DE3931749A1 - Verfahren zur herstellung eines bindemittels in form von partikeln aufgeschaeumter kunststoffe, wie zum beispiel polystyrol, zur entfernung von insbesondere kohlenwasserstoffen aus gasen, pasten und pumpfaehigen medien - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines bindemittels in form von partikeln aufgeschaeumter kunststoffe, wie zum beispiel polystyrol, zur entfernung von insbesondere kohlenwasserstoffen aus gasen, pasten und pumpfaehigen medienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Bindemittels in Form von Partikeln aufgeschäumter
Kunststoffe wie zum Beispiel Polystyrol zur Entfernung
von insbesondere Kohlenwasserstoffen aus Gasen, Pasten
und pumpfähigen Medien.
Insbesondere ist die Erfindung auf die Beseitigung und
Abtrennung von Öl und ähnlichen Substanzgemischen aus
diesen Medien gerichtet.
Im Laufe der letzten Jahre ist die Gefahr, insbesondere
durch auslaufendes Öl, Benzin oder ähnliche Stoffe immer
brisanter geworden. Infolge der stetig wachsenden Lade
kapazität von Tankschiffen ist die Gefahr ständig ge
wachsen, daß bei Havarien nicht nur das betroffene See
gebiet sondern auch die angrenzenden Küstenstreifen bei
nahe irreversibel geschädigt werden.
Weltweite Bemühungen, dieses Problem in den Griff zu be
kommen haben bisher nicht die erwünschten Erfolge ge
zeitigt. Bekannte Verfahren dieser Art betreffen zum
Beispiel die Zugabe von Emulgatoren, von hydrophobem
Kiesaggregat oder auch die Verwendung von porösen, kör
nigen oder faserigen Materialien als Absorbtionsmittel.
Beispiele derartiger Materialien sind Holzspäne, Kork
späne, Schaumkunststoffe und Zellulosematerialien. Die
Verwendung dieser Materialien hat den Nachteil, daß sie
vorzugsweise Wasser und nur in kleinem Umfang Öl ab
sorbieren, wenn sich die Ölphase in unmittelbarer Nähe
der Wasserphase befindet, was bei Havarien von Schiffen
der Fall ist.
Aus der DE-OS 29 03 056 ist ein Verfahren zur Bindung
derartiger Kohlenwasserstoffe bekannt, bei dem als Bin
demittel ein Kunststoff-Hartschaum auf Basis Polystyrol
verwendet wird, der durch Zerreißen und Zerkleinern zu
Partikeln einer Größe von 0,5 bis 15 mm zerteilt ist.
Beim Aufschäumen eines derartigen Kunststoff-Hartschau
mes werden trotz erheblicher ökologischer Bedenken immer
noch Stoffe wie Pentan oder Frigen verwendet, die in
Verdacht stehen, sowohl die Ozonschicht in der Erdatmos
phäre zu zerstören (Ozonloch) als auch den Treibhaus
effekt zu verstärken.
Bei der Extrusion bzw. Aufschäumung dieser Kunststoffe
entstehen kugelförmige Partikel mit einer festen, prak
tisch undurchdringlichen Außenhaut. Das ist erwünscht,
wenn die aufgeschäumten Kunststoffe zur Herstellung von
zum Beispiel Verpackungsmaterial verwendet werden. Der
artige Partikel sind jedoch infolge ihrer festen Außen
haut zum Binden der oben angeführten Stoffe ungeeignet.
Daher müssen sie in einem weiteren Verfahrensschritt
insbesondere auf mechanische Weise nachbehandelt werden,
so daß die feste Außenhülle aufgebrochen wird. Das ge
schieht gemäß dem vorbekannten Verfahren durch Zer
reißen, Reiben oder Zerkleinern der Partikel.
Obwohl derartig präparierte Partikel einen gewissen Auf
saug- bzw. Absorbtionseffekt aufweisen, reicht dieser im
praktischen Einsatz jedoch in der Regel nicht aus.
Ein weiterer Nachteil derartig aufbereiteter Partikel
besteht darin, daß beim Zerreißen bzw. Reiben elektro
statische Aufladungen der Partikel nicht auszuschließen
sind, so daß Gefährdungen durch Funkenbildung an der Un
fallstelle zu erwarten sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren der eingangs genannten Art so zu führen, daß das
Bindemittel technisch unaufwendiger hergestellt werden
kann und ökologische und andere Gefährdungen auf ein
Minimum begrenzt sind.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum
Aufschäumen des Kunststoffes lediglich ein Sauerstoff/
Stickstoffgemisch als Treibmittel eingesetzt wird.
Das hat zum einem den Vorteil, daß bei der Herstellung
keine umweltgefährdenden Stoffe verwendet werden. Der
Hauptvorteil ist jedoch, daß sich beim Aufschäumen erst
gar keine isolierende Haut um die Partikel bildet. Unter
dem Einfluß des Sauerstoff/Stickstoffgemisches zer
platzen die Partikel bereits und bilden somit ein porö
ses Element mit sehr großer Oberfläche.
Dadurch daß diese Partikel keiner mechanischen Nachbe
arbeitung bedürfen, sind auch elektrostatische Aufla
dungen ausgeschlossen.
Die so hergestellten Partikel werden auf geeignete Weise
in dem zu behandelnden Gebiet ausgebracht. Sie werden
beispielsweise durch einen Wirbeleffekt in das zu be
handelnde Medium eingemischt und so lange in Kontakt ge
halten, bis das Bindemittel die zu entfernende Substanz
absorbiert hat. Dann wird das mit Substanz beladene Bin
demittel aus dem Medium abgezogen und Substanz und Binde
mittel voneinander zur Wiederverwendung getrennt. Das
Einmischen kann aber auch ohne Wirbeleffekt erfolgen,
zum Beispiel durch Aufstreuen auf die Oberfläche oder
durch Zuführen von unten, zum Beispiel mittels eines
Rohres. Dann treibt das Bindemittel hoch, bricht mit
dieser Kraft die Oberfläche und bindet die Substanz.
Es hat sich herausgestellt, daß mit Hilfe des erfin
dungsgemäßen Bindemittels die bei ausgelaufenem Kraft
stoff freiwerdenden gefährlichen Dämpfe und Gerüche ge
bunden werden. Dadurch wird die Brandgefahr an der Un
fallstelle erheblich gemindert. Hierzu wird auf den aus
gelaufenen Kraftstoff das erfindungsgemäße Bindemittel
gestreut, welches dann mit normalem Löschschaum abge
deckt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat weiterhin den Vorteil,
daß es infolge seiner unaufwendigen Durchführung direkt
am Unfallort angewendet werden kann. Zum Beispiel an
Bord eines Öltankschiffes kann eine Vorrichtung zum Ex
trudieren des erfindungsgemäßen Bindemittels installiert
sein. Bei einem Unfall wird dann die Vorrichtung in
Tätigkeit gesetzt, und das so hergestellte Bindemittel
kann direkt über die Unfallstelle verteilt werden.
Neben dem zeitlichen ergibt sich als weiterer Vorteil,
daß das zur Herstellung des Bindemittels vorgesehene
Ausgangsmaterial wesentlich weniger Platz beansprucht
als die gemäß dem vorbekannten Verfahren hergestellten
einsatzbereiten Partikel, so daß die für den Rohstoff
zur Verfügung zu stellende Ladekapazität relativ klein
sein kann.
Es kann vorgesehen sein, daß bei einem Unfall die Ex
trusionsvorrichtung automatisch eingeschaltet wird und
praktisch ohne Zeitverlust mit der Bindung des ausge
laufenen Schadstoffes begonnen werden kann.
Infolge der wesentlich höheren Porösität des erfindungs
gemäßen Bindemittels ist zum einem die Bindungsgeschwin
digkeit größer als bei den vorbekannten Bindemitteln.
Andererseits ist aber auch die Absorbtionskapazität in
folge des höheren Aufschlußfaktors der Partikel gestei
gert, etwa um den Faktor 2.
Gemäß dem Merkmal des Anspruches 2 beträgt das Verhält
nis von Stickstoff zu Sauerstoff 80 zu 20%, was der Zu
sammensetzung von Luft entspricht. Zur Durchführung des
Verfahrens brauchen daher keine weiteren platzintensiven
Mittel mitgeführt zu werden, da das Treibmittel Luft
direkt aus der Atmosphäre entnommen wird.
Versuche haben ergeben, daß die Aufnahmefähigkeit des
vorbekannten Bindemittels das 50-fache des Bindemittel
eigengewichtes beträgt, während der Faktor beim erfin
dungsgemäßen Bindemittel erstens höher liegt und
zweitens die Absorbtion erheblich schneller vor sich
geht.
Obwohl die Absorbtionsfähigkeit des erfindungsgemäßen
Bindemittels in allen Anwendungsfällen äußerst zufrie
denstellende Werte aufweist, können im Bedarfsfalle
speziell behandelte Kunststoffe eingesetzt werden, wie
sie zum Beispiel aus der DE-OS 29 03 056 bekannt sind.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels
in Form von Partikeln aufgeschäumten Kunst
stoffes wie zum Beispiel Polystyrol zur Ent
fernung von insbesondere Kohlenwasserstoffen
aus Gasen, Pasten und pumpfähigen Medien, da
durch gekennzeichnet, daß zum Aufschäumen des
Kunststoffes lediglich ein Sauerstoff/Stick
stoffgemisch als Treibmittel eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verhältnis von Stickstoff
zu Sauerstoff 80% zu 20% beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
ein Polystyrol-Hartschaum ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
ein Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat-Hart
schaum ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
ein kernsulfonierter Polystyrol-Hartschaum
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
ein sekundärer aluminiumtragender Poly
styrol-Hartschaum ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
ein mit einer Carbonsäure, einem Amin, einem
Alkohol oder einem Ester behandelter Poly
styrol-Hartschaum ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893931749 DE3931749A1 (de) | 1989-09-22 | 1989-09-22 | Verfahren zur herstellung eines bindemittels in form von partikeln aufgeschaeumter kunststoffe, wie zum beispiel polystyrol, zur entfernung von insbesondere kohlenwasserstoffen aus gasen, pasten und pumpfaehigen medien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893931749 DE3931749A1 (de) | 1989-09-22 | 1989-09-22 | Verfahren zur herstellung eines bindemittels in form von partikeln aufgeschaeumter kunststoffe, wie zum beispiel polystyrol, zur entfernung von insbesondere kohlenwasserstoffen aus gasen, pasten und pumpfaehigen medien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3931749A1 true DE3931749A1 (de) | 1991-04-04 |
Family
ID=6390022
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893931749 Ceased DE3931749A1 (de) | 1989-09-22 | 1989-09-22 | Verfahren zur herstellung eines bindemittels in form von partikeln aufgeschaeumter kunststoffe, wie zum beispiel polystyrol, zur entfernung von insbesondere kohlenwasserstoffen aus gasen, pasten und pumpfaehigen medien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3931749A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4110491A1 (de) * | 1991-03-30 | 1992-10-01 | Martin Geiss | Oelbindemittel |
EP1243307A1 (de) * | 2001-03-19 | 2002-09-25 | SNAMPROGETTI S.p.A. | Verfahren zur Entfernung von organischen Mikroschadstoffen aus Rauchgasen mittels einer homogenen adsorbierenden Suspension aus einem hydrophoben lipophilen Feststoff in wässriger Lösung |
-
1989
- 1989-09-22 DE DE19893931749 patent/DE3931749A1/de not_active Ceased
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4110491A1 (de) * | 1991-03-30 | 1992-10-01 | Martin Geiss | Oelbindemittel |
EP1243307A1 (de) * | 2001-03-19 | 2002-09-25 | SNAMPROGETTI S.p.A. | Verfahren zur Entfernung von organischen Mikroschadstoffen aus Rauchgasen mittels einer homogenen adsorbierenden Suspension aus einem hydrophoben lipophilen Feststoff in wässriger Lösung |
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