DE3943689C2 - Verfahren zum Auskleiden von Rohrleitungen - Google Patents
Verfahren zum Auskleiden von RohrleitungenInfo
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- F16L—PIPES; JOINTS OR FITTINGS FOR PIPES; SUPPORTS FOR PIPES, CABLES OR PROTECTIVE TUBING; MEANS FOR THERMAL INSULATION IN GENERAL
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- F16L55/16—Devices for covering leaks in pipes or hoses, e.g. hose-menders
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auskleiden von
Rohrleitungen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei der Auskleidung von im Boden oder in Gebäuden fest
verlegten Rohren mit Kunststoffen ist es ein erheb
liches Problem, die Rohrleitungen und die eingebrachten
Schläuche oder Rohre so dicht miteinander zu verbinden,
daß kein Wasser in die Zwischenräume einsickern kann.
DE-A-23 62 784 beschreibt ein Verfahren zum Auskleiden
von Rohrleitungen, bei dem in das Rohr ein Schlauch
eingezogen wird, der eine komprimierbare Schaumstoff
hülle aufweist. Während des Einziehens des Schlauches
in das Rohr ist die Schaumstoffhülle im Rohr nach innen
gestülpt. Die Verlegung des Schlauchs erfolgt dadurch,
daß im Schlauch ein Druck erzeugt wird, wobei der
Schlauch sich umstülpt und die Schaumstoffhülle bei
fortschreitender Umstülpung des Schlauchs fortlaufend
gegen die Rohrwand gelegt wird. Dieses Verfahren setzt
einen Schlauch voraus, der so hochflexibel ist, daß er
im Innern des Kanalrohres gewendet werden kann.
DE-A-27 28 056 beschreibt ein Rohrauskleidungsver
fahren, bei dem ebenfalls ein Schlauch von hoher Flexi
bilität erforderlich ist. Dieser Schlauch wird vor dem
Einziehen in das Rohr flach zusammengefaltet, so daß
seine Wandflächen aufeinanderliegen. Im zusammengeleg
ten Zustand wird der Schlauch mit Bändern, Ringen oder
Bügeln in der Faltstellung gehalten. Diese Einschnür
elemente sollen sich bei einer Verformung des Schlauchs
selbsttätig lösen, d. h. sprengen oder auseinander
reißen. Auch ein derartiges Verfahren erfordert in
hohem Maße verformbare Schläuche.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Auskleiden von Rohren anzugeben, das die Verwendung
eines weniger flexiblen Schlauchs ermöglicht, wobei
sichergestellt ist, daß die Schaumstoffhülle in feste
Anlage an die Rohrwand gelangt.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Nach der Erfindung wird zunächst in das zu sanierende
Rohr die schlauchförmige Schaumstoffhülle separat ein
geführt. In die Schaumstoffhülle wird dann der Schlauch
eingezogen, wobei eine Kompression des Schaumstoffs
gegen die Rohrwandung erfolgt und den Rohrinnenraum
abdichtet.
Die Schaumstoffhüllen bestehen bevorzugt aus Poly
urethan-Weichschaumstoffen wie sie als Moltropren® be
kannt sind (Hoeben-Weyl Meth. der Org. Chemie,
Makromol. Stoffe Bd. 20, 1987, G Thieme Verlag, Stutt
gart; Kunststoffhandbuch Bd. 7, S. 1700 ff, 1983,
C.Hanserverl. München; Moltropren® Herst. Bayer AG,
Leverkusen; Hytrel® und Surlyn A®, Herst. Dupont). Die
Rohdichte der Schaumstoffe soll hierbei unterhalb 100 kg/m3
vorzugsweise zwischen 10 und 50 kg/m2 liegen.
Polyetherschaumstoffe sind hierbei günstiger als Poly
esterschaumstoffe aufgrund ihrer besseren Hydrolyse
beständigkeit. Es können auch andere elastische Schaum
stoffe verwendet werden, wie man sie z. B. mit Hilfe von
Treibmitteln aus vulkanisierten Elastomeren herstellen
kann. Infolge ihrer meist geschlossenen Poren sind sie
jedoch nicht so gut komprimierbar wie die weitgehend
offenporigen PU-Schaumstoffe.
Die flexiblen Schläuche können hergestellt sein, aus
vernetzten Polymerisaten bzw. Copolymerisaten der be
kannten Diene wie Butadien, Isopren und Chloropren,
ferner aus Polyisobutylen, Naturkautschuk und aus Co
polymerisaten des Ethylens und Propylens, Ethylens mit
Vinylacetat oder Acrylaten. Geeignet sind ferner die
durch Nebenvalenzkräfte sozusagen physikalisch ver
netzten Polymeren wie Copolymerisate des Ethylens mit
Vinylacetat oder Acrylaten mit einem Comonomergehalt
von 10 bis 50%, oder thermoelastische Kunststoffe aus
bestimmten aromatischen Polyestern wie vom Typ Hytrel®,
das besonders beständig ist gegen Öle, heißes Wasser,
Hydraulikflüssigkeiten und Mikroorganismen. Ferner aus
Weich-PVC, elastomeren Polyurethanen und andere.
