DE4011853C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reduzierung
der Nährstoffbelastung von Wasser unter Verwendung von in
diesem Wasser gezogenem und vermehrtem Phytoplankton.
Es ist bekannt ("Lebensmittelindustrie", Zeitschrift für
Wissenschaft und Technik, 1989, Seite 190), daß Mikroalgen
zum Entfernen von Nitraten und Schwermetallen aus Trink- und
Brauchwasser eingesetzt werden können. Verfahrenstechnische
Maßnahmen, die zu einem brauchbaren Verfahren zur Reduzierung
der Nährstoffbelastung von Wasser führen könnten, sind bisher
im Detail nicht bekannt.
Bekannt ist weiterhin auch ("Lexikon der Biologie", 6. Band),
daß Algen und Ruderkrebse Teil einer natürlichen Nahrungskette
sind.
Die Nährstoffbelastung im Sinne der Erfindung ist vor allem
eine Belastung mit organischen und/oder anorganischen
Materialien (insbesondere Phosphaten, Düngemittel usw.), die
(Materialien) beispielsweise durch Haus- und Industrieabwässer,
aber auch durch die Landwirtschaft ins Wasser
gelangen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
aufzuzeigen, welches unter reproduzierbaren Bedingungen eine
wirksame Reduzierung der Nährstoffbelastung von Wasser
ermöglicht.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das eingangs genannte Verfahren erfindungsgemäß
so ausgestaltet, daß das das Phytoplankton aufweisende, zu
behandelnde Wasser in wenigstens einem ersten Compartment
einem Zooplankton ausgesetzt wird, und daß das Ziehen und
Vermehren des Phytoplanktons in einem zusätzlich zu dem
wenigstens einem ersten Compartment vorgesehenen zweiten
Compartment erfolgt, und daß dem wenigstens einen ersten
Compartment sich am Bodenbereich dieses Compartments absetzendes
Sediment entnommen wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, welches sich zur
Reinigung des Wassers von Gewässern, z. B. Flüssen, Seen oder
dergleichen ebenso eignet wie zur Reinigung von Abwässern,
wird die im Wasser vorhandene Nährstoffbelastung in Biomasse,
d. h. in Phytoplankton umgewandelt, welches durch das Zooplankton
durch Grazing (Fressen bzw. Weiden) beseitigt und
somit auf biologischem Wege ausgefiltert wird. Dieser
Verfahrensschritt erfolgt in dem ersten Compartment, welches
beispielsweise ein Behälter, ein Becken, ein von einem
Gewässer abgetrennter Teil, ein im Gelände künstlich angelegter
oder natürlicher See bzw. Teich sein kann und welches
frei von Fischen und anderen natürlichen Feinden des Zooplanktons
gehalten ist.
Es ist anzustreben, die Zooplankton-Konzentration in diesen
ersten Compartment durch optimale Lebensbedingungen, beispielsweise
auch durch entsprechende Steuerung der Temperatur,
der Sauerstoff- oder Luftzufuhr usw. so aufrechtzuerhalten,
daß ein möglichst großer Anteil des Phytoplanktons
aus dem Wasser entfernt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt das Ziehen und
Vermehren des Phytoplanktons in wenigstens einem zusätzlich
zu dem ersten Compartment vorgesehenen zweiten Compartment.
Hierdurch lassen sich optimale Ergebnisse bezüglich der
Reduzierung der Nährstoffbelastung erreichen, und zwar bei
eindeutig reproduzierbaren Verhältnissen sowohl beim Ziehen
und Vermehren des Phytoplanktons als auch beim Entfernen des
Phytoplankton durch das Zooplankton.
Das sich am Bodenbereich des ersten Compartments absetzende
Sediment, welches beispielsweise von abgestorbenen Organismen
und Stoffwechselprodukten herrührt, wird entfernt. Mit dieser
Maßnahme ist sichergestellt, daß über das Sediment nicht
erneut Belastungen in das Wasser gelangt.
