN-α14
ist in keiner der übrigen IFN-α Aminosäuresequenzen
eine N-Glycosylierungsstelle (ASN-X-SER/THR) vorhanden.
N-Glycosylierung ist somit in allen Fällen
auszuschließen, jedoch wurde O-Glycosylierung von
IFN-α diskutiert (Labdon et al., Arch. Biochem.
Biophys. 232, 422-426 (1984))
Viele in der Natur vorkommenden Proteine werden
posttranslational modifiziert, wobei Glycosylierung
eine der häufigsten Modifikationen ist. Glycoproteine
kommen membrangebunden oder löslich sowohl in der
intra- als auch extrazellulären Matrix vor. Über die
Funktion der Glycosylierung gibt es unterschiedliche
Auffassungen. Gesichert ist, daß Glycane die Proteine
vor proteolytischem Abbau schützen oder daß sie in
vielen Fällen für Zell-Zell-Wechselwirkungen
verantwortlich sind. Weiterhin beeinflussen sie die
Proteinfaltung und tragen zur Stabilität der
Konformation des Moleküls bei. Auch die Löslichkeit der
Proteine unterliegt dem Einfluß der Kohlenhydratketten.
Man unterscheidet zwischen N- und O-glycosyiierten
Proteinen. N-Glycane werden ausschließlich auf das ASN
des Triplets -ASN-X-SER/THR- übertragen, wobei X jede
beliebige Aminosäure mit Ausnahme von PRO oder GLU sein
kann. Diese Anforderung an die Struktur des Proteins
kann aber nur eine von mehreren sein, da nicht alle
potentiellen Glycosylierungsstellen mit einem
Kohlenhydrat besetzt sind. Für O-Glycane gibt es keine
genau definierten Strukturmerkmale. Es gibt allerdings
Hinweise darauf, daß O-Glycane bevorzugt in PRO-, SER-
und THR-reichen Regionen synthetisiert werden. Das läßt
vermuten, daß eher die sterische Zugänglichkeit der
Glycosylierungsstelle als eine bestimmte Aminosäure
sequenz für die O-Glycosylierung bedeutend ist.
Im IFN-α2 konnten bislang weder Kohlenhydratanteile
in nachgewiesen, noch konnte O-glykosyliertes IFN-α
isoliert werden. Verschiedene Präparationen von
natürlichem IFN-α und von rekombinantem IFN-α2 sind
als Medikamente gegen virale und Krebserkrankungen im
Einsatz. Da dieses IFN-α2 in E. coli produziert wird
und daher nicht glycosyliert sein kann, scheint der
Kohlenhydratanteil für die in vivo biologische
Aktivitat nicht bedeutend zu sein.
Einflüsse der Glycosylierung auf die Pharmakokinetik
sowie auf die immunologischen Eigenschaften des
Proteins können nicht ausgeschlossen werden. So wurde
kürzlich darüber berichtet (Gibbon et al., Lancet, 335,
434-437 (1990), daß 4 von 16 Patienten, die mit
rekombinantem humanem GM-CSF (granulocyte-
macrophage-colony stimulating factor), der in Hefe
produziert worden war, behandelt worden waren,
Antikörper gegen dieses Protein entwickelten. Man
stellte fest, daß diese Antikörper mit Epitopen
reagierten, die in endogenem GM-CSF durch
O-Glycosylierung geschützt vorliegen, im rekombinanten
Faktor jedoch frei zugänglich sind. In letzter Zeit
mehren sich zudem Berichte, daß Patienten, die längere
Zeit mit rekombinantem IFN-α2 behandelt wurden,
Antikörper dagegen entwickelten (z. B. Figlin & Itri,
Semin. Haematil. 25. 9-15 (1988)).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war, hochreines
natürliches IFN-α2 bereitzustellen.
Gelöst wurde diese Aufgabe durch ein Reinigungs
verfahren, das keine Verfahrensschritte enthält, die
evtl. vorhandene Substitutionen des IFN-α2 verändert
oder eliminiert. Das erfindungsgemäße Reinigungs
verfahren bediente sich hochspezifischer monoklonaler
Antikörper, wobei während des gesammten
Reinigungsverfahrens alkalische Bedingungen mit einem
pH-Wert größer als 8,0 sorgsam vermieden wurden.
Natürliches humanes IFN-α2 wurde mit Hilfe eines
hochspezifischen monoklonalen Antikörpers aus
Leukozyteninterferon isoliert. Zwei aufeinanderfolgende
Reinigungsschritte über eine Immunoaffinitätssäule
führten zu einer Reinheit des Proteins von <95%.
Übereinstimmend mit früheren Untersuchungen ergab die
Sequenzanalyse die erwartete N-terminale Sequenz, wobei
CYS als erste Aminosäure nur indirekt nachgewiesen
wurde.
Von IFN-α2 sind bisher drei Varianten, die sich in
den Aminosäuren an den Positionen 23 und 34
unterscheiden, bekannt: IFN-α2a mit 23 LYS und
34 HIS (früher als Le IFA bezeichnet; Goeddel et al.,
Nature, 290, 20-26 (1981)), IFN-α2b mit 23RG und
³⁴HIS (Streuli et al., Science, 209, 1343-1347
(1980)) und IFN-α2c mit 23ARG und 34ARG (früher
als IFN-α2 "Arg" bezeichnet; Dworkin-Rastl et al., J.
Interferon Res.-2, 575-585 (1982); Bodo & Maurer-Fogy,
The Biology of the Interferon System 1985 (Stewart II,
W. E. & Schellehus H. Hrsg.) 59-64 (1986). Bei dem
isolierten Interferon konnte an Position 23 nur ARG
nachgewiesen werden, was das Vorhandensein von
IFN-α2 ausschließt. Die Aminosäure an Position 34
war eindeutig Histidin, so daß es sich bei dem
isolierten Interferon um IFN-α2b handelte. Ebenso
sind jedoch auch die Varianten IFN-α2a bzw. IFN-α2c
erhältlich je nachdem, welches Zellmaterial als
Ausgangsmaterial verwendet wird. Es ist bekannt, daß in
Namalwa-Zellen neben IFN-α2b auch IFN-α2c zu finden
ist. Bei dem als Vergleichssubstanz verwendeten
rekombinanten Interferon aus E. coli handelte es sich
um IFN-α2c.
RP-HPLC-Analysen des gereinigten natürlichen IFN-α2
zeigten, daß die Präparation zwei Peaks enthielt, die
beide früher von der Säule eluierten als das
rekombinante E. coli-IFN-α2c. Auch mittels SDS-PAGE
konnte eine starke Heterogenität in der scheinbaren
molekularen Masse von natürlichem IFN-α2 nachgewiesen
werden. Alle in natürlichem IFN-α2 nachgewiesenen
Banden hatten eine wesentlich höhere scheinbare
molekulare Masse als rekombinantes IFN-α2c. Da
sämtliche bisher beschriebenen IFN-α-Spezies - mit
Ausnahme von IFN-α14 - keine N-Glycosylierungsstelle
(-ASN-X-THR/SER-) aufweisen und somit auch für IFN-α2
N-Glycosylierung ausgeschlossen werden kann, wurde als
naheliegende Erklärung für die höhere molekulare Masse
und für die Heterogenität O-Glycosylierung angenommen.
Da O-Glycane schon unter schwach alkalischen
Bedingungen vom Protein abgespalten werden konnen,
wurden beide Peakfraktionen schwach alkalischen
Bedingungen unterworfen. Diese Reaktion führte in
beiden Fällen zu einer Reduktion der scheinbaren
molekularen Masse auf die des rekombinanten IFN-α2c;
ein deutlicher Hinweis auf O-Glykosylierung.
Versuche mit Neuraminidase und O-Glycanase ergaben für
den einen Peak (Peak 2) (s. Fig. 3) ebenfalls eine
Reduktion der scheinbaren molekularen Masse auf jene
von E. coli-IFN-α2c und bestätigten damit die
O-Glycosylierung. Die Ergebnisse dieses sequentiellen
Abbaues des Glycans mit Neuraminidase und O-Glycanase
zeigten, daß die Heterogenität des Peak 2 auf dem
unterschiedlichen Gehalt von N-Acethylneuraminsäure
(NeuAc = Sialynsäure) beruhte. Die drei Banden (Fig. 9,
Spur 4) repräsentierten die di- bzw. monosialylierte
(Mr 21,000 bzw. 20,000) und die nichtsialylierte
(Mr 19,000) Form des natürlichen
IFN-α2. Die leichteste Form des IFN-α2 konnte durch
Reaktion mit O-Glycanase allein abgebaut werden. Da
O-Glycanase nur das unsubstituierte Disaccharid
Gal(β1-3)GalNAc spaltet, ist die Reaktion als Beweis
dafür anzusehen, daß neben den beiden sialylierten
Formen auch eine Asialo-Variante des IFN-α2
existiert.
Die scheinbare molekulare Masse von Peak 1 hingegen
konnte mittels Enzymreaktionen nicht reduziert werden.
Inkubation mit Neuraminidase führte nicht wie erwartet
zu einer Reduktion der scheinbaren molekularen Masse.
Das Disaccharid-Core mußte demnach anders als mit NeuAc
substituiert sein und konnte daher nicht durch
O-Glycanase abgespalten werden.
Durch Vergleich der Peptide Maps nach Trypsinspaltung
von natürlichem und rekombinantem IFN-α2 konnten die
Glycopeptide aus den Peaks 1 und 2 identifiziert werden.
Die Sequenzierung dieser Glycopeptide ergab 106HR
als Glycosylierungsstelle. Da keine der anderen
IFN-α-Spezies an dieser Stelle THR enthält (Henco et
al., J. Mol. Biol. 185, 227-260, (1985)), scheint
IFN-α2 als einziger Subtyp an 106HR O-glycosyliert
zu sein.
Hinweise auf die Struktur der Oligosaccharide des
natürlichen IFN-α2 gaben neben den Enzymreaktionen
auch massenspektrometrische Untersuchungen der
Glycopeptide. Die Interpretation der Massenspektren
zusammen mit den Ergebnissen der SDS-PAGE ergaben, daß
natürliches IFN-α2 zumindest vier verschiedene
Glycanstrukturen enthält: im Peak 2 das neutrale
Disaccharid Gal(β1-3)GalNAc, dessen Struktur aufgrund
der hohen Spezifität der O-Glycanase mit großer
Sicherheit anzunehmen ist, außerdem die mono- und die
disialylierte Variante; im Peak 1 ein neutrales
Oligosaccharid, bestehend aus zwei Hexose- und zwei
N-Acetylhexosamin-Einheiten. Die Struktur dieses
Tetrasaccharides kann nur in Analogie zu bereits
beschriebenen häufiger vorkommenden O-Glycanen
vorgeschlagen werden: Gal-(Gal-GlcNAc-)GalNAc.
Durch die vorliegende Erfindung konnte
überraschenderweise aus teilweise gereinigtem humanen
Leukozyteninterferon erstmals O-glycosyliertes IFN-α2
in hochreiner Form bereitgestellt werden. Dieses
Interferon ist an der Aminosäure Threonin an Position
106 (106THR) O-glycosyliert. Die Oligosaccharide, die
an dieser Position enthalten sein können, sind das
neutrale Disaccharid Gal(β1-3)GalNAc, dessen mono- und
disialylierte Varianten sowie ein neutrales
Tetrasaccharid Gal-(Gal-GlcNAc-)GalNAc.
Dieses O-glycosylierte IFN-α2 kann in an sich
bekannter Weise, in Analogie zum rekombinanten
IFN-α2, formuliert und in allen, für IFN-α
bekannten Indikationen zur Behandlung eingesetzt werden.
