DE3843607C2 - Verfahren zum Kalibrieren von Sauerstoffelektroden - Google Patents
Verfahren zum Kalibrieren von SauerstoffelektrodenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalibrieren von Sauerstoff
elektroden.
Der Beitrag "Determination of Hydrogen Peroxide in Pickling Baths for
Copper Alloys by Linear Sweep Voltammetry", veröffentlicht in Analytica
Chimica Acta, 128 (1981), 141-146, beschreibt die Bestimmung von Wasser
stoffperoxid in Kupfer und/oder Kupferlegierungen enthaltenden Beiz
bädern mit Hilfe einer Strom-/Spannungs-Messung (Voltametrie) an einer
Elektrode aus glasartigem Kohlenstoff. Ausgehend von Kalibrierlösungen
mit bekannten Konzentrationen von Wasserstoffperoxid wird die Brauch
barkeit der Methode im Konzentrationsbereich von etwa 3,0 bis 60 mMol
H₂O₂ in schwefelsaurer Lösung demonstriert.
Der Beitrag "A Liver Tissue-Based Electrochemical Sensor for Hydrogen
Peroxide", veröffentlicht in Analytica Chimica Acta, 138 (1982), 65-69,
beschreibt einen neuen Sensor zur Bestimmung von Wasserstoffperoxid
in Lösungen. Der Sensor besteht aus einer Clark-Sauerstoffelektrode.
die mit einer dünnen Schicht aus aktivem Lebergewebe bedeckt ist. Das
Lebergewebe enthält das Enzym Catalase, welches die Reaktion
H₂O₂ → H₂O + ½ O₂
katalysiert. Die Kalibrierung dieses Sensors erfolgt mit Hilfe von Wasser
stoffperoxid-Standardlösungen, die durch Verdünnung einer handelsüblichen
30%igen Wasserstoffperoxidlösung erzeugt worden sind. Der Sensor kann
mehrere aufeinanderfolgende Tage lang für bis zu 50 Messungen pro Tag
benutzt werden.
Der Beitrag "Amperometric Determination of Hydrogen Peroxide in Pickling
Baths for Copper and Copper Alloys by Flow Injection Analysis", ver
öffentlicht in Analytica Chimica Acta, 145 (1983), 189-196, beschreibt
die automatisierte Bestimmung der Wasserstoffperoxidkonzentration in
einem sauren Beizbad, das verschiedene Metallionen wie Cu2+, Zn2+, Ni2+,
Al3+ enthalten kann. Die Meßzelle enthält eine Elektrode aus glasartigem
Kohlenstoff und eine Hilfselektrode aus Platin. Die Arbeitselektrode wird
bei einem Potential von +1,5 Volt gehalten. Die zu bestimmenden Proben
werden in einem Strom aus 1 M Schwefelsäure verteilt und mit einer Strö
mungsgeschwindigkeit von 1,5 ml/min über die Elektrodenoberfläche geführt.
Sofern bestimmte Randbedingungen eingehalten werden, ist der gemessene
Strom (µA) proportional dem Wasserstoffperoxidgehalt der Probe. Diese
Meßeinrichtung wird mit Hilfe von Wasserstoffperoxid-Standardlösungen
kalibriert, die aus handelsüblicher (Merck) konzentrierter Lösung ("Per
hydrol" (Handelsbezeichnung) P·A.) erzeugt worden sind.
Der Beitrag "A Carbon Electrode Sputtered With Palladium and Gold for
the Amperometric Detection of Hydrogen Peroxide", veröffentlicht in
Analytic Chimica Acta, 178 (1985), 247-253, beschreibt eine Elektrode,
die als Strommeß-Sensor zur Bestimmung der Wasserstoffperoxidkonzentra
tion in einem strömenden Medium eingesetzt werden kann. Die Elektrode
besteht aus einem Stück eines Kohlenstoffstabes, dessen Stirnfläche nach
Polieren und Reinigen mit einer Dünnschicht aus aufgestäubtem Palladium
und Gold versehen worden ist. Diese Dünnschicht vermindert ganz wesent
lich die Überspannung, die bei einer Oxidation oder Reduktion von Wasser
stoffperoxid an dieser Elektrode auftritt. Die Kalibrierung erfolgt mit
handelsüblicher (Merck) Wasserstoffperoxidlösung, die nach Bedarf ver
dünnt worden ist. In einem Konzentrationsbereich von 0,3 µMol bis
5 mMol Wasserstoffperoxid ist der bei der Oxidation fließende Strom
streng proportional zur Wasserstoffperoxidkonzentration. Bei der Re
duktion treten Unregelmäßigkeiten auf, die auf einen Restgehalt an Sauer
stoff in den entgasten Lösungen zurückgeführt werden.
