DE4013593A1 - Verfahren und sensor fuer amperometrische messprinzipien mit dickschicht-biosensoren - Google Patents
Verfahren und sensor fuer amperometrische messprinzipien mit dickschicht-biosensorenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und amperometri
sche Dickschicht-Biosensoren, die den Einsatz dieser Technik
auf die Verwendung von wasserunlöslichen, an Kohle adsorbier
ten Mediatoren und auf den Einsatz von Dehydrogenasen als bio
logischer Komponente erweitern.
Die Erfindung geht von einem Sensorelement zur Messung von
H2O2 oder O2 aus, das als Grundlage von Biosensoren mit Oxida
sen als biologischer Komponente angesehen werden kann. Derar
tige Sensorelemente sind in der US-PS 46 55 880 beschrieben.
Sie zeichnen sich durch einen im wesentlichen zweidimensiona
len Aufbau aus, bei dem auf ein Substrat Strukturen von 10 bis
20 µm Dicke aufgedruckt werden, die nur aus den leitfähigen
Pasten und einer Passivierung bestehen. Die biologische Kompo
nente ist bei derartigen Biosensoren durch ein Gel oder durch
Quervernetzen auf der Arbeitselektrode fixiert.
Die Dickschicht-Technik beruht darauf, daß auf einem Substrat
(in der Regel Keramik) im Siebdruckverfahren Pasten aufge
druckt und eingebrannt werden. Auf diese Weise lassen sich
Hybridschaltungen herstellen, da die Pasten bestimmte elektri
sche und elektronische Eigenschaften wie Leitfähigkeit und Ka
pazität besitzen. Wie diese Technik auch für die Herstellung
von Biosensoren eingesetzt werden kann, geht im einzelnen aus
der allgemeinen Literatur über Dickschicht-Techniken hervor.
Für die Fertigung von Biosensoren sind vor allem die elektro
chemischen Sensoren von Interesse. Da es eine Vielzahl von
Pasten unterschiedlichster Zusammensetzung und Leitfähigkeit
gibt, lassen sich Strukturen drucken, die vom Prinzip her wie
konventionelle Edelmetallelektroden (Gold, Platin, Palladium
und Legierungen zwischen diesen Metallen) eingesetzt werden
können, aber den Vorteil haben, daß sie sehr viel kleiner
sind. Diese Technik besitzt daher die Möglichkeit, alle für
die Messung benötigten Elektroden wie Arbeitselektrode, Hilfs
elektrode und eine Referenzelektrode, deren Oberfläche aus
Silber besteht, auf einem Substrat aufzubringen.
Neben dieser herkömmlichen Dickschicht-Technik ist in der
Literatur auch ein Mehrschichtenverfahren beschrieben, bei dem
als Substrat ungebrannte, d. h. flexible Keramik, sogenanntes
"green-tape"-Material eingesetzt wird. Dieses Material kann
mechanisch bearbeitet werden, d. h. gebohrt und gestanzt werden
und besitzt außerdem gute elektrische Isolationseigenschaften.
Damit ist es zum Aufbau dreidimensionaler Strukturen bis zu 20
Leiterbahnen geeignet.
Ferner sind in der DE-PS 37 25 597, im Gegensatz zur vorlie
genden Erfindung, potentiometrische Sensoren zur Bestimmung
von Ionenaktivitäten, bei denen dieses Substratmaterial zusam
men mit den entsprechenden Pasten verwendet wird, beschrieben.
Diese Sensoren bestehen aus mehreren Schichten der ungebrann
ten Keramik, wobei die oberste Schicht Löcher von 0,25 mm
Durchmesser enthält, die die ionensensitiven Membranen auf
nimmt. Auf diese Weise können mehrere Ionen gleichzeitig be
stimmt werden, wobei die Anzahl der zu bestimmenden Ionen von
der Zahl der Löcher abhängig ist.
Diesen herkömmlichen Dickschicht-Biosensoren haftet allerdings
der Nachteil an, daß sie nicht in Zusammenhang mit sogenannten
Mediatoren angewendet werden können, da die Mediatoren nicht
an Edelmetallelektroden adsorbiert werden können und damit
leicht ausgewaschen werden.
Bei den obenbeschriebenen Dickschicht-Biosensoren können auch
nur solche Enzyme eingesetzt werden, bei denen H2O2 oder O2
entsteht bzw. verbraucht wird.
Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
und einen Dickschicht-Biosensor bereitzustellen, der in der
Lage ist, den Einsatzbereich von Dickschicht-Biosensoren zu
erweitern.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, indem die oberste Schicht
des Dickschicht-Biosensors mehrere Durchbrüche aufweist, in
die einerseits jeweils eine Teilelektrode und andererseits je
weils eine biologische Komponente eingebracht werden und auf
der zweiten Schicht die Teilelektroden und damit verbundene
Leiterbahnen in Dickschicht-Technik aufgebracht werden und
Edelmetalle enthalten.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ist Gegenstand
der Unteransprüche.
Mit der vorliegenden Erfindung wurden ein Verfahren und Dick
schicht-Sensoren entwickelt, die mit den erfindungsgemäßen
Merkmalen der unabhängigen Ansprüche wesentliche Vorteile
gegenüber den bekannten Bio-Sensorelementen aufweisen. Die
Biosensoren werden in einer Mehrschicht-Technik mit der oben
erwähnten ungebrannten "grünen" Keramik gefertigt. Ähnlich wie
die aus den genannten Druckschriften bekannten Biosensoren für
potentiometrische Meßprinzipien enthält die oberste Schicht
des erfindungsgemäßen Dickschicht-Biosensors mehrere Durch
brüche, die zur Aufnahme, im Gegensatz zu denen im Stand der
Technik genannten Sensoren, des biologischen Materials dienen.
Außerdem kommt bei der vorliegenden Erfindung nicht das poten
tiometrische Meßprinzip, bei dem das elektrische Potential als
Indikator für die Endpunkterkennung herangezogen wird, zur An
wendung, sondern das amperometrische Meßprinzip. Mit dem ampe
rometrischen Meßprinzip wird der Stromfluß zwischen zwei Elek
troden, an denen eine konstante Spannung liegt, bei der der
Polarisationsstrom für das in dem Medium befindliche Metall
das Maximum erreicht hat, gemessen. Die gemessene Stromstärke
ist ein Maß für die Konzentration des gelösten Stoffes. Die
Spannungen liegen im Bereich zwischen 10 mV und 1000 mV und
die fließenden Ströme bewegen sich im Mikroampere-Bereich. Die
Amperometrie ist im Prinzip ein elektrochemisches Indikations
verfahren zur Erkennung von Titrationspunkten. Die Amperome
trie hat gegenüber anderen elektrischen Titrationsmethoden
anwendungsspezifische Vorteile, vor allem in der Genauigkeit,
wo mit dieser Methode bis zu zwei Größenordnungen genauer ge
messen werden kann als beispielweise mit der potentiometri
schen Methode. Auch hat die Amperometrie im Falle der Bestim
mung verschiedener Ionen den Vorteil, daß hier keine spezifi
schen Elektroden verwendet werden müssen. Die meisten Ionen
und Molekeln geben polarographische Wellen, so daß es nicht
schwer ist, geeignete Reagenzien auszuwählen, die eine ampero
metrische Indikation ermöglichen. Die Aufnahme einer Strom-
Konzentrationskurve wie sie mit vorliegendem erfindungsgemäßen
Dickschicht-Biosensor durchgeführt wurde, gibt Aufschluß über
die Konzentration des auszumessenden Substrats. Ausgewertet
wird der Strom, der zur Rück-Oxidation des entsprechenden
Stoffes benötigt wird.
Erfindungsgemäß können die Dickschicht-Biosensoren in ihrer
obersten Keramikschicht mehrere Durchbrüche aufweisen, wovon
mindestens einer zum Aufbau einer Referenzelektrode und min
destens ein weiterer als Hilfselektrode verwendet werden kann,
so daß alle zur Durchführung der amperometrischen Meßmethode
zu benötigenden Elektroden auf einem Substrat vereint sind.
Darin liegt ein wesentlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen
Sensorelementen gleicher Gattung.
