DE3930023C2 - Verfahren zur Filtration eines verkeimten oder mit Pyrogenen verunreinigten Abgas-, Wasser- oder Luftstroms sowie dessen Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Filtration eines verkeimten oder mit Pyrogenen verunreinigten Abgas-, Wasser- oder Luftstroms sowie dessen VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren zur Filtration eines verkeimten oder mit Pyrogenen
verunreinigten Abgas-, Wasser- oder Luftstroms nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie auf dessen Verwendung.
Derartige Filter werden beispielsweise als Luftfilter für
die Belüftung von Reinsträumen, wie etwa Operationssälen,
Elektronik-Produktionsstätten, biotechnischen Produktions
stätten etc. eingesetzt.
Ein besonderes Problem in diesen Einsatz fällen ist die
sog. "Verkeimung". Darunter wird verstanden, daß durch an
sich von der Porenweite ausreichend dichte Filter Mikroor
ganismen allmählich hindurchwachsen. Deshalb müssen derar
tige Luftfilter in regelmäßigen Abständen ausgetauscht
oder über Lösungsmittelbäder gereinigt und sterilisiert
werden. Dies ist nicht nur sehr kostenintensiv, sondern auch
vergleichsweise unsicher, wie häufige Infektionszwischen
fälle in Kliniken etc. zeigen.
Die gleichen Überlegungen gelten für die Filter von Lami
nar-Flow-Boxen.
Schließlich sind die Abgasfilter von Bioreaktoren in be
sonderem Maße für Infektionen gefährdet. Aeroben Mikroor
ganismen in entsprechenden Bioreaktoren muß Sauerstoff
zugeführt werden; die beim Stoffwechsel entstehenden Ab
gase, insbesondere CO₂ müssen über eine sogenannte Ab
gasstrecke abgeführt werden.
Die Sicherung von Bioreaktoren gegen Infektionen aus der
Abgasstrecke erfolgt fast ausschließlich durch Filter. Als
Filterelemente werden sog. Kerzen eingesetzt, die bei
spielsweise aus
- 1. kunstharzgebundenem Carborund,
- 2. gesintertem Edelstahl,
- 3. Borosilikatglasvlies,
- 4. Membranelementen aus Polysulfon, Polypropylen u. a., oder
- 5. Hohlfaser-Membranen
bestehen.
Sämtliche genannten Filterelement-Materialien haben spezi
fische Nachteile: Beispielsweise ist der unter 1. genannte
Werkstoff spröde und schlagempfindlich. Durch Rißbildung
kommt es häufig zu sogenannten Sekundärinfektionen, d. h.
einem Rückwachsen der Mikroorganismen an der benetzten
Oberfläche des Filtergehäuses oder der Rohrleitungen.
Andererseits sind Edelstahlkerzen mechanisch hoch belast
bar, bieten aber nur einen Abscheidegrad von 99,9% bei
Partikelgrößen über 1 µm. Außerdem benötigen sie verhält
nismäßig große Oberflächen, so daß sie aus Platzgründen
für Gasdurchsätze über 100 m³/Stunde nicht mehr wirtschaft
lich einsetzbar sind.
Kerzen bzw. Filterelemente aus Borosilikatglas bauen zwar
verhältnismäßig klein, verlieren aber bei steigendem Was
sergehalt sehr rasch ihre Filtereigenschaften.
Filterelemente aus den unter 4. und 5. genannten Materiali
en gibt es zwar mit hydrophilen Oberflächen, aber auch sie
tolerieren Wasser nur begrenzt.
Die Hauptursache, daß Filter in Bioreaktoren ausfallen,
ist die Kontamination durch Schaum. Bei sehr kritischen
Fermentationen, z. B. mit pathogenen Organismen gibt es
bisher nur die Möglichkeit, die Partikel im Abgas über
geeignete Einrichtungen kontinuierlich zu veraschen. Die
Kosten für den hierfür erforderlichen Energieaufwand sind
aber nur bei sehr teuren Produkten vertretbar.
Aus der US 4 661 126 ist eine Sterilisationsvorrichtung
zur Reinigung von Abgasströmen bekannt. Für diesen spe
ziellen Anwendungsfall ist in dieser Druckschrift ein
Hochtemperaturfilter beschrieben, der aus einem hitzebe
ständigen Material, beispielsweise Keramik, Metall, Carbon
oder Mineralien besteht und der in granulatartiger, re
chteckiger oder bienenwabenförmiger Struktur ausgebildet
ist. Die Erwärmung dieses Filters dient ausschließlich der
Entkeimung bzw. der Sterilisierung der durch den Filter
strömenden Luft. Durch die Wärmezuführung wird dabei nur
die durchströmende Luft, nicht jedoch der Filter selbst
gereinigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Filter
derart weiterzubilden, daß der Filter über lange Zeiträume
mit einem hohen Wirkungsgrad funktionsfähig bleibt, ohne
daß es zu einer Kontamination des dem Filter nachgeschal
teten Raumes kommt.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Patent
anspruch 1 gekennzeichnet. Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß weist das Filterelement einen elektrisch
leitenden Bestandteil auf, aufgrund dessen das Filterele
ment zur Sterilisation mittels Stromdurchgang aufheizbar
ist.
Bei allen vorgenannten Anwendungsfällen bietet
ein Filter, der aus elektrisch leitendem Material
besteht bzw. einen elektrisch leitenden Bestandteil auf
weist, und deshalb durch Stromdurchgang beheizbar ist, den
Vorteil, daß durch kurzfristiges Umschalten auf "Aufheiz
betrieb" eine Aufheizung auf die für eine Sterilisation
erforderliche Temperatur möglich ist:
Beispielsweise ist bei Temperaturen oberhalb von 250°C und
bei ausreichender Verweilzeit eine Denaturierung, bei noch
höheren Temperaturen eine vollständige Inaktivierung der
Mikroorganismen gesichert.
Dabei ist es von besonderem Vorteil, wenn das Filterele
ment ohne Ausbau aus dem Filter aufheizbar ist, da bei
einem eventuell erforderlichen Ausbau immer Keime etc.
austreten können. Darüberhinaus ist das "Umschalten" auf
Aufheizbetrieb wesentlich weniger kostenaufwendig als ein
Wechseln der Filterelemente bzw. -kerzen.
In jedem Falle kann das leitende Material des Filterele
ments aus Kohlenstoff oder aus einem mit Kohlenstoff be
schichteten Material oder aus einem Metall oder aus einem
mit einem Metall beschichteten Material bestehen.
Dabei kann das Filterelement induktiv oder durch direkten
Stromdurchgang aufgeheizt werden.
Der erfindungsgemäße Filter gemäß einem der Ansprüche
kann als Luftfilter von Reinsträumen, als Filter für
Laminar-Flow-Boxen oder als Abluftfilter für Bioreaktoren
sowie als Filter für die Herstellung von Reinstwasser bzw.
pyrogenfreiem Wasser verwendet werden. Je nach der für die
Sterilisation erforderlichen Zeit kann die Sterilisierung
in Reinsträumen, Laminar-Flow-Boxen und Abluftfiltern
dadurch geschehen, daß die Zuluft vorübergehend abgeschal
tet wird, während sich bei der Herstellung von Reinst- bzw.
pyrogenfreiem Wasser ein Umschalten auf einen zweiten,
identischen Filter anbietet.
Claims (5)
1. Verfahren zur Filtration eines verkeimten oder mit
Pyrogenen verunreinigten Abgas-, Wasser- oder Luftstroms
unter Verwendung wenigstens eines Filterelements, das
einen elektrisch leitenden Bestandteil aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Sterilisierung oder
Entpyrogenisierung ohne Ausbau des Filterelements auf
Aufheizbetrieb umgeschaltet wird, bei dem das
Filterelement mittels Stromdurchgang aufgeheizt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Filterelement induktiv
oder durch direkten Stromdurchgang aufgeheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß für das leitende Material des
Filterelements Kohlenstoff oder ein mit Kohlenstoff
beschichtetes Material verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß für das leitende Material des
Filterelements ein Metall oder ein mit einem Metall
beschichtetes Material verwendet wird.
5. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 4 zur Sterilisierung oder Entpyrogenisierung von
Luftfiltern von Reinsträumen, von Filtern für Laminar-
Flow-Boxen oder für Abluftfilter von Bioreaktoren sowie
für Filter für die Herstellung von Reinstwasser bzw.
pyrogenfreiem Wasser.
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1989
- 1989-09-08 DE DE3930023A patent/DE3930023C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE102021115563A1 (de) | 2021-06-16 | 2022-12-22 | Vaillant Gmbh | Verfahren zur Desinfektion einer Lüftungsanlage |
Also Published As
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