DE3842907A1 - Lagerstabile loesungen anionischer farbstoffe - Google Patents
Lagerstabile loesungen anionischer farbstoffeInfo
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Description
Die vorliegende Anmeldung betrifft konzentrierte wäßrige, lagerstabile
Lösungen von anionischen, organischen Farbstoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie Zitronensäure, bzw. deren wasserlösliche Salze enthalten.
Die Lösungen enthalten im allgemeinen 0,1-20, vorzugsweise 1 bis 10
Gew.-% Zitronensäure.
Die Lösungen können gegebenenfalls löslichkeitserhöhende, wassermischbare,
organische Verbindungen enthalten, beispielsweise äthoxylierte
Ammoniumverbindungen, niedere aliphatische oder cyclische Amide, bevorzugt
ε-Caprolactam und N-Methylpyrrolidon und/oder niedere aliphatische
Sulfoxide und/oder schwefelhaltige Verbindungen, z. B. Dimethylsulfon,
Diäthylsulfon, Sulfolan, Sulfolen und deren in α- und/oder β-Stellung
substituierte Derivate und/oder hydrotope Verbindungen, z. B. Thioharnstoff
und Harnstoff, sowie deren Derivate, besonders bevorzugt N,N′-Dimethylharnstoff.
Bei Anwendung nicht reaktiver Farbstoffe sind des
weiteren Mischungen mit Aminen, z. B. Triäthylamin, Triäthanolamin und
ähnlichen Derivaten sowie Mischungen mit Glykolen und deren Äthern
einsetzbar.
Weiterhin können die Lösungen übliche Stellmittel, bzw. Zusatzstoffe
enthalten, beispielsweise anorganische Salze, wie sie bei der Synthese
anfallen. Im allgemeinen enthalten sie auch etwa 0 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 5 Gew.-% Puffersubstanzen, weiters geringe Mengen Dispergiermittel,
insbesondere anionische Dispergiermittel, beispielsweise
Kondensationsprodukte aus aromatischen Sulfonsäuren, z. B. Naphthalinsulfonsäuren,
Ditolyläthersulfonsäuren oder Terphenylsulfonsäuren und
Formaldehyd.
Als anionische Farbstoffe kommen prinzipiell alle Typen in Betracht,
soweit sie wasserlöslichmachende Gruppen aufweisen. Sie können den
verschiedensten Klassen angehören, z. B. der Reihe der metallfreien oder
metallhaltigen Mono- oder Polyazofarbstoffen, metallfreien oder metallhaltigen
Azaporphinfarbstoffe, z. B. der Kupfer-, Kobalt- oder Nickelphthalocyaninfarbstoffe,
Anthrachinon-, Oxazin-, Dioxazin-, Triphenylmethan-,
Nitro-, Azomethin-, metallfreie oder metallhaltigen Formazanfarbstoffe.
Solche Farbstoffe sind beispielsweise im "Colour Index" 3. Ed., Vol. 1, S.
1001 bis 1562 beschrieben.
Die anionischen Farbstoffe enthalten als wasserlöslichmachende Gruppen
eine oder mehrere COOH-Gruppen, bevorzugt aber SO₃H-Gruppen oder deren
Salze.
Unter Reaktivfarbstoffen versteht man Farbstoffe, die eine oder mehrere
reaktive Gruppen oder abspaltbare Substituenten aufweisen, welche beim
Färben von Cellulosematerialien in Gegenwart säurebindender Mittel und
gegebenenfalls unter Einwirkung von Wärme mit den Hydroxylgruppen der
Cellulose oder beim Färben von Superpolyamidfasern, insbesondere Wolle,
mit den NH-Gruppen dieser Fasern unter Ausbildung kovalenter Bindungen
zu reagieren vermögen.
Geeignete Reaktivgruppen, welche mindestens einen abspaltbaren Substituenten
an einen heterocyclischen Rest gebunden enthalten, sind unter
anderem solche, die mindestens einen reaktiven Substituenten an einen 5-
oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring gebunden enthalten, z. B. an
einen Monazin-, Diazin-, Triazin-, z. B. Pyridin-, Pyrimidin-, Pyridazin,
Thiazin, Oxazin- oder asymmetrischen oder symmetrischen Triazinring,
oder an ein Ringsystem, welches einen oder mehrere ankondensierte Ringe
aufweist, z. B. ein Chinolin-, Phthalazin-, Cinnolin, Chinazolin, Chinoxalin-,
Acridin-, Phenazin- oder Phenanthridin-Ringsystem; die 5- oder
6-gliedrigen heterocyclischen Ringe, welche mindestens einen reaktiven
Substituenten aufweisen, sind demnach bevorzugt solche, die ein oder
mehrere Stickstoffatome enthalten und 5- oder bevorzugt 6-gliedrige
carbocyclische Ringe ankondensiert enthalten.