Von Zeit zu Zeit wird der Zuwachs an Zooplankton entfernt.
Dies ist wegen der im Vergleich zum Phytoplankton größeren
Körperabmessungen des Zooplanktons leicht möglich.
Das entnommene Zooplankton kann einer nützlichen Verwertung
(z. B. als Futtermittel) zugeführt werden. Auch das entnommene
Sediment kann z. B. nach Kompostierung einer nützlichen
Verwendung zugeführt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren an
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in sehr vereinfachter schematischer Darstellung eine
aus zwei Behältern bestehende Anlage zum Durchführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens, d. h. zur Reduzierung
der Nährstoffbelastung von Wasser;
Fig. 2 in vereinfachter schematischer Darstellung einen
Schnitt durch den das Zooplankton enthaltenden
Grazing-Behälter der Anlage gemäß Fig. 1;
Fig. 3 in schematischer Blockdarstellung mehrere Grazing-
Behälter einer mehrstufigen Anlage.
Die in der Fig. 1 dargestellte Anlage, die zur Reduzierung
der Nährstoffbelastung von Wasser, d. h. insbesondere zur
Reduzierung des Anteils an insbesondere auch gelösten
organischen oder anorganischen Materialien, wie beispiels
weise Phosphat, Düngemitteln usw. im Wasser dient, besteht im
wesentlichen aus den beiden Behältern 1 und 2, die in einer
praktischen Ausführung der Anlage als beckenartige Behälter
mit möglichst großer Oberfläche ausgebildet sind. Das zu
behandelnde Wasser ist beispielsweise das Wasser eines
Gewässers, beispielsweise eines Flusses, eines Sees usw. Das
zu behandelnde Wasser kann aber auch ein anderes, mit
Nährstoffen belastete Wasser, beispielsweise ein entsprechen
des Abwasser usw. sein.
Das belastete, zu behandelnde Wasser wird dem Behälter 1 über
eine Leitung 3 zugeführt, in der beispielsweise eine nicht
dargestellte Pumpe vorgesehen ist. Das Wasser fließt dem
Innenraum des Behälters 1 über einen Verteilerkanal 4, der
den Wasserstrom möglichst gleichmäßig über die gesamte Breite
des Behälters 1 verteilt, und über einen an diesem Verteiler
kanal 4 vorgesehenen Überlauf 5 zu. Bei der dargestellten
Ausführungsform sind der Verteilerkanal 4 und der Überlauf 5
an einer Seite des im Grundriß quadratischen Behälters 1
vorgesehen. An der gegenüberliegenden Seite verläßt das zu
behandelnde Wasser in einem möglichst breiten Strom den
Behälter 1. Hierfür ist bei der dargestellten Ausführungsform
ein dem Verteilerkanal 4 entsprechender Verteilerkanal 6 mit
Überlauf 7 vorgesehen. Über einen Verbindungskanal 8 gelangt
das zu behandelnde Wasser an den Behälter 2. Um auch dem
Innenraum 11 dieses Behälters das Wasser in einem möglichst
breiten Strom zuzuführen, mündet der Verbindungskanal 8 in
einen Verteilerkanal 9 mit einem Überlauf 10, über den das zu
behandelnde Wasser in den Innenraum 11 des Behälters 2
fließen kann. Der Verteilerkanal 9 sowie der Überlauf 10 sind
an einer Seite des bei der dargestellten Ausführungsform
ebenfalls im Grundriß quadratischen Behälters 2 vorgesehen.
