DE4017270A1 - Aktiv geschirmter supraleitender magnet - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen aktiv geschirmten, supraleitenden
Magneten mit einem Spulensystem, welches sich aus einem in Rei
he geschalteten inneren und äußeren Spulensystem mit unter
schiedlicher Magnetfeldrichtung zusammensetzt, wobei die beiden
Spulensysteme mit einem supraleitenden Dauerstromschalter über
brückbar sind, wobei ein supraleitender Strombegrenzer mit ge
ringem kritischen Strom eines der beiden Spulensysteme über
brückt und dadurch einen Differenzstrom zwischen innerem und
äußerem Spulensystem ermöglicht, und wobei der supraleitende
Strombegrenzer bei Überschreitung eines vorbestimmten Diffe
renzstromes normalleitend wird und dadurch die Stromdifferenz
zwischen innerem (1a) und äußerem Spulensystem (1b) begrenzt.
Ein derartiger aktiv geschirmter supraleitender Magnet für
Kernspin-Tomographen ist aus der EP-A1-02 99 325 bekannt. Mit
der aktiven Schirmung wird das mit den hohen Feldstärken im
Inneren des Spulensystem verbundene äußere Streufeld wesent
lich reduziert, so daß der Sicherheitsabstand um den Magneten
wesentlich verringert werden kann. Damit ist auch ein geringe
rer Raumbedarf für den Kernspin-Tomographen verbunden.
Es muß sichergestellt sein, daß bei einem Quench von nur einem
der beiden Spulensysteme das Streufeld nicht in unzulässiger
Weise erhöht wird. Daher werden beide Spulensysteme in Serie ge
schaltet. Beim Quench eines Spulensystems wird der Strom zwangs
läufig auch im anderen Spulensystem reduziert, so daß die akti
ve Schirmung erhalten bleibt. Nachteil der Reihenschaltung der
beiden Spulensysteme ist, daß äußere Magnetfeldstörungen nicht
mehr vom inneren Magnetgrundfeld abgeschirmt werden.
Bei supraleitenden Magneten ohne aktive Schirmung werden zeit
lich veränderliche äußere Magnetfelder innerhalb des Spulensy
stems durch Stromänderungen ausgeglichen, weil in einem
geschlossenen supraleitenden Stromkreis der magnetische Fluß
konstant ist, da das elektrische Feld E keine Komponente ent
lang des Supraleiters haben kann:
Bei einer aktiv geschirmten Magnetanordnung mit zwei in Reihe
geschalteten supraleitenden Spulensystemen bewirken äußere Ma
gnetfeldänderungen eine Stromänderung, die wegen der Reihen
schaltung der Spulensysteme nur den magnetischen Fluß im Ring
spalt zwischen den beiden Spulensystemen konstant hält, weil
nur dieser Ringspalt von einem geschlossenen, supraleitenden
Stromkreis umgeben ist. Damit ist die erforderliche Konstanz
des Magnetfeldes im Untersuchungsvolumen nicht mehr gewährlei
stet.
Zur Lösung dieses Problems wird in der bereits genannten EP-A1-
02 99 325 vorgeschlagen, eines der beiden Spulensysteme mit ei
nem supraleitenden Strombegrenzer mit geringem kritischen Strom
zu überbrücken. Diese bekannte Anordnung wird anhand der sche
matischen Darstellung nach den Fig. 1 und 2 näher erläutert. Ge
mäß Fig. 1 sind ein inneres Spulensystem 1a und ein äußeres Spu
lensystem 1b in Reihe geschaltet und mit einem supraleitenden
Dauerstromleiter 3 kurzschließbar. Ein Netzgerät 4 ist parallel
zum Dauerstromschalter 3 und ein Strombegrenzer 2 parallel zum
inneren Spulensystem 1a geschaltet.
Zum Auferregen des Magneten wird die Anordnung vom Netzgerät 4
mit einem stetig ansteigenden Strom beaufschlagt. Solange der
im Vergleich zu den Spulensystemen 1a, 1b induktivitätsarme
Strombegrenzer 2 supraleitend ist, fällt an ihm praktisch keine
Spannung ab, so daß das Spulensystem 1a aufgrund seiner Induk
tivität zunächst keinen Strom übernehmen kann. Wenn der Strom
über den Strombegrenzer 2 den kritischen Wert überschreitet,
wird dieser normalleitend und das Spulensystem 1a übernimmt den
Strom. Sobald der Strom bei einem konstanten Wert gehalten
wird, fällt am Spulensystem 1a keine Spannung mehr ab und der
Strombegrenzer wird wieder supraleitend, so daß jedes Spulen
system 1a, 1b einen eigenen supraleitenden Stromkreis bildet,
in dem die Flußerhaltung gilt. Magnetfeldänderungen werden im
inneren Spulensystem 1a und im äußeren Spulensystem 1b durch
entsprechende Stromänderungen im jeweiligen Stromkreis kompen
siert. Die dabei entstehenden geringen Stromdifferenzen fließen
über den Strombegrenzer 2.
Bei einem Quench-bedingten Stromabbau in einem Spulensystem 1a,
1b überschreitet die Differenz der Ströme im inneren und äuße
ren Spulensystem 1a, 1b den kritischen Wert des Strombegrenzers
2, der dadurch normalleitend wird und die Stromdifferenz auf
einen relativ kleinen Wert begrenzt. Damit ist ein wesentlich
erhöhtes Streufeld ausgeschlossen.
Bei supraleitenden Spulensystemen werden meist Quench-Schutzmaß
nahmen vorgesehen, die beim Quench das gesamte Spulensystem in
den normalleitenden Zustand überführen. Damit wird verhindert,
daß beim Quench einzelne Spulenteile überlastet werden.
Um eine Zerstörung des Strombegrenzers 2 zu vermeiden, richtet
sich der normalleitende Widerstand des Strombegrenzers 2 nach
der beim Quench unter Berücksichtigung von Quench-Schutzmaßnah
men maximal auftretenden Spannung. In der genannten EP-A1-02 99 325
wurde bereits darauf hingewiesen, daß am Strombegrenzer 2
sehr hohe Spannungen abfallen können, wenn dieser Quench-be
dingt in den normalleitenden Zustand übergeht und die Quench-
Schutzmaßnahmen versagen. Unter Umständen kann dies zu einer
Zerstörung des Strombegrenzers 2 führen. Sicherheitstechnisch
ist dies zwar ohne Auswirkungen, da eine Zerstörung des Strom
begrenzers 2 lediglich zu einem Verlust der Abschirmung von
äußeren Magnetfeldstörungen bezüglich des Untersuchungsvolumens
führt. Eine Erhöhung des Streufeldes wird ausgeschlossen, da
bei Zerstörung des Strombegrenzers 2 beide Spulensysteme 1a, 1b
einen gemeinsamen Stromkreis bilden, in dem derselbe Strom
fließt. Die Zerstörung des Strombegrenzers 2 ist aber wegen der
dann erforderlichen Reparaturarbeiten trotzdem höchst unange
nehm.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Spulenanordnung der
eingangs genannten Art so auszugestalten, daß ein unzulässiger
Spannungsanstieg und damit eine Zerstörung des Strombegrenzers
auch im Quench-Fall vermieden wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Strombegrenzer mindestens mit einem Teil mindestens eines Spu
lensystems in gut wärmeleitfähiger Verbindung steht. Eine Er
wärmung des Strombegrenzers führt damit zu einer Quench-Aus
breitung auf das gesamte Spulensystem, so daß die umzusetzende
induktive Energie sich auf das gesamte Spulensystem verteilt.
Vorteilhafterweise ist der Strombegrenzer auf mindestens einer
Teilspule mindestens eines Spulensystems aufgewickelt. Damit
wird auf einfache Weise ein thermischer Kontakt hergestellt.
In einer vorteilhaften Ausführungsform besteht der Strombegren
zer außerhalb des Bereiches der Teilspulen aus einem supralei
tenden Draht mit einer elektrisch gut leitenden Matrix und in
nerhalb des Bereichs der Teilspulen mit einer schlecht leiten
den Matrix. Damit tritt die Erwärmung hauptsächlich im Bereich
der Teilspulen auf, wo ein Quench ausgelöst werden soll.
Eine maximale Erwärmung wird erzielt, wenn der Strombegrenzer
im Bereich der Teilspulen ganz ohne Matrix ausgeführt ist.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung wird
nachfolgend anhand der Fig. 3 näher erläutert. Fig. 3 zeigt in
Schnittdarstellung zwei Teilspulen 1a′, 1a′′ des Spulensystems
2a. Die Teilspulen 1a′, 1a′′ sind in Wicklungskammern eines
Wicklungskörpers 5 eingebracht. Auf die Teilspulen 1a′, 1a′′
ist der Leiter des Strombegrenzers 2 aufgewickelt. Zur Unter
scheidung sind die Windungen der Teilspulen 1a′, 1a′′ durch
nicht ausgefüllte Kreise, die Wicklungen des Strombegrenzers 2
durch ausgefüllte Kreise gekennzeichnet. Von Teilspule zu Teil
spule wird der Leiter des Strombegrenzers 2 durch Nuten im
Wicklungskörper geführt. Auf die Wicklung des Strombegrenzers 2
wird die bei allen Wicklungen übliche Bandage 6 aufgebracht.
Beim Quench eines Teiles des Spulensystems wird der kritische
Strom des Strombegrenzers 2 überschritten und er wird normal
leitend. Die auftretenden hohen Spannungen am Strombegrenzer 2
führen zu seiner Erwärmung. Durch die beschriebene Anordnung
des Strombegrenzers 2 werden gleichzeitig die mit ihm verbun
denen Teilspulen 1a′, 1a′′ erwärmt und quenchen. Dies führt zu
einem Quench der beiden Spulensysteme 1a, 1b. Dadurch gehen die
Spannungen über dem zuerst gequenchten Spulensystem und damit
über den Strombegrenzer 2 zurück, so daß die Erwärmung des
Strombegrenzers 2 auf einen Wert beschränkt werden kann, der
nicht zu dessen Beschädigung, z. B. zum Durchbrennen, führt.
Besonders vorteilhaft ist es, den Strombegrenzer so auszufüh
ren, daß der Spannungsabfall und damit die Erwärmung haupt
sächlich im Bereich der mit ihm verbundenen Teilspulen 1a′,
1a′′ auftritt. Dazu wird der supraleitende Draht des Strombe
grenzers außerhalb der Teilspulen 1a′, 1a′′ mit einer elek
trisch gut leitenden Matrix versehen. Dies stellt die Standard
ausführung eines Supraleiters da. Im Bereich der Teilspulen
1a′, 1a′′ dagegen wird der supraleitende Draht mit einer
schlecht leitenden Matrix versehen oder die Matrix ganz weg
gelassen. Eine Verwendung von handelsüblichen Supraleitern wird
z. B. dadurch ermöglicht, daß die Matrix dieses Supraleiters in
einem Bereich, der später mit den Teilspulen 1a′, 1a′′ in ther
mischem Kontakt steht, abgeätzt wird.
Wie bereits in der EP-A1-02 99 325 beschrieben, kann der Strom
begrenzer 2 in Form von bifilaren Wicklungen ausgeführt werden,
um einen Einfluß auf das Magnetfeld zu vermeiden.
Claims (4)
1. Aktiv geschirmter, supraleitender Magnet eines Kernspin-To
mographen mit einem Spulensystem (1), welches sich aus einem in
Reihe geschalteten inneren (1a) und äußeren Spulensystem (1b)
mit unterschiedlicher Magnetfeldrichtung zusammensetzt, wobei
die beiden Spulensysteme (1a, 1b) mit einem supraleitenden Dau
erstromschalter (3) überbrückbar sind, wobei ein supraleitender
Strombegrenzer (2) mit geringem kritischen Strom eines der bei
den Spulensysteme (1a, 1b) überbrückt und dadurch einen Diffe
renzstrom zwischen innerem (1a) und äußerem Spulensystem (1b)
ermöglicht, und wobei der supraleitende Strombegrenzer (2) bei
Überschreitung eines vorbestimmten Differenzstromes normallei
tend wird und dadurch die Stromdifferenz zwischen innerem (1a)
und äußerem Spulensystem (1b) begrenzt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Strombegrenzer (2)
mindestens mit einem Teil mindestens eines Spulensystems (1a,
1b) in gut wärmeleitfähiger Verbindung steht.
2. Supraleitender Magnet nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Strombegrenzer (2) auf
mindestens einer Teilspule (1a′, 1a′′) mindestens eines Spulen
systems (1a, 1b) aufgewickelt ist.
3. Supraleitender Magnet nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Strombegrenzer (2) au
ßerhalb des Bereiches der Teilspulen (1a, 1b) aus einem supra
leitenden Draht mit einer gut elektrisch leitenden Matrix und
innerhalb des Bereiches der Teilspulen (1a, 1b) mit einer
schlecht leitenden Matrix ausgeführt ist.
4. Supraleitender Magnet nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Strombegrenzer (2) im
Bereich der Teilspulen (1a, 1b) ohne Matrix ausgeführt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4017270A DE4017270A1 (de) | 1990-05-29 | 1990-05-29 | Aktiv geschirmter supraleitender magnet |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4017270A DE4017270A1 (de) | 1990-05-29 | 1990-05-29 | Aktiv geschirmter supraleitender magnet |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4017270A1 true DE4017270A1 (de) | 1991-12-05 |
Family
ID=6407414
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4017270A Ceased DE4017270A1 (de) | 1990-05-29 | 1990-05-29 | Aktiv geschirmter supraleitender magnet |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4017270A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0601648A1 (de) * | 1992-12-11 | 1994-06-15 | Koninklijke Philips Electronics N.V. | Kernspinresonanzapparat mit einem supraleitenden Magneten |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0115797A1 (de) * | 1983-02-02 | 1984-08-15 | Siemens Aktiengesellschaft | Schutzeinrichtung für eine supraleitende Magnetspulenanordnung |
EP0299325A1 (de) * | 1987-07-17 | 1989-01-18 | Siemens Aktiengesellschaft | Aktiv geschirmter, supraleitender Magnet eines Kernspin-Tomographen |
-
1990
- 1990-05-29 DE DE4017270A patent/DE4017270A1/de not_active Ceased
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
GB-Z: "Protectian of Supercanducting coils by means of a secondary winding" in CYROGENICS, Dezember 1976, S. 705-708 * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0601648A1 (de) * | 1992-12-11 | 1994-06-15 | Koninklijke Philips Electronics N.V. | Kernspinresonanzapparat mit einem supraleitenden Magneten |
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8131 | Rejection |