DE3917535A1 - Verfahren zur herstellung kratzfester materialien und zusammensetzung hierfuer - Google Patents
Verfahren zur herstellung kratzfester materialien und zusammensetzung hierfuerInfo
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- C08G77/58—Metal-containing linkages
Description
Kratzfeste Materialien, insbesondere kratzfeste
Beschichtungen, auf der Basis anorganisch-organischer
Polymerer bzw. organisch modifizierter Kieselsäureester sind
seit einigen Jahren bekannt und werden in einigen Fällen auch
schon im industriellen Maßstab hergestellt.
In der EP-A-1 71 493 wird ein Verfahren zur Herstellung
kratzfester Beschichtungen beschrieben, bei dem ein Lack,
der erhalten worden ist durch hydrolytische Vorkondensation
einer Titan- oder Zirkonverbindung und eines
organofunktionellen Silans sowie gegebenenfalls eines
schwerflüchtigen Oxids eines Elements der Hauptgruppen Ia bis
Va oder der Nebengruppen IVb oder Vb des Periodensystems oder
einer Verbindung, die unter den Reaktionsbedingungen ein
derartiges Oxid bildet, mit unterstöchiometrischen Mengen an
Wasser und anschließende Zugabe einer Wassermenge, die zur
Hydrolyse der verbliebenen hydrolysierbaren Gruppen
erforderlich ist, auf ein Substrat aufgebracht und gehärtet
wird.
Nach diesem Verfahren hergestellte titanhaltige
Beschichtungen, die eine Schichtdicke von mehr als 20 µm
aufweisen, werden z. B. von einem Vickers-Diamant unter 50 g
Belastung nicht zerkratzt. Im "taber-abraser-Test" zeigen
diese Beschichtungen nach 500 Cyclen (500 g Auflagegewicht)
Streulichtverluste von etwa 2%.
Diese guten mechanischen Eigenschaften können in der Regel
jedoch nur durch Mehrfachbeschichtung realisiert werden.
Einfachbeschichtungen weisen eine geringere Kratzfestigkeit
und geringere Abriebfestigkeit auf. Weiterhin kommt bei diesen
Beschichtungen die gute Abriebfestigkeit im
"taber-abraser-Test" erst nach relativ vielen Cyclen (ca. 200)
voll zur Geltung.
Ersetzt man in diesen Beschichtungen das Titan durch Aluminium
(siehe z. B. DE-OS 38 28 098), so werden Beschichtungen
erhalten, die sich sowohl durch eine hohe Abriebfestigkeit
(1,5% Streulichtverluste bei 500 Cyclen), als auch durch eine
hohe Bewitterungsbeständigkeit und Korrosionsschutzwirkung
auszeichnen. Auch bei diesen Systemen lassen sich die
positiven Eigenschaften jedoch meist nur mit einem
Mehrschichtaufbau voll zur Geltung bringen.
Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, die
bekannten Zusammensetzungen für die Herstellung kratzfester
Materialien auf der Basis von organofunktionellen Silanen
hinsichtlich Kratz- und Abriebfestigkeit so zu verbessern,
daß auch mit Einfachbeschichtungen Werte erzielt werden
können, die bei den bekannten Zusammensetzungen in der Regel
nur durch eine (zeit- und kostenintensive)
Mehrfachbeschichtung erhalten werden können.
Weiterhin werden bei den oben angeführten Verfahren aus
Gründen der Zugänglichkeit bevorzugt Ausgangsmaterialien
eingesetzt, die bei der Hydrolyse zur Bildung von
niedrig-siedenden Verbindungen führen, insbesondere Alkoholen
wie Methanol und Ethanol. Bekanntlich ist Methanol eine
giftige Verbindung, die außerdem einen relativ niedrigen
Flammpunkt aufweist. Es ist deshalb wünschenswert, daß bei
der Härtung von kratzfesten Beschichtungen bzw. Formkörpern
möglichst wenig giftige und leicht entzündliche
Hydrolyseprodukte in die Umgebung gelangen.
Es ist deshalb ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren zur Herstellung von kratzfesten Materialien und
eine dafür geeignete Zusammensetzung zur Verfügung zu stellen,
die insbesondere bei der Härtung zu einer geringeren
Umweltbelastung durch Freisetzung von giftigen und/oder leicht
entzündlichen Dämpfen führt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die obigen Ziele
verwirklicht werden können, wenn man aus den bekannten
Zusammensetzungen vor dem Aufbringen auf das Substrat bzw.
vor dem Formgebungsschritt einen Teil der darin enthaltenen
relativ leicht-flüchtigen Bestandteile durch Abdampfen
entfernt. Unerwarteterweise beeinflußt dieses Abdampfen die
Verwendbarkeit der entsprechenden Zusammensetzung für ein
Beschichtungs- bzw. Formgebungsverfahren nicht, führt aber
dennoch dazu, daß bei der Härtung weniger leicht flüchtige
und giftige Hydrolyseprodukte in die Atmosphäre gelangen. Noch
überraschender ist es jedoch, daß die Entfernung eines Teils
der flüchtigen Hydrolyseprodukte vor der Beschichtung bzw.
Formgebung zu einer erheblichen Steigerung der Kratz- und
Abriebfestigkeit der resultierenden Produkte führt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein
Verfahren zur Herstellung von kratzfesten Materialien, bei
dem man eine Zusammensetzung, die erhalten worden ist durch
hydrolytische Vorkondensation, gegebenenfalls in Anwesenheit
eines Kondensationskatalysators, von
- a) mindestens einem organofunktionellen Silan der Formel
I
R′ m SiX(4-m) (I)in der die Gruppen X, die gleich oder verschieden sein
können, Wasserstoff, Halogen, Alkoxy, Acyloxy,
Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl oder -NR′′₂ (R′′ = H und/oder
Alkyl) bedeuten und die Reste R′, die gleich oder
verschieden sein können, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl,
Arylalkyl, Alkylaryl, Arylalkenyl, Alkenylaryl,
Arylalkinyl oder Alkinylaryl darstellen, wobei diese
Reste durch O- oder S-Atome oder die Gruppe -NR′′
unterbrochen sein können und einen oder mehrere
Substituenten aus der Gruppe der Halogene und der
gegebenenfalls substituierten Amino-, Amid-, Aldehyd-,
Keto-, Alkylcarbonyl-, Carboxy-, Mercapto-, Cyano-,
Hydroxy-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-, Sulfonsäure-,
Phosphorsäure-, Acryloxy-, Methacryloxy-, Epoxy- oder
Vinylgruppen tragen können und m den Wert 1, 2 oder 3
hat,
und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren, in einer Menge von 25 bis 95 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten; - b) mindestens einer Verbindung die ausgewählt ist aus
Verbindungen der Summenformeln II und III
AlR₃ (II)MR₄ (III)(M = Ti, Zr)in welchen die Reste R, die gleich oder verschieden sein
können, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acyloxy oder Hydroxy
bedeuten, wobei die soeben genannten Gruppen ganz oder
teilweise durch Chelatliganden ersetzt sein können,
und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren
und/oder einem gegebenenfalls komplexierten Aluminiumsalz einer anorganischen oder organischen Säure, in einer Menge von 5 bis 75 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der (momomeren) Ausgangskomponenten; und gegebenenfalls - c) einem oder mehreren im Reaktionsmedium lösliche,
schwerflüchtigen Oxiden eines Elementes der Hauptgruppe
Ia bis Va oder der Nebengruppen IIb, IIIb, Vb bis VIIIb
des Periodensystems und/oder einer
oder mehrerer im Reaktionsmedium löslichen, unter den
Reaktionsbedingungen ein schwerflüchtiges Oxid bildenden
Verbindungen eines dieser Elemente,
in einer Menge von 0 bis 70 Mol-%, bezogen auf die
Gesamtmolzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten;
mit einer geringeren Wassermenge als der zur
vollständigen Hydrolyse der hydrolysierbaren Gruppen
stöchiometrisch erforderlichen Menge, entweder
- (i) durch Zugabe von weiterem Wasser, das ganz oder teilweise die Hydrolyse der verbliebenen hydrolysierbaren Gruppen bewirkt, sowie gegebenenfalls eines Kondensationskatalysators, weiterkondensiert und daraufhin auf ein Substrat aufbringt bzw. einem Formgebungsprozeß unterwirft; und/oder
- (ii) auf ein Substrat aufbringt bzw. einem Formgebungsprozeß unterwirft, in einer wasserdampfhaltigen Atmosphäre weiterkondensiert;
- und anschließend härtet;
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man spätestens vor dem
Aufbringen auf das Substrat bzw. vor der Formgebung einen
Teil der flüchtigen Hydrolyseprodukte durch Abdampfen
entfernt.
Die nach diesem Verfahren hergestellten kratzfesten
Materialien sowie die entsprechenden Zusammensetzungen sind
ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
Für die vorstehend angegebenen allgemeinen Formeln gilt:
Alkylreste sind z. B. geradkettige, verzweigte oder cyclische Reste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10, Kohlenstoffatomen und insbesondere niedere Alkylreste mit 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Spezielle Beispiele sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl, tert.-Butyl, Isobutyl, n-Pentyl, n-Hexyl, Dodecyl, Octadecyl und Cyclohexyl.
Alkylreste sind z. B. geradkettige, verzweigte oder cyclische Reste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10, Kohlenstoffatomen und insbesondere niedere Alkylreste mit 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Spezielle Beispiele sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl, tert.-Butyl, Isobutyl, n-Pentyl, n-Hexyl, Dodecyl, Octadecyl und Cyclohexyl.
Alkenylreste und Alkinylreste sind z. B. geradkettige,
verzweigte oder cyclische Reste mit 2 bis 20, vorzugsweise
2 bis 10 Kohlenstoffatomen und mindestens einer C-C-Doppel-
bzw. Dreifachbindung und insbesondere Alkenylreste
und Alkinylreste wie Vinyl, Allyl, 2-Butenyl, Ethinyl und
Propargyl.
Die Alkoxy-, Acyloxy-, Alkylamino-, Dialkylamino-,
Alkylcarbonyl-, Alkoxycarbonyl-, Alkylaryl-, Arylalkyl-,
Alkenylaryl-, Arylalkenyl-, Alkinylaryl-, Arylalkinyl- und
die substituierten Aminoreste oder Amidreste leiten sich z. B.
von den vorstehend genannten Alkyl-, Alkenyl- und
Alkinylresten ab. Spezielle Beispiele sind Methoxy, Ethoxy,
n- und i-Propoxy, n-, sek.- und tert.-Butoxy, Isobutoxy,
b-Methoxyethoxy, Acetyloxy, Propionyloxy, Monomethylamino,
Monoethylamino, Dimethylamino, Diethylamino, N-Ethylanilino,
Methylcarbonyl, Ethylcarbonyl, Methoxycarbonyl,
Ethoxycarbonyl, Benzyl, 2-Phenylethyl, Tolyl und Styryl.
Bevorzugte Arylreste sind Phenyl, Hydroxyphenyl, Biphenyl und
Naphthyl, wobei Phenyl besonders bevorzugt wird.
Die genannten Reste können gegebenenfalls einen oder mehrere
Substituenten tragen, z. B. Halogenatome, niedere Alkyl- oder
Alkoxyreste und Nitrogruppen. Hierbei werden Halogenatome
(z. B. F, Cl, Br), insbesondere Fluoratome, die dem Endprodukt
hydrophobe Eigenschaften und insbesondere gute
Schwitzwasserbeständigkeit verleihen können, bevorzugt. Als
besonders vorteilhaft haben sich in diesem Zusammenhang
halogenierte, insbesondere fluorierte Silane der Formel I
erwiesen.