An der gegenüberliegenden Seite ist ein Verteilerkanal 12 mit
Überlauf 13 vorgesehen. In dem Verteilerkanal 12 wird das
behandelte Wasser gesammelt und kann dann über die Leitung 14
abgeführt werden. Ist das zu behandelnde Wasser beispiels
weise das Wasser eines Gewässers, so wird dieses Wasser dem
Gewässer mit der Leitung 3 an einer Stelle entnommen und das
gereinigte Wasser über die Leitung 14 an einer anderen Stelle
wieder zugeführt. Es versteht sich, daß in der Leitung 3
geeignete Mittel, beispielsweise wenigstens eine mechanische
Filter- bzw. Siebeinrichtung vorgesehen ist, die größere mit
dem zufließenden Wasser mitgeführte Partikel ebenso zurück
halten, wie Lebewesen, die die Arbeitsweise der Bio-Filter
anlage beeinträchtigen könnten, zwar dadurch, daß durch sie
die Wachstums- und/oder Vermehrungsphase des in der Anlage
verwendeten Zoo- und Phytoplanktons reduziert wird, oder aber
dadurch, daß es sich bei diesen Lebewesen um natürliche
Feinde des Zoo- oder Phytoplanktons handelt. Die Maschenweite
dieser in der Leitung 3 vorgesehenen Filter- bzw. Siebanord
nung beträgt beispielsweise 200 µm.
Der Innenraum 11 des Behälters 1 bildet den Wachstums- und
Vermehrungsraum für ein Phytoplankton, welches sich von den
im Wasser gelösten Nährstoffen ernährt, dem Wasser also diese
Nährstoffe entzieht. Der Behälter 1 kann daher auch als
"Grazing-Behälter" bezeichnet werden. Als Phytoplankton sind
im Prinzip alle nicht toxischen Algen geeignet, insbesondere
solche, die eine Größe zwischen etwa 2 bis 50 µm aufweisen.
Bei den verschiedenen Algenklassen wären dies u. a. insbeson
dere folgende Gattungen:
- - Bacillariophyceae: Cyclotella, Stephanodiscus,
- - Cryptophyceae: Cryptomonas, Rhodomonas,
- - Euglenophyceae: Euglena, Phacus, Trachelomonas,
- - Chlorophyceae: Chlorella, Scenedesmus, Oocystis, Chlamydomonas,
- - Chrysophyceae: Mallomonas, Ochromonas,
- - Conjugatophyceae: Cosmarium.
Die Parameter, nämlich insbesondere die zufließende Nähr
stoffmenge, d. h. das Produkt aus Wassermenge je Zeiteinheit
und Nährstoffkonzentration im Wasser, die Wassertemperatur,
evtl. auch Lichtstärke sowie weitere für das Wachstum und die
Vermehrung des Phytoplanktons maßgebliche Faktoren sind so
gewählt bzw. werden so gesteuert, daß sich für dieses
Phytoplankton optimale Wachstums- und Vermehrungsverhältnisse
ergeben. Insbesondere erfolgt die Steuerung der Wasserzufuhr
und damit auch die Steuerung der Wasserabfuhr bei vorgege
bener Größe des Behälters 1 derart, daß trotz des ständig mit
dem Wasserstrom aus dem Behälter 1 über den Verbindungskanal
8 abgeführten Phytoplanktons im Behälter 1 eine ausreichende
Phytoplankton-Konzentration aufrechterhalten wird. Auch wegen
des Fehlens natürlicher Feinde läßt sich im Behälter 1 eine
optimale Wachstums- und Vermehrungsrate für das Phytoplankton
erreichen.
Der Innenraum 11 des Behälters 2 ist mit einem geeigneten
Zooplankton besetzt, welches einen natürlichen Freß-Feind des
verwendeten Phytoplanktons bildet. Als Zooplankton eignen
sich insbesondere alle Vertreter der Gattung Daphnia, wie
z. B. Daphnia magna, Daphnia pulex, Daphnia longispina,
Daphnia cucullata, Daphnia galeata oder Daphnia hyalina. Die
Größe dieser Organismen beträgt etwa 1 bis 6 mm. Durch
entsprechende Wahl der Bedingungen, wie Wassertemperatur,
Luft- oder Sauerstoffzufuhr (beispielsweise auch über im
Innenraum 11 vorgesehene Düsenanordnungen 15), durch Steue
rung der Wasserzufuhr und -abfuhr ist für möglichst optimale
Wachstums- und Vermehrungsverhältnisse bzw. für eine mög
lichst optimale Wachstums- oder Vermehrungsrate des Zooplank
tons im Innenraum 11 des Behälters 2 gesorgt. Um zu verhin
dern, daß das Zooplankton aus dem Behälter 2 mit dem abflie
ßenden Wasser abgeführt wird, ist am Ausgang des Behälters 2,
d. h. bei der dargestellten Ausführungsform zwischen dem
Innenraum 11 und dem Verteilerkanal 12 eine Siebanordnung 16
mit einer Maschenweite vorgesehen, die ein Zurückhalten des
Zooplanktons im Innenraum des Behälters 2 sicherstellt. Die
Maschenweite der Siebanordnung 16 ist beispielsweise etwas
kleiner als 1 mm.
