DE3924133A1 - Spreizduebel mit reibungsarmem konus - Google Patents
Spreizduebel mit reibungsarmem konusInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Spreizdübel, bestehend aus einer
einzelne Schalen oder Segmente aufweisenden metallischen
Spreizhülse und einem die Spreizhülse durchsetzenden
Schraubbolzen, dessen dem Bohrlochgrund zugewandtes Ende
einen in die Spreizhülse hineinragenden Schraubkonus trägt.
Die bei bekannten Spreizdübeln auf einen Gewindestab oder
einen Schraubbolzen aufgeschraubte Konusmutter ragt in die
aus mehreren Schalenelementen bestehende Spreizhülse hinein,
die beispielsweise durch eine oder mehrere ringförmige Federn
zusammengehalten wird. Anstelle von Schalenelementen kann
die Spreizhülse auch durch von einem Ende aus in ein Metallrohr
eingebrachte Axialschlitze bestimmter Länge gebildet sein.
Beim Aufweiten des einen Endes der Spreizhülse mit Hilfe
des sich einwärts bewegenden Konus bleibt das andere Ende
der Spreizhülse am Umfang des Schraubbolzens anliegend
oder diesem benachbart.
Um eine tragende Wand, an der ein Werkstück mit Hilfe eines
Spreizdübels befestigt werden soll, nicht Überbeanspruchungen
auszusetzen, bringt man tiefere Wandbohrungen an, damit die
durch die Spreizhülse erzeugten Druckbeanspruchungen vom
Bohrlocheingang ferngehalten werden. Zu diesem Zweck ist
es üblich, zwischen dem rückwärtigen Ende der Spreizhülse
und der Bohrlochmündung ein Distanzelement, z.B. eine
Distanzhülse vorzusehen.
Der funktionsgerechte Aufweitvorgang der Spreizhülse ist
von verschiedenen, nicht eindeutig beherrschbaren
Einflußgrößen abhängig, beispielsweise von der Rauhigkeit
der Bohrlochwand, vom Steigungswinkel des Konus oder vom
Reibungsfaktor zwischen Konus und der Innenseite der die
Spreizhülse bildenden Spreizelemente. Zur Beseitigung dieser
nachteiligen Einflüsse hat man bereits versucht, die
Oberflächen von Konus und Spreizelementen zu schmieren
und bestimmte Konuswinkel nicht zu überschreiten.
Andererseits werden im praktischen Betrieb Bedingungen
angetroffen, unter denen in der Wandbohrung bei der Montage
oder später Risse, z.B. sog. Kreuzrisse auftreten, die von
der Wandbohrung in das Wandmaterial hinein verlaufen.
Im Fall der unbeabsichtigten Erweiterung der Wandbohrung
durch nachträglich auftretende Risse kann der Spreizdübel
mit der an ihm hängenden oder ziehenden Last seinen Halt
verlieren, sobald sich die auf Zug belastete Spreizhülse
lockert und in der aufgeweiteten Wandbohrung in Richtung
zur Bohrlochmündung keinen Widerstand mehr findet.
Zur Beseitigung dieser Gefahren dienen beaufsichtliche
Bestimmungen, nach denen Dübelsysteme nur dann zum Einsatz
kommen dürfen, wenn sie in der Lage sind, bei Entstehen
eines oder mehrerer durch das Bohrloch verlaufender Risse
weiterhin die Traglast in den Untergrund abzuleiten.
Spreizdübel bzw. nach deren Prinzip funktionierende
Schwerlastanker finden überwiegend Anwendung bei der
Befestigung von Werkstücken an Betonwänden oder -decken.
Eine Betondecke unterliegt auf Grund ihres Eigengewichtes
und der auf ihr ruhenden Last einer bestimmten Durchbiegung,
wie auch Decken aus anderem Material. An einem senkrechten
Schnitt durch die Betondecke mißt man in ihrer oberen
konkaven Zone Druckspannungen und in ihrer unteren konkaven
Zone (Zugzone) Zugspannungen, wobei dazwischen natürlich
eine neutrale Zone existiert. Auf Grund der relativ geringen
Zugfestigkeit von Beton besteht die Gefahr, daß in der unteren
sog. Zugzone bevorzugt dann Risse entstehen, wenn durch eine
Wandbohrung schon eine örtliche Schwächung des Gefüges der
betrachteten Decke eingetreten ist. Folglich werden die Risse
stets von der Wandbohrung ausgehen und dann zu der gefürchteten,
oben beschriebenen Durchmesservergrößerung führen.
Damit ein gesetzter Spreizdübel auch nach dem Entstehen
solcher Risse die zu tragende Last weiterhin in die Betonwand
oder -decken bzw. von dort in den Untergrund ableiten kann,
muß er eine erhöhte Reaktivität aufweisen. Unter Reaktivität
versteht man die Fähigkeit des Spreizdübels, auf eine
Rißöffnung, d.h. auf die damit einhergehende Durchmesserver
größerung der Wandbohrung durch einen Nachspreizvorgang
zu reagieren. Ob eine Reaktion eintritt, ist eine Frage
der Reibwerte zwischen der Bohrlochwand und der Spreizhülse
sowie zwischen dem Konus und der Innenseite der Spreizelemente.
Je größer die Reaktivität, desto geringer ist der Schlupf
des Dübels in der Wandbohrung, desto besser kann er auf
eine Durchmesservergrößerung der Wandbohrung reagieren
und desto weniger besteht die Gefahr, daß der Dübel aus
dem Bohrloch herausfällt.
Das aus Gewindebolzen, Konusmutter, Spreizelementen bestehende
Dübelsystem steht nach dem Anziehen unter Zugspannung, die
wirksam ist zwischen dem an der Bohrlochwand anliegenden
Ende der aufgeweiteten Spreizhülse einerseits und dem
Schraubenkopf, der Unterlegscheibe oder dem an der Wand
befestigten Werkstück andererseits. Die zwischen diesen
beiden Punkten des Gewindebolzens bzw. des ganzen Dübelsystems
gespreicherte Zugspannung (= Vorspannung) setzt sich beim
Aufweiten der Wandbohrung auf Grund von Rissen teilweise
um in einen Nachspreizvorgang, d.h. in die zum Nachspreizen
der Spreizelemente notwendige Kraft. Die ursprüngliche
Energiezufuhr ist dadurch gewährleistet, daß man den
in die Wandbohrung eingesetzten Dübel mit einem bestimmten
Drehmoment anzieht.
Damit die Vorspannung des Dübelsystems, die bei einer
Erweiterung des Bohrloches zum Teil abgebaut und in die
Bewegung für den Nachspreizvorgang zwischen dem Konus und
den Spreizelementen umgesetzt werden soll, in der beabsichtigten
Art und Weise ausgenutzt wird, kommt es darauf an, daß der
äußere Reibewert, mit dem die Spreizelemente noch an der
Bohrlochwand anhaften, größer ist als der innere Reibwert
zwischen Konusfläche und Spreizelementen. Nur wenn diese
Bedingungen erfüllt sind, handelt es sich um einen Dübel,
der zum Einsatz in der gefährdeten Zugzone tauglich ist. Je
größer die Reibung ist zwischen Konus und der Spreizhülse,
desto mehr Energie wird aus der Vorspannung zur Überwindung
dieser Reibung verbraucht, so daß beim Nachspreizen wertvolle
Energie verlorengeht, die man eigentlich zum Erhalt der
Verankerung des Dübels benötigt.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, in einem
Dübelsystem den Energieanteil, der beim Nachspreizen zur
Überwindung der inneren Reibung zwischen Konus und Spreiz
elementen verbraucht wird, soweit wie möglich zu verringern.
Der von der Vorspannung des Dübelsystems zehrende Energie
verbrauch, der klein gehalten werden soll, konnte nach dem
Stand der Technik bisher nur durch eine Gleitbeschichtung
reduziert werden. Bei aus Normalstahl bestehenden verzinkten
Dübeln wird die erwünschte höhere Reaktivität entweder durch
Verwendung kaltgeschlagener Bauteile oder durch Beschichtung
mit Gleitmitteln erzielt. Aus Normalstahl bestehende Bauteile
besitzen jedoch nicht immer die durch Ausschreibungen
festgelegte Korrosionsbeständigkeit und auch Festigkeit.
Andererseits führt die Verwendung von Gleitmitteln zu Problemen,
da diese Gleitschichten durch den auftretenden Druck weggepreßt
werden können und da ihr Langzeitverhalten auf Grund einer
zu befürchtenden Verharzung sowie ihre Reaktion in Verbindung
mit Betonstaub (Bohrmehl) nicht eindeutig abgeschätzt werden
kann.
Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe schlägt die Erfindung
ein kraftkontrolliertes spreizendes Dübelsystem aus Edelstahl
vor, das sich kennzeichnet durch einen durch Druckwalzen
vorbehandelten Gewindekonus, wodurch nunmehr Spreizdübel
auch aus Edelstahl im Bereich der gerissenen Zugzone einer
Betonwand eingesetzt werden können.
Bei Edelstahl kann, bedingt durch die größere Zähigkeit des
Ausgangsmaterials, der Gewindekonus nicht im Kaltform
verfahren hergestellt werden, sondern erfordert eine
spanabhebende Fertigung. Es ist bekannt, daß bei Verbindungs
teilen aus Edelstahl mit Gewinde eine spanabhebende Fertigung
zu einem "Fressen" durch Kaltverschweißen führen kann, was
den Reibwert zwischen solchen Werkstücken ganz erheblich
erhöht. Ein spanabhebend gefertigter Gewindekonus würde
aus der bisherigen Kenntnis heraus zu einer Reduzierung
der Reaktivität des Spreizdübels für den Fall des Entstehens
der oben beschriebenen, durch das Bohrloch verlaufenden Risse
führen und daher den Spreizdübel aus Edelstahl für die
gerissene Zugzone des Betons untauglich machen.
Andererseits wären Dübel aus Edelstahl auf Grund ihrer
Korrosionsbeständigkeit für Montagen in Feuchträumen und
im Außenbereich sehr erwünscht und zweckmäßig.
Unter Überwindung der vorbeschriebenen Meinung der Fachwelt
schlägt die Erfindung für ein Dübelsystem die Verwendung
eines aus Edelstahl bestehenden spanabhebend gefertigten
Gewindekonus vor, der nach der Drehbearbeitung auf seiner
Spreizfläche druckgewalzt wird. Dieses Druckwalzen führt
zu einer erheblichen Reduzierung der Rauhtiefe und damit
zu der erwünschten Verringerung der Reibung mit den Spreiz
elementen. Gleichzeitig wird dabei die Konusoberfläche
verdichtet und damit eine Härte erreicht, welche mit den
Härtewerten kaltgeschlagener Teile aus Normalstahl
vergleichbar ist.
Die Verwendung von druckgewalzten Konusmuttern ermöglicht
eine Reaktivität des Spreizsystems, die auch für den
Bereich der gerissenen Zugzone befriedigende Ergebnisse
zuläßt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die mit der
Außenfläche des Gewindekonus zusammenwirkenden, geneigten
Innenflächen der zur Spreizhülse gehörenden, aus Edelstahl
bestehenden Spreizelemente ebenfalls druckgewalzt.
Anstattdessen können jedoch auch kaltgeschlagene oder
kaltverformte Spreizelemente aus Normalstahl mit dem
Gewindekonus aus Edelstahl gepaart werden, wobei im Fall
der Anwendung des Dübelsystems in Feuchträumen die Spreizelemente
verzinkt sein können. Dabei wirkt die aufgetragene Zinkschicht
als ein den Nachspreizvorgang begünstigendes Gleitmittel.
Der mit dem erfindungsgemäß angewendeten Druckwalzen (Druckrollen)
erzielte Erfolg ist teilweise darauf zurückzuführen, daß dadurch
die von der spanabhebenden Bearbeitung her auf dem Konus
vorhandene Rauhtiefe wesentlich verringert wird. Die bei
der Rauhtiefe in der mikroskopischen Vergrößerung eines
geschliffenen Schnittbildes erkennbaren Spitzen werden
durch die beim Druckwalzen benutzten kleinen gehärteten
Werkzeugrollen teilweise abgeflacht und dabei verbreitert,
so daß die zwischen den Spitzen befindlichen Vertiefungen
ganz merklich verschmälert werden und dementsprechend
der tragende Anteil der Oberfläche vergrößert wird. -
Die Erfindung bezieht sich auch auf die beschriebene
verfahrensmäßige Bearbeitungsfolge des Konus eines
Dübelsystems.
Claims (3)
1. Spreizdübel, bestehend aus einer einzelne Schalen oder
Segmente aufweisenden metallischen Spreizhülse und einem
die Spreizhülse durchsetzenden Schraubbolzen, dessen
dem Bohrlochgrund zugewandtes Ende einen in die Spreizhülse
hineinragenden Schraubkonus trägt,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens der Konus aus Edelstahl besteht und
mindestens an seiner Außenfläche eine im Anschluß an
eine spanabhebende Bearbeitung durch Druckwalzen
behandelte bzw. geglättete Oberfläche aufweist.
2. Spreizdübel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit der Außenfläche des Gewindekonus zusammen
wirkenden, geneigten Innenflächen der zur Spreizhülse
gehörenden, aus Edelstahl bestehenden Spreizelemente
ebenfalls druckgewalzt sind.
3. Spreizdübel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit der Außenfläche des Gewindekonus zusammen
wirkenden geneigten Innenflächen der zur Spreizhülse
gehörenden, aus Normalstahl bestehenden Spreizelemente
durch Kaltschlagen geformt und geglättet und insbesondere
feuerverzinkt sind.
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1989
- 1989-07-20 DE DE19893924133 patent/DE3924133C2/de not_active Expired - Fee Related
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