DE4021359A1 - Verfahren zur detektion von in einem koerper verdeckt verlaufenden strompfaden sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens - Google Patents
Verfahren zur detektion von in einem koerper verdeckt verlaufenden strompfaden sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Detektion von
in einem Körper verdeckt und gegenüber einer freien Oberfläche
isoliert verlaufenden Strompfaden, die bei Stromführung an die
ser Oberfläche ein Magnetfeld vorbestimmter Feldstärke hervor
rufen. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens. Verfahren mit den vorstehend ge
nannten Merkmalen gehen z. B. aus der Veröffentlichung "Siemens
Forsch.- u. Entwickl. Ber.", Band 14 (1975), Nr. 4, Seiten 216
bis 222 hervor.
Für Schaltungsstrukturen der Elektronik wie z. B. für (hoch)in
tegrierte Schaltungen, für Platinen oder für Leistungshalblei
ter wie z. B. Thyristoren ist eine statische oder dynamische
Fehlersuche erwünscht. Hierzu ist es von Vorteil, wenn man die
Lage und die Funktionstüchtigkeit der einzelnen Strompfade
innerhalb dieser Körper (Bauteile) überprüfen bzw. kontrollie
ren kann.
Generell ist es bekannt, verdeckte Strompfade in einem Körper
dadurch zu orten, daß man in das bei Stromdurchgang von ihnen
erzeugte Magnetfeld Pulver mit ferromagnetischen Partikeln ein
bringt, die sich unter Einfluß dieses Feldes entsprechend den
Feldlinien ordnen. Ein derartiges Verfahren ist jedoch für in
tegrierte Schaltungen kaum anwendbar, da die dort erzeugten
Magnetfelder im allgemeinen für eine Ordnung der ferromagneti
schen Partikel zu geringe Feldstärken haben und da ferner wegen
der Mikrostrukturierung der einzelnen Strompfade auch keine
hinreichend genaue Auflösung zu erreichen ist. Für hochinte
grierte Schaltungen wurden deshalb besondere Prüf- bzw. Meß
methoden entwickelt, bei denen als Meßsonden mechanische
Spitzen oder Elektronenstrahlen oder Laserstrahlen dienen (vgl.
die eingangs genannte Veröffentlichung sowie die dort genannte
Sekundärliteratur, insbesondere "NTG-Fachberichte Nr. 87",
1985, Seiten 110 bis 115). Bei einem Einsatz von mechanischen
Spitzen wird jedoch der zu untersuchende Körper (Prüfling) be
schädigt oder eventuell sogar zerstört. Eine zerstörungsfreie
Prüfung mit einer Elektronenstrahlsonde ist verhältnismäßig
aufwendig, da hier der Prüfling nur im Vakuum untersucht werden
kann. Bei einer Messung einer induzierten Stromverteilung in
Halbleiterbauelementen mittels eines Laserrastermikroskops er
folgt eine Trennung von Elektron-Loch-Paaren an pn-Übergangs
schichten. Zur Überprüfung metallischer Leiterbahnen, z. B. in
Platinen, ist dieses Verfahren aber nicht geeignet.
Neben einer qualitativen Aussage über den Stromfluß in einer
Schaltungsstruktur wird in vielen Fällen auch eine quantitative
Strommessung einschließlich deren Zeitverhalten (Dynamik) ge
fordert. Dies trifft insbesonder bei Fragestellungen im Zu
sammenhang mit einem Schaltungsdesign wie z. B. einem Mikrochip-
Design oder mit einer Fehleranalyse wie z. B. der Detektion von
Leck- und Kriechströmen in Thyristoren zu.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, das Verfah
ren mit den eingangs genannten Merkmalen dahingehend auszuge
stalten, daß mit ihm eine Detektion bzw. Überprüfung von Strom
pfaden in einem Prüfling der Elektrik oder Elektronik, ohne
Eingriffe an diesem vornehmen zu müssen, bequem durchzuführen
ist, wobei eine eindeutige Aussage über die Lage und Funktions
fähigkeit der einzelnen Strompfade in dem Prüfling gewonnen
werden kann. Darüber hinaus soll mit dem Verfahren insbesondere
auch eine Beurteilung des Zeitverhaltens (Dynamik) von in den
Strompfaden geführten Strömen möglich sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der
freien Oberfläche des zu untersuchenden Körpers eine dünne
Schicht aus einem Material angeordnet wird, das
- - magnetooptische Eigenschaften besitzt,
- - eine magnetische Anisotropie mit einer vorbestimmten Lage der leichten Richtung der Magnetisierung aufweist und
- - in Richtung der Normalen auf der Oberfläche des Körpers eine zumindest weitgehend lineare Abhängigkeit der Magnetisierung von dem Magnetfeld zeigt,
und daß der den magnetooptischen Drehwinkel beeinflussende
momentane Magnetisierungszustand in der Schicht als Kontrast
bild mittels einer entsprechenden magnetooptischen Einrichtung
sichtbar gemacht wird.
