DE4026040C2 - Papier oder Karton mit Kunststoffbeschichtung - Google Patents

Description

Bei einem bekannten kunststoffbeschichteten Papier oder Karton besteht die Kunststoffbeschichtung aus Polyvinylidenchlorid (PVDC). Ein solches kunststoffbeschichtetes Papier besitzt eine hohe Wasserdampfsperre und ist fett- und aromadicht. Auch seine Herstellung ist unproblematisch, weil sich das PVDC unmittelbar auf das Papier auftragen läßt und durch definierte Trocknungen fest am Papier haftet. Diesen Vorteilen stehen Probleme der umweltverträglichen Entsorgung von mit PVDC beschichtetem Papier gegenüber.

Desweiteren ist aus der GB-A 1,394,883 bekannt, als Haftvermittler für Plastik, Glas, Holz, Papier, Polypropylen und Polyamid ein Terpolymer auf der Basis von Ethylenacrylsäureester vorzusehen, das einen Anteil von 4 bis 16 Gew.-% eines ungesättigten Carbonsäurecomonomers, dessen Säure 3 bis 8 Kohlenstoffatome hat, und von 4 bis 30 Gew.-% eines ungesättigten Estercomonomers einer nicht polymerisierbaren Carbonsäure mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen bzw. eines Alkylesters einer ungesättigten Carbonsäure mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen, wobei die Alkylgruppe 1 bis 8 Kohlenstoffatome aufweist.

Aus der JP-A 58 122 816 läßt sich ein Verbund aus einer Mischung von Ethylen-α-Olefin-Copolymer und einem ionisch vernetzten Ethylen-Copolymer entnehmen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kunststoffbeschichtetes Papier oder einen Karton zu schaffen, das der neben den Eigenschaften der Wasserdampf-, Fett- und Aromadichtigkeit auch hinsichtlich Entsorgung unproblematische Eigenschaften aufweist.

Gelöst wird diese Aufgabe mit einem kunststoffbeschichteten Papier oder Karton, gekennzeichnet durch in Coextrusionstechnik auf das Papier oder den Karton aufgebrachtes Polyamid als Sperrschicht mit einem Polymer als Haftvermittler, das ein Ethylenacrylsäure-Copolymer mit 3 bis 9 Vol.-% Acrylsäure-Comonomergehalt und Rest Ethylen ist, wobei insbesondere das Ethylenacrylsäure-Copolymer mit Metallionen vernetzt ist.

Während beim genannten Stand der Technik ein Haftvermittler auf Ethylen-Copolymer-Basis beschrieben ist, wobei Polyamid als Trägermaterial eingesetzt wird, wird erfindungsgemäß Papier oder Karton in Coextrusion, d. h. mit Polyamid in einer definierten Verteilung in einer Schmelze beschichtet. Hierbei dient Papier oder Karton als Trägermaterial und die von zwei Haftvermittlerschichten umgebene Polyamidschicht als Beschichtungsmaterial.

Die Beschichtung ist auf Feedblock-Coextrusions- Beschichtungsanlagen ohne weiteres möglich, wobei als Feedblockverteilung ein AB-Adapter verwendet werden kann. Sofern das kunststoffbeschichtete Papier heißsiegelfähig sein soll, ist es erforderlich, einen ABA- oder ABC-Adapter einzusetzen, mit dem außen eine Heißsiegelschicht aufgebracht werden kann. Vorzugsweise wird als Heißsiegelschicht das gleiche Material wie für den Haftvermittler eingesetzt. Der ausgewählte Haftvermittler gewährleistet, daß es in der Grenzschicht nicht zu einer Delamination kommt, vielmehr wird eine gute Verbindung zwischen dem Papier und der Sperrschicht hergestellt. Das beschichtete Papier zeichnet sich durch eine gute Planlage und eine hohe Flexibilität auch bei Temperaturen unter 0°C aus. Selbst bei extremen mechanischen Beanspruchungen bleiben die Dichteeigenschaften erhalten. Insbesondere bei einer Beschichtung mit einem Polyamid (PA6) mit niedriger Viskosität hat das kunststoffbeschichtete Papier eine hohe mechanische Zerreißfestigkeit, weshalb ein solches Papier für die Verpackung von scharfkantigen, insbesondere tiefgefrorenen Güter, geeignet ist. Vergleichsuntersuchungen mit PVDC-beschichteten Papieren im Dauertest ergaben, daß die Wasserdampf- und Sauerstoffundurchlässigkeit bei dem erfindungsgemäßen Papier deutlich weniger abnahm als bei einem PVDC-beschichteten Papier. Die Verarbeitung des erfindungsgemäßen Papiers auf schnellaufenden Abpackanlagen läßt sich genau so schnell wie beim Einsatz von PVDC-beschichtetem Papier durchführen, da das erfindungsgemäße Papier wegen des eingesetzten Haftvermittlers gute Haftsiegeleigenschaften hat. Im Gegensatz zu dem PVDC-beschichteten Papier ist es insbesondere bei dem Papier mit dem als Haftvermittler eingesetzten Polymer möglich, zu einer dichten Siegelnaht selbst dann zu kommen, wenn der Siegelnahtbereich nicht völlig sauber ist. Dieser Vorteil wirkt sich besonders beim Verpacken von Füllgut aus, das nur mit zusätzlichem Aufwand aus dem Siegelnahtbereich entfernt werden kann.

Bevorzugte Stärken für die beiden Lagen sind insgesamt 10-40 g/m . Die Verteilung dieser Stärken ist vorgegeben durch die Technologie des Feedblocks. Sie kann von 10 Vol.-% zu 90 Vol-.% bis 90 Vol-.% zu 10 Vol.-%, vornehmlich jedoch 50 Vol.-% zu 50 Vol.-% betragen.

Claims (2)

1. Papier oder Karton mit Kunststoffbeschichtung, gekennzeichnet durch in Coextrusionstechnik auf das Papier oder den Karton aufgebrachtes Polyamid als Sperrschicht mit einem Polymer als Haftvermittler, das ein Ethylenacrylsäure-Copolymer mit 3-9 Vol.-% Acrylsäure-Comonomergehalt auf Rest Ethylen ist.

2. Papier oder Karton nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ethylenacrylsäure-Copolymer mit Metallionen vernetzt ist.