DE3903602A1 - Anwendung von magnetfeldern in raketenmotoren - Google Patents
Anwendung von magnetfeldern in raketenmotorenInfo
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- F02K9/97—Rocket nozzles
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Description
Die Erfindung betrifft einen Raketenmotor mit einer
Brennkammer und einer angeschlossenen Expansionsdüse.
Die Leistungsfähigkeit eines Raketenmotors wird we
sentlich durch seinen spezifischen Impuls (Isp) be
stimmt. Angesichts des Bedarfs nach Erhöhung der Nutz
last sind zahlreiche Entwicklungen, zur Steigerung der
Leistungsfähigkeit bekannt geworden. Diese Entwick
lungen zielen im wesentlichen darauf ab, den Brennkam
merdruck zu erhöhen, die Wirtschaftlichkeit der Ver
brennung zu verbessern und das Expansionsverhältnis zu
erhöhen. Kritisch ist nach wie vor die hohe Wärmeüber
tragung zu den Kammerwänden sowie der Umstand, daß die
Materialgrenzen nahezu erreicht sind. Hierdurch ist
auch Raum für weitere Optimierungen gegeben.
Es besteht demgemäß ein überaus starkes Bedürfnis nach
neuen Lösungen, die eine weitere Optimierung von
Raketenmotoren im Hinblick auf eine weitere Steigerung
ihrer Leistungsfähigkeit ermöglichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rake
tenmotor der eingangs genannten Gattung im Hinblick auf
die Steigerung seiner Leistungsfähigkeit auf einfache
Weise weiterzubilden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Pa
tentanspruch 1 gekennzeichneten Merkmale gelöst. Be
vorzugte Merkmale, die die Erfindung vorteilhaft wei
terbilden, sind durch die Merkmale der Unteransprüche
gekennzeichnet.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Rake
tenmotors wird es in vorteilhafter Weise ermöglicht,
seine Gasdynamik und Thermodynamik von außen zu beein
flussen. Hierdurch werden die Vorraussetzungen dafür
geschaffen, daß während des Fluges das Expansionsver
hältnis verändert und die Wärmeübertragung zu den
Brennkammer- und Expansionsdüsenwänden verringert wer
den kann. Dabei wird die Verbrennungseffizienz erhöht
und durch Bereitstellen zusätzlicher Freiheitsgrade
kann das Design weiter optimiert werden.
Die Spulenanordnung ist vorzugsweise nicht nur im Aus
trittsbereich der Verbrennungsgase aus der Brennkammer
sondern im unmittelbaren Umgebungsbereich und/oder
vorzugsweise im unmittelbaren Umgebungsbereich der Ex
pansionsdüse vorgesehen, um die entsprechenden Beein
flussungsmöglichkeiten wahrzunehmen.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
weist die Spulenanordnung supraleitende Windungen auf,
die mittels des flüssigen Raketentreibstoffes, insbe
sondere flüssigem Sauerstoff oder flüssigem
Wasserstoff, umspült sind. Zusammen mit der entspre
chenden Anordnung der supraleitenden Windungen lassen
sich wesentliche Vorteile erzielen:
- a) durch Verringerung der Wärmeübertragung an den Dü senwänden wird Kühlflüssigkeit eingespart und somit der spezifische Impuls erhöht;
- b) durch Änderung des gasdynamischen Widerstandes innerhalb der Expansions- bzw. Intervalldüse wäh rend des Fluges besteht die günstige Möglichkeit, das Expansionsverhältnis zu regeln;
- c) die Verbrennungsvorgänge werden günstig durch Ver ringerung von Turbulenzen beeinflußt.
Die genannten Vorteile sind im wesentlichen auf den
physikalischen Effekt zurückzuführen, daß einschaltbare
starke Magnetfelder das Verhalten elektrisch leitfä
higer Gase insbesondere deren Wärmeleitfähigkeit und
deren Strömungsverhalten, zu beeinflussen vermögen. Die
Verbrennungsgase in typischen Brennkammern sind teil
weise ionisiert und damit elektrisch leitfähig. Auf
grund der bevorzugten Ausgestaltung mit einer Spulen
anordnung mit supraleitenden Windungen, die von dem
ohnehin vorhandenen flüssigen Raketentreibstoff umspült
sind, lassen sich vorteilhaft ohne großen Aufwand sehr
starke Magnetfelder in unmittelbarer Nähe der Brenn
kammer und/oder der Expansionsdüse erzeugen.