Bei der Erfindung wird die Tatsache ausgenutzt, daß in einem
Prüfling aus dem Gebiet der Elektrik oder Elektronik verdeckt
verlaufende Strompfade bei zeitlich sich ändernder Stromführung
eine vom Ort (x, y, z) und von der Zeit (t) abhängige Stromver
teilung I (x, y, z, t) erzeugen, der eine entsprechende Magnet
feldverteilung H (x, y, z, t) zugeordnet ist. Dieser Magnetfeld
verteilung wird nun erfindungsgemäß eine dünne magnetooptische
Schicht mit besonderer magnetischer Anisotropie ausgesetzt. Die
somit in dieser Schicht hervorgerufenen Magnetisierungsverhäl
tnisse führen aufgrund deren magnetooptischer Eigenschaften zu
entsprechenden Änderungen des magnetooptischen Drehwinkels für
polarisiertes Licht und somit zu Kontraständerungen bei Betrach
tung der Schicht mit einer entsprechenden magnetooptischen Bild
einrichtung. Das Kontrastbild läßt somit vorteilhaft eine Aus
sage über die dynamischen Stromverhältnisse in den einzelnen
Strompfaden zu. Der Kontrast ist dabei zumindest weitgehend
proportional zu dem erzeugten Feld.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens ist dadurch gekennzeichnet, daß die auf einem optisch
transparenten Substrat aufgebrachte magnetooptische Schicht an
den zu untersuchenden Körper im Bereich der zu detektierenden
Strompfade angesetzt ist, daß eine Bestrahlung der Schicht in
diesem Bereich mit polarisiertem Licht vorbestimmter, an das
Material der Schicht angepaßter Wellenlänge durch das Substrat
hindurch vorgesehen ist und daß die magnetooptische Einrichtung
zur Sichtbarmachung des Kontrastbildes der Schicht ein Kerr-
Mikroskop enthält.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind den entsprechenden Unteransprüchen zu entnehmen.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend auf die
schematische Zeichnung Bezug genommen, in deren Fig. 1 eine
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
angedeutet ist. Fig. 2 zeigt eine Magnetisierungskurve einer
für das Verfahren nach der Erfindung geeigneten magnetoopti
schen Schicht mit "in-plane"-Anisotropie. Aus Fig. 3 sind
Magnetisierungsverhältnisse in dieser Schicht ersichtlich. In
Fig. 4 ist ein von dieser Schicht zu gewinnendes Kontrastbild
dargestellt. Die Fig. 5 bis 7 zeigen Magnetisierungseinstel
lungen in einer anderen magnetooptischen Schicht mit senkrech
ter Anisotropie bzw. ein Kontrastbild dieser Schicht. In den
Fig. 8 bis 12 sind ebenfalls Magnetisierungseinstellungen
und Kontrastbilder einer weiteren magnetooptischen Schicht
mit schräger Anisotropie angedeutet. In den Figuren sind sich
entsprechende Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines nachfolgend als "Prüfling"
bezeichneten Körpers 2, beispielsweise eines IC-Bausteins oder
einer Platine, als Schnitt im Bereich von mehreren zu überprü
fenden Strompfaden 3. Über diese Strompfade sei ein Strom der
Stärke I geführt, wobei die Stromführungsrichtung aus der Zei
chenebene heraus jeweils durch einen Punkt und in die Zeichen
ebene hinein durch ein Kreuz veranschaulicht ist. Die Strom
stärke I kann z. B. etwa 0,1 bis 1 mA betragen. Aufgrund des
Stromes in den Strompfaden 3 wird dann um diese herum ein zeit
und ortsabhängiges Magnetfeld H erzeugt, dessen Feldlinien mit
f bezeichnet sind. Die Strompfade 3 sind von der Oberfläche 2a
des Prüflings 2 um einen Abstand a entfernt. An der Oberfläche
2a und zwischen den Strompfaden 3 besteht der Prüfling 2 aus
elektrisch isolierendem Material. Der Abstand a sollte aus Grün
den einer hohen Empfindlichkeit möglichst klein sein und liegt
z. B. in der Größenordnung von 100 nm bis 1 µm. Auf der Ober
fläche 2a befindet sich eine dünne Schicht 5 mit besonderen
magnetischen und magnetooptischen Eigenschaften. Die Dicke der
Schicht 5 wird im allgemeinen zwischen 10 nm und 1 µm gewählt.
Die Schicht 5 wird entweder direkt auf dem Prüfling 3 aufge
bracht oder befindet sich gemäß dem dargestellten Ausführungs
beispiel auf einem optisch transparenten Substrat 6. Gegebenen
falls ist auch die Schicht 5 zumindest weitgehend optisch
transparent, beispielsweise aufgrund der Materialwahl oder auf
grund ihrer geringen Dicke. Um eine optimale laterale Auflösung
der Strompfade 3 zu gewährleisten, sollte der Abstand a der
Schicht 5 von den Strompfaden kleiner sein als die minimale
Entfernung e zweier benachbarter Strompfade.
Das somit die Schicht 5 durchsetzende Magnetfeld H erzeugt dort
eine Magnetisierung, die aufgrund der magnetooptischen Eigen
schaften des Materials der Schicht zu einer Änderung des Dreh
winkels für polarisiertes Licht führt. Zur Auswertung bzw. zur
Erzeugung eines Bildkontrastes der Schicht wird nun vorzugs
weise der polare Kerr-Effekt ausgenutzt, der nur die bezüglich
der Schichtoberfläche senkrechte Magnetisierungskomponente be
rücksichtigt. Dies hat zur Folge, daß eine Drehung der Magneti
sierungsrichtung in der Schicht 5 in eine Intensitätsvariation
umgewandelt wird. Ein entsprechendes Bildverarbeitungssystem
setzt eine Lichtquelle 7, insbesondere einen Laser voraus. Des
sen Licht 8 gelangt über einen Polarisator 9 auf einen Strahl
teiler 10 und wird dort auf die Schicht 5 abgelenkt, wobei es
noch in einem Linsensystem 11 gebündelt wird. Das von der
Schicht 5 zurückgeworfene und gegebenenfalls aufgrund des
magnetooptischen Kerr-Effektes in seiner Polarisationsebene
gedrehte Licht 8′ durchläuft dann wiederum den Strahlteiler,
einen Analysator 12, ein Linsensystem 13 und gelangt dann in
eine nachgeordnete bilderzeugende Vorrichtung 14, beispiels
weise eine CCD-Kamera eines Polarisationsmikroskops, wo es in
Form eines Kontrastbildes 15 der Schicht 5 sichtbar zu machen
ist. Die Schicht 5 wird deshalb auch als "Bildschicht"
bezeichnet.
Bei der in der Figur schematisch dargestellten Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird also die
Drehung der Polarisationsebene von polarisiertem Licht aufgrund
des (magneto-optischen) Kerr-Effektes ausgenutzt. Das hierbei
eingesetzte Mikroskop wird deshalb häufig auch als Kerr-Mikros
kop bezeichnet. Dem Kerr-Mikroskop ist im allgemeinen ein Bild
prozessor zugeordnet. Der Aufbau und die Funktionsweise eines
entsprechenden Mikroskopes sind beispielsweise in Veröffent
lichungen der Firma E.Leitz GmbH, D-6330 Wetzlar (DE) beschrie
ben (vgl. z. B. die Anleitung zu "Orthoplan-Pol"-Großes Polari
sationsmikroskop - oder die Broschüre "Polarisationsmikros
kopie"- Grundlagen, Instrumente, Anwendungen - Verfasser:
W. J. Patzelt, 1985). Mit einer derartigen magneto-optischen Ein
richtung lassen sich vorteilhaft zumindest große Teile der
freien Oberfläche der Bildschicht 5 auf einmal beobachten.
Selbstverständlich sind auch andere magneto-optische Einrich
tungen zur Ermittlung der Lage und Funktionsfähigkeit der ein
zelnen Strompfade in dem zu untersuchenden Körper 2 geeignet,
bei denen z. B. der Faraday-Effekt unter Ausbildung einer zu
sätzlichen Reflexionsschicht auf dem Körper ausgenutzt wird.
Hierbei kann z. B. ein über einen Polarisator gefuhrter Laser
strahl geringer Intensität eingesetzt werden.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Materialien
müssen eine Reihe von Grundvoraussetzungen erfüllen bzw. magne
tische Eigenschaften aufweisen, deren wichtigsten nachfolgend
aufgelistet sind:
- 1) Das Material muß ausgeprägte magnetooptische Eigenschaften besitzen. D. h., es soll für polarisiertes Licht 8 einer be liebigen Lichtquelle mit vorbestimmter, an das Schichtmate rial angepaßter Wellenlänge, insbesondere eines Lasers, einen hinreichend großen Kerr-Drehwinkel bei gleichzeitig guter Reflektivität aufweisen.
- 2) Ferner muß das Material eine ausgeprägte magnetische Aniso tropie zeigen. D. h., die Achse der sogenannten "leichten" Magnetisierung soll in eine Vorzugsrichtung bezüglich der Oberfläche 2a des Prüflings 2 weisen, auf der die dünne Bildschicht 5 aus dem magnetooptischen Material aufgebracht wird. Die Vorzugsrichtung kann dabei gemäß den nachfolgend erläuterten drei Möglichkeiten entweder parallel zur Ober fläche 2a, d. h. "in plane" verlaufen (Möglichkeit 1, vgl. Fig. 2 bis 4). Daneben kann auch eine senkrechte Lage (Möglichkeit 2, vgl. Fig. 5 bis 7) oder eine schräge Lage (Möglichkeit 3, vgl. Fig. 8 bis 12) der leichten Richtung bezüglich der Oberfläche 2a des Prüflings 2 vorgesehen wer den.
- 3) Außerdem muß das Material in Richtung der Normalen auf der Oberfläche 2a des Prüflings 2 eine zumindest weitgehend li neare Abhängigkeit der Magnetisierung von dem von den Strom pfaden 3 erzeugten Magnetfeld H zeigen. D. h., das Material weist dann in dieser Richtung praktisch keine remanente In duktion (Remanenz) auf. Vorteilhaft sollte hierbei der Be reich der linearen Abhängigkeit, d. h. der magnetfeldsensi tive Bereich, im Bereich der Feldstärke des Magnetfeldes H liegen.
Die genannten Grundvoraussetzungen können mit bekannten me
tallischen Materialien wie z. B. den ferrimagnetischen Legie
rungen TbFeCo, YbTbFeCo oder GdTbFeCo (vgl. z. B. EP-A-03 36 237)
erfüllt werden. Daneben sind auch nicht-metallische Legierun
gen, beispielsweise spezielle magnetische Granate wie
(Bi,Ga)3Fe5O12 oder (Y,Bi)3Fe5O12 (vgl. z. B. "Thin Solid Films",
1984, Vol. 114, Seiten 187 bis 219, insbesondere Seite 188) ge
eignet. Dabei liegt im allgemeinen die Dicke der aufzubringen
den Bildschicht 5 für metallische Materialien zwischen 10 und
200 nm sowie für nicht-metallische Materialien zwischen 50 nm
und 1 µm.
Die geforderten magnetischen und magnetooptischen Eigenschaften
sind auch mit Bildschichten 5 zu realisieren, die als Mehr
schichtsysteme, sogenannte "Multilayer", mit einer Dicke in der
genannten Größenordnung ausgebildet werden. Derartige Mehrla
gensysteme sind allgemein bekannt (vgl. z.B. EP-A-03 41 521).
Ein Beispiel hierfür wären alternierende Cu- und Co-Filme. Auch
magnetische Granate kommen für solche Mehrschichtsysteme in
Frage.
Die Materialien mit den geforderten Eigenschaften werden ent
weder direkt auf der Oberfläche 2a des Prüflings 2 oder auf
dem speziellen Substrat 6 nach bekannten Verfahren aufgebracht,
wobei eine Lage der leichten Richtung der Magnetisierung ent
sprechend den folgenden drei Möglichkeiten eingestellt wird:
Für die Bildschicht 5 wird eine Lage der leichten Magneti
sierungsrichtung in der Schichtebene ("in plane") vorgese
hen. Außerdem muß die Schicht 5 gemäß der Grundvoraus
setzung 3) eine Magnetisierungskurve zeigen, wie sie in dem
Diagramm der Fig. 2 skizziert ist. Für die Schicht 5 kom
men deshalb z. B. Cu/Co-, Pt/Co-, Pd/Co-, Au/Co-Multilayer
mit einer Dicke von 100 bis 200 nm oder Granate in Frage.
In dem Diagramm ist in Richtung der Abszisse die magneti
sche Feldstärke des senkrechten Magnetfeldes H⟂ aufgetra
gen, das von einem Strompfad 3 des Prüflings 2 in der
Schicht 5 erzeugt wird. In Richtung der Ordinate ist die
(Vertikal-)Komponente der Magnetisierung M⟂ in senkrechter
Richtung eingetragen. Nur diese Komponente wird nämlich für
eine Auswertung der in der Schicht herrschenden momentanen
Magnetisierungsverhältnisse bzw. zur Erzeugung eines ent
sprechenden Bildkontrastes mittels des polaren Kerr-Effek
tes herangezogen. Wie man aus dem Kurvenverlauf des Dia
gramms entnehmen kann, sind für die Vertikalkomponente der
Magnetisierung die Remanenz und die Koerzitivfeldstärke
praktisch null. Der magnetfeldsensitive, weitgehend lineare
Bereich der Magnetisierung hat dabei die in der Figur durch
gestrichelte Linien veranschaulichten Grenzen und ist mit B
bezeichnet.
Das zugehörende Bild des Umklappens der Magnetisierungs
richtung innerhalb dieses Bereiches B ist in Fig. 3 ange
deutet, die schematisch einen Schnitt durch ein Teilstück
der Bildschicht 5 wiedergibt. In der Figur sind einzelne,
sich bei der Magnetisierung gemäß Fig. 2 einstellende
Richtungen der Magnetisierung durch gepfeilte Linien m
dargestellt sind. Dieses Umklappen führt zu einer entspre
chenden Änderung des Kerr-Drehwinkels für polarisiertes
Laserlicht und folglich zu einer entsprechenden Anderung
des Kontrastes eines mit einem Kerr-Mikroskop zu erzeugen
den Bildes.
Das sich für die gewählten Magnetisierungsverhältnisse ge
mäß den Fig. 2 und 3 ergebende Kontrastbild ist in Fig.
4 als Aufsicht durch ein Kerr-Mikroskop schematisch veran
schaulicht. Aus diesem Bild geht deutlich hervor, daß die
Kontraständerung abhängig von der in der Bildschicht 5
hervorgerufenen Magnetfeldänderung und damit von den sich
ändernden Stromverhältnissen in den Strompfaden ist. D. h.,
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich vorteilhaft
dynamische Vorgänge, insbesondere im Augenblick eines Strom
anstiegs in einem Strompfad erfassen, wobei induktive und
kapazitive Belastungen mit berücksichtigt sind.
