DE3841741A1 - Dampfumformverfahren - Google Patents
DampfumformverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Dampfumformverfahren, bei dem Wasserdampf
aus einem durch seine Temperatur T FD und seinen Druck
p FD gegebenen thermodynamischen Zustand (1) (Frischdampf) mittels
Kühlwassereinspritzung in Wasserdampf mit einem durch seine
Temperatur T AD und seinen Druck p AD gegebenen thermodynamischen
Zustand (Abdampf) überführt wird, insbesondere, wenn
der Ausgangsdruck p AD mit einem ersten Druckfühler gemessen
wird mittels eines Dampfumformventils, dessen Frischdampfdurchlaß
(Massenstrom FD ) mit einem von einem Hauptantrieb
einstellbaren Hub eines Ventilkörpers im Ventil veränderbar
ist und in das Kühlwasser eingespritzt wird mit einem Kühlwasserdurchsatz
(Massenstrom KW ), der mit einem von einem Hilfsantrieb
einstellbaren Hub eines Ventilkörpers in einem Kühlwasserventil
veränderbar ist, wobei das Dampfumformventil mit
mindestens einem Regler zusammenwirkt, der zumindest eine von
Temperatur und/oder Druck des Abdampfes (T AD ; p AD ) abhängige
Regelgröße erzeugt, die zumindest auf den Hilfsantrieb des
Kühlwasserventils und somit auf den Kühlwasserdurchsatz über
vom Regler an den Hilfsantrieb abgegebene Stellgröße einwirkt.
Regelverfahren zur Umformung von Frischdampf, wie sie im
Kraftwerkbereich benötigt werden, um etwa bei Laständerungen
auftretende Schwankungen in der Dampfabnahme im Hinblick
auf die gegebene Trägheit des Dampferzeugers zu beherrschen,
sind an sich bekannt. Mit ihrer Hilfe soll eine
bestimmte Dampfmenge pro Zeiteinheit entspannt und gekühlt
werden, so daß der thermodynamische Zustand des abgehenden
Dampfes demjenigen nach Arbeitsleistung entspricht.
Außer im Kraftwerksbereich werden derartige Regelverfahren
auch in anderen Industriezweigen benötigt und zwar überall
dort, wo eine Beheizung durch Dampf vorzunehmen ist. Dies
sind z. B. Kocher, Eindicker, Trockner, wie sie in vielen
Bereichen der Industrie, wie z. B. in der chemischen Industrie,
der Lebensmittelindustrie, der Textil- oder der
Papierindustrie eingesetzt werden. Die Regelung wird dabei
immer durch (nahezu) adiabatisches Entspannen des
Frischdampfes in einem Dampfumformventil vorgenommen, in
das zusätzlich Kühlwasser zum Erreichen der gewünschten
Zustandswerte so eingespritzt wird, daß es in dem
Dampfstrom verdampft. Dabei darf jedoch die Sättigungsgrenze
im abgehenden Dampf nicht unterschritten werden
und das eingespritzte Kühlwasser muß restlos verdampfen,
da freie Tröpfchen (sowohl durch Kondensation als auch
als Rest der Einspritzung) Schäden in den angeschlossenen
Rohrleitungen und Armaturen zur Folge haben. Um diese Aufgabe
zu lösen, werden Dampfumformventile eingesetzt, deren
Dampfdurchsatz mit Hilfe eines verstellbaren Ventilkörpers
den im Regelfall durch die Prozeß-Leittechnik vorgegebenen
Bedürfnissen des Prozesses angepaßt werden kann und die mit
einer Kühlwassereinspritzung versehen sind, wobei der Kühlwasserdurchlaß
durch eine entsprechende Gestaltung des Kühlwasserventils
ebenfalls regelbar ist. Zur Regelung von Temperatur
und/oder Druck des Ausgangsdampfes werden bei Abweichung
dieser Werte von vorgegebenen Sollwerten Stellbefehle
an den den Kühlwasserdurchsatz und/oder an den den
Dampfdurchsatz bestimmenden Ventilkörper im Kühlwasserventil
bzw. im Dampfumformventil gegeben, wobei diese Ventilkörper
durch Stellantriebe bewegt werden und ihr Hub im
Ventilgehäuse eine kennzeichnende Größe für die Drosselverhältnisse
der Ventile darstellen.
Dem Regler selbst werden dafür zumindest die Werte für die
Abdampf-Temperatur zugeführt. Wie weit ihm weitere Werte
zugeführt werden, ist von der Art des Prozesses abhängig.
Ist - etwa durch unregelmäßig anfallende Änderungen im
Verbrauch - der Ausgangsdruck Schwankungen unterworfen,
wird eine "Nachdruck"-Regelung eingesetzt, bei der im allgemeinen
der Vordruck von der Dampfquelle her als konstant
angesehen werden kann. Ist umgekehrt - etwa durch ein dem
Ventil nachgeschalteten Kondensator hinreichender Größe -
der Nachdruck des abgehenden Dampfes konstant, betrifft
das Regelverfahren die Regelung des Vordruckes. Für die Regelung
selbst werden zumindest die Werte für die Abdampftemperatur
gemessen und bei Abweichungen der gemessenen
Abdampftemperatur vom vorgegebenen Sollwert wird der Kühlwasserdurchsatz
entsprechend der Richtung der Abweichung
vergrößert oder verkleinert. Ein derartiges Vorgehen lehrt
die DE-PS 9 05 018, die darüber hinaus auch die Messung des
Abdampf-Druckes vorschlägt, wobei der Regler ein druckabhängiges
Regelsignal erzeugt, durch das bei Abweichungen
des gemessenen Abdampf-Druckes vom vorgegebenen Sollwert
sowohl auf den Hub des Ventilkörpers des Dampfumformventils
als auch auf den Hub des Ventilkörpers des Kühlwasserventils
Einfluß genommen wird. Besonders bei kleinen, vom
Dampfumformventil zu übernehmenden Lasten, kann insbesondere
die Temperaturmessung im Abdampf wegen möglicher
Strähnenbildung oder wegen ungenügender Verdampfung des
Kühlwassers bis zum Meßort nur unsicher ausgeführt werden.
