DE3835887C2 - Patrone zur Scheinzielerzeugung - Google Patents
Patrone zur ScheinzielerzeugungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Patrone zur Scheinzielerzeu
gung, wie sie im Oberbegriff des Anspruchs 1 definiert
ist.
Derartige Patronen sind beispielsweise aus der
DE-OS 36 12 183 bekannt. Dabei sollen zur Ablenkung von
durch Radar und/oder Infrarotstrahlung gelenkten Flug
körpern im oder vor dem Zielbereich des Flugkörpers
Scheinziele erzeugende Wurfkörper gezündet werden, um
dadurch von dem bedrohten Schiff oder bedrohten Schiffs
verband abgelenkt zu werden. Als Wurfkörper werden
solche verwendet, die eine Infrarotstrahlung imitie
rende Wolke erzeugen, welche eine geringe Sinkgeschwin
digkeit bei großer Strahlungsfläche aufweisen und in
sofern eine schiffsähnliche Charakteristik besitzen.
Zur Abdeckung von radargesteuerten Flugkörpern können
Wurfkörper dienen, die eine sogenannte Düppelwirkmasse
enthalten, die nach dem Zünden des Wurfkörpers frei
wird.
Nachteilig bei diesen bekannten Wurfkörpern bzw.
Patronen ist vor allem, daß sie in der Regel nicht
zur Scheinzielerzeugung von gepanzerten Fahrzeugen
etc. benutzt werden können, weil die Zielsignatur eines
Panzers hinsichtlich Rückstreuquerschnitt und Polari
sation völlig unterschiedlich ist von derjenigen eines
Schiffes oder Schiffsverbandes.
Aus der DE 30 48 595 A1 ist ein Gefechtskopf für Tarn- und/oder
Täuschzwecke bekannt, der zusätzlich zu einem strahlenreflektie
renden und/oder strahlenemittierenden Material auch nebel- bzw.
raucherzeugendes Material enthält. Dabei umgibt das nebel- bzw.
raucherzeugende Material ringformig einen zentralen Zerleger
zünder, während das strahlenreflektierende und/oder strahlen
emittierende Material ringförmig zwischen dem nebel- bzw. rauch
erzeugenden Material und der äußeren Geschoßhülle des Gefechts
kopfes angeordnet ist.
Ferner ist aus der DE 15 78 146 C1 ein Störgeschoß bekannt, bei dem
die auszustreuenden Täuschkörper aus mehreren Abschnitten ver
schiedener Band-Düppel besteht, die zwischen zwei konzentrischen
Zylinderwänden angeordnet sind.
In der DE-OS 33 12 169 wird ferner ein Störziel zur Ver
wendung bei Panzern zum Schutz gegen sensorgesteuerte oder
sensorgetriggerte Munition beschrieben. Dabei wird vorge
schlagen, einen aus mehreren Kammern bestehenden aufblas
baren, luftmatratzenähnlichen Hohlkörper aus reflektieren
der Kunststoffolie zu verwenden. Dieses Verfahren zur Er
zeugung von Störzielen ist relativ aufwendig und dürfte
besonders bei fahrenden Panzerverbänden eine Reihe von
Problemen mit sich bringen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Patrone zur Scheinzielerzeugung der eingangs erwähn
ten Art so weiter auszubilden, daß sie einerseits eine
genaue Panzersignatur vortauscht und andererseits ein
fach zu handhaben ist und darüber hinaus kostengünstig
hergestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des kennzeichnenden Teiles des Anspruchs 1 gelöst.
Die Unteransprüche enthalten besonders vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung.
Der Erfindung liegt also im wesentlichen der Gedanke
zugrunde, mittels einer Sprengladung Kornerreflektoren
und Brandsätze so zu verteilen, daß eine flächige Panzer
signatur vorgetauscht wird. Dabei dienen die Kornerre
flektoren zur Ablenkung radargesteuerter Flugkörper und
die Brandsätze zur Ablenkung infrarotgesteuerter Ge
schosse.
Weitere Vorteile der Erfindung werden im folgenden an
hand von Ausführungsbeispielen und mit Hilfe von
Figuren erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch die Wirkung einer Patrone zur
Scheinzielerzeugung;
Fig. 2a bis 2e Ausführungsbeispiele von Kornerreflektoren;
Fig. 3 den Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße
Patrone; und
Fig. 4 den Querschnitt einer erfindungsgemäßen
Patrone.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Panzer bezeichnet, der eine Vor
richtung 2 zum Verschießen von Patronen 3 zur Scheinziel
erzeugung aufweist. Ein entsprechendes Scheinziel ist
mit 4 gekennzeichnet und besteht im wesentlichen aus
einer Anhaufung von Kornerreflektoren 5 und Brandsätzen 6.
