DE4015071A1 - Verfahren zum herstellen von kaschierten kunststofformteilen - Google Patents
Verfahren zum herstellen von kaschierten kunststofformteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
kaschierten Kunststoffteilen durch Hinterspritzen der Ka
schierungsschicht in einer Spritzgießform mit einem Thermo
plast.
In zahlreichen Fällen, wie zum Beispiel für die Innen-
und Außenausstattung von Kraftfahrzeugen oder auch zum Bei
spiel für Möbel, werden Kunststofformteile mit einer Ober
flächenkaschierung versehen, die aus einem Gewirke oder
einem anderen Textil, aus einer hinterschäumten Textilfolie
oder einer zum Beispiel Leder imitierenden Kunststoffstruk
turfolie besteht. Üblicherweise werden solche kaschierten
Kunststofformteile in der Weise hergestellt, daß zunächst
das unkaschierte Kunststoffteil durch Spritzgießen herge
stellt wird und danach auf das fertig geformte Kunststoff
teil die eigentliche Kaschierungsschicht mittels eines
Klebers aufgeklebt wird. In neuerer Zeit ist man bestrebt,
kaschierte Kunststofformteile durch das Verfahren des so
genannten Hinterspritzens herzustellen, bei dem das Ka
schieren in einem Arbeitsgang während des eigentlichen
Spritzgießprozesses erfolgt. Hierzu wird die Kaschierungs
schicht in die Spritzgießform eingelegt und nach dem Schlie
ßen der Form der thermoplastische Kunststoff eingeführt
und das Formteil gespritzt. Bei der hierfür bekannten Ver
fahrensweise zum Direkthinterspritzen von Textilien oder
anderen Kaschierungsfolien handelt es sich um eine spezi
elle Niederdruckspritzgießmethode, die den plastifizierten
Kunststoff mit einem besonders niedrigen Druck in das Form
werkzeug einführt, weil der bei normalen Spritzgießmaschi
nen übliche hohe Einspritzdruck zu starken Verformungen,
Verschiebungen oder Faltenbildungen insbesondere eines
Kaschierungsgewebes im Formwerkzeug führen würde. Die
se bekannte Niederdruckspritzgießmethode hat aber den Nach
teil, daß es sehr schwierig ist, flächige dünnwandige
Teile bei niedrigem Spritzgießdruck herzustellen, weil
wegen der sehr engen Fließwege solche Teile nicht unter
einer bestimmten Dicke herstellbar sind. Je dünner die
Teile werden, um so mehr Anspritzungspunkte sind in der
Spritzgießform erforderlich. Weiterhin muß die einzusprit
zende Kunststoffmasse, um im Niederdruckspritzgießen arbei
ten zu können, eine sehr niedrige Viskosität haben. Dies
wird bei der bekannten Niederdruckspritzgießmethode dadurch
erzielt, daß die Kunststoffmasse kurzfristig sehr stark über
das übliche Maß hinaus erwärmt wird, um für das Einsprit
zen mit dem niedrigen Druck sehr dünnflüssig zu sein. Hier
durch ergeben sich bei der bekannten Niederdruckspritzgieß
methode weitere Probleme. Unter anderem haben die erforder
lichen hohen Plastifizierungstemperaturen zur Gefahr, daß
an den als Kaschierungsmaterial in das Formwerkzeug einge
legten Textilien Verbrennungserscheinungen auftreten, und
führen die hohen Plastifizierungstemperaturen zu nachteilig
langen Abkühlzeiten beziehungsweise Zykluszeiten der aufein
anderfolgenden Spritzvorgänge.
Eine weitere Schwierigkeit hat beim sogenannten Hinter
spritzen von Kaschierungsschichten bisher darin bestanden,
daß die Kaschierungsmaterialien für ihre Verwendung zum
Hinterspritzen geeignet präpariert werden mußten. Gewöhn
liche Gewebe konnten nicht angewendet werden, weil sie vom
hinterspritzten Kunststoff derart durchdrungen werden, daß
sie durch den sogenannten Nagelungseffekt hart und steif
werden und ihren weichen Gewebecharakter verlieren. Zur Ver
hinderung dieses Nagelungseffektes hat man die Gewebe zu
nächst mit einer Schicht beispielsweise aus Polyurethan
hinterschäumt und dann in dieser präparierten Form als
Kaschierungsschicht eingesetzt und hinterspritzt. Je größer
das Volumen des herzustellenden Kunststofformteiles ist,
das heißt je weniger es flächenmäßige Gestalt hat, war es
erforderlich, spezielle Textilien mit unterschiedlichen
Ausdehnungskoeffizienten zu schaffen und anzuwenden, um
eine faltenfreie Lage auf der zu kaschierenden Oberfläche
des Formteiles erhalten zu können.