Durch die vorliegende Erfindung wird daher erstmals ein
O-glycosyliertes Interferon-α2 enthaltendes Mittel
bereitgestellt, das aufgrund der antiviralen und
antineoplastischen Eigenschaften des IFN-α2 u. a. zur
Behandlung von viralen und tumoralen Erkrankungen
geeignet ist.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung
erläutern ohne sie einzuschränken.
Interferon Bioassay: Die antivirale Aktivität der IFN
Präparationen wurde in einem Assay, der den
cytopathischen Effekt (CPE) von Enzephalomycarditis
Virus (EMCV) mißt, in Mikrotiterplatten durchgeführt.
Als Testzellen werden die A549 humanen
Lungencarcinomzellen verwendet. Details dieses Assays
sind beschrieben worden (z. B. Adolf, G.R.J. Gen. Virol.
68, 1669-1676 (1987)). Bei jedem Bioassay wurden alle
Tritrationen zweimal durchgeführt. Eine Laborstandard-
Präparation an rekombinanten humanen IFN-α2c wurde in
jedem Assay mitgeführt: die Aktivität dieser
Präparation wurde kürzlich durch Vergleich mit der
internationalen Referenzpräparation für human IFN-α2,
Gxa 01-901-535 ermittelt. Alle beobachteten
IFN-Aktivitäten wurden korrigiert im Hinblick auf die
übertragene Wirksamkeit dieser Referenzpräparation.
Interferon ELISA: Ein ELISA wurde etabliert der zwei
neutralisierende murine IgG MAbs für IFN-α und eine
IFN-α2c Laborreferenzpräparation (s. oben) als
Standard verwendet. Die Herstellung der Antikörper und
ihre Eigenschaften sind beschrieben (Adolf et al. J.
Cell Physiol. suppl. 2, 61-68 (1982); Adolf G.R. J.
Gen. Virol. 68, 1669-1676 (1987)). Der Antikörper EBI-1
wurde zur Beschichtung der Assay Platten verwendet; der
Antikörper EBI-10, kovalent gekoppelt an Meerrettich
Peroxidase wurde mit der zu untersuchenden Probe
zugegeben. O-Phenylendiamin und Natriumperborat wurden
als Substrate für das Enzym verwendet; die Reaktion
wurde durch Zugabe von Schwefelsäure unterbrochen und
die Absorption des resultierenden Produktes gemessen
(492 mm, Referenz 690 mm).
Reinigung des natürlichen human IFN-α2: Eine
Affinitätssäule wurde durch Kopplung von 12 mg des
monoklonalen Antikörpers, beispielsweise des MAb EBI-10
(gereinigt aus dem Maus-Ascites durch Ammoniumsulfat
Präzipitation und Protein G2 Affinitätschromatographie
nach Standardmethoden) an 1 g CNBr-aktivierter Sepharose
4B nach den Empfehlungen des Herstellers (Pharmacia)
hergestellt. Das endgültige Bettvolumen der Säule
betrug annähernd 3 ml. Teilweise gereinigtes human
Leukozyteninterferon (Cantell et al. Methods Enzymol.
78, 29-38 (1981); Cantell et al. ibid. 499-512) bei dem
der IFN-ω Anteil entfernt worden war (Adolf et al. J.
Biol. Chem. 265, 9290-9295 (1990)) und das etwa 2-3 ·
106 IU/ml mit einer totalen Protein Konzentration von
2 mg/ml enthielt, wurde mit einer Durchflußrate von 1
ml/Min auf die Säule aufgetragen (200 und 350 ml). Die
Säule wurde dann mit 0,1 M Natriumphosphat Puffer pH
7,5 (Puffer A) gewaschen und mit einem Lineargradienten
aus Puffer A und Puffer B (0,1 M Natriumcitrat pH 2,1)
in einem FPLC-System (Pharmacia) bei einer
Durchflußrate von 1 ml/Min eluiert. Die erhaltenen
Fraktionen wurden auf IFN-Aktivität mit Hilfe des ELISA
geprüft. Entsprechende Fraktionen beider Ansätze wurden
gesammelt, mit 1 M NaOH neutralisiert und erneut auf
dieselbe Säule aufgetragen, die mit Puffer A
reäquilibriert worden war. Dasselbe Elutionsprogramm
wurde verwendet. (Durchflußrate 0,25 ml/Min)
Entsprechende Fraktionen wurden wieder gesammelt,
neutralisiert und in Aliquots eingefroren.
SDS Gelelektrophorese, HPLC-Techniken und
Aminosäuresequenzierungen: SDS Polyacrylamid
Gelelektrophorese und Reverse Phase HPLC wurden
verwendet um das gereinigte IFN-α2 zu analysieren;
sämtliche Methoden sind ausführlich beschrieben worden
(Adolf et al., J. Biol. Chem. 265, 9290-9295 (1990)).
Die Bestimmung der N-terminalen Sequenz wurde in einem
automatischen Sequenator (Applied Biosystems, Modell
477A) durchgeführt; Aminosäurederivate wurden on-line
durch RP-HPLC analysiert (Adolf et al., J. Biol. Chem.
265, 9290-9295 (1990)).
Affinitätsgereinigtes IFN-α2 wurde weiterhin durch
Reverse Phase HPLC gereinigt, denaturiert und entsalzt
wie bei Adolf et al., J. Biol. Chem. 265, 9290-9295
(1990) beschrieben. Die Peakfraktionen wurden gesammelt
und in einem SpeedVac Konzentrierer getrocknet. 29 µg
(Peak 1) und 66 µg (Peak 2) Protein wurden in 0,1 ml
1%iger Ammoniumbicarbonatlösung aufgelöst; 0,5 bzw.
