DE3933480A1 - Verfahren zur verringerung der emission von organischen produkten unvollstaendiger verbrennung - Google Patents
Verfahren zur verringerung der emission von organischen produkten unvollstaendiger verbrennungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung der
Emission von organischen Produkten unvollständiger Ver
brennung, einschließlich polyhalogenierter Dibenzodioxi
ne und Dibenzofurane in Abgasen von Verbrennungsanlagen.
Verbrennungsanlagen, insbesondere Müll- und Abfallverbren
nungsanlagen, emittieren auch nach einer weitgehenden
Rauchgasreinigung noch organische Verbindungen als
Produkte unvollständiger Verbrennung (PIC = Products of
Incomplete Combustion). Ein Teil dieser PIC′s sind
Organohalogenverbindungen (Chlorbenzole, Chlorphenole,
polychlorierte Biphenyle, polyhalogenierte (Chlor, Brom)
Dibenzodioxine und Dibenzofurane etc.). Diese Verbindun
gen sind toxisch, lassen sich außerordentlich schwer ab
bauen und belasten daher die Umwelt, wobei insbesondere
Spätschäden zu befürchten sind. Dabei kommt den polyhalo
genierten Dibenzodioxinen und Dibenzofuranen (im folgenden
zusammenfassend und kurz als "Dioxine" bezeichnet) hin
sichtlich des potentiellen Gesundheitsrisikos der Emis
sionen aus Verbrennungsanlagen eine besondere Bedeutung
zu.
Zur Verringerung der Emission von Dioxinen in Abgasen
werden gegenwärtig im Rahmen von Labor- und Pilotunter
suchungen die beiden folgenden Ansätze verfolgt:
Es konnte gezeigt werden (EP-A-87 1 10 006), daß Dioxine
durch eine katalytische de novo Synthese an Filterstäuben
von Müll- und Abfallverbrennungsanlagen im Temperatur
bereich von 250 bis 400°C entstehen können. Es wird da
her versucht, diese de novo Synthese zu unterbinden, und
zwar durch Vergiftung der Katalysatoren, die für die
de novo Synthese verantwortlich sind, durch Abscheidung
der Rohgasstäube bei hohen Temperaturen, bei denen die Dioxin
zerstörung die Dioxinbildung überwiegt und durch Abschei
dung der Rohgasstäube bei einer Temperatur unter 180°C,
bei der eine de novo Synthese unterbleiben soll.
Die bei der Staubabscheidung in Elektrofiltern oder Textil
filtern nicht vollständig abgeschiedenen Dioxine werden
an Aktivkoks abgeschieden, durch den das Abgas geleitet
wird.
Die Versuche mit den Katalysatorgiften zielen aus
schließlich auf eine Verminderung der Dioxinbildung.
Andere Probleme, die eventuell beim Einsatz von Katalysa
torgiften auftreten können, bleiben dagegen unberücksich
tigt.
Beim Einsatz von Aktivkoks besteht die Gefahr, daß neben
den Dioxinen nur ein Teil der übrigen PIC′s aus dem Abgas
entfernt wird. Hinzu kommt, daß eine Nachbehandlung des
beladenen Aktivkokses zur Zerstörung der Dioxine und ande
rer halogenierter Aromaten, entsprechend dem in der
EP-A-8 71 10 006 beschriebenen Verfahren, unumgänglich ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrun
de, ein Verfahren zur Verringerung der Emission von organi
schen Produkten unvollständiger Verbrennung in Abgasen von
Verbrennungsanlagen zur Verfügung zu stellen, das möglichst
einfach durchzuführen ist und bei dem die Produkte unvoll
ständiger Verbrennung so vollständig wie möglich entfernt
werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe
mit einem Verfahren gelöst wird, bei dem Denox-Katalysato
ren unter oxidativen Bedingungen eingesetzt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Ver
fahren zur Verringerung der Emission von organischen Pro
dukten unvollständiger Verbrennung, einschließlich poly
halogenierter Dibenzodioxine und Dibenzofurane, in Abgasen
von Verbrennungsanlagen, insbesondere Müll- und Abfallver
brennungsanlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
das die organischen Produkte enthaltende Abgas bei einer
Temperatur von 150 bis 500°C unter oxidativen Bedingungen
mit einem Denox-Katalysator oder einem modifizierten Denox
katalysator behandelt.
Denox-Katalysatoren sind seit langem bekannt und werden
zur katalytischen Reduktion von Stickoxiden NOx mit
Ammoniak bei Salpetersäureanlagen und Großfeuerungsanlagen
verwendet. Es hat sich gezeigt, daß diese bekannten Denox-
Katalysatoren für das erfindungsgemäße Verfahren geeignet
sind. Die Denox-Katalysatoren und deren Anwendung sind
beispielsweise zusammenfassend beschrieben in VDI-Berichte
Nr. 730, 1989, Seite 121 bis 156. Auf diese Publikation
und die darin aufgeführten Literaturzitate wird hiermit
im vollen Umfang Bezug genommen.
Erfindungsgemäß bevorzugte Denox-Katalysatoren sind die
jenigen vom Titanoxid-Typ, Eisenoxid- oder Zeolith-Typ,
die ggf. übliche Donatoren enthalten.
Bei den modifizierten Denox-Katalysatoren handelt es sich
um solche, die zusätzlich Nickel-, Chrom-, Kupfer- oder
Kobaltoxide als Donatoren enthalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch mit den
in der EP-A-8 71 10 006 beschriebenen Katalysatoren durch
führen.
Das erfindungsgemäße Verfahren muß unter oxidativen Bedin
gungen durchgeführt werden. Das heißt, für das erfindungs
gemäße Verfahren dürfen die Denox-Katalysatoren nicht unter
den Bedingungen verwendet werden, wie sie nach dem Stand
der Technik für den Abbau von Stickoxiden verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird daher so durchgeführt,
daß ausreichend Sauerstoff vorhanden ist, damit die Sauer
stoffsorption die Sorption von reduzierenden Substanzen
überwiegt, z. B. O2 6%, NH3<50 ppm. Vorzugsweise arbeitet
man bei einem O2-Gehalt von 6-12% bzw. bei höheren O2-
Gehalten unter Zugabe von Luft oder O2-angereicherter-Luft.
Für das erfindungsgemäße Verfahren haben sich folgende
Temperaturbereiche als besonders zweckmäßig erwiesen:
300 bis 500°C; 200 bis 400°C; und 250 bis 350°C.
300 bis 500°C; 200 bis 400°C; und 250 bis 350°C.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Abgase in
der Regel über die Katalysatoren geleitet, die als Fest
bett oder Wirbelbett angeordnet sind. Die Strukturierung
der Katalysatoren ist nicht kritisch, sie können in bekann
ter Weise als Waben, Pellets etc. ausgeführt sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch bei hohen Raum
geschwindigkeiten durchführbar. Vorzugsweise arbeitet man
jedoch mit einer Raumgeschwindigkeit von 5000/h. Optimal
ist eine Raumgeschwindigkeit von 2000/h. Es hat sich
gezeigt, daß bei diesen Raumgeschwindigkeiten je nach den
gewählten Bedingungen eine praktisch vollständige Zerstörung
der Produkte unvollständiger Verbrennung erfolgt.
Das Katalysatorvolumen hängt ab von der Katalysatortempe
ratur, der Verweilzeit (Raumgeschwindigkeit) der Kataly
satoroberfläche pro Volumen und der Wirksamkeit des
Katalysators und kann vom Fachmann in einfacher Weise bestimmt
werden.
Müll- und Abfallverbrennungsanlagen müssen in Zukunft mit
einer Vorrichtung zur NOx-Minderung ausgestattet werden,
um die niedrigen Werte der zukünftigen gesetzlichen Vor
schriften einhalten zu können. Um dies zu erreichen, wird
die selektive katalytische Reduktion der Stickoxide mit
Denox-Katalysatoren in Gegenwart von Ammoniak vorgesehen.
Dabei werden die Stickoxide zu Stickstoff reduziert.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es nun möglich, so
wohl die Stickoxide als auch die Produkte unvollständiger
Verbrennung in einem Arbeitsgang und mit ein und demsel
ben Katalysator zu beseitigen. Man hat dabei die beiden
folgenden Möglichkeiten, das Verfahren durchzuführen:
- a) Die Abgase werden über den Katalysator (Denox-Kataly sator, modifizierter Denox-Katalysator, Katalysatoren gemäß EP-A- 8 71 10 006) geleitet, wobei man zunächst oxidative Bedingungen vorsieht, so daß zuerst ein Abbau der organischen Produkte unvollständiger Verbrennung erfolgt. Wie erwähnt, hängt das notwendige Katalysator volumen von der Katalysatortemperatur, der Verweilzeit und der Wirksamkeit des Katalysators ab. Vorzugsweise wird man dabei im Temperaturbereich von 300 bis 500°C arbeiten.
- Nach dem Abbau der PIC′s erfolgt die Reduktion der Stickoxide an einem Denox-Katalysator. Zu diesem Zweck wird nach Durchlaufen des für die oxidative Betriebs weise erforderlichen Katalysators Ammoniak im Über schuß eingespeist, so daß reduktive Bedingungen für die Reduktion der Stickoxide vorherrschen. Die Reduktion der Stickoxide kann dann in bekannter Weise erfolgen. Beispielsweise kann die Temperatur für die Entfernung der Stickoxide verringert werden, z. B. auf 150 bis 300°C. Im austretenden Abgas ist die Menge an PIC′s und Stickoxiden dann je nach Verfahrensführung erheblich verringert. Diese Arbeitsweise ist in Fig. 1 näher er läutert.
- b) Das zu behandelnde Abgas wird zunächst unter reduktiven Bedingungen unter Zuspeisen von Ammoniak über einen Denox-Katalysator geleitet. Dadurch erfolgt ein Abbau der Stickoxide zu Stickstoff. Nach dem Abbau der Stick oxide werden die Abgase unter oxidativen Bedingungen über den Katalysator (wie bei a) spezifiziert) geleitet, um den Abbau der PIC′s zu bewirken. Für diesen Zweck ist es erforderlich, daß die Ammoniakkonzentration 50 ppm ist. Besonders bevorzugt ist es bei einer Ammoniakkonzentration zu arbeiten, die 20 ppm und insbesondere 10 ppm ist.
- Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, daß man die Ammoniakeinspeisung kontrolliert steuert, oder daß man nach der Reduktionsstufe Luft oder mit Sauer stoff angereicherte Luft einspeist. Diese Arbeitsweise ist in Fig. 2 näher erläutert.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
In einem Laborexperiment wurde ein Denox-Katalysator
(Wabe, Volumen 200 ml) vom Typ Eisenoxid hinsichtlich
seiner Zerstörungseffizienz gegenüber den Modellsubstanzen
Hexachlorbenzol und 2,4,8-Trichlordibenzofuran untersucht.
In Fig. 3 ist die Temperaturabhängigkeit des Umsatzes
(Zerstörungseffizienz) für eine Raumgeschwindigkeit von
1000/h dargestellt. In Fig. 4 ist die Abhängigkeit des
Wirkungsgrades von der Raumgeschwindigkeit bei 450°C
dargestellt.
Wird Ammoniak in einer Konzentration von 1000 ppm vor dem
Katalysator eingebracht, ist keine Oxidationswirkung mehr
zu erkennen (Umsatz = 0%).
An einer Müllverbrennungsanlage wurde ein Teilstrom des
Abgases nach Aufheizung auf 260°C über einen Denox-
Katalysator (Typ Titanoxid mit Dotierung) geleitet.
Nach Durchlaufen verschiedener Katalysatorvolumina wurde
die Konzentration an PCDD/PCDF (Pentachlordibenzodioxin/
Pentachlordibenzofuran) gemessen. Die Probenahme erfolgte
an verschiedenen Tagen. Zeitgleich zu der jeweiligen Probe
nahme hinter dem Katalysator wurde eine Referenzprobe
nahme vor der Ammoniakeindüsung durchgeführt. Die
Katalysatortemperatur betrug 260°C. Die Untersuchungs
ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
Nur nach der 4. Lage Katalysator konnte in mehreren Ver
suchen reproduzierbar eine deutliche Abnahme der PCDD/PCDF-
Konzentration (<80%) nachgewiesen werden. Die Menge an
eingetragenem Ammoniak war konstant und nicht auf den je
weiligen NOx-Gehalt abgestimmt. Die Ammoniak-Konzentration
betrug bei der PCDD/PCDF-Messung nach der 4. Lage (Tabelle 1)
hinter der 3. Lage ca. 10 ppm.
Claims (8)
1. Verfahren zur Verringerung der Emission von organi
schen Produkten unvollständiger Verbrennung in Ab
gasen von Verbrennungsanlagen,
dadurch gekennzeichnet, daß
man das die organischen Produkte enthaltende Abgas
bei einer Temperatur von 150 bis 500°C unter oxi
dativen Bedingungen mit einem Denox-Katalysator oder
einem modifizierten Denox-Katalysator behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen Denox-Kataly
sator vom Titanoxid-Typ, Eisenoxid-Typ oder Zeolith-
Typ ggf. mit üblichen Donatoren verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß man bei einer Temperatur
von 300 bis 500°C arbeitet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß man bei einer Raumgeschwin
digkeit des Abgases von 10 000/h, insbesondere
5000/h arbeitet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren in Kombi
nation mit einem Verfahren zum Abbau von Stickoxiden
durchgeführt wird, wobei man die Abgase zuerst unter
oxidativen Bedingungen über den Katalysator leitet
und anschließend die Abgase zur Entfernung der Stick
oxide unter Einspeisung von Ammoniak über den Kataly
sator leitet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren in
Kombination mit einem Verfahren zur Entfernung der
Stickoxide durchführt, wobei man die Abgase zunächst
zur Entfernung der Stickoxide unter Einspeisung von
Ammoniak über den Katalysator leitet und anschließend
die Abgase bei einer Ammoniakkonzentration von
50 ppm unter oxidativen Bedingungen
zur Entfernung der organischen Produkte unvollständiger
Verbrennung über den Katalysator leitet.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man bei einer Ammoniak
konzentration von 20 ppm, insbesondere 10 ppm
arbeitet.
8. Verwendung der in den Ansprüchen 1 und 2 definierten
Denox-Katalysatoren oder modifizierten Denox-Kataly
satoren zum Abbau von organischen Produkten unvollstän
diger Verbrennung in Abgasen von Verbrennungsanlagen.
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