DE3920218A1 - Verfahren zur herstellung einer spanplatte und nach diesem verfahren hergestellte spanplatte - Google Patents
Verfahren zur herstellung einer spanplatte und nach diesem verfahren hergestellte spanplatteInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer
Spanplatte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und auf nach diesem
Verfahren hergestellte Spanplatten.
Unter Spanplatten werden allgemein plattenförmige Werkstoffe verstan
den, die aus Holzspänen und/oder mineralischen Spänen oder Fasern
und/oder anderen Fasermaterialien unter Zusatz einer Leimflotte herge
stellt sind. Die Herstellung erfolgt allgemein unter Druck und bei
Zuführung von Prozeßwärme. Als Leimflotte (Bindemittel) werden zumeist
Harze eingesetzt.
Bei dem aus der DE-OS 37 18 297 vorbekannten Verfahren der eingangs
genannten Art und den nach diesem Verfahren hergestellten Spanplatten
wird als Leimflotte ein Gemisch aus (a) Wasserglas, (b) einem Alkandi
säure-Dimethylester oder -ethylester oder einem Gemisch dieser Ester
und (c) einem einkomponentigen, vernetzbaren Isocyanatharz eingesetzt.
Die mit einer derartigen Leimflotte besprühten Späne werden in eine
Form eingefüllt und unter Zufuhr von Prozeßwärme, beispielsweise bei
150°C, und Druck zu Platten verpreßt. Als Verarbeitungszeit (offene
Zeit) wird eine Stunde angegeben.
Die DE-OS 27 28 074 bzw. das entsprechende US-Patent 49 10 459 lehrt
ein Verfahren zur Herstellung von Mineralfasermatten. Dabei wird eine
Emulsion aus Wasserglas und Isocyanat als Leimflotte eingesetzt, die
Emulsion wird auf die Späne aufgesprüht. Bei diesem Verfahren hat sich
die relativ kurze Verarbeitungszeit (offene Zeit) von ca. 30 min. als
nachteilig herausgestellt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend von den vorbekannten Leimflot
ten ein neues Bindemittel für Spanplatten, die aus Spänen allgemeiner
Art aufgebaut sind, anzugeben, das eine offene Zeit von zumindest
einigen Stunden aufweist und eine präzise ablaufende Reaktion hat.
Ausgehend von dem Verfahren und der danach hergestellten Spanplatte
der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe verfahrensmäßig dadurch
gelöst, daß die zweite Komponente zudem eine geringe Menge, insbeson
dere 0,5 bis maximal 50 Gewichtsprozent bezogen auf das Gewicht des
Isocyanats, an oxyliliertem Metallstearat enthält und daß entweder die
Mischung der beiden Komponenten (wie an sich bekannt) oder die Komponen
ten separat auf die in einem Mischer befindlichen Späne aufgetragen,
vorzugsweise aufgesprüht wird bzw. werden.
Vorrichtungsmäßig wird diese Aufgabe gelöst durch eine Spanplatte, die
gekennzeichnet ist durch eine gebundene Leimflotte aus Wasserglas,
einem oxyliertem Metallstearat und einem vernetzbaren, einkomponenti
gen Isocyanat.
Verfahrensmäßig wird die zweite Komponente zunächst einsatzfertig
hergestellt, es werden also Isocyanat und Metallstearat miteinander
vermischt. Diese Mischung ist über lange Zeit lagerstabil. Die zweite
Komponente wird entsprechend ihrer Funktion auch als Härterkomponente
bezeichnet.
Werden die erste und die zweite Komponente zusammengebracht, so ergibt
sich bei Raumtemperatur eine relativ lange, offene Zeit, sie beträgt
etwa acht Stunden. Die Reaktion kann sofort sehr schnell in Gang ge
setzt werden, wenn zusätzlich Wärme zugeführt wird. Dadurch läßt sich
die Bindung selbst sehr präzise auslösen und steuern. Verarbeitungs
mäßig ergibt sich der Vorteil, daß auch bei einer Mischung der beiden
Komponenten eine ausreichend lange Zeit für normale betriebliche Ab
läufe zur Verfügung steht, um die Mischungen der Leimflotte mit den
Spänen und eventuellen Zusatzmitteln vorzubereiten, in eine Form zu
füllen und zu pressen.
Die eigentliche Reaktion verläuft exotherm, das Gemisch härtet zu
einem sehr harten Silikat aus. Eine Erklärung für die günstige, rela
tiv lange Topfzeit scheint darin zu liegen, daß das Isocyanat von den
Stearaten geschützt wird, so daß die normale Reaktion mit Wasser nicht
unmittelbar - wie bei dem vorbekannten Verfahren - abläuft, sondern
verlangsamt wird.
Da die Reaktion selbst exotherm abläuft, wird ein Teil der Prozeßwärme
durch die Reaktionswärme geliefert. Ohne Zufuhr von Prozeßwärme kommt
es ebenfalls zu einem Aushärten, der Zeitpunkt, an dem dieses Aushär
ten einsetzt, ist jedoch von vielen Einflüssen, insbesondere der Tem
peratur, abhängig. Die Reaktion selbst läuft in Minuten ab, gegenüber
den Verfahren der vorbekannten Art spart man Verarbeitungszeit, die
Preßzeit verringert sich gegenüber phenolharzgebundenen Spanplatten
ca. um die Hälfte.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Spanplatten
lassen sich ebenso wie die bisher auf dem Markt befindlichen, bei
spielsweise die phenolharzgebundenen Platten verarbeiten. Die erfin
dungsgemäßen Spanplatten haben keine toxischen Ausdünstungen und sind
preiswerter herzustellen als vergleichbare Spanplatten. Hinsichtlich
der physikalischen Eigenschaften ist bei Umstellung im einem Verarbei
terbetrieb (z. B. Möbelhersteller, Schreinerei) von phenolharzgebunde
nen auf die erfindungsgemäß gebundenen Platten praktisch keine Ände
rung notwendig, die erfindungsgemäßen Platten lassen sich unter ande
rem auch ebenso überkleben und beschichten wie herkömmliche Spanplat
ten.
Als Wasserglas wird vorzugsweise ein Alkalisilikat und hier wiederum
vorzugsweise Natronwasserglas eingesetzt. Als günstig hat es sich
herausgestellt, wenn Wasserglas mit einer Grädigkeit von 30 bis 50,
vorzugsweise 40° Baum´ eingesetzt wird. Durch den Wasseranteil kann
eine so ausreichend flüssige Leimflotte eingestellt werden, daß diese
auf die im Zwangsmischer befindlichen Späne gesprüht werden kann.
Das Gewichtsverhältnis zwischen Wasserglas und Isocyanatharz kann
recht groß gewählt werden, der Anteil des Isocyanatharzes im Bindemit
tel soll aber gewichtsmäßig nicht unter 0,5% liegen, weil bei tiefe
ren Werten das Haftvermögen der Leimflotte nicht mehr gewährleistet
ist. Isocyanatharz ist recht teuer, bleibt der Anteil innerhalb des
Bindemittels gering, so wirkt sich dies positiv auf die Herstellungs
kosten der Spanplatte aus. Bei höheren Isocyanatgehalten erhöhen sich
zwar die Herstellungskosten, die Festigkeit der hergestellten Span
platten, die Klebrigkeit der Leimflotte und die Wasserfestigkeit wer
den aber verbessert.
Als Isocyanatharz wird vorzugsweise ein Di-Isocyanat eingesetzt.
Grundsätzlich können aber auch andere Polyisocyanate Verwendung fin
den. Ein konkretes Beispiel für im Rahmen der Erfindung verwendbares
Isocyanat ist Diphenylmethan-4,4′-Di-Isocyanat, auch MDI genannt.
Als oxyliertes Metallstearat wird vorzugsweise Aluminiumstearat oder
Titanstearat eingesetzt. Das Metallstearat wird gelöst in einem alko
holischen oder aromatischen Lösungsmittel zugesetzt. Metallstearate
besitzen sehr stark wasserabweisende Eigenschaften, bei dem erfin
dungsgemäßen Verfahren bzw. der danach hergestellten Spanplatte führt
ihr Einsatz zu weitgehend wasserfesten Qualitäten.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, der
ersten Komponente dimeres Alkylketen in wäßriger Emulsion zuzugeben.
Hierdurch können aus Holzspänen hergestellte Spanplatten wasserabwei
send ausgebildet werden. Zwischen dem Holz und dem Keten kommt es zu
einer Bindung, die die Späne wasserabweisend macht, so daß die sonst
üblicherweise festzustellende Quellung der holzhaltigen Spanplatten
fast unterbunden wird.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Spanplatten härten
homogen durch, dies wird u. a. auch auf die exotherme Reaktion zurück
geführt. Weiterhin ist vorteilhaft, daß Späne nicht bis auf 3% Feuch
te getrocknet werden müssen, wie dies nach den gängigen Verfahren, die
Stand der Technik sind, gefordert wird. Späne mit Feuchtigkeiten von
12 Gewichtsprozenten lassen sich problemlos verarbeiten.
Im folgenden werden nicht einschränkend zu verstehende Ausführungsbei
spiele der Erfindung beschrieben:
100 g Späne atro wurden mit einer Leimflotte aus 30 g Natronwasser
glas, 5 bis 30 g Isocyanat und 0,1 g bis 5 g oxyliertem Metallstearat,
vorzugsweise oxyliertes Aluminiumstearat in einem Mischer besprüht.
Die erhaltene Mischung wurde sodann in eine Form eingefüllt und bei
200°C gepreßt. Preßzeit 4 min. Die erhaltene Spanplatte läßt sich wie
eine phenolharzgebundene Spanplatte, die unter Verwendung gleicher
Späne hergestellt ist, schneiden, schrauben und anderweitig verarbei
ten.
Dimeres Alkylketen, in wäßriger Emulsion der Komponente 1, also dem
Wasserglas zugegeben, bewirkt eine Verbindung zwischen Holz und Keten,
die die Späne wasserabweisend macht. 1000 g Holzspäne atro wurden mit
einer Leimflotte aus 30 g Natron-Wasserglas, 20 g dimeres Alkylketen,
5 bis 30 g Isocyanat und 0,1 bis 5 g oxyliertes Metallstearat be
sprüht. Die erhaltene Spanplatte entspricht der Spanplatte gemäß Bei
spiel 1, jedoch mit dem Zusatz, daß die Quellwerte deutlich verringert
sind: Gemessen nach British Standard ist nach 2 Stunden das Quellver
mögen 2,22%, die Wasseraufnahme 11,4%; nach 24 Stunden ist die Quel
lung 3,1%, die Wasseraufnahme 27,5%.
Zur Herstellung von wasserfestem Sperrholz in Marinequalität wird eine
Emulsion hergestellt aus
100 g Wasser
5 g Karboxymethylzellulose 4000
1000 g Natronwasserglas 50° Baum´
100 g dimeres Alkylketen
100 bis 300 g Isocyanat und
10 bis 20 g oxyliertes Metallstearat.
5 g Karboxymethylzellulose 4000
1000 g Natronwasserglas 50° Baum´
100 g dimeres Alkylketen
100 bis 300 g Isocyanat und
10 bis 20 g oxyliertes Metallstearat.
Die Bestandteile werden in einem Dissolver mit ca. 1500 bis 2000 Umdre
hungen pro Minute zu einer Emulsion zusammengemischt und über Pumpen
zu Auftragsmaschinen gepumpt. Hier werden die gemesserten Holzschich
ten beleimt, bei querlaufender Faser aufeinandergelegt und in einer
kalten Presse vorgepreßt. Von dort kommen sie in die heiße Presse, die
Preßzeit beträgt wenige Minuten, im allgemeinen die Hälfte wie bei
Einsatz von Phenolformaldehyden.
100 g Hobelspäne, die sich in einem Zwangsmischer befinden, werden
gleichzeitig besprüht mit einerseits einer Mischung aus 10 g Natron
wasserglas und 20 g dimeres Alkylketen, diese Mischung wird aus ersten
Sprühdüsen aufgesprüht, und einer Mischung aus 2 bis 10 Isocyanat und
0,1 bis 5 g oxyliertes Metallstearat. Letztere Mischung wird aus zwei
ten Düsen auf die Hobelspäne gegeben. Die so besprühten Späne werden
in eine Form gegeben und unter Zufuhr von Prozeßwärme gepreßt, wobei
die Reaktion in der Leimflotte ausgelöst wird.
Faser- und Glasfaserbindung: Zellulose- und/oder Glasfasern werden
gesichtet und in einem Windkanal ein- oder zweikomponentig besprüht
mit einer Emulsion aus 1000 g Wasser, 1000 g Natronwasserglas,
50° Baum´, 200 g Isocyanat und 10 g oxyliertes Metallstearat. Diese
Aufsprühmenge reicht für 10 kg Glasfasern oder 4 kg Zellulosefasern.
Nach Aufsprühen des Bindemittels wird heiß gepreßt. Es wird eine sehr
hart abgebundene Faserplatte erhalten.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung einer Spanplatte aus Spänen allgemeiner
Art, insbesondere Holzspänen oder mineralischen Spänen und einer
Leimflotte, bei dem als Leimflotte eine Mischung aus einer ersten
Komponente, die Wasserglas enthält und einer zweiten Komponente,
die ein einkomponentiges vernetzbares Isocyanat aufweist, herge
stellt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Komponente zudem eine gerin
ge Menge, insbesondere 0,1 bis 50 Gewichtsprozent auf das Gewicht
des Isocyanats bezogen an oxyliertem Metallstearat enthält und daß
entweder die Mischung der beiden Komponenten - wie an sich bekannt -
oder die Komponenten separat auf die in einem Mischer befindlichen
Späne aufgetragen, vorzugsweise aufgesprüht wird bzw. werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der ersten
Komponente ein dimeres Alkylketen, vorzugsweise 10 bis 50 Gewichts
prozent bezogen auf das Gewicht des Isozyanats, in wäßriger Emul
sion zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bezo
gen auf das Gewicht des Wasserglases 1 bis 100 Gewichtsprozent
Isocyanat eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewichtsanteil der Leimflotte bezogen auf den Gewichtsan
teil der Späne zwischen 1 und 10% liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wasserglas eine Grädigkeit von 30 bis 50, vorzugsweise
40° Baum´ aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung aus Spänen und Leimflotte bei 200°C in ca. 4 min.
gepreßt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß 0,3 bis 10 Gewichtsprozent oxyliertes Metallstearat bezogen auf
das Gewicht des Isocyanats zugegeben wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das oxylierte Metallstearat gelöst in einem alkoholischen oder
aromatischen Lösungsmittel zugegeben wird.
9. Spanplatte, die nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6
hergestellt ist, gekennzeichnet durch eine gebundene Leimflotte aus
Wasserglas, einem einkomponentigen, vernetzbaren Isocyanat und
oxyliertem Metallstearat.
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