DE4012663C2 - Zündeinleitungszusammensetzung - Google Patents
ZündeinleitungszusammensetzungInfo
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- C06B21/0033—Shaping the mixture
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- C06C—DETONATING OR PRIMING DEVICES; FUSES; CHEMICAL LIGHTERS; PYROPHORIC COMPOSITIONS
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zündeinleitungszusammensetzung, die bei hohen Tempe
raturen bis zu 100°C und darüber stabil ist, eine "all-fire" Aufschlagempfindlichkeit
von 0,1 Joule oder darunter und eine hohe Zuverlässigkeit hat.
Die Erfindung betrifft insbesondere eine Zündeinleitungszusammensetzung, die
mit außerordentlich großer Zuverlässigkeit sowohl bei Temperaturen von -40°C und
von +100°C und darüber sowie bei Raumtemperaturen funktioniert und eine "all-fire"
Aufschlagempfindlichkeit von 0,1 Joule oder darunter in diesem Tempe
raturbereich hat. Mit "all-fire" Aufschlagempfindlichkeit ist der Punkt gemeint, ober
halb welchem die Zündung zu 100% auftritt.
Die Sprengstoffindustrie verwendet eine Vielfalt von Zünd- bzw. Sprengkap
seln. Grundsätzlich bestehen diese Vorrichtungen aus einer primären Spreng
stoffkomponente, die durch "stab" (Reibung) oder Aufschlag ausgelöst wird, eine
Zwischen-Sprengstoff-Zusammensetzung, die von der primären Sprengstoffkompo
nente gezündet wird, und eine Grundladung eines zweiten Sprengstoffes wie RDX
oder HMX, um die benötigte Energie zu liefern für eine Arbeit, die eine weitere
Sprengvorrichtung in der Zündfolge zündet. Eine der üblichen Zünd- bzw. Spreng
kapseln mit niedriger Auslöseenergie ist eine M55 Kapsel, die in großen Umfang in
der Wehrtechnik für Munition gegen Personen und Fahrzeuge verwendet wird. Diese
Kapseln bestehen aus
- a) einer primären Sprengstoff-Zusammensetzung, enthaltend basisches Blei styphnat, dextriniertes Bleiazid, Antimonsulfid, Bariumnitrat und Tetrazen,
- b) einer Zwischensprengstoffcharge aus RD 1333 Bleiazid (RD 1333 Bleiazid ist ein Versuchssprengstoff, der in Großbritannien entwickelt wurde, um Bleiazide zu ersetzen) und
- c) RDX als sekundären Sprengstoff
Diese Zünd- bzw. Sprengkapseln werden durch "Stab-Action" mittels einer
Zündnadel ausgelöst und zeigen eine Empfindlichkeit von etwa 0,08 Joule
bei 99.9% Zuverlässigkeit und 95% statistischer Sicherheit (confidence
level). In diesem Zündsystem erfüllen das basische Bleistyphnat und das dextrinierte
Bleiazid ihre Rolle als hauptsächliche Primärsprengstoffe, das Bariumnitrat dient als
Sauerstoff-Lieferant und das Antimonsulfid dient als Brennstoff und mechanischer
Sensibilisator wegen seines hohen Schmelzpunktes. Es ist jedoch das Tetrazen, das
eine einzigartige und wichtige Rolle spielt. Es ist ein chemischer Sensibilisator mit
der einzigartigen Eigenschaft, das Funktionieren des Systems bei einer Auslöse
empfindlichkeit oder -energie unter 0,1 Joule zu ermöglichen.
Obgleich Tetrazen ein hervorragender Sensibilisator und einer der besten ist,
den Sprengstoff-Chemiker entwickelt haben, besteht seine Schwäche darin, daß bei
Temperaturen über 85°C die Zünder zu versagen beginnen. Bei Temperaturen über
85°C über einen längeren Zeitraum beginnt sich das Tetrazen zu zersetzen und leckt
aus dem Zünder. Die Empfindlichkeit beginnt bei 95°C abzunehmen und nach 100
Stunden ist die benötigte Aufschlagenergie zumindest um den Faktor 3 erhöht.
Während es viele militärische Anwendungsgebiete für Zünd- bzw. Sprengkap
seln gibt, die bei Temperaturen über 100°C zuverlässig funktionieren (wie z. B. bei
Schnellfeuer-Maschinengewehren), besteht eine zivile Anwendung bei Kraftfahr
zeug-Luftsäcken (Air bags), die zum Schutz von Insassen bei Unfällen dienen. Bei in
sich abgeschlossenen Luftsack-Einheiten mit mechanischen Sensoren werden die
Zünder dazu verwendet, ein Treibmittel zu entzünden, welches das Gas erzeugt, das
den Luftsack aufbläst. Die Industrienormen verlangen, daß das Luftsack-System zu
verlässig sowohl bei +100°C als auch bei -40°C funktioniert. Es wird außerdem ver
langt, daß die Systeme mit einem hohen Grad an Zuverlässigkeit arbeiten und über
einen langen Zeitraum gelagert werden können.
Die Parameter, die von Zünd- bzw. Sprengkapseln erwartet werden, um die
vorgenannten sowie ähnliche Erfordernisse zu erfüllen, können wie folgt zusammen
gefaßt werden:
- 1. Das chemische Produkt, das im Zünder verwendet wird, sollte einfach herzustellen und zum Einfüllen in den automatischen Anlagen zur Herstellung der Zünd- bzw. Sprengkapseln geeignet sein.
- 2. Die Kapseln sollten sicher zu handhaben sein, insbesondere, wenn Bleisty phnat verwendet wird, bei dem Schutz gegen statische Elektrizität ein wichtiger Si cherheitsaspekt sein kann.
- 3. Die Kapseln sollten bei Temperaturen von bis zu 100°C durchwegs stabil sein und auch bei tiefen Temperaturen von -40°C zuverlässig funktionieren.
US-A-4,247,494 beschreibt primäre Sprengstoffzusammensetzungen, in denen
beispielsweise 3 bis 4 Gew.-%. Tetrazen als Sensibilisator verwendet wird. US-A-
3,634,155 betrifft explosive Zusammensetzungen, die ein Gemisch von Bleiazid mit
Bleitrinitroresorcinat enthalten. US-A-3,293,091 beschreibt inter alia primäre Spreng
stoffzusammensetzungen, die unter anderem zwei bis fünf Gew.-%. Tetrazen sowie
ferner monobasische Bleipikrat-Bleinitrat-Bleiacetatkomplexsalze enthalten. US-A-
2,377,670 beschreibt primäre Sprengstoffzusammensetzungen, die unter anderem 2 Gew.-%.
Tetrazen enthalten. US-A-2,341,262 beschreibt ein Zündgemisch, das 30,0 Gew.-Teile
Bleistyphnat, 20,0 Gew.-Teile Bleihypophosphit, 10,0 Gew.-Teile Bleini
trat, 20,0 Gew.-Teile Bariumnitrat, 20,0 Gew.-Teile Glas und 0,2 Gew.-Teile Po
lyvinylalkohol enthält. US-A-2,177,657 beschreibt Explosionsstoffe und insbesondere
Nitrosoderivate von Resorcin und Verbindungen davon. US-A-2,156,942 beschreibt
primäre Sprengstoffzusammensetzungen, die Tetrazen umfassen.
Eine Hauptaufgabe der Erfindung ist es, Voraussetzungen für den Zusammen
bau und die Zusammensetzung von Zündern für die Herstellung von Zünd- bzw.
Sprengkapseln zu schaffen, die eine hohe Empfindlichkeit gegen Aufschlag und ei
nen hohen Grad an Zuverlässigkeit haben.
Eine weitere Aufgabe ist die Vermeidung von Tetrazen mit seiner ihm eigenen
Beschränkung, sich bei Temperaturen über 85°C zu zersetzen. Dies wird im Rahmen
der vorliegenden Erfindung dadurch erreicht, daß mechanische Sensibilisatoren, wie
Sand, Glaspulver oder Karborundum® verwendet werden, um sowohl die Aufschlag-
Empfindlichkeit als auch die Temperaturbeständigkeit zu verbessern. Dies kann da
mit kombiniert werden, daß der mechanische Sensibilisator zusammen mit einem
Sprengstoff ausgefällt oder niedergeschlagen wird, um die Homogenität und die
Empfindlichkeit zu verbessern.
Der vorliegenden Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, eine
Zündeinleitungszusammensetzung bereitzustellen, die einen hohen Grad an Zuver
lässigkeit, nämlich 90% bis 99.99% bei einer statistischer Sicherheit von 95%, und
eine Empfindlichkeit von etwa 0,08 Joule-0,3 Joule
aufweist, wobei eine Temperaturbeständigkeit erreicht wird, die die Empfindlichkeit
zwischen -40°C und +200°C aufrechterhält und die Kapseln in der Lage sind, Tem
peraturzyklen und Feuchtigkeit von 95% RH (Relative Feuchtigkeit) bei 95°C bis -
40°C zu ertragen.
Die vorstehenden Aufgaben werden durch den Gegenstand des Anspruchs
gelöst. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine Zündeinleitungszusammenset
zung bereitgestellt, bestehend aus
40 bis 42 Gew.-% basischem Bleistyphnat,
20 bis 22 Gew.-% Bleiazid,
15 bis 20 Gew.-% Antimonsulfid,
15 bis 20 Gew.-% Bariumnitrat
und 1 bis 3 Gew.-% eines Sensibilisators, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Karborundum®, Glaspulver und Quarzsand.
40 bis 42 Gew.-% basischem Bleistyphnat,
20 bis 22 Gew.-% Bleiazid,
15 bis 20 Gew.-% Antimonsulfid,
15 bis 20 Gew.-% Bariumnitrat
und 1 bis 3 Gew.-% eines Sensibilisators, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Karborundum®, Glaspulver und Quarzsand.