Ein intelligentes Geschoß 7, welches die Erdoberfläche
nach Panzern abscannt, detektiert das Scheinziel 4, ver
gleicht es mit den Merkmalen einer in einem Speicher ab
gelegten Zielsignatur und wird - bei Übereinstimmung der
gemessenen mit den im Speicher abgelegten Merkmalen -
das Scheinziel anfliegen.
Durch eine Sprengladung müssen also die Kornerreflek
toren 5 und die Brandsätze 6 so verstreut werden, daß
ihre geometrische Verteilung einer Panzersignatur
möglichst genau entspricht. Die Kornerreflektoren 5
sollen im Millimeterwellenbereich (30 bis 100 GHz) im
Rückstreuquerschnitt und in der Polarisation der rückge
streuten Radarstrahlung eine Panzersignatur vortauschen.
Dies wird durch Kornerreflektoren erreicht, die zwei- und
dreiflächige Reflektionsregionen aufweisen. Zwei- und
dreiflächige Reflektionsregionen zeichnen sich dadurch
aus, daß sie die Polarisationsrichtung von zirkularen bzw.
linearen Radarwellen umkehren. Die Reflektoren bestehen
aus Metall. Die Reflektoren sind so geformt, daß sie die
einfallende Strahlung in das aussendende Raumwinkelsegment
reflektieren. Der Öffnungswinkel eines solchen Reflektors
beträgt in Azimut und Elevation jeweils ca. 20°. Durch
Formgebungsvariationen (unterschiedlich große Seiten
flächen) wird erreicht, daß die einzelnen Reflektoren
verschiedene Raumwinkel ausleuchten und zusammen genommen
einen möglichst großen Winkelbereich abdecken. Insgesamt
sollen ca. 100 Reflektoren verteilt werden. Die Reflek
toren sind weiterhin so geformt, daß sie nach dem Ab
sprengen eine Vorzugsfallposition einnehmen. Die Re
flektoren sind so geformt, daß sie ineinandergeschaltet in
die Kammern verpackt werden (Ausführungsbeispiele für
Kornerreflektoren zeigen die Fig. 2a bis Fig. 2 e).
Die IR-Brandsätze bestehen aus Substanzen, wie Magnesium,
Aluminium, Phosphor oder Natrium und werden als Pulver,
Würfel, Kugeln oder Folie geformt. Die bei der Verbren
nung freigesetzte Energie soll der von einem Panzer ab
gestrahlten Energiedichte entsprechen.
Als Brandsätze können auch Substanzen benutzt werden,
die eine Oxidationstemperatur um 100°C besitzen.
Beispielsweise ist hierfür Polyurethanschaum verwendbar.
Der besondere Vorteil dieser Substanzen besteht darin,
daß das Volumen in aufgeschäumten Zustand ein Vielfaches
dessen im flüssigen Zustand ist, so daß ein möglichst
großflächiges Wärmebild entsteht.
Die Fig. 3 und 4 stellen ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Patrone dar.
Die Patrone ist mit 30 bezeichnet und besteht aus einer
Patronenhülse 31 und einem Hülsenboden 32. In dem
Hülsenboden 32 ist ein Zünder 33, der beispielsweise
als elektrischer Zünder ausgebildet sein kann, vorge
sehen. An den Zünder schließen sich die Ausstoßladung 34
und die Übertragungsladung 35 an.
Im wesentlichen besteht die Patrone 30 aus einzelnen
Kammern, die jeweils durch Kammerwände 36 getrennt sind.
In jeder Kammer befindet sich, der Übertragungsladung 35
benachbart, eine Sprengladung 37 jeweils unterschiedli
cher Stärke. An diese Sprengladung 37 schließt sich dann
ein Kammerraum mit Kornerreflektoren 38 oder Brand
sätzen 39 an.
Nach Zündung des elektrischen Zünders 33 bewirkt zu
nächst die Ausstoßladung 34, daß die Patrone aus der
Vorrichtung 2 zum Verschießen derartiger Patronen ausge
stoßen wird. Nach Zündung der Übertragungsladung 35
werden die Sprengladungen 37 initiiert. Die IR-Brand
sätze 39 werden inhomogen und die Kornerreflektoren 38
werden homogen im Umkreis von mehreren Metern zufällig
verteilt.
Die Inhomogenität der IR-Signatur wird dadurch erreicht,
daß die Anzahl der IR-Brandsätze pro Winkelbereich va
riiert. Der Notorbereich des Panzers wird durch eine
höhere Wärmeintensität dargestellt, als die um jeweils
90° versetzten Kettenbereiche bzw. der um 180° ver
setzte Bugbereich. Die Kornerreflektoren können symme
trisch in der Patrone angeordnet werden. Zur Erzielung
unterschiedlicher Reichweiten variieren die Sprengladun
gen zwischen 5 und 1,5 g TNT.