Unter den Halogenen die direkt an das Zentralatom gebunden
sind, sind Fluor, Chlor und Brom bevorzugt.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Aluminiumverbindungen sind
solche mit der Summenformel
AlR₃ (II)
in welcher die Reste R, die gleich oder verschieden sein
können, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acyloxy oder Hydroxy bedeuten,
wobei die soeben genannten Gruppen ganz oder teilweise durch
Chelatliganden ersetzt sein können. Die Anwesenheit eines
Chelatliganden wird insbesondere dann bevorzugt, wenn zwei
oder drei gleiche Reste R zu einer gegenüber H₂O sehr
reaktiven Verbindung AlR₃ führen und dadurch die Kontrolle
der Hydrolysereaktion und die Vermeidung von Ausfällungen
erschweren würden. Beispiele für solche Reste R sind Halogen
und Alkyl. Auch für R = OH ist die Verwendung eines
Chelatliganden vorteilhaft. Gängige Chelatliganden sind z. B.
Acetylaceton und Acetessigsäureethylester.
Auch Al-Salze anorganischer und organischer Säuren, wie z. B.
HNO₃, H₂SO₄, H₃PO₄ und Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure
und Oxalsäure können erfindungsgemäß Verwendung finden. In
diesem Fall empfiehlt sich ebenfalls die Komplexierung mit
einem Chelatliganden.
Konkrete Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare
Aluminiumverbindungen sind Al(OCH₃)₃, Al(OC₂H₅)₃, Al(O-n-
C₃H₇)₃, Al(O-i-C₃H₇)₃, Al(OC₄H₉)₃, Al(O-i-C₄H₉)₃, Al(O-sek.-
C₄H₉)₃, AlCl₃, AlCl(OH)₂, Aluminiumformiat, Aluminiumacetat
und Aluminiumoxalat sowie die entsprechenden (teilweise)
chelatisierten Verbindungen, wie z. B. die Acetylacetonate.
Bei Raumtemperatur flüssige Verbindungen, wie z. B. Al(O-sek.-
C₄H₉)₃ und Al(O-i-C₃H₇)₃ werden besonders bevorzugt.
Bei den erfindungsgemäß verwendbaren Ti- und Zr-Verbindungen
der allgemeinen Formel (III) gilt sinngemäß das gleiche wie
für die Al-Verbindungen der Formel (II).
Konkrete (und bevorzugte) Beispiele für Titan- oder
Zirkonverbindungen (b) sind TiCl₄, ZrCl₄, Ti(OC₂H₅)₄,
Ti(OC₃H₇)₄, Ti(O-i-C₃H₇)₄, Ti(OC₄H₉)₄, Ti(kresyl)₄,
Zr(O-i-C₃H₇)₄, Zr(OC₄H₉)₄, Ti(acetylacetonato)₂(O-i-C₃H₇)₂,
Zr(acetylacetonato)₄, Ti(2-ethylhexoxy)₄ und andere Titan-
oder Zirkonkomplexe mit Chelatliganden, die vorzugsweise über
Sauerstoff und/oder Stickstoff koordiniert sind.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugt wird es, wenn die
Komponente (b) mindestens eine Aluminiumverbindung der Formel
(II) umfaßt, jedoch ist es selbstverständlich auch möglich,
daß die Komponente (b) nur aus Ti- und/oder Zr-Verbindung(en)
besteht.
Bei den organofunktionellen Silanen kann die Gruppe R′
gegebenenfalls durch Sauerstoff- oder Schwefelatome oder
-NR′′-Gruppen unterbrochen sein.
Spezielle Beispiele für geeignete organofunktionelle Silane
sind:
Diese Silane sind zum Teil Handelsprodukte oder sie lassen
sich nach bekannten Methoden herstellen; vgl. W. Noll, "Chemie
und Technologie der Silicone", Verlag Chemie GmbH,
Weinheim/Bergstraße (1968).
Vorzugsweise ist in den Silanen der allgemeinen Formel I der
Index m = 1. Bei höheren Werten von m besteht die Gefahr, daß
die Härte des Materials abnimmt, falls zuviel derartiges Silan
eingesetzt wird.
Anstelle der monomeren Ausgangssilane können gegebenenfalls
auch vorkondensierte, im Reaktionsmedium lösliche Oligomere
dieser Silane eingesetzt werden; d. h. geradkettige oder
cyclische, niedermolekulare Teilkondensate
(Polyorganosiloxane) mit einem Kondensationsgrad von z. B. etwa
2 bis 100, insbesondere etwa 2 bis 6. Entsprechendes gilt für
die Aluminiumkomponente (b) und die Komponente (c).
Gegebenenfalls kann auch die Oligomeres eingesetzt werden,
das voneinander verschiedene Zentralatome aufweist.
Als Komponente (c) werden im Reaktionsmedium lösliche,
schwerflüchtige Oxide oder derartige schwerflüchtige Oxide
bildende Verbindungen von Elementen der Hauptgruppen Ia bis
Va oder der Nebengruppen IIb, IIIb, Vb bis VIII b des
Periodensystems eingesetzt. Vorzugsweise leitet sich die
Komponente (c) von folgenden Elementen ab: Erdalkalimetalle,
wie Mg und Ca; B, Al, Si, Sn, Pb, P, As, Sb, Bi, Cr, Mo, W,
Mn, Fe, Co, Ni, Zn und/oder V, wobei B, Si, Sn, Zn und P
insbesondere bevorzugt sind. Auch die Lanthaniden- und
Actiniden können gegebenenfalls eingesetzt werden.
Unter den schwerflüchtigen Oxiden sind B₂O₃, P₂O₅ und SnO₂
besonders bevorzugt.
Im Reaktionsmedium lösliche, schwerflüchtige Oxide bildende
Verbindungen sind z. B. anorganische Säuren, wie Phosphorsäure
und Borsäure, sowie deren Ester. Ferner eignen sich z. B.