Da das mit dem Phytoplankton beaufschlagte Wasser dem
Innenraum 11 des Behälters 2 über den Verteilerkanal 9
zugeführt wird und bei der dargestellten Ausführungsform
darüber hinaus auch ein relativ breiter Verbindungskanal 8
zwischen den beiden Behältern 1 und 2 zur Anwendung kommt,
wird trotz eines relativ großen Wasserdurchsatzes durch die
Bio-Filteranlage insbesondere auch im Innenraum 11 des
Behälters 2 zwischen dem Einlauf (Verteilerkanal 9) und dem
Auslauf (Verteilerkanal 12) eine sehr niedrige Strömungsge
schwindigkeit für das Wasser erreicht, d. h. eine Strömungs
geschwindigkeit, die auf jeden Fall niedriger ist als die
Bewegungsgeschwindigkeit des Zooplanktons, d. h. so niedrig
ist, daß das Zooplankton den gesamten Innenraum 11 besiedeln
kann.
Aufgrund der niedrigen Strömungsgeschwindigkeit des Wassers
im Behälterinnenraum 11 sowie aufgrund der Tatsache, daß
dieses Wasser über die Verteilerkanäle 9 und 12 im Bereich
der Oberseite des Behälters 2 dem Innenraum 11 zugeführt bzw.
aus diesem Innenraum abgeführt wird, ergibt sich im unteren
Bereich des Innenraumes 11 ein sehr strömungsarmer Sedi
mentationsraum 11′, in welchem sich die vom Zooplankton aus
geschiedenen Stoffwechselprodukte, abgestorbenes Phyto
plankton und Zooplankton sowie andere Stoffe als Sediment 17
absetzen können. Zumindest in diesem den Sedimentationsraum
11′ bildenden unteren Bereich ist der Innenraum 11 als sich
nach unten hin verengender Trichter ausgebildet. Am Boden
dieses Sedimentationsraumes 11′ ist eine Fördereinrichtung 18
mit ihrem einen Ende vorgesehen, die mit ihrem anderen, einen
Auswurf 19 bildenden Ende außerhalb des Innenraumes 11
seitlich vom Behälter 2 und oberhalb des durch die Überläufe
10 und 13 vorgegebenen Niveaus N des Wasserspiegels im Innen
raum 11 angeordnet ist. Die Fördereinrichtung 18, die
beispielsweise eine Förderschnecke mit anschließendem
Band- oder Becherförderer ist, aber auch jede andere, für ein
Austragen des Sediments 17 aus dem Behälter 2 geeignete Form
aufweisen kann und außerhalb des Innenraumes 11 nach oben
geführt ist, wird so gesteuert, daß über dem im Sedimenta
tionsraum 11′ vorgesehenen Teil der Fördereinrichtung 18
stets eine Schicht aus Sediment vorhanden ist, so daß mit der
Fördereinrichtung 18 tatsächlich nur Sediment und nicht
beispielsweise auch Zoo- bzw. Phytoplankton ausgetragen wird.
Die Fördereinrichtung 18 wird somit immer dann betätigt, wenn
die Oberseite des Sediments 17 ein vorgegebenes Niveau S um
einen vorgegebenen Betrag übersteigt, und wird dann wieder
abgeschaltet, wenn soviel Sediment 17 ausgetragen ist, daß
schließlich das Niveau S wieder erreicht ist. Das Abschalten
der Fördereinrichtung 18 erfolgt dabei vorzugsweise zwangs
weise nach dem Ablauf einer vorgegebenen Zeitperiode bzw.
Verzögerungszeit, die nach Erfahrungswerten festgelegt wurde.
Selbstverständlich kann das Austragen des Sediments 17 aus
dem Sedimentationsraum 11′ auch auf andere Weise erfolgen, so
beispielsweise durch Absaugen, wobei in diesem Fall am
Bodenbereich des Sedimentationsraumes 11′ eine oder mehrere
Absaugöffnungen vorgesehen sind. Grundsätzlich ist es auch
möglich, zum Auflockern und/oder Entfernen des Sedimentes aus
dem Sedimentationsraum 11′ dort umlaufende Auflockerungs-
und/oder Abstreiferelemente vorzusehen, die dann beispiels
weise auch bereits Teil der verwendeten Fördereinrichtung
sind. Als Fördereinrichtungen eignen sich grundsätzlich auch
solche, die beispielsweise das Sediment aus dem Sedimenta
tionsraum 11′ an der Innenfläche des Behälters 2 nach oben
durch die Wasseroberfläche hindurch nach außen fördern.
Bevorzugt werden jedoch Fördereinrichtungen verwendet, die
einen von dem Innenraum 11 getrennten Förderweg bilden.
Von Zeit zu Zeit wird aus dem Innenraum 11 Zooplankton
entnommen, was beispielsweise mit Hilfe einer an der schräg
stehenden Siebanordnung 16 vorgesehenen Austrag- oder
Fördereinrichtung oder aber durch andere, geeignete Mittel,
beispielsweise durch eine zusätzliche, durch einen Teil des
Innenraumes 11 bewegte Sieb- oder Kescheranordnung erfolgen
kann. Die Entnahme des Zooplanktons erfolgt in der Form, daß
eine für das Verfahren optimale Populationsdichte bzw.
Zooplankton-Konzentration im Innenraum 11 verbleibt, d. h.
beispielsweise eine Konzentration von etwa 1200 Individuen
pro Liter Wasser. Die Steuerung der Entnahme des Zooplanktons
erfolgt dabei letztlich auch in Abhängigkeit von dem Nähr
stoffmassendurchsatz, d. h. von der je Zeiteinheit über die
Leitung 3 zugeführten Nährstoffmenge, die das Produkt aus
Nährstoffkonzentration im zugeführten Wasser und Menge des
zugeführten Wassers je Zeiteinheit ist. Grundsätzlich ist es
natürlich auch möglich, daß beispielsweise mit der an der
schrägen Siebanordnung 16 vorgesehenen z. B. von umlaufenden
Schabern gebildeten Austragseinrichtung 20 je Zeiteinheit
jeweils eine vorgegebene Menge an Zooplankton aus dem
Innenraum 11 entfernt wird, wobei dann der Nährstoffmassen
durchsatz so gesteuert wird, daß sich im Innenraum 11 eine
vorgegebene, möglichst konstante, optimale Zooplankton-
Konzentration ergibt.
Bei der vorbeschriebenen Ausführungsform wurde davon ausge
gangen, daß das über die Leitung 3 zugeführte belastete
Wasser im wesentlichen nur Nährstoffe und kein Phytoplankton
enthält und die Beaufschlagung bzw. Besiedelung des belaste
ten Wassers mit Phytoplankton hauptsächlich im Behälter 1
erfolgt. Auch in bezug auf diese Merkmale sind zahlreiche
Änderungen sowie Abwandlungen möglich. So ist es beispiels
weise möglich, daß die Beaufschlagung bzw. Besiedelung des
belasteten Wassers mit dem Phytoplankton in dem gleichen
Behälter, der auch den Lebensraum des Zooplanktons bzw. den
Grazing-Behälter bildet, oder aber in einem Teilbereich
dieses Behälters erfolgt.