Diese Unsicherheit erzwingt eine Verlegung des Meßpunktes
stromab vom Dampfumformventil. Dies führt aber wiederum
auch bei Anwendung nicht-proportionaler Regler (differential,
integral oder gemischt) nicht zum gewünschten Erfolg,
wegen der mit der Verlegung des Meßortes verbundenen Zeitverzögerung.
Unabhängig von dieser muß auch berücksichtigt
werden, daß die Änderung des thermodynamischen Zustandes
des Frischdampfes durch die mit der Verlegung der Meßorte
verbundenen Zunahme der den Dampfstrom umfließenden Massen
dadurch beeinflußt wird, daß diese bei einer Temperaturänderung
bis zum Erreichen eines neuen Gleichgewichts Wärme
abgeben oder Wärme aufnehmen (je nach Richtung der Temperaturänderung)
und somit die Voraussetzung einer adiabatischen
Entspannung zumindest für das Zeitintervall der
Schwankung und der regelmäßigen Anpassung auch angenähert
nicht mehr gegeben sind. Dies führt dazu, daß im Ventil
lokale Überhitzungen oder lokale Unterkühlung nicht zu
vermeiden sind und daß damit verbundene Materialschäden
zum Reißen des Ventilkörpers führen können.
Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde
liegt, das Verfahren der klassischen Regelung derart weiterzubilden,
daß die Nachteile überwunden werden und daß
ein sicherer Betrieb derartiger Ventile erreicht wird, wobei
insbesondere auch eine Anpassung des Reglerverhaltens
an Abweichungen des Ventils von seiner idealen Kennlinie
(fertigungsbedingt bzw. verschleißbedingt) möglich sein
soll.
Durch die Einführung eines Modells wird der Regler so weitergebildet,
daß ein Vergleich von vom Modell ausgeworfenen
fiktiven Ausgangswerten für den thermodynamischen Zustand
zwei mit den gemessenen Ausgangswerten verglichen
werden können. Dabei beruht das Modell auf den an sich bekannten
Zusammenhängen zwischen Massenstrom, Temperatur und Druck
unter Berücksichtigung der Kontinuitäts- und Erhaltungssätze,
wobei aus den Kenngrößen für Kühlwasser- und Dampfumformventil
zunächst die Massenströme für Frischdampf und Kühlwasser
KW = KW (a KWV , A KWV , s KWV , ρ KW (p KW,1 - p KW,2)) und
FD = FD (a DUV , A DUV , s DUV , ρ FD (p FD - p AD ))
gebildet werden mit
AD = KW + FD .
Durch den Abstand der realen Meßstellen für Druck und Temperatur
vom Drossel-Querschnitt des Dampfumformventils ergeben
sich für die auf diesen Querschnitt zu beziehenden Werte
Druck- und Temperaturkorrekturen, die bezüglich des Druckes
aus dem dynamischen Druck des strömenden Dampfes sowie aus
den auftretenden Rohrreibungen bzw. aus den Umlenkungsverlusten
aus den bekannten Gesetzen der Strömungslehre (z. B.
nach Colbrook oder Nikuradse) folgen. Für die Temperaturkorrektur
gilt, daß die Massen der die Strömung umfassenden Wände
mit ihrer Wärmekapazität wegen der unvermeidbaren Wärmeverluste
grundsätzlich als Senken anzusehen sind; steigt die
Frischdampftemperatur, nehmen sie vermehrt Wärme auf, die bei
sinkender Temperatur wieder abgegeben wird. Dies führt dazu,
daß zeitliche Temperaturschwankungen an der Frischdampf-Temperaturmeßstelle
die Senkenstärke unter Umständen bis zur
Umkehr (die Senke wird Quelle) verändert. Durch Berücksichtigung
des fließenden Massenstroms und der mit dem Massenstrom
fließenden Enthalpie, der in den Massen der Umfassungswände
gespeicherten Wärme und des von den Strömungsverhältnissen
abhängigen Wärmeübergangs ist es möglich, auch die Temperaturkorrekur
durchzuführen, so daß aus der gemessenen Temperatur
eine "fiktive Temperatur" im Drossel-Querschnitt wird.
Die Enthalpie des Abdampfes
H AD = H AD (p FD , T FD , FD , Δ p KW , T KW , KW )
läßt nun eine Berechnung der gesuchten Abdampftemperatur zu,
es wird nämlich
T AD = T AD (H AD , p AD ).
Diese aus den im Abstand vom Drossel-Querschnitt des Dampfumformventils
gemessenen und auf den Drossel-Querschnitt umgerechneten
Werte für Druck und Temperatur gewonnenen Zustandswerte
für Abdampf werden den Sollwerten, die u. U. von
einem Prozeßleitsystem vorgegeben sind, ständig gegenübergestellt
und Abweichungen im Grundsatz über Hubänderungen des
Kühlwasserventils (u. U. auch des Dampfumformventils) im voraus
ausgeglichen. Dabei wird
H′ AD = H′ AD (p′ AD , T′ AD , ′ FD , p′ KW , T′ KW , ′ KW ).
Für
H
AD
H′
AD
erfolgt eine Veränderung des Kühlwasserstroms durch Änderung
des Hubes des Ventilkörpers im Kühlwasserventil, bis die auf
die gemessenen Zustandswerte zurückgehende spezifische Enthalpie mit ihrem
Sollwert übereinstimmt.