1 µg Trypsin (Boehringer Mannheim) in 3 bzw. 6 µl
0,01%iger Trifluoressigsäure wurden zugegeben und die
Reaktionsmischung wurde bei 37°C inkubiert. Nach 6 h
Inkubationszeit wurde dieselbe Menge Trypsin erneut
zugegeben und für weitere 18 h inkubiert. Die
Reaktionsmischung wurde vor der Analyse durch Zugabe
von 10 µl 0,5 M Dithiothreitol und 100 µl 6 M
Harnstoff 2 h bei Raumtemperatur reduziert. Reverse
Phase HPLC wurde auf einer Delta Pak C18 Säule (Waters;
3,9×150 mm; Teilchengröße 5 µm; Porendurchmesser
100°A) bei 30°C unter Verwendung folgender
Lösungsmittel durchgeführt: Lösungsmittel A: 0,1%
Trifluoressigsäure in Wasser; Lösungsmittel B: 0,1%
Trifluoressigsäure in Acetonitril. Das folgende
Gradientenprogramm wurde verwendet (Durchflußrate
1 ml/Min): 0-55 Min: 0-55% B (linearer Gradient);
55-70 Min: 50% B. Detektiert wurden die Peptide durch
ihre Absorption bei 214 und 280 nm. Die resultierenden
Muster wurden mit denen des rekombinanten aus E. coli
stammenden IFN-α2c verglichen. Die Peptide des
natürlichen IFN-α2, die sich in ihrem
Elutionsverhalten anders verhielten als ihre
rekombinanten Counterparts wurden gesammelt und
N-terminal sequenziert oder wurden mit Staphylococcus
aureus V8 Protease weiter abgebaut (Endopeptidase
Glu-C, Boehringer Mannheim). 0,88 µg (Peak 1/I), 2,6
µg (Peak 2/Ia) und 1,5 µg (Peak 2/Ib) der Peptide
wurden jeweils in 0,1 ml 25 mM Phosphatpuffer pH 7,8
gelöst. In Wasser gelöste Protease wurde zugegeben
(17,5 ng, 52,5 ng bzw. 29 ng) und die Reaktionsmischung
wurde bei 37°C inkubiert. Nach 6 h wurden dieselben
Mengen Protease erneut zugegeben und 18 h inkubiert.
Die Proben wurden daraufhin einer Reverse Phase HPLC
Analyse unterzogen (s. oben). Entsprechende Fraktionen
wurden gesammelt und N-terminal sequenziert.
Deglykosylierung des IFN-α2: Gereinigtes,
denaturiertes und entsalztes IFN-α2 wurde mit Vibro
cholerae Neuraminidase (Boehringer Mannheim) (50 mU/ml,
18 h bei 37°C in 20 µl 50 mM Natriumacetat pH 5,5,
4 mM CaCl ) und/oder Endo-α-N-acetyl
galactosaminidase (Boehringer Mannheim) (100 mM/ml,
18 h bei 37°C im selben Puffer) behandelt. Chemische
Eliminierung wurde durch Inkubation in 0,1 M NaOH 20 h
bei Raumtemperatur erreicht.
Cf Plasma Desorptions Massenspektrometrie:
Massenspektren der tryptischen Peptide wurden auf einem
"BIO-ION 20 time-of-flight" Massenspektrometer (BIO-ION
Nordec AB, Uppsala, Schweden) gemessen. Die Proben
wurden in wäßriger Trifluoressigsäure (0,1%) gelöst
und auf Nitrozellulose-beschichtete Targets aufgebracht
(BIO-ION). Die spektralen Akkumulationszeiten bewegten
sich zwischen 0,5 und 12 h, abhängig von der Ausbeute.
Die Spektren wurden gemessen bei einer
Beschleunigungsspannung von 17 kV.
Humanes Leukozyten-Interferon, erhalten aus Sendai
Virus induzierten humanen peripheren Leukozyten und
teilweise gereinigt nach dem Reinigungsverfahren von
Cantell et al. (Methods Enzymol 78, 29-38 und 78,
499-512 (1981)), wurde als Ausgangsmaterial für die
Isolierung und Reinigung des IFN-α2 verwendet. Durch
selektive Affinitätschromatographie mit Anti IFN-ω
monoklonalen Antikörper, beispielsweise OMG-4, OMG-5
oder OMG-7 war der Anteil an IFN-ω entfernt worden
(Adolf et al. Virology 175, 410-417 (1990);
EPA 262 571. Die spezifische antivirale Aktivität
betrug 1-2×106 IU/mg; IFN-α mit einer spezifischen
Aktivität von 2×108 IU/mg war demnach nur mit etwa 1%
des gesamten Proteinanteils vertreten. Zur Reinigung
des IFN-α2 von kontaminierenden Fremdproteinen und
gleichzeitig von anderen IFN-α Spezies wurden hoch
selektive Anti IFN-α2 monoklonale Antikörper
verwendet. Diese Antikörper besitzen in
standardisierten Neutralisations-Bioassays hohe
Spezifität für das IFN-α2 (Adolf G.R. J. Gen. Virol.
68, 1669-1676 (1987)).
Eine Immunoaffinitätssäule wurde hergestellt, indem ein
solcher monoklonaler Antikörper, beispielsweise der
EBI-10 oder EBI-1 hergestellt z. B. gemäß J. Gen. Virol.
68, 1669-1676 (1987) oder DE 33 06 060.6 an
CNBr-aktivierte Sepharose 4B gekoppelt wurde. Der
Antikörper war aus dem Maus-Ascites durch
Ammoniumsulfat Präzipitation und Protein G
Affinitätschromatographie nach Standardverfahrensweisen
gereinigt worden. Verwendet wurden beispielsweise 12 mg
des monoklonalen Antikörpers EBI-10, die an 1g
CNBr-aktivierter Sepharose 4B gekoppelt wurden, wobei
die vom Hersteller empfohlenen Bedingungen eingehalten
wurden (Pharmacia). Das endgültige Bettvolumen der
Säule betrug etwa 3 ml.
