DE3932640A1 - Verfahren zur regelung einer belebtschlamm-klaeranlage - Google Patents
Verfahren zur regelung einer belebtschlamm-klaeranlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der
Belebtschlammstufe einer Kläranlage durch Kontrolle der
Abbauleistung von Belebtschlämmen.
Bisher wurde die Leistungsfähigkeit von Klärwerken über
Messung der abzubauenden oder zu eliminierenden Sub
stanzen im Abwasserzufluß und Auslauf eines Klärwerks
bemessen, wobei als Maßzahl die Reduktion der jeweiligen
Schmutzfracht in Prozent errechnet wurde. Als abzu
bauende Substrate kommen z. B. chemischer und biologi
scher Sauerstoffbedarf, Ammonium-, Nitrit- und
Nitratstickstoff und Phosphate in Frage. Die so erhal
tenen Daten sind aber nur über längere Zeiträume
schlüssig, da die Werte durch viele Parameter beeinflußt
werden. Kurzfristige Schwankungen in der Leistungsfä
higkeit des Belebtschlamms können damit nicht erfaßt
werden, so daß diese Daten als Regelgrößen für die
Klärwerkssteuerung nicht tauglich sind. Die Aktivität
von Schlämmen wurde bisher nur in bezug auf die Elimi
nierung leicht abbaubarer organischer Substanzen, die
durch den BSB5 (biologischer Sauerstoffbedarf) erfaßt
werden, über Atmungsmessung bestimmt. Außerdem standen
den Klärwerken nur wenige, meßbare Betriebsparameter zur
Verfügung, die sich für eine Steuerung eignen, wie z. B.
der Schlamm-Volumen-Index für das Absetzverhalten des
Schlamms, die mit Elektroden gemessene Sauerstoffkon
zentration in den Belebtbecken, das Schlammalter oder
die Menge des Überschußschlamms. Auf diese Weise können
jedoch die Probleme von Klärwerken, insbesondere von
industriellen Anlagen, bei der Beseitigung spezieller
störender Substanzen, nicht berücksichtigt werden.
Es war daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu
finden, mit dem Parameter schnell, einfach und reprodu
zierbar erfaßt werden können, die für die Regelung der
Belebtschlammstufe einer Kläranlage geeignet sind.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Rege
lung der Belebtschlammstufe einer Kläranlage durch Kon
trolle der Abbauleistung des Belebtschlammes, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man Belebtschlammproben
unter genau definierten Bedingungen, die bezüglich des
pH-Wertes, der Temperatur und der Salzkonzentration
optimiert sind, mit dem oder den interessierenden Sub
straten oberhalb des Sättigungsbereiches inkubiert und
in der Anfangsphase die Abnahme des Substrats oder die
Zunahme eines Abbauproduktes als Maß der Abbauleistung
für dieses Substrat kinetisch bestimmt und die ermit
telte Maßzahl als Regelgröße zur Steuerung für die
Kläranlage verwendet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Leistungs
fähigkeit von Belebt- und Faulschlämmen für bestimmte
Substrate innerhalb kurzer Zeit bestimmt werden. Die
Messungen ergeben Regelgrößen, die verfahrenstechnische
Eingriffe in die Abbau- und Eliminierungsleistung
erleichtern und verbessern und somit der Leistungsver
besserung und Kostenoptimierung dienen. Die Vermessung
der Leitgrößen erfolgt unter optimalen und standardi
sierten Bedingungen, analog einer Enzymbestimmung.
Dazu wird ein interessierendes Substrat oder mehrere
Substrate nebeneinander unter genau definierten Bedin
gungen, die hinsichtlich pH-Wert, Temperatur und Salz
konzentration optimiert sind, gemessen. Die jeweils
geeigneten Bedingungen können durch Messungen ermittelt
werden oder sind dem Fachmann für das jeweilige Substrat
bekannt. Die Bestimmung der Substrate erfolgt nach an
sich bekannten Methoden, wobei bevorzugt die für die
jeweiligen Substrate in den Deutschen Einheitsmethoden
(Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und
Schlammuntersuchung (DEV): Physikalische, chemische,
biologische und bakteriologische Verfahren (Herausgeber:
Fachgruppe Wasserchemie in der Gesellschaft Deutscher
Chemiker) VHC Verlagsgesellschaft, Weinheim) vorge
schriebenen Verfahren verwendet werden. Unter diesen
Bedingungen erhält man zu Anfang scheinbar eine Reaktion
nullter Ordnung mit einer linearen Abnahme des Substrats
und linearen Zunahme des Produkts. Nur der lineare,
obere Teil der Reaktionskurve wird erfindungsgemäß für
die Aktivitätsbestimmung genutzt. Bevorzugt werden in
der Anfangsphase zwei Messungen im Abstand von 5 bis 60
Minuten durchgeführt. Die so bestimmten Reaktionsge
schwindigkeiten sind linear abhängig von der Menge des
eingesetzten Katalysators, woraus sich auf die Menge der
in dem Schlamm vorhandenen Bakterien in Verbindung mit
ihrem Aktivitätszustand schließen läßt. Solange die
Messungen unter genau definierten Bedingungen durchge
führt werden, ergeben sich Maßzahlen, die auch über
längere Zeiträume und verschiedene Klärwerke vergleich
bar sind. Im Gegensatz zu bekannten Meßverfahren von
Abbauleistungen reduziert sich die Meßzeit von mehreren
Stunden auf wenige Minuten, da nur die Anfangsgeschwin
digkeit gemessen wird. Die abgeleiteten Maßzahlen stehen
also schnell für Regelprozesse zur Verfügung und sind
außerdem standardisierbar, so daß für längere Zeiträume
und mehrere Klärwerke Regeln zur Steuerung aufgestellt
werden können, die sich an diesen Größen orientieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Kontrolle
der Abbauleistung vieler verschiedener Substrate. So ist
das Verfahren beispielsweise geeignet zur Kontrolle der
Nitrifikation, biologischen Phosphateliminierung, Deni
trifikation, Entfernung von Schwermetallen und dem Abbau
von schwer abbaubaren organischen Substanzen.
Unter Nitrifikation wird die Oxidation von Ammonium zu
Nitrit und dann von Nitrat zu Nitrat verstanden. Dazu
kann der Belebtschlamm in Reaktionsgefäßen unter starker
Belüftung bei konstanter Temperierung und konstantem pH
mit einem Überschuß an Ammonium oder Nitrit inkubiert
werden. Die Ammonium- und Nitritoxidation kann unabhän
gig voneinander bestimmt werden, wobei im ersten Fall
die Nitrit oxidierenden Bakterien mit Chlorat und im
zweiten Fall die Ammonium oxidierenden Bakterien mit
Allyl-Thioharnstoff gehemmt werden. Zu verschiedenen
Zeiten werden Proben entnommen und die Konzentrationen
des gebildeten Nitrits oder verbrauchten Nitrits, ver
brauchten Ammoniums oder des gebildeten Nitrats photo
metrisch nach bekannten Methoden bestimmt. Eine Zwei-
Punkt-Messung mit Inkubationszeiten von 5 bis 20 Minuten
ist zur Durchführung des Tests normalerweise ausrei
chend, so daß erste Meßwerte bereits kurz nach Entnahme
der Probe vorliegen können. Der Nachweis kann auch über
Elektroden durchgeführt werden, wobei entweder die
Abnahme des Sauerstoffs über eine Clark-Elektrode oder
die Zunahme von Nitrat über eine Nitrat-Elektrode
gemessen werden kann. Dieses Meßprinzip eignet sich auch
für eine vollautomatisierte Messung der Nitrifikations
leistung im Bypass eines Belebungsbeckens.
Bei der biologischen Phosphateliminierung wird Phosphat
von Bakterien des Belebtschlamms aufgenommen, als Poly
phosphat gespeichert und damit aus dem Abwasserstrom in
den Klärschlamm entfernt. Die Entphosphatierung kann
über die Abnahme der Konzentration an ortho-Phosphat in
dem Reaktionsmedium bestimmt werden. Dazu wird die
Belebtschlammprobe in einem gepufferten Salznährmedium
mit Phosphat inkubiert, zu verschiedenen Zeiten der
Schlamm von diesem Medium abgetrennt und das Phosphat in
dem Medium nachgewiesen, z. B. indem es als Phospho
molybdän-Komplex photometrisch quantifiziert wird. Die
Anfangsgeschwindigkeit der Phosphatabnahme ergibt die
Maßzahl für die Leistungsfähigkeit eines Schlamms zur
Entphosphatierung.
Die Denitrifikation dient dazu, Nitrat aus dem Abwasser
zu entfernen. Bei diesem Prozeß wird von Bakterien unter
Sauerstoffmangel organisches Substrat nicht mit Luft-
Sauerstoff oxidiert, sondern mit Nitrat als Oxida
tionsmittel, wobei elementarer Stickstoff entsteht. Die
Denitrifikationsleistung kann unter anderem bestimmt
werden, indem die Belebtschlammprobe mit Nitrat und
einem geeigneten Substrat, wie beispielsweise Glucose
oder Acetat in einer Meßküvette inkubiert wird, die mit
Argon zur Einstellung sauerstofffreier Verhältnisse
begast wird und in der die Nitratkonzentration über eine
Nitratelektrode gemessen werden kann. Bei optimaler
Temperatur, pH- und Salzkonzentration und bei sättigen
den Substratkonzentrationen ist die Nitratabnahme zu
Beginn der Reaktion linear zur Zeit und ein Maß für die
Denitrifikationsleistung eines Schlamms. Die Nitratkon
zentration kann ebenso kolorimetrisch nach bekannten
Methoden bestimmt werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Entfernung von
Schwermetallen aus dem Abwasser. Dies kann durch Auf
nahme von Schwermetallen in Bakterien erfolgen, die
Phosphat aus dem Abwasser entnehmen oder als Polyphos
phat speichern. Dabei werden ebenfalls bivalente
Kationen aufgenommen und über Komplexbindung an das
Polyphosphat eingelagert. Die Aufnahmegeschwindigkeit
des Belebtschlamms für das Schwermetall kann über
bekannte Verfahren zur Schwermetallbestimmung, wie z. B.