Dabei bedeuten:
= Massenstrom
p = Druck
T = Temperatur
δ = Dichte
a = Hub des Ventilkörpers
A = vom Hub abhängige Ventil-Drosselfläche
α = Durchfluß-Beiwert des Ventils
H = spezifische Enthalpie
p = Druck
T = Temperatur
δ = Dichte
a = Hub des Ventilkörpers
A = vom Hub abhängige Ventil-Drosselfläche
α = Durchfluß-Beiwert des Ventils
H = spezifische Enthalpie
wobei folgende Indizes die Unterscheidung gewährleisten:
FD: Frischdampf
AD: Abdampf
KW: Kühlwasser
DUV: Dampfumformventil
KWV: Kühlwasserventil
AD: Abdampf
KW: Kühlwasser
DUV: Dampfumformventil
KWV: Kühlwasserventil
Die mit Strich (′) versehenen Werte sind errechnete Werte, die
ohne Strich gemessene; die auf den Drossel-Querschnitt
bezogenen Werte werden nicht ausgewiesen, sie sind die "fiktiven"
Werte, die im Rechenprozeß als Hilfsgrößen auftreten
(wobei es sich von selbst versteht, daß sie über entsprechende
Rechner-Anweisungen als Protokoll ausgegeben werden können).
Aus den Zusammenhängen folgt, daß Änderungen der Zustandswerte
des Frischdampfes oder aber des Frischdampf-Massenstromes,
verursacht durch den Prozeß (ggfs. über einen Prozeßrechner
vorgegeben) die Enthalpieänderung abdampfseitig berührt. Die
dem ständigen Vergleich durch den Rechner zugrunde zu legenden
Sollvorgaben für die Ventilstellungen daher prozeßbedingt zu verändern
(ggfs. "on-line" mit dem Prozeßrechner). Das Ziel, konstante Abdampf-
Zustandswerte zu erreichen, wird so realisiert, wobei eine
hinreichend schnelle Abfrage der Ist-Werte vorteilhaft ist,
ebenso die Verwendung eines, die Rechenarbeit bewältigenden,
Rechners mit entsprechenden Speichern. Durch diese vorausschauende
Steuerung werden Thermoschocks im Bereich des Dampfumformventils
ebenso vermieden wie ein Unterschreiten der
Sättigungsgrenztemperatur. Dies bedeutet aber auch, daß nachteilige
Auswirkungen des Temperaturschocks bzw. von Wassertröpfchen
auf das Ventil ausgeschaltet sind.
Die rechnerische Durchführung wird von einem Mikroprozessor
geleistet, der entsprechend getaktet die fiktiven Ausgangswerte
berechnet, die dann als "Sollwerte" dem Regler zugeführt
werden. Dabei werden die Eingangsparameter auf den
Ventil-Drosselquerschnitt bezogen. Da diese in diesem Querschnitt
jedoch nicht gemessen werden können, werden die Sensoren
bzw. Meßsonden im Abstand davon stromauf bzw. für die
Ausgangswerte stromab angeordnet. Dabei können bis auf den
Abdampftemperaturfühler, der wegen der verzögerten Gleichgewichtsausbildung
abgesetzt anzuordnen ist, die Fühler auch im
Ventilkörper integriert sein. Die sich dadurch ergebenden Abweichungen
bestehen darin, daß bei einer Temperaturschwankung
zusätzliche Wärmeverluste aufgrund der zwischen Meßort und Bezugs-Querschnitt
vorhandenen Massen zu berücksichtigen sind.
Bei einer Temperaturänderung auf der Frischdampfseite wird je nach Richtung
der Temperaturänderung Wärme von der Rohrleitung aufgenommen bzw. abgegeben,
so daß eine Temperaturänderung am Meßort verzögert und in der Anstiegsgeschwindigkeit
abgeflacht am Eintritts-Querschnitt eintrifft. Gleiches
gilt entsprechend für die Abdampfseite. Dort liegen, wegen des insgesamt
niedrigeren Temperaturniveaus, dem möglichst gering zu haltenden
Abstand der Abdampf-Temperatur T AD über der Sättigungsgrenztemperatur T s
zum einen der Wärmeabfluß nach außen
geringer ist und zum anderen geringfügige Wärmemengen
kritische Änderungen dieser Temperatur-Differenz bewirken
können. Dabei wird die Temperaturänderung an der Meßstelle in
starkem Maße "verzerrt", ein Effekt, der bei der normalen Regelung,
auch wenn sie ein differentiales oder ein differentialintegrales
Verhalten hat, nachteilig ist.
Das Modell wird mit Hilfe eines Mikroprozessors berechnet,
der mit einem Arbeitsspeicher versehen ist, in dem
die Durchlaßwerte des Dampfumformventils und des Kühlwasserventils
als Funktion des Hubes der Ventilkörper gespeichert
sind. Erkennt der Rechner Abweichungen von den
theoretischen Idealwerten, korrigiert er dementsprechend
und ersetzt die Idealwerte durch die korrigierten Realwerte.
Auf diese Weise werden nicht nur die instationären
Vorgänge genauer ausgeregelt, sondern darüber hinaus werden
sie benutzt, um Informationen über Abweichungen vom
vorgegebenen Ideal-Verhalten zu gewinnen und diese Abweichungen
im Arbeitsspeicher festzuhalten. Auf diese Weise
werden auch Änderungen der Ventilkennlinie durch erosionsbedingte
Änderungen der Ventilgeometrie berücksichtigt.
Um ein derartiges Dampfumformventil vor Schäden zu schützen,
müssen im Abströmbereich hinter dem Ventilkörper Maßnahmen
getroffen sein, die Temperatur-Schocks vermeiden.
Derartige Temperatur-Schocks werden in aller Regel durch
plötzlichen Anstieg der Temperatur verursacht, sie können
aber auch durch ein "Zuviel" an eingespritztem Kühlwasser
entstehen. Dadurch, das der Modellrechner für alle vorkommenden
thermodynamischen Zustände, die Sättigungs-Grenztemperatur
kennt, kann von vornherein ein "Zuviel" an eingespritztem
Kühlwasser vermieden werden. Es kann aber die
Kühlwassereinspritzung so genau an die Grenze herangebracht
werden, daß Übertemperaturen, die zu dem Thermo-
Schock auch führen, vermieden werden.
Der eingesetzte Modellrechner registriert alle vorkommenden
Abweichungen, auch die, die durch Bedienungs-Eingriffe
oder Leitsystem-Eingriffe von außen verursacht werden. Haben
derartige Eingriffe die Überschreitung von vorgegebenen
Grenzwerten zur Folge, werden diese Überschreitungen vom
Modellrechner als "Störfall" erkannt und registriert. Derartige
Störfallmeldungen können akustischen oder optischen
Alarm auslösen. Die Protokollierung erfolgt zweckmäßigerweise
so, daß sie nicht spurenlos gelöscht werden kann.
