DE4019214A1 - Verfahren und vorrichtung zur abstandsmessung zwischen einem messobjekt und einer relativ zum messobjekt bewegten messeinrichtung - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur abstandsmessung zwischen einem messobjekt und einer relativ zum messobjekt bewegten messeinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abstandsmessung zwi
schen einem Meßobjekt und einer relativ zum Meßobjekt beweg
ten Meßeinrichtung mit einer Fernsehkamera sowie eine Vor
richtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Verfahren zur Abstandsmessung zwischen bewegten Objekten wer
den insbesondere zur automatischen Steuerung von Fahrzeugen
benötigt. Hierbei muß beispielsweise der Abstand des Fahr
zeugs von einem potentiellen Hindernis oder einem Orientie
rungspunkt bestimmt werden. Insbesondere bei hoher Fahrzeug
geschwindigkeit muß die Abstandsmessung bereits in großer
Entfernung vom Hindernis durchgeführt werden, um eine recht
zeitige Reaktion der Fahrzeugsteuerung zu ermöglichen.
Ein bekanntes Verfahren zur Abstandsbestimmung ist die Paral
laxenmessung mit Hilfe zweier Einzelkameras bzw. einer Ste
reo-Fernsehkamera. Dabei wird ein Punkt des Meßobjektes
gleichzeitig von den beiden Einzelkameras angepeilt und die
Parallaxenwinkel zwischen der Basis (Verbindungslinie zwi
schen den Kameras) und dem Meßpunkt bestimmt. Die Entfernung
kann aus der bekannten Länge der Basis und aus den beiden
Parallaxenwinkeln bestimmt werden.
In der praktischen Anwendung ist diese Meßmethode jedoch mit
einer Reihe von Nachteilen behaftet. So ist es schwierig, bei
zwei getrennten Fernsehbildern ein und denselben Punkt zu
identifizieren, zu dem die Parallaxenwinkel bestimmt werden
müssen. Die optimale Länge der Basis hängt von der Größe des
zu messenden Abstandes ab. Ist die Basislänge groß, so wird
das Identifizierungsproblem noch verschärft; ist dagegen die
Basislänge klein, so führt dies zu einer geringen Meßgenauig
keit. Insbesondere bei bewegten Fahrzeugen variieren die zu
messenden Abstände erheblich, so daß vielfach eine einzige
Kamerakombination nicht ausreicht, um hinreichend genaue Mes
sungen an beliebigen Meßobjekten durchzuführen. Darüber hin
aus ist es schwierig, die zur Erzielung präziser Messungen
notwendige Kalibrierung des Meßsystems zu gewährleisten.
Daneben sind Verfahren zur Entfernungsmessung mit Lasern be
kannt. Hierbei hat sich als nachteilig erwiesen, daß der op
tische Empfänger wegen der unterschiedlichen Rückstreucharak
teristiken verschiedener Meßobjekte eine sehr hohe Dynamik
haben muß, die in der Praxis schwer realisierbar ist. Ferner
streuen glänzende Objekte, z. B. lackierte Oberflächen, das
Laserlicht nicht, sondern spiegeln es irgendwohin, wo es den
Empfänger nicht mehr erreicht. Dies kann auch zu Mehrfachre
flexionen und damit zu Falschmessungen führen. Darüber hinaus
muß wegen des geringen Rückstreukoeffizienten die Sendelei
stung z. T. höher sein, als es der Forderung nach Augensicher
heit entspricht.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Abstandsmessung zwi
schen einem Meßobjekt und einer relativ zum Meßobjekt beweg
ten Meßeinrichtung zu schaffen, um eine einfache Messung mit
ausreichender Genauigkeit zu ermöglichen und einen möglichst
geringen Kalibrierungsaufwand zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des An
spruches 1 in überraschend einfacher Weise gelöst. Vorteil
hafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprü
chen gekennzeichnet. Die Ansprüche 11-20 betreffen bevorzugte
Ausführungen einer Vorrichtung zur Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens.