Ein weiterer Vorteil der hier beschriebenen Sensoren gegenüber
bisher bekannten Dickschicht-Biosensoren liegt in der Existenz
der Durchbrüche auf der Oberfläche des Sensors. Diese Durch
brüche können mit einem weiteren Elektrodenmaterial gefüllt
werden, das der Aufnahme der biologischen Komponente der Bio
sensoren (z. B. Enzym) und/oder von Co-Faktoren (z. B. Nikotin
adenindinukleotiden=NAD(P)) und/oder Mediatoren (z. B. Dime
thylferrocen, Tetrathiafulvalen) dient. Dadurch kann der Ein
satz von Dickschicht-Biosensoren erheblich erweitert werden,
da bislang nur solche Enzyme eingesetzt werden konnten, bei
denen H2O2 oder O2 entstand bzw. verbraucht wurde. In der vor
liegenden Erfindung wurde zusätzlich ein Elektrodenmaterial,
z. B. Kohlepaste, eingesetzt, von der bekannt ist, daß sie
leicht zu modifizieren ist und die auch in der konventionellen
Elektrochemie als Elektrodenmaterial eingesetzt wird. Sie ist
ein Gemisch aus einem Öl (z. B. Paraffinöl) und Kohle- bzw.
Graphitpulver. Diese Kohlepaste wird in die Vertiefungen der
Sensoren gepreßt, die als Arbeitselektroden eingesetzt werden.
Die Referenz- und Hilfselektrode bleibt unausgefüllt.
Die Modifikation der Kohlepaste wurde auf verschiedene Arten
durchgeführt:
1. Vermischen der Kohlepaste mit Enzym und Co-Faktor.
Auf diese Weise können auch Dehydrogenasen als biologische
Komponente der Dickschicht-Biosensoren eingesetzt werden, da
ihnen folgendes Reaktionsschema zugrunde liegt:
Substrat + NAD(P) Produkt + NAD(P)H .
Der Sensor muß also ständig mit dem Co-Faktor (hier NAD(P))
versorgt werden, während die Konzentration des Substrates be
stimmt wird. Ausgewertet wird der Strom, der zur Rück-Oxida
tion des NAD(P)H zum NAD(P) benötigt wird. Diese Reaktion
findet bei den hier beschriebenen Sensoren bei einem Potential
von +600 mV gegen Ag/AgCl statt.
2. Zusätzliches Beimischen einer chemischen Verbindung.
Bei +600 mV gegen Ag/AgCl werden eine Reihe von Störungen
durch andere elektrochemische aktive Substanzen beobachtet,
deren Elektrodenreaktion sich der eigentlichen gewünschten Re
aktion überlagert. Eine Möglichkeit, diesen Effekt zu minimie
ren, ist die Verwendung chemischer Verbindungen, die das ge
bildete NADH chemisch oxidieren, selber dabei reduziert werden
und bei erheblich niedrigeren Potentialen wieder re-oxidiert
werden. Ein Beispiel für eine solche Verbindung ist das im
vorliegenden Fall eingesetzte NMP⁺TCNQ⁻(NMP=N-Methylphenazi
nium, TCNQ=Tetracyanochinodimethan). In der Literatur sind
jedoch weitere Verbindungen beschrieben. Das Reaktionsschema
sieht dann so aus:
Substrat + NAD(P) Produkt + NAD(P)H
NAD(P)H + Verbox NAD(P) + Verbred
Elektrode: Verbred Verbox + Elektron .
Im Fall des NMP⁺TCNQ⁻ kann das für die Elektrodenreaktion
benötigte Potential auf einen Wert zwischen -100 mV und +150 mV
reduziert werden. Der dann fließende Strom ist ein Maß für
die zu bestimmende Substratkonzentration. Bei der Verwendung
der hier beschriebenen Dickschicht-Biosensoren können diese
Möglichkeiten ausgenutzt werden, indem die verwendete che
mische Verbindung mit der Kohlepaste vermischt wird.
3. Verwendung von Mediatoren zusammen mit Oxidasen
Ähnliche Probleme mit Störsubstanzen wie oben bei den Dehy
drogenasen beschrieben, treten auch bei den herkömmlichen
Dickschicht-Biosensoren auf, die Oxidasen als biologische
Komponente verwenden, da auch hier häufig Potentiale um +600 mV
zur H2O2-Messung angelegt werden. Aus der Literatur ist be
kannt, daß bei einer Reihe von Oxidasen der Sauerstoff durch
sogenannte Mediatoren ersetzt werden kann, so daß sich folgen
des Reaktionsschema ergibt:
Substrat + Medox Produkt + Medred
Elektrode: Medred Medox + Elektron .
Das für die Elektrodenreaktion benötigte Potential liegt für
Mediatoren wie Dimethylferrocen (DMF) oder Tetrathiafulvalen
(TTF) bei 220 mV gegen Ag/AgCl. Bei herkömmlichen Dickschicht-
Biosensoren ist der Einsatz der Mediatoren problematisch, da
sie an Edelmetallelektroden nicht adsorbiert werden können und
damit leicht ausgewaschen werden. An Kohlepaste lassen sie
sich dagegen gut adsorbieren. Gemäß der vorliegenden Erfindung
wurde die Kohlepaste auf drei verschiedene Arten mit Mediato
ren und Enzymen modifiziert:
- a) durch Beimischung von Mediator und Oxidase (z. B. Glucose oxidase)
- b) durch Beimischung des Mediators und nachträgliches Immobi lisieren des Enzyms mit einer der in der Literatur beschriebe nen Methode
- c) durch Adsorption des Mediators durch Auftropfen einer mediatorhaltigen Lösung, Verdampfen des Lösungsmittels, Immo bilisieren des Enzyms auf eine der in der Literatur beschrie bene Methode.
Die erfindungsgemäßen Dickschicht-Biosensoren, bei denen modi
fizierte Kohlepaste in Durchbrüche von Dickschicht-Biosensore
lementen gepreßt wurde, zeichnen sich also durch folgende
Eigenschaften aus:
- a) Mit Hilfe von "grüner" Keramik lassen sich Sensoren produ zieren, die auf dem amperometrischen Meßprinzip beruhen.
- b) Die Sensoren sind einsetzbar wie die bisher beschriebenen mit konventioneller Dickschicht-Technik gefertigten Biosenso ren, d. h., Oxidasen kombiniert mit Wasserstoff-Peroxyd.
- c) Ohne Probleme können Dehydrogenasen als biologische Kompo nenten eingesetzt werden
- d) Mediatoren können auf einfache Weise eingesetzt werden.
- e) Da die einzelnen Durchbrüche deutlich voneinander getrennt sind, können mehrere verschiedene Enzyme gleichzeitig auf einem Substrat in verschiedenen Durchbrüchen untergebracht werden, so daß die gleichzeitige Bestimmung mehrerer Analyte möglich ist. Dabei können auch unterschiedliche Detektions prinzipien miteinander kombiniert werden, wie beispielsweise Dehydrogenase, Oxidase mit und ohne Mediator.
Anhand der Zeichnungen werden nun Beispiele der Erfindung und
Meßergebnisse näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt, der mit ungebrannter "grüner" Kera
mik gefertigten Dickschicht-Biosensoren;
Fig. 2 die Draufsicht auf die verwendeten Dickschicht-Biosen
soren;
Fig. 3 eine Strom-Konzentrationskurve mit Ethanol als Substrat
und Alkohol-Dehydrogenase als biologischer Komponente;
Fig. 4 eine Strom-Konzentrationskurve mit Glucose als Sub
strat;
Fig. 5 eine Strom-Konzentrationskurve mit Glucose als
Substrat.
Die Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt einer Ausführungsform
durch einen erfindungsgemäßen Dickschicht-Biosensor 1, der in
Mehrschichttechnik gefertigt wurde. Er besteht im Prinzip aus
zwei Schichten 2, 6, die beide aus ungebrannter "grüner"
Keramik bestehen. Auf der linken Seite der oberen Schicht 2
sind zwei Durchbrüche 3 von 0,25 mm Durchmesser und 0,3 mm
Tiefe zu erkennen, die unten mit einer in Dickschichttechnik
gefertigten Teilelektrode 4 ausgefüllt sind und der obere ver
bleibende Teil des Durchbruchs 3 mit der zu modifizierenden
Kohlepaste 5 ausgefüllt ist, so daß die Ränder bündig mit der
Oberfläche der obersten Keramikschicht abschließen. Auf die
untere Schicht 6 sind ebenfalls in Dickschicht-Technik die
Leiterbahnen 7, die mit den Teilelektroden 4 verbunden sind,
aufgebracht. Die Teilelektrodenflächen sind entweder mit
Platin- oder mit Gold-Dickschichtpaste gedruckt worden. Für
den Fall, daß eine Elektrode als Referenzelektrode verwendet
werden soll, ist die Teilelektrodenfläche aus Silberpaste zu
fertigen, was zu bedeuten hat, daß die elektrisch leitende
Paste zusätzlich versilbert und anschließend chloriert werden
muß. Auch jedes andere denkbare Material, das als Referenz
elektrode geeignet ist, kann hier verwendet werden. Die Lei
terbahnen sind aus Kostengründen mit silberhaltiger Paste ge
druckt; aber auch Platin- oder Goldpaste kann verwendet
werden. Es ist für die Erfindung auch nicht entscheidend, daß
die Teilelektrode 4 in den Durchbrüchen 3 aus Goldpaste ist.
Die Funktionsweise des Dickschicht-Biosensors bleibt auch er
halten, wenn die Teilelektrode 4 aus unedleren Materialien
durch andere Prozesse, z. B. galvanisches Abscheiden, nachträg
lich mit Edelmetallen wie Gold oder Platin abgedeckt werden.
Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf den in Fig. 1 beschriebe
nen Dickschicht-Biosensor. In diesem Fall besitzt der Dick
schicht-Biosensor 4 Durchbrüche 3, die sich alle auf der
linken Seite des Sensors befinden. Wie bereits weiter oben er
wähnt wurde, ist die Anzahl der Durchbrüche 3 von der Zahl der
zu messenden Ionen abhängig, d. h., je mehr Ionen in einem
Medium zu detektieren sind, um so mehr Durchbrüche muß der
Dickschicht-Biosensor aufweisen. Die Zahl der Elektroden ist
also dem spezifischen Meßproblem anzupassen.
Auch ist die Verteilung der Durchbrüche 3 oder die äußere Form
des Dickschicht-Biosensors für die Erfindung nicht von Bedeu
tung. Wesentlich ist u. a., daß die Durchbrüche 3 in der ober
sten Schicht 2 des Dickschicht-Biosensors 1 angebracht sind.
In Fig. 3 wird eine Strom-Konzentrationskurve gezeigt, die mit
Dickschicht-Biosensoren gemäß der vorliegenden Erfindung auf
genommen wurde, wobei das Substrat Ethanol und die biologische
Komponente Alkohol-Dehydrogenase war. Auf der Abszisse ist die
Konzentration in mM und auf der Ordinate der bei einer kon
stanten Spannung in mV-Bereich gemessene Strom in nA aufgetra
gen.
Die Kohlepaste war mit Alkohol-Dehydrogenase (Anteil ca.
5 Gew.-%) und dem Co-Faktor NAD (Anteil: ca. 10 Gew.-%)
modifiziert worden. Bei anderen Experimenten wurde die Enzym-
und Co-Faktormenge variiert. Der Co-Faktor im Bereich zwischen
1 bis 12 Gew.-% und das im Enzym im Bereich von 2 bis 5 Gew.-%
Die Co-Faktormenge beeinflußt die Empfindlichkeit des Sensors,
d. h., je mehr Co-Faktor desto größer die Ströme bei gleicher
Substratkonzentration. Die Enzymmenge beeinflußt die
Stabilität, d. h. je mehr Enzym desto länger ist der Zeitraum,
über den der Sensor benutzt werden kann.
Die Fig. 4 zeigt eine ähnliche Kurve wie die in Fig. 3, nur
ist hier das Substrat Glucose und das Enzym Glucose-Dehy
drogenase. Die Kohlepaste war mit Glucose-Dehydrogenase von
ca. 5 Gew.-% als Enzym und NAD von ca. 10 Gew.-% als Co-Faktor
modifiziert worden.
In Fig. 5 wird eine Strom-Konzentrationskurve mit Glucose als
Substrat gezeigt. Auf der Abszisse ist die Glucose in mMol/l
aufgetragen und auf der Ordinate ist der gemessene Strom in µA
aufgetragen. Die Kohlepaste war mit TTF als Mediator und Glu
cose als Substrat und Glucoseoxidase immobilisiert über eine
Schiff'sche Base bei einem Potential von +220 mV. Das Enzym
Glucoseoxidase wurde kovalent an der Elektrode gebunden.
Die Meßergebnisse der gezeigten Kurven zeigen die ausgezeich
nete Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Dickschicht-Biosen
soren, die in Zusammenhang mit der amperometrischen Meßmethode
eine befriedigende Meßgenauigkeit ergeben.
Claims (21)
1. Verfahren für amperometrische Meßprinzipien mit Dick
schicht-Biosensoren (1), bei denen die oberste Schicht (2)
Durchbrüche (3) aufreißt, in die einerseits jeweils eine Teil
elektrode (4) und andererseits jeweils eine biologische Kom
ponente (5) eingebracht wird und auf der zweiten Schicht (6)
die Teilelektroden und die damit verbundenen Leiterbahnen (7)
in Dickschicht-Technik aufgebracht werden und Edelmetalle
enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für
die biologische Komponente (5) eine modifizierte Kohlepaste
verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kohlepaste ein Gemisch aus einem geeigneten
Öl (z. B. Paraffinöl) und Graphitpulver ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die mit der Kohlepaste aufgefüllten Durch
brüche (3) als Arbeitselektrode verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß jeweils eine der Teilelektroden (4) als
Referenz- und Hilfselektrode verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die als Referenz- und Hilfselektrode verwendeten Durch
brüche (3) nicht mit einer biologischen Komponente aufgefüllt
werden.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kohlepaste mit Enzymen und/oder Co-
Faktoren und/oder Mediatoren vermischt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als biologische Komponente (5)
Dehydrogenasen verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Modifikation der Paste chemische Verbindungen ver
wendet werden, die das gebildete NADH chemisch oxidieren,
selber dabei reduziert werden und bei erheblich niedrigerem
Potential wieder re-oxidiert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1 und 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die chemische Verbindung beispielsweise NMP⁺TCNQ⁻(NMP=N-
Methylphenazinium, TCNQ=Tetracyanochinodimethan) ist.
11. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlepaste mit einem Mediator und Oxidase (z. B. Glu
coseoxidase) modifiziert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlepaste mit einem Mediator vermischt wird und nach
träglich das Enzym mit einer bekannten Methode immobilisiert
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine mediatorhaltige Lösung aufgetropft, das Lösungsmittel
verdampft und das Enzym mit einer bekannten Methode immobi
lisiert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß un
terschiedliche Detektionsprinzipien miteinander kombiniert
werden, z. B. Dehydrogenase, Oxidase mit und ohne Mediator.
15. Amperometrischer Dickschicht-Biosensor zur Durchführung
des nach Anspruch 1 beschriebenen Verfahrens, bestehend aus
mehreren Schichten eines geeigneten Keramikmaterials (2, 6)
(z. B. "grüne" Keramik), wobei die oberste Schicht mehrere
Durchbrüche (3) aufweist, die jeweils eine Teilelektrode (4)
aufnehmen und die über den Teilelektrodenflächen befindlichen
Vertiefungen mit einer zur amperometrischen Messung geeigneten
Paste (5) aufgefüllt sind und einer zweiten Schicht (6), auf
die in Dickschicht-Technik aufgebrachten Teilelektroden (4)
und die damit verbundenen Leiterbahnen (7) gedrückt sind und
beide Edelmetalle enthalten.
16. Amperometrischer Dickschicht-Biosensor, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich alle für amperometrische Messungen benötig
ten Elektroden auf einem Substrat befinden.
17. Amperometrischer Dickschicht-Biosensor nach Anspruch 15
und 16, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 4 Elektroden
auf einem Substrat angeordnet sind.
18. Amperometrischer Dickschicht-Biosensor nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß in die über den Teilelektroden (4)
befindlichen Durchbrüchen (3) gleichzeitig auf einem Substrat
verschiedene Enzyme eingebracht sind.
19. Amperometrischer Dickschicht-Biosensor nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß der Biosensor in Dickschicht-Tech
nik gefertigt ist.
20. Amperometrischer Dickschicht-Biosensor nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die modifizierte Kohlepaste (5) in
die über den Elektroden befindlichen Vertiefungen eingepreßt
ist.
21. Amperometrischer Dickschicht-Biosensor nach einem der vor
angegangenen Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Referenzelektrode zusätzlich zunächst versilbert und an
schließend chloriert wird.
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DE19904013593 DE4013593A1 (de) | 1990-04-27 | 1990-04-27 | Verfahren und sensor fuer amperometrische messprinzipien mit dickschicht-biosensoren |
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