DE3916927A1 - Verfahren und vorrichtung zum automatischen einrichten der horizontal- und vertikalwalzen in einem universalgeruest - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum automatischen einrichten der horizontal- und vertikalwalzen in einem universalgeruestInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Ein
richten von Horizontal- und Vertikalwalzen in einem Univer
salgerüst, insbesondere nach dem Umbau des Gerüsts auf neue
Profilformate der Walzstraße mit Hilfe von Anstellgliedern
und mittels von auf Rechnereinheiten geschaltete Positions
meßeinrichtungen für die Walzenanstellungen. Die Erfindung
betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens.
Ein Arbeitsverfahren der eingangs genannten Gattung zum
automatischen Einrichten der Walzen eines Universalgerüsts
ist bspw. in der DE-PS 35 01 622 beschrieben. Hierbei wird
die Unterwalze auf Walzmitte gefahren und die Oberwalze mit
Walzdruck auf die Unterwalze gefahren. Durch das Aufeinan
derfahren der Walzen werden die jeweiligen Positionen der
Walzen festgelegt, wobei als "Ausgangswert die Lage der Un
terwalze in Walzmitte" verwendet wird. An der so festgeleg
ten Unterwalze orientieren sich die weiteren Arbeitsschrit
te, d.h. die Oberwalze und die Vertikalwalzen werden nach
der Unterwalze ausgerichtet in der Weise, daß die Axialbefe
stigung der Oberwalze gelöst wird und die Vertikalwalzen in
Richtung Walzmitte verfahren werden, wobei sie gegebenen
falls durch Anlegen an eine Flanke der Oberwalze diese axial
verschieben, bis beide Vertikalwalzen an den Seitenflanken
der Unterwalze anliegen. In dieser Lage wird dann die Ober
walze fixiert. Es werden alle Walzen auf Walzendruck gefah
ren und das System in dem angeschlossenen Rechner auf Null
gesetzt.
Aus der europäischen Patentanmeldung 02 48 605 ist ein Ver
fahren zum Ausrichten der Vertikal- und Horizontalwalzen
eines Universalgerüstes bekannt, wobei zunächst die "obere
Horizontalwalze in eine festgelegte Ausgangsposition auf
Walzspaltmitte" gefahren wird und beide Vertikalwalzen gegen
die Flanken der oberen Horizontalwalze geschoben werden, um
für diese ebenfalls eine Ausgangsposition festzulegen. An
schließend werden die Vertikalwalzen zurückgefahren und die
untere Horizontalwalze wird gegen die obere Horizontalwalze
gefahren, um für erstere eine Ausgangsposition festzulegen.
Hiernach werden beide Vertikalwalzen gegen die Flanken der
oberen und der unteren Horizontalwalze geschoben. Sollten
die Kanten der Horizontalwalzen nach dem beschriebenen
Justieren nicht fluchten, so wird eine der Horizontalwalzen
von der axialen Arretierung gelöst und von den Vertikalwal
zen auf das fluchtende Kantenmaß geschoben.
Dem oben zum Stand der Technik beschriebenen Verfahren zum
Einrichten der Walzen eines Universalgerüstes ist der Nach
teil gemeinsam, daß die auf diese Weise gefundenen Walzen
stellungen im Gerüst den Anforderungen in der Praxis nicht
gerecht werden können, denn die gefundene vertikale Mitte
des Walzenballens ist z.B. bei unsymmetrischen Profilen
durchaus nicht identisch mit der Form des Kalibers. Dies muß
zu ungleichen Walzkräften führen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Horizon
tal- und Vertikalwalzen des Universalgerüsts - insbesondere
nach dem Umbau des Gerüsts auf neue Profilformate - automa
tisch auf eine auf die Mitte des Walzgerüsts bezogene Ein
baugeometrie zu justieren, insbesondere in Verbindung mit
einer automatischen Bestimmung der Federkennlinien des Ge
rüsts. Die Walzkräfte sollen nach dem automatischen Einrich
ten der Walzen gleichmäßig auf das Profilwalzgut einwirken
können, selbst dann, wenn das Walzgutprofil ausgesprochen
unsymmetrisch sein sollte. Diese Aufgabe wird mit den bean
spruchten Arbeitsschritten und den konstruktiven Maßnahmen
gemäß den Patentansprüchen 1 bis 6 gelöst.
Nach Maßgabe des Patentanspruchs 1 dient die axiale Einbau
geometrie der Vertikalwalzen in dem Gerüst als feste Bezugs
größe, wobei die Horizontalwalzen radial und axial in solche
von Positions-Istwertgebern gemessenen Walzenstellungen
verschoben werden, aus denen die geometrische Walzspaltmitte
und die geometrische Walzmitte im Gerüst bestimmt wird. Bei
diesem Verfahren zum automatischen Einrichten von Horizon
tal- und Vertikalwalzen in einem Universalgerüst zeigen sich
die folgenden Vorteile: Ausgehend von der walzgerüstbezoge
nen und vertikal festgelegten Einbaugeometrie der Vertikal
walzen wird der Einbau der Horizontalwalzen ausschließlich
an der Geometrie des Walzgerüstes ausgerichtet, so daß die
Stegmitte eines neuen Profils, d.h. die Walzspaltmitte exakt
in die Mitte der Vertikalwalzenballen gelegt werden kann.
Aufgrund der beanspruchten Maßnahmen, daß die Horizontalwal
zen eine axiale Mittenstellung einnehmen können, die der
axialen Gerüstmitte entspricht, kann die Flanschdicke eines
neuen Profils sowohl auf der Bedienungsseite des Gerüsts als
auch auf dessen Antriebsseite genau eingestellt werden. Im
Ergebnis führt dies zu gewalzten Profilen ohne nennenswerte
Außermittigkeit der Stege bei großer Genauigkeit der
Flanschdicken und der Stegdicken. Hervorzuheben ist, daß
Testläufe mit ein oder mehreren Probeprofilen entfallen
können, da das Walzenkaliber automatisch und unter Berück
sichtigung aller Walzbedingungen von Anfang an auf das für
den jeweiligen Profilstab optimale Kaliber eingestellt wird.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erfolgt das
automatische Einrichten der Walzen in dem Universalgerüst
nach Maßgabe der folgenden Sequenz von Arbeitsschritten:
Die Vertikalwalzen werden in senkrechter Richtung des Ge
rüsts unverschiebbar und in horizontaler Ebene höhengleich
in das Gerüst eingebaut. Die Untere-Horizontalwalze wird in
senkrechter Mittenposition des Gerüsts eingebaut. Anschlie
ßend wird die Untere-Horizontalwalze von den Vertikalwalzen
mit einem bestimmten Druck wechselseitig angefahren und aus
den gemessenen Positionswerten wird die Walzmitte bestimmt.
Dann werden die Horizontalwalzen aufgefahren und oberhalb
der horizontalen Mittenposition der Vertikalwalzen wird ein
bestimmter Walzspalt eingestellt. Dann werden die Vertikal
walzen gegen die Untere-Horizontalwalze gefahren und auf
einen bestimmten Druck gebracht. Danach wird die Obere-Hori
zontalwalze wechselseitig gegen die Vertikalwalzen verscho
ben, die erreichten Positionen werden gemessen und der Ab
stand der Unteren-Horizontalwalze zur Walzspaltmitte errech
net. Schließlich werden alle Positions-Istwertgeber für die
Horizontalwalzen und die Positions-Istwertgeber für die
Vertikalwalzen zu Null gesetzt. Dies erfolgt unter Berück
sichtigung des vorher eingestellten Walzspaltes sowie der
Profilierung der Walzballen und der gefundenen Meßwerte; es
wird sichergestellt, daß Ober- und Unterwalze gleiche Profi
lierung des Walzballens aufweisen. Die Abfolge dieser Ar
beitsschritte kann anspruchsgemäß auch mit der Oberen-Hori
zontalwalze begonnen werden. Auch kann der Walzspalt der
aufgefahrenen Horizontalwalzen unterhalb der horizontalen
Mittenposition der Vertikalwalzen liegen. Diese vorteilhafte
Sequenz von Arbeitsschritten ermöglicht das exakte Auffinden
der gerüstbezogenen geometrischen Walzmitte und Walzspalt
mitte vollautomatisch und ohne jeden Testlauf und ohne op
tische Hilfsmittel. Das Einrichten der Walzen im Gerüst kann
von einem Leitstand aus eingestellt bzw. eingeregelt werden.
Zur Bestimmung der axialen Walzmitte des Gerüsts, die mit
der axialen Walzmitte der Horizontalwalzen übereinstimmt,
werden also lediglich die Vertikalwalzen in horizontaler
Richtung verfahren, wobei es auf eine exakte radiale Anstel
lung der Horizontalwalzen zunächst nicht ankommt. Erst in
dem zweiten automatisch ablaufenden Arbeitsschritt wird die
Walzspaltmitte der Horizontalwalzen anspruchsgemäß festge
legt.