Halogenide, wie SiCl₄, HSiCl₃, SnCl₄ und PCl₅, und Alkoxide
wie Ca(OR)₂, Si(OR)₄, Sn(OR)₄ und VO(OR)₃, wobei sich
R von niederen Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, Propanol oder
Butanol, ableitet. Weitere verwendbare Ausgangsverbindungen
sind entsprechende Salze mit flüchtigen Säuren, z. B. Acetate,
wie Siliciumtetraacetat, basische Acetate, wie basisches
Bleiacetat, und Formiate.
Vorzugsweise verwendet man zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung 40 bis 90, insbesondere 40
bis 80, und besonders bevorzugt 70 bis 80 Mol-% der Komponente
(a), 10 bis 40, insbesondere 10 bis 30, und besonders
bevorzugt 15 bis 25 Mol-% der Komponente (b) und höchstens
50, insbesondere höchstens 40 Mol-% der Komponente (c).
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung werden
die Ausgangskomponenten im gewünschten Mischungsverhältnis
mit einer geringeren Wassermenge als der zur vollständigen
Hydrolyse aller eingesetzten hydrolysierbaren Gruppen
stöchiometrisch erforderlichen Menge vorkondensiert. Diese
unterstöchiometrische Wassermenge wird vorzugsweise so
zudosiert, daß lokale Überkonzentrationen und dadurch
verursachte Ausfällungen (von z. B. Al₂O₃ · xH₂O) vermieden
werden. Dies kann z. B. durch Eintragen der Wassermenge in das
Reaktionsgemisch mit Hilfe von feuchtigkeitsbeladenen
Adsorbentien, z. B. Kieselgel oder Molekularsieben,
wasserhaltigen organischen Lösungsmitteln, z. B. 80prozentigem
Ethanol, oder Salzhydraten, z. B. CaCl₂ · 6 H₂O, geschehen. Ein
anderer Weg ist die Wasserzuführung durch ein System, das
Komponenten enthält, die miteinander reagieren und dabei
langem Wasser freisetzen, wie dies z. B. bei der Esterbildung
aus Alkohol und Säure der Fall ist (ccc = chemically
controlled condensation).
Vorzugsweise erfolgt die Vorkondensation in Gegenwart eines
Kondensationskatalysators. Gegebenenfalls, insbesondere dann,
wenn eine der Komponenten (a) bis (c) stark umpolar ist (z. B.
ein Silan mit R′ = Aryl), kann ein mit Wasser zumindest
teilweise mischbares organisches Lösungsmittel angewandt
werden, z. B. ein aliphatischer Alkohol, wie Ethanol, Propanol,
Isopropanol oder Butanol, ein Ether, wie Dimethoxyethan, ein
Ester, wie Dimethylglykolacetat, oder ein Keton, wie Aceton
oder Methylethylketon. n-Butanol wird als Lösungsmittel
bevorzugt. Eventuell während der Vorkondensation zugesetztes
oder gebildetes Lösungsmittel wird vorzugsweise nicht
abgedampft, sondern das Reaktionsgemisch wird als solches zur
Weiterkondensation eingesetzt.
Als Kondensationskatalysatoren eignen sich Protonen oder
Hydroxylionen abspaltende Verbindungen und Amine. Spezielle
Beispiele sind organische oder anorganische Säuren, wie
Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Ameisensäure oder
Essigsäure, sowie organische oder anorganische Basen, wie
Ammoniak, Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxide, z. B.
Natrium-, Kalium- oder Calciumhydroxid, und im Reaktionsmedium
lösliche Amine, z. B. niedere Alkylamine oder Alkanolamine.
Hierbei sind flüchtige Säuren und Basen, insbesondere
Salzsäure, Ammoniak und Triethylamin, besonders bevorzugt.
Die Gesamt-Katalysatorkonzentration kann z. B. bis zu 3
Mol/Liter betragen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn bereits eine der
Reaktionskomponenten (a) bis (c) als Kondensationskatalysator
wirkt. Hier sind insbesondere die Silane (a) zu nennen, die
einen oder mehrere Reste R′ aufweisen, die mit basischen
Gruppen, z. B. -NH₂, substituiert sind. So haben sich z. B.
Aminoalkylsilane für diese Zwecke sehr bewährt. Konkrete
Beispiele für derartige Verbindungen sind γ-Aminopropylsilane,
insbesondere γ-Aminoporpyltri(m)ethoxysilan. Die Verwendung
derartiger Verbindungen als Reaktionskomponenten hat den
zusätzlichen Vorteil, daß dadurch eine entscheidende
Verbesserung der Haftung der Zusammensetzung auf verschiedenen
Substraten, z. B. Kunststoff, Metall, Glas, und gleichzeitig
eine deutliche Steigerung der Kratz- und Abriebfestigkeit
beobachtet werden kann. Derartige, als Kondensationskatalysator
wirkende Reaktionskomponenten können entweder alleine oder
in Kombination mit den üblichen, oben erwähnten
Kondensationskatalysatoren verwendet werden.
Die Vorkondensation wird üblicherweise bei Temperaturen von
-20 bis 100°C, vorzugsweise bei 0 bis 30°C durchgeführt. Bei
Verwendung eines organischen Lösungsmittels kann die
Vorkondensation auch bei Temperaturen bis zur Siedetemperatur
des Lösungsmittels erfolgen, wird jedoch auch hier
vorzugsweise bei 0 bis 30°C durchgeführt.
Gegebenenfalls kann man zunächst eine oder mehrere
Ausgangskomponenten oder einen Teil einer, mehrerer oder aller
Ausgangskomponenten vorkondensieren, dann die restlichen
Ausgangskomponenten zumischen und anschließend nach dem
Verfahren der Vorkondensation oder Weiterkondensation
cokondensieren.