Dazu werden an sich bekannte Speicherelemente eingesetzt,
in die das Störfallprotokoll mit Zeitangabe und Störfallcode
(zur Identifizierung der Störfallart) elektronisch gespeichert
werden. Diese Speicherung ist unabhängig von einer
Spannungsversorgung im Sinne eines "Read only memory-
(ROM) Speichers". Eine so gespeicherte Information bleibt
erhalten, sie kann nur durch äußere Einwirkung gelöscht werden,
wobei diese äußere Einwirkung erkennbare Spuren hinterläßt.
Es versteht sich von selbst, daß auch ein Ausdruck
der Störfallprotokolle möglich ist, so daß eine vollständige
Überwachung ermöglicht wird.
Vorteilhaft ist es auch, den Modellrechner mit entsprechenden
(seriellen oder parallel) Schnittstellen zu versehen,
die - etwa über ein Modem an eine Datenfernübertragungsleitung
angeschlossen - eine Überprüfung des Ventils in bezug
auf seinen Betriebszustand erlaubt. Darüber hinaus erlaubt
eine derartige Schnittstelle auch das Abrufen der im Arbeitsspeicher
vorhandenen Informationen, so daß eine Überprüfung
auch des Ventil-Zustandes aufgrund der Abweichung
vom ursprünglichen Speicherinhalt ermöglicht wird. Schließlich
kann über die Schnittstelle auch eine Abfrage der
Störfall-Protokolle erfolgen und so eine Überwachung des
Dampfumformventils im Hinblick auf sicherheitstechnisch
relevante Fragen.
Der Modellrechner selbst ist in der üblichen Rechner-Bauweise
aufgebaut, wobei ein Mikroprozessor im Zusammenwirken
mit einem Coprozessor den aktiven Teil bilden. Ein Arbeitsspeicher
hinreichender Größe zur Aufnahme des Programmes
sowie der zu speichernden Informationen (Ventilkennlinien,
H, T-Diagramm (sind in der üblichen Weise mit dem
aktiven Teil verbunden. Darüber hinaus ist ein weiterer
Speicherteil vorgesehen, der batteriegepuffert auch bei
Netzausfall zu sichernde Daten und Protokolle behält. Für
die analog anstehenden Meßwerte sind A/D-Wandler-Eingänge
vorgesehen, zusätzlich weitere Eingänge als reine Digitaleingänge.
Als Ausgänge sind Impuls-, Steuer- und Statusausgänge
vorgesehen, die mittels im Rechner vorhandener
elektromechanischer oder elektronischer Schaltglieder durchgeschaltet
werden. Darüber hinaus besitzt der Rechner analog-Ausgänge
sowie serielle und/oder parallele Schnittstellen.
Eine direkte Anzeige, z. B. über ein LCD-Display ist
ebenso vorgesehen wie Leuchtanzeigen für den Status (Betrieb,
Alarm, o. dgl.). Direkte Eingaben in den Modellrechner
sind mit einer vorgeschalteten Tastatur möglich.
Es versteht sich von selbst, daß das Modellverhalten auch
in einem übergeordneten Prozeßrechner der Leittechnik nachgebildet
werden kann, deren durch Rechnung erzeugten Ausgangswerte
dann die vorbeschriebenen "fiktiven Ausgangswerte"
des Modellrechners sind.
Die Meßwert-Eingänge werden je nach Art des Prozesses verbunden
mit Fühlern und Sensoren für
- - Frischdampftemperatur,
- - Kühlwassertemperatur,
- - Abdampftemperatur,
- - Frischdampfdruck,
- - Abdampfdruck,
- - Kühlwasserdruck-Vorventil,
- - Kühlwasserdruck-Nachventil,
- - Hub-Dampf-Ventil,
- - Hub-Kühlwasser-Ventil.
Darüber hinaus können weitere Führungsgrößen (etwa von einem
übergeordneten Leitsystem) eingegeben werden. Für die
praktische Anwendung werden nicht alle Parameter unbedingt
benötigt, so weit Parameter vom Prozeß her konstant sind,
können diese durch Festwerte ersetzt werden. Dies gilt beispielsweise
für den Abdampfdruck, wenn dem Dampfumformventil
ein Kondensator nachgeschaltet ist, bei dem der Abdampfdruck
(abgesehen von Rohrleitungsverlusten) durch die
Kondensationstemperatur bestimmt ist.
Den Sensoreingängen sind außer den vorgesehenen A/D-Wandlern
Übertragungsglieder zugeordnet, die eine Linearisierung
nicht-linearer Sensor-Kennlinien bewirken. Dadurch
wird der Modellrechner von nicht-linearen Zusammenhängen
zwischen zu messender Größe und Sensor- bzw. Fühlerausgang
freigehalten.
Der abgesicherte Speicher für die Störfall-Protokolle kann
über die Schnittstellen des Modellrechners ausgelesen werden,
sein Inhalt kann auch auf dem Schirm des Bedienungsgerätes
zur Anzeige gebracht oder über einen eventuell angeschlossenen
Drucker ausgedruckt werden. Um unberechtigte
Löschungen (z. B. durch UV-Strahlung bei einem EPROM) auszuschließen,
enthält der Protokollspeicher von vornherein
eine maschinenabhängige Vorbelegung, die bei unberechtigter
Löschung durch Eingriff von außen mitgelöscht würde. Auf
diese Weise wird das Erkennen einer Manipulation möglich.
Um besonders in sicherheitsrelevanten Bereichen immer wieder
geforderte unabhängige Überprüfungen zu ermöglichen,
ist es vorteilhaft, wenn dieser Speicherteil für die Störfallprotokolle
über eine entsprechende Schnittstelle ein
Interface o. dgl., unabhängig vom Mikroprozessor von einem
dritten ausgelesen werden kann. Dazu kann an eine Datenabnahme
unmittelbar am Rechner gedacht werden, es ist jedoch
auch möglich, den unabhängigen und gesonderten Speicherteil
abnehmbar zu gestalten, so daß er bei der überwachenden
Stelle völlig unabhängig vom Betrieb des Betreibers auslesbar
ist.