Grundsätzlich eignet sich die Bio-Filteranlage auch dazu,
solches Wasser zu reinigen bzw. zu filtern, welches weniger
mit Nährstoffen, als vielmehr mit Phytoplankton, d. h.
beispielsweise mit Algen belastet ist. In diesem Fall wird
das belastete Wasser dem Behälter 2 entweder wieder über den
Behälter 1 oder aber direkt zugeführt.
Zur Verbesserung des Filterergebnisses kann es sinnvoll sein,
mehrere Anlagen der vorbeschriebenen Art, zumindest aber
mehrere Behälter 2 in einer mehrstufigen Anlage kaskadenartig
hintereinander derart vorzusehen, daß das zu behandelnde
Wasser diese Behälter nacheinander durchströmt, wie dies in
der Fig. 3 für die Behälter 2a bis 2c dargestellt ist.
Durchströmt das zu behandelnde Wasser die Anlage vom Behälter
2a zum Behälter 2c, so stellt sich in dieser Flußrichtung
auch eine abnehmende Phytoplanktonkonzentration in den
Behältern 2a bis 2c ein.
Bei vorgegebener Zooplankton-Konzentration läßt sich die
Freßintensität des Zooplankton mit abnehmender Phytoplankton-
Konzentration steigern, so daß der relativ größte Filter
effekt an sich im Behälter 2c erzielt wird, wenn dort eine
genügend große Zooplankton-Konzentration vorhanden ist. Um zu
verhindern, daß die Populationsdichte des Zooplanktons im
Behälter 2c wegen der verminderten Phytoplankton-Konzentra
tion abnimmt, d. h. das dort vorhandene Zooplankton abstirbt
oder sich wegen nicht ausreichender Nahrungsgrundlage
einkapselt, wird in einem bestimmten Zyklus die Reihenfolge
vertauscht, in der die Behälter 2a bis 2c vom zu behandelnden
Wasser durchströmt werden. Bei der für die Fig. 3 gewählten
Darstellung bildet bezogen auf den Wasserdurchfluß der
Behälter 2a den ersten Behälter, der Behälter 2b den zweiten
Behälter und der Behälter 2c den dritten Behälter. Nach einer
gewissen Zeitperiode wird dann die Reihenfolge derart
vertauscht, daß der Behälter 2b den ersten Behälter, der
Behälter 2c den zweiten Behälter und der Behälter 2a den
dritten Behälter bildet. Nach einer weiteren, vorgegebenen
Zeitperiode wird dann der Behälter 2c zum ersten Behälter,
der Behälter 2a zum zweiten Behälter und der Behälter 2b zum
dritten Behälter usw. Es versteht sich, daß die vorgenannten
Zeitperioden so gewählt sind, daß diese die Wachstums- und
Vermehrungsraten des Zooplanktons optimal berücksichtigen.
In der Anmeldung bedeutet Maßeinheit "µm" jeweils "Mikro
meter".