Die Abstandsmessung erfordert lediglich eine Serie von Fern
sehbildern, bei denen zwei etwa gleich weit von der Kamera
entfernte Punkte des Meßobjektes, deren Abstand zueinander
konstant ist, erfaßt werden und bei denen der Bildabstand der
beiden in der Bildebene der Kamera abgebildeten Punkte des
Meßobjektes gemessen und ausgewertet wird. Aus dem momentanen
Bildabstand, aus dessen Änderungsgeschwindigkeit und aus der
Geschwindigkeitskomponente der Kamera in der Richtung ihrer
optischen Achse, die bei einem bewegten Fahrzeug in der Regel
ohnehin bekannt ist, kann der Abstand der Meßeinrichtung vom
Meßobjekt bestimmt werden, ohne daß es hierzu einer besonde
ren Kalibrierung bedarf.
Da während der Messung das Meßobjekt mit einer üblichen Bild
frequenz von beispielsweise 25 Bildern/Sekunde aufgenommen
wird, ist die Verfolgung des Meßobjektes während der Messung
unproblematisch. Zwei etwa gleich weit von der Meßeinrichtung
bzw. der Kamera entfernte Punkte des Meßobjektes lassen sich
in der Regel leicht finden. Beispielsweise besitzen in vielen
praktisch interessierenden Umgebungen die meisten Gegenstände
vertikale Kanten und damit Punktpaare, welche die obige
Voraussetzung erfüllen, sofern die optische Achse der Kamera
horizontal ausgerichtet ist. Bei relativ großer Entfernung
wirken sich im übrigen relativ geringe Unterschiede in der
Entfernung der beiden ausgewählten Punkte nur minimal auf die
Meßgenauigkeit aus.
Die Genauigkeit der Abstandsmessung hängt von der Genauigkeit
der Messung des Bildabstandes der beiden ausgewählten Punkte
in der Bildebene der Kamera und von der Genauigkeit der hier
von abgeleiteten Größen ab.
Es ist daher vorteilhaft, zur Auswertung der Bildabstände
eine Meßmethode zu verwenden, die eine Auflösung bei der Ab
standsmessung in der Bildebene unterhalb des Pixelabstandes
der Kamera ermöglicht. Dadurch sind genaue Messungen auch bei
großen Entfernungen und bei geringen Relativgeschwindigkeiten
zwischen Meßobjekt und Kamera möglich.
Eine Kalibrierung der Kamera ist weder bzgl. der Brennweite,
noch bzgl. der Pixelabstände, noch bzgl. des Ortes, an dem
die optische Achse durch die Bildebene stößt, erforderlich.
Eine solche Kalibrierung wäre zwar grundsätzlich durchführ
bar, müßte aber nach jeder gewollten oder ungewollten Ände
rung der Brennweite, des Fokus′, der Blende usw. wiederholt
werden, was in der praktischen Anwendung schwierig und teuer
wäre.
Das Verfahren ist darüber hinaus sehr kostengünstig, da nur
eine einzige monokulare Kamera benötigt wird.
Vorzugsweise wird der Abstand zwischen dem Meßobjekt und der
Kamera in der Richtung der optischen Achse durch Division des
negativen Produktes aus dem momentanen Bildabstand und der
Geschwindigkeitskomponente der Kamera in Richtung der opti
schen Achse durch die Änderungsgeschwindigkeit des Bildab
standes errechnet.
In alternativer Weise kann der Abstand zwischen Meßobjekt und
Kamera auch durch Bildung des negativen Quotienten aus dem
momentanen Bildabstand und der Veränderung des Bildabstandes
in Abhängigkeit von der Verschiebung der Kamera in Z-Richtung
berechnet werden.
Wird das Meßverfahren bei einem bewegten Fahrzeug zur Bestim
mung des Abstandes von einem Hindernis verwendet, so kann zu
sätzlich zur Abstandsmessung oder an ihrer Stelle eine Schät
zung der verbleibenden Zeit bis zur theoretischen Kollision
mit dem Hindernis notwendig sein. Auch bei unbekannter Rela
tiv-Geschwindigkeit des Meßobjektes läßt sich diese Zeit
durch Bildung des Quotienten aus dem momentanen Bildabstand
zum Ende des Meßintervalls und der Änderungsgeschwindigkeit
des Bildabstandes berechnen.
Zur Bestimmung des momentanen Bildabstandes und der Ände
rungsgeschwindigkeit des Bildabstandes ist die Auswertung ei
ner Folge von Fernsehbildern notwendig. Im einfachsten Fall
kann die Änderungsgeschwindigkeit des Bildabstandes durch
Bildung der Differenzen von jeweils zwei aufeinanderfolgenden
Bildabständen und durch Division dieser Differenzen durch das
Zeitintervall zwischen zwei Bildern berechnet werden. Dabei
ist das Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bil
dern durch den Kehrwert der Bildfrequenz der Kamera gegeben.
Aus der Folge der gemessenen Bildabstände und der Folge der
Quotienten aus den Differenzen der Bildabstände und der Zei
tintervalle lassen sich der momentane Bildabstand und die An
derungsgeschwindigkeit des Bildabstandes beispielsweise durch
lineare Regression nach der Methode der kleinsten Quadrate
schätzen. Zur Auswertung kann auch die Anwendung rekursiver
Schätzmethoden vorteilhaft sein, die teilweise bei nichtli
nearen Geschwindigkeitsveränderungen bessere Ergebnisse lie
fern und auch keine Speicherung der zurückliegenden Meßwerte
erfordern.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher er
läutert. Darin zeigen
Fig. 1 eine durch perspektivische Projektion verein
fachte Darstellung der Abbildungsverhältnisse ei
ner Fernsehkamera und der gewählten Koordinaten
systeme,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens und
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Auswertungs
einheit gemäß Fig. 2.
Erfindungsgemäß wird zur Messung des Abstandes zwischen einem
Meßobjekt und einer relativ dazu bewegten Meßeinrichtung eine
monokulare Fernsehkamera verwendet, die auf zwei etwa gleich
weit von der Kamera entfernte Punkte P1, P2 des Meßobjektes
eingestellt wird.
Dem Meßverfahren liegt folgende Theorie zugrunde:
Die Abbildungsverhältnisse bei einer realen Fernsehkamera lassen sich annäherungsweise durch eine perspektivische Pro jektion gemäß Fig. 1 beschreiben, die vom Zentrum C ausgeht. Der Abstand der Bildebene e der Kamera vom Zentrum C ist f; der zu messende Abstand des Punktes P vom Zentrum ist Z.
Die Abbildungsverhältnisse bei einer realen Fernsehkamera lassen sich annäherungsweise durch eine perspektivische Pro jektion gemäß Fig. 1 beschreiben, die vom Zentrum C ausgeht. Der Abstand der Bildebene e der Kamera vom Zentrum C ist f; der zu messende Abstand des Punktes P vom Zentrum ist Z.
Zur Beschreibung werden zwei orthogonale Koordinatensysteme
verwendet. Das erste Koordinatensystem ist ein zweidimensio
nales System in der Bildebene, dessen x-Achse parallel zu den
Zeilen und dessen y-Achse parallel zu den Spalten der
Sensorelemente der Kamera angeordnet ist. Der Ursprung o des
(x, y)-Systems befindet sich in einer Ecke des mit Sensorele
menten bedeckten Bereichs der Bildebene e. Das zweite Koordi
natensystem (X, Y, Z) ist dreidimensional und hat seinen Ur
sprung im Zentrum C der Projektion. Seine Z-Achse steht senk
recht auf der Bildebene e und schneidet sie im Punkt c =
(xc, yc) Die X-Achse und die Y-Achse sind parallel zur x-
Achse bzw. y-Achse des (x, y)-Systems.
Der Abstand zwischen dem Ursprung C des zweiten Koordinaten
systems und der Bildebene ist f. Bei der Abbildung weit ent
fernter Gegenstände ist dieser Abstand f nur unwesentlich
größer als die Brennweite des Objektivs.
Beim Gebrauch der Fernsehkamera zu Meßzwecken sind die Strec
ken f, xc und yc unbekannt, sofern sie nicht durch eine Kali
brierung bestimmt wurden. Darüberhinaus werden bei der Aus
wertung des Bildes die Koordinaten eines Punktes in der
Bildebene zunächst als Vielfaches von Zeilen- und Spaltenab
ständen von Bildpunkten (Pixeln) bestimmt. Zur Konvertierung
dieser Daten in Längeneinheiten ist gegebenenfalls eine wei
tere Kalibrierung erforderlich.
Ein beliebiger Objektpunkt P sei durch die Koordinaten
(X, Y, Z) gegeben. Das in der Bildebene e erzeugte Bild p die
ses Objektpunktes ist dann durch die Koordinaten (f×X/Z,
f×Y/Z, f) gegeben. Im (x, y)-System entspricht dies den Koor
dinaten (f×X/Z+xc, f×Y/Z+yc).
Die beiden ausgewählten Punkte P1, P2 des Meßobjektes haben
dann die Koordinaten (X1, Y1, Z1) bzw. (X2, Y2, Z2). Da vorausge
setzt wurde, daß beide Punkte P1, P2 den gleichen Abstand von
der Kamera aufweisen, ist Z1 = Z2 = Z. Damit ergibt sich für
die Koordinaten der zugehörigen Bildpunkte p1, p2
p₁ = (f · X₁/Z + xc, f · Y₁/Z + yc) und
p₂ = (f · X₂/Z + xc, f · Y₂/Z + yc).
Der Abstand der beiden Punkte P1, P2 des Meßobjektes in X-
Richtung ist durch B = X1-X2 gegeben; dann folgt für den ent
sprechenden Bildabstand b der beiden Bildpunkte b = x1-x2 und
b = f×B/Z. Die Fernsehkamera sei relativ zu den beiden Punk
ten P1 und P2 mit der Geschwindigkeit (dX/dt, dY/dt, dZ/dt)
bewegt, während die Abstände f und B konstant bleiben. Der
Bildabstand verändert sich dann normalerweise (weshalb b auch
als momentaner Bildabstand bezeichnet wird):
dZ/dt ist die Geschwindigkeitskomponente der Kamera in der
Richtung der optischen Achse, was bei vorausblickender Kamera
der Hauptbewegungsrichtung (Z-Richtung) des Fahrzeugs ent
spricht. In den meisten Anwendungsfällen, wie etwa bei beweg
ten Fahrzeugen ist dZ/dt normalerweise ohnehin bekannt. An
sonsten kann dZ/dt durch direkte Messung bestimmt werden. Der
Abstand Z zwischen dem Meßobjekt und der Fernsehkamera, ge
nauer gesagt vom Zentrum C der perspektivischen Projektion,
kann in einfacher Weise nach Gleichung (2) berechnet werden:
entweder aus dem momentanen Bildabstand b, der Geschwindig
keitskomponente dZ/dt der Kamera in Z-Richtung und der Ände
rungsgeschwindigkeit des Bildabstandes db/dt oder aus dem mo
mentanen Bildabstand b und der Veränderung des Bildabstandes
in Abhängigkeit von der Verschiebung der Kamera in Z-Richtung
db/dZ, sofern eine direkte Messung dieser Größe vorteilhaft
ist.
Der momentane Bildabstand b, sowie seine Änderungsgeschwin
digkeit db/dt wird erfindungsgemäß durch die Auswertung einer
Folge von Fernsehbildern bestimmt. Da keine Kenntnis der
Größen f, xc, yc, dX/dt oder dY/dt erforderlich ist, wird der
Kalibrierungsaufwand erheblich reduziert, und die Meßgenauig
keit wird nicht durch zufällige Änderungen der genannten
Größen beeinträchtigt.
Insbesondere bei Verwendung des Abstandsmeßverfahren für au
tomatisch gesteuerte Fahrzeuge ist vielfach eine Kenntnis der
Zeit t0 bis zum theoretischen Auftreffen auf ein Hindernis
erwünscht. Diese Zeit t0 ergibt sich unter Anwendung von
Gleichung (2):
Damit ist eine Bestimmung auch ohne Kenntnis der Geschwindig
keit des Meßobjektes in einfacher Weise möglich.
Soll ein Fahrzeug einem anderen Fahrzeug in einem konstanten
Abstand folgen, so kann dies durch Regelung der Geschwindig
keit des nachfolgenden Fahrzeuges in der Art erreicht werden,
daß der momentane Bildabstand b konstant bleibt, also db/dt =
0. Der Abstand der beiden Fahrzeuge kann dann nach der Glei
chung Z = f×B/b geschätzt werden, sofern der Abstand B der
beiden Punkte P1, P2 des Meßobjektes bekannt ist.