Wie die Erfahrung mit Dampfumformventilen gezeigt hat, sind die
kritischen Verschleißstellen, die überprüft und bei Wartungen
ggfs. ersetzt werden müssen, einer Abnutzung im wesentlichen
dann unterworfen, wenn der Hub des Ventiles geändert wird. Es
ist daher vorteilhaft, die bei der Betätigung des Ventils anfallenden
Hübe zu summieren und diese so entstandene Summe
(Gesamt-Weglänge, die der Ventilkörper zurückgelegt hat) mit
einer kritischen Strecke zu vergleichen, die als charakteristisch
für den Wartungsbedarf angesehen werden kann. Darüber
hinaus können auch Erosionsvorgänge Anforderungen an Überprüfung
und Wartung stellen. Diese können jedoch bei dem geschilderten
Verfahren dadurch erkannt werden, daß der Rechner aus
im Laufe der Zeit erfolgten Veränderungen der Hub-Korrektur
bei an sich gleichen Eingangs- und Ausgangszuständen des Dampfes
auf Veränderungen von Durchfluß-Beiwert der Ventile und/
oder des Drosselquerschnitts als Funktion des Hubes schließt
und aus diesem Schluß eine Information über den Zustand des
Drosselkörpers ausgibt. Es versteht sich von selbst, daß auch
Grenzabweichungen vorgegeben werden können, bei deren Überschreitung
zumindest eine Protokollausgabe, ggfs. sogar eine
Alarmgabe erfolgt. Diese Alarmgabe kann - genau so wie die
Alarmgabe bei Überschreitung der vorgegebenen Extremwerte für
den thermodynamischen Zustand oder bei Unterschreitung eines
kritischen Wertes für die Temperaturdifferenz Abdampftemperatur-Sättigungsgrenztemperatur
die Alarmgabe unabhängig von
der Störfall-Protokollierung akustisch oder optisch erfolgt.
Das Verfahren wird anhand eines Vorrichtungsschemas sowie der
damit erzielten Verfahrens-Parameter beispielhaft erläutert:
Eine Dampfumformstation (10) mit Frischdampfzuleitung (11) und
Abdampfableitung (12) enthält das Dampfumformventil (13) mit
einer Kühlwassereinspritzung. Das Kühlwasser wird über eine
Kühlwasserzuleitung (14) dem Kühlwasserdrosselventil (15) zugeführt
und strömt von da aus über die Einspritzleitung (16) dem
Dampfumformventil (13) zu. Die nicht näher dargestellte Einspritzung
erfolgt in üblicher Art der Drosselstelle nachgeschaltet,
wobei auch die Einspritzung mit der Regelung des
Kühlwasserstromes direkt verbunden sein kann, etwa in der bekannten
Art, daß ein im Dampfumformventil axial angeordnetes
Kühlwasserohr mit radialen Bohrungen versehen ist, das von
einem geschlossenen, axial verschiebbaren Rohr überfangen ist,
wobei der Hilfsantrieb zum Regeln des Kühlwasser-Massenstromes
auf ein vorgeschaltetes Regelventil wirkt. Die nicht näher dargestellten
Ventilkörper werden mit dem Ventilkörperantrieb (17) am Dampfumformventil
bzw. mit dem Hilfsantrieb (18) am Kühlwasserventil
bewegt. Sensoren (17.1 und 18.1) melden die Bewegungen und
die zurückgelegten Hubwege an den Rechner (20) zurück. Endschalter
(17.2 bzw. 18.2) begrenzen die Hübe von Dampfumformventil
und Kühlwasserventil und melden ihrerseits das Erreichen der
Endposition an den Leitrechner (20). In der Frischdampfleitung
(11) sind im Abstand vom Dampfumformventil (13) Fühler (11.1,
11.2) für die Temperatur und den Druck des Frischdampfes angeordnet.
Die entsprechenden Werte für Temperatur und Druck des
Abdampfes werden mit den in der Abdampfleitung (14) vorgesehenen
Fühlern (14.1, 14.2) abgenommen. Die so ermittelten Dampfzustandswerte
gehen an den Leitrechner (20). Die Kühlwassereinspeisung
wird in gleicher Weise überwacht, wobei die für die
Bestimmung des Massenstroms wichtige Druckdifferenz aus den Werten
der Druckfühler (14.2, 16.2) vor und hinter dem Kühlwasserventil
gebildet wird. Die eingezeichneten Temperaturfühler
(14.1, 16.1) können - soweit sie nicht ganz entfallen - auf einen
Temperaturfühler reduziert werden, soweit die für die Enthalpie-Berechnung
notwendige Temperatur als konstant angesetzt
werden kann (zumal Temperaturschwankungen im Normal-Bereich der
Kühlwassertemperatur T KW nur geringfügig in die Dichte und somit
in den Massenstrom KW eingehen).
Der Rechner (20) - der in seinen Einzelheiten nicht näher dargestellt
ist - ist mit einem Mikroprozessor versehen, der vorzugsweise
mit einem Coprozessor zusammenarbeitet und der einen
Programm- und Arbeitsspeicher aufweist sowie einen Sicherungsspeicher
mit Batteriepufferung und einen weiteren gesonderten
Speicher zur Protokollierung von Störfällen, der mit
einer Uhr versehen die Protokollierung mit Datum und Uhrzeit
gestattet und der ebenfalls mit einem Batteriepuffer versehen
ist. Für die Aufnahme analoger Meßwerte sind entsprechende
Eingänge mit A/D-Wandlern vorgesehen (die entfallen können,
wenn die Meßwände digitalisiert zugeführt werden). Die Ausgänge
sind als Impuls-, Steuer- oder Statusgänge vorgesehen
mit Relaiskontakten, über die die ausgeworfenen Befehle an die
Antriebe herausgehen und die darüber hinaus die Hilfsfunktionen
(z. B. Statusfunktionen, Alarmauslösungen über Lampe (23.1) oder
Hupe (23.2) o. dgl.) übernehmen. Weitere Analog-Ausgänge sind
als Strom- oder Spannungsquellen schaltbar und erlauben die
Übernahme analog darzustellender Zustandswerte. Die Bedienung
erfolgt entweder über eine vorgesehene Bedientastatur (21) oder
über ein angeschlossenes, entfernt aufgestelltes Bediengerät
(z. B. Personalcomputer (25)) oder über einen Prozeß-Rechner.