Bei geraden Rohrstrecken oder solchen mit geringer
Krümmung können Kunststoffschläuche verwendet werden,
die aus Polyethylen, Polypropylen, Hart-PVC u. a. harten
Materialien bestehen.
Die Schläuche können aus mehreren Schichten ver
schiedener Substanzen bestehen, wobei die innerste
Schicht aus hochwertigem Material hinsichtlich der
Chemikalien-, Lösungsmittel- oder Witterungsbe
ständigkeit sein kann, während der äußere Mantel oder
das Kernstück aufgrund seiner mechanischen Eigen
schaften und günstigeren Wirtschaftlichkeit ausgewählt
wird. Z.B. ist der äußere Mantel ein EPDM
(Ethlyen-Propylen-Terpolymerisat) Vulkanisat, die
innere Schicht Hytrel® oder der äußere Mantel ein
Ethylen-Vinylacetatcopolymerisat (EVA), während die
Innenschicht aus einem hydrolisierten EVA besteht.
Ferner ein Außenmantel aus Polypropylen, während die
innere Schicht aus Surlyn A® oder Hytrel® besteht.
Um eine möglichst feste Abdichtung zwischen einge
führtem Schlauch und zu sanierendem Rohr zu erhalten,
kann man die Schaumstoffhülle mit härt- bzw. gelier
baren Reaktionsgemischen tränken, die nach Einführung
der Schlaucheinlage aushärten.
Härtbare Massen sind z. B. Epoxidharzformmassen, Phenol
harze, Melaminformaldehydharze, ungesättigte Polyester
harze, Polysulfide oder Siliconharzformmassen (Kunst
stoffhandbuch Bd. 10 1988 D. Hanser Verl. München,
Römp. Chemielexikon 1987 Franckhsche Verlagshdlg.
Stuttgart und Cit. 1a). Von diesen sind besonders ge
eignet solche, die bei niederen Temperaturen vernetzen,
d. h. unterhalb 100°C bzw. bei Raumtemperatur wie bei
spielsweise Gemische aus ungesättigten Polyestern und
Styrol, Epoxidharze, Polyurethan-Dichtungsmassen und
die Siliconabformmassen und Siliconfugendichtungs
massen. Letztere sind von ganz besonderer Bedeutung, da
die gießbaren Ausgangskomponenten eine niedrige
Viscosität haben und durch Feuchtigkeitseinwirkung oder
als 2 Komponenten-Systeme bei Raumtemperatur vernetzen.
Es ist keineswegs erforderlich, daß die gesamte Schaum
stoffhülle mit den reaktiven Formmassen getränkt wird.
Es ist in vielen Fällen ausreichend, wenn nur der An
fangs- und Endbereich des zu sanierenden Rohres be
schichtet wird, sowie eine begrenzte Zone rund um die
Einmündungen seitlicher Zuleitungen. Segmente von ca. 5
bis 20 cm sind in den meisten Fällen ausreichend. Auch
genügt es in vielen Fällen die Schaumstoffhülle selbst
nur segmentweise anzubringen. In manchen Fällen, ins
besondere wenn schnelle Reaktionszeiten erforderlich
sind, ist es zweckmäßig, die Vernetzung durch Wärme
zufuhr durch den Innenraum des Schlauches (Rohres) zu
mindest durch Warmluft, Warmwasser, Wasserdampf oder
Infrarotstrahlung zu beschleunigen.
Die Dicke der Schaumstoffauflage richtet sich nach der
Gleichmäßigkeit des Rohrquerschnittes bzw. dessen Ab
weichungen, die durch den Schaumstoff ausgeglichen
werden sollen. Andererseits aber auch nach der Menge
der Dichtungsmassen, die an den Reaktionsort gebracht
werden sollen. Ein Schaumstoff geringer Rohdichte, z. B.
mit einem Querschnitt von 6 mm kann auf ca. 1 mm kom
primiert werden. Mit Dichtungsmassen beladener Schaum
stoff wird naturgemäß weniger stark komprimiert, um die
Massen nicht zu sehr aus dem Schaumstoff herauszu
drücken.
Um das Gleiten der Schaumstoffhüllen durch die Rohre zu
erleichtern, können diese ihrerseits mit einer dünnen,
gut gleitfähigen Folie umgeben sein, z. B. Folien aus
Polyethylen oder Polypropylen. Anstelle der Folien kann
die Oberfläche der Schaumstoffhülle auch mit wasser
unlöslichen Gleitmitteln beschichtet sein, die ggf.
Dichtungsfunktionen gegenüber Kriechwasser ausüben
können. Beispielhaft seien genannt verschiedene Paraf
finfraktionen wie Paraffinöl, Vaseline oder Siliconöle
und Siliconpasten.