Die anschließende hydrolytische Weiterkondensation des
Vorkondensats erfolgt in Gegenwart von weiterem Wasser, das
ganz oder teilweise, z. B. zu mindestens 80%, insbesondere
mindestens 90%, die Hydrolyse der noch verbliebenen
hydrolysierbaren Gruppen bewirkt. Bevorzugt wird ein
Wasserüberschuß, bezogen auf die noch vorhandenen
hydrolysierbaren Gruppen, eingesetzt. In einer aus
praktischen Gründen bevorzugten Ausführungsform wird zur
Weiterkondensation die Wassermenge eingesetzt, die zur
vollständigen Hydrolyse der ursprünglich eingesetzten
Ausgangskomponenten stöchiometrisch erforderlich wäre (das
bereits eingesetzte Wasser bleibt dabei also
unberücksichtigt).
Um Ausfällungen so weit wie möglich zu vermeiden, wird es
besonders bevorzugt, die Wasserzugabe in mehreren Stufen,
z. B. in drei Stufen, durchzuführen. Dabei wird in der ersten
Stufe z. B. 1/10 bis 1/20 der zur Hydrolyse stöchiometrisch
benötigten Wassermenge zugegeben. Nach kurzem Rühren folgt
die Zugabe von 1/5 bis 1/10 der stöchiometrischen Wassermenge
und nach weiterem kurzen Rühren wird schließlich eine
stöchiometrische Wassermenge zugegeben, so daß am Schluß ein
leichter Wasserüberschuß vorliegt.
Die Weiterkondensation erfolgt vorzugsweise in Gegenwart eines
der vorstehend genannten Kondensationskatalysatoren, wobei
ebenfalls flüchtige Verbindungen und Reaktionskomponenten (a)
bevorzugt sind. Die Gesamt-Katalysatorkonzentration kann z. B.
bis zu 5 Mol/Liter betragen.
Bei der Weiterkondensation kann gegebenenfalls auch eines der
vorstehend genannten organischen Lösungsmittel anwesend sein
oder zugesetzt werden, wobei während der Vor- und
Weiterkondensation gebildetes Lösungsmittel oder zur Vor- oder
Weiterkondensation eventuell zugesetztes Lösungsmittel nach
beendeter Weiterkondensation vorzugsweise nicht abgedampft
wird.
Das Vorkondensat reagiert aufgrund seiner
Hydrolyseempfindlichkeit mit Wasserdampf und kann daher auch
in einer wasserdampfhaltigen Atmosphäre weiterkondensiert
werden. In diesem Fall kann ganz oder teilweise auf die Zugabe
von weiterem Wasser zum Kondensat verzichtet werden.
Die Weiterkondensation erfolgt gewöhnlich bei Temperaturen
von -20 bis 100°C, vorzugsweise 0 bis 30°C.
Spätestens vor dem Aufbringen auf das Substrat bzw. vor der
Formgebung wird aus der wie oben beschrieben erhaltenen
Reaktionsmischung erfindungsgemäß ein Teil der flüchtigen
Hydrolyseprodukte durch Abdampfen entfernt.
Dieses Abdampfen soll vorzugsweise so erfolgen, daß die in
der Reaktionsmischung enthaltenen Kondensationsprodukte nicht
übermäßig thermisch belastet werden. Demzufolge wird es
bevorzugt, dieses Abdampfen bei Temperaturen nicht über 40°C,
insbesondere nicht über 30°C, durchzuführen. Besonders
bevorzugte Temperaturen liegen im Bereich von 0 bis 25°C. Da
bei Atmosphärendruck unter derartigen Temperaturbedingungen
zumindest ein Großteil der in der Reaktionsmischung
vorhandenen flüchtigen Produkte durch Abdampfen nur schlecht
bzw. überhaupt nicht entfernt werden kann, erfolgt das
Abdampfen vorzugsweise unter vermindertem Druck, z. B. durch
Anwendung eines Wasserstrahlvakuums.
Erfindungsgemäß bevorzugt wird es auch, daß vor dem Abdampfen
in der Reaktionsmischung bereits ein polares organisches
Lösungsmittel mit einem Siedepunkt im Bereich von ungefähr
90°C bis ungefähr 150°C, insbesondere ungefähr 100°C bis
ungefähr 130°C, vorhanden ist. Derartige Lösungsmittel sind
z. B. aliphatische Alkohole, wie z. B. n-Propanol, die isomeren
Butanole, Pentanole und Hexanole, Ester, wie z. B.
Essigsäureethylester, sowie Ketone. Ein besonders bevorzugtes
polares organisches Lösungsmittel ist n-Butanol.
Das organische Lösungsmittel kann, wie bereits oben erwähnt,
bereits von Anfang an in der Reaktionsmischung vorhanden sein
bzw. im Laufe der Kondensation zugegeben worden sein und/oder
wird erst vor dem Abdampfen zugegeben. Ein geeignetes
Gewichtsverhältnis von Reaktionsmischung (Hydrolyseprodukte
plus eventuell vorhandenes Wasser) zu polarem organischem
Lösungsmittel liegt im Bereich von 2 : 1 bis 8 : 1, insbesondere
im Bereich von 2,5 : 1 bis 4,5 : 1.
Die Menge von durch Abdampfen entfernten flüchtigen
Bestandteilen hängt naturgemäß zum einen davon ab, ob in der
Reaktionsmischung ein polares organisches Lösungsmittel
vorhanden ist oder nicht und zum anderen auch davon, für
welchen Zweck die Zusammensetzung verwendet werden soll. Ist
geplant, die Zusammensetzung für Beschichtungszwecke zu
verwenden, so sollte nach dem Ende des Abdampfvorgangs die
Viskosität des Rückstandes vorzugsweise im Bereich von 20 bis
60 mPa·s, insbesondere im Bereich von 30 bis 45 mPa·s, liegen.
Ist die Viskosität zu hoch, wird bei der Beschichtung eine
zu große Schichtdicke erhalten, was dazu führt, daß die
Beschichtung zum Reißen und Abplatzen neigt. Für
Beschichtungszwecke sollte die Viskosität so eingestellt
werden, daß bei einfacher Beschichtung eine Schichtdicke nicht
über 15 µm resultiert.
Wird beispielsweise mit einem (besonders bevorzugten)
Gewichtsverhältnis von Reaktionsmischung zu Lösungsmittel von
3 bis 3,5 : 1 gearbeitet, so lassen sich für Beschichtungszwecke
geeignete Viskositäten des Rückstandes erzielen, wenn man 20
bis 40 Gew.-%, insbesondere 30 bis 35 Gew.-%, der vorhandenen
flüchtigen Bestandteile (flüchtige Hydrolyseprodukte, polares
organisches Lösungsmittel und Wasser) entfernt.
Der Abdampfschritt kann prinzipiell bereits dann erfolgen,
wenn noch nicht alles Wasser zugesetzt worden ist.
Vorzugsweise erfolgt das Abdampfen jedoch erst nach Zugabe
der gesamten Wassermenge.
Die Zusammensetzung ist nach dem Abdampfschritt als solche
verwendungsfähig. Gegebenenfalls können ihr jedoch übliche
Additive zugesetzt werden, wie z. B. Verlaufmittel, Färbemittel
(Farbstoffe oder Pigmente), UV-Stabilisatoren, Füllstoffe,
Viskositätsregler, Gleitmittel, Netzmittel, Antiabsetzmittel
oder Oxidationsinhibitoren.
Für Beschichtungszwecke werden übliche Beschichtungsverfahren
angewandt, z. B. das Tauchen, Fluten, Gießen, Schleudern,
Spritzen oder Aufstreichen. Erfindungsgemäß wird die
Herstellung von Beschichtungen zwar bevorzugt, die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können aber auch als
solche zu Gegenständen verformt werden. Dazu bedient man sich
üblicher Formgebungsverfahren, wie z. B. Gießen, Spritzgießen
und Strangpressen.
Als Substrate für Beschichtungen eignen sich beliebige
Werkstoffe, z. B. Metalle (insbesondere Messing und Aluminium),
Kunststoffe, Keramik, Glas, Papier oder Holz. Auch die Form des
Substrats kann beliebig gewählt werden. Besonders vorteilhafte
Ergebnisse werden mit (kratzempfindlichen) Kunststoffen erzielt,
z. B. Polymethacrylaten, Polycarbonaten, Polystyrolen,
insbesondere mit Poly(diethylenglykol-bis-allylcarbonat).
Generell verleihen die erfindungsgemäß hergestellten
Beschichtungen den Substraten u. a. eine höhere
Verschleißfestigkeit.
Die Beschichtung wird vorzugsweise in Schichtdicken von 5 bis
15 µm aufgetragen. Gegebenenfalls kann das Substrat vor
Aufbringen der erfindungsgemäßen Beschichtung mit einer
Haftvermittler- oder Primerschicht grundiert werden.
Erfindungsgemäß bevorzugt wird eine Oberflächenvorbehandlung
der zu beschichtenden Substrate durch Ausheizen (z. B. bei
PMMA), Auslaugen oder Einwirkung einer elektrischen Entladung
(Corona, Niederdruck und dergl.). Auch eine Halogenierung,
insbesondere Fluorierung, der Oberfläche kann sich besonders
bei der Beschichtung von Kunststoffen als vorteilhaft
erweisen.
Die aufgetragene oder einem Formgebungsverfahren unterworfene
Zusammensetzung wird anschließend ausgehärtet, indem man sie
z. B. wärmebehandelt. Zur Aushärtung genügt im allgemeinen ein
einige Minuten bis 1 Stunde dauerndes Erhitzen auf eine
Temperatur von bis zu 200°C, vorzugsweise 60 bis 150°C und
insbesondere 80 bis 130°C. Über die Temperaturführung bei
Weiterkondensation und Härtung können die Eigenschaften der
Beschichtung oder des Formkörpers noch in gewissem Rahmen
variiert werden. So kann man z. B. zunächst eine relativ
niedrige Temperatur wählen und in einer zweiten Stufe die
Temperatur erhöhen. Alternativ dazu kann man z. B. von Anfang
an auf eine Temperatur am oberen Ende der angegebenen Bereiche
erhitzen.
Im Falle von Beschichtungen kann auch eine
Mehrfachbeschichtung erfolgen. Dazu sollte jedoch vor
Auftragen der letzten Schicht nicht vollständig gehärtet
werden, sondern nur teilweise (z. B. Erhitzen für (jeweils)
5 bis 15 Minuten).
Zusätzlich zum oder statt des Erhitzens ist z. B. auch eine
Härtung durch Bestrahlung (z. B. mit einem (IR-)Laser) möglich.
Falls die Zusammensetzung aufgrund der Verwendung
entsprechender Ausgangskomponenten polymerisierbare Gruppen
enthält, kann die aufgetragene Lackschicht zusätzlich auch
photochemisch gehärtet werden, z. B. mit UV-Strahlen. In diesem
Fall werden der Lackformulierung vorzugsweise Photoinitiatoren
zugesetzt. Für diesen Zweck bekannte Photoinitiatoren sind
z. B. die unter den Warenzeichen Irgacure® und Dorocur® im
Handel erhältlichen. Auch sonst kann sich eine chemische
und/oder physikalische Nachbehandlung der Beschichtung bzw.
des Formkörpers als vorteilhaft erweisen. Hier wäre
insbesondere die Behandlung mit (energiereicher) Strahlung
(UV, Laser, IR, Mikrowellen etc.) zu nennen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
kratzfesten Materialien zeichnen sich im Vergleich zu den nach
herkömmlichen Verfahren hergestellten Materialien bei sonst
gleichen Eigenschaften insbesondere durch eine wesentlich
erhöhte Kratz- und Abriebfestigkeit aus. Weiterhin erlaubt
es das erfindungsgemäße Verfahren, über die Menge der
abgedampften flüchtigen Produkte die rheologischen
Eigenschaften und die Viskosität der Zusammensetzung zu
kontrollieren, was besonders für Beschichtungszwecke von
Vorteil ist. Schließlich hat das erfindungsgemäße Verfahren
auch den Vorteil, daß bei der Härtung der Beschichtung bzw.
des Formkörpers weniger giftige Dämpfe in die Atmosphäre
gelangen.
Die folgenden Beispiele erläutern die vorliegende Erfindung,
ohne sie zu beschränken.
106,3 g γ-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan, 11 g
γ-Aminopropyltrimethoxysilan, 49,3 g Propyltrimethoxysilan
und 49,3 g Aluminiumsekundärbutylat wurden in einem
Dreihalskolben 5 Minuten gerührt. Anschließend wurden unter
Eiskühlung 3,8 g destilliertes Wasser langsam zu der Mischung
getropft und diese dann 15 Minuten lang gerührt. Danach wurden
7,7 g destilliertes Wasser der Mischung zugefügt, die
daraufhin wiederum für 15 Minuten gerührt wurde. Schließlich
wurden der Mischung 61,5 g Wasser zugegeben, worauf 2 Stunden
lang bei Raumtemperatur gerührt wurde.
Nachdem der resultierenden Mischung 36,1 g n-Butanol zugegeben
worden waren, wurden unter Verwendung eines
Rotationsverdampfers bei Raumtemperatur (Wasserbad) 50 g (35
Gew.-%) einer methanolhaltigen Phase im Wasserstrahlvakuum
abgezogen. Dem resultierenden Rückstand wurden 0,8 g eines
Verlaufmittels (Dapro U 99) zugegeben, worauf die
Zusammensetzung im folgenden Beschichtungsverfahren eingesetzt
wurde:
Es wurde 10 × 10 cm große Polycarbonatplatten (Makrolon), deren
Oberfläche durch eine Korona-Entladung vorbehandelt worden
war, in die obige Zusammensetzung eingetaucht und mit einer
Geschwindigkeit von 10 cm/min beschichtet. Nach einer
45minütigen Härtung bei 130°C erhielt man einen Überzug,
dessen Eigenschaften in der Tabelle I wiedergegeben sind.
Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei jedoch nur 26 Gew.-% einer
methanolhaltigen Phase abgezogen wurden. Die erhaltenen
Ergebnisse sind ebenfalls in Tabelle I aufgeführt.
Beispiel 1 wurde wiederholt, es wurden jedoch nur 15 Gew.-%
an methanolhaltiger Phase abgezogen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle I wiedergegeben.
Beispiel 1 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, daß nach der
Zugabe des n-Butanols ohne zwischengeschaltetes Abdampfen eine
Beschichtung durchgeführt wurde. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle I wiedergegeben.
Aus den Ergebnissen der Tabelle I läßt sich entnehmen, daß
das erfindungsgemäß Verfahren auch bei wenigen Cyclen (100)
im "taber-abraser-Test" zu geringeren Streulichtverlusten
führt als sie mit Kratzfest-Beschichtungen des Standes der
Technik erzielt werden können. Dies ist auch deshalb von
Interesse, da in den U.S.A. die Qualität einer kratzfesten
Beschichtung auf der Grundlage der Streulichtverluste nach
100 Cyclen beurteilt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt es, Einfachbeschichtungen herzustellen, deren Kratz-
und Abriebfestigkeit bei sonst unveränderten Eigenschaften
so hoch ist, wie die Kratz- und Abriebfestigkeit herkömmlicher
Mehrfachbeschichtungen und führt somit auch zu einer nicht
unerheblichen Einsparung von Zeit und Material.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von kratzfesten Materialien, bei
dem man eine Zusammensetzung, die erhalten worden ist durch
hydrolytische Vorkondensation, gegebenenfalls in Anwesenheit
eines Kondensationskatalysators, von
- a) mindestens einem organofunktionellen Silan der Formel
I
R′ m SiX(4-m) (I)in der die Gruppen X, die gleich oder verschieden sein
können, Wasserstoff, Halogen, Alkoxy, Acyloxy,
Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl oder -NR′′₂ (R′′ = H und/oder
Alkyl) bedeuten und die Reste R′, die gleich oder
verschieden sein können, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl,
Arylalkyl, Alkylaryl, Arylalkenyl, Alkenylaryl,
Arylalkinyl oder Alkinylaryl darstellen, wobei diese
Reste durch O- oder S-Atome oder die Gruppe -NR′′
unterbrochen sein können und einen oder mehrere
Substituenten aus der Gruppe der Halogene und der
gegebenenfalls substituierten Amino-, Amid-, Aldehyd-,
Keto-, Alkylcarbonyl-, Carboxy-, Mercapto-, Cyano-,
Hydroxy-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-, Sulfonsäure-,
Phosphorsäure-, Acryloxy-, Methacryloxy-, Epoxy- oder
Vinylgruppen tragen können und m den Wert 1, 2 oder 3
hat,
und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren, in einer Menge von 25 bis 95 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten; - b) mindestens einer Verbindung, die ausgewählt ist aus
Verbindungen der Summenformeln II und III
AlR₃ (II)MR₄ (III)(M = Ti, Zr)in welchen die Reste R, die gleich oder verschieden sein
können, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acyloxy oder Hydroxy
bedeuten, wobei die soeben genannten Gruppen ganz oder
teilweise durch Chelatliganden ersetzt sein können,
und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren
und/oder einem gegebenenfalls komplexierten Aluminiumsalz einer anorganischen oder organischen Säure, in einer Menge von 5 bis 75 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten; und gegebenenfalls - c) einem oder mehreren im Reaktionsmedium löslichen,
schwerflüchtigen Oxiden eines Elementes der Hauptgruppe
Ia bis Va oder der Nebengruppen IIb, IIIb, Vb bis VIIIb
des Periodensystems und/oder einer
oder mehrerer im Reaktionsmedium löslichen, unter den
Reaktionsbedingungen ein schwerflüchtiges Oxid bildenden
Verbindungen eines dieser Elemente,
in einer Menge von 0 bis 70 Mol-%, bezogen auf die
Gesamtmolzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten;
mit einer geringeren Wassermenge als der zur
vollständigen Hydrolyse der hydrolysierbaren Gruppen
stöchiometrisch erforderlichen Menge, entweder
- (i) durch Zugabe von weiterem Wasser, das ganz oder teilweise die Hydrolyse der verbliebenen hydrolysierbaren Gruppen bewirkt, sowie gegebenenfalls eines Kondensationskatalysators, weiterkondensiert und daraufhin auf ein Substrat aufbringt bzw. einem Formgebungsprozeß unterwirft; und/oder
- (ii) auf ein Substrat aufbringt bzw. einem Formgebungsprozeß unterwirft, in einer wasserdampfhaltigen Atmosphäre weiterkondensiert;
- und anschließend härtet;
dadurch gekennzeichnet, daß man spätestens vor dem
Aufbringen auf das Substrat bzw. vor der Formgebung einen
Teil der flüchtigen Hydrolyseprodukte durch Abdampfen
entfernt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens einige der Reste X und/oder R für Methoxy
und/oder Ethoxy stehen.
3. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Abdampfen ein polares
organisches Lösungsmittel mit einem Siedepunkt im Bereich
von ungefähr 90°C bis ungefähr 150°C zugegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
polare organische Lösungsmittel in einer Menge von etwa
50 bis etwa 12,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der
Reaktionsmischung, zugegeben wird.
5. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das polare organische Lösungsmittel
n-Butanol ist.
6. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abdampfen bei einer Temperatur bis
etwa 40°C unter vermindertem Druck erfolgt.
7. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abdampfen nach der Zugabe des
gesamten Wassers erfolgt.
8. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß 10 bis 50 Gew.-% der gesamten
anwesenden flüchtigen Verbindungen abgezogen werden.
9. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung als Lack verwendet
wird, der auf ein Substrat aufgebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Substratoberfläche vor der Aufbringung des Lacks
mit einem Primer behandelt, ausheizt, auslaugt und/oder
einer elektrischen Entladung aussetzt.
11. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Zusammensetzung durch
Wärmebehandlung bei einer Temperatur bis 200°C,
vorzugsweise 60 bis 150°C und/oder durch Behandlung mit
Strahlung, vorzugsweise IR- oder Mikrowellen, härtet.
12. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß man die gehärtete Zusammensetzung
chemisch und/oder physikalisch, vorzugsweise mit
Laser-(UV)-Strahlung, nachbehandelt.
13. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß man der Zusammensetzung übliche
Additive, wie Verlaufmittel, Färbemittel,
UV-Stabilisatoren, Füllstoffe, Viskositätsregler,
Gleitmittel, Netzmittel, Antiabsetzmittel und
Oxidationsinhibitoren, einverleibt.
14. Kratzfeste Materialien, insbesondere mit kratzfesten
Beschichtungen versehene Substrate, erhältlich nach dem
Verfahren eines der Ansprüche 1 bis 13.
15. Zusammensetzung zur Herstellung von kratzfesten
Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß sie erhalten
worden ist durch hydrolytische Vorkondensation,
gegebenenfalls in Gegenwart eines
Kondensationskatalysators, von
- a) mindestens einem organofunktionellen Silan der Formel
I
R′ m SiX(4-m) (I)in der die Gruppen X, die gleich oder verschieden sein
können, Wasserstoff, Halogen, Alkoxy, Acyloxy,
Alkylcarbonyl, Alkoxycarbonyl oder -NR′′₂ (R′′ = H und/
oder Alkyl) bedeuten und die Reste R′, die gleich oder
verschieden sein können, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl,
Arylalkyl, Alkylaryl, Arylalkenyl, Alkenylaryl,
Arylalkinyl oder Alkinylaryl darstellen, wobei diese
Reste durch O- oder S-Atome oder die Gruppe -NR′′
unterbrochen sein können und einen oder mehrere
Substituenten aus der Gruppe der Halogene und der
gegebenenfalls substituierten Amino-, Amid-, Aldehyd-,
Keto-, Alkylcarbonyl-, Carboxy-, Mercapto-, Cyano-,
Hydroxy-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-, Sulfonsäure-,
Phosphorsäure-, Acryloxy-, Methacryloxy-, Epoxy- oder
Vinylgruppen, tragen können und m den Wert 1, 2 oder 3
hat,
und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren, in einer Menge von 25 bis 95 Mol-%, bezogen auf die Gesamtzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten; - b) mindestens einer Verbindung, die ausgewählt ist aus
Verbindungen der Summenformeln II und III
AlR₃ (II)MR₄ (III)(M = Ti, Zr)in welcher die Reste R, die gleich oder verschieden sein
können, Halogen, Alkyl, Alkoxy, Acyloxy oder Hydroxy
bedeuten, wobei die soeben genannten Gruppen ganz oder
teilweise durch Chelatliganden ersetzt sein können,
und/oder einem davon abgeleiteten Oligomeren
und/oder einem gegebenenfalls komplexierten Aluminiumsalz einer anorganischen oder organischen Säure, in einer Menge von 5 bis 75 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten; und gegebenenfalls - c) einem oder mehreren im Reaktionsmedium löslichen, schwerflüchtigen Oxiden eines Elementes der Hauptgruppen Ia bis Va oder der Nebengruppen IIb, IIIb, Vb bis VIIIb des Periodensystems und/oder einer oder mehrerer im Reaktionsmedium löslichen, unter den Reaktionsbedingungen ein schwerflüchtiges Oxid bildenden Verbindungen eines dieser Elemente, in einer Menge von 0 bis 70 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der (monomeren) Ausgangskomponenten; mit einer zur Hydrolyse der anwesenden hydrolysierbaren Gruppen ganz oder teilweise ausreichenden Wassermenge und anschließendes Abdampfen eines Teils der anwesenden flüchtigen Hydrolyseprodukte.
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DE19893917535 DE3917535A1 (de) | 1989-05-30 | 1989-05-30 | Verfahren zur herstellung kratzfester materialien und zusammensetzung hierfuer |
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