Die Eingaben und Ausgaben sowie die Statuszustände sind am Bedienteil
durch ein Display (22) oder durch Leuchtfelder (24) zu
erkennen (die selbstverständlich entfallen können, wenn der Bedienteil
entfernt aufgestellt ist). Dabei ist es durchaus möglich,
daß die als Parameter eingegebenen Werte (z. B. die funktionellen
Zusammenhänge zwischen Massenstrom und Ventilstellung)
in den Speichern der angeschlossenen Bedienteile vorhanden sind,
auf die der Mikroprozessor genauso zurückgreifen kann, wie auf
im Arbeitsspeicher vorhandene Informationen. Die Grundeinstellung
des Ventils aufgrund der herstellseitigen Auslegung wird
zweckmäßigerweise in einem EPROM abgespeichert, sie dient als
Vergleichswert für "schleichende" Veränderungen der Ventilcharakteristik,
z. B. als Folge eines Verschleißes.
An die analogen Meßeingänge werden die Sensoren angeschlossen,
für
- - Frischwassertemperatur
- - Kühlwassertemperatur
- - Abdampftemperatur
- - Frischdampfdruck
- - Abdampfdruck
- - Kühlwasserdruck vor Ventil
- - Kühlwasserdruck nach Ventil
- - Stellung Dampfventil
- - Stellung Kühlwasserventil
- - freiwählbare elektrische Führungsgröße.
Dabei können einzelne Eingänge unbelegt bleiben, wenn die betreffenden
Zustandswerte prozeßbedingt konstant bleiben oder
als konstant angesehen werden können. Es versteht sich von
selbst, daß je nach Art des Sensors zusätzliche Verstärker,
Wandler oder auch A/D-Wandler eingesetzt werden können (wobei
dann der A/D-Wandler im Analog-Eingang zu überbrücken ist).
Eventuelle mögliche Kompensationen (bei Thermoelementen z. B.
Eispunktkompensation und/oder Linearisierung) erfolgt durch
den Rechner, dem entsprechende Unterprogramme eingegeben werden.
Alle Werte werden etwa einmal je Sekunde abgefragt.
Zusätzlich zu den Sensoreingängen sind vier digitale Statuseingänge
vorgesehen, die zur Überwachung beliebiger Grenzwerte
oder zum Einspeisen zusätzlicher Befehle o. dgl. verwendet
werden können. Die Bedeutung dieser Statuseingänge wird in
dem Betriebsprogramm festgelegt. Es versteht sich von selbst,
daß alle Eingänge gegen Überspannung und elektrostatische Einflüsse
geschützt sind.
Als gesonderter Protokollspeicher ist ein EPROM eingesetzt mit
einer Kapazität von 8 KB Speicherkapazität. In ihm werden alle
fehlerhaften Fahrweisen und Benutzereingriffe festgehalten,
welche z. B. zu freiem Wasser im Dampfumformventil oder zu
übergroßer thermischer Belastung führen können. Der in dieses
EPROM eingelesene Inhalt kann über eine vorgesehene Schnittstelle
ausgelesen werden. Es versteht sich von selbst, daß diese
auf einem Bildschirm des Bediengerätes (gleichgültig, ob
am Rechner vorgesehen oder entfernt davon aufgestellt) dargestellt
werden oder auf einem angeschlossenen Drucker ausgedruckt
werden. Eine spezielle maschinenabhängige Vorbelegung
dieses EPROM's stellt sicher, daß ein Löschen mit dem Ziel,
Störprotokolle zu vernichten, kenntlich gemacht wird. Diese
Belegung - z. B. ständig wiederholtes Eintragen von Job-Nummer
und Job-Name - ist, unabhängig vom Betreiber, vorgebbar oder
wählbar, so daß unerwünschte Einflußnahmen, z. B. durch den
Betreiber, ausgeschlossen werden können.
Um den mit dem Mikroprozessor versehenen Leitrechner (20) mit
anderen Rechnern in Verbindung treten zu lassen, sind entsprechende
Schnittstellen vorgesehen, die parallel und/oder
seriell ausgeführt sind. Dadurch wird auch eine Daten-Fernübertragung
möglich, die Fernbedienung, Fernüberprüfung und ggfs.
Auslösung entsprechender Wartungsmaßnahmen ermöglicht. Diese
Funktion kann auch von dem Personalcomputer (25) übernommen
werden, der über eine an einer Schnittstelle angeschlossenen
Leitung (27) mit einem Prozeßleitrechner, einem Datenfernübertragungsmodem
o. dgl. verbunden ist und so Daten empfangen und
ausgeben kann. Ein Drucker (26) gestattet das Ausdrucken der
auf dem Bildschirm des Personalcomputers (25) (oder des Display's
22) angezeigten Daten zur Aufbewahrung. Der Leitrechner
(20) kann dabei so programmiert und im Hinblick auf eine unterbrechungslose
Stromversorgung ausgelegt sein, daß er die klassische
Reglerfunktion bei einem etwaigen Ausfall der Prozeßleittechnik
oder bei Störungen wie z. B. Ausfall von Sensoren
oder Meßwertübertragungsleitungen weiterhin erfüllt und so
auch die in sicherheitsrelevanten Anwendungsfällen zumindest
die betriebsnotwendige Regelung aufrecht erhält. Es versteht
sich von selbst, daß eine derartige Störfallprogrammierung
auf das Verfahren insgesamt gerichtet sein kann.