Atomabsorptions-Spektrometrie oder Ionen-Scan-Analyse
bestimmt werden.
Wichtig ist weiterhin die Überwachung der Abbauleistung
für schwer abbaubare organische Substanzen, wie haloge
nierte Kohlenwasserstoffe und Aromaten oder sulfonierte
Aromaten. Die Abbauleistung des Belebtschlamms für diese
halogenierten Kohlenwasserstoffe kann über die Zunahme
des Chlorids im Nährmedium oder über chromatographische
Bestimmung der Ausgangssubstanzen bzw. der Folgeprodukte
bestimmt werden.
Erfindungsgemäß ist es möglich, einen Belebtschlamm mit
Hilfe von Maßzahlen bezüglich seiner spezifischen
Leistungsfähigkeit und Qualität exakt zu beschreiben.
Dadurch wird es möglich, die Klärung im Hinblick auf
bestimmte angestrebte Abbauleistungen sehr genau zu
steuern und zu regeln. So kann beispielsweise die
Sauerstoffzufuhr abhängig von der Abbauleistung genau
eingestellt werden. Da die Belüftung der Belebtbecken
der energieaufwendigste Prozeß beim Betrieb eines Klär
werks ist, können so Kosteneinsparungen bei gleichblei
bender Leistung des Klärwerks erzielt werden. Die
Sauerstoffzufuhr ins Belebtbecken wurde bisher an der
Gesamt-Atmungsaktivität orientiert, die hauptsächlich
den BSB5-Abbau erfaßt. Aufgrund der Sauerstoff-Zeh
rungsbedingungen von Belebtschlämmen wurden Sauerstoff
konzentrationen von 1 bis 2 mg/l als ausreichend
bezeichnet. Unter bestimmten Bedingungen kann dies für
die Abbauleistung der Nitrifikation nicht ausreichen und
zur Optimierung ist es dann von Vorteil, die Sauer
stoffzufuhr an der Nitrifikationsleistung zu orientie
ren. Als weitere Regulationsmöglichkeit bei Klärwerken
mit parallelen Beckenstraßen bietet sich die Zumischung
von Überschußschlämmen aus Beckenstraßen mit hoher
Leistungsfähigkeit in Beckenstraßen niedriger Leistung
an. Die Zugabe von Hilfsmitteln wie Eisenionen in das
Belebtbecken wird ebenfalls zur Verbesserung der
Schlammeigenschaften und zur Fällung von Phosphaten
benutzt. Damit kann auch das Alter des Schlamms erhöht
und die Leistungsfähigkeit z. B. in Bezug auf die Nitri
fikation verbessert werden. Da die Eisendosierung teuer
und für die Umwelt nicht unproblematisch ist und außer
dem zu Problemen bei der Klärschlammentsorgung führen
kann, sollte sie auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Außerdem können etliche Nährstoffe auf den Belebtschlamm
einen positiven Effekt ausüben. Hierunter sind alle
chemischen Substanzen zu verstehen, die die Abwasser-
Zusammensetzung beeinflussen können. Beispiele sind
Spurenelemente, Wachstumsfaktoren, chemische Mittel, die
Hemmstoffe zu blockieren vermögen, Hilfsmittel wie z. B.
Eisenionen, die eine Phosphatfällung im Becken hervor
rufen und auch eine Veränderung der Schlammdichte zu
bewirken vermögen, Düngung von einseitig belasteten
Industrieabwässern mit Nitraten und Phosphaten. Diese
Substanzen sind teilweise teuer und müssen teilweise
sehr genau dosiert werden, um keine schädlichen Wirkun
gen hervorzurufen. So müssen Düngungen mit Phosphat,
Nitrat oder Harnstoff auf ein Mindestmaß reduziert
werden, um eine Eutrophierung der Gewässer zu vermeiden.
Auch eine zu hohe Dosierung von Eisensalzen kann sich
negativ auswirken, insbesondere in Verbindung mit einer
zu hohen Dosierung anderer Nährstoffe wie Folsäure.
Durch Messung der spezifischen Belebtschlamm-Aktivität
kann die optimale Dosierung erkannt und gesteuert wer
den.
Erfahrungen haben gezeigt, daß sich Stoßbelastungen, wie
sie beispielsweise durch hohe Wassermengen bei Regen
auftreten, negativ auf die Nitrifikation auswirken. Um
solche Stoßbelastungen zu vermeiden, können im Kanali
sationsnetz Wasserstauräume vorgesehen werden. Die Ein
leitung des dort aufgefangenen Regenwassers kann dann,
kontrolliert durch die erfindungsgemäßen Meßdaten, er
folgen.
Besondere Leistungen von Klärwerken wie die biologische
Entphosphatierung und die Denitrifikation werden durch
Einbau von anaeroben und anoxischen Zonen vor der
Belüftungszone erreicht. Die Verweilzeiten des Schlamms
in solchen Zonen und das Mischverhältnis zwischen
Schlamm und Abwasser werden in der Regel empirisch
bestimmt. Eine Orientierung dieser Betriebsparameter an
den Leistungsdaten bringt hier eine weitere Verbesse
rung.
Auch die Regelung der Beckentemperatur über die Lei
stungsgrößen bringt eine Optimierung der Abbauleistung.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es also möglich,
die Leistungsfähigkeit von Klärwerken durch Regelung
über die ermittelten Maßzahlen zu verbessern. Insbeson
dere ist es möglich, bei verschiedenen Klärwerken die
Beseitigung spezieller störender Substanzen, wie sie
insbesondere bei Industrie-Kläranlagen auftreten, ge
zielt durchzuführen.
Die durch die Vermessung der Reaktionsgeschwindigkeit
nullter Ordnung gewonnenen Maßzahlen lassen sich
weiterhin zur Vorhersage der Abbauleistung des Klärwerks
unter realen und fiktiven Bedingungen nutzen, wenn sie
in Beziehung zu den für jede Abbauleistung individuell
zu bestimmenden kinetischen Charakteristika
(Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Tem
peratur, pH, Substratkonzentration, Hemmstoffen etc.)
und den Betriebsparametern des Klärwerks
(Belebtbeckenvolumen, Mischverhältnis Abwasser zu
Belebtschlamm, Verweilzeit des Abwassers etc.) gesetzt
werden. Es können dann exakte Prognosen zur Veränderung
der Leistung bei einer Veränderung der Betriebsparameter
aufgestellt werden, die eine Optimierung des Klärwerks
im Sinne einer Leistungsverbesserung ermöglichen.
Ein Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwen
dung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Vorhersage der
Leistung eines Klärwerks unter verschiedenen Betriebs
bedingungen und zur Verbesserung dieser Leistung durch
Änderung der Verfahrenstechnik.
Die Abbauleistung der Belebtschlammstufen von biologi
schen Kläranlagen beruht auf der Aktivität verschiede
ner, spezialisierter Bakterienarten. Für die Beurteilung
der Leistung dieser Belebtschlämme in Bezug auf Nitri
fikation, Denitrifikation, biologische Phosphorelimi
nierung, Eliminierung von Schwermetallen und Oxidation
von schwer abbaubaren Chemikalien gab es bisher keine
meßbaren Zustandsgrößen, die sich für die Steuerung oder
Regelung des Klärwerks eignen. Bisher wurden diese
Leistungen aufgrund von Analysedaten der zu- und ablau
fenden Abwässer beurteilt. Dieses Problem wird erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß die Aktivität der
Belebtschlämme ähnlich wie bei der Enzymbestimmung als
Maximalgeschwindigkeit durch Vermessung einer Reak
tionskinetik nullter Ordnung bestimmt, eine standardi
sierbare Maßzahl errechnet und als Regelgröße für die
Leistungsoptimierung genutzt wird. Dabei ist von Bedeu
tung, daß diese Messung innerhalb kurzer Zeit durchge
führt werden kann und für unmittelbare
verfahrenstechnische Änderungen zur Verfügung steht.
Beispielhaft wurden für die Oxidation von Ammonium und
Nitrit solche Regelgrößen zur Steuerung eines Klärwerks
eingesetzt und eine Leistungsoptimierung über einfache,
verfahrenstechnische Maßnahmen erzielt. Die erfindungs
gemäß ermittelten Meßzahlen eignen sich weiterhin zur
Vorhersage der Leistungsfähigkeit des Klärwerks unter
realen und angenommenen Betriebsbedingungen, da die
gesetzmäßigen Abhängigkeiten der Bakterien-Aktivitäten
von den Betriebsparametern bekannt sind oder ermittelt
werden können. Daraus können Prognosen für Verfahrens
änderungen im Sinne einer Leistungsoptimierung abgelei
tet werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Figuren und Bei
spiele erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Diagramm, auf dem die Abnahme des
Ammoniums und die Zunahme des Nitrats bei der
Überwachung der Nitrifikation aufgetragen
ist.
Fig. 2 zeigt ein Diagramm, in dem der Anstieg der
Nitrit-Konzentration bei Messung der Aktivität
Ammonium-oxidierender Bakterien bei Vorliegen
gesättigter Bedingungen aufgetragen ist.
Fig. 3 zeigt ein Diagramm, in dem die Abhängigkeit
der Reaktionsgeschwindigkeit der Ammoniumoxi
dation von der Temperatur dargestellt ist.
Fig. 4 zeigt ein Diagramm, in dem die Abhängigkeit
der Reaktionsgeschwindigkeit von der Ammonium-
Konzentration aufgezeigt wird.
Fig. 5 zeigt ein Diagramm, in dem die Menge des ein
gesetzten Belebtschlamms zur Reaktionsge
schwindigkeit in Beziehung gesetzt wird.
Fig. 6 zeigt ein Diagramm, in dem die Abnahme des
Nitrits pro Zeiteinheit bei der Bestimmung der
Aktivität Nitrit-oxidierender Bakterien ge
zeigt wird.
Fig. 7 zeigt ein Diagramm, bei dem die Ergebnisse der
Messung mit einer Sauerstoffelektrode pro
Zeiteinheit aufgetragen wurden.
Fig. 8 zeigt ein Diagramm, in dem die Geschwindigkeit
der Phosphataufnahme gezeigt wird.
Fig. 9 zeigt ein Diagramm, in dem der Verlauf der
Nitrifikationsleistung im Klärwerk Heidelberg
in der Beckenstraße 1, verglichen mit den
Durchschnittswerten aus den Beckenstraßen 2
bis 4 aufgetragen ist.
Fig. 10 und 11 zeigen Diagramme, in denen die spezifi
schen Aktivitäten der Ammonium oxidie
renden und Nitrit oxidierenden Bakterien
aufgetragen sind, wobei in Fig. 10 durch
Schlammischung und in Fig. 11 durch Er
höhung der Belüftung regelnd eingegriffen
wird (Pfeile).
Belebtschlamm des Klärwerks Nord, Abwasserzweckverband
Heidelberg, wird im Verhältnis 1 : 1 in einem Gesamtvolu
men von 6 ml mit einem Salzmedium vermischt, das das
Wachstum von ammoniumoxidierenden und nitritoxidierenden
Bakterien unterstützt (S. Soriano und N. Walker, 1968,
Isolation on ammonia-oxidizing autotrophic bacteria, J.
Appl. Bacteriol., Band 31, Seiten 493 bis 497). Es ent
hält sämtliche erforderlichen Mineralsalze, CO2 als C-
Stoffquelle und Phosphat als Nährsalz und Puffer zu
gleich. Der pH-Wert eines solchen Ansatzes beträgt 7,2.
Als Energiequelle wird das Substrat Ammonium für Ammo
niumoxidierer und das Substrat Nitrit für Nitritoxidie
rer vor Beginn der Messung in Konzentrationen von 2,5 mM
bzw. 0,6 mM zugesetzt. Diese Mischung wird in Reagenz
gläsern in einem temperierten Trockeninkubator bei 30°C
und durch eine Aquariumpumpe über eine Injektionsnadel
oder eine Fritte belüftet. Zu verschiedenen Zeiten wer
den Proben entfernt und der Belebtschlamm durch Zentri
fugation bei 10 000 x g für 4 Minuten oder durch
Filtration entfernt. In dem Medium können nun Nitrat,
Nitrit und Ammonium gemäß der Deutschen Einheitsverfah
ren (DEV DIN 38 405 und 38 406) photometrisch bestimmt
werden. Fig. 1 zeigt die Abnahme des Ammoniums und
Zunahme des Nitrats in einem solchen Testansatz. Erfaßt
werden bei dieser Messung die Aktivität sowohl der
ammoniumoxidierenden wie auch der nitritoxidierenden
Bakterien, was an dem anfänglichen Anstieg der Nitrit
konzentration und danach Abnahme festzustellen ist. Die
Ammoniumoxidierer können getrennt erfaßt werden, wenn
die Nitritoxidierer durch Zugabe von Natriumchlorat in
einer Konzentration von 18 mM gehemmt werden. Aus Fig. 2
ist in einem solchen Testansatz ein linearer Anstieg der
Nitritkonzentration in den ersten 30 Minuten erkennbar.
In diesem Zeitraum verhält sich die Katalyse wie eine
Reaktion nullter Ordnung und die aus der Zunahme des
Produkts errechnete Anfangsgeschwindigkeit ist eine
standardisierbare Maßzahl zur Bestimmung der Leistungs
fähigkeit der ammoniumoxidierenden Bakterien in Belebt
schlämmen. Im vorliegenden Fall wurde für die
Anfangsgeschwindigkeit die Bildung von 6,5 nMolen Nitrit
und der Verbrauch von 7,1 nMolen Ammonium pro Minute pro
ml des Reaktionsansatzes gemessen. Als Bezugsgröße kann
das Feuchtgewicht des eingesetzten Schlamms, aber auch
das Trockengewicht, der Glühverlust oder der Protein
oder DNA-Gehalt des Schlamms bestimmt werden. Im vor
liegenden Fall enthielt 1 ml des Reaktionsansatzes
43,4 mg feuchten Belebtschlamm, woraus sich ein Umsatz
von ca. 149 nMolen Substrat zu Produkt pro Minute pro
Gramm Feuchtgewicht ergibt. Da die Reaktion unter opti
malen pH-, Temperatur- und Substratbedingungen ablief,
entspricht die Abbaugeschwindigkeit der Maximalge
schwindigkeit Vmax, die wie bei Enzymen in der SI-Ein
heit Katal ausgedrückt werden kann. Es ergibt sich eine
spezifische Aktivität des Belebtschlamms für die
Ammoniumoxidation von 2,49 nKatal pro Gramm Feuchtge
wicht. Das Temperaturoptimum ist in Fig. 3 dargestellt,
wobei die Reaktionsgeschwindigkeit in Prozent der maxi
mal möglichen Umsatzrate gegen die Temperatur aufgetra
gen wurde. Fig. 4 zeigt die Abhängigkeit der
Reaktionsgeschwindigkeit v von der Ammoniumkonzentra
tion, woraus hervorgeht, daß bei einer Ammoniumkonzen
tration im Bereich über 0,5 mM die Sättigung des
Katalysators erreicht ist. Unter solchen optimalen Be
dingungen ist die Reaktionsgeschwindigkeit v direkt
proportional zur Menge des eingesetzten Belebtschlamms,
was aus Fig. 5 hervorgeht.
In der oben beschriebenen Durchführung kann der Test
schnell auf folgende Weise durchgeführt werden:
Belebtschlamm wird im Verhältnis 1 : 1 mit dem Salzmedium, 2,5 mM Ammonium und 18 mM Natriumchlorat vermischt, bei 30°C unter Belüftung für 5 Minuten inkubiert und dann eine erste Probe entnommen und der Nitritgehalt photo metrisch nach 50facher Verdünnung der Probe bestimmt. Nach 15 Minuten wird eine weitere Probe entnommen und der Nitritgehalt bestimmt. Aus der Differenz der photo metrischen Bestimmung ergibt sich nach Umrechnung auf eine Sekunde und 1 g Feuchtgewicht des eingesetzten Belebtschlamms die standardisierte Meßzahl für die Aktivität der ammoniumoxidierenden Bakterien in Katal pro Gramm Feuchtgewicht.
Belebtschlamm wird im Verhältnis 1 : 1 mit dem Salzmedium, 2,5 mM Ammonium und 18 mM Natriumchlorat vermischt, bei 30°C unter Belüftung für 5 Minuten inkubiert und dann eine erste Probe entnommen und der Nitritgehalt photo metrisch nach 50facher Verdünnung der Probe bestimmt. Nach 15 Minuten wird eine weitere Probe entnommen und der Nitritgehalt bestimmt. Aus der Differenz der photo metrischen Bestimmung ergibt sich nach Umrechnung auf eine Sekunde und 1 g Feuchtgewicht des eingesetzten Belebtschlamms die standardisierte Meßzahl für die Aktivität der ammoniumoxidierenden Bakterien in Katal pro Gramm Feuchtgewicht.
Die in Beispiel 1 dargelegte Meßanordnung läßt sich
ebenfalls zur Bestimmung der Aktivität nitritoxidieren
der Bakterien einsetzen. Anstelle von Ammonium wird dem
Ansatz Nitrit in einer Konzentration von 0,6 mM zugefügt
und die Bildung von Nitrit aus Resten von Ammonium im
Belebtschlamm durch Hemmung der ammoniumoxidierenden
Bakterien mit 5 mg Allylthioharnstoff pro Liter unterbunden.
Fig. 6 zeigt die Abnahme des Nitrits im Bezug zur Zeit.
Die Abnahme ist während der ersten 60 Minuten linear, so
daß die Bestimmung der Aktivität nitritoxidierender
Bakterien gemäß der in Beispiel 1 beschriebenen Zwei
punktmessung 5 Minuten und 15 Minuten nach Beginn der
Inkubation durchgeführt werden kann. Aus den Meßdaten in
Fig. 6 ergibt sich eine Oxidationsgeschwindigkeit des
Nitrits von 6,5 nMolen pro ml pro Minute und hieraus wie
für die Ammoniumoxidation in Beispiel 1 eine spezifische
Aktivität von 2,49 nKatal pro Gramm Feuchtgewicht des
eingesetzten Belebtschlamms. Die Aktivitäten der
ammoniumoxidierenden und nitritoxidierenden Bakterien
ist somit ausgeglichen, was Voraussetzung für einen
optimalen Ablauf der Gesamtnitrifikation im Klärwerk
ist.
Belebtschlamm des Klärwerks Heidelberg wurde für 30
Minuten belüftet, um Reste von Ammonium und Nitrit
vollständig zu veratmen. 100 µl des Schlamms wurden dann
in 3 ml des in Beispiel 1 beschriebenen Salzmediums
eingemischt und in eine Salzküvette mit einer Sauer
stoffelektrode (Prinzip Clark) gefüllt. Fig. 7 zeigt die
Schreiberkurve bei einem Papiervorschub von 1 cm pro
Minute. Die Temperatur in der Meßküvette wurde auf 30°C
konstant gehalten. Zur Eichung war die Meßküvette mit
sauerstoffgesättigtem Wasser gefüllt worden und der
Sauerstoff mit Natriumdithionit entfernt worden. Da die
Sauerstoffkonzentration in sauerstoffgesättigtem Wasser
bei 30°C 8,5 mg/l und das Volumen der Meßküvette 3 ml
beträgt, entspricht die am Schreiber gemessene maximale
Abnahme des elektrischen Potentials einer Sauerstoff
menge von 25,5 µg. Durch Eichung der Meßküvette läßt
sich der Schreiberausschlag genau einer Sauerstoffmenge
zuordnen.
Wie aus Fig. 7 hervorgeht, ist nach Beschickung der
Küvette mit Belebtschlamm zunächst eine Abnahme des
Sauerstoffs durch endogene Atmung der Bakterien festzu
stellen. Nach Zugabe von 2 mM Ammoniumsulfat ist eine
Steigerung der Atmungsaktivität festzustellen. Auch
durch Zugabe von 0,6 mM Natriumnitrit kann eine Steige
rung der Atmungsaktivität beobachtet werden. Aus der
Zunahme des Sauerstoffverbrauchs nach Zugabe des Sub
strats kann ähnlich wie in Beispiel 1 die katalytische
Aktivität des Belebtschlamms in Bezug zur Ammonium- oder
Nitritoxidation berechnet werden. Als Bezugsgröße eignet
sich wiederum das Feuchtgewicht des eingefüllten Be
lebtschlamms.
Belebtschlämme aus drei Klärwerken in Berlin (Sarfert,
Boll, Kayser und Peter, Biologische Phosphorentfernung
in den Klärwerken Berlin-Ruhleben und Berlin-
Marienfelde, 1989, gwf Wasser-Abwasser, Band 130, Seiten
121 bis 130) wurden in einer der in Beispiel 1 ähnlichen
Anordnung auf die Geschwindigkeit der biologischen
Phosphatentfernung hin vermessen. Anstelle des oben
beschriebenen Salzmediums für nitrifizierende Bakterien
wurde ein für entphosphatierende Bakterien definiertes
Medium benutzt (Gersberg und Allen, Phosphorous uptake
by Klebsiella pneumoniae and Acinetobacter
calcoaceticus, 1985, Water Science and Technology, Band
17, Seiten 113 bis 118). Der pH-Wert wurde auf 7,2 ein
gestellt. Als Substrat wurde 0,2 mMolar Natriumphosphat
zugesetzt. Zu verschiedenen Zeiten wurden Proben ent
nommen, der Schlamm durch Zentrifugation entfernt und
der Phosphatgehalt nach 10facher Verdünnung als Phos
phomolybdänkomplex (Phosphomolybdänblau Methode, DEV DIN
38405-D11) photometrisch quantifiziert. Fig. 8 zeigt die
Aufnahme von Phosphat in Abhängigkeit zur Zeit, wobei
sich wie in Beispiel 1 aus der Anfangsgeschwindigkeit
eine Maßzahl berechnen läßt, die das Leistungsvermögen
eines entphosphatierenden Schlamms beschreibt.
Fig. 9 zeigt den Verlauf der Nitrifikationsleistung im
Klärwerk Heidelberg in der Beckenstraße 1, verglichen
mit den Durchschnittswerten aus den Beckenstraßen 2 bis
4. Zur Bestimmung wurden die Ammoniumkonzentrationen im
Ablauf und im Zulauf zu den Belebtbecken in Tagesmisch
proben gemessen und die Nitrifikationsleistung als pro
zentuale Abnahme der Ammoniumkonzentration errechnet.
Die Fig. 10 und 11 zeigen die mit den in Beispiel 1 und
2 dargelegten Zweipunktmessungen bestimmten spezifischen
Aktivitäten der ammoniumoxidierenden und nitritoxidie
renden Bakterien. Während die konventionell bestimmte
Nitrifikationsleistung in Fig. 9 nur über längere Zeit
räume interpretierbar ist, lassen sich mit den neuen
Testsystemen Änderungen schnell und exakt feststellen
und beurteilen.
Am 12. 01. 1989 wurde das Klärwerk Nord in Heidelberg mit
insgesamt 1,48 t Ammonium-Stickstoff belastet und konnte
davon 27%, also 400 kg, abbauen. Im Zulauf war eine
Konzentration von 18 mg/l und im Ablauf eine Konzentra
tion von 13 mg/l Ammoniumstickstoff festzustellen.
Im Belebtschlamm des Klärwerks wurden an diesem Tag in
den Beckenstraßen 1 bis 4 durchschnittliche Aktivitäten
der ammoniumoxidierenden Bakterien von 163 nKatal pro l
gemessen. Da eine Ammoniumkonzentration von 18 mg/l im
Abwasser im Substratsättigungsbereich der Ammoniumoxi
dation liegt (Fig. 4), hätten die Belebtbecken aufgrund
dieser Ergebnisse bei einer optimalen Beckentemperatur
von 30°C bei einem Abwasser/Rücklaufschlamm-Verhältnis
von 1 : 1 und einem Beckenvolumen von insgesamt 15 920 m3
1,568 t Ammoniumstickstoff umsetzen können. Mit Hilfe
der Temperaturcharakteristik für die Ammoniumoxidation
in Fig. 3 lassen sich nun Abbauleistungen des Klärwerks
bei verschiedenen Temperaturen vorhersagen oder bestä
tigen. Danach konnte das Klärwerk bei der in den
Beckenstraßen gemessenen durchschnittlichen Temperatur
von 15°C 345 kg Ammonium oxidieren, was mit dem real
gemessenen Wert von 400 kg in etwa übereinstimmt.