Claims (13)
1. Verfahren zur Reduzierung der Nährstoffbelastung von
Wasser unter Verwendung von in diesem Wasser gezogenem
und vermehrtem Phytoplankton, dadurch gekennzeichnet, daß
das das Phytoplankton aufweisende, zu behandelnde Wasser
in wenigstens einem ersten Compartment (2, 2a-2c) einem
Zooplankton ausgesetzt wird, daß das Ziehen und Vermehren
des Phytoplanktons in einem zusätzlich zu dem wenigstens
einen ersten Compartment (2, 2a-2c) vorgesehenen
zweiten Compartment (1) erfolgt, und daß dem wenigstens
einen ersten Compartment (2, 2a-2c) sich am Bodenbereich
dieses Compartments absetzendes Sediment entnommen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
dem wenigstens einen ersten Compartment (2, 2a-2c) eine
eine vorgewählte Zooplankton-Konzentration übersteigende
Menge an Zooplankton genommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das zu behandelnde Wasser mit dem Phyroplankton
geimpft wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, gekennzeichnet
durch die Verwendung von Algen mit einer Größe zwischen 2
bis 50 µm als Phytoplankton.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Entnehmen des Sediments am Boden eines
vorzugsweise sich nach unten hin im Querschnitt verengenden
Sedimentationsraumes (11′) erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entnahme des Sediments in einem am
Boden des Sedimentationsraumes (11′) gebildeten Bereich
derart erfolgt, daß über diesen Bereich stets eine
Schicht an Sediment mit vorgegebener Dicke verbleibt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2-6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entnahme des Zooplanktons in
Abhängigkeit von der je Zeiteinheit mit dem zufließenden
Wasser zugeführten Menge an Phytoplankton und/oder
Nährstoffen erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2-7, dadurch
gekennzeichnet, daß die je Zeiteinheit zugeführte Menge
an Phytoplankton und/oder Nährstoffen in Abhängigkeit von
der Entnahme des Zooplanktons gesteuert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch
gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Wasser die
Compartments (1′, 1, 2a-2c) mit kleiner Strömungsge
schwindigkeit durchströmt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch
gekennzeichnet, daß als Phytoplankton Algen einer oder
mehrerer Algenklassen und/oder Gattungen, vorzugsweise
bei den nachfolgenden Algenklassen der nachfolgend
aufgeführten Gattungen verwendet werden:
- - Bacillariophyceae: Cyclotella, Stephanodiscus,
- - Cryptophyceae: Cryptomonas, Rhodomonas,
- - Euglenophyceae: Euglena, Phacus, Trachelomonas,
- - Chlorophyceae: Chlorella, Scenedesmus, Oocystis, Chlamydomonas,
- - Chrysophyceae: Mallomonas, Ochromonas,
- - Conjugatophyceae: Cosmarium.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch
gekennzeichnet, daß als Zooplankton Organismen mit einer
Größe zwischen etwa 1 bis 6 mm verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch
gekennzeichnet, daß als Zooplankton Organismen der
Gattung Daphnia, vorzugsweise Daphnia magna, Daphnia
pulex, Daphnia longispina, Daphnia cucullata, Daphnia
galeata und/oder Daphnia hyalina verwendet werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Wasser nach
einander zumindest durch mehrere erste Compartments (2a-2c)
geleitet wird, und daß die Reihenfolge dieser
Compartments (2a-2c) in einem vorgegebenen Zyklus
vertauscht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011853 DE4011853A1 (de) | 1990-04-12 | 1990-04-12 | Verfahren zur reduzierung der belastung von wasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011853 DE4011853A1 (de) | 1990-04-12 | 1990-04-12 | Verfahren zur reduzierung der belastung von wasser |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4011853A1 DE4011853A1 (de) | 1991-10-17 |
DE4011853C2 true DE4011853C2 (de) | 1992-09-10 |
Family
ID=6404282
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904011853 Granted DE4011853A1 (de) | 1990-04-12 | 1990-04-12 | Verfahren zur reduzierung der belastung von wasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4011853A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19959447A1 (de) * | 1999-12-09 | 2001-06-21 | Heinz Hoelter | Verfahren zur Klärschlammreduzierung mit Ozon und Nutzung der anorganischen Substrate zur Mikroalgenzucht |
CN107667929A (zh) * | 2017-09-29 | 2018-02-09 | 四川中科水务科技有限公司 | 一种灭藻虫的培育方法 |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT401050B (de) * | 1994-07-15 | 1996-05-28 | Assatchenkov Alexei | Verfahren zur biologischen reinigung von gewässern und vorrichtung zur durchführung dieses verfahrens |
AU7681500A (en) * | 1999-10-11 | 2001-04-23 | Michael Connolly | Aquaculture |
-
1990
- 1990-04-12 DE DE19904011853 patent/DE4011853A1/de active Granted
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4011853A1 (de) | 1991-10-17 |
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