Damit sichergestellt ist, daß sich eine panzerähnliche
Signatur aufbaut, verfügt die Patrone über eine definierte
Aufschlagstellung. Dies kann über die Gewichtsverteilung
sowie über die aeromechanischen Flugeigenschaften erreicht
werden. Die Patrone verbleibt in dieser Stellung durch
die Gewichtsverteilung, einen Erdspieß oder durch mehrere,
an der Seite der Patrone ausklappbare angebrachte Stützen.
Die Patronenhülse besteht aus einer dünnen Folie, die
durch den Druck in den einzelnen Kammern bei der Zündung
des Sprengstoffes aufreißt und die IR-Brandsätze bzw.
die Reflektoren freigibt. Die erfindungsgemäßen Patronen
können statt von einem Panzer wie Nebeltöpfe, beispiels
weise auch von einem Mörser verschossen werden.
Bezugszeichenliste
1 Panzer
2 Vorrichtung zum Verschießen von Patronen zur Scheinzielerzeugung
3 Patrone zur Scheinzielerzeugung
4 Scheinziel
5 Körnerreflektoren, Millimeterwellen-Reflektoren
6 Brandsätze, IR-Reflektoren
7 Intelligentes Geschoß, sensorgesteuerte Munition
30 Patrone zur Scheinzielerzeugung
31 Patronenhülse, Hülse
32 Hülsenboden
33 Elektrischer Zünder
34 Ausstoßladung
36 Kammerwände
37 Sprengladung
38 Körnerreflektoren
39 Brandsätze
2 Vorrichtung zum Verschießen von Patronen zur Scheinzielerzeugung
3 Patrone zur Scheinzielerzeugung
4 Scheinziel
5 Körnerreflektoren, Millimeterwellen-Reflektoren
6 Brandsätze, IR-Reflektoren
7 Intelligentes Geschoß, sensorgesteuerte Munition
30 Patrone zur Scheinzielerzeugung
31 Patronenhülse, Hülse
32 Hülsenboden
33 Elektrischer Zünder
34 Ausstoßladung
36 Kammerwände
37 Sprengladung
38 Körnerreflektoren
39 Brandsätze
Claims (5)
1. Patrone (3, 30) zur Scheinzielerzeugung, insbesondere zur
Verwendung bei Panzern (1) zum Schutz gegen sensorgesteuerte
Munition (7), mit einer Hülse (31) und einem Hülsenboden, in
dem ein Zünder (33) angeordnet ist, wobei
- a) entlang der Längsachse der Patrone eine Übertragungsladung (35) vorgesehen ist,
- b) die Patrone eine Gewichtsverteilung bzw. aerodynamische Flugeigenschaften aufweist, derart, daß sie eine definierte Aufschlagstellung auf dem Erdboden besitzt und in dieser Stellung mittels eines Erdspießes oder aufklappbarer Stützen fixierbar ist,
- c) zwischen der Übertragungsladung (35) und der Hülse (31) kammerförmige Bereiche vorgesehen sind, in denen sich jeweils hülsenseitig Kornerreflektoren (38) oder Brandsätze (39) be finden und in denen sich an die Übertragungsladung (35) an schließend jeweils Sprengstoff (37) befindet,
- d) die Anordnung der mit Kornerreflektoren (38) oder Brand sätzen (39) gefüllten kammerförmigen Bereiche der Patrone (3, 30) derart gewählt ist, daß sich nach dem Abschuß der Patrone (3, 30) die IR-Brandsätze (39) inhomogen und die Kornerreflektoren (38) homogen im Umkreis mehrerer Meter verteilen, derart, daß ein flächiges Scheinziel (4) eines Panzers vorgetäuscht wird, wobei die Reflektoren (3, 38) im Millimeterwellenbereich und die Brandsätze (6, 39) im IR-Bereich eine Scheinzielsignatur vortäuschen.
2. Patrone nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Kornerreflektoren (38)
Metallblechteile verwendet werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Brandsätze (39)
Magnesium, Aluminium, Phosphor oder Natrium verwendet
werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Brandsätze (39)
Substanzen mit einer Oxidationstemperatur um 100°C
verwendet werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Brandsätze (39)
Polyurethanschaum verwendet wird.
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- 1988-10-21 DE DE19883835887 patent/DE3835887C2/de not_active Expired - Fee Related
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- 1989-07-27 WO PCT/EP1989/000883 patent/WO1990004750A1/de unknown
- 1989-08-01 GR GR890100487A patent/GR890100487A/el unknown
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: RHEINMETALL GMBH, 40882 RATINGEN, DE |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: RHEINMETALL INDUSTRIE GMBH, 40882 RATINGEN, DE |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: RHEINMETALL INDUSTRIE AG, 40882 RATINGEN, DE |
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |