DE3937687A1 - Magnetlager - Google Patents
MagnetlagerInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer elektro
magnetischen Einrichtung zum berührungsfreien Tragen von Objekten und auf eine nach
einem solchen Verfahren arbeitende Einrichtung, gemäß dem Oberbegriff des Patent
anspruchs 1 bzw. 4.
Bei der elektromagnetischen Lagerung von Maschinenteilen wird die Lage des zu lagernden
Objektes mittels berührungsfreier Wegsensoren erfaßt; in manchen Fällen werden auch die
Geschwindigkeiten gemessen. Die Signale (Zustandsgrößen) werden einem Regler
zugeführt, der mit Hilfe von Leistungsverstärkern die Ströme und Spannungen in den
Elektromagneten so steuert, daß das zu lagernde Objekt stabil schwebt. Am häufigsten wird
diese Technik für die berührungsfreie Lagerung von Rotoren und für Magnetschwebebahnen
eingesetzt. Die Kosten für die Sensoren für die Zustandsgrößen machen einen
beträchtlichen Teil der Kosten für eine Magnetlagerung aus. Sie brauchen Platz neben den
Elektromagneten. Speziell bei Rotorlagerungen wird dadurch die Baulänge des Rotors
vergrößert, was sich wiederum ungünstig auf die dynamischen Eigenschaften auswirkt.
Außerdem erfassen die Sensoren die Zustandsgrößen nicht dort wo die Kräfte der
Lagermagnete angreifen, was bei der Lagerung elastischer Rotoren zu Schwierigkeiten bei
der Regelung führen kann.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Magnetlager zu schaffen, das sich in einer
kompakteren und weniger aufwendigen Bauweise realisieren läßt.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 1 angegebenen Maßnahmen gelöst. Diese erlauben, daß die Information,
die in den elektrischen Größen Spannung u und Strom i der Lagermagnet-Wicklungen
enthalten ist, ausgewertet werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Fig. 1-6 näher erläutert. Die sechs Figuren
zeigen verschiedene erfindungsgemäße Ausführungen der Magnetlager.
Die Ausführung in Fig. 1 weist folgende Elemente auf: Ein Elektromagnet 1 mit Wicklung
(Auslegung in Diss. ETH Nr. 7851, Traxler 1985, beschrieben) trägt mit seinem
Magnetfeld berührungsfrei ein Objekt 4. Ein Verstärker 3 liefert eine elektrische Spannung
u. Durch die Wicklung fließt ein Strom i. Der Strom i wird nach einem üblichen Verfahren,
beispielsweise einem Shunt 2, gemessen. Das dadurch gewonnene Strom-Signal y i enthält
gemäß den weiter unten angegebenen Formeln Information über die Lage x des Objektes 4.
Damit wird es möglich, diese Information in einem Regler 5 so zu verarbeiten, daß durch
geignete Ansteuerung des Verstärkers 3 eine stabile Schwebe-Lage des Objektes 4 erreicht
wird, ohne die sonst üblichen Positionssensoren.
Die Ausführung in Fig. 2 weist entgegengesetzt wirkende Elektromagnete 1 und 1′
auf. Dies erlaubt auf das Objekt 4 in positiver und negativer x-Richtung auszuüben.
Die Komponenten 1, 2 und 3 für die positive Kraft-Richtung werden sinngemäß durch die
Komponenten 1′, 2′ und 3′ für die negative Kraftrichtung ergänzt. Sie haben die gleiche
Funktion wie in Fig. 1. Dabei genügt auch nur eine der zwei Meßeinrichtungen 2 und 2′.
In Fig. 3 ist gezeigt, wie mit einer zusätzlichen Flußdichte-Messung, beispielsweise
durch eine Hallsonde 6, eine weitere Eingangsgröße y B für den Regler 5 gewonnen werden
kann. In gewissen Fällen kann so eine Verbesserung des Regelverhaltens und/oder eine
Vereinfachung des Regelalgorithmus erreicht werden. Fig. 4 zeigt die entsprechende
Ausführung für zwei entgegengesetzt wirkende Magnete, wobei je nur eine der
Meßeinrichtungen 6 und 6′ bzw. 2 und 2′ auch schon genügt.
In der Ausgestaltung nach Fig. 5 kann gemäß einer weiter unten angegebenen einfachen
Formel (c) im arithmetischen Signalvorbehandlungselement 7 die Lage x des Objektes aus
Strom-Signal y i und B-Feld-Signal y B ermittelt werden. Dadurch kann ein konventioneller
Magnetlager-Regler für einen Steuerstrom Sollwert y ic und ein Stromverstärker 9 verwendet
werden, wie er etwa in der Diss ETH Nr. 7573 (Bleuler, 1984) angegeben ist. Fig. 6
zeigt die entsprechende Ausführung mit zwei Magneten (1bzw. 1′). In den Summatoren 8
bzw. 8′ wird ein konstantes Vormagnetisierungsstromsignal y io zum Steuerstromsignal y ic
bzw. -y ic addiert. So wird eine in beiden Magneten entgegengesetzt gerichtete
Vormagnetisierungskraft erzeugt.
