DE3900539A1 - Verfahren und anordnung zur ermittlung des magnetischen flusses von asynchronmaschinen - Google Patents
Verfahren und anordnung zur ermittlung des magnetischen flusses von asynchronmaschinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung des magnetischen
Flusses von Asynchronmaschinen, wie es im Oberbegriff des Anspruches 1
näher definiert ist.
Zur Durchführung einer feldorientierten Regelung von drehzahlgeregelten,
umrichtergespeisten Drehstrommaschinen wird der Istwert des magnetischen
Flusses benötigt. Prinzipiell kann dafür der Statorfluß, der Hauptfluß
oder der Rotorfluß herangezogen werden. In der Praxis wird meistens der
Rotorfluß benutzt. Er stellt sich nach der Raumzeigertheorie durch Betrag
und Phasenlage in einem gewählten Bezugskoordinatensystem dar und kann
auch durch karthesische Koordinaten ausgedrückt werden.
Da der Maschinenfluß einer direkten Messung nicht zugänglich ist, werden
bekanntlich Modelle verwendet, um aus Meßgrößen den Fluß zu berechnen. Der
Rechenwert wird dann anstelle des Istwertes in die Regelung eingeführt. Er
kann u. a. auch zur Berechnung des elektromagnetisch erzeugten Drehmoments
dienen.
Die einfachste Methode zur Ermittlung des Statorflusses besteht darin, die
um den ohmschen Spannungsabfall verminderte Klemmenspannung zu integrieren.
Ein solcher offener Integrator weist jedoch Probleme der Langzeitstabilität
des Ausgangssignals bei Signaleingang 0 auf, so daß das Verfahren in der
Regel nur bei Drehzahlen oberhalb 5 . . . 10% der Nenndrehzahl befiredigend
arbeitet. Verbesserungen erzielt man auch hier durch eine Rückführung,
die den Integrator zum Regelkreis erweitert. Die Rückführung kann dabei
auch drehzahlabhängig gestaltet werden, jedoch kommt man dadurch bestenfalls
herunter bis auf 3% der Nenndrehzahl.
Bekannte Modelle bilden die Zustandsgleichungen der Maschine nach. Durch
Unvollkommenheiten der Nachbildung und durch die Verwendung ungenauer
Parameter im Modell können dabei im Rechnerergebnis Fehler auftreten,
die für eine weitere Verwendung unzulässig hoch sind. Wohl lassen sich
in Form von sogenannten Beobachtern Verbesserungen angeben, bei denen
zur Anpassung eines Modells eine Rückführung der Abweichungen bestimmter
Ausgangsgrößen von den gemessenen Größen vorgenommen wird. Solche Beobachter
sind aber aufwendig, besonders bei digitaler Echtzeitverarbeitung.
Es werden dazu viele Rechenoperationen und schnelle Prozessoren benötigt.
Fig. 1 zeigt eine bekannte Anwendung eines linearen Beobachters B - be
stehend aus einem Modell M mit Rückführung (gestrichelt umrahmt) parallel
zur Regelstrecke eines Motors 3. Dem Motor sind die Ständerspannung u ₁
und das abgeforderte Lastmoment m L vorgegeben. Von den Ausgangsgrößen sind
die Meßgrößen Ständerstrom i ₁ und Drehgeschwindigkeit ω von Bedeutung.
Mit dem Modell M wird die Regelstrecke nachgebildet und es können
rechnerisch über die Ständerspannung u ₁ und die Drehgeschwindigkeit ω
Schätzwerte für den Rotorfluß und den Ständerstrom ₁ ermittelt werden.