Insgesamt kann keinem dieser Beiträge ein Hinweis darauf entnommen
werden, bei der Herstellung der zur Kalibrierung verwendeten Wasser
stoffperoxidlösungen auf deren Gehalt an gelöster Luft und/oder Sauer
stoff zu achten.
Sauerstoffelektroden dienen zur polarimetrischen Sauerstoffmessung, insbe
sondere in Flüssigkeiten. Hierbei trennt eine hydrophobe und gasperme
able Membran das Meßgut, d. h. die sauerstoffhaltige Flüssigkeit, von
der Elektrode, bestehend aus Goldkathode und Silberanode und kalium
chloridhaltigem Gel als Elektrolyt. Wird an das Elektrodensystem eine
Gleichspannung angelegt (0,5 bis 1,5 Volt), so tritt eine Polarisation
der Kathode gegenüber der Anode ein, und es bildet sich an der Gold
kathode eine atomare Wasserstoffschicht, die den durch die Membran diffun
dierenden Sauerstoff des Meßgutes gemäß folgender Gleichung reduziert:
Au + 4 e- + 2 H₂O + O₂ → Au + 4 OH
4 Ag + 2 OH + 2 Cl- → Ag₂O + 2 AgCl + H₂O + 4 e-4
Somit wird der Reduktionsstrom im Meßkreis von der Sauerstoffdiffusion
durch die Membran bestimmt und ist dem vorhandenen Sauerstoffpartial
druck proportional.
Eine Schwierigkeit bei der Messung besteht in der Kalibrierung der Sauer
stoffelektrode, da die Polarisierungszeit mehrere Stunden beträgt und die
als "Stillzeit" bezeichnete Kalibrierung vom Sauerstoffgehalt des zur Kali
brierung verwendeten Wassers als Sättigungswert abhängt, der wiederum
von der Temperatur und dem Luftdruck abhängt.
Da der Meßbereich handelsüblicher Sauerstoffelektroden mit 0 bis 20 mg
0₂/l relativ eng ist, hängt die Meßgenauigkeit von der Genauigkeit der
Kalibrierung ab.
Die Kalibrierung von Sauerstoffelektroden erfolgt durch möglichst genaue
Sauerstoffbestimmung der zur Kalibrierung verwendeten Flüssigkeit.
Diese kann gemäß Winkler titrimetrisch (Jod-Jodkali-Titration), chromato
graphisch oder massenspektrometrisch erfolgen. Diese Methoden sind
aber relativ aufwendig und werden durch beigemengte Stoffe leicht ver
fälscht. Insbesondere hat die titrimetrische Methode, die als wesentliche
Labormethode wohl am weitesten verbreitet ist, eine große Fehlerstreu
breite, und die colorimetrische Ablesung des Umschlagpunkts ist ungenau.
Es wurde nun gefunden, daß diese Nachteile des Verfahrens zur Kalibrierung
von Sauerstoffelektroden nach dem Stand der Technik vermieden
werden können, wenn
eine Lösung mit bekanntem Sauerstoffgehalt als Kalibrierungslösung
nach einem Verfahren gemäß Patentanspruch 1
hergestellt und zur Kalibrierung verwendet wird.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß
destilliertes Wasser auf eine Temperatur oberhalb 60°C erwärmt wird,
bis kein freier Sauerstoff mehr in diesem enthalten ist,
daß eine 3%ige Wasserstoffperoxidlösung zugefügt wird, daß das Gemisch
unter Kühlen mit UV-Licht bestrahlt und der zu kalibrierenden Sauerstoff
elektrode unter Messung von Druck und Temperatur zugeführt wird, und daß
die Differenz zwischen Sollwert und Istwert des vorhandenen Sauerstoffs
bestimmt wird. Vorzugsweise wird die Zufuhr der Wasserstoffperoxid
lösung über eine Dosierpumpe geregelt.