Das zum Auskleiden des zu sanierenden Rohres benutzte
rohrförmige Element wird hier generell als "Schlauch"
bezeichnet. Dabei muß es sich nicht notwendigerweise um
einen flexiblen Schlauch handeln, sondern dieser
Schlauch kann auch relativ starr sein.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem
zunächst die Schaumstoffhülle in das Rohr eingebracht
ist und anschließend der Schlauch unter Aufweitung in
das Rohr eingeführt wird.
Bei dem Ausführungsbeispiel ist eine schlauchförmige
separate Schaumstoffhülle 12 in das Rohr 10 einge
bracht. Anschließend wird ein Schlauch 11 eingezogen,
der einen relativ kleinen Durchmesser hat.
Im Rohr 10 erfolgt das Aufweiten des Schlauchs 11 mit
einer Expansionsvorrichtung 16, die beispielsweise als
Kegel ausgebildet ist, der mit einem Seil 17 durch das
Rohr 10 hindurchgezogen wird. Der Durchmesser der
Expansionsvorrichtung 16 erweitert sich entgegen der
Bewegungsrichtung, so daß die Expansionsvorrichtung den
Schlauch 11 von innen her auseinanderdrückt und
bleibend aufweitet. Die Expansionsvorrichtung 16 kann
beheizt sein. Es ist auch möglich, daß aus der Expan
sionsvorrichtung 16 ein dampfförmiges oder chemisches
Mittel austritt, durch das das Aufweiten des Schlauchs
11 begünstigt wird. Der Schlauch 11 ist plastisch, d. h.
er behält den aufgeweiteten Zustand bei, indem die
Schaumstoffhülle gegen die Rohrinnenwand gedrückt wird.
Es sei angenommen, daß ein Abwasserrohr von 20 m Länge
mit zwei Zuflüssen zu sanieren ist. Der Rohrdurchmesser
(lichte Weite) beträgt 100 mm. In dieses Rohr wird eine
Schlauchkombination aus einem Schlauch mit 94 mm Außen
durchmesser und einer Wandstärke von 5 mm, hergestellt
aus vulkanisiertem EPDM, auf dem eine Schaumstoffhülle
aus PU-Weichschaum von der Rohdichte 15 kg/m3 und einem
Durchmesser von 8 mm aufgeklebt ist, eingezogen, wobei
an den beiden Schlauchenden und rund um die Anschluß
stellen der Seitenrohre in einem Bereich von ca. 100 mm
die Schaumstoffhülle mit einem durch Feuchtigkeits
wirkung vernetzendem niederviscosem Polyorganosiloxan
(Herst. Bayer AG, Leverkusen) getränkt ist. Unter
optischer Kontrolle mit Mikrosonden wird an den vorher
ausgemessenen Stellen die Schlauchwand zu den Seiten
anschlüssen ausgeschnitten. Von den Randzonen her be
ginnt durch die Feuchtigkeitseinwirkung die Dichtungs
masse sich zu verfestigen. Das sanierte Rohr ist be
reits vor dem völligen Durchhärten der Dichtungsmasse
benutzbar.
Claims (7)
1. Verfahren zum Auskleiden einer Rohrleitung mit
einem flexiblen oder starren Schlauch, bei welchem
der verwendete Schlauch einen geringeren Außen
durchmesser hat als die auszukleidende Rohr
leitung, und der Schlauch mit einer elastisch
komprimierbaren Schaumstoffhülle umgeben wird, die
den verbleibenden Zwischenraum zum auszukleidenden
Rohr ausfüllt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in das zu sanierende Rohr zuerst die schlauch
förmige Schaumstoffhülle separat eingeführt wird
und anschließend in diese der Schlauch eingezogen
wird, wobei eine Kompression des Schaumstoffs
gegen die Rohrwandung erfolgt und der Rohrinnen
raum abgedichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlauch nach dem Einführen in das zu
sanierende Rohr durch Fluiddruck oder mechanisch
bleibend aufgeweitet wird, wobei die Schaumstoff
hülle gegen die Rohrwand gedrückt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schaumstoffhülle eine Rohdichte
zwischen 10 und 50 kg/m3 hat.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß der Schaumstoff mit
einer selbsthärtenden oder gelierenden Masse ge
tränkt wird, die nach Einführung der Schaumstoff-
Schlauchkombination aushärtet, wodurch eine zu
sätzliche Abdichtung zwischen eingeführtem
Schlauch und der zu sanierenden Rohrwandung er
folgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als härtbare Masse Epoxidharze oder Gemische
von Styrol und ungesättigten Polyestern (UP-Harze)
verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als härtbare Masse vernetzbare Polyurethane
oder vernetzbare Polyorganosiloxane verwendet wer
den, vorzugsweise solche, die durch Reaktion mit
Wasser oder über Zwei-Komponentengemische härten
bzw. gelieren.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die härtende bzw.
gelierende Masse nur segmentweise im Bereich der
Zulaufstellen von Wasser auf den Schaumstoff auf
gebracht wird.
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