Die Auswirkungen zeigen sich an den für ein Dampfumformventil in
einem Heizkraftwerk bestimmten Werten, wobei zum einen von einer
Senkung des Sollwertes der Abdampftemperatur und zum anderen
von einer Anhebung der Abdampftemperatur ausgegangen wird,
sowie - in einem dritten Beispiel - von einem Abfall des Frischdampfdruckes.
- a) Absenkung der Abdampftemperatur:
Frischdampf mit einem thermodynamischen Zustand 1 (T FD = 551°C, p FD = 49,5 bar) sowie mit einem Massenstrom von 0,92 kg/s soll auf eine Abdampftemperatur von T AF = 132°C gekühlt werden. Dazu wird der Frischdampf in dem Dampfumformventil entspannt und mittels eingespritzten Kühlwassers (T KW : 74,8°C, p KW,1 = 76,3 bar; KW = 0,27 kg/s) gekühlt. Dadurch nimmt der Abdampf zwar den gewünschten thermodynamischen Zustand 2 (T AD = 132°C und p AD = 1,7 bar) an, sein Massenstrom stellt sich auf 1,19 kg/s ein. Wegen der durch die Sollvorgabe erzwungenen Temperaturabsenkung tritt ein "Zuviel" an Kühlwasser in das Ventil ein; dieser Überschuß stellt sich im kritischen Übergang auf 6% vom eingespritzten Kühlwasser ein mit der unerwünschten Erosionsfolge. - b) Anhebung der Abdampftemperatur:
Frischdampf mit einem thermodynamischen Zustand 1 (T FD = 452°C, p FD = 46,1 bar) sowie mit einem Massenstrom von 1,06 kg/s, gekühlt auf eine Abdampftemperatur von 132°C, soll durch Änderung der Kühlung auf eine Abdampftemperatur von T AF = 185°C gebracht werden. Durch die beim Übergang notwendigen Verringerungen der Kühlwassereinspritzung steigt die Abdampftemperatur auf den gewünschten Wert, jedoch läßt sich in unmittelbarer Nähe des Drosselquerschnittes eine Temperaturüberhöhung auf etwa 230°C nicht vermeiden, was zu unerwünschten Temperaturspannungen im Ventilkörper führt. - c) Sinkt der Frischdampfdruck von 46 bar auf 33 bar, ändert sich der Massenstrom des Frischdampfes und somit die vom Frischdampf eingebrachte Energie. Bei konstant zu haltender Abdampftemperatur von T AD = 145°C wird durch das eingespritzte Kühlwasser (T KW = 82,5°C, p KW,1 = 76,7 bar; KW 0,25 kg/s) vor dem Absinken des Druckes die vorgegebene Abdampftemperatur erreicht. Beim Absinken des Frischdampfdruckes und damit des Frischdampf-Massenstromes tritt jedoch ein "Zuviel" an Kühlwasser auf, das - vollständiges Verdampfen vorausgesetzt - zu einer "Untertemperatur" von um 27 K und damit zum Erreichen und ggfs. zum Unterschreiten der Sättigungsgrenztemperatur führt. Verdampft das eingespritzte Kühlwasser im kritischen Bereich des Ventils nicht vollständig, bleibt freies Wasser zurück. In beiden Fällen ist mit unerwünschten Erosionserscheinungen zu rechnen.
Durch das Einbeziehen aller Parameter, wie im einzelnen beschrieben,
gelingt es, sowohl das Auftreten von freiem Wasser
als auch von Übertemperatur in den kritischen Bereichen des
Dampfumformventils zu vermeiden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Dampfumformung, bei dem Wasserdampf aus einen,
durch seine Temperatur T FD und seinen Druck p FD gegebenen
thermodynamischen Zustand 1 (Frischdampf) mittels Kühlwassereinspritzung
in Wasserdampf mit einem, durch seine Temperatur
T FD und seinen Druck p FD gegebenen thermodynamischen
Zustand 2 (Abdampf) überführt wird, insbesondere wenn der
Ausgangsdruck p AD mit einem ersten Druckfühler gemessen
wird, mittels eines Dampfumformventils, dessen Frischdampfdurchlaß
(Massenstrom FD ) mit einem von einem Hauptantrieb
einstellbaren Hub eines Ventilkörpers im Ventil veränderbar
ist und in das Kühlwasser eingespritzt wird mit einem Kühlwasserdurchsatz
(Massenstrom KW ), der mit einem von einem
Hilfsantrieb einstellbaren Hub eines Ventilkörpers in einem
Kühlwasserventil veränderbar ist, wobei das Dampfumformventil
mit mindestens einem Regler zusammenwirkt, der zumindest
eine von Temperatur und/oder Druck des Abdampfes (T AD ; p AD )
abhängige Regelgröße erzeugt, die zumindest auf den Hilfsantrieb
des Kühlwasserventils und somit auf den Kühlwasserdurchsatz
über vom Regler an den Hilfsantrieb abgegebene
Stellgröße einwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß an einem
mathematischen Modell von Dampfumformventil, Kühlwasserventil
und angeschlossenen Rohrleitungen aufgrund des thermodynamischen
Zustandes 1 des Frischdampfes der thermodynamische Zustand
2 des Abdampfes zum Vermeiden von Wärmespannungen und
damit von Thermoschocks sowie zum Vermeiden des Auftretens
von freiem Wasser so berechnet wird, daß Ausgangstemperatur
T AD und/oder Ausgangsdruck p AD einen vorgegebenen Sollwert
erreichen, daß die daraus resultierenden Stellungen für die
Ventilkörper im Dampfumformventil und/oder im Kühlwasserventil
durch Stellbefehle an Hauptantrieb
und/oder Hilfsantrieb übermittelt werden und daß thermodynamischer
Zustand 1 und thermodynamischer Zustand 2 gemessen
im Abstand vor dem Ventileintrittsquerschnitt und im
Abstand nach dem Ventilaustrittsquerschnitt mit den berechneten
Werten verglichen werden und auftretende Abweichungen entsprechend
den mathematischen Zusammenhängen als Korrekturfaktoren
oder Korrekturfunktionen in das Modell übernommen werden,
wobei alle Bestimmungen und Berechnungen mit Hilfe eines
Mikroprozessors mit Arbeitsspeicher durchgeführt werden, dessen
Programm in einem Programmspeicher enthalten ist, und dem
die an den Sensoren und Fühlern anfallenden analogen Meßwerte
im Takt des Mikroprozessors digitalisiert abgerufen, diesem
