DE3914966C2 - Kreuzförmige, ebene Probe, insbesondere aus Blech für eine zweiachsige Materialprüfung im Bereich großer Dehnung - Google Patents
Kreuzförmige, ebene Probe, insbesondere aus Blech für eine zweiachsige Materialprüfung im Bereich großer DehnungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine kreuzförmige, ebene Probe,
aus Blech, für eine zweiachsige Materialprüfung im
Bereich großer Dehnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Zur experimentellen Erfassung des inelastischen Verhaltens
z.B. metallischer Werkstoffe ist die Ermittlung der im allge
meinen (großen) zweiachsigen Dehnungen unter zweiachsiger
Spannungsbeanspruchung erforderlich. Es werden homogene
Spannungs- und Verzerrungszustände in Materialproben be
nötigt, um Stoffgleichungen der sogenannten einfachen Stoffe
im Sinne von Noll (W. Noll "A new mathematical theory of
simple materials" Archive for Rational Mechanics and Analysis
48.1 (1972)) zu bestimmen. Zweiachsige Spannungszustände in
Versuchsproben aus Blech lassen sich entweder durch Ver
wendung von kreuzförmigen Proben oder von dünnwandigen rohr
förmigen Proben unter Längskraft, Innendruck und Torsion
verwirklichen. Eine Anordnung der letztgenannten Art ist
jedoch nur bei kleinen Dehnungen brauchbar.
Bekannt ist eine ebene Kreuzprobe nach Shiratori/Ikegami (J.
Meck. Phys. Solids, 1968, Vol. 16 pp 373 bis 394, Pergamon
Press, Großbritannien) und Kreissig (Dissertationsschrift
2.7.1982) gemäß Fig. 1 der Zeichnung, die zum Zwecke der
Materialprüfung unter zweiachsiger Beanspruchung in einer
bekannten Prüfvorrichtung nach Kreissig Verwendung gefunden
hat. Wegen der statischen Unbestimmtheit dieser bekannten
Kreuzprobe 1 (Kontinuumsproblem) lassen sich die Spannungen
nicht aus den über Zugglieder 2 in die Kreuzprobe 1 einge
leiteten Kräften bestimmen. Im vorgesehenen Meßgebiet 3, dem
Zentrum dieser Kreuzprobe, sind keine homogenen Spannungs- und
Verzerrungszustände zu erzielen.
Bekannt ist ferner eine kreuzförmige, ebene Probe der ein
gangs erwähnten Art (DE 32 25 381, Fig. 5a und b), die zur
Materialprüfung unter zweiachsiger Beanspruchung Verwendung
findet und im Mittenbereich durch beiderseitige Muldenbildung
geschwächt ist, um sicherzustellen, daß Belastungsfolgen sich
zuerst in dem interessierenden Bereich zeigen, in dem sich
die Prüfkräfte überlagern. Versuche mit entsprechenden Kreuz
proben 1, deren Mittenbereich 3 jedoch nicht durch beider
seitige Muldenbildung geschwächt ist, ergeben ein Ausweichen
der Spannungstrajektorien 4 unter einachsiger Zugkraft F, wie
Fig. 2 der Zeichnung verdeutlicht. Die Spannungstrajektorien
4 spreizen sich, so daß die Spannungen in Kraftrichtung über
die Breite nicht konstant verlaufen. Durch die Umlenkung der
Spannungstrajektorien 4 entstehen Querspannungen, die zum
unerwünschten Ausbeulen des Meßbereiches 3 führen können.
Bekannt ist weiterhin (DE 36 17 455), bei der Materialprüfung
von flächenhaften Bauteilen mittels einer Untersuchungsvor
richtung zur zweiachsigen statischen und/oder dynamischen
Zug- und/oder Druckbelastung in Zuordnung zu den Bauteil
seiten Kraftübertragungselemente vorzusehen, von denen jedes
mit mehreren, über die gesamte jeweilige Bauteilseite ange
ordnete und Einzellasten erzeugenden Krafteinleitungs
elementen verbunden ist.
Diese Untersuchungen enthalten aber keine
eindeutigen Angaben hinsichtlich einer
besonderen Probenform.
Bekannt ist schließlich eine in einer Versuchseinrichtung
nach Rivlin und Saunders verwendete rechteckige ebene Probe
für gummiartige Materialien (Rivlin, R.S., and D.W. Saunders:
Large elastic deformations of isotropic materials, VII.
Experiments on the deformation of rubber. Phil. Trans. Roy.
Soc. Lond. A 243, 251 bis 288 (53, 55, 57, 67, 93, 95)). Wie
Fig. 3 der Zeichnung zeigt, erfolgt am Rande der rechteckigen
ebenen Probe an diskreten Punkten die Krafteinleitung. Diese
Versuchsanordnung ist nur bei Materialien sinnvoll, die in
der Lage sind, die an den Lasteinleitungselementen auftreten
den Spannungsspitzen auszuhalten, z.B. gummiartige Materia
lien. Bei Tiefziehblechen ist diese Versuchsanordnung nicht
geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kreuzförmige,
ebene Probe aus Blech gemäß der eingangs
erwähnten Art so zu gestalten, daß bei einer zweiachsigen
Beanspruchung der Probe homogene Spannungs- und Verzerrungs
zustände im Meßbereich erzielt werden, um Stoffgleichungen
der sogenannten einfachen Stoffe zu klassifizieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den
Patentansprüchen angegebenen Merkmale gelöst.
Das Ausbilden von Schlitzen in den die
Lasteinleitungselemente bildenden Probenarmen macht das
Erreichen eines homogenen Spannungszustandes im Meßgebiet
möglich, da durch die Anordnung der Schlitze in den Lastein
leitungselementen ein Ausweichen der Spannungstrajektorien im
Mittelbereich der Probe verhindert wird. Das erfindungsgemäße
Verstärken der Probenarme macht es möglich, daß auch
bei Kreuzproben aus Tiefziehstählen große plastische Ver
formungen im Meßbereich erzielbar sind. Ohne Zusatzmaßnahmen
zur Verstärkung der Probenarme würden bei Tiefziehstählen bei
annähernd gleichen Zugkräften in beiden Richtungen die
Probenarme große plastische Dehnungen erleiden, ehe das
Meßgebiet plastizieren würde.
Zur Verstärkung der Probenarme können
Arme aus höherfestem Material angeschweißt, Zusatz
materialien zur geometrischen Verstärkung der Probenarme auf
diese aufgebracht oder die Probenarme durch Abwalzen zur
Anhebung der Fließgrenze kaltverfestigt werden.
Es zeigt
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine geschlitzte schematische Kreuzprobe,
Fig. 5 eine Draufsicht auf die Kreuzprobe nach Fig. 4, wobei
der Verlauf der Spannungstrajektorien bei einachsiger
Zugbelastung parallel zur X-Koordinate gezeigt ist,
Fig. 6 eine Draufsicht auf eine geschlitzte Kreuzprobe mit
angeschweißten Armen aus höherfestem Material,
Fig. 7 eine Draufsicht auf eine geschlitzte Kreuzprobe mit
geometrischer Verstärkung der Probenarme,
Fig. 8 eine Stirnansicht der Ausführungsform der Kreuzprobe
nach Fig. 7,
Fig. 9 eine Stirnansicht einer Kreuzprobe mit abgewalzten
Probenarmen.
Fig. 4 zeigt die Draufsicht auf die Kreuzprobe 1 in schematischer Darstellung, deren
Probenarme 5 Lasteinleitungselemente mit der Länge l und der
Breite a bilden. Die Lasteinleitungselemente
5 weisen
Schlitze 6 auf, die sich bis an den Meßbereich 3 der Kreuz
probe 1 erstrecken. Wie Fig. 5 verdeutlicht, verlaufen die
Spannungstrajektorien 4 in der geschlitzen Kreuzprobe 1 unter
einachsiger Zugkraft F parallel zur X-Koordinate im Meß
bereich 3 der Kreuzprobe 1.
Fig. 6 zeigt die Draufsicht einer Ausführungsform der Kreuz
probe 1, deren die Lasteinleitungselemente bildende Proben
arme 5 an das Meßgebiet 3 der Kreuzprobe 1 angeschweißt sind, und
aus höherfestem Material als der Mittenbereich 3 der Kreuz
probe 1 bestehen, wodurch eine Versteifung der Probenarme 5
gegeben ist, die jeweils zu ihrer Längsrichtung parallel
verlaufende Schlitze 6 aufweisen. Die Schlitze 6 erstrecken
sich von einem Teil 7, der in die Spannbacke einer Prüfein
richtung einspannbar ist, bis an den Meßbereich 3 der Kreuz
probe 1 und sind somit kürzer als die Länge des Probenarms 5.
Die Schlitze 6 sind über die Breite (a) jedes Probenarms 5 im
gleichen Abstand voneinander angeordnet, wobei die zu den
Längskanten 8 des Probenarms benachbarten Schlitze 6 eben
falls den Abstand c von den Längskanten 8 aufweisen.
Aus den Fig. 7 und 8 geht eine andere Ausführungsform der
Kreuzprobe 1 hervor, bei der die Probenarme 5 durch aufge
brachtes Zusatzmaterial verstärkt sind. Das Zusatzmaterial
ist in Form von Stegen 9 beidseitig der Probenarme 5 aufge
bracht, wobei die Stege 9 parallel zu den Schlitzen 6
zwischen diesen sowie zwischen den Längskanten 8 der Proben
arme 5 und den benachbarten Schlitzen 6 verlaufen. Die Breite
der Stege 9 aus Zusatzmaterial ist geringer als der Abstand c
zwischen den Schlitzen 6. Im Meßgebiet 3 dieser Kreuzprobe 1
sind bei einer zweiachsigen Materialprüfung ebenfalls homo
gene Spannungs- und Dehnungszustände gegeben.
Bei der Ausführungsform der Kreuzprobe 1 nach Fig. 9 sind die
Probenarme 5 zur Anhebung der Fließgrenze von der Dicke d0
des Mittenbereichs 3 der Kreuzprobe 1 auf die Dicke d (d<d0)
abgewalzt und somit zur Verstärkung kaltverfestigt worden.
Auch bei dieser Ausführungsform der Kreuzprobe sind unter
zweiachsiger Beanspruchung im Meßgebiet 3 homogene Spannungs-
und Verzerrungszustände erreichbar.
Liste der Bezugszeichen
1 Kreuzprobe
2 Zugglieder
3 Meßgebiet, Mittenbereich der Kreuzprobe
4 Spannungstrajektorien
5 Probenarme, Lasteinleitungselemente
6 Schlitze
7 einspannbarer Teil des Probenarms
8 Längskanten des Probenarms
9 Stege aus Zusatzmaterial
l Länge des Probenarms
a Breite des Probenarms
c Abstand der Schlitze
d Dicke des abgewalzten Probenarms
d₀ Dicke des Mittenbereichs
F₁, F₂ Kräfte
2 Zugglieder
3 Meßgebiet, Mittenbereich der Kreuzprobe
4 Spannungstrajektorien
5 Probenarme, Lasteinleitungselemente
6 Schlitze
7 einspannbarer Teil des Probenarms
8 Längskanten des Probenarms
9 Stege aus Zusatzmaterial
l Länge des Probenarms
a Breite des Probenarms
c Abstand der Schlitze
d Dicke des abgewalzten Probenarms
d₀ Dicke des Mittenbereichs
F₁, F₂ Kräfte
Claims (5)
1. Kreuzförmige, ebene Probe aus Blech, für
eine zweiachsige Materialprüfung im Bereich großer
Dehnung, mit vier Lasteinleitungselemente bildenden
Armen, deren eines Ende jeweils einen ein Meßgebiet
bildenden Mittenbereich der Probe begrenzt, deren anderes
Ende jeweils in einer Spannbacke einer Prüfeinrichtung
einspannbar ist und über die in der Ebene
der Probe sowohl längs einer ersten Koordinate (X) als
auch längs einer zu dieser senkrechten zweiten Koordinate
(Y) jeweils einander entgegengesetzte Zugbelastungen
einleitbar sind, und mit Schlitzen in den
Lasteinleitungselementen, die parallel zur X- bzw. Y-
Koordinate verlaufen und sich bis zum Meßgebiet erstrecken,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lasteinleitungselemente (5) aus
höherfestem Material als dem des Mittenbereichs (3)
der Probe (1) bestehen.
2. Kreuzförmige, ebene Probe aus Blech, für
eine zweiachsige Materialprüfung im Bereich großer
Dehnung, mit vier Lasteinleitungselemente bildenden
Armen, deren eines Ende jeweils einen ein Meßgebiet
bildenden Mittenbereich der Probe begrenzt, deren anderes
Ende jeweils in einer Spannbacke einer Prüfeinrichtung
einspannbar ist und über die in der Ebene
der Probe sowohl längs einer ersten Koordinate (X) als
auch längs einer zu dieser senkrechten zweiten Koordinate
(Y) jeweils einander entgegengesetzte Zugbelastungen
einleitbar sind, und mit Schlitzen in den
Lasteinleitungselementen, die parallel zur X- bzw. Y-
Koordinate verlaufen und sich bis zum Meßgebiet erstrecken,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lasteinleitungselemente
(5) durch darauf aufgebrachtes
Zusatzmaterial verstärkt sind.
3. Kreuzprobe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zusatzmaterial zwischen den Schlitzen (6) sowie zwischen
den Längskanten (8) der Lasteinleitungselemente (5) und den
benachbarten Schlitzen (6) der Lasteinleitungselemente (5) in
Form von über deren Länge verlaufenden Stegen (9) aufgebracht
ist.
4. Kreuzprobe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Breite der Stege (9) aus dem Zusatzmaterial geringer als
der Abstand (c) zwischen den Schlitzen (6) der Lasteinleitungs
elemente (5) ist.
5. Kreuzförmige, ebene Probe aus Blech, für
eine zweiachsige Materialprüfung im Bereich großer
Dehnung, mit vier Lasteinleitungselemente bildenden
Armen, deren eines Ende jeweils einen ein Meßgebiet
bildenden Mittenbereich der Probe begrenzt, deren anderes
Ende jeweils in einer Spannbacke einer Prüfeinrichtung
einspannbar ist und über die in der Ebene
der Probe sowohl längs einer ersten Koordinate (X) als
auch längs einer zu dieser senkrechten zweiten Koordinate
(Y) jeweils einander entgegengesetzte Zugbelastungen
einleitbar sind, und mit Schlitzen in den
Lasteinleitungselementen, die parallel zur X- bzw. Y-
Koordinate verlaufen und sich bis zum Meßgebiet erstrecken,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lasteinleitungselemente
(5) zur Verstärkung durch
Abwalzen kaltverfestigt sind, wobei ihre
Fließgrenze angehoben ist.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3914966A DE3914966C2 (de) | 1989-05-03 | 1989-05-03 | Kreuzförmige, ebene Probe, insbesondere aus Blech für eine zweiachsige Materialprüfung im Bereich großer Dehnung |
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PCT/DE1990/000298 WO1990013804A1 (de) | 1989-05-03 | 1990-04-21 | Kreuzförmige, ebene probe, insbesonders aus blech für eine zweiachsige materialprüfung im bereich grosser dehnung |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3914966A DE3914966C2 (de) | 1989-05-03 | 1989-05-03 | Kreuzförmige, ebene Probe, insbesondere aus Blech für eine zweiachsige Materialprüfung im Bereich großer Dehnung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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1989
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