Die Fig. 10 und 11 stellen Ergebnisse von Aktivitäts
messungen für die Ammonium- und Nitritoxidation von
Belebtschlämmen aus den vier Beckenstraßen des Klärwerks
Nord in Heidelberg über 3 1/2 Monate dar. Durch drei
verfahrenstechnische Maßnahmen konnte die Aktivität der
Schlämme verbessert werden. In Fig. 10 wurde ab dem
20.01. (offener Pfeil) Überschußschlamm (täglich etwa
20% der Belebtschlammenge) aus der Beckenstraße 4 mit
einer hohen in die Beckenstraße 2 mit einer niedrigen
Ammoniumoxidations-Aktivität gepumpt, wodurch deren
Aktivität verbessert und stabil an die anderen Belebt
becken angeglichen werden konnte. Am 11.01. wurde
weiterhin der Mikronährstoff Folsäure in einer Konzen
tration von 0,1 ppm in die Beckenstraße 1 dosiert. Da
gleichzeitig alle vier Beckenstraßen mit
Eisen(III)chlorid in einer Konzentration von 80 g pro kg
Trockengewicht Schlamm beschickt wurden, wirkte sich die
Folsäure in Verbindung mit dem Eisenion hemmend auf die
Ammonium- (Fig. 10) und Nitritoxidation (Fig. 11) aus.
Nachdem Mitte Februar die Eisensalz-Zufuhr gestoppt
wurde, förderte der Mikronährstoff die Oxidation der
beiden Stickstoffverbindungen (Fig. 10 und 11).
In Fig. 11 wurde am 12.01. die Nitrit-Oxidation in der
Beckenstraße 4 durch Erhöhung der Sauerstoffkonzentra
tion von den von der Abwassertechnischen Vereinigung
empfohlenen 2 mg auf 3 mg/l durch verstärkte Belüftung
um das 3- bis 4fache gesteigert (offener Pfeil), wodurch
der Austrag von Nitrit aus dem Klärwerk unterbunden
wurde. Am 22.01. (geschlossener Pfeil) wurde auch in den
anderen Beckenstraßen die Sauerstoffkonzentration er
höht, wodurch in den Beckenstraßen 2 und 3 die Aktivität
der Nitrit-Oxidation gesteigert wurde, in der Becken
straße 1 jedoch nicht, da hier Folsäure in Verbindung
mit Eisenionen die Nitrit-Oxidation hemmte.
Claims (10)
1. Verfahren zur Regelung der Belebtschlammstufe einer
Kläranlage durch Kontrolle der Abbauleistung des
Belebtschlammes, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine
Belebtschlammprobe unter genau definierten Bedin
gungen, die bezüglich des pH-Wertes, der Temperatur
und der Salzkonzentration optimiert sind, mit dem
oder den interessierenden Substraten oberhalb des
Sättigungsbereiches inkubiert und in der Anfangs
phase die Abnahme des Substrats oder die Zunahme
eines Abbauproduktes als Maß der Abbauleistung für
dieses Substrat kinetisch bestimmt und die ermit
telte Maßzahl als Regelgröße zur Steuerung für die
Kläranlage verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man zwei Mes
sungen im Abstand von 5 bis 60 Minuten durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Kontrolle der Nitrifikation eine Probe des Belebt
schlammes unter starker Belüftung mit einem Über
schuß an Ammonium oder Nitrit inkubiert und
anschließend durch zwei Messungen die Abnahme des
Ammoniums oder Nitrits oder die Zunahme des Nitrats
bestimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die
Zunahme des Nitrats über eine Nitratelektrode oder
die Abnahme des Sauerstoffs über eine Sauer
stoffelektrode bestimmt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur Kon
trolle der Entphosphatierung eine Probe des Be
lebtschlammes in einem gepufferten Salznährmedium
mit einem Überschuß an Phosphat inkubiert und durch
zwei Messungen die Anfangsgeschwindigkeit der
Phosphatabnahme bestimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Kontrolle der Denitrifikation eine Probe des
Belebtschlammes mit einem Überschuß an Nitrat und
einem geeigneten Substrat unter Sauerstoffausschluß
inkubiert und die Anfangsgeschwindigkeit der
Nitratabnahme über eine photometrische Zweipunkt
messung der Nitratkonzentration oder eine Nitrat
elektrode bestimmt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Kontrolle der Entfernung von Schwermetallen den
Belebtschlamm mit den interessierenden Schwerme
tallen inkubiert und die Anfangsgeschwindigkeit der
Aufnahme von Schwermetallen in den Belebtschlamm
bestimmt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Kontrolle des Abbaus organischer Stoffe eine Probe
des Belebtschlammes mit halogenierten Kohlenwas
serstoffen inkubiert und die Zunahme des Chlorids
im Medium kinetisch bestimmt.
9. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 8 zur Kontrolle der Nitrifikation, biologi
schen Phosphat-Eliminierung, Denitrifikation, Ent
fernung von Schwermetallen oder des Abbaus schwer
abbaubarer organischer Substanzen.
10. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 8 zur Vorhersage der Leistung eines Klärwerks
unter verschiedenen Betriebsbedingungen und zur
Verbesserung dieser Leistung durch Änderung der
Verfahrenstechnik.
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