DE3932028C2 - - Google Patents
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Description
Verfahren und Vorrichtung zur Ebenheitsmessung bei Maschinen
mit um eine zentrale Drehachse rotierender ebener Arbeits
fläche.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ebenheitsmessung
bei Maschinen mit um eine zentrale Drehachse rotierender
ebener Arbeitsfläche, bei dem radial der Abstand des
zu vermessenden Bereiches der Arbeitsfläche zu einer Refe
renzfläche gemessen wird, sowie eine zu seiner Durchführung
geeignete Vorrichtung.
Bei der Fertigung von elektronischen Bauelementen werden
wegen der steigenden Packungsdichte und der ständigen Ver
feinerung der Herstellungsmethoden an die Ebenheit der als
Ausgangsmaterial eingesetzten Halbleiterscheiben immer
höhere Anforderungen gestellt. Daher kommt beim Herstel
lungsprozeß der Scheiben denjenigen Bearbeitungsschritten
steigende Bedeutung zu, die im wesentlichen für die Ebenheit
des Endproduktes maßgeblich sind. Dies gilt in erster Linie
für den Teilschritt des Läppens, bei dem von den gesägten
Scheiben im wesentlichen die durch den Sägevorgang zerstörte
Oberflächenschicht, typisch im Abtragsbereich von etwa 10
bis 100 µm abgetragen wird, und in geringerem Maße auch für
den Teilschritt des Polierens, bei dem bei deutlich geringe
rem Materialabtrag eine perfekte Scheibenoberfläche erzeugt
wird.
Beiden Verfahrensschritten ist gemeinsam, daß auf eine oder
beide Scheibenoberflächen ebene, rotierende Arbeitsflächen
einwirken, die sich um eine zentrale Drehachse drehen. Im
Falle des Läppens befinden sich dabei die in sogenannte
"Käfige" oder Läuferscheiben eingelegten Scheiben zwischen
den gegenläufig rotierenden, oberen und unteren Läppscheiben
der Läppmaschine, und werden unter Zufuhr einer Läppmittel
suspension nach und nach abgetragen. Bei der chemomechani
schen Einseitenpolitur sind die Scheiben auf Trägerplatten
aufgekittet, mit deren Hilfe sie über den rotierenden, mit
einem Poliertuch bespannten und mit Poliermittel beauf
schlagten Polierteller bewegt werden. Bei der Zweiseitenpo
litur sind die Scheiben, ähnlich wie beim Läppvorgang, in
Läuferscheiben eingelegt und befinden sich zwischen den
gegenläufig rotierenden Poliertellern, die analog zur Ein
seitenpolitur mit einem Poliertuch bespannt und mit Polier
mittel beaufschlagt sind. Bei allen Verfahrensschritten
werden Scheiben mit um so besserer Ebenheit erhalten, je
weniger auch die Arbeitsflächen von einer ideal ebenen
Oberfläche abweichen. Dies gilt vor allem für das Läppen, bei dem
der im Prozeßverlauf eintretende Verschleiß der Läppschei
benoberfläche bei dem erforderlichen hohen Materialabtrag
starke Auswirkungen auf die Ebenheit des Produktes haben
kann.
Besondere Bedeutung kommt daher Meßverfahren zu, mit deren
Hilfe insbesondere bei den Läppscheiben das vorhandene oder
entstandene Profil möglichst genau ermittelt werden kann.
Häufig werden zu diesem Zweck Meßlineale in Verbindung mit
mechanischen Tastern eingesetzt. Die damit erzielbare Pro
filauflösung ist jedoch gering und insbesondere für die
hohen Präzisionsanforderungen beim Läppen von Halbleiter
scheiben nicht ausreichend. In dem Artikel von G. Spur u. a.,
"Rechnergestützte Werkzeugverschleißmessung beim Planläp
pen", aus der Zeitschrift für wirtschaftliche Fertigung und
Automatisierung 82 (1987), Heft 1, Seite 30-34, wird eine
Meßanordnung vorgestellt, bei der in eine den Läppscheiben
durchmesser überspannende Referenzbrücke ein Referenzlineal
mit hochgenauer Ebenheit sowie eine darauf bezogene Abtast
einheit integriert ist. Beim Meßvorgang wird diese Anordnung
diametral über die Läppscheibe gestellt, ist also zentriert
und liegt jeweils an deren Außenrand auf. Das Referenzlineal
gibt dann eine ideal ebene Läppscheibenoberfläche vor, und
mit Hilfe der radial über die Läppscheibe bewegten Abtast
einrichtung kann die Abweichung der realen Läppscheibenober
fläche von diesem ideal ebenen Verlauf ermittelt werden.
Diese an sich leistungsfähige Anordnung ist jedoch unhand
lich und unflexibel, da sie nur jeweils für einen bestimmten
Läppscheibendurchmesser eingesetzt werden kann. Ihre Anwen
dung im Produktionsmaßstab ist daher umständlich und aufwen
dig.
Die Aufgabe der Erfindung lag darin, ein demgegenüber einfa
cheres Meßverfahren und eine weniger aufwendige, handliche
und vielseitig einsetzbare Vorrichtung zu seiner Durchfüh
rung anzugeben.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur
Ebenheitsmessung bei Maschinen mit um eine zentrale
Drehachse rotierender ebener Arbeitsfläche, bei dem radial
der Abstand des zu vermessenden Bereiches der Arbeitsfläche
bezüglich einer ebenen, die Meßstrecke überspannenden, im
wesentlichen waagerecht angeordneten Referenzfläche gemessen
wird, und wobei vor dem in an sich bekannter Weise
durchgeführten Meßvorgang die Referenzfläche zwischen der
zentralen Drehachse und einer Auflagestelle fixiert und
ausgerichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auflagestelle außerhalb der rotierenden Arbeitsfläche liegt
und die Ausrichtung senkrecht zu einer fiktiven Achse
erfolgt, welche senkrecht auf einer fiktiven Ebene steht,
deren Neigung gegenüber einem externen Bezugssystem dem
Mittelwert entspricht, der sich aus den Neigungswerten
ergibt, die die Arbeitsfläche an mindestens zwei
konzentrisch einander gegenüberliegenden Referenzpunkten
gegenüber diesem externen Bezugssystem aufweist, und daß
nach Ausrichtung der Referenzfläche die zu vermessenden
Bereiche durch Drehung der Arbeitsfläche in die Meßstellung
gebracht werden.
Das Verfahren sowie zu seiner Durchführung geeignete Vor
richtungen werden nachstehend an Hand der Figur erläutert,
die eine Draufsicht auf eine Läppmaschine mit über der
unteren Läppscheibe in Arbeitsposition befindlicher Meßvor
richtung schematisch zeigt. Die Läppmaschine dient hier als
Beispiel für eine Maschine mit um eine zentrale Drehachse
rotierender Arbeitsfläche; sinngemäß läßt sich das im fol
genden ausgeführte jedoch auch auf andere derartige Maschi
nen, beispielsweise Poliermaschinen, übertragen.
Die Läppscheibe 1 der Läppmaschine ist dabei drehbar inner
halb eines mit einem äußeren Zahnkranz 2 bestückten äußeren
Rahmens 3 angeordnet. Im Innenloch 4 der Läppscheibe befin
det sich ein innerer Zahnkranz 5 sowie, im Zentrum des
Systems, ein in Richtung der Drehachse weisender Bolzen 6.
Für den Meßvorgang wird die Meßbrücke 7 zunächst in die
Ausgangsstellung gebracht, d.h. über ein Befestigungssystem
8, beispielsweise einen Zentrierring, an der Drehachse
fixiert, sowie mit dem Auflagesystem 9 auf dem äußeren
Rahmen 3 abgestellt. Zweckmäßig sind diese beiden Systeme so
gestaltet, daß in dieser Ausgangsstellung die in die Meß
brücke 7 integrierte Referenzfläche 10 im wesentlichen in
waagerechter Position ist. Bewährt hat es sich in diesem
Zusammenhang, jeweils auf den zu vermessenden Läppmaschinen
eine bestimmte Arbeitsposition für die Meßbrücke vorzugeben,
die beispielsweise durch Markierungen gekennzeichnet sein
kann. Vorteilhaft werden auf dem Außenrahmen Fixierhilfen
vorgesehen, die es ermöglichen, das mit den entsprechenden
Gegenstücken wie etwa Zapfen/Zapfenloch versehene Auflage
system in der Arbeitsposition zu befestigen. Dies kann
beispielsweise durch Verschrauben, durch Einspannen an
Zapfen, über Klemmverschlüsse, Steckverbindungen oder durch
Kugelkopfbolzen geschehen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die
Meßbrücke so gestaltet, daß der Abstand zwischen Befesti
gungs- und Auflagesystem verändert werden kann, beispiels
weise indem eines oder beide Systeme entlang der Meßbrücke
verschiebbar sind. Dadurch lassen sich mit ein und derselben
Meßbrücke Läppmaschinen mit unterschiedlichen Läppscheiben
radien vermessen.
Um eine genaue Ausrichtung der Meßbrücke und letztendlich
der in sie integrierten Referenzfläche zu ermöglichen, sind
eine oder mehrere Verstellmöglichkeiten vorgesehen, mit
deren Hilfe sich der Abstand zur Oberfläche der Läppscheibe
gezielt verändern läßt. In einer besonders einfach handhab
baren Ausführungsform kann beispielsweise die Auflagefläche
des Befestigungssystems auf dem zentralen Bolzen höhenver
stellbar sein, beispielsweise über eine in das System inte
grierte Mikrometerschraube. Je nach Bedarf kann dann das
Niveau der Meßbrücke an ihrem inneren Ende hinauf- oder
heruntergefahren werden, bis die gewünschte Einstellung
erreicht ist. Diese Variante hat sich als günstiger erwiesen
als diejenige, bei der die Niveauregelung am äußeren Ende
der Meßbrücke im Bereich des Auflagesystems vorgenommen
wird. Grundsätzlich ist es auch möglich, entsprechende
Verstellmöglichkeiten direkt an der Referenzfläche vorzuse
hen, so daß deren Höheneinstellung in Längsrichtung bei
unveränderter Stellung der Meßbrücke geändert werden kann.
In der Regel ist es nicht erforderlich, zusätzlich zu derar
tigen Regulierungsmöglichkeiten für die Längsrichtung der
Referenzfläche auch solche für die Querrichtung vorzusehen,
da der aus einer geringfügigen Abweichung von einer genau
waagerechten Lage der Referenzfläche in Querrichtung resul
tierende Meßfehler in den meisten Fällen vernachlässigt
werden kann. Wenn jedoch höchste Präzision der Messung
gefordert wird, können, zweckmäßig am Auflagesystem, bei
spielsweise eine oder mehrere Stellschrauben vorgesehen
werden, mit deren Hilfe die Neigung der Referenzfläche in
Querrichtung beeinflußt werden kann. Grundsätzlich ist auch
der Einsatz von entsprechenden Einstellmöglichkeiten direkt
an der Referenzfläche nicht ausgeschlossen.
Als Referenzfläche dient eine glatte, vorzugsweise polierte,
ebene Oberfläche, wobei sich für den Einsatz bei der Vermes
sung von Läppscheiben für Halbleitermaterial Abweichungen
von einer idealen ebenen Fläche von ca. ±1 µm noch als
tolerierbar erwiesen haben. Allgemein ist bei der Ebenheit
der Referenzfläche die gewünschte Meßgenauigkeit zu berück
sichtigen, so daß gegebenenfalls auch auf noch genauer oder
aber mit größeren Toleranzen gearbeitete Referenzflächen
zurückgegriffen werden kann. Günstig ist die Referenzfläche
die zumeist rechteckige Rückenfläche eines von der Meßbrücke
getragenen, in der Regel leisten- oder quaderförmigen Ein
satzes aus formstabilem, abriebfestem Material. Bewährt
haben sich, insbesondere wegen ihres guten Schwingungsver
haltens, Einsätze aus entsprechend zugeschnittenem und
zumindest an der Referenzfläche poliertem Naturstein, wie
etwa Marmor, oder insbesondere Granit. Grundsätzlich können
die Einsätze jedoch auch aus Metall, wie etwa Edelstahl oder
Titan bzw. Titanlegierungen gefertigt sein, wobei insbeson
dere auf ein günstiges thermisches Ausdehnungsverhalten zu
achten ist.
Als Meßsystem kann beispielsweise ein linear über die Refe
renzfläche beweglicher Meßschlitten 11 vorgesehen sein, der
mit einem Abstandssensor 12 verbunden ist, mit dessen Hilfe
der jeweilige Verlauf des Abstandes Referenzfläche/Läpp
scheibenoberfläche entlang der durch die Doppelpfeile
gekennzeichneten Meßstrecke erfaßt werden kann. Als
Abstandssensoren lassen sich beispielsweise mechanische
Abtaster einsetzen, insbesondere wenn die Messung schritt
weise vorgenommen wird, während bei einer kontinuierlichen
Messung vorteilhaft optische Abstandsmesser verwendet wer
den. Die Meßsignale können an eine hier aus Gründen der
Übersichtlichkeit nicht gezeigte Auswerteeinheit weiterge
leitet und nach entsprechender, vorteilhaft rechnergestütz
ter Aufbereitung beispielsweise mittels Plotter oder
Bildschirm graphisch dargestellt und/oder in Tabellenform
ausgegeben werden.
Vorteilhaft ist in die Meßbrücke 7 ein Inklinometer 13
(Neigungsmesser) integriert, mit dessen Hilfe sich, mit dem
Schwerefeld der Erde als externem Bezugssystem, die Neigung
der Meßbrücke und damit auch der Referenzfläche, sowie deren
Änderung beispielsweise beim Verändern der Höheneinstellung
erfassen läßt. Derartige Inklinometer sind bekannt und im
Handel erhältlich. Sie werden allgemein eingesetzt, um die
Neigung von der Horizontalen oder Abweichungen von der
Vertikalen festzustellen, beispielsweise bei Bohrloch
untersuchungen, Erdbewegungsarbeiten oder der Schiffs-
Stabilisation. Das Arbeitsprinzip beruht darauf, daß die
Lageveränderung eines vorteilhaft ölgedämpften Pendels mit
einem hochgenauen Näherungssensor erfaßt und in ein übli
cherweise dem Sinus des Neigungswinkels proportionales
Meßsignal umgewandelt wird. Dieses Meßsignal kann bei der
vorliegenden Anordnung beispielsweise ebenfalls an die
Auswerteeinheit weitergegeben werden.
Für die Ausrichtung der Meßbrücke vor dem eigentlichen
Meßvorgang hat sich die folgende Vorgehensweise bewährt:
Zunächst wird die Meßbrücke in der vorgesehenen Arbeitsstel
lung auf dem Außenrahmen und an dem zentralen Bolzen der
Drehachse fixiert. In dieser Position befindet sich die
Referenzfläche in Längs- und Querrichtung im wesentlichen in
waagerechter Lage und wird in dem folgenden Schritt zumin
dest in der Längsrichtung auf die durch die Läppscheibe
vorgegebene Orientierung ausgerichtet.
Zweckmäßig sind dafür Standarddrehwinkel der Läppscheibe
vorgesehen, die bei Bedarf angesteuert werden können. Bei
einer ersten Messung wird nun in einer Ausgangsdrehposition
der Läppscheibe ("0°-Stellung"), vorteilhaft mit Hilfe einer
eine bestimmte radiale Lage vorgebenden Schablone, die
Neigung der Läppscheibenoberfläche relativ zu einem externen
Bezugssystem festgestellt. Vorteilhaft wird auch zu diesem
Zweck ein Inklinometer verwendet, wobei z.B. der Einsatz des
in die Meßbrücke integrierten Inklinometers möglich ist,
sofern es abnehmbar ist und ohne Verfälschung des Meßergeb
nisses oder große Verzögerung der Messung wieder auf der
Meßbrücke installiert werden kann. Vorteilhaft wird jedoch
ein zweites, externes und mobiles Inklinometer eingesetzt,
welches mit dem fest installierten abgeglichen ist. Dieser
erste Neigungswert wird registriert, und dann im 180°-Winkel
eine zweite Neigungsmessung der Läppscheibenoberfläche
vorgenommen. Vorteilhaft wird dazu das Inklinometer in
seiner Position belassen und die Läppscheibe um 180°
gedreht. Aus beiden Meßwerten wird nun der Mittelwert gebil
det, und die Höheneinstellung der Meßbrücke in Längsrichtung
so lange korrigiert, bis der Mittelwert der Neigung erreicht
ist, was mit Hilfe des in die Meßbrücke integrierten Inkli
nometers verfolgt und gesteuert werden kann. Die erforderli
chen Korrekturwerte können auch, beispielsweise wenn die
Inklinometer-Meßsignale in einen entsprechend programmier
ten Rechner eingegeben werden, rechnergestützt ermittelt und
ausgegeben werden.
Wenn auch noch eine Ausrichtung der Meßbrücke bzw. der
Referenzebene in Querrichtung bezüglich der Läppscheiben
ebene vorgenommen werden soll, werden zusätzlich zwei weite
re Neigungsmessungen in der 90°- bzw. 270°- Drehposition der
Läppscheibe in der beschriebenen Weise durchgeführt. Analog
kann dann der Mittelwert gebildet und die Einstellung der
Meßbrücke entsprechend korrigiert werden. Wie bereits ausge
führt, ist eine solche zusätzliche Korrektur jedoch nicht
zwingend vorgeschrieben.
Nach Abschluß der Ausrichtungsphase ist die Referenzfläche
damit senkrecht zu einer fiktiven Drehachse ausgerichtet,
die ihrerseits senkrecht auf einer fiktiven Ebene steht,
deren Neigung dem Mittelwert aus den Neigungen zumindest der
bei der 0°- und 180°-Drehposition der Läppscheibe vermesse
nen Referenzpunkte entspricht, wobei als Bezugssystem
jeweils, über die Neigungsmessung mit Hilfe der Inklinome
ter, das Schwerefeld der Erde herangezogen wird.
Nun kann der eigentliche Meßvorgang durchgeführt werden.
Dabei wird durch Drehung der Läppscheibe der für die Messung
vorgesehene Bereich in den Wirkungsbereich des Meßsensors
gebracht. Anschließend wird der Meßschlitten radial von
außen nach innen oder von innen nach außen in einer konti
nuierlichen oder schrittweisen Bewegung über die Referenz
fläche gefahren, wobei der Meßsensor je nach Meßsystem z.B.
durch mechanisches oder optisches Abtasten den Abstand zur
Läppscheibenoberfläche erfaßt. Daraus ergibt sich dann das
Profil der Läppscheibe entlang der vermessenen Strecke.
Dieser eigentliche Meßvorgang verläuft damit im Grunde in
der von den herkömmlichen Meßverfahren her bekannten Weise.
Der besondere Vorteil liegt aber darin, daß durch Weiterdre
hen der Scheibe und erneute Vermessung in bestimmten Winkel
abständen sich in einfacher Weise und ohne Umbauten das
Profil bzw. die Abnutzung oder Verformung der Läppscheibe
über den gesamten Umfang ermitteln läßt.
Die erhaltenen Meßwerte können auch rechnergestützt aufbe
reitet werden und liefern dann nicht nur Aussagen über das
Profil der Läppscheibe, sondern auch die daraus errechnete
lineare Regression und die Ebenheit. Diese Kenndaten können
auch über Bildschirme oder Plotter dargestellt und ausgege
ben werden.
Das Verfahren sowie die zu seiner Durchführung geeigneten
Vorrichtungen eignen sich insbesondere zum Einsatz bei der
Vermessung von Läppscheiben, aber auch für die Polierteller
von Poliermaschinen sowie allgemein für die Ebenheitsmessung
an ebenen Arbeitsflächen, die um eine zentrale Drehachse
rotieren. Der Vorteil liegt in dem flexiblen Einsatz, in dem
geringen Raumbedarf, und darin, daß ohne große Umbauten der
gesamte Umfang der zu vermessenden Arbeitsflächen durch
einfaches Weiterdrehen der Messung zugänglich ist.
Nachstehend wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert:
Bei einer handelsüblichen Läppmaschine sollte die Ebenheit
der Läppscheibe (Innendurchmesser ca. 375 mm, Außendurchmes
ser ca. 905 mm) ermittelt werden, um gegebenenfalls Maßnah
men zum Ausgleich von übermäßigen Schwankungen einleiten zu
können.
Zu diesem Zweck wurde ein analog der Figur aufgebautes
Meßgerät (Länge der Meßbrücke auf ca. 500 mm eingestellt) in
die auf der Maschine vorgesehene Meßposition gebracht und
mittels eines Kugelkopfbolzens am äußeren Rahmen, mittels
eines Zentrierringes am zentralen Bolzen der Anordnung
befestigt. Danach wurde, gesteuert über einen Winkelgeber,
die Läppscheibe so weit gedreht, bis die vorher auf ihr
festgelegte 0°-Position genau in der Meßstrecke des
Abstandssensors unterhalb der Meßbrücke lag.
Nun wurde mit Hilfe einer Schablone in der Mitte der Meß
strecke das externe Inklinometer auf die Läppscheibe aufge
legt und in einer ersten Messung deren Neigung gegenüber der
exakt Waagerechten gemessen. Um Verfälschungen der Messung
durch Störungen wie etwa Schwingungen oder Erschütterungen
zu vermeiden, wurden jeweils 10 Meßwerte aufgenommen und
daraus der Mittelwert gebildet. Der erhaltene Wert für den
Winkel wurde durch die entsprechende Länge der Gegenkathete
eines rechtwinkligen Dreieckes mit 1 m Ankathetenlänge,
welches zwischen dieser und der Hypotenuse diesen Winkel
besitzt, ausgedrückt. Der gefundene Mittelwert betrug 520 µm.
Danach wurde, bei unveränderter Schablone, die Läppscheibe
um 180° gedreht, und erneut 10 Neigungsmeßwerte des Inklino
meters erfaßt und gemittelt. Für diese Läppscheibenposition
ergab sich ein Wert von 320 µm. Aus den beiden gefundenen
Meßwerten folgte, daß die Meßbrücke auf eine Neigung einzu
stellen war, die dem Wert 100 µm entsprach. Diese Einstel
lung wurde mit Hilfe der Mikrometerschraube am Zentrierring
vorgenommen, wobei der Neigungswert mit dem vorher mit dem
externen abgeglichenen internen Inklinometer kontrolliert
wurde. Eine verbleibende minimale Differenz, die sich von
Hand aufgrund der Gerätetoleranzen nicht ausgleichen ließ
(ca. 20 µm), wurde bei den nachfolgenden Messungen rechne
risch mit berücksichtigt.
Nun konnten ohne Veränderung der Position der Meßbrücke die
eigentlichen Ebenheitsmessungen durchgeführt werden. Dazu
wurde nacheinander in der 0°-, 90°-, 180°- und 270°-Position
der Läppscheibe radial mittels eines mechanischen Tasters in
Zentimeterschritten entlang der Meßstrecke (ca. 265 mm) der
Abstand der Läppscheibenoberfläche zu der Referenzfläche aus
poliertem Granit (Rauhigkeit ca. 0.5 µm) gemessen. Aus den
erhaltenen Werten ließ sich mit Hilfe eines Rechners ein
Profil der Läppscheibe erstellen und ihre Ebenheit ermit
teln. Gegebenenfalls konnten dann die erforderlichen Eben
heitskorrekturen vorgenommen werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Ebenheitsmessung bei Maschinen mit um eine
zentrale Drehachse rotierender ebener Arbeitsfläche, bei
dem radial der Abstand des zu vermessenden Bereiches der
Arbeitsfläche bezüglich einer ebenen, die Meßstrecke
überspannenden, im wesentlichen waagerecht angeordneten
Referenzfläche gemessen wird, und wobei vor dem in an
sich bekannter Weise durchgeführten Meßvorgang die
Referenzfläche zwischen der zentralen Drehachse und
einer Auflagestelle fixiert und ausgerichtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagestelle außerhalb
der rotierenden Arbeitsfläche liegt und die Ausrichtung
senkrecht zu einer fiktiven Achse erfolgt, welche
senkrecht auf einer fiktiven Ebene steht, deren Neigung
gegenüber einem externen Bezugssystem dem Mittelwert
entspricht, der sich aus den Neigungswerten ergibt, die
die Arbeitsfläche an mindestens zwei konzentrisch
einander gegenüberliegenden Referenzpunkten gegenüber
diesem externen Bezugssystem aufweist, und daß nach
Ausrichtung der Referenzfläche die zu vermessenden
Bereiche durch Drehung der Arbeitsfläche in die
Meßstellung gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als externes Bezugssystem das Schwerefeld der
Erde verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Neigungswerte mit Hilfe von
Inklinometern ermittelt werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei
Ebenheitsmessungen bei verschiedenen Drehpositionen
der Arbeitsfläche vorgenommen werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, mit einer
Meßbrücke, welche an einem Ende ein Befesti
gungssystem zur lösbaren Befestigung an der Drehach
se, am anderen Ende ein Auflagesystem besitzt,
einer in die Meßbrücke integrierte Referenzfläche,
und einem entlang der Referenzfläche beweglichen
Abstandsmeßgerät, und einer die Erfassung und
Aufbereitung der Meßwerte gestattenden
Rechnereinheit, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine die Erfassung der Neigung der Refe
renzfläche und einer Referenzstrecke auf dem Meßob
jekt relativ zu einem externen Bezugssystem gestat
tende Meßeinheit vorgesehen ist und daß die
Meßbrücke an einem Ende ein mittels
Mikrometerschraube höhenverstellbares, radial
verschiebbares Befestigungssystem besitzt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als Meßeinheit ein in die Meßbrücke integriertes
Inklinometer und ein bewegliches externes Inklinome
ter vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Referenzfläche aus Granit
besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893932028 DE3932028A1 (de) | 1989-09-26 | 1989-09-26 | Verfahren und vorrichtung zur ebenheitsmessung bei maschinen mit um eine zentrale drehachse rotierender ebener arbeitsflaeche |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893932028 DE3932028A1 (de) | 1989-09-26 | 1989-09-26 | Verfahren und vorrichtung zur ebenheitsmessung bei maschinen mit um eine zentrale drehachse rotierender ebener arbeitsflaeche |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3932028A1 DE3932028A1 (de) | 1991-04-04 |
DE3932028C2 true DE3932028C2 (de) | 1992-06-04 |
Family
ID=6390178
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19893932028 Granted DE3932028A1 (de) | 1989-09-26 | 1989-09-26 | Verfahren und vorrichtung zur ebenheitsmessung bei maschinen mit um eine zentrale drehachse rotierender ebener arbeitsflaeche |
Country Status (1)
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Families Citing this family (1)
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---|---|---|---|---|
DE10349083A1 (de) * | 2003-10-22 | 2004-12-23 | Siltronic Ag | Verfahren zur Verbesserung der Ebenheit eines Poliertellers |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB1113161A (en) * | 1966-02-22 | 1968-05-08 | Rank Organisation Ltd | Improvements in or relating to surface-testing apparatus |
-
1989
- 1989-09-26 DE DE19893932028 patent/DE3932028A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3932028A1 (de) | 1991-04-04 |
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