DE4034721C2 - Polystyrolbeton mit dessen Verwendung - Google Patents
Polystyrolbeton mit dessen VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Polystyrolbeton gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Polystyrolbetone werden für verschiedene Zwecke als
leichtes und wärmeisolierendes Baumaterial einge
setzt. Beispiel für die Verwendung von Polystyrol
betonen als Ortbeton ist die Herstellung von Gleis
unterbauten für Eisenbahnen. Die Erfindung bezieht
sich jedoch vorzugsweise auf Polystyrolbeton, aus dem
Betonfertigteile, d. h. Raumzellen oder auch raum
große Betontafeln, hergestellt werden, die ihrerseits
zu Raumzellen montiert werden können. Beton
fertigteile dieser Art sind extrem leicht, jedoch im
besonderen Maße rißempfindlich. Insbesondere kann die
Rißbildung dazu führen, daß Bewehrungselemente Scha
den nehmen oder Feuchtigkeit in das Gebäude ein
dringt.
Gemäß nicht zum Stand der Technik zu zählenden Vor
schlägen kann der Rißbildung dadurch entgegengewirkt
werden, daß man der Ausgangsmischung des Polysty
rolbetons alkalibeständige textile Fasern beimischt. Ein
solcher Polystyrolbeton hat im allgemeinen durch die
Verwendung von Rheinsand eine Rohdichte von wenig
stens 600 kg/m3 und kann ca. 800 l und mehr Polysty
rolgranulat aufnehmen. Im allgemeinen wird dafür 350
bis 450 kg Zement eingesetzt. Je Kubikmeter ergibt sich dann
ein Einsatz von 140 bis 170 l Anmachwasser. Der
beschriebene Zusatz von textilen alkalibeständigen Fasern
besteht zweckmäßig aus Polypropylenstapelfasern mit
einer Faserstärke von 20 bis 40 µm bei Stapellängen
von ca. 24 mm und Breiten von 100 bis 300 µm. Ein
solcher Polystyrolbeton erreicht Festigkeiten, die
für einen konstruktiven Beton gelten.
Polystyrolbeton der Art, auf den sich die Erfindung
bezieht, ist als Rohbeton schwer zu mischen und zu
verarbeiten. Insbesondere lassen sich enge Räume zwi
schen Bewehrungen schwer ausfüllen und Oberflächen
durch Abziehen nur begrenzt glätten. Daher kann gemäß
einem weiteren, ebenfalls noch nicht zum Stande der
Technik gehörigen Vorschlag, dem Beton ein Schaum
zugesetzt werden. Dabei handelt es sich beispiels
weise um einen Schaum aus einem bekannten, Schwer
beton in Form eines Granulats zuzusetzenden Fließ
mittel, etwa um das mit dem Handelsnamen Tricosal
(Warenzeichen, Chemische Fabrik Grünau GmbH, Tricosal
S 55), das ein Protein-Schaumbildnerkonzentrat zur
mechanischen Herstellung von Luftschäumen auf der
Basis eines Proteinhydrolysates darstellt. Der Schaum
wird als solcher dem Beton zugesetzt, bildet also
einen Bestandteil seiner Mischung.
Der hohe Anteil von granuliertem Polystyrol in einem
derartigen Leichtbeton führt zwar gegenüber Schwer
betonfertigteilen zu einer ganz erheblichen Gewichts
minderung und zu einem extrem hohen Wärmedämmver
mögen. Er muß jedoch auf den der Außenatmosphäre aus
gesetzten Flächen besonders geschützt werden. Es hat
sich herausgestellt, daß insbesondere Wandflächen am
besten versiegelt werden, um vorhandene Risse zu
überbrücken und die Verwitterung des Betons zu
vermeiden. Solche Versiegelungen sind an sich
bekannt. Man verwendet hierfür häufig einen Wärme
dämmputz, welcher auf Harzbasis einen Füllstoff ent
hält, der beispielsweise ebenfalls aus Polystyrolgra
nulat bestehen kann und bewehrt ist. Dafür kommen
Kunststoffgitter, Vliese oder dergleichen in Be
tracht.