Abweichend von den in den Fig. 2 bis 4 dargestellten
Magnetisierungsverhältnissen kann die leichte Richtung der
Magnetisierung auch senkrecht zur Oberfläche einer Bild
schicht bzw. zur Oberfläche 2a des Prüflings 2 liegen. Bei
dieser Magnetisierungsrichtung wirken dann die Feldkompo
nenten in der Ebene und führen zu einer Drehung der Magne
tisierungseinstellung. Diese Drehung ist bei einem Ver
gleich der einander zugeordneten Fig. 5 und 6 ersicht
lich. Dabei zeigt Fig. 5 schematisch einen Schnitt durch
einen Prüfling 2 mit einem Strompfad 3, auf dem sich eine
Bildschicht 5′ mit leichter Magnetisierungsrichtung senk
recht zur Schichtoberfläche befindet. Für diese Bildschicht
5′ kommen insbesondere Pt/Co- oder Pd/Co-Multilayer mit
einer Dicke von höchstens 20 nm, Granate oder Selten-Erd/
Übergangsmetalle in Frage. In dieser Schicht herrscht bei
Stromlosigkeit (I = 0) des Strompfades 3 eine durch
parallele gepfeilte Linien m′ angedeutete einheitliche
Magnetisierung.
Leitet man nun durch den Strompfad 3 einen Strom I < 0, so
wird gemäß der schematischen Darstellung nach Fig. 6 um
diesen Strompfad ein Magnetfeld erzeugt, dessen Feldlinien
durch eine gestrichelte Linie f angedeutet sein sollen. Die
vertikale Komponente dieses Feldes ruft dabei in einem Be
reich B1 mit H < Hc ein Umklappen der Magnetisierungsein
stellung hervor, während die horizontale Komponente dieses
Feldes in einem sich anschließenden Bereich B2 zu dem er
wähnten Drehprozeß führt.
Das sich dann bei einer Aufsicht auf die Bildschicht 5′
nach Fig. 6 in einem Kerr-Mikroskop ergebende Kontrastbild
dieser Schicht ist in Fig. 7 schematisch wiedergegeben.
Neben den bei den Fig. 2 bis 7 angenommenen Lagen der
leichten Magnetisierungsrichtungen kann für das erfindungs
gemäße Verfahren auch eine Bildschicht vorgesehen werden,
deren magnetische Vorzugsrichtung geneigt bezüglich der
Oberfläche dieser Schicht verläuft. Entsprechende Ver
hältnisse sind den Fig. 8 bis 12 zugrundegelegt, wobei
eine den Fig. 5 bis 7 entsprechende schematische Dar
stellung gewählt ist.
Fig. 8 zeigt einen Prüfling mit zwei stromlosen Strom
pfaden 3a und 3b sowie die durch parallele gepfeilte Linien
m′′ angedeutete geneigte Magnetisierungseinstellung in einer
Bildschicht 5′′. Für diese Bildschicht kommen insbesondere
Pt/Co- oder Pd/Co-Multilayer mit einer Dicke zwischen 20
und 70 nm in Frage.
Bei parallel gerichteten Strömen +I, +I durch die Strompfade
3a und 3b bewirken gemäß Fig. 9 die erzeugten, durch Feld
linien f veranschaulichten Magnetfelder in Abhängigkeit von
der Ausrichtung der jeweiligen Feldkomponente eine entspre
chende Drehung der Magnetisierung aus der ursprünglichen
Schräglage heraus. Diese Änderungen der Magnetisierungs
richtung führen zu entsprechenden Kontraständerungen des
Mittels eines Kerr-Mikroskopes zu gewinnenden Kontrast
bildes. Dieses Bild ist schematisch in der Fig. 10 wie
dergegeben.
Fig. 11 zeigt in Fig. 9 entsprechender Darstellung die
Verhältnisse, die sich bei antiparallelen Strömen +I, -I
durch die Strompfade 3a und 3b ergeben. Aus Fig. 12 ist
das zugehörende, schematisierte Kontrastbild der Schicht 5′′
in einem Kerr-Mikroskop ersichtlich. Wie aus einem Ver
gleich mit den Fig. 9 und 10 erkennbar ist, kann bei vor
gegebener Schräglage der leichten Magnetisierungsrichtung
auch ein Vorzeichenunterschied der Stromflußrichtung de
tektiert werden.
Da gemäß Möglichkeit 1) die senkrechte Feldkomponente und gemäß
Moglichkeit 2) die parallele Feldkomponente abgebildet werden,
liefert eine geeignete Kombination aus den Möglichkeiten 1) und
2) einen Hybridsensor mit dem Vorteil einer Unterscheidungsmög
lichkeit zwischen senkrechten und parallelen Magnetfeldern.
