DE3919502A1 - Ein- oder mehradriges elektrisches kabel - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein ein- oder
mehradriges elektrisches Kabel mit den Leiter
umschließender Isolierung aus vernetzten oder unvernetzten
polymeren Werkstoffen.
Bereits seit einiger Zeit werden an die Industrie immer
wieder Forderungen nach feuerbeständigen elektrischen
Kabeln herangetragen, die der Energieversorgung oder auch
der Nachrichtenübermittlung dienen. Ursache hierfür sind
offenbar spektakuläre Brandfälle in Industrie- und
Wohngebäuden, die zu erheblichen Sach- und Personenschäden
geführt haben. Eine Feuerbeständigkeit erscheint deshalb
so wichtig, damit die Kabel ihre Funktion so lange wie
möglich durchführen können, ohne daß es zu einem Ausfall
der allgemeinen Stromversorgung oder der Steuer- bzw.
Fernmeldesysteme kommt. Gerade in den geschilderten
Notsituationen kann es entscheidend darauf ankommen, ob
bestimmte Anlagen oder Einrichtungen auf jeden Fall weiter
betrieben oder Signale und Informationen zu Steuerzwecken
auch nach dem Unglücksfall noch übermittelt werden können.
Es gibt deshalb auch schon eine Reihe von Vorschlägen,
elektrische Kabel zum Funktionserhalt im Brandfall mit
besonderen Schichten auszustatten, die trotz der im
Brandfall erhöhten Außentemperaturen noch über eine
gewisse Zeit, möglichst bis zu einigen Stunden, die
Funktionsfähigkeit des Kabels gewährleisten. So ist z.B.
eine Ausführungsform bekannt (DE-OS 25 51 568), nach der
ein auf Schiffen und in Transportfahrzeugen verwendetes
Kabel über dem elektrischen Leiter zunächst eine
Bewicklung aus einem mit Silikonharz imprägnierten Band
aus Glimmerpapier aufweist, über der eine
temperaturbeständige Kunststoffolie mit überlappenden
Bandkanten aufgewickelt ist. Die äußerste
Kunststoffolienlage ist eine Schrumpfgarnumflechtung.
Ein anderes feuerbeständiges elektrisches Kabel (DE-PS
28 00 688) enthält über jedem Einzelleiter ein gewickeltes
Glimmerband sowie eine darüberliegende Isolierung aus mit
Aluminium-Hydroxid gefüllten thermoplastischen
Elastomeren. Als äußerer Schutzmantel dient eine
geflochtene Metallpanzerumhüllung.
Nachteilig bei diesen bekannten Konstruktionen ist vor
allem der durch den einzelnen Schichtenaufbau
unterschiedlich zu handhabender Materialien erhöhte
fertigungstechnische Aufwand.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine
Möglichkeit zu finden, den Funktionserhalt des Kabels nach
wie vor zu gewährleisten, den Kabelaufbau jedoch zu
vereinfachen.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß
die den Leiter umschließende Isolierung aus polymeren
Werkstoffen Glimmer in zur Leiteroberfläche parallel
ausgerichteter Form enthält. Abweichend von dem bekannten
Schichtenaufbau feuergeschützter Kabel geht die Erfindung
von der Überlegung aus, den für die Isolierung der Kabel
verwendeten Werkstoff, der sich in der Praxis bewährt hat,
so zu ertüchtigen, daß auch im Brandfall der geforderte
Funktionserhalt erhalten bleibt. Darüberhinaus behält die
erfindungsgemäße Isolierung auch bei Wassereinbruch in das
Kabel die isolierenden Eigenschaften bei.
Um den geforderten Funktionserhalt sicher zu
gewährleisten, beträgt in Weiterführung des
Erfindungsgedankens der Volumenanteil des polymeren
Werkstoffes im Verhältnis zum Glimmer 10-60%,
vorzugsweise 20-40%. Dieser hohe Glimmeranteil sichert
der erfindungsgemäßen Isolierung sehr gute feuerfeste
Eigenschaften.
Als zusätzliche, insbesondere im Brandfall die Glimmer
enthaltende Isolierung abstützende Bewehrung dient nach
einem weiteren Erfindungsgedanken eine Bewicklung aus
Glasseide in Form von Fäden, Bändern oder einem Geflecht.
Die Bänder können auch beschichtet sein, ebenso haben sich
Metallgeflechte bewährt.
Wesentlich für die Erfindung ist ferner die Herstellung
des Kabels, das ein- oder mehradrig sein kann. Der
elektrische Leiter wird mit einer glimmerbeschichteten
Folie oder einem entsprechenden Band aus einem polymeren
Werkstoff in mindestens einer Lage umwickelt und
anschließend wird der umwickelte Leiter einer
Temperaturbehandlung unterworfen. Die Höhe der Temperatur
ist so gewählt, daß während der Behandlung der polymere
Werkstoff aufgeschmolzen und, falls erwünscht,
gegebenenfalls auch dabei gleichzeitig vernetzt wird. Eine
nach der Erfindung ausgebildete Isolierung ist in
beliebigen Längen herstellbar. Nach der
Temperaturbehandlung liegt eine kompakte Isolierung vor,
die von sich aus den elektrischen Anforderungen vollauf
genügt. Gegenüber einer extrudierten Kabelisolierung hat
die erfindungsgemäße gewickelte und anschließend
verbackene Ausführung den Vorteil, daß die
Glimmerplättchen beim Bandieren lagenweise erhalten
bleiben. Hinzu kommt, daß mit einer glimmerbeschichteten
Kunststoffolie oder einem entsprechend ausgerüsteten Band
mehr Glimmermaterial in die Isolierung eingebracht werden
kann, als es auf andere Weise möglich ist.
Die nach dem Verfahren nach der Erfindung hergestellte
kompakte Isolierung kann unvernetzt bleiben, sie kann aber
auch mittels heute üblicher Vernetzungsverfahren in den
vernetzten Zustand überführt werden. So kann das
Aufschmelzen des zunächst in Bandform aufgebrachten
polymeren Isoliermaterials mit einem Vernetzungsvorgang
kombiniert werden, wenn die Vernetzung auf peroxidischem
Wege erfolgen soll. Man kamn aber auch den
Vernetzungsmechanismus durch Anwendung von Feuchtigkeit
einleiten, wenn das verwendete Polymermaterial nach
Aufpfropfen von Silanverbindungen für diesen
Vernetzungsvorgang vorbereitet ist. Ebenso ist die seit
langem bekannte Strahlenvernetzung des Polymermaterials
für die Zwecke der Erfindung anwendbar.
Die glimmerbeschichteten Folien oder Bänder können
längseinlaufend auf den Leiter aufgebracht werden. Da
diese Form des Aufbringens jedoch nur eine extrem dünne
Isolierung zuläßt hat es sich in Durchführung der
Erfindung als vorteilhaft erwiesen, die
glimmerbeschichteten Bänder oder Folien auf Stoß
gewickelt aufzubringen oder auch in der Weise, daß die
Kantenbereiche jeder benachbarten Windung einander
überlappen. Auf diese Weise ist es möglich, die Anzahl der
aufzubringenden Lagen der geforderten Isolierwandstärke
anzupassen.
Die Erfindung sei anhand der in den Fig. 1 und 2
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt den Leiter 1 eines sogenannten
Niederspannungs-Verteilerkabels, d. h. eines Kabels für
niedrige Betriebsspannungen, der massiv ausgebildet sein
kann, im dargestellten Ausführungsbeispiel aber aus einer
Vielzahl miteinander verseilter Einzeldrähte besteht.
Dieser Leiter 1 ist in mehreren Lagen mit den Bändern 2
bewickelt, die mit Glimmerplättchen 3 beschichtet sind und
aus einem polymeren Werkstoff, beispielsweise Polyethylen
oder eines seiner Copolymere bestehen. Der Polymeranteil
beträgt beispielsweise volumenmäßig gesehen etwa 1/5 des
Anteils der verwendeten Glimmermaterialien. Zweckmäßig
sind die Bänder 2 auf Stoß gewickelt, d. h. nebeneinander
liegend auf den Leiter 1 aufgebracht, wobei bei der
mehrlagigen Ausführung der Isolierung sich die
Wickelrichtung von Lage zu Lage ändern kann.
Um nun zu erreichen, daß aus dieser Bebänderung mit den
aufgebrachten Glimmerteilchen eine kompakte Isolierung
entsteht, wird der dargestellte Strang im Durchlauf einer
Temperaturbehandlung unterworfen, wobei die Wahl der
Temperatur vom Kristallitschmelzpunkt des verwendeten
Polymeren abhängig ist. Denn wesentlich für die Erfindung
ist, daß durch die Wärmebehandlung das Polymer zum
Schmelzen gebracht und die Bänder zu einer kompakten
Einheit verschmelzen oder verschweißen. Dies hat zur
Folge, daß die Glimmerteilchen 3 in der Polymermatrix
eingebettet werden.
Den weiteren Schichtenaufbau des erfindungsgemäßen Kabels
zeigt die Fig. 2. Hierbei ist wiederum der Leiter mit 1
bezeichnet, die aus den Polymerbändern 2 mit den
Glimmerteilchen 3 bestehende Isolierung ist mit 4
bezeichnet. Diese Isolierung hat bereits die
Wärmebehandlung hinter sich, die Bebänderung ist optisch
nicht mehr erkennbar. Über dieser Isolierung die einer
extrudierten Isolierschicht im wesentlichen entspricht,
ist eine Bebänderung aus Glasseidebändern 5 vorgesehen,
die für die darunter befindliche Isolierung 4 gleichsam
als Bewährung dient, aber auch als zusätzlichen
Feuerschutz, wenn von außen Brandtemperaturen an das Kabel
herangetragen werden. Der nach außen das Kabel
abschließende Mantel 6 besteht aus einem hochabriebfesten
Kunststoff, er kann durch die Verwendung bestimmter
Metalloxide auch flammfest eingestellt sein.
Wie ausgeführt wird der mit den glimmerbeschichteten
Bändern 2 bewickelte Leiter einer Temperaturbehandlung
unterworfen. Diese Temperaturbehandlung kann vorteilhaft
auch erst dann durchgeführt werden, wenn, wie in der Fig.
2 dargestellt, die Glasseidenbandbewicklung 5 bereits
aufgebracht ist. Diese Bewicklung sichert zusätzlich den
mechanischen Zusammenhalt während der Temperaturbehandlung
bzw. der hierbei erforderlichen Auf- und Abwickelvorgänge
des Kabels.
Die Banddicke kann z.B. 0,1 mm betragen, wobei in diesem
Fall die Dicke der Polymerfolie 0,02 und die der
Glimmerauflage 0,08 mm beträgt. Beträgt die
Isolierwandstärke des Kabels 1 mm, so werden im konkreten
Fall zehn Lagen Band auf Stoß auf den Leiter 1
aufgewickelt.
Die in der Fig. 2 mit 5 bezeichnete Bewicklung kann auch
ein Geflecht sein oder eine Umseilung aus Glasseidenfäden,
ggf. kann auch ein Metallgeflecht verwendet werden oder
ein glimmerbeschichtetes Glasseidengewebeband.
Claims (6)
1. Ein- oder mehradriges elektrisches Kabel mit den
Leiter umschließender Isolierung aus vernetzten oder
unvernetzten polymeren Werkstoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Isolierung Glimmer in zur
Leiteroberfläche parallel ausgerichteter Form
enthält.
2. Kabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Volumenanteil des polymeren Werkstoffes im
Verhältnis zum Glimmer 10-60%, vorzugsweise 20-40%
beträgt.
3. Kabel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glimmer enthaltende Isolierung von einer
Bewicklung aus Glasseide in Form von Fäden, Bändern
oder einem Geflecht umgeben ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Kabels nach Anspruch
1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leiter mit einer glimmerbeschichteten Folie
oder einem entsprechenden Band aus einem polymeren
Werkstoff in mindestens einer Lage umwickelt und
anschließend der umwickelte Leiter einer
Temperaturbehandlung unterworfen sowie dabei der
polymere Werkstoff aufgeschmolzen und ggf. vernetzt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die glimmerbeschichteten Folien oder Bänder auf
Stoß gewickelt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die glimmerbeschichteten Folien oder Bänder mit
überlappendem Kantenbereich gewickelt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3919502A DE3919502A1 (de) | 1989-06-15 | 1989-06-15 | Ein- oder mehradriges elektrisches kabel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3919502A DE3919502A1 (de) | 1989-06-15 | 1989-06-15 | Ein- oder mehradriges elektrisches kabel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3919502A1 true DE3919502A1 (de) | 1990-12-20 |
Family
ID=6382754
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3919502A Ceased DE3919502A1 (de) | 1989-06-15 | 1989-06-15 | Ein- oder mehradriges elektrisches kabel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3919502A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1989
- 1989-06-15 DE DE3919502A patent/DE3919502A1/de not_active Ceased
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