Unter den reaktiven Substituenten am Heterocyclus sind bspw. zu erwähnen:
Halogen (Cl, Br oder F), Azido-(N₃), Rhodanid, Thio, Thioläther, Oxyäther.
Bevorzugt sind im Fall der vorliegenden Erfindung Reaktivfarbstoffe mit
Reaktivgruppen auf Basis folgender Systeme:
Mono- oder Dihalogen-symmetrische Triazinylreste, Mono-, Di- oder Trihalogenpyrimidylreste
oder halogensubstituierte Chinoxalinylcarbonylreste.
Unter den nichtheterocyclischen Reaktivresten sind beispielsweise zu
erwähnen: β-Chloräthylsulfonyl-, β-Acetoxyäthylsulfonyl-, β-Sulfatoäthylsulfonyl-,
β-Thiosulfatoäthylsulfonyl-, β-Sulfoäthylsulfonylmethylamino-
und Vinylsulfonylmethylamino-Gruppen.
Die in den erfindungsgemäßen Präparationen enthaltenen Reaktivfarbstoffe
können auch Kombinationen zweier Reaktivreste enthalten.
Bevorzugte Lösungen anionischer Farbstoffe, insbesondere Reaktivfarbstoffe
enthalten:
5-40 Gew.-% | |
eines oder mehrerer anionischer Farbstoffe, insbesondere Reaktivfarbstoffe, | |
0-50 Gew.-% | löslichkeitserhöhende, wassermischbare, organische Verbindungen und/oder hydrotrope Verbindungen und/oder Dispergiermittel, |
0,1-20 Gew.-% | Zitronensäure bzw. deren Salze (Lithium, Natrium, Kalium, Ammonium), |
0-10 Gew.-% | anorganische Salze (bevorzugt <5 Gew.-%), |
0-5 Gew.-% | Puffersubstanzen, der Rest auf |
100 Gew.-% | Wasser. |
Geeignete Puffersubstanzen sind insbesondere solche für den pH-Bereich
4,5 bis 8,5 Gew.-%, z. B. Borsäure, Phosphatpuffer und Hydrogencarbonatpuffer.
Vorteilhafterweise verwendet man zur Herstellung der Lösungen solche
Farbstoffe, die einen möglichst geringen (zumeist synthesebedingten)
Anteil an anorganischen Salzen (Sulfate, Chloride etc.) aufweisen.
Solche salzarme Produkte kann man auf verschiedene Weise erhalten:
- a) der salzhaltige Preßkuchen bzw. die getrocknete salzhaltige Fabrikware wird mehrfach mit destilliertem Wasser gewaschen und erneut isoliert.
- b) Der bei der Synthese anfallende Farbstoffslurry wird mittels Druckpermeation entsalzt und aufkonzentriert.
- c) Speziell für heterocyclische Reaktivgruppen enthaltende Farbstoffe eignet sich z. B. die Herstellung der Lösung direkt aus der Synthese gemäß DAS 32 07 534 oder DAS 25 29 657.
Die erfindungsgemäßen konzentrierten Lösungen zeichnen sich durch eine
hohe Lagerstabilität bei Temperaturen von -5°C bis +40°C aus.
Lagerstabile Lösungen von Reaktivfarbstoffen sind bereits bekannt. Die
üblicherweise verwendeten Lösungsmittel liefern jedoch bei einer ganzen
Reihe von Farbstoffen unbefriedigende Ergebnisse.
So ist es bislang nicht gelungen, in ausreichendem Masse lagerstabile
Lösungen von Pyrimidinreaktivgruppen-haltigen Farbstoffen, insbesondere
metallhaltigen Farbstoffen, unter Zusatz von Lösungsvermittlern herzustellen.
Es hat sich, in hohem Maße überraschend, gezeigt, daß auch bei niedrigen
Einsatz-Konzentrationen von Zitronensäure eine deutliche löslichkeitsverbessernde
Wirkung, bzw. stabilisierende Wirkung in der Kälte
auftritt, insbesondere bei wäßrigen Lösungen von metallhaltigen Reaktivfarbstoffen.
Die erfindungsgemäßen Reaktiv-Farbstoffpräparationen weisen eine besonders
gute Lagerstabilität auf, wenn sie auf pH 6-7 eingestellt werden.