Eine solche Kombination ist immer dann gefragt, wenn dreidimen
sionale Stromverteilungen, wie sie typischerweise in Chips und
Mikroverdrahtungsplatinen vorhanden sind, nachzuweisen sind.
Claims (8)
1. Verfahren zur Detektion von in einem Körper verdeckt und
gegenüber einer freien Oberfläche isoliert verlaufenden Strom
pfaden, die bei Stromführung an dieser Oberfläche ein Magnet
feld vorbestimmter Feldstärke hervorrufen, dadurch
gekennzeichnet, daß an der freien Oberfläche
(2a) des zu untersuchenden Körpers (2) eine dünne Schicht (5,
5′, 5′′) aus einem Material angeordnet wird, das
- - magnetooptische Eigenschaften besitzt,
- - eine magnetische Anisotropie mit einer vorbestimmten Lage der leichten Richtung der Magnetisierung aufweist und
- - in Richtung der Normalen auf der Oberfläche (2a) des Körpers (2) eine zumindest weitgehend lineare Abhängig keit der Magnetisierung von dem Magnetfeld (H) zeigt, und daß der den magnetooptischen Drehwinkel beeinflussende momentane Magnetisierungszustand (m, m′, m′′) in der Schicht (5, 5′, 5′′) als Kontrastbild (15) mittels einer entsprechenden magnetooptischen Einrichtung (14) sichtbar gemacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für die magnetooptische Schicht (5) ein
magnetisch anisotropes Material vorgesehen wird, dessen leichte
Richtung der Magnetisierung in der Ebene der Schicht (5) pa
rallel zu der Oberfläche (2a) des Körpers (2) verläuft (vgl.
Fig. 2 bis 4).
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für die magnetooptische Schicht (5′) ein
magnetisch anisotropes Material vorgesehen wird, dessen leich
te Richtung der Magnetisierung senkrecht bezüglich der Ober
fläche (2a) des Körpers (2) verläuft (vgl. Fig. 5 bis 7).
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für die magnetooptische Schicht (5′′)
ein magnetisch anisotropes Material vorgesehen wird, dessen
leichte Richtung der Magnetisierung schräg bezüglich der Ober
fläche (2a) des Körpers (2) verläuft (vgl. Fig. 8 bis 12).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß für die magnetooptische
Schicht (5, 5′, 5′′) ein magnetisch anisotropes Material vor
gesehen wird, dessen Bereich (B) der annähernd linearen Ab
hängigkeit der Magnetisierung (M⟂) von dem Magnetfeld (H⟂) im
Bereich der Feldstärke dieses Magnetfeldes liegt (vgl. Fig.
2).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Abstand (a) zwischen der
magnetooptischen Schicht (5, 5′, 5′′) und den zu detektierenden
Strompfaden (3, 3a, 3b) vorgesehen wird, der kleiner als die
minimale Entfernung (e) zweier benachbarter Strompfade ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß die auf einem optisch transparenten Substrat (6)
aufgebrachte magnetooptische Schicht (5, 5′, 5′′) an den zu
untersuchenden Körper (2) im Bereich der zu detektierenden
Strompfade (3, 3a, 3b) angesetzt ist, daß eine Bestrahlung der
Schicht in diesem Bereich mit polarisiertem Licht (8) vorbe
stimmter, an das Material der Schicht (5, 5′, 5′′) angepaßter
Wellenlänge durch das Substrat (6) hindurch vorgesehen ist, und
daß die magnetooptische Einrichtung zur Sichtbarmachung des
Kontrastbildes der Schicht (5, 5′, 5′′) ein Kerr-Mikroskop (14)
enthält.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet
durch eine zumindest weitgehend optisch transparente magneto
optische Schicht (5, 5′, 5′′).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904021359 DE4021359A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren zur detektion von in einem koerper verdeckt verlaufenden strompfaden sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
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DE19904021359 DE4021359A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren zur detektion von in einem koerper verdeckt verlaufenden strompfaden sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4021359A1 true DE4021359A1 (de) | 1992-01-09 |
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DE19904021359 Withdrawn DE4021359A1 (de) | 1990-07-05 | 1990-07-05 | Verfahren zur detektion von in einem koerper verdeckt verlaufenden strompfaden sowie vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
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