Die Herstellung von Polystyrol erfolgt in der Regel
aus einem Ausgangsmaterial, das aufgeschäumt wird, in
ungeschäumtem Zustand aber einen geringen Rauminhalt
aufweist. Dieses rationell zu transportierende Polysty
rolgranulat wird vor Ort mit Hilfe von Dampf zu
kugelförmigen Partikeln aufgetrieben. Als Treibmittel
dienen im allgemeinen niedrigsiedende organische
Flüssigkeiten, etwa Pentan. Die dadurch aufgeschäum
ten Partikel werden von dem Zementstein umhüllt,
wobei die Festigkeit des Betons auch wesentlich von
der Art und Menge des Sandes abhängt. Daher benutzt
man in der Regel Rheinsand.
Es hat sich allerdings ergeben, daß die oben
beschriebene Versiegelung insbesondere an den Außen
wänden nicht befriedigen kann. Tatsächlich ergeben
sich nach kurzer oder längerer Zeit Schäden, die
durch Ablösungserscheinungen der Versiegelung von dem
Untergrund des Polystyrolbetons bedingt sind.
Tatsächlich gelingt es bisher nicht, den Kunststoff
putz so zu modifizieren, daß er auf Dauer fest auf
dem Untergrund haftet. Auch haben zusätzliche Maßnah
men zur Befestigung der Kunststoffputzbewehrung, vor
allem die Verwendung von Glasfaserfliesen, wie sie
auf Schwerbetonflächen seit langem mit Erfolg benutzt
werden, keine Abhilfe schaffen können.
DE 37 20 286 A beschreibt einen Leichtbeton aus
Zement, Hartzuschlägen und Polystyrolschaumstoffpartikeln,
wobei die Schaumstoffpartikel aus Altmaterial
bestehen können. DE 31 11 536 A beschreibt ein Verfahren
zum Einbringen von Schaumkunststoffen in Partikelform
in feuchtem Beton zur Gewichtsverminderung.
Auch hier kann Altmaterial als Schaumkunststoff eingesetzt
werden. In beiden Druckschriften wird von
herkömmlichem Beton, d. h. einer Mischung aus Zement,
Wasser und Kies- oder Kiesersatzstoff ausgegangen und
weder die Herstellung von noch das Problem der
Rißbildung in Polystyrolbeton, also einem Beton aus
Zement, Wasser, Sand und Polystyrolteilchen, angesprochen.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines
Polystyrolbetons, bei dem die Rißbildung und Ablösungserscheinungen
bekannter Mischungen zumindest
verbessert sind.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen im Kennzeichen
des Anspruches 1 gelöst.
Überraschend hat sich herausgestellt, daß die
Verwendung von zerkleinertem Altpolystyrol eines Kornspektrums von 2 bis 4 mm
anstelle des bislang
benutzten aus dem Polystyrolgranulat insbesondere vor
Ort aufgeschäumten Polystyrol dazu führt, daß die
Versiegelung dauerhaft auf dem aus dem Polystyrol
beton bestehenden Untergrund haftet. Ferner hat sich
ergeben, daß diese Maßnahme überdies die Rißbildung
in dem Polystyrolbeton reduziert. Zwar ist noch nicht
gänzlich geklärt, worauf diese Vorteile beruhen. Es
wird jedoch angenommen, daß in gealtertem Polystyrol
ein wesentlicher Anteil des Schäumers, also ins
besondere des Pentans, durch Luft ersetzt ist. Offen
bar diffundiert das Pentan, möglicherweise wegen
seines niedrigen Siedepunktes (ca. 36°C), bereits
bei geringer Aufheizung aus dem aufgeschäumten
Polystyrolpartikeln, und wirkt auf die Grenzfläche zu
der Versiegelung ein, was dann die Ablösungserschei
nungen verursacht. Die Verwendung von gealtertem
Polystyrol hätte dann den Vorteil, daß ein großer
Teil des Pentans bereits verschwunden und durch Luft
ersetzt ist. Dieses Granulat wirkt nicht mehr auf die
Versiegelung ein und hält den Beton in gewissen Gren
zen formstabil, was der Rißbildung und den Ablöseer
scheinungen entgegenwirkt.
Die erfindungsgemäß zur Lösung der bei der Verwendung
von Polystyrolgranulat als Leichtbetonzuschlag auf
tretenden und vorstehend geschilderten Probleme vor
geschlagene Verwendung von Altpolystyrol führt zwar
dazu, daß die Rohdichten gegenüber Polystyrolbeton
mit vor Ort hergestelltem Polystyrolgranulat leicht
ansteigt. Dieser Anstieg liegt in der Größenordnung
von bislang 600 kg/m3 auf ca. 680 kg/m3 bei gleicher
Polystyrolmenge und kann daher hingenommen werden.
Die Erfindung hat aber den Vorteil, daß sie durch
diesen Anstieg der Rohdichte einen entsprechenden
Anstieg der Endfestigkeit und gleichzeitig eine
wesentliche Verbesserung der Qualität von
Polystyrolbauteilen, insbesondere Fertigteilen er
gibt, wie sie vorstehend beschrieben ist, indem sie
dauerhafte Leichtbetonbauelemente ermöglicht, deren
konstruktive Festigkeit höher liegt.
Erfindungsgemäß liegt das Altpolystyrol in
einer bestimmten Körnung von 2 bis 4 mm vor.
Altpolystyrol dieser Art hat den Vor
teil, daß das stark begrenzte Körnungsspektrum die
Qualität des Polystyrolbetons gegenüber Polysty
rolgranulat, das ein wesentlich größeres Bekörnungs
spektrum umfaßt, wesentlich steigert.
Obwohl die Erfindung natürlich künstlich gealtertes
Polystyrolgranulat verwenden kann, stellt es doch
eine besonders zweckmäßige Ausführungsform der Erfin
dung dar, die im Anspruch 2 wiedergegeben ist und die
darin besteht, Altpolystyrol aus zerkleinertem
Altmaterial wiederzuverwenden. Tatsächlich fallen
erhebliche Mengen von Altpolystyrol aus der Ver
packungsindustrie an und belasten die ohnehin stark
strapazierten Mülldeponien so erheblich, daß häufig
die Ablagerung des Altmaterials verweigert wird.
Da die Erfindung hauptsächlich auf Polystyrolbeton
anwendbar ist, der in Betonfertigteilwerken herge
stellt und verarbeitet wird, ist es zweckmäßig,
das Altmaterial verwendungsgerecht aufzubereiten.
Hierbei wird Altpolystyrol durch
Zerkleinerung und Absiebung auf im wesentlichen drei
Kornklassen aufgeteilt. Die Grobfraktion enthält
sämtliche Körnungen < als 4 mm. Die mittlere Korn
spanne, welche von ca. 2 bis 4 mm reicht, wird als
Polystyrolgranulat in dem erfindungsgemäßen Polysty
rolbeton verwendet. Übrig bleibt eine Feinstfraktion
mit einer oberen Korngrenze von ca. 2 mm. Dieses
Material läßt sich ebenfalls, nämlich für den Wärme
putz verwenden, der aus den eingangs genannten Grün
den für die Außenflächen der Betonfertigteile vorge
sehen werden muß.
Bei der Sammlung von Altmaterial aus Polystyrol fal
len auch verschmutzte Teile an. Diese Teile lassen
sich in der beschriebenen Weise ebenfalls verarbei
ten.
Claims (3)
1. Polystyrolbeton, welcher im wesentlichen außer
Zement und Sand zur Gewichtsersparnis aufgeschäum
tes Polystyrolgranulat enthält, gekennzeichnet
durch die Verwendung von zerkleinertem Altpolysty
rol eines Kornspektrums von 2 bis 4 mm.
2. Polystyrolbeton nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Altpolystyrol aus zur Wiederverwendung
zerkleinertem Altmaterial besteht.
3. Verwendung des Polystyrolbetons nach Anspruch 1
oder 2 zur Herstellung von Leichtbetonbauelementen.
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DE4034721C2 true DE4034721C2 (de) | 1994-06-23 |
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ID=6417430
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DE19904034721 Revoked DE4034721C2 (de) | 1990-11-01 | 1990-11-01 | Polystyrolbeton mit dessen Verwendung |
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