Die Einstellung des pH-Wertes wird vorzugsweise mit Lithiumhydroxid
durchgeführt.
Die erfindungsgemäßen, konzentrierten Farbstofflösungen können auch für
den Fall, daß sie keine bei Raumtemperatur flüssigen Lösungsvermittler
enthalten, getrocknet und anschließend zu einem Pulver gemahlen werden.
Vor und nach dem Trocknen können weitere, übliche Einstellmittel und
/oder Puffersubstanzen untergemischt werden.
In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile und die
Prozente Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Zu 30 Teilen einer wäßrigen Suspension, die 35 Gew.-% des Reaktivfarbstoffes
C. I. Reactive Blue 209 und ca. 1% anorganische Salze (Li₂SO₄,
LiCl, Na₂SO₄, NaCl), enthält, werden bei 25°C unter Rühren 40 Teile
ε-Caprolactam, 22 Teile entmineralisiertes Wasser, 5 Teile Zitronensäure
und 3 Teile LiOH · H₂O gegeben (der pH-Wert des Präparates beträgt
7,0).
Nach kurzer Zeit erhält man eine zwischen 0° und +40° lagerstabile
Lösung des Reaktivfarbstoffes.
Nach Zusatz der für die Reaktivfärberei üblichen Hilfsmittel ist die
erfindungsgemäße Lösung direkt zum Färben von natürlichen und regenerierten
Cellulosefasern in blauen Tönen geeignet.
11,2 Teile des salzarmen Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive Red 171, werden
in einer Mischung von 3 Teilen Zitronensäure und 1,8 Teilen LiOH · H₂O in
84 Teilen Wasser gelöst, dann mit wenig Dinatriumphosphat auf pH 7,0
gestellt.
Die resultierende Lösung ist über Monate nach Lagerung bei Temperaturen
zwischen 0° und 40° stabil.
7,9 Teile des salzarmen Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive Violet 33 werden
in einer Mischung von 2 Teilen Zitronensäure, 0,25 Teilen Mononatriumphosphat
und 0,25 Teilen Dinatriumphosphat in 90,4 Teilen entmineralisiertem
Wasser gelöst. Dann wird der pH-Wert mit 1,2 Teilen LiOH · H₂O auf
6,5 gestellt.
Die resultierende Lösung ist über Monate bei Temperaturen zwischen -5°
und 40° stabil.
Claims (3)
1. Lagerstabile, wäßrige Lösungen anionischer Farbstoffe, dadurch
gekennzeichnet, daß diese Zitronensäure, bzw. deren wasserlösliche
Salze enthalten.
2. Lagerstabile, wäßrige Lösungen anionischer Farbstoffe gemäß Anspruch
1, die
5 bis 40 Gew.-%
eines oder mehrerer anionischer Farbstoffe, insbesondere Reaktivfarbstoffe,
0,1 bis 20 Gew.-% Zitronensäure oder deren Li-, Na-, K- oder Ammoniumsalze,
0 bis 50 Gew.-% löslichkeitserhöhende, wassermischbare, organische Verbindungen und/oder hydrotope Verbindungen und/oder Dispergiermittel,
0 bis 10 Gew.-% anorganischer Salze,
0 bis 5 Gew.-% Puffersubstanzen und den Rest auf 100% Wasser enthalten.
3. Verwendung der lagerstabilen, wäßrigen Lösungen anionischer Farbstoffe
gemäß Anspruch 1, zum Klotzfärben oder Bedrucken von Fasermaterial
aus Cellulose, regenerierter Cellulose oder natürlichen
oder synthetischen Polyamiden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883842907 DE3842907A1 (de) | 1988-12-21 | 1988-12-21 | Lagerstabile loesungen anionischer farbstoffe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883842907 DE3842907A1 (de) | 1988-12-21 | 1988-12-21 | Lagerstabile loesungen anionischer farbstoffe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3842907A1 true DE3842907A1 (de) | 1990-06-28 |
Family
ID=6369645
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883842907 Withdrawn DE3842907A1 (de) | 1988-12-21 | 1988-12-21 | Lagerstabile loesungen anionischer farbstoffe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3842907A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0433810A2 (de) * | 1989-12-22 | 1991-06-26 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung lagerstabiler Farbstofflösungen |
-
1988
- 1988-12-21 DE DE19883842907 patent/DE3842907A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0433810A2 (de) * | 1989-12-22 | 1991-06-26 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung lagerstabiler Farbstofflösungen |
EP0433810A3 (en) * | 1989-12-22 | 1992-01-15 | Bayer Ag | Process for the manufacture of storage stable solutions of dye |
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Legal Events
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---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |