DE4030780A1 - Kautschuk-zusammensetzung fuer die laufflaeche von autoreifen - Google Patents
Kautschuk-zusammensetzung fuer die laufflaeche von autoreifenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zur Verwendung in der Lauffläche von
Autoreifen geeignete Kautschuk-Zusammensetzungen, insbeson
dere solche, die sowohl zu stabilen Laufeigenschaften des
Reifens über einen breiten Temperaturbereich als auch zu
einer überlegenen Haftung auf Schnee und Eis führen.
Autoreifen sollten im allgemeinen sichere und wirtschaftli
che Laufeigenschaften aufweisen und komfortables Fahren er
möglichen. Der Ausbau des Straßennetzes gab den Anstoß dazu,
die Anforderungen der Reifen in bezug auf die Kurven- und
Bremseigenschaften bei hohen Geschwindigkeiten zu erhöhen.
Kürzlich hat sich die "Reaktionsqualität" als Gesichtspunkt
für die Weiterentwicklung von Hochleistungsreifen herausge
stellt. Diese Qualität beschreibt die Fähigkeit des Reifens
entsprechend zu reagieren oder, mit anderen Worten, die Ab
sicht des Fahrers genau und unverzüglich auszuführen.
Um die Straßenhaftung zu erhöhen, bestehen die Reifenlauf
flächen gewöhnlich aus Kautschuksorten mit hohem Hysterese
verlust, eng verbunden mit der Reibungskraft auf der
Straßenoberfläche. Der Hystereseverlust entsteht durch peri
odische Verformung der Lauffläche beim Reibungskontakt unter
hohen Geschwindigkeiten durch leichte Wellen und Unebenhei
ten auf der Straße. Je größer die Reibungskraft, umso mehr
Energie leitet die Lauffläche an der mit der Straße in Kon
takt stehenden Oberseite ab. Diese Art der Laufflächendefor
mation ist gemäß dem William-Landel-Fery′schen Überlage
rungsprinzip von der Temperatur über einen Zeitraum aufgrund
eines Hystereseverlustes abhängig, der bei einer 30-40°C
niedrigeren Temperatur, als die, bei der der Reifen tatsäch
lich lauffähig ist, bestimmt werden kann. Der mit tan δ be
zeichnete Verlustfaktor des Reifens dient als Meßwert für
den Hystereseverlust. Es wurde gefunden, daß dieser Wert gut
mit dem Reibungskoeffizienten des Reifens bei solch niedri
gerer Temperatur korreliert.
Es wurden bestimmte Arten von Styrol-Butadien-Kautschuk
(SBR) in Kautschukgemischen mit großen Hystereseverlusten
verwendet. Die genannten Kautschukarten weisen einen hohen
Styrolgehalt auf und besitzen somit eine hohe Glasübergangs
temperatur (Tg). Dabei wird der Vorteil ausgenutzt, daß in
einem beschränkten Temperaturbereich die Reibungskraft des
Reifens gesteuert wird, weil der Kautschuk ein Verlustfak
tor-Maximum in der Nähe seiner 0°C entsprechenden Glasüber
gangstemperatur erreicht, wenn der Reifen bei 30°C rollt.
SBR-Arten unterliegen mit zunehmendem Styrolgehalt einer
Verschiebung der Verlustfaktor-Maxima zur Seite höherer Tem
peraturen und führen somit zu einem großen tan δ bei etwa
0°C der in Fig. 1 gezeigten Verlustfaktor-Temperaturkurve,
wobei die gezeigten SBR-Arten durch Emulsionspolymerisation
mit veränderlichen Styrolgehalten erhalten werden. Dies be
deutet, daß tan δ im hohen Maße von der Umgebungstemperatur
abhängt und daß die SBR-Arten einen steilen Anstieg des Ela
stizitätsmoduls auf der Niedertemperaturseite aufweisen und
somit nicht den Straßenunebenheiten folgen und sich insbe
sondere nicht auf Eis verformen, was gegebenenfalls zu unzu
reichenden Kurven- und Bremseigenschaften führt. Im Gegen
satz dazu weiß man von Kautschukarten mit niedriger Tg-Tem
peratur, verkörpert durch Butadienkautschukarten (BR) mit
hohem cis-Bindungsanteil, daß sie unübertroffen in der Haf
tung bei niedrigeren Temperaturen sind, jedoch zu einem Teil
der Wert tan δ bei etwa 0°C und die Haftung bei hoher Tempe
ratur vermindert ist.
Um aus diesem Zwiespalt zu kommen, wurden Versuche ange
stellt, einen SBR-Kautschuk mit einem BR-Kautschuk zu mi
schen oder eine große Menge Rußpartikel, wie z. B. in "The
Friction of Pneumatic Tyres" von D.F. Moore, Elsevier
Scientific Publishing Co. (1975), US-A-47 48 168 und JP-A
62-12 932 beschrieben, einzubauen. Gemäß JP-A-62-2 60 843 und
JP-A-62-1 90 238 wurden SBR-BR-Mischungen erfolgreich bei der
Herstellung von Laufflächen für Allwetterreifen eingesetzt.
In diesem Fall wurden die Mischungsverhältnisse peinlich ge
nau eingestellt, um ein gutes Verhältnis zwischen der Ver
träglichkeit der Kautschukarten und den Tg-Eigenschaften zu
erhalten.
Die bisher bekannten SBR-BR-Gemische sind jedoch nicht zu
friedenstellend, da es den zwei verschiedenen Kautschukarten
eigen ist, leicht ihre physikalischen Eigenschaften aus
zugleichen, was zu unzureichender Haftung bei niedrigen und
hohen Temperaturen führt. Die Zugabe von Rußpartikeln in
großen Mengen sollte vermieden werden, um eine schlechte
Dispersionsfähigkeit in dem erhaltenen Kautschukgemisch und
ungewünschtes Erhitzen der entsprechenden Lauffläche auszu
schließen.
JP-A-61-66 733 und JP-A-62-62 840 beschreiben die Zugabe eines
bestimmten Weichmachers zu dem SBR-BR-Gemisch zur Verwendung
bei niedrigen Temperaturen. Dieser Zusatzstoff ist, obwohl
er die Haftung bei niedriger Temperatur wirksam verbessert,
empfindlich gegenüber einer Abnahme des Elastizitätsmoduls
und somit instabil beim Rollen unter hohen Temperaturen.
Alle vorstehenden und zum Stand der Technik gehörenden Ver
öffentlichungen beziehen sich auf Kautschuk für Laufflächen
von Autoreifen, die zum Erreichen von Allwettereigenschaften
ausgelegt sind. Große Bedeutung wird seit kurzem auf das
"Reagieren" der Reifen in Kombination mit einer verläßlichen
Haftung gelegt. Die Reifen sollten den Autos, die die ent
sprechenden gesellschaftlichen Bedürfnisse erfüllen, ent
sprechen. Aufgrund des Fortschritts im Maschinenbau und der
Elektronik entwickelte sich eine starke Nachfrage an höher
kultivierten Autos, die sich nicht nur in der Beschleunigung
und Kurveneigenschaften aufzeichnen, sondern auch dem Fahrer
das Gefühl geben, sich in Ruhe gelassen oder losgelöst von
den Reifen zu fühlen, d. h. solche Autos können mit gut pas
senden Schuhen verglichen werden. Deshalb wird von den Rei
fen erwartet, daß sie auf die Absicht des Fahrers ohne Pha
senverzögerung reagieren.
In diesen Autos, nachstehend kurz als "schnell reagierende
Autos" bezeichnet, sollte keine Zeit beim Erzeugen einer
seitlichen Kraft in Reaktion auf die Lenkbewegung verloren
werden. Um es deutlicher auszudrücken, sollte diese Art von
Auto schnell auf das Drehen des Lenkrades um auch nur einen
kleinen Winkel reagieren. Die Forschung zeigte, daß langsa
mes Reagieren auf Lenkbewegungen von der Struktur der Reifen
und von der Phasenverzögerung der Lauffläche und des Profils
herrührt. Ein geeignetes Maß für die Phasenverzögerung kann
durch den Unterschied der Härte des Kautschuks bei +60°C
und -10°C definiert werden. Es wurde bestätigt, daß je größer
der Härteunterschied ist, um so schneller verursacht der
Kautschuk eine Spannungsentlastung. Somit kann durch eine
Spannungsminderung aufgrund einer auch nur leichten Laufflä
chenverformung eine vorgegebene Spannung nicht aufrechter
halten werden, oder das Reagieren auf eine geringe Lenkbewe
gung verzögert sich.
Beim vorstehend definierten Härteunterschied, nachstehend
als "M-Koeffizient" bezeichnet, wurde gefunden, daß er im
Falle von SBR-BR-Gemischen mit hohem Styrolgehalt und hoher
Tg-Temperatur, wie in Fig. 1 gezeigt, sich erhöht. Dies
führt zu der Schwierigkeit, daß die Verwendung von SBR-BR-Ge
mischen mit hoher Tg-Temperatur zur Verbesserung der Haf
tung einen Anstieg des M-Koeffizienten mit sich bringt und
somit der Reifen ungenügend auf Lenkbewegungen reagiert.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue
Kautschuk-Zusammensetzungen zur Verwendung in den Laufflä
chen von Autoreifen bereitzustellen, wobei die Kautschuk-Zu
sammensetzungen sich durch eine hohe Stabilität in bezug auf
die Straßenhaftung und das Reagieren auf Lenkbewegungen über
einen breiten Temperaturbereich auszeichnen.
Diese Aufgabe wurde durch den überraschenden Befund gelöst,
daß Kautschuk-Zusammensetzungen mit ausgezeichnetem Verlust
faktor (tan δ) und M-Koeffizienten durch die Verwendung von
Butadien-Kautschukarten mit ausgewählten 1,2-Vinylgehal
ten in Kombination mit bestimmten Mengen Naturkautschuk und
Butadien-Kautschuk mit hohem cis-Bindungsanteil erhältlich
sind. Es ist kein Laufflächen-Kautschuk bekannt, der der
Verwendung vom Standpunkt des Reaktionsverhaltens auf Lenk
bewegungen aus angepaßt ist.
Die erfindungsgemäßen Kautschuk-Zusammensetzungen sind als
Laufflächen-Kautschuk insbesondere zur Verwendung bei Luft
reifen vom Allwettertyp mit schnellem Reaktionsvermögen ge
eignet.
Gegenstand der Erfindung sind somit Kautschuk-Zusammenset
zungen, insbesondere zur Verwendung in Laufflächen für Rei
fen, welche umfassen:
- a) 100 Gew.-Teile eines Basis kautschuks, enthaltend 30 bis 80 Gew.-Teile eines ersten Bu tadien-Kautschuks mit einem 1,2-Vinylgehalt von mehr als 70 Gew.-%, 10 bis 50 Gew.-Teile Naturkautschuk und 10 bis 40 Gew.-Teile eines zweiten Butadien-Kautschuks mit einem cis- 1,4-Bindungsanteil von mehr als 95 Gew.-%,
- b) 80 bis 130 Gew.-Teile Ruß mit einer spezifischen Oberfläche von mehr als 100 m2/g bestimmt durch Stickstoffadsorption, und
- c) 20 bis 90 Gew.-Teile eines Erdöl-Weichmachers mit einer Visko sitäts-Dichte-Konstante von 0,90 bis 0,98, wobei die Zusam mensetzung insbesondere ein Scherspeichermodul von kleiner als 500 MPa bei -30°C und einen Härteunterschied von nicht mehr als 15, bestimmt bei +60°C und -10°C, aufweist.
Fig. 1 zeigt Verlustfaktor-Temperaturkurven von verschie
denen Styrol-Butadien-Kautschukarten, erhalten durch Emul
sionspolymerisation mit veränderlichen Styrolgehalten.
Fig. 2 zeigt die Punkte von verschiedenen Kautschukgemischen
in einem Schermodul-Versprödungstemperatur-Diagramm.
Die erfindungsgemäßen Kautschuk-Zusammensetzungen bestehen
im wesentlichen aus einem ausgewählten Basiskautschuk, aus
gewähltem Ruß und einem ausgewählten Erdöl-Weichmacher.
Die erfindungsgemäßen Basiskautschuke sind ihrer Art nach
Gemische und enthalten einen ersten und zweiten Butadien-
Kautschuk (BR) und Naturkautschuk (NR).
Die ersten BR-Kautschukarten sollten einen 1,2-Vinylgehalt
von mehr als 70 Gew.-% aufweisen. Bei weniger als 70% würde
das entstehende Kautschukgemisch eine zu niedrige Tg-Tempe
ratur und somit einen kleinen Verlustfaktor (tan δ) bei 0°C
aufweisen, was zu einer ungenügenden Straßenhaftung führte.
Höhere Vinylgehalte sind natürlich wünschenswert, sind aber
aufgrund der Herstellungsverfahren auf möglichst etwa 95
Gew.-% begrenzt. Die Menge des ersten BR beträgt 30 bis 80
Gew.-Teile des gesamten Basiskautschuks. Dieser Kautschuk
würde bei weniger als 30 Teilen nicht seine inhärenten
Eigenschaften zur Geltung bringen und bei einem Anteil von
mehr als 80 Teilen könnte er nicht eine ausreichende Festig
keit bei der Verwendung als Kautschuk für Laufflächen erge
ben.
Naturkautschuk ist für die praktische Anwendung der Erfin
dung wesentlich. Dieser Kautschuk dient zur Eliminierung
oder Minderung der Beeinträchtigung der Laufflächen durch
die Einwirkung einer heftigen, stoßenden oder schneidenden
äußeren Kraft, denn die Reifen rollen häufig über nicht
asphaltierte und wellige Straßen. Der Naturkautschuk wird in
einer Menge von 10 bis 50 Gew.-Teilen, bezogen auf den ge
samten Basiskautschuk zugegeben. Weniger als 10 Teile würden
nicht wirksam die Beeinträchtigung verhindern, während mehr
als 50 Teile der Vereinigung mit dem SBR-Kautschuk zuwider
laufen und so eine unzureichende Straßenhaftung bewirken
würden.
Der zweite Butadien-Kautschuk sollte mehr als 95 Gew.-% cis-
1,4-Bindungsanteil aufweisen und dient zur Verbesserung der
Straßenhaftung bei niedrigen Temperaturen und der Abriebsfe
stigkeit. Dabei liegt der Anteil an BR im Bereich von 10 bis
40 Gew.-Teilen bezogen auf den gesamten Basiskautschuk. Ab
weichungen von diesem Bereich würden keine Qualitätsverbes
serungen bewirken, und insbesondere mehr als 40 Teile würde
zu einer schlechten Straßenhaftung führen.
Der erfindungsgemäße verwendete erste und zweite Butadien-Kaut
schuk wird in einer an sich bekannten Weise erhalten.
1,3-Butadien kann absatzweise oder kontinuierlich in einem
Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel und in Gegenwart eines
Initiators vom Lithium-Typ und unter Verwendung einer pola
ren Verbindung, wie Ether, als Dispersionsmittel polymeri
siert werden. Der 1,2- und 1,4-Bindungsanteil wird nach der
Morero′schen Methode bestimmt.
Geeigneter Ruß sollte eine spezifische Oberfläche von mehr
als 100 m2/g aufweisen und so eine hochabriebfeste und lauf
stabile Lauffläche ergeben. Dieser Bestandteil wird in einer
Menge zwischen 80 und 130 Gew.-Teilen bezogen auf 100 Gew.-Teile
des gesamten Basiskautschuks zugesetzt. Das Über
schreiten der oberen Grenze würde zu einem Kautschukgemisch
mit unzureichender Abriebfestigkeit und ungewollter Erwär
mung führen.
Ruß mit den gewünschten physikalischen Eigenschaften kann
z. B. gemäß JP-A-63-1 12 638 hergestellt werden. Die spezifi
sche Oberfläche wird gemäß ASTM D-3037 bestimmt.
Die erfindungsgemäßen Erdöl-Weichmacher sollten eine Visko
sitäts-Dichte-Konstante von 0,90 bis 0,98 aufweisen. Dieser
Bestandteil dient zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit und
anderer Qualitätsmerkmale wie Fahreigenschaften, Geräuschar
mut und Bremsverhalten. Falls die Konstante des Weichmachers
weniger als 0,90 beträgt, würde sich keine ausreichende Ver
besserung der Straßenhaftung einstellen, und fall sie mehr
als 0,98 beträgt, würde er nicht als ein Weichmacher wirken
und so eine schwierige Verarbeitbarkeit bewirken. Die Menge
des zugesetzten Weichmachers ändert sich mit der Menge des
Rußes, beträgt aber zwischen 20 bis 90 Gew.-Teilen, bezogen
auf 100 Gew.-Teile des gesamten Basiskautschuks. Geringere
Mengen würden für eine schlechte Dehnung verantwortlich sein
und somit Brüche und Schnitte verursachen. Höhere Mengen
würden das sich ergebende Kautschukgemisch mechanisch schwä
chen und im praktischen Gebrauch hohen Abrieb verursachen.
Beispiele für den Weichmacher sind Extender-Weichmacheröle
der aromatischen Sorte. Besonders bevorzugt sind Extender-Weich
macheröle mit einer Viskositäts-Dichte-Konstante von
etwa 0,98. Zur Bestimmung dieser Konstanten können bekannte
Verfahren angewendet werden.
Ein so zusammengesetzter Kautschuk sollte ein Scherspeicher
modul von weniger als 500 MPa bei -30°C aufweisen. Kaut
schukartiges Material ist bei Temperaturen unterhalb des
Tg-Punktes gewöhnlicherweise glasartig und somit brüchig, mit
einem Modul, das 100 mal größer als das bei Raumtemperatur
ist. Dies bedeutet, daß das Material selbst unter einer
merklichen Spannung bricht. Die Temperatur, bei der der
Bruch stattfindet, wird Versprödungstemperatur genannt und
ist in der Technik allgemein als ein Maß für bestimmte phy
sikalische Eigenschaften von Kautschuk bei niedrigen Tempe
raturen anerkannt. Wenn das Modul weniger von der Temperatur
abhängt als in der erfindungsgemäßen Kautschuk-Zusammenset
zung, ist es schwierig, die Versprödungstemperatur einfach
aus der Glasübergangstemperatur herzuleiten. Die Schermodule
G′ von verschiedenen Kautschukgemischen sind wie in Fig. 2
verdeutlicht, gegen die Versprödungstemperaturen aufgetra
gen. Die Zeichnung zeigt, daß alle Gemische den Wert 500 MPa
für G′ übertreffen und somit brüchig werden. Der Wert G′
sollte deshalb unter 500 MPa gehalten werden. Das Schermodul
wurde bei -30°C bestimmt, weil Reifen nur selten bei noch
niedrigeren Temperaturen eingesetzt werden.
Um die Reaktion auf geringe Lenkbewegungen zu verbessern,
sollte die erfindungsgemäße Zusammensetzung keinen Wert
größer als 15 im Härteunterschied oder M-Koeffizienten, be
stimmt bei +60°C und -10°C, aufweisen. Werte für den
M-Koeffizienten von mehr als 16 wären, obwohl sie zu einer
ausreichenden Haftung führten, für diese Reaktionseigen
schaften und schließlich in bezug auf die Gesamteigenschaft
des entsprechenden Reifens nicht vertretbar. Unterschiede in
der Härte von weniger als 13 sind für bessere Ergebnisse be
vorzugt.
In JP-A-56-1 10 753 wird ein bestimmtes Kautschukgemisch be
schrieben, in dem ein Butadien-Kautschuk mit hohem Vinylge
halt kombiniert mit Naturkautschuk und einem davon verschie
denen Dien- oder Butadien-Kautschuk verwendet wird. Solch
bekannte Kautschukgemische sind dafür gedacht, einen guten
Ausgleich zwischen dem Rollwiderstand bei niedrigen Tempera
turen und der Haftung auf nassen Straßen bei hohen Tempera
turen zu erzielen. Diese Veröffentlichung lehrt weder die
Abhängigkeit der Härte des Kautschuks von der Temperatur,
noch beschäftigt sie sich mit der Zugabe von Ruß in einer
Menge, die ausreicht, ein Reagieren auf Lenkbewegungen zu
erzielen.
In allen Beispielen bedeuten die Zahlenwerte Gewichtsteile,
falls nicht anders bezeichnet.
Drei verschiedene Testbeispiele von Butadien-Kautschuk mit
wechselndem 1,2-Vinylgehalt wurden gemäß Tabelle I herge
stellt und gemäß Tabelle II weiter verarbeitet. Der Vinylge
halt wurde durch die Morero′sche Methode bestimmt. Zum Ver
gleich wurden zwei handelsübliche SBR-Kautschuksorten (1)
und (2) verwendet, die durch Emulsionspolymerisation herge
stellt wurden.
Die Testzusammensetzungen wurden jeweils bei 160°C 20 Minu
ten lang zu 2 mm dicken Scheiben vulkanisiert. Das Vulkani
sat wurde auf Kautschukhärte, Schermodul und Verlustfaktor
unter den nachstehend beschriebenen Bedingungen untersucht
und die Ergebnisse in Tabelle II dargestellt.
Die Messungen wurden gemäß JIS K-6301 durchgeführt.
Eine Testvorrichtung zur Bestimmung des Fließverhaltens,
hergestellt von Rheometrics Co., wurde bei einer Frequenz
von 20 Hz und einer Scherspannung von 0,5% betrieben.
Es wurde das Verfahren zur Bestimmung von G′ angewendet.
Wie aus den Ergebnissen in Tabelle II hervorgeht, sind die
erfindungsgemäßen Kautschuk-Zusammensetzungen 1 bis 3 in be
zug auf alle getesteten Eigenschaften hoch zufriedenstel
lend.
In den Vergleichsbeispielen 4 und 5 wurden die Vergleichs-
Kautschukarten, d.h. SBR-1 und SBR-2 untersucht. Ver
gleichsbeispiel 5 ist, obwohl dessen G′-Wert ausreichend
ist, unzureichend im Verlustfaktor und somit auch in der
Haftung. Vergleichsbeispiel 4 zeigt genau das Gegenteil und
führt zu einem ungenügenden G′-Wert.
Der vom Umfang der Erfindung nicht erfaßte 1,2-Vinyl-BR-Kaut
schuk (Vergleichsbeispiel 1) weist einen hinreichenden
M-Koeffizienten auf, ist jedoch zu einem gewissen Grad unzu
reichend in bezug auf tan δ und zeigt unvertretbare Straßen
haftung. Das SBR(2)-NR-BR-System (Vergleichsbeispiel 2)
führt zu erniedrigtem tan δ und zu einem erhöhten M-Koeffi
zienten, d. h. es zeigt sich kein merklicher Anstieg im Reak
tionsverhalten auf Lenkbewegungen. Abweichungen von der er
findungsgemäßen Rußmenge führen zu unzureichenden Werten von
tan δ, wie aus dem Vergleichsbeispiel 3, das ein ähnliches
Kautschuksystem wie das erfindungsgemäße Beispiel 1 auf
weist, ersichtlich. In Vergleichsbeispiel 6 wird eine Kombi
nation aus BR-A mit BR mit einem cis-1,4-Bindungsanteil von
98 Gew.-% verwendet und führt zu unannehmbarem tan δ.
Es wurden Testreifen in der Größe 196/65R15 mit den Laufflä
chen aus den Zusammensetzungen von Beispiel 1 und Ver
gleichsbeispiel 4 hergestellt. Die Reifen wurden an einer 5
sitzigen Limousine japanischen Fabrikats montiert. Das Rea
gieren auf Lenkbewegungen und Verhalten in kritischen Situa
tionen wurden von einer Reihe Juroren bestimmt und die Er
gebnisse in Tabelle III dargestellt.
Die erfindungsgemäßen Reifen zeigen, daß sie bezüglich des
Reagierens auf Lenkbewegungen und schließlich im Gesamtver
halten verbessert sind. Der Vergleichsreifen war im Verhal
ten in kritischen Situationen etwas besser. Je größer die
Zahl in Tabelle III, umso besser sind die Eigenschaften, wo
bei die obere Grenze 10 Punkte beträgt.
Claims (4)
1. Kautschuk-Zusammensetzung, umfassend:
- a) 100 Gew.-Teile eines Basiskautschuks, enthaltend 30 bis 80 Gew.-Teile eines ersten Butadien-Kautschuks mit einem 1,2-Vinylgehalt von mehr als 70 Gew.-%, 10 bis 50 Gew.-Teile Naturkautschuk und 10 bis 40 Gew.- Teile eines zweiten Butadien-Kautschuks mit einem cis-1,4-Bindungsanteil von mehr als 95 Gew.-%,
- b) 80 bis 130 Gew.-Teile Ruß mit einer spezifischen Oberfläche von mehr als 100 m2/g bestimmt durch Stickstoffadsorption und
- c) 20 bis 90 Gew.-Teile eines Erdöl-Weichmachers mit einer Viskositäts-Dichte-Konstante von 0,90 bis 0,98.
2. Kautschuk-Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zusammensetzung ein Scherspeicher
modul von weniger als 500 MPa bei -30°C und einen Här
teunterschied von nicht mehr als 15, bestimmt bei +60°C
und -10°C, aufweist.
3. Kautschuk-Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der Erdöl-Weichmacher ein aro
matisches Extender-Weichmacheröl ist.
4. Verwendung der Kautschuk-Zusammensetzung nach Anspruch
1, 2 oder 3 in Laufflächen von Autoreifen.
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US7897060B2 (en) | 2004-08-27 | 2011-03-01 | Fraunhofer-Gesselschaft Zur Forderung Der Angewandten Forschung E.V. | Magnetorheological materials having a high switching factor and use thereof |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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