Der rechnerisch ermittelte Ständerstrom ₁ wird mit dem tatsächlich gemessenen
Ständerstrom i ₁ verglichen und die in einem Additionspunkt 5 gebildete
Differenz über eine Korrekturmatrix 4 und einen Subtraktionspunkt 6
auf den Ständerspannungseingang des Modells M zurückgeführt. Der Beobachter
B paßt sich damit dem auftretenden Fehler (Unterschied) zwischen Meß- und
Schätz-/ oder Regelgröße an. Im vorliegenden Fall wurde lediglich der
Stromfehler ( ₁- i ₁) zurückgeführt. Ein solcher Beobachter hat unbe
friedigende Eigenschaften. Zwar zeigt der Schätzwert des Ständerstromes
₁ ausreichende Genauigkeit, dagegen wird die Parameterempfindlichkeit
des hier interessierenden Rotorfluß-Schätzwertes nicht ausgeglichen. In
einem Beispiel ergab sich bei einer Abweichung des Rotorwiderstandes von
20% (Modell gegenüber Strecke) ein Fehler des Flußbetrages von 14%.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bestimmung des magnetischen
Flusses in Asynchronmaschinen anzugeben, das bei geringem Aufwand und
wesentlich höherer Genauigkeit praktisch drehzahlunabhängig ist. Es soll
wenig empfindlich bei Abweichungen der Modellparameter von den wahren Werten
sein.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausbildungen des Verfahrens sowie Anordnungen zur Durchführung
des Verfahrens sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Anhand von Ausführungsbeispielen wird die Erfindung im nachstehenden
näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine bekannte Ausführung
Fig. 2 das Prinzip der Erfindung anhand eines
linearen Beobachters
Fig. 3 die Struktur eines erfindungsgemäßen
Beobachters in tatsächlicher, nicht
linearer Ausführung für die Verarbeitung
komplexer Größen
Fig. 4 den Beobachter nach Fig. 3 aufgelöst in
Komponenten.
Fig. 1 wurde bereits erörtert.
In Fig. 2 ist die Regelstrecke (Motor) wieder mit 3 bezeichnet, an den
Eingang ist die Ständerspannung u ₁ angelegt. Der Ständerstrom i ₁ wird gemessen.
Das Maschinenmodell ist jetzt mehrstufig ausgeführt. Einem ersten
Modell für den Ständer 1 wird wieder die Ständerspannung u ₁ sowie eine
Rückführungsgröße über eine Korrekturmatrix 4 und - im Gegensatz zu Fig. 1 -
jetzt der gemessene Ständerstrom i ₁ zugeführt. Daraus werden im Modellbereich
Schätzwerte für Ständerstrom ₁ und Rotorfluß gebildet.
Im Modellbereich wird in einem zweiten Modell für den Rotor 2 eine
weitere Flußgröße ψ₂ gebildet, die als Pseudomeßgröße bezeichnet ist und
wie eine echte Meßgröße behandelt wird. Im Modellbereich wird im
Vergleichspunkt 50 die Flußabweichung - ψ₂ berechnet und über die
Korrekturmatrix 4 innerhalb des Modellbereiches auf das Ständermodell 1
zurückgeführt.
Fig. 3 zeigt die Struktur einer nichtlinearen tatsächlichen Ausführung.
Auch dort sind zur besseren Zuordnung die einzelnen Modellbereiche ,
und angedeutet. Nach Fig. 3 ist im ersten Modell 1 für den
Ständer ein Flußintegrierer 7 enthalten, der über eine Subtraktionsstelle
6 aus der Ständerspannung u ₁ und über ein den Ständerwiderstand R₁ berück
sichtigendes Proportionalglied 8 einen Schätzwert des Ständerflusses
integriert. Aus diesem Schätzwert und dem über eine die Kurzschluß
induktivität σ L₁ berücksichtigendes Proportionalglied 9 geführten Ständer
strom i ₁ wird in einem ersten Verfahren der Schätzwert des Rotorflusses
gebildet. Für diesen wird dann mittels eines Koordinatenwandlers 10
eine Polarkoordinatentransformation nach Betrag und Phasenlage durchgeführt.
Der Betrag wird als transformierter, geschätzter Rotorfluß
einer Vergleichsstelle 13 zugeführt. Ausgegeben werden ferner Winkelfunktionen
von , den Winkel, der von der Flußachse und der Statorachse
eingeschlossen wird. Mit negativer, d. h. rückwärtsdrehender Winkelfunktion
wird in einem Multiplizierglied 11 aus dem gemessenen Ständerstrom
i ₁ ein Schätzwert ₁ und daraus in einem zweiten Modell 2 für den Rotor
(Modellbereich ) über ein die Hauptinduktivität (1-σ )L₁ und die Rotor-
Leerlaufzeitkonstante T₂₀ berücksichtigenden Verzögerungsglied 12 1. Ordnung
ein weiterer Schätzwert für den Rotorfluß gebildet. Dieser wird im folgenden
als Pseudomeßgröße ψ₂ bezeichnet und - obwohl auch ein Schätzwert - wie
ein Meßwert behandelt.
In der Vergleichsstelle 13 wird die Differenz zwischen der durch verschiedene
Methoden gewonnenen Pseudomeßgröße ψ₂ und dem Flußschätzwert gebildet
und der Fluß-"Fehler" e′ über ein Proportionalglied 14 einem weiteren
zweiten Multiplizierer 15 zugeführt. Dieser multipliziert mit der Winkelfunktion
und kompensiert die bisherige Verdrehung des Fehlers auf 0.
Der Fehler ist jetzt mit e bezeichnet und wird auf die Subtraktionsstelle 6 zurück
geführt.
Das Komponenten-Strukturbild nach Fig. 4 läßt den relativ geringen Rechen
aufwand für die Durchführung des neuen Verfahrens erkennen. Soweit möglich,
wurden dieselben Bezugszeichen wie in Fig. 3 gewählt. Durch die zur Kompo
nentenaufteilung bedingte Ordnung des Systems werden neben drei integrierenden
bzw. Verzögerungsgliedern 7, 7′ und 12 im wesentlichen nur noch 6
Multiplizierglieder 11, 11′, 15, 15′, 18, 18′, ferner zwei Divisionsglieder
20, 20′ und ein radizierendes Glied 19 benötigt.
Die Arbeitsweise ähnelt der nach Fig. 3 mit leichter Modifikation. Die
karthesischen Komponenten von Ständerspannung u ₁ und Ständerstrom i₁
sind als α- und β-Komponenten eingeführt. Im Koordinatenwandler 10 wird,
wie bisher, der berechnete Rotorfluß - nur im Komponenten α und β
zunächst - nach Betrag und Winkelfunktion in Polarkoordinaten
umgesetzt. Die des weiteren über Verzögerungsglied 12 erzeugte Pseudomeßgröße
ψ ₂x (x-Komponente in bezug auf das Rotorsystem) wird jeweils mit
einer rechtsdrehenden und einer linksdrehenden Winkelfunktion (Sinus bzw.
Kosinus) multipliziert und jeweils als Fehler e auf die entsprechende
Teilkomponentenstruktur zurückgeführt.
Die mit der beschriebenen Struktur erzielten Schätzwerte des Flusses sind
wesentlich genauer als bei bekannten Beobachtern. Als besonderer Vorteil
ist zu vermerken, daß kein Drehzahlsignal mehr als Eingangsgröße benötigt
wird. Daher arbeitet das Verfahren auch bei Drehzahl 0, sofern nur -
wegen der Dividierglieder - der Flußbetrag verschieden von 0 ist. Der
Rechenaufwand ist für solch ein dynamisches Modell relativ niedrig, so
daß eine digitale Verarbeitung in Echtzeit (on-line-Betrieb) möglich ist.
