DE3943265A1 - Verfahren zur herstellung von kunststoffschaum - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Polystyrolschaum und/oder Polyäthylenschaum oder dergleichen
Kunststoffschäumen, wobei der Kunststoff in einem Extruder
plastifiziert und im Extruder und/oder nach Verlassen bzw. bei
Verlassen des Extruders mit Hilfe eines Treibmittels
geschäumt wird, wobei das Treibmittel dem Einsatzkunststoff
zugemengt ist oder im Extruder zugemengt wird und/oder während
des Plastifizierungsvorganges in den Extruder gegeben wird.
Die Markteinführung der extrudierten Schaumprodukte ist
Mitte der 60iger Jahre durch den Gebrauch von Fluorchlor
kohlenwasserstoffe (FCKW) als Ersatz für die brennbaren
Treibmittel aus der Familie der Kohlenwasserstoffe entscheidend
begünstigt worden. Die meisten eigesetzten FCKW-Treibmittel
sind Abkömmlinge des Methans bzw. Äthans, wobei der Wasserstoff
ganz oder teilweise durch Fluor bzw. Fluor und Chlor substi
tuiert ist. Nach dem in der Fachliteratur gebräuchlichen
System gilt für die Typen die allgemeine Formel
CmHnClpFq,
wobei,
n+p+q=2m+2 ist und
m=Zahl der Kohlenstoffatome
n=Zahl der Wasserstoffatome
p=Zahl der Chloratome und
q=Zahl der Fluoratome ist.
CmHnClpFq,
wobei,
n+p+q=2m+2 ist und
m=Zahl der Kohlenstoffatome
n=Zahl der Wasserstoffatome
p=Zahl der Chloratome und
q=Zahl der Fluoratome ist.
Wichtige FCKW-Treibmittel sind bzw. waren R11(Trichlorfluor
methan), R12 (Dichlordifluormethan), R113 (Trichlortrifluor
äthan) und R114(Dichlortetrafluoräthan). Mit Verwendung dieser
Treibmittel für die Schaumextrusion ließen sich Halbzeuge und
Produkte herstellen, die den Marktansprüchen sowohl in bezug
auf Qualität als auch Handhabung entsprachen. Inzwischen ist
jedoch das Wachstum des Marktes zum Stillstand gekommen.
Der Grund hierfür ist die wissenschaftliche Erkenntnis, daß
die FCKW-Gase, die auch in der Aerosol- und Kältetechnik als
Sprüh- und Kältemittel, in der Elektronik-Industrie als Reini
gungsmittel und bei der Polyurethanverschäumung als Treibmittel
eingesetzt werden, den Abbau der Ozonschicht in der oberen
Erdatmosphäre wesentlich beschleunigen. Um diesen Vorgang
aufzuhalten, sind die Politiker der FCKW-Erzeuger- und Ver
braucherländer kurzfristig übereingekommen (Montrealabkommen),
die Emission der FCKW-Typen R11, R12, R113, R114 und 115 durch
Verminderung der Produktion und des Gebrauchs erheblich zu
senken.Über einen Zeitraum bis 1999 soll der Verbrauch in 3
Stufen bis auf 50% der Verbrauchsmenge von 1986 reduziert
werden.
Der Einfluß der FCKW-Gase auf den Abbau der Ozonschicht
beruht darauf, daß die chemisch sehr stabilen Gase erst unter
Einfluß der UV-Strahlung in der oberen Atmosphäre zerfallen
und die freiwerdenden Atome den Zerfall der Ozonschicht be
wirken. Die Gefährdung, die von den einzelnen FCKW-Typen aus
geht, ist unterschiedlich und wird klassifiziert und dokumen
tiert durch die RODP-Werte. Diese Abkürzung steht für "relative
ozone dpletion potential". Die Werte der einzelnen FCKW-Typen,
die bei der Schaumextrusion eingesetzt werden, lauten:
R11=1,
R12=0,86,
R113=0,8,
R114=0,63.
R11=1,
R12=0,86,
R113=0,8,
R114=0,63.
Auch der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Alterna
tivtreibmittel zu entwickeln. Dabei hat sich die Erfindung
von der Überlegung gelöst, zunächst die schwer schädigenden
Treibmittel durch weniger schädigende FCKW-Treibmittel zu
ersetzen. Die Erfindung zielt auf eine vollständige Substi
tuierung der FCKW-Treibmittel. Zugleich soll das neue
Treibmittel
- - umweltfreundlich sein
- - sicherheitstechnisch einen nicht zu großen Aufwand verlangen
- - nicht toxisch sein
- - die gleichen oder besseren Eigenschaften in bezug auf die Dämmwirkung, die Nachschäumbarkeit beim Tiefziehen, die Druckfestigkeit etc. haben
- - wirtschaftlich sein
- - eine umweltfreundliche Entsorgung ermöglichen.