Die Erfindung hat zur Aufgabe, einen Weg zu finden, mit dem
es möglich ist, auch mit üblichen Spritzgießmaschinen be
ziehungsweise mit dem in der konventionellen Spritzgieß
technik üblichen Einspritzdruck durch Direkthinterspritzen
von Textilien und Folien kaschierte Kunststofformteile her
zustellen ohne die Gefahr, daß das zu hinterspritzende Ka
schierungsmaterial im Formwerkzeug zu Faltenbildungen ver
drückt wird oder durch Tränkung und durch den Nagelungs
effekt hart und fest wird und seine textilartige oder leder
artige Elastizität verliert.
Diese Aufgabe löst die erfinungsgemäße Verfahrensweise
dadurch, daß auf die Rückseite des in die Spritzgießform
eingelegten Kaschierungsmaterials eine mit dem Thermoplast
zu hinterspritzende Trennfolie aufgelegt wird, die in Ab
hängigkeit von der Plastifizierungstemperatur und dem Ein
spritzdruck des Spritzgießprozesses eine solche Dicke und
Steifigkeit aufweist und aus einem solchen Kunststoff be
steht, daß während des Flusses des Thermoplast in der Spritz
gießform der Thermoplast an der glatten Trennfolie entlang
fließt und von der hierbei ausreichend steif bleibenden Trenn
folie Schubkräfte des Thermoplastflusses vom Kaschierungs
material ferngehalten werden und daß nach Ausfüllung der
Formhohlräume der Spritzgießform die Trennfolie unter der
Wärme- und Druckeinwirkung des Thermoplast noch ausreichend
angeschmolzen und/oder erweicht wird für eine Verschweiß-
oder Adhäsionsverbindung mit dem Thermoplast und einer als
Kaschierungsschicht verwendeten Folie beziehungsweise für
eine Verkrallung in einem als Kaschierungsschicht verwen
deten Gewebe. Während der kurzen Zeit, in der der Thermo
plast in der Spritzgießform fließt, ist die Trennfolie ge
nügend steif, um nicht selber verschoben oder gefaltet zu
werden, so daß auch das Kaschierungsmaterial gegen Ver
schieben und Faltenbildungen geschützt ist. Gleichzeitig
schützt die Trennfolie die Kaschierungsschicht auch gegen
eine Tränkung mit dem hinterspritzten Thermoplast und gegen
den nachteiligen Nagelungseffekt. Nachdem der Thermoplast
fluß in der Spritzgießform zur Ruhe gekommen ist, wird die
Trennfolie durch die weitere Wärmeeinwirkung des Thermoplast
so erhitzt, daß es entweder zu einer Verschweißung der Trenn
folie mit dem hinterspritzten Thermoplast kommt oder wenig
stens eine so starke Adhäsion zwischen Trennfolie und Thermo
plast eintritt, die diese beiden Kunststoffteile für den
üblichen Gebrauch genügend fest miteinander verbindet. Ähn
lich wie bei dem allgemein bekannten Wärmekontakt-Schweißen,
bei dem eine Folie auf eine andere Folie geschweißt wird,
indem eine der beiden Folien einseitig mit Wärme beauf
schlagt wird, tritt auch eine haftfeste Verbindung zwischen
der Trennfolie und der Kaschierungsschicht ein, wenn als
Kaschierungsschicht beispielsweise eine normale Kunststoff
folie oder eine geschäumte Kunststoffolie angewendet wird.
Bei der Verwendung von Textilgeweben als Kaschierungsmate
rial wird die Trennfolie zusätzlich zu der Erhitzung und
Erweichung durch die Plastifizierungstemperatur des hinter
spritzten Kunststoffs auch noch durch den Spritzdruck be
ziehungsweise Nachdruck des hinterspritzten Kunststoffs
so gegen das Textilgewebe angepreßt und gegen die Maschen
beziehungsweise Poren des Textilgewebes ausgestülpt, daß
sie sich in dem Textilgewebe etwa klettverschlußartig ver
krallt. Diese Verankerung hält das Textilgewebe ausreichend
abreißfest mit der Trennfolie zusammen. Die Trennfolie kann
mit Vorprägungen auf einer Folienseite vorgefertigt sein
und mit dieser Folienseite auf das Kaschierungsgewebe auf
gelegt werden, damit beim Hinterspritzen der Trennfolie
die gegen das Textilgewebe angepreßten Vorprägungen zu einer
Verstärkung der verkrallenden Verankerung zwischen Trenn
folie und Textilgewebe führen. Als Trennfolie kann auch
eine Verbundfolie angewendet werden, deren untere Seite
zur Verbindung mit der hinterspritzten Kunststoffschmelze
bestimmt ist und deren obere Seite zur Verbindung mit dem
Textilgewebe beschaffen ist.
Aus den allgemein bekannten technischen Regeln für das
Wärmekontakt-Schweißen und -Siegeln von Folien, thermoge
formten, gespritzten und extrudierten Kunststoffteilen läßt
sich auch für die Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens entnehmen, welche Folien beziehungsweise Kunst
stoffe und Textilien miteinander verschweißt werden können
und wie dabei die Temperaturen und der Anpreßdruck zu
steuern sind. Dabei ist lediglich zu beachten, daß die
beim Wärmekontakt-Schweißen angewendete beheizte Elektrode
beim erfindungsgemäßen Verfahren durch die plastifizierte
Schmelze ersetzt wird und daß die für das erfindungsgemäße
Verfahren geeignete, zu verwendende Trennfolie eine hin
reichende Festigkeit hat, um bei den je nach verwendetem
Thermoplast gewählten Spritzdrücken sich nicht übermäßig
zu dehnen beziehungsweise zu verschieben. In Versuchen
hat sich gezeigt, daß eine ausreichende Festigkeit der
Trennfolie in Abhängigkeit vom angewendeten Spritzdruck
jeweils dann zu realisieren ist, wenn für die Trennfolie
eine hinreichend große Mindestdicke gewählt wird. Diese
Mindestdicke läßt sich am einfachsten durch einfache Ver
suche in der für das Hinterspritzen angewendeten Spritz
gießmaschine ermitteln. Hierbei kann mit einer geringen
Dicke der Trennfolie begonnen werden und die Dicke bezie
hungsweise Steifigkeit erforderlichenfalls so weit ge
steigert werden, bis sich durch den in die Spritzgießform
eingeführten heißen Thermoplast keine Deformationen mehr
auf das zu hinterspritzende Kaschierungsmaterial einstellen.
Beispielsweise wurden in Versuchen verschiedene Gewebe mit
ABS-Kunststoffmaterial hinterspritzt. Hierbei wurde als
Trennfolie eine PVC-Folie mit einer Dicke von 0,15 mm
verwendet, wie sie im Handel unter der Bezeichnung "Geno
therm EZ 53A transluzent" der Firma Hoechst bekannt ist.
Mit dieser Trennfolie ergab sich eine sehr starke adhäsi
ve Verbindung mit dem hinterspritzten ABS-Kunststoffma
terial und, indem die Trennfolie gleichzeitig geringfügig
in das Textil eindrang, eine starke Verkrallung zwischen
Trennfolie und Textil und hierdurch eine überraschend gute
Verankerung einer faltenfreien, elastisch weichen Textil
oberfläche auf dem kaschierten Kunststofformteil. Es wur
den weiterhin in Versuchen verschiedene Textilien mit
Polypropylen hinterspritzt und als Trennfolie eine Poly
propylen-Folie zum Beispiel mit einer Dicke von 0,01 mm
verwendet. Hierbei zeigte sich deutlich, daß die Folie nur
dann ihre erfindungsgemäße Funktion erfüllen konnte, wenn
der Spritzdruck stark reduziert wurde, und daß selbst bei
gewähltem reduzierten Spritzdruck die Hinterspritzung beim
Fortlassen der Trennfolie keine faltenfreie Textilkaschie
rungsoberfläche mehr lieferte.
Claims (1)
- Verfahren zum Herstellen von kaschierten Kunststoffteilen durch Hinterspritzen einer Schicht aus dem Kaschierungs material in einer Spritzgießform mit einem für das Kunst stoffteil vorgesehenen Thermoplast, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Rückseite des in die Spritzgießform eingelegten Kaschierungsmaterials eine mit dem Thermoplast zu hinter spritzende Trennfolie aufgelegt wird, die in Abhängigkeit von der Plastifizierungstemperatur und dem Einspritzdruck des Spritzgießprozesses eine solche Dicke und Steifigkeit aufweist und aus einem solchen Kunststoff besteht, daß während des Flusses des Thermoplast in der Spritzgießform der Thermoplast an der glatten Trennfolie entlang fließt und von der hierbei ausreichend steif bleibenden Trennfolie Schubkräfte des Thermoplastflusses vom Kaschierungsmaterial ferngehalten werden und daß nach Ausfüllung der Formhohl räume der Spritzgießform die Trennfolie unter der Wärme- und Druckeinwirkung des Thermoplast noch ausreichend ange schmolzen und/oder erweicht wird für eine Verschweiß- oder Adhäsionsverbindung mit dem Thermoplast und einer als Ka schierungsschicht verwendeten Folie beziehungsweise für eine Verkrallung in einem als Kaschierungsschicht verwendeten Gewebe.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904015071 DE4015071A1 (de) | 1990-05-11 | 1990-05-11 | Verfahren zum herstellen von kaschierten kunststofformteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19904015071 DE4015071A1 (de) | 1990-05-11 | 1990-05-11 | Verfahren zum herstellen von kaschierten kunststofformteilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4015071A1 true DE4015071A1 (de) | 1991-11-14 |
Family
ID=6406147
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904015071 Ceased DE4015071A1 (de) | 1990-05-11 | 1990-05-11 | Verfahren zum herstellen von kaschierten kunststofformteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4015071A1 (de) |
Cited By (6)
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-
1990
- 1990-05-11 DE DE19904015071 patent/DE4015071A1/de not_active Ceased
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Legal Events
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