Claims (7)
1. Verfahren zur Ermittlung des magnetischen Flusses von Asynchronmaschinen
unter Verwendung eines Maschinenmodells, mit dem aus Meßgrößen
der Asynchronmaschine der Rotorfluß geschätzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mehrstufiges Maschinenmodell mit einem ersten Modell (1) für
den Stator und einem zweiten Modell (2) für den Rotor Verwendung findet,
daß in beiden Modellen Rechenwerte der Zustandsgrößen des Rotorflusses
auf unterschiedliche Weise ermittelt werden und daß die Differenz
der Rechenwerte auf das erste Modell (1) zurückgeführt wird.
2. Verfahren durch Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß einerseits im ersten Modell (1) der Schätzwert des Rotorflusses
als Linearkombination aus Stator-Meßgrößen (u ₁, i ₁) und einer
Schätzgröße des Ständerflusses vom Ausgang eines Flußintegrators
(7 ) ermittelt wird, andererseits im zweiten Modell (2 ) über einen berechneten
Ständerstromschätzwert ( ) ein als Pseudomeßgröße ( ψ₂)
fungierender weiterer Rotorflußschätzwert bestimmt wird und daß die
Differenz der beiden Flußwerte auf den Eingang des Flußintegrators
(7) zurückwirkt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des Maschinenmodells für den Schätzwert des Rotorflusses
eine Transformation von Karthesischen auf Polarkoordinaten erfolgt,
daß ein Vergleich des erhaltenen Schätzbetrages mit der
Pseudomeßgröße ( ψ₂) durchgeführt wird, wobei die Pseudomeßgröße ( ψ₂)
aus dem gemessenen Statorstrom (i ₁) multipliziert mit einer zurück
drehenden Winkelfunktion des Phasenlagewinkels gewonnen
wird und daß die gebildete Differenz der Flußwerte nach Multiplikation
mit einer die vorhergehende Drehung aufhebenden Winkelfunktion
auf den Flußintegrator (7) zurückgeführt wird.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flußintegrierer (7) eingangsseitig an eine Subtraktionsstelle
(6) angeschlossen ist, in die die Ständerspannung (u₁), ferner über
ein den Statorwiderstand (R₁) berücksichtigendes Proportionalglied (8)
der Ständerstrom (i ₁) sowie ein rückgeführter Flußfehler (e) eingespeist
werden und daß der Flußintegrierer (7) ausgangsseitig über einen
Summierpunkt (16) an den Eingang eines Koordinatenwandlers (10) angeschlossen
ist, wobei am Summierpunkt (16) noch ein vom Ständerstrom
(i ₁) gespeistes, die Kurzschlußinduktivität (σ L₁) berücksichtigendes
Proportionalglied (11) anliegt.
5. Anordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Koordinatenwandler (10) einerseits den gewandelten Flußbetrag
an eine Vergleichsstelle (13) und andererseits die Phasenlage des
Flusses vor- und rückwärtsdrehende Winkelfunktionen an
zwei Multiplizierglieder (11, 15) ausgibt.
6. Anordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Multiplizierglied (11) den Ständerstrom (i ₁) mit der rück
wärtsdrehenden Winkelfunktion multipliziert und die daraus über
ein die Hauptinduktivität ((1-s)L₁) und die Rotorleerlaufzeitkonstante
(T₂₀) berücksichtigendes Verzögerungsglied erster Ordnung (12) gebildete
Pseudomeßgröße ( ψ₂) an der Vergleichsstelle (13) angeschlossen ist.
7. Anordnung nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Multiplizierglied (15) den in der Vergleichsstelle (13)
gebildeten und über ein Proportionalglied (14) geführten Flußfehler
(e′) mit der vorwärtsdrehenden Winkelfunktion multipliziert und
daß der so gebildete Wert (e) an die Subtraktionsstelle (6) zurückgeführt
ist.
Priority Applications (4)
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Family
ID=6371819
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ES (1) | ES2025867A6 (de) |
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Also Published As
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ES2025867A6 (es) | 1992-04-01 |
NO900056L (no) | 1990-07-09 |
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