zugeführt und von diesem verarbeitet werden und wobei in dem
mit dem Mikroprozessor verbundenen Arbeitsspeicher die Durchlaß-Kennwerte
des Dampfumformventils und des Kühlwasserventils
eingegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem mit
dem Mikroprozessor verbundenen Arbeitsspeicher die Durchlaß-
Kennwerte des Dampfumformventils als funktioneller Zusammenhang
in der Form FD = FD (T FD , p FD , p AD , s DUV ) und für das Kühlwasser
als funktioneller Zusammenhang KW = KW , T KW , p KW 1,
p KW 2, s KWV ) mit p KW 1 Kühlwasserdruck vor dem Kühlwasserventil,
p KW 2 Druck nach dem Kühlwasserventil, s DUV bzw. s KWV für
den Hub des Ventilkörpers des Dampfumformventils bzw. des Kühlwasserventils
eingegeben werden, wobei die Durchfluß-Beiwerte
α DKV und α KWV sowie der Zusammenhang zwischen Hub s und Drosselfläche
A beider Ventile gespeichert sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
funktionellen Zusammenhänge der Massenströme FD und KW in
Form der Kennlinienscharen gespeichert sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß bei zeitlichen Schwankungen der Frischdampftemperatur
T FD ihre Auswirkungen auf die Ausgangstemperatur
T AD mit dem Kühlwasserdurchsatz KW als Parameter-Schar im
mit dem Mikroprozessor verbundenen Arbeitsspeicher abgelegt
und festgehalten werden und daß bei Frischdampftemperatur-
Schwankungen der dieser Schwankung entsprechende Wert aus
dieser Parameter-Schar entnommen und vom Mikroprozessor
als eine das proportionale, integrale, differentiale oder
gemischte Reglerverhalten bestimmende Korrekturfunktion an
den Regler abgegeben wird, die das Reglersignal übergeordnet
beeinflußt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß im Arbeitsspeicher des Mikroprozessors weiter
für den Bereich des thermodynamischen Zustands die Kühlgrenzlinie
für Wasserdampf gespeichert ist und die vom Mikorprozessor
an den Regler abgegebene, das Reglerverhalten
übergeordnet beeinflussende Korrekturfunktion eine, insbesondere
bei Anstieg der Frischdampftemperatur T FD vom Regler
ausgelöste Erhöhung des Kühlwassermassenstroms KW unterdrückt
und dadurch den Kühlwasserdurchsatz unbeeinflußt
läßt oder ihn sogar verringert, wenn die berechnete fiktive
Abdampftemperatur T′ AD sich der dem gemessenen Druck p AD
gehörenden Kühlgrenztemperaturen zu stark annähert und für
das Auftreten von freiem Wasser wichtige Temperaturdifferenz
(T AD - T s ) auf wenige K zurückgeht.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß Extremwerte für die einzelnen
Zustandsgrößen des thermodynamischen Zustands (2) des Ausgangsdampfes
(Temperatur T AD und Druck p AD ) sowie für die
für das Auftreten von freiem Wasser wichtige Temperaturdifferenz
zwischen Ausgangstemperatur und Sättigungsgrenztemperatur
(T AD - T S ) vorgegeben sind und die Überschreitungen
dieser Werte in einem mit dem Mikroprozessor verbundenen,
vom Arbeitsspeicher jedoch unabhängigen Speicherteil
gesondert als Störprotokoll mit Zeitangaben versehen eingeschrieben
werden, wobei eine Löschung der in diesem Speicherteil
niedergelegten Störfallprotokolle ohne dessen erkennbare
Beeinträchtigung nicht möglich ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
vom Arbeitsspeicher unabhängige, gesonderte Speicherteil
für die Störfallprotokolle unabhängig vom Mikroprozessor
des Reglers an dritter Stelle ausgelesen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
unabhängige, gesonderte Speicherteil abgenommen und in einem
Drittrechner ausgewertet wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß über eine Schnittstelle mit
Datenfernübertragung eine Ferndiagnose und/oder eine Korrektur
der eingegebenen Parameter vorgenommen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß alle bei der Betätigung des Dampfumformventils
durchgeführte Hübe addiert werden und die Summe als
Gesamthub mit einer, für die Ventilüberprüfung und -wartung,
charakteristischen Weglänge verglichen wird und daß, für den
Fall die Summe der Hübe diese kritische Weglänge überschreitet,
ein auf die notwendige Wartung hinweisendes Signal,
vorzugsweise auch fernübertragen, abgegeben wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder zu protokollierende Störfall eine
optische und/oder akustische Alarmgabe auslöst.
Priority Applications (4)
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DE3841741A DE3841741A1 (de) | 1988-12-10 | 1988-12-10 | Dampfumformverfahren |
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AT89122642T ATE85843T1 (de) | 1988-12-10 | 1989-12-08 | Dampfumformverfahren. |
EP89122642A EP0373524B1 (de) | 1988-12-10 | 1989-12-08 | Dampfumformverfahren |
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US6311647B1 (en) | 1999-01-18 | 2001-11-06 | Alstom (Switzerland) Ltd | Method and device for controlling the temperature at the outlet of a steam superheater |
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CN116500898B (zh) * | 2023-05-11 | 2024-03-19 | 华电国际电力股份有限公司莱城发电厂 | 基于特征流量辨识的火电机组agc负荷控制系统 |
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- 1989-12-08 DE DE8989122642T patent/DE58903568D1/de not_active Revoked
- 1989-12-08 AT AT89122642T patent/ATE85843T1/de not_active IP Right Cessation
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ATE85843T1 (de) | 1993-03-15 |
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DE3841741C2 (de) | 1993-02-18 |
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