Zwecks Durchführung des beanspruchten Verfahrens zum auto
matischen Einrichten der Walzen betrifft die Erfindung auch
ein Universalgerüst, welches sich dadurch auszeichnet, daß
die Obere-Horizontalwalze mit einer in radialer Richtung
wirkenden elektromechanischen Langhubanstellung und mit
einer hydraulischen Kurzhubanstellung verbunden ist sowie
eine in axialer Richtung wirkende hydraulische Kurzhubver
stellung aufweist, wobei die Untere-Horizontalwalze mit
einer in radialer Richtung wirkenden elektromechanischen
Langhubanstellung verbunden ist und in axialer Richtung
lösbar und einstellbar ist und wobei ferner die Vertikalwal
zen mit einer in radialer Richtung wirkenden elektromechani
schen Langhubanstellung und mit einer hydraulischen Kurzhub
anstellung verbunden sind und in vertikaler Richtung des
Gerüsts unverschiebbar und höhengleich angeordnet sind.
Entsprechend dem Patentanspruch versteht es sich, daß bei
dem erfindungsgemäßen Universalgerüst die konstruktiven
Maßnahmen alternativ auf die jeweils andere Horizontalwalze
zu übertragen sind. Die Kombination dieser konstruktiven
Maßnahmen ermöglicht das automatische Einrichten der Walzen
in der geometrischen Walzmitte und der Walzspaltmitte des
Gerüsts. Die Ausgestaltung der elektromechanischen Langhub
anstellung bzw. der hydraulischen Kurzhubverstellung oder
auch der hydraulischen Kurzhubanstellung kann dabei dem
Stand der Technik entsprechend erfolgen.
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Universalgerüsts weisen die Horizontalwalzen axiale Posi
tions-Istwertgeber auf, die meßtechnisch mit einer Rechen
einheit zur Bestimmung der vertikalen "Walzmitte" des Ge
rüsts verbunden sind und ferner weisen die Horizontalwalzen
radiale und auch axiale Positions-Istwertgeber auf, die meß
technisch mit einer Recheneinheit zur Bestimmung der hori
zontalen "Walzspaltmitte" des Gerüsts verbunden sind. Hier
bei kann auf kostengünstige handelsübliche Geräte zurückge
griffen werden.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird
nachfolgend anhand von schematischen Zeichnungen beschrie
ben. Es zeigen:
Fig. 1 die auf Walzmitte des Universalwalzgerüstes posi
tionierbaren Horizontalwalzen mit einer Darstel
lung für die Anstellvorrichtungen,
Fig. 2 die Meßkurve zur Berechnung der Walzmitte,
Fig. 3 die auf Walzspaltmitte positionierbaren Horizon
talwalzen des Universalgerüsts,
Fig. 4 ein vergrößerter Ausschnitt X gemäß Fig. 3.
In der schematischen Darstellung des Universalgerüstes nach
Fig. 1 erkennt man die beiden Horizontalwalzen 1 und 2 sowie
die beiden Vertikalwalzen 3 und 4 des Universalgerüstes. Die
Walzenständer zur Aufnahme der von den Walzen ausgeübten
Walzkräfte sind nicht dargestellt. Im Ausführungsbeispiel
sind sowohl der Oberen-Horizontalwalze 1 als auch der Unte
ren-Horizontalwalze 2 je eine elektromechanische Langhuban
stellung 5 bzw. 6 zugeordnet, die durch Doppelpfeile symbol
haft angedeutet sind und in ihrer konstruktiven Ausbildung
dem Stand der Technik entsprechen. Dies trifft auch für die
elektromechanischen Langhubanstellungen 7 bzw. 8 für die
Vertikalwalzen 3 und 4 zu. Die jeweiligen Positionen der
Horizontalwalzen 1 und 2 werden durch Weggeber 9, 10 über
wacht, die durch Skalen angedeutet sind. In gleicher Weise
wird die Position der Vertikalwalzen 3 und 4 durch Weggeber
11 und 12 überwacht.
Der Oberen-Horizontalwalze 1 sind zwei hydraulische Kurzhub
anstellungen 13 und 14 und den Vertikalwalzen sind ebenfalls
zwei hydraulische Kurzhubanstellungen 15 und 16 zugeordnet.
Ferner sind der Oberen-Horizontalwalze in axialer Richtung
wirkende hydraulische Kurzhubverstellung 18 zugeordnet. Mit
Hilfe der Weggeber 19 wird die Position der hydraulischen
Kurzhubanstellungen der Horizontalwalzen in radialer Rich
tung überwacht. Diese Überwachung erfolgt bei den Vertikal
walzen mit Hilfe der Weggeber 20. Die Weggeber 21 dienen der
Überwachung der hydraulischen Kurzhubverstellung 18 in
axialer Richtung der Oberen-Horizontalwalze. Die von den
Horizontalwalzen 1, 2 auf ein Walzprofil ausgeübte Walzkraft
wird durch Walzkraftgeber bzw. Druckmeßdosen 22 und 23 ge
messen. Die von den Vertikalwalzen 3 und 4 ausgeübten Walz
kräfte werden über die Druckgeber 24 und 25 ermittelt. Wie
nicht näher dargestellt, sind alle Positions-Istwertgeber
19, 20, 21 sowie die Druckmeßdosen 22, 23 für die Horizon
talwalzkraft sowie die Druckgeber 24, 25 der Walzkräfte der
Vertikalwalzen in einer elektronischen Recheneinheit 29
speicherbar und abrufbar.
Die Obere- und die Untere-Horizontalwalze 1, 2 ist in senk
rechter Mittenposition des Walzgerüsts eingebaut. Die Verti
kalwalzen werden in senkrechter Richtung des Gerüsts unver
schiebbar und horizontal höhengleich in das Gerüst einge
baut. Die Obere-Horizontalwalze ist in axialer Richtung mit
Hilfe der hydraulischen Kurzhubverstellung 18 einstell
bar.
Die Untere-Horizontalwalze 2 hat in axialer Richtung keinen
eigenen Verstellantrieb. Zur genauen Bestimmung der senk
rechten Walzmitte wird die eingebaute Untere-Horizontalwalze
mit der Vertikalwalze 4 der Antriebsseite 28 gegen eine
Bezugskante 26 des Walzgerüstes geschoben. Bei Erreichen
eines definierten hydraulischen Meßdruckes wird die erreich
te Position in Richtung der Bedienungsseite 27 des Gerüsts
an der axialen Wegerfassung 30 gemessen und ein Meßpunkt P 1
gespeichert (Fig. 2). Danach wird die Vertikalwalze 4 der
Antriebsseite 28 wieder zurückgefahren.
Mit der Vertikalwalze 3 der Bedienungsseite 27 wird dann
die Untere-Horizontalwalze 2 von der Bezugskante 26 des
Walzgerüsts in Richtung der Antriebsseite 28 geschoben. Bei
Erreichen eines definierten hydraulischen Meßdruckes wird
die erreichte Position in Richtung der Antriebsseite 28 an
der axialen Wegerfassung 31 gemessen und ein Meßpunkt P 2
gespeichert (Fig. 2).
Der Positions-Mittelwert MW der Unteren-Horizontalwalze wird
rechnerisch ermittelt, während die Untere-Horizontalwalze im
Meßpunkt P 2 festgehalten wird. Der Positions-Mittelwert MW
der Unteren-Horizontalwalze wird mit folgender Formel ermit
telt:
Um den Betrag des Mittelwertes MW wird die Untere-Horizon
talwalze 2 beim Nullsetzen der Walzspalte mit Hilfe der
Vertikalwalze 4 vom Meßpunkt P 2 zurückgeschoben. Ist dann
die Position Walzmitte (MW) erreicht, werden folgende Posi
tionsistwerte in der Rechnereinheit 29 zu Null gesetzt.
- - Axiale Stellung der Oberen-Horizontalwalze 1
- - Axiale Stellung der Unteren-Horizontalwalze 2.
Gleichzeitig mit der Verschiebung der unteren Horizontal
walze 2 wurde auch die Obere-Horizontalwalze mitgeschoben.
Voraussetzung dabei ist die beidseitige Entlastung der Hy
draulikzylinder der Kurzhubverstellung 18 für den axialen
Verschub der Oberen-Horizontalwalze 1.
Nachdem die Walzmitte MW des Gerüsts entsprechend obiger Be
schreibung automatisch ermittelt und festgelegt wurde, gilt
es, anschließend die Walzspaltmitte zu ermitteln. Wie ein
gangs beschrieben wurde, müssen hierzu die Vertikalwalzen 3
und 4 auf der Antriebsseite 28 und auf der Bedienungsseite
27 horizontal und höhengleich in das Walzgerüst eingebaut
sein. Die Mitte der Vertikalwalzen ist die Bezugsebene für
die Walzspaltmitte.
Nach dem Positionieren der Horizontalwalzen 1 und 2 in der
senkrechten Mittenstellung MW des Gerüsts und nach dem Null
setzen der axialen Positionsistwertgeber 21 beider Horizon
talwalzen werden die Vertikalwalzen 3 und 4 aufgefahren. Die
beiden Horizontalwalzen 1 und 2 werden bis zum roll kissing
zusammengefahren und mit der hydraulischen Kurzhubanstellung
13, 14 auf einen definierten Walzenballendruck von bspw. 100 KN
gebracht. Die Positionswerte der Positions-Istwertgeber
werden im Moment des roll kissing und bei dem aufgebrachten
Walzenballendruck erfaßt und in der Rechnereinheit 29 ge
speichert.
Nach dem Nullsetzen des Walzspaltes wird gemäß Fig. 3 ein
Walzspalt A von ca. 10 mm aufgefahren. Dabei werden beide
Horizontalwalzen oberhalb der später ermittelten Walzspalt
mitte WS eingestellt. Mit Hilfe der hydraulischen Kurzhub
anstellungen 15, 16 werden beide Vertikalwalzen 3, 4 gegen
die untere Horizontalwalze 2 gefahren und der Walzenballen
druck jeder einzelnen Vertikalwalze synchron auf bspw. 1000 KN
erhöht.
Nach dem Klemmvorgang der unteren Horizontalwalze 2 wird die
Obere-Horizontalwalze 1 mit Hilfe der hydraulischen Kurzhub
verstellung 18 axial aus der Mittenstellung MW bis zur
Vertikalwalze 4 der Antriebsseite 28 und anschließend bis
zur Vertikalwalze 3 der Bedienungsseite 27 verschoben. Die
Wege X 1 und X 2 werden mit Hilfe des Positionsistwertgebers
21 für die Obere-Horizontalwalze 1 erfaßt.
Der Abstand B der Unteren-Horizontalwalze 2 zur Walzspalt
mitte WS wird nach folgender Formel ermittelt:
Nach der Ermittlung der Walzmitte WM bzw. der Walzspaltmitte
WS des Gerüsts wird die untere Horizontalwalze auf die er
rechnete Walzspaltmitte gefahren. Anschließend werden die
Positions-Istwertgeber für die Horizontalwalzen und die
Positions-Istwertgeber für die Vertikalwalzen zu Null ge
setzt.
Für das Positionieren der Oberen- und Unteren-Horizontal
walze auf den Walzspalt "Null" für die Stegdicke wird eine
elektromechanische Langhubanstellung 5, 6 mit einer Stellge
nauigkeit von +/-0,04 mm eingesetzt sowie eine hydraulische
Kurzhubanstellung 13, 14 für die Obere-Horizontalwalze mit
einer Stellgenauigkeit von +/-0,01 mm. Mit der eingesetzten
Positions-Istwertgeberauflösung kann der Walzspalt auf +/-0,01 mm
genau eingestellt werden. Bei dem Nullsetzen der
Positions-Istwertgeber 19 für die Horizontalwalzen 1 und 2
wird die Federkennlinienkonstante für die Auffederung des
Gerüsts in vertikaler Richtung berücksichtigt sowie die
rechnerisch ermittelte Konstante für die Walzenabplattung
der Oberen- und der Unteren-Horizontalwalze. Die radiale
Auffederungskennlinie für beide Horizontalwalzen kann ge
meinsam ermittelt werden, indem die Walzen mit den elektro
mechanischen Langhubanstellungen 5 und 6 bis zu dem Moment
des Aufsetzens gegeneinandergefahren werden und anschließend
der Walzenballendruck mit Hilfe der hydraulischen Kurzhuban
stellungen 13, 14 auf mindestens zwei Druckpunkte erhöht
wird, bspw. auf 1000 KN und auf 3000 KN und die Horizontal
walzen anschließend von diesen beiden Druckpunkten entlastet
werden. Die rechnerisch ermittelte Konstante für die Walzen
abplattung der Ober- und Unterwalze wird vom Stellweg beider
Horizontalwalzen, also vom Walzspalt abgezogen.
Für das Nullsetzen der Positions-Istwertgeber 20 der Verti
kalwalzen 3, 4 in horizontaler Richtung des Walzgerüsts
werden die Vertikalwalze 4 der Antriebsseite 28 und die
Vertikalwalze 3 der Bedienungsseite 27 gleichzeitig auf die
Flanken der Horizontalwalzen gefahren. Für das Positionieren
jeder Vertikalwalze 3, 4 auf den geforderten Walzspalt für
die Flanschdicke auf der Antriebsseite 28 bzw. Bedienungs
seite 27 wird eine elektromechanische Langhubanstellung 7, 8
mit einer Stellgenauigkeit von +/-0,04 mm sowie eine hy
draulische Kurzhubanstellung 15, 16 mit einer Stellgenauig
keit von +/-0,01 mm eingesetzt. Mit der eingesetzten Posi
tions-Istwertgeberauflösung kann jeder Walzspalt auf +/-0,01 mm
genau eingestellt werden. Beim Nullsetzen der Posi
tions-Istwertgeber für die Vertikalwalzen wird deren Auffe
derungskennlinie in horizontaler Richtung des Gerüsts bzw.
in radialer Richtung der Vertikalwalzen berücksichtigt. Wie
zuvor beschrieben, werden nach der Ermittlung der Walzmitte
für die Horizontalwalzen die Vertikalwalzen auf die Horizon
talwalzen gefahren. Dann werden die hydraulischen Kurzhuban
stellungen 15, 16 beider Vertikalwalzen 3, 4 auf den ge
wünschten Walzenballendruck von bspw. 1000 KN gebracht.
Die Auffederungskennlinie für jede Vertikalwalze wird nun
mehr gesondert ermittelt, indem die Vertikalwalzen elektro
mechanisch mit Hilfe der Langhubanstellungen 7, 8 bis zu dem
Moment des Aufsetzens gegeneinandergefahren werden und an
schließend der Walzenballendruck hydraulisch mit Hilfe der
Kurzhubanstellungen 15, 16 auf mindestens zwei Druckpunkte
erhöht wird und von diesen Druckpunkten wieder entlastet
wird. Ferner wird die rechnerische Walzenabplattung der
Vertikalwalzen beim Nullsetzen berücksichtigt. Die hydrauli
schen Kurzhubanstellungen 13, 14 für die Horizontalwalzen 1,
2 und die hydraulischen Kurzhubanstellungen 15, 16 für die
Vertikalwalzen 3, 4 werden in ihre jeweilige zuvor gespei
cherte Ausgangsposition zurückgestellt. Die Walzspaltstell
wege der Horizontalwalzen und jeder Vertikalwalze sind also
auf die Nullposition der hydraulischen Anstellung bezogen.
Mit der beanspruchten und zuvor beschriebenen Erfindung wird
ein automatisches Einrichten der Walzen eines Universalwalz
gerüstes ermöglicht zusammen mit einem automatischen Null
setzen der Horizontalwalzspalte und der Vertikalwalzspalte.
Das automatische Einrichten der Walzen für das Universalge
rüst kann von einem Leitstand aus vorgenommen werden.
Bezugszeichenübersicht
1 Obere Horizontalwalze
2 Untere Horizontalwalze
3 Vertikalwalze/Bedienungsseite
4 Vertikalwalze/Antriebsseite
5 Elektromechanische Langhubanstellung der oberen Horizontalwalze
6 Elektromechanische Langhubanstellung der unteren Horizontalwalze
7 Elektromechanische Langhubanstellung der Vertikalwalze/Bedienungsseite
8 Elektromechanische Langhubanstellung der Vertikalwalze/Antriebsseite
9 Weggeber der Oberen-Horizontalwalze
10 Weggeber der Unteren-Horizontalwalze
11 Weggeber der Vertikalwalze/Bedienungsseite
12 Weggeber der Vertikalwalze/Antriebsseite
13, 14 Hydraulische Kurzhubanstellungen der Oberen-Horizontalwalze
15 Hydraulische Kurzhubanstellung der Vertikalwalze/Bedienungsseite
16 Hydraulische Kurzhubanstellung der Vertikalwalze/Antriebsseite
18 Hydraulische Kurzhubverstellung der Oberen-Horizontalwalze
19 Positions-Istwertgeber der Oberen- Horizontalwalze (radial)
20 Positions-Istwertgeber der Oberen- Horizontalwalze (axial)
21 Positions-Istwertgeber der Vertikalwalzen (radial)
22, 23 Druckmeßdosen
24, 25 Druckgeber
26 Bezugskante des Universalgerüsts
27 Bedienungsseite
28 Antriebsseite
29 Rechnereinheit
30 Wegerfassung
31 Wegerfassung
2 Untere Horizontalwalze
3 Vertikalwalze/Bedienungsseite
4 Vertikalwalze/Antriebsseite
5 Elektromechanische Langhubanstellung der oberen Horizontalwalze
6 Elektromechanische Langhubanstellung der unteren Horizontalwalze
7 Elektromechanische Langhubanstellung der Vertikalwalze/Bedienungsseite
8 Elektromechanische Langhubanstellung der Vertikalwalze/Antriebsseite
9 Weggeber der Oberen-Horizontalwalze
10 Weggeber der Unteren-Horizontalwalze
11 Weggeber der Vertikalwalze/Bedienungsseite
12 Weggeber der Vertikalwalze/Antriebsseite
13, 14 Hydraulische Kurzhubanstellungen der Oberen-Horizontalwalze
15 Hydraulische Kurzhubanstellung der Vertikalwalze/Bedienungsseite
16 Hydraulische Kurzhubanstellung der Vertikalwalze/Antriebsseite
18 Hydraulische Kurzhubverstellung der Oberen-Horizontalwalze
19 Positions-Istwertgeber der Oberen- Horizontalwalze (radial)
20 Positions-Istwertgeber der Oberen- Horizontalwalze (axial)
21 Positions-Istwertgeber der Vertikalwalzen (radial)
22, 23 Druckmeßdosen
24, 25 Druckgeber
26 Bezugskante des Universalgerüsts
27 Bedienungsseite
28 Antriebsseite
29 Rechnereinheit
30 Wegerfassung
31 Wegerfassung
Claims (6)
1. Verfahren zum automatischen Einrichten von Horizontal-und
Vertikalwalzen in einem Universalgerüst, insbesondere
nach dem Umbau des Gerüsts auf neue Profilformate der
Walzstraße mit Hilfe von Anstellgliedern und mittels von
auf Rechnereinheiten geschaltete Positions-Meßeinrichtun
gen für die Walzenstellungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die axiale Einbaugeometrie der Vertikalwalzen in dem
Gerüst als feste Bezugsgröße dient und die Horizontalwal
zen radial und axial in solche von Positions-Istwertge
bern gemessenen Walzenstellungen verschoben werden, aus
denen die geometrische Walzmitte und die geometrische
Walzspaltmitte des Gerüsts bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
folgende Sequenz von Arbeitsschritten:
- - Die Vertikalwalzen werden in senkrechter Richtung des Gerüsts unverschiebbar und horizontal höhengleich in das Gerüst eingebaut,
- - die Untere- bzw. die Obere-Horizontalwalze wird in senkrechter Mittenposition in das Gerüst eingebaut.
- - Die Untere- bzw. Obere-Horizontalwalze wird von den Vertikalwalzen mit einem bestimmten Druck wechselseitig angefahren und aus den gemessenen Positionswerten wird die Walzmitte (WM) bestimmt.
- - Die Horizontalwalzen werden aufgefahren und oberhalb bzw. unterhalb der horizontalen Mittenposition der Vertikalwalzen wird ein bestimmter Walzspalt (A) einge stellt.
- - Die Vertikalwalzen werden gegen die Untere- bzw. Obere- Horizontalwalze gefahren und auf einen bestimmten Druck gebracht.
- - Die Obere- bzw. Untere-Horizontalwalze wird wechselsei tig gegen die Vertikalwalzen verschoben, die erreichten Positionen werden gemessen und der Abstand (B) der Unteren- bzw. Oberen-Horizontalwalze zur Walzspaltmitte (WS) errechnet.
- - Die Positions-Istwertgeber für die Horizontalwalzen und die Positions-Istwertgeber für die Vertikalwalzen wer den zu Null gesetzt.
3. Universalgerüst zum automatischen Einrichten der Horizon
tal- und Vertikalwalzen nach den Verfahrensansprüchen 1
oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Obere- bzw. Untere-Horizontalwalze (1, 2) mit einer in radialer Richtung wirkenden elektromechani schen Langhubanstellung (5, 6) und mit einer hydrauli schen Kurzhubanstellung (13, 14) verbunden ist sowie eine in axialer Richtung wirkende hydraulische Kurzhub verstellung (18) aufweist,
- - daß die Untere- bzw. Obere-Horizontalwalze (2, 1) mit einer in radialer Richtung wirkenden elektromechani schen Langhubanstellung (6, 5) verbunden ist und in axialer Richtung lösbar und einstellbar ist,
- - daß die Vertikalwalzen (3, 4) mit einer in radialer Richtung wirkenden elektromechanischen Langhubanstel lung (7, 8) und mit einer hydraulischen Kurzhubanstel lung (15, 16) verbunden sind und in vertikaler Richtung des Gerüstes unverschiebbar und höhengleich angeordnet sind.
4. Universalgerüst nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertikalwalzen (3, 4) in der Walzspaltmitte (WS)
des Gerüsts angeordnet sind.
5. Universalgerüst nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Horizontalwalzen (1, 2) axiale Positions-Istwert
geber (21) aufweisen, die meßtechnisch mit einer Rechen
einheit (29) zur Bestimmung der vertikalen Walzmitte (WM)
des Gerüsts verbunden sind.
6. Universalgerüst nach Anspruch 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Horizontalwalzen (1, 2) radiale und axiale Posi
tions-Istwertgeber (19, 21) aufweisen, die meßtechnisch
mit einer Recheneinheit (29) zur Bestimmung der horizonta
len Walzspaltmitte (WS) des Gerüsts verbunden sind.
Priority Applications (10)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3916927A DE3916927A1 (de) | 1989-05-24 | 1989-05-24 | Verfahren und vorrichtung zum automatischen einrichten der horizontal- und vertikalwalzen in einem universalgeruest |
EP90108783A EP0399296B1 (de) | 1989-05-24 | 1990-05-10 | Automatisches Einrichten eines Universalwalzgerüstes nach dessen Umbau auf neue Profilformate |
DE9090108783T DE59002263D1 (de) | 1989-05-24 | 1990-05-10 | Automatisches einrichten eines universalwalzgeruestes nach dessen umbau auf neue profilformate. |
AT90108783T ATE92798T1 (de) | 1989-05-24 | 1990-05-10 | Automatisches einrichten eines universalwalzgeruestes nach dessen umbau auf neue profilformate. |
ES199090108783T ES2042136T3 (es) | 1989-05-24 | 1990-05-10 | Ajuste automatico de una caja de laminacion universal despues de su modificacion a un nuevo formato de perfil. |
KR1019900007109A KR970000373B1 (ko) | 1989-05-24 | 1990-05-18 | 만능 로울 스탠드의 자동조정방법 및 상기 방법을 구체화한 만능 로울 스탠드 |
JP2131462A JP2975397B2 (ja) | 1989-05-24 | 1990-05-23 | ユニバーサルロールスタンドにおいてロールスタンドを被圧延材の新しいプロフイルに組替えた後に水平ロールと垂直ロールを自動的に調整するための方法およびこの方法を実施するための調整装置を備えているユニバーサルロールスタンド |
CA002017347A CA2017347A1 (en) | 1989-05-24 | 1990-05-23 | Method and arrangement for automatically aligning a universal rolling mill stand after the stand has been changed to new types of sections |
US07/528,696 US5052206A (en) | 1989-05-24 | 1990-05-24 | Method and arrangement for automatically aligning a universal rolling mill stand after the stand has been changed to new types of sections |
US07/675,187 US5085067A (en) | 1989-05-24 | 1991-03-26 | Method and arrangement for automatically aligning a universal rolling mill stand after the stand has been changed to new types of sections |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3916927A DE3916927A1 (de) | 1989-05-24 | 1989-05-24 | Verfahren und vorrichtung zum automatischen einrichten der horizontal- und vertikalwalzen in einem universalgeruest |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3916927A1 true DE3916927A1 (de) | 1990-11-29 |
Family
ID=6381320
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3916927A Withdrawn DE3916927A1 (de) | 1989-05-24 | 1989-05-24 | Verfahren und vorrichtung zum automatischen einrichten der horizontal- und vertikalwalzen in einem universalgeruest |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3916927A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US20220134400A1 (en) * | 2020-11-04 | 2022-05-05 | Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha | Press roll apparatus and method for controlling press roll apparatus |
-
1989
- 1989-05-24 DE DE3916927A patent/DE3916927A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US20220134400A1 (en) * | 2020-11-04 | 2022-05-05 | Toyota Jidosha Kabushiki Kaisha | Press roll apparatus and method for controlling press roll apparatus |
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