DE3900393A1 - Verfahren zur entfernung von kohlenoxysulfid aus gasen - Google Patents
Verfahren zur entfernung von kohlenoxysulfid aus gasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von
Kohlenoxysulfid aus Gasen wie Erdgasen oder Kohlenver
gasungsgasen.
Kohlenoxysulfid muß aus technischen Gasen entfernt wer
den, da es in katalytischen Prozessen zu Kontaktvergif
tungen führt oder durch partielle Hydrolyse in feuchten
Gasen toxischen und korrosiven Schwefelwasserstoff er
zeugt. Zur Entfernung des Kohlenoxysulfids sind in der
Technik einige technisch und ökonomisch sehr aufwendige
Verfahren bekannt.
COS ist in technisch angewendeten Absorptionsmitteln wie
z. B. Methanol (R. Zeller; Kohlevergasung und Rectisol
wäschen; Linde-Berichte (1979) H. 5, S. 3-8) oder Se
lexol; 59 Annual GPA Convention, March 17-19, 1980,
Houston - Texas) löslich, jedoch die Löslichkeit ist et
wa 2-3fach geringer als für H2S, so daß ein 2-3fa
cher Lösungsmittelumlauf in einem Absorptionsverfahren
erforderlich ist. Damit ist der Absorptionsprozeß durch
große Kolonnen und einem erhöhten Energiebedarf gekenn
zeichnet.
Weiterhin ist es möglich, Kohlenoxysulfid durch Natron-
oder Kalilauge absorptiv zu entfernen. Bei Anwesenheit
weiterer saurer Gase wie CO2 oder H2S steigt durch si
multaner Reaktion dieser Komponenten mit den Alkalien
der Laugeverbrauch an und das Verfahren wird dadurch
unwirtschaftlich.
Ein weiteres Verfahren der COS-Entfernung besteht dar
in, das Prozeßgas im Temperaturbereich von 200-300°C
durch Wasserdampf in Anwesenheit eines geeigneten Ka
talysators hydrolytisch zu CO2 und H2S umzusetzen und
anschließend den gebildeten Schwefelwasserstoff durch
konventionelle Entschwefelungsverfahren aus dem Gasstrom
zu entfernen (F.C. Riesenfeld; A. L. Kohl; Gas Prufica
tion; Gulf Publ. Co., Houston 2. Auf. (1974), S. 628 H).
Weiterhin ist es möglich, COS in einem COS-inerten or
ganischen Lösungsmittel, daß ggf. eine organische Base
enthält, mit einem Wasseranteil von 15-50 Mol.-% bei
Temperaturen von 50 bis 105°C zu hydrolysieren (DE-OS
22 50 169), wobei der bei der Hydrolyse entstehende Schwe
felwasserstoff durch eine weitere Prozeßstufe zu entfer
nen ist.
In allen Fällen bedeutet die COS-Entfernung in der Ket
te von Entschwefelungsprozessen einen zusätzlichen Auf
wand durch erhöhten Lösungsmittelumlauf, erhöhten Al
kali-, Elektroenergie- und Dampfverbrauch und größere
bzw. zusätzliche Apparate.
Das Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zur Entfernung
von Kohlenoxysulfid aus Gasen, das gegenüber bekannten
Verfahren geringeren technisch-ökonomischen Aufwand er
fordert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus Gasen in
einem einstufigen Prozeß das Kohlenoxysulfid zu entfer
nen und ein verwertbares Endprodukt zu erzeugen.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe wie folgt
gelöst:
Das Rohgas, aus dem das COS zu entfernen ist, wird in
bekannten Absorptionsapparaten mit einem Lösungsmittel
gemisch, bestehend aus Wasser und N-Methyl-ε-caprolac
tam, im folgenden als NMC bezeichnet, in Kontakt ge
bracht. In dem Lösungsmittelgemisch befindet sich wei
terhin gelöstes Schwefeldioxid. Dabei ist es unerheb
lich, ob das Schwefeldioxid in einem separaten Absorber
in das Lösungsmittelgemisch hineingebracht wird, oder
ob das Schwefeldioxid dem Rohgas zugegeben und gleich
zeitig mit dem COS durch das Lösungsmittelgemisch ab
sorbiert wird.
Im Lösungsmittelgemisch finden mit den angegebenen Ga
sen folgende Reaktionen statt:
2 COS + 2 H2O → 2 CO2 + 2 H2S (1)
2 H2S + SO2 → 3 S + 2 H2O (2)
2 H2S + SO2 → 3 S + 2 H2O (2)
Es ergibt sich die Bruttogleichung
2 COS + SO2 → 3 S + 2 CO2 (3)
Die Hydrolysereaktion gemäß Reaktion (1) verläuft bei
stöchiometrischem Einsatz von SO2 quantitativ schon bei
Normaltemperatur und ohne zusätzlichen Katalysator, da
durch die nachfolgende Reaktion gemäß Gleichung (2),
elementarer Schwefel gebildet wird, der eine Rückreak
tion nicht eingehen kann.
Für die Reaktion (2) besitzt das Lösungsmittel NMC
autokatalytische Eigenschaften. Es entsteht grobkri
stalliner Schwefel, der sich durch konventionelle
Absetz-, Filtrier- oder Schwefelschmelzverfahren aus
dem Lösungsmittelgemisch problemlos entfernen läßt.
Das nach der Reaktion (2) gebildete Wasser dient zur
COS-Hydrolyse gemäß Gleichung (1). Es wurde gefunden,
daß zur Durchführung der Reaktionen (1) und (2) ein
Wasseranteil von 3 bis 10 Gew.-% am günstigsten ist.