Da bei der Anwendung des Meßverfahrens zur Abstandsmessung
bei bewegten Fahrzeugen die Veränderung des Bildabstandes b
von einem Fernsehbild zum nächsten meist sehr gering ist,
werden die Bildabstände b1, b2,..., bn bei einer Folge von n
Fernsehbildern mit Hilfe eines Meßverfahrens bestimmt, das
eine Auflösung unterhalb des Pixelabstandes der Kamera ermög
licht. Dies kann beispielsweise mit Hilfe eines Verfahrens
erfolgen, bei dem eine Matrix von 3×3 Pixeln zur Bestimmung
der genauen Lage einer Kante, die in der Nähe des mittleren
Pixels liegt, verwendet wird.
Die Fernsehkamera wird üblicherweise mit einer Bildfrequenz F
im Bereich von etwa 10 bis 100 Bildern/Sekunde betrieben,
beispielsweise mit 25 bzw. 30 Bildern/Sekunde gemäß der euro
päischen bzw. amerikanischen Fernsehnorm. Bei geringen Rela
tivgeschwindigkeiten zwischen Meßobjekt und Kamera wird vor
zugsweise eine geringere Bildfrequenz als bei hohen Relativ
geschwindigkeiten verwendet.
Aus der Folge der gemessenen Bildabstände b1, b2,..., bn wird
die Folge der Differenzen jeweils zweier aufeinanderfolgender
Bildabstände (b2-b1, b3-b2 ... bn-bn-1) berechnet. Im ein
fachsten Fall können dann der momentane Bildabstand b zum
Ende des Meßintervalls und seine Änderungsgeschwindigkeit
db/dt durch lineare Regression nach der Methode der kleinsten
Quadrate geschätzt werden, wobei die Zeitintervalle zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Bildern durch den Kehrwert der
Bildfrequenz 1/F der Kamera gegeben sind.
In alternativer Weise können natürlich andere Schätzverfahren
verwendet werden, um eine höhere Genauigkeit oder ein bes
seres Ansprechverhalten zu erzielen. Besonders geeignet sind
auch Rekursiv-Schätzverfahren, bei denen keine Speicherung
der zurückliegenden Meßwerte erforderlich ist.
Zu Beginn jeder Messung werden zwei Punkte P1, P2 des Meßob
jektes ausgewählt, deren Abstand von der Kamera gleich ist,
die also gleiche Z-Koordinaten aufweisen. Diese Voraussetzung
wird bei horizontaler optischer Achse der Kamera beispiels
weise von Punkten, die auf derselben vertikalen Kante liegen,
erfüllt. Stattdessen kann auch beispielsweise der Durchmesser
eines Kreises verwendet werden. Nach Scharfstellung der Ka
mera auf zwei oder mehrere solcher Punkte, die vorzugsweise
automatisch erfolgt, kann die Messung beginnen.
Natürlich wird die Meßgenauigkeit erhöht, je länger das
Meßintervall, also die während der Messung erfolgte Ab
standsänderung zwischen der Kamera und dem Meßobjekt sowie
die Anzahl der aufgenommenen und ausgewerteten Fernsehbilder
ist. Im Sinne der praktischen Anwendbarkeit ist es vorteil
haft, wenn schon ein relativ kleines Meßintervall ausreicht,
eine hohe Meßgenauigkeit zu erzielen. Versuchsmessungen erga
ben, daß sich schon bei Meßintervallen, die in der Größenord
nung von 10% des zu messenden Abstandes liegen, Meßgenauig
keiten von wenigen Prozenten erzielen lassen. Bei günstigen
Bedingungen wurde sogar noch höheren Genauigkeiten erzielt.
Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
ist in den Fig. 2 und 3 schematisch dargestellt. Als Fern
sehkamera ist eine Kamera 1 mit Festkörpersensor vorgesehen,
die auf einer Plattform 4 montiert ist. Die Plattform 4 ist
relativ zu dem Träger der Meßeinrichtung, beispielsweise ei
nem Fahrzeug, in vertikaler und in horizontaler Richtung
verschwenkbar. Zur Erfassung der momentanen Orientierung bzw.
Winkelgeschwindigkeit der Kamera in Bezug auf das Fahrzeug
sind Sensoren 3 vorgesehen, deren Ausgangsdaten über einen
Analog/Digitalwandler 7 einer Recheneinheit 2 in Form eines
Digitalrechners zugeführt, der fest programmiert sein kann.
Der Recheneinheit 2 sind ferner die Trägerdaten, d. h. Posi
tion, Orientierung und Geschwindigkeit des Trägers bzw. Fahr
zeugs, sowie das Video-Signal über Anlalog/Digital-Wandler 8,
6 zugeführt.
Die Verschwenkung der Plattform ist von der Recheneinheit 2
über eine Schnittstelle 5 gesteuert, um beispielsweise zwei
ausgewählte Punkte mit gleichem Abstand von der Bildebene
einzustellen und auch während einer Bewegung des Trägers
einzuhalten, oder um etwa zwischen der momentanen Bewegungs
richtung der Kamera und der optischen Achse einen gewünschten
Winkel einzuhalten.
Die Ausgabedaten der Recheneinheit 2 sind einer Ausgabeein
heit 9 zugeführt, die als Anzeigeeinheit zur Anzeige der Meß
werte ausgebildet sein kann. Stattdessen kann auch eine
Schnittstelle zur Weitergabe der Daten an andere Systemteile
vorgesehen sein.
Claims (20)
1. Verfahren zur Abstandsmessung zwischen einem Meßobjekt
und einer relativ zum Meßobjekt bewegten Meßeinrichtung
mit einer Fernsehkamera, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kamera auf zwei etwa gleich weit von der Kamera
entfernte Punkte (P1, P2) des Meßobjektes eingestellt
wird, deren Abstand voneinander (B) konstant bleibt,
daß bei einer Folge von Fernsehbildern der momentane
Bildabstand (b) der beiden in der Bildebene der Kamera
abgebildeten Punkte, die Änderungsgeschwindigkeit des
Bildabstandes (db/dt) und die Geschwindigkeitskompo
nente (dZ/dt) der Kamera in der Hauptbewegungsrichtung
der optischen Achse (Z-Richtung) erfaßt wird, und daß
der Abstand (Z) zwischen dem Meßobjekt und der Kamera
in der Richtung der optischen Achse (Z-Richtung) aus
dem momentanen Bildabstand (b), aus der Änderungsge
schwindigkeit des Bildabstandes (db/dt) und aus der
Geschwindigkeitskomponente der Kamera in Z-Richtung
(dZ/dt) berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand (Z) zwischen dem Meßobjekt und der Kamera
in Z-Richtung durch Division des negativen Produktes
(-b×dZ/dt) aus dem momentanen Bildabstand (b) und der
Geschwindigkeitskomponente der Kamera in Z-Richtung
(dZ/dt) durch die Änderungsgeschwindigkeit des Bildab
standes (db/dt) errechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand (Z) zwischen dem Meßobjekt und der Kamera
in Z-Richtung durch Bildung des negativen Quotienten
aus dem momentanen Bildabstand (b) und der Veränderung
des Bildabstandes in Abhängigkeit von der Verschiebung
der Kamera in Z-Richtung (db/dZ) berechnet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß bei unbekannter Geschwin
digkeit des Meßobjektes die Zeit (t0) bis zum theoreti
schen Zusammentreffen der Meßeinrichtung mit dem Meßob
jekt in Z-Richtung durch Bildung des Quotienten aus dem
momentanen Bildabstand (b) zum Ende des Meßintervalls
und der Änderungsgeschwindigkeit des Bildabstandes
(db/dt) errechnet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß in einer Folge von 1,2,...,n
Fernsehbildern aus jeweils zwei aufeinanderfolgenden
Fernsehbildern die Bildabstände (b1, b2,...,bn) gemessen
und gespeichert werden, daß aus den gemessenen Bildab
ständen die Folge der Differenzen jeweils zweier
aufeinanderfolgender Bildabstände (b2-b1, b3-b2,.. .,bn
bn-1) berechnet wird, und daß der momentane Bildabstand
(b) und die Änderungsgeschwindigkeit des Bildabstandes
(db/dt) nach der Methode der kleinsten Quadrate aus der
Folge der Bildabstände (b1, b2,...,bn), aus der Folge
der Differenzen (b2-b1, b3-b2,...,bn-bn-1) und aus dem
Zeitintervall zwischen zwei Bildern, das durch den
Kehrwert der Bildfrequenz (1/F) der Kamera gegeben ist,
berechnet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß in einer Folge von 1,2,...,n Fernseh
bildern aus jeweils zwei aufeinanderfolgenden Fernseh
bildern die Bildabstände (b1, b2,..., bn) gemessen wer
den, daß aus den gemessenen Bildabständen die Differen
zen jeweils zweier aufeinanderfolgender Bildabstände
(b2-b1, b3-b2,..., bn-bn-1) berechnet werden, und daß der
momentane Bildabstand (b) und die Änderungsgeschwindig
keit des Bildabstandes (db/dt) nach einem Rekursiv-
Schätzverfahren ohne Speicherung der zurückliegenden
Meßwerte aus den Bildabständen (bn), der Differenz (bn
bn-1) und aus dem Zeitintervall zwischen zwei Bildern,
das durch den Kehrwert der Bildfrequenz (1/F) der Ka
mera gegeben ist, berechnet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Bildabstände (b1,
b2,..., bn) nach einem Verfahren bestimmt werden, das
eine Auflösung unterhalb des Pixelabstandes der Kamera
gewährleistet.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zur Einhaltung eines konstan
ten Abstandes der Meßeinrichtung von einem bewegten
Meßobjekt die Geschwindigkeit der Meßeinrichtung in Z-
Richtung (dZ/dt) so geregelt wird, daß der momentane
Bildabstand (b) konstant bleibt (db/dt=0).
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Kamera mit einer Bildfre
quenz (F) von etwa 10 bis 100 Bildern/Sekunde betrieben
wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung der gleich
weit von der Kamera entfernten Punkte (P1, P2) der Ab
stand paralleler Linien oder Kanten der Abstand von
Punkten auf vertikalen Kanten, der Durchmesser von
Kreisen o. dgl. verwendet wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrich
tung auf einem relativ zum Meßobjekt bewegten Träger
angebracht ist, und daß die Fernsehkamera (1) in minde
stens einem Freiheitsgrad relativ zum Träger verstell
bar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß als Träger ein Fahrzeug oder ein Roboter vorgesehen
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kamera (1) auf einer verstellbaren
Plattform (4) montiert ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Plattform (4) relativ zum Träger in vertikaler
und in horizontaler Richtung verschwenkbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß Sensoren (3) zur Messung der Orien
tierung der Kamera (1) in Bezug auf den Träger vor
gesehen sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß eine elektronische Recheneinheit
(2) vorgesehen ist, der die von den Sensoren (3)
aufgenommenen Orientierungsdaten der Kamera (1) zur
Auswertung zugeführt sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß der Recheneinheit (2) die Trägerdaten wie Position,
Orientierung und Geschwindigkeit des Trägers zur
Auswertung zugeführt sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß von der Recheneinheit (2) Steuersignale abgeleitet
sind, die einer Schnittstelle (5) zur Verstellung bzw.
automatischen Nachführung der Kamera (1) in Bezug auf
ein eingestelltes Meßobjekt zugeführt sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Recheneinheit (2) als Digital
rechner ausgebildet ist, dem das Videosignal der
Kamera die Orientierungsdaten und die Trägerdaten über
Analog/Digital-Wandler (6, 7, 8) zugeführt sind und
dessen Ausgabedaten einer Ausgabeeinheit (9) in Form
einer Schnittstelle oder Anzeigeeinheit zugeführt sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fernsehkamera (1) als Festkör
persensor-Kamera ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904019214 DE4019214A1 (de) | 1990-06-15 | 1990-06-15 | Verfahren und vorrichtung zur abstandsmessung zwischen einem messobjekt und einer relativ zum messobjekt bewegten messeinrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904019214 DE4019214A1 (de) | 1990-06-15 | 1990-06-15 | Verfahren und vorrichtung zur abstandsmessung zwischen einem messobjekt und einer relativ zum messobjekt bewegten messeinrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4019214A1 true DE4019214A1 (de) | 1991-12-19 |
Family
ID=6408502
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904019214 Withdrawn DE4019214A1 (de) | 1990-06-15 | 1990-06-15 | Verfahren und vorrichtung zur abstandsmessung zwischen einem messobjekt und einer relativ zum messobjekt bewegten messeinrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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1990
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