Diese obengenannten Parameter konnten erreicht werden durch den Ersatz
des Tetrazens mit seinen Einschränkungen durch Zersetzung bei Temperaturen
über 85°C durch mechanische Sensibilisatoren und indem die erfindungsgemäße
Zündeinleitungszusammensetzung bereitgestellt wird, bei dem Bestandteile verwen
det werden, die höchst stabil bei den Temperaturen sind, für die das System be
stimmt ist.
Weitere Ziele und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden Efin
dungsbeispielen.
Basisches Bleistyphnat | 40-42% |
Bleiazid | 20-22% |
Antimonsulfid | 15-20% |
Bariumnitrat | 15-20% |
Karborundum® | 1-3% |
Es wurden 15 bis 25 mg benutzt und bei 10,8-15,5 kg/cm2
konsolidiert.
Zündkapsel mit der obigen Zusammensetzung, die durch eine übliche Zündna
del gezündet wurden, waren bei 100°C beständig und hatten eine Empfindlichkeit
von 0,2-0,3 Joule und eine Zuverlässigkeit von 99% bei einer statisti
schen Sicherheit von 95%.
Entspricht Beispiel I, jedoch wurde das Karborundum® durch gemahlenes
Glaspulver oder reinen sandartigen Ottawa-Quarzsand mit der gleichen Korngröße
ersetzt. Mit dem gleichen Chargengewicht und den gleichen Konsolidierungsdrücken
wie im Beispiel I ergeben sich Zünder mit einer Empfindlichkeit von 0,2-0,3 Joule
und eine Zuverlässigkeit von 90% bei einer statistischen Sicherheit von
95%.
Die Zuverlässigkeit des Mischens von mechanischen Sensibilisatoren wie Kar
borundum®, Sand und Glaspulver und damit die Gesamtzuverlässigkeit kann be
deutend verbessert werden, indem der Stabilisator in den Primärsprengstoff einge
kapselt wird, wenn der Primärsprengstoff und der mechanische Sensibilisator gleich
zeitig oder gemeinsam in der Proportion, in der sie im Fertigprodukt vorliegen sollen,
niedergeschlagen oder abgeschieden werden. Das Herstellungsverfahren wäre fol
gendes:
Eine Lösung aus Magnesiumstyphnat wird hergestellt durch Neutralisieren von
Styphninsäure mit Magnesiumoxid und Abfiltern des überschüssigen Magnesiu
moxids. Der mechanische Sensibilisator wird in die Magnesiumstyphnatlösung eingetaucht,
und zwar in der Proportion, in der er in der Fertigungsmischung vorliegt.
Bleinitrat oder Bleiazetatlösung wird in die Mischung aus Magnesiumstyphnat und
mechanischem Sensibilisator eingeführt, welche bei 50°C gerührt gehalten wird. Die
zusammen abgeschiedenen Bleistyphnat und mechanischer Sensibilisator werden
bei 50°C für weitere 10 Minuten gekocht, filtriert, mit destilliertem Wasser gewaschen
und zur Herstellung der primären Zusammensetzung verwendet.
Zünd- bzw. Sprengkapseln, die mit dem vorstehend beschriebenen, gemein
sam abgeschiedenen Gemisch entsprechend Beispiel I hergestellt wurden, hatten
eine verbesserte Gleichförmigkeit und eine Empfindlichkeit von 0,3-0,35 Joule
sowie eine Zuverlässigkeit von 99,99% bei einer statistischen Sicherheit
von 95%.
Claims (1)
1. Zündeinleitungszusammensetzung, bestehend aus
40 bis 42 Gew.-% basischem Bleistyphnat,
20 bis 22 Gew.-% Bleiazid,
15 bis 20 Gew.-% Antimonsulfid,
15 bis 20 Gew.-% Bariumnitrat
und 1 bis 3 Gew.-% eines Sensibilisators, ausgewählt aus der Gruppe, beste hend aus Karborundum®, Glaspulver und Quarzsand.
40 bis 42 Gew.-% basischem Bleistyphnat,
20 bis 22 Gew.-% Bleiazid,
15 bis 20 Gew.-% Antimonsulfid,
15 bis 20 Gew.-% Bariumnitrat
und 1 bis 3 Gew.-% eines Sensibilisators, ausgewählt aus der Gruppe, beste hend aus Karborundum®, Glaspulver und Quarzsand.
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---|---|---|---|
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GB9406457A GB2313372B (en) | 1990-04-04 | 1990-04-04 | A high temperature stable,low input energy primer/detonator |
GB9406467A GB2313374B (en) | 1990-04-04 | 1990-04-04 | A high temperature stable,low input energy primer/detonator |
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GBGB9406458.1A GB9406458D0 (en) | 1990-04-04 | 1994-03-31 | A high temperature stable,low input energy primer/detonator |
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DE (1) | DE4012663C2 (de) |
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