Bei einem zu geringem Wasseranteil ist die Hydrolyse
geschwindigkeit zu gering, während bei einem zu hohem
Wasseranteil im Lösungsmittelgemisch feinkörniger bis
kolloidaler Schwefel entsteht, der sich nur schwer aus
dem Lösungsmittelgemisch abtrennen läßt.
Die Erfindung soll im nachfolgendem Beispiel näher er
läutert werden:
Durch Vergasung von schwefelreicher Kohle wird ein Roh
gas erzeugt, daß nach der Entfernung des H2S durch ein
Absorptionsverfahren mit einem physikalisch wirkendem
Lösungsmittel noch 0,3 Vol-% COS enthält.
Die weiteren Parameter sind wie folgt:
Gasmenge: 20 000 m3 i. N./h
Gadruck: 2,8 MPa
Temperatur: 30°C
Analyse: CO 45,0%
CO2 10,2%
H2 44,5%
COS 3000 ppm
Gadruck: 2,8 MPa
Temperatur: 30°C
Analyse: CO 45,0%
CO2 10,2%
H2 44,5%
COS 3000 ppm
Das Rohgas soll für energetische Zwecke benutzt werden
und darf noch bis zu 20 ppm Schwefelverbindungen ent
halten.
Die technologische Schaltung des Verfahrens zur Ent
fernung von COS aus dem Kohlevergasungsgas ist in der
Fig. 1 dargestellt.
Das Rohgas gelangt über die Leitung 1 in den Absorber
10. Vor Eintritt wird dem Rohgas über die Leitung 2
SO2 in stöchiometrischer Menge zugemischt. Im Absorber
10 werden COS und SO2 gelöst in einem Lösungsmittel
gemisch aus N-Methyl-ε-caprolactam und 5 Ma-% Wasser.
Durch die Reaktion entsteht grobkristalliner Schwefel,
der im Lösungsmittelgemisch suspendiert ist. Die Sus
pension wird diskontinuierlich aus dem Sumpf des Ab
sorbers über die Leitung 4 abgezogen und in die Zen
trifuge 6 geleitet, in der der Schwefel aus der Sus
pension abgetrennt wird. Über die Schwefelleitung 5
wird der Schwefel abgezogen. Das Lösungsmittelgemisch
gelangt in den Ausgleichsbehälter 7. Von dort wird es
über die Pumpe 8 und die Leitung 9 wieder in den Ab
sorber 10 zurück gepumpt.
Das gereinigte Gas, das 10 ppm COS enthält, wird
durch die Leitung 3 dem energetischen Verbraucher zu
geleitet.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 Leitung
2 Leitung
3 Leitung
4 Leitung
5 Schwefelleitung
6 Zentrifuge
7 Ausgleichsbehälter
8 Pumpe
9 Leitung
10 Absorber
2 Leitung
3 Leitung
4 Leitung
5 Schwefelleitung
6 Zentrifuge
7 Ausgleichsbehälter
8 Pumpe
9 Leitung
10 Absorber
Claims (2)
1. Verfahren zur Entfernung von Kohlenoxysulfid aus
technischen und natürlichen Gasen, dadurch gekenn
zeichnet, daß das COS-haltige Gas zusammen mit SO2
und einem Lösungsmittelgemisch aus N-Methyl-ε-ca
prolactam und Wasser in einem Absorptionsapparat
bei Normaltemperatur gegeben wird, indem durch COS-
Hydrolyse und nachfolgender Reaktion des gebilde
ten Schwefelwasserstoffs mit Schwefeldioxid grobkri
stalliner Schwefel erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lösungsmittelgemisch aus N-Methyl-ε-capro
lactam und einem Zusatz von 3-10 Ma-% Wasser be
steht.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD31315988A DD276004A3 (de) | 1988-02-24 | 1988-02-24 | Verfahren zur entfernung von kohlenoxysulfid aus gasen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3900393A1 true DE3900393A1 (de) | 1989-09-21 |
Family
ID=5597237
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893900393 Granted DE3900393A1 (de) | 1988-02-24 | 1989-01-09 | Verfahren zur entfernung von kohlenoxysulfid aus gasen |
Country Status (5)
Country | Link |
---|---|
JP (1) | JPH01258727A (de) |
AT (1) | ATA5489A (de) |
AU (1) | AU2970789A (de) |
DD (1) | DD276004A3 (de) |
DE (1) | DE3900393A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2250169A1 (de) * | 1972-10-13 | 1974-04-25 | Metallgesellschaft Ag | Verfahren zur entschwefelung technischer brenngase und synthesegase |
-
1988
- 1988-02-24 DD DD31315988A patent/DD276004A3/de unknown
-
1989
- 1989-01-09 DE DE19893900393 patent/DE3900393A1/de active Granted
- 1989-01-12 AT AT5489A patent/ATA5489A/de not_active Application Discontinuation
- 1989-02-07 AU AU29707/89A patent/AU2970789A/en not_active Abandoned
- 1989-02-27 JP JP1043420A patent/JPH01258727A/ja active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2250169A1 (de) * | 1972-10-13 | 1974-04-25 | Metallgesellschaft Ag | Verfahren zur entschwefelung technischer brenngase und synthesegase |
Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
59 Annual GPA Convention, March 17-19, 1980, Houston - Texas * |
RIESENFELD, F.C., KOHL, A.L.: Gas Prufication, Gulf Publ. Co, Houston 2. Auf., 1974, S. 628 H * |
ZELLER, R.: Kohlevergasung und Rectisolwäschen, Linde-Berichte, 1979, H. 5, S. 3-8 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DD276004A3 (de) | 1990-02-14 |
ATA5489A (de) | 1993-04-15 |
AU2970789A (en) | 1989-08-24 |
JPH01258727A (ja) | 1989-10-16 |
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