Nach der Erfindung wird das dadurch erreicht, daß das Treib
mittel ganz oder zu einem wesentlichen Teil durch Stickstoff
N2 und/oder Kohlendioxid CO2 und/oder Wasser H2O und/oder
Lachgas gebildet wird.
Dabei wird angestrebt:
- - die Massetemperatur erheblich zu senken (da der Kühleffekt der FCKW-Treibmittel, der die Schaumzellen stabilisiert, weg fällt), um ein Aufplatzen der Zellen zu verhindern
- - die Oberfläche zu verdichten, um einen Gasaustritt zu ver meiden
- - eine Bindung des Treibmittels an den Kunststoff zu erreichen.
In jedem Fall ist eine intensive Abkühlung des Schaumes nach
Verlassen der Düse des Extrusionswerkzeuges von Vorteil. Eine
besonders günstige Kühlung entsteht durch eine zweistufige
Kühlung mit Luftkühlung in der ersten Stufe und Wasserkühlung
in der zweiten Stufe. Das Kühlmedium wird jeweils unmittelbar
mit dem Schaum in Kontakt gebracht.
Versuche zur Herstellung von PE-Schaumfolien haben folgendes
ergeben:
- 1. mit N2als Treibmittel: Mit dem vorhandenen PE-Rohstoff war es z. B. möglich, eine Schaumfolie mit einer Dicke von 2 bis 2,2 mm in einer Dichte von 400 g/dm3 herzustellen. Im Versuch wurde die Düse des Extrusionswerkzeuges an der Ausströmungslippe zur Verbesserung des Schaumaustrittes verändert. Im Versuch wurde von einer besonderen Kühlung abgesehen. Eine solche Kühlung (Nachkühlung) ist bei Herstellung geringerer Dichten von z. B. 250 g/dm3vorge sehen. Mit der Nachkühlung soll die Oberfläche verdichtet und ein größerer Treibeffekt ermöglicht werden. Durch die Nach- Kühlung wird die Zellstruktur der Schaumfolie feiner.
- 2. mit CO2 als Treibmittel: Mit dem vorhandenen PE-Rohstoff war es möglich, Schaumfolien mit einem Raumgewicht von 250 g/dm3 herzustellen. Für die Herstellung ist auch hier vorteilhaft, eine kalte Schaum oberfläche nach dem Verlassen der Düse zu erzeugen. Damit wird das Gas im Schaum eingeschlossen und werden niedrige Dichten möglich. Ferner ist eine Teflonisierung der Düsen lippen im Extrusionswerkzeug von Vorteil.
Die Treibmittel lassen sich flüssig über Pumpen eindosieren;
auch eine Zudosierung gasförmiger Treibmittel ist möglich.
Dazu wird das Treibmittelgas mittels geeigneter Verdichter auf
einen ausreichend hohen Eingangsdruck gebracht.
Zugleich läßt sich mit Hilfe von Emulgatoren eine günstige
Verteilung der Treibmittel im Kunststoff herbeiführen.
Ein geeigneter Emulgator ist z. B. Glyzerinmonostearat.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Polystyrolschaum und/oder
Polyäthylenschaum oder dergleichen Kunststoffschäumen,
wobei der Kunststoff in einem Extruder plastifiziert und im
Extruder und/oder beim Verlassen und/oder nach dem Ver
lassen des Extruders mit Hilfe eines Treibmittels dem Ein
satzkunststoff zugemengt ist oder wird und/oder während
des Platifizierungsvorganges im Extruder zugegeben wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Treibmittel ganz oder zu einem wesentlichen
Teil durch N2 und/oder CO2 und/oder H2O und/oder Lachgas
gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der das Extrusionswerkzeug ver
lassende Schaum zweistufige gekühlt wird, wobei die Kühlung
in der ersten Stufe durch eine Luftkühlung und in der
zweiten Stufe durch eine Wasserkühlung gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Treibmittel flüssig
mittels einer Pumpe und/oder gasförmig zudosiert wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch Emulgatoren
als Zusätze.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Extrusionswerkzeug teflonisierte Düsenlippen besitzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893943265 DE3943265C2 (de) | 1989-12-29 | 1989-12-29 | Verfahren zur Herstellung von Kunststoffschaum |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893943265 DE3943265C2 (de) | 1989-12-29 | 1989-12-29 | Verfahren zur Herstellung von Kunststoffschaum |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3943265A1 true DE3943265A1 (de) | 1991-07-04 |
DE3943265C2 DE3943265C2 (de) | 1996-08-01 |
Family
ID=6396588
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893943265 Expired - Lifetime DE3943265C2 (de) | 1989-12-29 | 1989-12-29 | Verfahren zur Herstellung von Kunststoffschaum |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3943265C2 (de) |
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