Die Reaktion erfolgt nach der Gleichung
n H₂O + m H₂O₂ → (m + n) H₂O + ½ m O₂.
Hieraus läßt sich bei Kenntnis der H₂O₂-Eingabe der Sauerstoffgehalt
der Kalibrierlösung relativ genau berechnen und somit die Sauerstoff
elektrode leicht kalibrieren. Der Fehler der Messung durch die Ausström
geschwindigkeit beträgt etwa ±1‰, während nach den üblichen Verfahren
mit einer Eichfehlergrenze von ±1%, häufig ±3% gerechnet werden
muß.
Das Verfahren wird mit Hilfe der Zeichnung erläutert, die ein Fließbild des
Verfahrensablaufs darstellt.
Im linken Teil der Zeichnung symbolisieren Pfeile
die Eingabe von H₂O und H₂O₂ durch Dosierpumpen,
wobei die Ströme durch einen gekühlten Mantel geleitet werden, in dem
sich eine UV-Lampe befindet. Die Messung von Druck und Temperatur
und die Kalibrierung der Sauerstoffelektrode erfolgen im Ablaufstutzen
des Reaktors (im rechten Teil der Zeichnung dargestellt).
Die Steuerung der Ströme und die Berechnung
des Sauerstoffinhalts in der Meßflüssigkeit erfolgt durch Mikroprozessoren.
Die richtige Kalibrierung der Sauerstoffelektrode ist insbesondere für
humanmedizinische Zwecke (Sauerstoff-Unterversorgungsmessung in Geweben)
und in der Fermentationstechnik von Bedeutung, wo relativ kleine
Sauerstoffgehalte genau zu messen sind.
Claims (2)
1. Verfahren zum Kalibrieren von Sauerstoffelektroden,
dadurch gekennzeichnet, daß
destilliertes Wasser auf eine Temperatur oberhalb 60°C erwärmt wird,
bis kein freier Sauerstoff mehr in diesem enthalten ist,
daß eine 3%ige Wasserstoffperoxidlösung hinzugefügt wird, daß das Gemisch
unter Kühlen mit UV-Licht bestrahlt und der zu kalibrierenden
Sauerstoffelektrode unter Messung von Druck und Temperatur zuge
führt wird, und daß die Differenz zwischen Sollwert und Istwert des vor
handenen Sauerstoffs bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugabe der Wasserstoffperoxidlösung über eine Dosierpumpe geregelt
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883843607 DE3843607C2 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Verfahren zum Kalibrieren von Sauerstoffelektroden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883843607 DE3843607C2 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Verfahren zum Kalibrieren von Sauerstoffelektroden |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3843607A1 DE3843607A1 (de) | 1990-06-28 |
DE3843607C2 true DE3843607C2 (de) | 1997-07-03 |
Family
ID=6370085
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883843607 Expired - Fee Related DE3843607C2 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Verfahren zum Kalibrieren von Sauerstoffelektroden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3843607C2 (de) |
Family Cites Families (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1648936B2 (de) * | 1966-07-15 | 1973-08-23 | International Business Machines Corp , Armonk, NY (V St A) | Geraet zur automatischen elektrochemischen analyse |
DE3153024A1 (de) * | 1981-10-14 | 1983-11-10 | Hellige Gmbh, 7800 Freiburg | Vorrichtung zur automatischen kennung von messaufnehmern zur bestimmung des sauerstoff-partialdrucks |
DE3140875A1 (de) * | 1981-10-14 | 1983-04-28 | Hellige Gmbh, 7800 Freiburg | Verfahren und vorrichtung zur automatischen kalibrierung von mess- und anzeigegeraeten zur bestimmung des sauerstoffpartialdrucks |
DE3213241A1 (de) * | 1982-04-08 | 1983-10-13 | WTW Wissenschaftlich-technische Werkstätten GmbH, 8120 Weilheim | Verfahren und vorrichtung zum eichen von sensoren |
DE3721671C1 (en) * | 1987-07-01 | 1988-07-14 | Johnson & Co Gmbh A | Method of performance testing and calibration of carbon monoxide (CO) analysers |
-
1988
- 1988-12-23 DE DE19883843607 patent/DE3843607C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
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DE3843607A1 (de) | 1990-06-28 |
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