Die Leukozyten-Interferon Präparation wurde auf die
Säule aufgetragen; ungefähr 20% der antiviralen
Aktivität wurden gebunden. Die Säule wurde mit einem
linearen Puffergradienten aus 0,1 M Natriumphosphat, pH
7,5 und 0,1 M Natriumcitrat pH 2,1 eluiert. Zwei
Proteinpeaks konnten im Eluat festgestellt werden (Fig. 1):
Fraktion A und Fraktion B. Beide Fraktionen wurden
auf ihren Gehalt an IFN-α analysiert, wobei ein
"zwei-Seiten ELISA" verwendet wurde, bei dem sowohl
EBI-10 als auch EBI-1 verwendet wurde. Beide Antikörper
zeigen hohe Spezifität für IFN-α2 (Adolf et al. J.
Cell Physiol.suppl. 2, 61-68 (1982)). Rekombinantes
IFN-α2c wurde als Standard verwendet. Die Fraktion,
die bei niedrigem pH eluiert worden war (Fig. 1, Peak
"A"), ebenso wie die Probe ergaben Titrationskurven,
die parallel zu der Titrationskurve des rekombinanten
IFN-α2C verliefen. Der Durchlauf und Fraktionen des
1. Peaks ("B") ergaben Kurven mit verschiedenen
Steigungen; sie konnten daher nicht durch den ELISA
quantifiziert werden (Fig. 2), sondern wurden im
biologischen Assay überprüft (Tabelle I).
Der niedrige, zur Elution des Peak "A" erforderliche
pH, ebenso wie die Ergebnisse des ELISA deuteten darauf
hin, daß IFN-α2 ein Hauptbestandteil des Peak "A"
war. Um sicherzustellen, daß sämtliches immunreaktives
IFN-α durch den Antikörper gebunden worden war, wurde
der Durchlauf erneut über die Säule gegeben und wie
oben beschrieben ein zweites Mal eluiert. Das eluierte
Material ergab weniger als 10% der IFN-Aktivität, die
beim ersten Durchlauf gebunden worden war.
Sowohl die Fraktionen "A" als auch "B" wurden getrennt
gesammelt, neutralisiert und erneut einer
chromatographischen Reinigung auf derselben
Affinitätssäule unterzogen. In beiden Fällen wurde mehr
als 95% der IFN-Aktivität gebunden; Elution erfolgte an
derselben Gradientenposition wie im ersten Zyklus.
Ausgangsprodukt, Durchlauf und die gesammelten
Fraktionen beider Chromatographien wurden durch
Coomassie Blau Färbungsassaays auf ihren Proteingehalt
und durch einen antiviralen Bioassay auf ihren
IFN-Aktivitätsgehalt hin untersucht. Die Ergebnisse
sind in Tabelle I zusammengefaßt.
Das Affinitäts-gereinigte IFN-α wurde zunächst durch
Reverse Phase HPLC analysiert. Peak "A" zeigte zwei
unvollständig aufgelöste Peaks "1" und "2" mit einem
Massenverhältnis von etwa 1:2 (Fig. 3 unten); Peak "1"
repräsentierte eine mehr hydrophile Proteinfraktion.
Beide Peakfraktionen wurden gesammelt,
rechromatographiert und einer N-terminalen
Aminosäureanalyse unterzogen. Die nachfolgende Sequenz
wurde aus beiden Fraktionen erhalten (die Cys-Reste in
Klammern wurden nicht identifiziert, sondern auf der
Basis der konservierten IFN-Sequenzen abgeleitet:
[¹CYS]-ASP-LEU-PRO-⁵GLN-THR-HIS-SER-LEU-¹⁰GLY-SER-
ARG-ARG-THR-¹⁵LEU-MET-LEU-LEU-ALA-²⁰GLN-MET-ARG-
²³ARG-ILE-²⁵SER-LEU-PHE-SER-[CYS]-³⁰LEU-
ARG-ARG-THR-¹⁵LEU-MET-LEU-LEU-ALA-²⁰GLN-MET-ARG-
²³ARG-ILE-²⁵SER-LEU-PHE-SER-[CYS]-³⁰LEU-
Durch Vergleich mit publizierten Sequenzen wurden beide
als IFN-α2 identifiziert.
In beiden Peakfraktionen "1" und "2" wurde die Aminosäure
an Position 23 eindeutig als Arginin identifiziert; die
als LeIFA bezeichnete Variante, die an Position 23 Lysin
aufweist (Goeddel et al., Nature, 290, 20-26 (1981)), war
demnach in der verwendeten Leukozytenpräparation in
nachweisbaren Mengen nicht vorhanden. Die Aminosäure an
Position 34 wurde als Histidin identifiziert; das
isolierte IFN-α2 war demnach die Variante IFN-α2b.
Die spezifische antivirale Aktivität des natürlichen
IFN-α2 bezogen auf die internationale
Referenzpräparation für IFNα2, Gxa01-901-535,
basierend auf einer Bestimmung des Proteingehaltes der
Probe durch dessen Absorption bei 214 nm (Adolf et al.,
Virology 175, 410-417 (1990), wurde zu 1,5 · 108 IU/mg
bestimmt (Mittelwert aus fünf unabhängigen Bioassays).
Bei einem Vergleich der Rententionszeiten des natürlichen
IFN-α2 auf der Reverse Phase HPLC mit der des
rekombinanten IFN-α2c wurde offensichtlich, daß das
rekombinante Protein signifikant früher eluiert wurde
(Fig. 3). Die erhöhte Hydrophilität des natürlichen
Proteins ebenso wie dessen Heterogenität muß daher mit
posttranslationalen Modifikationen zusammenhängen.
Reverse Phase HPLC des Elutionspeaks "B" ergab ein
kompliziertes Muster von fünf unvollständig aufgelösten
Peaks. Sequenzanalysen ergaben, daß sämtliche Peaks
IFN-α Spezies darstellten, keiner jedoch IFN-α2
repräsentierte.
Das durch HPLC-gereinigte IFN-α2 wurde weiterhin durch
SDS-PAGE nach Reduktion mit Dithiothreitol analysiert
(Fig. 10) . Unter den gewählten Bedingungen zeigte das
rekombinante IFN-α2c ein scheinbares Molekulargewicht
von 17 500 D (Molekulargewicht ausgehend von der
Aminosäuresequenz: 19.287 D) HPLC-Peakfraktion "1" gab
ein einziges relativ breites Band (scheinbares
Molekulargewicht 20.000 D) während Peakfraktion "2" in
zwei Hauptkomponenten (20.000 bzw. 19.000 D) und in eine
Nebenkomponente (21.000 D) aufgespalten wurde. Diese
Molekulargewichtsunterschiede im Vergleich zum
rekombinanten Protein, die Größenheterogenität wie auch
die erhöhte Hydrophilizität deuten darauf hin, daß das
natürliche IFN-α2 glycosyliert ist. Da keine
Erkennungsstelle für eine N-Glycosylierung in der
IFN-α2 Struktur vorhanden ist, muß O-Glycosylierung
vorliegen.
Die folgenden Versuche wurden jeweils mit beiden Peaks
nach Trennung über RP-HPLC (Peaks 1 und 2 aus Fig. 3)
durchgeführt. Beide Proben wurden mit Neuraminidase und
anschließend mit O-Glycanase inkubiert. Nach jeder
Enzymreaktion wurde ein Aliquot mittels SDS-PAGE
untersucht.
Wie in Fig. 5 zu sehen ist, reagierte Peak 1 weder mit
Neuraminidase noch mit O-Glycanase. Die scheinbare
molekulare Masse blieb mit 20.000 konstant. Die drei
Banden des Peaks 2 hingegen reagierten sowohl mit
Neuraminidase als auch anschließend mit O-Glycanase.
Die Reaktion mit Neuraminidase bewirkte eine Reduktion
der scheinbaren molekularen Masse der beiden schwereren
Banden (Mr 21,000 und 20,000) auf 19,000. Spuren der
Bande mit der scheinbaren molekularen Masse von 20,000
blieben jedoch zurück. Anschließende Inkubation des
Proteins mit O-Glycanase führte zu einer weiteren
Reduktion der scheinbaren molekularen Masse von 19,000
auf 17,500 (= scheinbare molekulare Masse von E.
coli-IFN-α2c). Die Komponente mit Mr 19,000 wurde
dabei vollständig abgebaut. Nach wie vor blieben
geringe Mengen der Bande mit der scheinbaren
molekularen Masse von 20.000 detektierbar. Da die
Trennung der beiden Peaks 1 und 2 aus Fig. 3 mittels
RP-HPLC nicht vollständig war, ist der nicht spaltbare
Anteil der Bande mit Mr 20,000 wahrscheinlich auf
eine Verunreinigung des Peaks 2 mit Peak 1
zurückzuführen.
In einem weiteren Versuch wurde Peak 2 mit O-Glycanase
inkubiert, ohne zuvor mit Neuraminidase behandelt
worden zu sein (O-Glycanase spaltet das Disaccharid
Gal(β1-3)GalNAc nur dann vom Protein ab, wenn dieses
durch keine weiteren Verbindungen substituiert ist).
Das Reaktionsprodukt wurde wieder mittels SDS-PAGE
aufgetrennt (Fig. 6). Man erkennt hier deutlich, daß
nur die leichteste Komponente des Peaks 2 eine
Reduktion ihrer molekularen Masse erfährt (Reduktion
von Mr 19,000 auf Mr 17,500). Die scheinbaren
molekularen Massen der beiden schwereren Komponenten
(Mr 21,000 und 20,000) blieben unverändert.
Da O-Glycosylierungen schon unter milden alkalischen
Bedingungen abbaubar sind, wurde versucht, die
O-Glycanase-resistente Komponente (Peak 1 aus Fig. 3)
mittels Inkubation mit 0.1 M NaOH zu deglycosylieren.
Die Reaktion erfolgte wie oben beschrieben.
Gleichzeitig wurde als Kontrolle E. coli-IFN-α2c und
Peak 2 unter denselben Bedingungen inkubiert. Die
Reaktionsprodukte wurden mittels SDS-PAGE analysiert.
Wie in Fig. 7 ersichtlich ist, wurden die molekularen
Massen aller Komponenten von natürlichem IFN-α2 auf
die scheinbare molekulare Masse von E. coli-IFN-α2
reduziert. Die Unschärfe der Proteinbanden ist auf die
unter den geschilderten Bedingungen geringfügigen
Zerstörungen des Proteins zurückzuführen. Auch die
Banden im höhermolekularen Bereich (Mr <30,000)
traten als Folge der alkalischen Behandlung auf.
Die beiden Peaks von natürlichem IFN-α2 (Fig. 3)
sowie E. coli-IFN-α2c wurden mit Trypsin gespalten,
reduziert und über RP-HPLC aufgetrennt. In Fig. 8 sind
Ausschnitte der Chromatogramme zu sehen. Zwei Peaks aus
dem Peptide Map von E. coli-IFN-α2c fallen dabei
wegen ihrer Hydrophobizität (und daher relativ späteren
Elution) gegenüber den analogen Peaks aus dem
natürlichen IFN-α2 auf: Peak I und Peak II ( im
Peptide Map des E. coli-IFN-α2c) wurden deutlich
später eluiert als ihre korrespondierenden Peaks 1/I
und 1/II vom Peak 1 aus Fig. 3 bzw. Peaks 2/Ia, 2/Ib,
2/IIa und 2/IIb vom Peak 2 aus Fig. 3.
N-terminale Sequenzierung der erwähnten Peaks von
natürlichem IFN-α2 sowie der beiden E. coli-Peaks
ergab für die Peaks I, 1/I, 2/Ia, 2/Ib (aus Fig. 8) die
Sequenz des Peptides von Aminosäure (AS) 84-112 und für
die Peaks II, 1/II, 2/IIa, 2/IIb die Sequenz von AS
71-112 (Die Aminosäuresequenz von IFN-α2c ist in Fig. 4
dargestellt). Die unterschiedlichen Retentionszeiten
mußten also auf eine Glycosylierung der Peptide aus
natürlichem IFN-α2 zurückzuführen sein.
Die Peaks 1/II, 2/Ia, 2/IIa und 2/IIb wurden weiterhin
mit Hilfe von PD-MS charakterisiert. Die Ergebnisse der
Messungen sind in Tabelle II zusammengefaßt. Die
Differenz der aus der Aminosäure-Sequenz errechneten
molekularen Massen und den tatsächlich erhaltenen
molekularen Massen der einzelnen Peptide lassen sich
mit unterschiedlichen Glycanstrukturen erklären: Die
molekulare Masse des Peptides 1/II, das von der
O-Glycanase-resistenten Form des IFN-α2 erhalten
wurde, entspricht der molekularen Masse des Peptides
(AS 71-112), das mit einem Tetrasaccharid, bestehend
aus zwei N-Acetylhexosamineinheiten und zwei
Hexoseeinheiten, substituiert ist. In Analogie zu
bereits beschriebenen Strukturen solcher O-Glycane
dürfte es sich hier um ein Oligosaccharid mit folgender
Struktur handeln : Gall-3(Gall-4GlcNAcl-6)GalNAc-.
Peptid 2/Ia wies eine molekulare Masse von 3.975 amu
auf, was mit der Substitution des Peptides mit dem
Trisaccharid NeuAc-Gal-GalNAc erklärbar ist. Dieselbe
Glycanstruktur läßt sich aus der molekularen Masse des
Peptides 2/IIa (5.448 amu) ableiten. Für Peptid 2/IIb
wurde ein Wert von 5.132 amu gemessen, was einer
Glycosylierung mit dem Disaccharid Gal-GalNAc
entspricht.
Prinzipiell wiesen alle analysierten Peaks eine um ca.
23 amu erhöhte molekulare Masse auf. Das ist durch
Anlagerung von Na⁺-Ionen an das Peptid erklärbar.
Diese Verunreinigungen hätten durch intensives Waschen
der Targets vor der Messung vermieden werden können,
wurden aber im speziellen Fall in Kauf genommen um
Verluste der Glycopeptide gering zu halten. Aus den
Ergebnissen des Glycosidase-Abbaues (s. oben) und der
PD-MS-Messungen können die in Tabelle II angeführten
Glycanstrukturen abgeleitet werden. Die kleinen Peaks,
die im Bereich der Glycopeptide im Peptide Map zu sehen
sind, können von weiteren Glycosylierungsvarianten
stammen.
Da die durch Spaltung mit Trypsin erhaltenen
Glycopeptide zu lang waren, um ihre gesamte Sequenz zu
bestimmen, wurden diese Peptide mittels Staphylococcus
aureus Protease V8 weiter gespalten und über RP-HPLC
aufgetrennt. Mit dem entsprechenden Peptid aus E.
coli-IFN-α2c wurde ebenso verfahren. Nach Vergleich
der beiden Peptide Maps wurden alle Peptide mit
unterschiedlicher Retentionszeit isoliert und
sequenziert. Alle enthielten die Aminosäuren 97-112.
Während im E. coli-IFN-α2c-Peptid 106THR
nachgewiesen werden konnte, war es in den Peptiden aus
natürlichem IFN-α2 nicht nachweisbar. Damit konnte
106THR als Glycosylierungsstelle identifiziert werden.
Fig. 1 Monoklonale Antikörper
Affinitätschromatographie des humanen
Leukozyten Interferons.
Fig. 2 ELISA für human IFN-α:
(⚫) Referenzpräparation des rekombinanten human IFN-α2c; (○) Leukozyteninterferon (Ausgangsmaterial) () Durchfluß (∎) eine Fraktion des Eluates A; (▲) eine Fraktion des Eluates B.
Fig. 3 RP-HPLC des natürlichen IFN-α2 (b) und E. coli IFN-α2c (a).
Fig. 4 Aminosäuresequenz des IFN-α2c.
Fig. 5 SDS-PAGE von natürlichem IFN-α2 vor und nach Reaktion mit Neuraminidase und O-Glycanase. (1) Peak 1, unbehandelt; (2) Peak 1, nach Reaktion mit Neuraminidase; (3) Peak 1, nach Reaktion mit Neuraminidase und O-Glycanase; (4) Peak 2, unbehandelt; (5) Peak 2, nach Reaktion mit Neuraminidase; (6) Peak 2, nach Reaktion mit Neuraminidase und O-Glycanase; (7) E. coli-IFN-α2c.
Fig. 6 SDS-PAGE von natürlichem IFN-α2 (Peak 2 aus Fig. 3) vor (1) und nach (2) Reaktion mit O-Glycanase.
Fig. 7 SDS-PAGE von natürlichem IFN-α2 (Peak 1 und 2) und E. coli-IFN-α2c nach Inkubation mit 0.1 M NaOH. (1) E. coli-IFN-α2; (3) Peak 1; (5) Peak 2; unbehandelte Vergleichsproben von Peak 1 (2) und von Peak 2 (4) wurden ebenfalls aufgetragen.
Fig. 8 Vergleichendes Peptide Map von E. coli-IFN-α2c und natürlichem IFN-α2. (1) diese Peaks stammen von unglycosylierten Peptiden, deren Retentionszeit immer gleich war.
Fig. 9 SDS-PAGE von natürlichem IFNα2 und E. coli-IFNα2c. (1) Molekulargewichtsmarker; (2) E. coli-IFNα2c; (3) natürliches IFN-α2, Peak 1 aus Fig. 3; (4) natürliches IFN-α2, Peak 2 aus Fig. 3; Färbung: Coomassie-Blue.
Fig. 10 SDS-PAGE des HPLC gereinigten IFN-α2.
Fig. 2 ELISA für human IFN-α:
(⚫) Referenzpräparation des rekombinanten human IFN-α2c; (○) Leukozyteninterferon (Ausgangsmaterial) () Durchfluß (∎) eine Fraktion des Eluates A; (▲) eine Fraktion des Eluates B.
Fig. 3 RP-HPLC des natürlichen IFN-α2 (b) und E. coli IFN-α2c (a).
Fig. 4 Aminosäuresequenz des IFN-α2c.
Fig. 5 SDS-PAGE von natürlichem IFN-α2 vor und nach Reaktion mit Neuraminidase und O-Glycanase. (1) Peak 1, unbehandelt; (2) Peak 1, nach Reaktion mit Neuraminidase; (3) Peak 1, nach Reaktion mit Neuraminidase und O-Glycanase; (4) Peak 2, unbehandelt; (5) Peak 2, nach Reaktion mit Neuraminidase; (6) Peak 2, nach Reaktion mit Neuraminidase und O-Glycanase; (7) E. coli-IFN-α2c.
Fig. 6 SDS-PAGE von natürlichem IFN-α2 (Peak 2 aus Fig. 3) vor (1) und nach (2) Reaktion mit O-Glycanase.
Fig. 7 SDS-PAGE von natürlichem IFN-α2 (Peak 1 und 2) und E. coli-IFN-α2c nach Inkubation mit 0.1 M NaOH. (1) E. coli-IFN-α2; (3) Peak 1; (5) Peak 2; unbehandelte Vergleichsproben von Peak 1 (2) und von Peak 2 (4) wurden ebenfalls aufgetragen.
Fig. 8 Vergleichendes Peptide Map von E. coli-IFN-α2c und natürlichem IFN-α2. (1) diese Peaks stammen von unglycosylierten Peptiden, deren Retentionszeit immer gleich war.
Fig. 9 SDS-PAGE von natürlichem IFNα2 und E. coli-IFNα2c. (1) Molekulargewichtsmarker; (2) E. coli-IFNα2c; (3) natürliches IFN-α2, Peak 1 aus Fig. 3; (4) natürliches IFN-α2, Peak 2 aus Fig. 3; Färbung: Coomassie-Blue.
Fig. 10 SDS-PAGE des HPLC gereinigten IFN-α2.
Claims (11)
1. Humanes IFN-α2, dadurch gekennzeichnet, daß das an
Position 106 konservierte Threonin durch
Oligosaccharide O-glycosyliert ist.
2. Humanes IFN-α2 gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es das IFN-α2a, IFN-α2b oder
IFN-α2c ist.
3. Humanes IFN-α2 gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Oligosaccharid das
neutrale Disaccharid Gal(β1-3)Gal NAc, dessen mono-
oder disialysierte Variante oder das neutrale
Tetrasaccharid Gal-(Gal-GlcNAc-)GalNAc ist.
4. Verfahren zur Herstellung von humanem,
O-glycosyliertem IFN-α2, dadurch gekennzeichnet,
daß
- - humane Leukozyten mit Virus induziert werden,
- - das induzierte Interferon nach der Methode von Cantell teilweise gereinigt wird,
- - das teilweise gereinigte Interferon an eine Immunoaffinitätssäule mit hoch selektiven Anti- IFN-α2 monoklonalen Antikörpern gebunden wird,
- - das gebundene Interferon durch einen linearen Puffergradienten aus Pufferbestandteilen mit einem pH etwa 2 bzw. etwa 7 eluiert wird,
- - das eluierte Protein gesammelt wird und gegebenenfalls,
- - ein zweites Mal über die Immunoaffinitätssäule gereinigt wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Anti-IFN-α2
monoklonaler Antikörper der EBI-10 oder dessen
Analoga verwendet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß ein linearer
Puffergradient aus 0,1 M Natriumphosphat, pH
7,5 und 0,1 M Natriumcitrat, pH 2,1 verwendet
wird.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4, 5 oder
6, dadurch gekennzeichnet, daß durch selektive
Affinitätschromatographie mit Anti-IFN-ω
monoklonalen Antikörpern der INF-ω Anteil
aus dem teilweise gereinigten Interferon
entfernt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß OMG-4, OMG-5 oder OMG-7
als Anti-IFN-ω monoklonale Antikörper
verwendet werden.
9. Humanes IFN-α2 herstellbar nach einem der
Ansprüche 4 bis 8.
10. O-glycosyliertes IFN-α2 enthaltendes Mittel
zur Behandlung von viralen oder tumoralen
Erkrankungen.
11. Mittel gemäß Anspruch 9, daurch
gekennzeichnet, daß es aus einer Mischung aus
mindestens zwei der O-glycosylierten
IFN-α2a, IFN-α2b oder IFN-α2c besteht.
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AU82082/91A AU650893B2 (en) | 1990-07-10 | 1991-07-06 | O-glycosylated alpha-2 interferon |
ES91912306T ES2063515T3 (es) | 1990-07-10 | 1991-07-06 | Ifn-alfa o-glucosilados. |
CA002084514A CA2084514A1 (en) | 1990-07-10 | 1991-07-06 | O-glycosylated ifn-alpha |
KR1019930700049A KR930701601A (ko) | 1990-07-10 | 1991-07-06 | O-글리코실화 ifn-알파 |
EP91912306A EP0538300B1 (de) | 1990-07-10 | 1991-07-06 | O-glycosyliertes ifn-alpha |
AT91912306T ATE104348T1 (de) | 1990-07-10 | 1991-07-06 | O-glycosyliertes ifn-alpha. |
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CS923863A CZ386392A3 (en) | 1990-07-10 | 1992-12-23 | Alpha interferon |
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