Als Material für die supraleitenden Windungen ist eine
Materialklasse vorgesehen, deren kritische Temperaturen
höher sind als die Siedepunkte des flüssigen Raketen
treibstoffes, insbesondere von Wasserstoff.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung schematisch dargestellt.In dieser Schnitt
darstellung ist ein Raketenmotor 10 gezeigt. Der Rake
tenmotor 10 besitzt eine Brennkammer 11, eine Expansi
onsdüse 12 und eine nicht näher dargestellte Stromver
sorgung, die zu einer Spulenanordnung 20 geführt ist.
Der Brennkammer 11 werden mittels einer Injektionsein
richtung 13 flüssiger Wasserstoff und flüssiger Sauer
stoff als Raketentreibstoff zugeführt. Der flüssige
Wasserstoff gelangt über eine Leitung 14 und der flüs
sige Sauerstoff über eine Leitung 15 zu einer Injekti
onseinrichtung 13. Mit den Leitungen 14 und 15 sind
ferner jeweils eine Leitung 16 und eine Leitung 17
verbunden, für die gezielte Zusetzung von entsprechen
den Materialien mit niedriger Ionisationsschwelle (z.B.
Na, K, Rb, Cs) zur gezielten Erhöhung der elektrischen
Leitfähigkeit der Verbrennungsgase in der Brennkammer
11 zugeführt werden kann.
Die Brennkammer 11 und die sich daran anschließende
Expansionsdüse 12 sind von einem gemeinsamen Mantelraum
18 umgeben, wobei eine Kühlung der Brennkammer 11 und
der Expansionsdüse 12 durch Transpiration von Wasser
stoff erzeugt, der über eine Zuführung 19 in den Man
telraum 18 eingeführt wird.
Unmittelbar im Austrittsbereich der Verbrennungsgase
aus der Brennkammer 11 und im unmittelbaren Umgebungs
bereich der Expansionsdüse 12 ist die Spulenanordnung
20 vorgesehen, die Windungen aus einem supraleitenden
Material besitzt, dessen kritische Temperatur höher als
die Siedepunkte von flüssigem Sauerstoff und Wasser
stoff ist. Die Windungen der Spulenanordnung 20 stehen
mit einer Gleichstromversorgung des Raketenmotors in
Verbindung und sorgen für ein elektromagnetisches Feld,
das in der Figur durch Feldlinien 21 angedeutet ist.
Die Windungen der Spulenanordnung 20 sind dabei so
ausgerichtet, daß das erzeugte Magnetfeld den Anforde
rungen entsprechend optimiert ist.
Durch die Spulenanordnung 20 läßt sich der Austritts
bereich des Verbrennungsgases aus der Brennkammer 11
sowie die Expansionsdüse 12 mit einem starken Magnet
feld derart beaufschlagen, daß das Verhalten der elek
trisch leitfähigen und gegebenenfalls durch Zusatz von
entsprechenden Materialien in ihrer Leitfähigkeit er
höhten Verbrennungsgase beeinflußt wird. Dabei wird
ohne großen zusätzlichen Aufwand die Kühlwirkung des
bereits vorhandenen flüssigen Raketentreibstoffes aus
genutzt, um mit relativ niedriger Energie der Supra
leitung durch supraleitende Werkstoffe der Windungen
der Spulenanordnung 20 starke Magnetfelder zu erzeugen.
Claims (8)
1. Raketenmotor mit einer Brennkammer und einer ange
schlossenen Expansionsdüse, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens im Austrittsbereich der Verbren
nungsgase aus der Brennkammer (11) eine elektrisch
versorgbare Spulenanordnung (20) zur Erzeugung ei
nes elektromagnetischen Feldes angeordnet ist.
2. Raketenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Spulenanordnung (20) im unmittelbaren
Umgebungsbereich des Brennkammeraustritts vorgese
hen ist.
3. Raketenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Spulenanordnung (20) im unmittelbarer
Umgebungsbereich der Expansionsdüse (12) vorgesehen
ist.
4. Raketenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Spulenanordnung (20) im unmittelbaren
Umgebungsbereich des Brennkammeraustritts und der
Expansionsdüse (12) vorgesehen ist.
5. Raketenmotor nach einem der vorangehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulenanord
nung (20) Windungen aus einem supraleitenden Ma
terial aufweist, dessen kritische Temperatur höher
ist, als die Siedepunkttemperaturen von flüssigem
Raketentreibstoffen sind, wobei die der Spulenan
ordnung (20) mittels des flüssigen Raketentreib
stoffes kühlbar sind.
6. Raketenmotor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Spulenanordnung (20) von flüssigem
Raketentreibstoff umspült angeordnet ist.
7. Raketenmotor nach Anspruch 5 oder 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Spulenanordnung (20) in einem
Mantelraum (18) zur Zuführung von flüssigem Rake
tentreibstoff angeordnet ist.
8. Raketenmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Wirkung
des elektromagnetischen Feldes (21) eine Einrich
tung (16, 17) zum Zusetzen eines die elektrische
Leitfähigkeit der Verbrennungsgase erhöhenden Ma
terials in die Brennkammer (11) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893903602 DE3903602A1 (de) | 1989-02-08 | 1989-02-08 | Anwendung von magnetfeldern in raketenmotoren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893903602 DE3903602A1 (de) | 1989-02-08 | 1989-02-08 | Anwendung von magnetfeldern in raketenmotoren |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3903602A1 true DE3903602A1 (de) | 1990-08-09 |
DE3903602C2 DE3903602C2 (de) | 1992-04-02 |
Family
ID=6373577
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893903602 Granted DE3903602A1 (de) | 1989-02-08 | 1989-02-08 | Anwendung von magnetfeldern in raketenmotoren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3903602A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102010063452A1 (de) * | 2010-12-17 | 2012-06-21 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Gekühltes System, welches einer Heißgasströmung ausgesetzt ist, Antriebsvorrichtung, Wiedereintrittskörper, Verfahren zum Betreiben eines mit einer Heißgasströmung belasteten Systems und Verfahren zur Herstellung eines gekühlten Systems |
WO2019174741A1 (de) * | 2018-03-16 | 2019-09-19 | Michael Giese | Raketenantriebwerk |
CN112065607A (zh) * | 2020-09-18 | 2020-12-11 | 侯瀚宇 | 一种燃烧室、发动机及方法、应用 |
DE102022000797A1 (de) | 2021-03-10 | 2022-09-15 | Mathias Herrmann | Zündkonzept und Verbrennungskonzept für Triebwerke und Raketen; möglichst effektive, bzw. gerichtete Anregung und Zündung mittels angepasster elektromagnetischer Strahlung bzw. elektromagnetischer Wellen (z. B. Radiowellen, Mikrowellen, Magnetwellen) und katalytischer Absorber zur Erhöhung des energetischen Wirkungsgrades und Schubes |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2912062C2 (de) * | 1979-03-27 | 1983-01-20 | Textron Inc., Providence, R.I. | Raketenmotordüse |
-
1989
- 1989-02-08 DE DE19893903602 patent/DE3903602A1/de active Granted
Patent Citations (1)
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DE102010063452B4 (de) * | 2010-12-17 | 2017-07-13 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Gekühltes System, welches einer Heißgasströmung ausgesetzt ist, Antriebsvorrichtung, Wiedereintrittskörper, Verfahren zum Betreiben eines mit einer Heißgasströmung belasteten Systems und Verfahren zur Herstellung eines gekühlten Systems |
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DE102022000797A1 (de) | 2021-03-10 | 2022-09-15 | Mathias Herrmann | Zündkonzept und Verbrennungskonzept für Triebwerke und Raketen; möglichst effektive, bzw. gerichtete Anregung und Zündung mittels angepasster elektromagnetischer Strahlung bzw. elektromagnetischer Wellen (z. B. Radiowellen, Mikrowellen, Magnetwellen) und katalytischer Absorber zur Erhöhung des energetischen Wirkungsgrades und Schubes |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3903602C2 (de) | 1992-04-02 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DAIMLERCHRYSLER AEROSPACE AKTIENGESELLSCHAFT, 8099 |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: ASTRIUM GMBH, 85521 OTTOBRUNN, DE |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |