DE3718297A1 - Verfahren zum herstellen einer spanplatte und nach diesem verfahren hergestellte spanplatte - Google Patents
Verfahren zum herstellen einer spanplatte und nach diesem verfahren hergestellte spanplatteInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer
Spanplatte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und nach diesem Verfahren
hergestellte Spanplatten.
Spanplatten sind plattenförmige Werkstoffe, zumeist Holzwerkstoffe aus
Holzspänen und/oder anderen verholzten Fasermaterialien (z. B. Flachsschäben,
Reisstroh), die unter Druck und Wärme zumeist unter Zusatz
eines Bindemittels hergestellt sind. Als Bindemittel werden häufig
Phenolharze verwendet. Derartige Harze sind jedoch gesundheitsschädlich,
so daß man mehr und mehr dazu übergeht, den Phenolanteil möglichst
gering zu halten. Dies beeinflußt aber wiederum die Festigkeit
der Platten.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neues
Bindemittel für eine Spanplatte anzugeben, das sich als unmittelbarer
Ersatz für die bisher verwendeten Phenolharze eignet, so daß die
Spanplatten mit denselben Vorrichtungen hergestellt, also insbesondere
gemischt, erwärmt und gepreßt werden können, sowie später weiterverarbeitet,
also insbesondere zersägt, gebohrt und von Schrauben durchgriffen
werden können, wie dies für phenolharzgebundene Spanplatten
bekannt ist. Dabei soll das neue Bindemittel jedoch gesundheitsunschädlich
sein und eine kostengünstige Herstellung von Spanplatten
ermöglichen.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig durch ein Verfahren zur Herstellung
einer Spanplatte der eingangsgenannten Art gelöst, bei dem als Leimflotte
(somit als Bindemittel) ein Gemisch aus Wasserglas, einem
Alkandisäure-Dimäthylester oder -Äthylester bzw. einem Gemisch dieser
Ester und einem vernetzbaren, feuchtigkeitshärtenden Isozyanat verwendet
wird.
Die Alkandisäureester sind ein organischer Härter für das Wasserglas,
bei Zusammenfügen von Wasserglas und dem Härter verseift der Ester
aufgrund der vorhandenen Natronlauge, es entsteht eine Säure und ein
Alkohol. Vorteilhaft ist hierbei, daß dieser Prozeß einerseits nicht
spontan abläuft, so daß sich kontrollierbare Topfzeiten erreichen lassen,
und andererseits, daß bei der Aushärtung Wasser abgespalten wird
und durch CO₂ die Aushärtung begünstigt werden kann. Das abgespaltene
Wasser wird für die Aushärtung und Vernetzung des Isozyanats aufgenommen,
das bei seinem Aushärtevorgang wiederum das CO₂ abgibt. Insgesamt
ergibt sich hierdurch eine günstige Wechselwirkung zwischen den beiden
aushärtenden Bestandteilen Wasserglas und Isozyanat.
Überraschend ergibt sich bei dem Verfahren, daß das Wasserglas und das
einkomponentige Isozyanatharz miteinander vermischbar sind. Der Zusatz
von Isozyanatharz soll mindestens 0,5 Gewichtsprozent betragen, bei
Zusatz von Isozyanatharz in diesem geringen Anteil wird eine Wasserabweisung
erreicht, die zu einer Wasserfestigkeit der Spanplatte führt.
Bei größeren Isozyanatharz-Anteilen, beispielsweise einem Gewichtsverhältnis
zwischen Wasserglas und Isozyanatharz von 5 : 1, härtet das
Bindemittelgemisch völlig durch und ist durch einen Anteil an Polyurethanbindung
nachweisbar.
Das erfindungsgemäße Bindemittel hat eine Topfzeit von etwa einer
Stunde. Die sofortige Abbindung läßt sich durch Zuführen von
Prozeßwärme, beispielsweise Pressen bei 120 Grad C, erreichen. Durch
die Wasserglaskomponente ist die Spanplatte zumindest schwer entflammbar,
sie kann so weiterentwickelt werden, daß die noch vorhandene
Entflammung eliminiert ist.
Die Vorteile der Spanplatten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
liegt in der hohen Wasserfestigkeit, großen Querzugsfestigkeit und
darin, daß die Spanplatte in den für Phenolharz-Bindemittel vorhandenen
Vorrichtungen hergestellt und bearbeitet werden kann. Gegenüber
derartigen phenolharzgebundenen Spanplatten ist die erfindungsgemäße
Spanplatte nicht gesundheitsgefährdend, hierauf wurde bereits hingewiesen,
sie ist zudem preislich gegenüber der bekannten Spanplatte
günstig und verbessert wasserfest sowie brandgeschützt.
Als Wasserglas wird vorzugsweise ein Alkalisilikat und hier wiederum
vorzugsweise Natronwasserglas eingesetzt. Als günstig hat es sich
herausgestellt, wenn Wasserglas mit einer Grädigkeit von 30 bis 50,
vorzugsweise 40 Grad, baume eingesetzt wird. Der Wasseranteil ermöglicht
eine so ausreichend flüssige Leimflotte, daß diese auf die im
Zwangsmischer befindlichen Späne gesprüht werden kann.
Das Gewichtsverhältnis zwischen Wasserglas und Isozyanatharz kann
recht groß gewählt werden, der Anteil des Isozyanatharzes im Bindemittel
soll aber gewichtsmäßig nicht unter 0,5% liegen, weil bei tieferen
Werten das Haftvermögen der Leimflotte und die wasserabweisende
Eigenschaft nicht mehr gewährleistet sind. Bei geringeren Isozyanatharz-
Anteilen können die Späne durch das abgespaltene Wasser aufquellen.
Isozyanatharze sind recht teuer, bleibt ihr Anteil innerhalb des
Bindemittels gering, so wirken sich die hohen Kosten des Isozyanatharzes
nur gering auf den Herstellungspreis der Spanplatte aus. Bei
höheren Isozyanatharz-Gehalten erhöhen sich zwar die Herstellungskosten,
die Festigkeit der hergestellten Spanplatten, die Klebrigkeit
der Leimflotte und die Wasserfestigkeit der Spanplatte werden aber
verbessert.
In einer Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, der Leimflotte
zusätzlich Kalk beizugeben. Dabei kann bis zu 50% des Isozyanatharzes
durch einen in Pulverform vorliegenden Kalk ersetzt werden.
Es ist bekannt, daß Wasserglas in Anwesenheit von reaktivem Kalk zu
Calciumsilikat aushärtet. Dabei hat es sich überraschend herausgestellt,
daß die erfindungsgemäße Leimflotte sehr hart aushärtet und zu
festen Spanplatten führt, wenn Kalk in Form von beispielsweise Calcit,
Kreide, Dolomitmehl oder dergleichen dem Gemisch aus Wasserglas und
organischem Härter zugegeben wird. Bei Zugabe von Kalk kann man den
Anteil an Leimflotte im Verhältnis zum Anteil der Späne reduzieren,
hierdurch wiederum wird der Herstellungspreis der Spanplatte verringert.
In einer bevorzugten Weiterbildung besteht das Wasserglas aus drei
Gewichtsteilen festem Wasserglas, insbesondere Alkalisilikatpulver und
vier Gewichtsteilen Wasser.
Anstelle von Holzspänen können auch anorganische Bestandteile, beispielsweise
Blähglimmer eingesetzt werden. Auf diese Weise erhält man
praktisch unbrennbare Spanplatten.
Als Isozyanatharz wird vorzugsweise ein Di-Isozyanat eingesetzt.
Grundsätzlich können aber auch andere Polyisozyanate Verwendung finden.
Ein konkretes Beispiel für ein im Rahmen der Erfindung verwendbares
Isozyanatharz ist Diphenylmethan-4,4′-Di-Isozyanat, auch MDI
genannt.
Die verwendeten organischen Härter sind Mischungen von Methyl- und
Äthylestern der zweibasigen Säuren Bernsteinsäure, Glutarsäure und
Adipinsäure, die gemeinsam auch als Alkandisäuren bezeichnet werden.
Die Zusammensetzung der organischen Härter läßt sich allgemein durch
die beiden nachstehenden Formeln wiedergeben:
und
n = 2, 3, 4
Anstelle einer Mischung kann aber auch ein einzelner dieser Ester
verwendet werden.
Im folgenden werden nicht einschränkend zu verstehende Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben:
Eine Leimflotte aus 25 Kilogramm einkomponentigem Polyisozyanatharz,
20 Kilogramm Kaliwasserglas 50 baume, 5 Kilogramm eines Gemisches aus
Alkandisäure-Dimethylestern oder -Äthylestern und 1 Kilogramm Calcitmehl
wird zu einem dünnflüssigen Brei vermischt und mittels einer
Sprühvorrichtung auf 200 kg Holzspäne diverser Zusammensetzung aufgesprüht,
die sich in einem Zwangsmischer befinden.
Die Holzspäne werden sodann in eine Form eingefüllt und bei 150 Grad C
gepreßt. Die erhaltene Spanplatte ist schwer entflammbar nach DIN 4102,
Teil B, Bl. Sie läßt sich wie eine normale phenolharzgebundene Spanplatte
schneiden, schrauben und anderweitig verarbeiten.
Man erhält eine Spanplatte mit den Werten einer Platte V 100, also
eine praktisch wasserfeste Spanplatte, wenn man wie folgt vorgeht:
200 Gramm Holzspäne verschiedener Zusammensetzung, Trockengewicht 1850
g werden in einem Zwangsmischer mit 780 g Leimflotte besprüht.
Diese hat die folgende Zusammensetzung: 600 g Wasserglas 50 baume, 60
g Härter in Form eines Gemischs aus Alkandisäure-Dimethylestern und
-Äthylestern, 60 g Polyisozyanatharz, einkomponentig, insbesondere
Diphenylmethan-Di-Isozyanatharz und 60 g Wasser.
Die Leimflotte hat eine Topfzeit von etwa einer Stunde, dies ist für
die Fabrikationsvorgänge in einer Fabrik ausreichend. Die genannte
Mischung ergibt einen Bindemittelzusatz von 15% Festkörper auf
Trockengewicht Holz. Die Bindemittelzugaben können zwischen 5 und 50%
variieren, entsprechend ändert sich auch die Qualität der erhaltenen
Spanplatten.
Die erhaltene Spanplatte ist untoxisch, sie zeigt sehr geringe Wasserquellung.
Schrauben lassen sich gut in sie eindrehen und haben einen
ausreichend hohen Auszugswert. Die Spanplatte ist schwer entflammbar.
Sie läßt sich auf den gleichen Maschinen wie harnstoffgebundene Spanplatten
bearbeiten. Sie wird bei 150 Grad C für vier Minuten gepreßt.
Gegenüber harnstoffgebundenen Spanplatten, die normalerweise bei 210
Grad C für sechs Minuten gepreßt werden, ergibt sich eine Energie- und
Zeitersparung.
Als Späne werden 30 kg Holzspäne diverser Zusammensetzung und 170 kg
Vermiculite diverser Körnung (Blähglimmer) eingesetzt. Diesen Spänen
wird eine Leimflotte (Bindemittel) gemischt aus 20 kg einkomponentigem
Isozyanatharz, 20 kg Kaliwasserglas 50 baume, vier Kilogramm eines
Gemisches aus Alkandisäure-Dimethylestern und -Äthylestern und ein
Kilogramm Dolomitmehl zugegeben. Die erhaltene Spanplatte ist unbrennbar
nach DIN 4102, Teil B, A2.
200 kg Vermiculite (Blähglimmer) verschiedener Körnung werden mit
einer Leimflotte aus 200 Teilen Wasserglas, 40 kg der genannten Ester
und 30 kg Kreide vermischt. Man erhält eine silikatgebundene, unbrennbare
Dämmplatte.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung einer Spanplatte aus Spänen, insbesondere
Holzspänen und einer Leimflotte, bei dem auf die in einem Mischer
befindlichen Späne die Leimflotte aufgetragen, insbesondere aufgesprüht
wird und die erhaltene Mischung unter Zufuhr von Prozeßwärme
und Druck zu Platten gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Leimflotte ein Gemisch aus Wasserglas, einem Alkandisäure-
Dimethylester oder -Äthylester oder einem Gemisch dieser Ester und
einem einkomponentigen, vernetzbaren Isozyanatharz, vorzugsweise
Di-Isozyanatharz, verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Wasserglas
mit einer Grädigkeit verwendet wird, die eine versprühbare Mischung
der drei Bestandteile der Leimflotte ergibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gewichtsanteil der Leimflotte bezogen auf den Gewichtsanteil der
Späne zwischen 5 und 50%, vorzugsweise bei 15%, liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewichtsverhältnis von Wasserglas zu Härter 5 bis 15 zu 1
und vorzugsweise 10 zu 1 beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewichtsverhältnis zwischen Wasserglas und Isozyanat bei 5
zu 1 liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wasserglas aus drei Gewichtsteilen festem Wasserglas, insbesondere
Alkalisilikatpulver und vier Gewichtsteilen Wasser besteht
oder daß das Wasserglas eine Grädigkeit von 30 bis 50, vorzugsweise
40 Grad, baume aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung aus Spänen und Leimflotte bei 150 Grad C für vier
Minuten gepreßt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewichtsanteil an Isozyanatharz nicht kleiner als 0,5%
bezogen auf das Gewicht der Leimflotte ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leimflotte zusätzlich reaktiver Kalk in Form von pulverförmigem
Calcitmehl, Quarzmehl, Dolomit, Kreide, Kalk oder dergleichen
zugegeben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu
maximal 50% der eingesetzten Isozyanatmenge durch Kalk ersetzt
wird.
11. Spanplatte, die nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis
10 hergestellt ist, gekennzeichnet durch eine gebundene Leimflotte
aus Wasserglas, einem Alkandisäure-Dimethylester oder
-Äthylester oder einem Gemisch dieser Ester und einem vernetzbaren,
einkomponentigen Isozyanat, vorzugsweise Di-Isozyanat.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873718297 DE3718297A1 (de) | 1987-05-30 | 1987-05-30 | Verfahren zum herstellen einer spanplatte und nach diesem verfahren hergestellte spanplatte |
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DE19873718297 DE3718297A1 (de) | 1987-05-30 | 1987-05-30 | Verfahren zum herstellen einer spanplatte und nach diesem verfahren hergestellte spanplatte |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3718297A1 true DE3718297A1 (de) | 1988-12-15 |
Family
ID=6328787
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873718297 Withdrawn DE3718297A1 (de) | 1987-05-30 | 1987-05-30 | Verfahren zum herstellen einer spanplatte und nach diesem verfahren hergestellte spanplatte |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3718297A1 (de) |
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