Alle oben beschriebenen Ausführungen kommen also ohne Wegsensoren aus. Diese werden
auch nicht etwa, wie in der Offenlegungsschrift DE 25 37 597 beschrieben, durch eine
aufmodulierte hochfrequente Komponente in den Lagerwicklungen oder Zusatzwicklungen
ersetzt, wo also Sensor-und Aktuator streng getrennt werden müßten. Vielmehr
wird das Magnetlager als Elektromechanischen Wandler betrachtet, der in beide Richtungen
(elektrisch-mechanisch und umgekehrt) gleichwertig arbeitet.
Als zusätzliche Information kann die magnetische Flußdichte im Magnetlager gemessen
werden, was einfach und billig zu realisieren ist. Im Prinzip ist aber diese Zusatzmessung
nicht notwendige Voraussetzung für das Funktionieren dieses Verfahrens, sie bringt aber in
gewissen Fällen eine Verbesserung des Regelverhaltens.
Aus der Offenlegungsschrift DE 33 23 244 A1 ist eine elektromagnetische Lagerungs
einrichtung bekannt, bei der die für die Lagerregelung notwendigen Bewegungsgrößen aus
den Meßgrößen Spulenstrom des Tragmagneten, Flußdichte sowie weiteren magnetischen
und elektrischen Meßgrößen ermittelt werden. Die wichtigsten Vorteile des hier
beschriebenen Verfahrens gegenüber der in DE 3 32 344 angegebenen Lösung sind:
- 1. Das neue Verfahren kommt auch ganz ohne B-Feldmessung aus.
- 2. Auch wenn B-Feldmessung verwendet wird müssen die in DE 3 32 344 erwähnten 4 Zustandsgrößen (Luftspalt und seine drei Ableitungen sowie Absolut-Beschleunigung des Bewegten Teiles) hier nicht bestimmt werden. Sie können, falls gewünscht, mit oder ohne B-Feld-Messung rekonstruiert werden.
- 3. Für die Berechnung von Weg aus Strom und B-Feld wird eine sehr einfache algebraische Formel angegeben. Eine auf diesem Prinzip aufgebaute Regelung zeichnet sich durch ein sehr gutes Regelverhalten aus.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht also auf einer Reglerauslegung, die die
Beobachtbarkeit der Regelstrecke "Magnetlager und bewegtes Objekt" mit Spannung als
Eingang und Strom als Ausgang benutzt. "Beobachtbarkeit" ist im bekannten
regelungstechnischen Sinne zu verstehen. Das bedeutet im konkreten Fall, daß alle
Zustandsgrößen des Systems, also auch Position und Geschwindigkeit des bewegten Teiles
im Regler ermittelt werden können.
Das Verfahren hat den zusätzlichen Vorteil, Information über den Luftspalt am Ort des
Lagermagneten zu verwenden, im Gegensatz zu Wegsensoren, die vom Lager getrennt sind
und daher an einem anderen Ort als im Lager selbst messen.
Die Grundgleichungen für ein Magnetlager sind bekannt und in der Diss ETH Nr. 8665 von
D. Fischer zusammengefaßt. Diese Dissertation wird nach dem Anmeldetag der vor
liegenden Erfindung publiziert werden. Ihr Inhalt soll hier als inbegriffen gelten. Für die
Grundgleichungen, siehe auch beispielsweise die zwei anderen oben angegebenen
Dissertationen und die dort angeführten Literaturstellen. Unter Vernachlässigung von
Verlusten wie Streuung, elektrischen Widerstand und Magnetisierungsenergie des Eisens
lauten sie:
k ii = F-k sx, m = F, F = k BB, F = k u∫u dt
wobei
i=Strom, x=Weg, F=Kraft, B=Magn. Flußdichte, u=Spannung,
k i, k s, k B, k u=Konstanten im Arbeitspunkt
Die Regelstrecke "Magnetlager-bewegter Teil" mit der Spannung u als Eingang und dem
Lagermagnet-Wicklungsstrom i als Ausgang führt gemäß obigen Grundgleichungen und
nach Normierung der Konstanten auf folgende Übertragungsfunktion (mit der
Frequenzbereich-Variabel s):
Durch die Erfindung wurde die Erkenntnis gewonnen, daß der einfachste Regler für diese
Magnetlager-Regelstrecke durch Methoden der Regeltheorie angegeben werden kann als:
In der oben erwähnten Diss. ETH Nr. 8665 von D. Fischer sind die konstanten
Koeffizienten b₀, b₁, b₂, a₀, und a₁ für ein numerisches Beispiel derart ausgerechnet, daß
ein solcher Regler (b) die gegebene Regelstrecke (a) stabilisiert. Dies stellt somit die
einfachste Form des sensorlosen Magnetlagers mit Regler dar. In weiterer Ausgestaltung der
Erfindung kann dieses Verfahren auch für Zustandsregler mit vollständigem oder
reduziertem Beobachter verwendet oder auf Mehrgrößen-Systeme erweitert werden.
In noch weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann das Verfahren auch durch die Messung
der Induktion (Flußdichte) B, beispielsweise durch Hallsonden, im Lagermagnet, ergänzt
werden (Fig. 3 und 4) um eine Vereinfachung des Reglers oder eine Verbesserung des
Regelverhaltens zu erreichen.
In noch weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann eine einfache Formel für die Ermittlung
des Wegsignales x aus dem gemessenen B-Feld (y B) und dem gemessenen Wicklungsstrom
(y i) kann gemäß der Erfindung wie folgt angegeben werden:
x = k₁y B-k₂y i (c)
wobei die Konstante k₁ die Empfindlichkeit der Flußdichtemessung und die Konstante k₂
die Geometrie der Magnete enthält.
Für zwei einander gegenüberliegende Magnetpaare, die mit Strömen i p und i n von der Form
i p = i₀ + i c und i n = i₀ - i c (d)
angesteuert werden, wobei i₀ der Ruhestrom oder Vormagnetisierungsstrom durch die
beiden Magnete ist und i c als Steuerstrom dient, und in den einander gegenüberliegenden
Magnetpaaren je die Flußdichten B p und B n gemessen werden, erfolgt die Berechnung des
Wegsignals gemäß der Erfindung durch die Bildung der folgenden Differenz:
x = k₁(y Bp - y Bn) - k₂y ic (e)
wobei die Meßsignale y Bp, y Bn und y ic sind, die Konstante k₁ die Empfindlichkeit der
Flußdichtemessung und die Konstante k₂ die Geometrie der Magnete und die Größe des
Vormagnetisierungsstromes i o der Magnete berücksichtigt. Die Größe y ic kann dabei direkt
verwendet oder aus den gemessenen Größen y in und y ip berechnet werden. Dabei spielt es
keine Rolle, ob die Berechnung des Wegsignales beispielsweise mit Hilfe eines einfachen
Operationsverstärkers analog erfolgt oder ob dazu ein Digitalrechner eingesetzt wird.
Claims (6)
1. Verfahren zum Betrieb eines Magnetlagers oder einer elektromagnetischen Einrichtung
zum berührungsfreien Tragen von Objekten, beispielsweise eines Rotors, mit einem oder
mehreren Elektromagneten (Fig. 1 und 2), oder mit Elektromagneten in Verbindung mit
Permanentmagneten, mit einem Regler (5) und einem oder mehreren Leistungsverstärkern (3
bzw. 3′) für die Ströme der Elektromagnete (1 bzw. 1′), so daß eine stabile, berührungsfreie
schwebende Lage des zu lagernden Objektes (4) erreicht wird, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Regler verwendet wird, der derart ausgelegt ist, daß er, um die Verwendung von
Wegsignalen oder von Weg- und Geschwindigkeitssignalen als Eingangsgrößen und deren
Sensoren zu vermeiden, mit den im System vorhandenen, einfach zu messenden Größen
Strom (y i bzw. y ip und/oder y in), als Eingangsgröße des Reglers, und Spannung (u bzw.
u p und u n), als Eingangsgröße der Regelstrecke, auskommt.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu den
Größen Strom und Spannung, die Induktion B gemessen wird und dem Regler (5) als
weitere Eingangsgröße y B (bzw. y Bp und/oder y Bn) der Regelstrecke zur Verfügung steht,
um eine Vereinfachung des Reglers und eine Verbesserung des Regelverhaltens zu erreichen
(Fig. 3 und 4).
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Größen
Steuerstrom y ic, und der gemessenen Induktion y B (bzw. y Bp und y Bn) gemäß der
einfachen algebraischen Gleichung x=k₁ y B-k₂ y ic bzw. x=k₁ (y Bp-y Bn)-k₂ y ic
in einem Signalvorbehandlungselement (7) ein Wegsignal x abgeleitet wird, worin k₁ und k₂
Konstanten sind (Fig. 5 und 6).
4. Magnetlager zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Objekt (4) durch einen oder mehrere Elektromagnete oder durch
Elektromagnete in Kombination mit Permanentmagneten berührungsfrei getragen wird,
indem die in der Größe des Stromes i (bzw. i n und/oder i p) durch die Magnetlager
wicklungen steckende Information in einem Regler (5) verwertet wird, und über
einen Verstärker (3) der Regelkreis geschlossen wird, um die Verwendung einer Sensor
einrichtung zu vermeiden.
5. Magnetlager zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß bei dem in Patentanspruch 4 beschriebenen Lager zusätzlich die
Induktion B mit dem Element 6 (bzw. 6 und/oder 6′) gemessen wird und dem Regler 5 als
weitere Eingangsgröße zugeführt wird.
6. Magnetlager zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß bei dem in Patentanspruch 4 beschriebenen Lager zusätzlich die
Induktion B mit dem Element 6 (bzw. 6 und 6′) gemessen wird und in einem Signal
vorbehandlungselement (7) zusammen mit dem Steuerstrom-Signal y ic gemäß der in
Patentanspruch 3 genannten Formel zu einem Wegsignal verarbeitet wird und so dem Regler
5 als Eingangsgröße zugeführt wird.
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