DE3835161C2 - Abgasreinigung mittels katalytischer Oxidation mit Luftsauerstoff - Google Patents
Abgasreinigung mittels katalytischer Oxidation mit LuftsauerstoffInfo
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Description
Bei vielen chemisch-technologischen Prozessen werden gas- oder dampfför
mige Produkte emittiert, welche auf Grund ihrer toxischen Eigenschaften in
ihrer Abluftkonzentration, entsprechend der TA-Luft auf ein Maximalmaß zu
begrenzen sind. Zu diesem Zweck werden bei diesen Prozessen Abgasreini
gungsgeräte angeschlossen, welche in der Regel auf physikalischer Adsorp
tion, chemischer Absorption bzw. thermischer oder katalytischer Oxidation in
ihrer Wirkungsweise beruhen. Zusätzlich zu diesen Verfahren sind in neuerer
Zeit biologische Reinigungsmethoden in Entwicklung.
Reinigungssysteme, welche auf der physikalischen Adsorption beruhen, besit
zen den Vorteil, daß sie für eine sehr große Substanzvielfalt geeignet sind, je
doch in ihrem Wirkungsgrad vom Löslichkeitsgleichgewicht zwischen Gas und
Adsorptionsphase abhängig sind.
Auf chemischer Absorption beruhende Anlagen, lassen sich bevorzugt dann
einsetzen, wenn die zu entsorgenden Gaskomponenten entweder saure oder
basische Eigenschaften besitzen, wobei man Waschflüssigkeiten mit den kor
respondierenden Säure-Base-Eigenschaften verwendet. Oftmals werden die
sen Absorptionsflüssigkeiten auch Oxidationsmittel - wie Hypochlorit - zugesetzt,
welche leicht oxidierbare Verbindungen entfernen sollen. Verfahren dieser Art
haben den Vorteil, daß sie sehr großen Gasbelastungen standhalten.
Bei der thermischen Nachverbrennung werden die zu entsorgenden Substan
zen in die umweltunbedenklichen Stoffe Kohlendioxid und Wasser überführt.
Man unterscheidet hierbei zwischen der Flammenverbrennung, bei welcher die
zu entsorgenden Gase ohne zusätzliche Energie direkt abgefackelt werden
und der thermischen Nachverbrennung, bei welcher sie in geschlossenen Re
aktionsräumen mittels einer Hilfsflamme entsorgt werden. Das letztgenannte
Verfahren hat den Nachteil, daß die Betriebskosten stark ansteigen, wenn
große Gasmengen mit geringem Schadstoffgehalt bei hohen Temperaturen
umgesetzt werden müssen.
Neben den beiden Verbrennungsverfahren existiert noch die katalytische Ver
brennung, bei welcher die Reaktionstemperatur zwischen 150° und 500°C liegt.
Dieses Verfahren ist aus energetischer Sicht den anderen Verbrennungs
verfahren überlegen, bereitet jedoch in seiner experimentellen Durchführung
oftmals Probleme.
Das Prinzip der Methode beruht darauf, daß die Aktivierungsenergie der Oxi
dationsreaktion auf der Oberfläche eines Katalysators erniedrigt wird und somit
die Verbrennungstemperatur des zu entsorgenden Schadstoffes herabgesetzt
wird.
Verfahren dieser Art, werden im allgemeinen als heterogen katalysierte Pro
zesse bezeichnet.
Als Katalysatoren werden in der Regel Edelmetalle wie Platin oder Palladium
bzw. Metalloxidgemische eingesetzt. Für eine Entsorgung von Formaldehyd
beschrieb W. Kanzler, EP 0068377 ein Verfahren basierend auf diesen
Prozeß.
Diese Methode läst sich jedoch nicht anwenden wenn störende Begleitgase
(z. B.: SO₂) im zu reinigendem Abgas enthalten sind, da dann der Katalysator
sehr schnell vergiftet wird und somit der Reinigungseffekt erlischt.
Biologische Abgasreinigungsverfahren haben in neuerer Zeit zunehmend an
Bedeutung erlangt. Das Prinzip des Reinigungsverfahrens beruht darauf, daß
das zu entsorgende Abgas über den enzymatisch geregelten Stoffwechsel von
Mikroorganismen zu Kohlendioxid und Wasser unter aeroben Bedingungen
aufoxidiert wird. Wie EP 0074100 berichtet, ist zwar die Abbaugeschwindigkeit
sehr gering, jedoch werden leichtflüchtige und in Wasser schwerlöslichen
Gase oftmals schnell in schwerflüchtige und wasserlösliche Produkte umge
wandelt. Dafür hat das Verfahren den Vorteil, daß es eine sehr hohe Sub
stanzvielfalt in ihrem Abbauvermögen besitzt.
Berglund berichtete, daß Ester, Nitrile, Acrylate, Fettsäuren, Epoxide ein
schließlich Ethylenoxid und Aldehyde einschließlich Formaldehyd unter aero
ben Bedingungen zu Kohlendioxid und Wasser aufoxidiert werden.
Weiterhin berichtet die EP 0094573, daß Merkaptane und Amine biologisch zu
den umweltfreundlichen Ionen Sulfat und Nitrat abgebaut werden.
Als Nachteil der biologischen Reinigungsverfahren muß jedoch erwähnt wer
den, daß die Mikroorganismen nur unter stetig geeigneten Umweltbedingungen
wie Temperatur, Lösungsmittel, pH-Wert, Sauerstoffzufuhr usw. lebensfähig
bleiben. Weiterhin können sie durch viele anorganische und organische Gifte
abgetötet werden.
Ein weiteres Verfahren zur Entsorgung von Ethylenoxid, Formaldehyd und ande
ren Gasen, wird von P. J. Schmid et. al., EP 02 18 574 A2, berichtet, welches
darauf beruht, daß die Gase in einem Gaswäscher in intensiven Phasenkon
takt, mit einer katalysatorhaltigen Reaktionslösung gebracht werden. Als Kata
lysatoren werden, neben Feststoffen auch, Metallphthalocyanine (Metall = Ei
sen, Kupfer oder Kobalt) verwendet, welche in hochsiedenden Lösungsmitteln
wie Trichlorbenzol, Chinolin, Silikonöl oder Benzophenon gelöst oder suspen
diert sind. Da die Löslichkeit der genannten Gase in diesen Medien sehr gering
ist, mußte jedoch der Prozeß, in der Form optimiert werden, daß die Reaktion
vorwiegend in der Schaumphase abläuft.
In der Patentschrift DE 32 32 729 C2 wird von einem Verfahren berichtet, bei
welchem die Zündtemperatur von aus Motorabgasen emittiertem Dieselruß auf
einem festem Katalysator, bestehend aus Oxiden der Nebengruppenelemente
Vanadium, Rhenium, Kupfer usw. auf Al₂O₃, SiO₂ oder Keramikträgern, herab
gesetzt wird. Dieselruß ist in dieser Arbeit als ein festes Gemisch, bestehend
aus ca. 70-80% festen Kohlenstoff und dem Rest an kondensierten polynuklea
rer Kohlenwasserstoffe definiert. Mit diesem Verfahren könnte die Zündtempe
ratur des festen Abfallproduktes von 450-600°C ohne Katalysator auf
383-520°C mit Katalysator erniedrigt werden.
Bei den beiden letztgenannten Verfahren handelt es sich um Abgasreinigungs
prozesse, basierend auf der heterogenen Katalyse, da bei ihnen die Entsor
gungsreaktion mit dem Luftsauerstoff an der Phasengrenze
flüssigSchaum-gasförmigAbgas/Luft bzw. festKat.-festDieselruß-gasförmigLuft erfolgt.
Eine zusammenfassende Übersicht über Verfahren und Geräte der Abgasrei
nigung findet man bei H. Güdernatsch et. al. unter dem Artikel "Verfahren und
Geräte zur Abgasreinigung" in Ullmanns Encyklopädie der technischen Che
mie; 4. Auflage, Band 6, Verlag Chemie, Weinheim.
Ein Vergleich, der Vor- und Nachteile, der besprochenen Verfahren ist in
Tabelle 1 wiedergegeben.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, welches die Vorteile
der Thermischen Verbrennung, das bedeutet die hohe Substanzvielfalt mit
welcher die zu entsorgenden toxischen und teilweise carcinogenen gasförmi
gen chemischen Substanzen in die umweltunbedenklichen Substanzen Was
ser und Kohlendioxid überführt werden, mit den Vorteilen der chemischen Ab
sorption, welche vorwiegend darin bestehen, daß auch große Gasströme mit
niedrigen Schadstoffgehalten entsorgt werden können, in sich vereinigt.
Anwendung findet der Prozeß vorwiegend bei gasförmigen Substanzen aus
dem Bereich der organischen Chemie, kann jedoch auch für oxidierbare anor
ganische Gase eingesetzt werden.
Zur theoretischen Bearbeitung des Prozesses, gemäß der allgemein bekann
ten chemischen Reaktionsmechanismen wurden als Testsubstanzen die Gase
Ethylenoxid und Formaldehyd untersucht und eine experimentelle Überprüfung
wurde am Beispiel von Formaldehyd, eingesetzt als seine wäßrige Lösung
- Formalin - vorgenommen.
Ethylenoxid wird in Krankenhäusern bevorzugt zur Sterilisation von temperatur
empfindlichen Artikeln eingesetzt. Da das Gas carcinogen ist darf es nicht un
zersetzt in die Abluft geleitet werden!
G. Groß und H. Kittner beschreiben ein Verfahren, in welchem Ethylenoxid
mittels eines Verbrenners in Kohlendioxid und Wasser überführt werden. Die
ses ist jedoch sehr kostenaufwendig, da reiner Sauerstoff als Betriebsgas be
nötigt wird.
Ein weiteres Verfahren beschreibt einen chemischen Auswaschprozeß mit
50-%iger Schwefelsäure, bei welchen das zu entsorgende Ethylenoxid in
Ethylenglykol überführt wird.
Es wird berichtet, daß das gebildete Ethylenglykol biologisch abbaubar ist.
Hierzu muß jedoch erst die 50-%ige Schwefelsäure neutralisiert werden!
Weitere Anwendungsgebiete hat Ethylenoxid in der Organischen Chemie bei
der großtechnischen Herstellung von Ethylenglykol (Gefrierschutzmittel) sowie
bei der Entkeimung von Saatgut in der Agrar-Industrie.
In der Kosmetikindustrie findet Ethylenoxid eine Anwendung in Form seines ei
genen Polymerisats, genannt Carbowachs, und wird dort aufgrund seiner was
serlöslichen Eigenschaften eingesetzt.
Formaldehyd kann als eine der chemischen Grundsubstanzen in der Chemi
schen Technologie betrachtet werden.
Seine Hauptanwendungsgebiete liegen in der Kunststoff-, Lack- und Bau-Indu
strie sowie im medizinischen als auch im Agrar-Bereich.
Im letzteren Anwendungsfall wird es zur Entkeimung und Sterilisation einge
setzt.
In der Kunststoff- und Lack-Industrie in Form seiner Mischpolykondensate mit
Harnstoff oder Phenol.
Entsorgt wird Formaldehyd bei Produktionsprozessen, entweder durch Ver
brennung oder durch Auswaschen.
Ziel der vorliegenden Erfindung war, einen möglichst kostengünstigen Prozeß
zu finden, mit welchem die beiden besprochenen Gase, neben weiteren
toxischen Gasen möglichst kostengünstig in ihre umweltunbedenklichen Oxi
dationsprodukte Kohlendioxid und Wasser überführt werden.
Aus diesem Grund war Luftsauerstoff als Oxidationsmittel optimal geeignet.
Durch ein von Moriz Traube 1882 veröffentlichtes Experiment (Berichte 15;
1882; 659-675) war bekannt, daß oxidierbare Verbindungen wie Alkohole und
Aldehyde in wäßriger Lösung unter Anwesenheit von Kupfer(I)salzen sich in
Gegenwart von Luftsauerstoff unter Aufschäumen zu Kohlendioxid und Wasser
aufoxidieren. Heinrich Wieland und seine Mitarbeiter untersuchten das Phäno
men zwischen den Jahren 1923 und 1927 weiter und berichteten ihre
Ergebnisse in den Artikeln (H. Wieland et. al.; Liebigs Annalen der Chemie
434, 1923, 185-203) sowie (H. Wieland, et. al.; Liebigs Annalen der Chemie
473, 1929, 289-300) und konnten zeigen, daß sich in Gegenwart von Salzen
der Nebengruppenelemente z. B. Eisen(II), Kupfer(I) und Kobalt(II) sich in Lö
sung unter Vorhandensein von Luftsauerstoff Hydroxylradikale bzw. Wasser
stoffperoxid bilden, welche oxidierend auf organische Substanzen wirken. Eine
Untersuchung des vorliegenden Reaktionsmechanismus wurde von R. F.
Jameson et. al. vorgenommen und in folgenden Artikeln publiziert: (J. Chem.
Soc. Dalton, 1976, 534-541), (J. inorg. nucl. Chem. 37,1975, 809-814) und (J.
Chem. Soc. Dalton, 1976, 1596-1602). Aus diesen Artikeln ist ersichtlich, daß
die Oxidation der organischen Komponenten vermutlich über ein Redox-Wechsel
spiel der Nebengruppenelemente, z. B.: bei Kupfer zwischen Cu(I) und
Cu(II) erfolgt. Technologisch wurden die beschriebenen Reaktionen insbeson
dere auf dem Gebiet des Umweltschutzes noch nicht angewandt. Die hierbei
abzuleitenden Reaktionen sind unter den folgenden Gleichungen 1 bis 3 auf
geführt:
O2vap + 2Cu1+(lig) + 2H⁺ → HOOH + 2 Cu2+(lig) (1)
O2vap + 2Co(CN)₆4-(lig) + 2H⁺ → HOOH + 2Co(CN)₆3-(lig) (2)
O2vap + 2Fe2+(lig) + 2H⁺ → HOOH + 2Fe3+(lig) (3)
Aus der Organischen Chemie ist weiterhin bekannt, daß Wasserstoffperoxid
mit Eisen(II)-Salzen als Katalysatoren Hydroxylradikale als sogenanntes
"Fentons Reagenz" bildet, welches dann als eigentliches Oxidationsmittel auf
die organischen Substanzen einwirkt. Die hierbei zugrundelegende Reaktion
ist in Gleichung (4) dargestellt:
HOOH + Fe2+ + H⁺ → HO · + H₂O + Fe3+ (4)
Für eine naßchemische katalytische Oxidation einer organischen Verbindung,
z. B.: eines Alkohols läuft dann folgender in Gleichungen 5 bis 8 beschriebener
Gesamtprozeß ab:
R-CH₂-OH + OH ·+ CU2+ → R-COH + H₂O + H⁺ + Cu1+ (5)
R-COH + OH ·+ CU2+ → R-CO₂H + H⁺ + Cu1+ (6)
R-CO₂H + OH ·+ Cu2+ → R-OH + H⁺ + Cu1+ + CO₂ (7)
R-CH₂OH + 3 Cu2+ + 3 OH → ROH + H₂O + CO₂ + 3Cu1+ (8)
Zur experimentellen Bestätigung des vorgeschlagenen katalytischen Oxidati
onsprozesses, wurde die in Fig. 1 dargestellte Versuchsapparatur aufgebaut
und das Experiment an der Substanz Formaldehyd in Form seiner wäßrigen
Lösung (Formalin) durchgeführt.
Die Apparatur bestand im wesentlichem aus einem 2 l Dreihalskolben 1
(3*NS29/32 gerade), welcher am Mittelhals mit einer 500 mm langen Hempel
kolonne 2 (Durchmesser 40 mm) versehen war. Die Kolonne 2 wurde mit Füll
körperelementen aus Polypropylen vollständig gefüllt (d = 14 mm h = 15 mm).
Ein Seitenhals des Dreihalskolbens 1 war mit einem Zweihalsaufsatz 3
(2NS′′9132) ausgestattet, wobei über dessen zentrischen Schliff durch eine
Schott Schraubverbindung ein Ansaugrohr aus PVC in den Kolben 1 ein
tauchte. Dieses Rohr wurde mittels Druckschlauch mit dem Ansaugstutzen ei
ner magnetgekoppelten Kreiselpumpe 4 verbunden. Der zweite Schliff des
Zweihalsaufsatzes 3 wurde mit einem Tropftrichter 5 mit Druckausgleich
(Volumen 250 ml) verbunden, in welchem später das zu entsorgende Formalin
vorgelegt wurde. Der druckseitige Ausgang der Kreiselpumpe 4 wurde auf ei
nen weiteren Zweihalsaufsatz 6 an dem oberen Schliff der Kolonne 2 mit einem
Druckschlauch verbunden, so daß über diese Anordnung eine kontinuierliche
Umwälzung der Reaktionslösung über die Füllkörper 2 möglich war. Der für die
Oxidation des Schadstoffs erforderliche Sauerstoff wurde aus einer Druckgas
flasche 7 über den Druckminderer 8 einem 250 ml Dreihalskolben 9, welcher
mit einem Quecksilberüberdruckventil 10 ausgestattet war, einer Sicherheits
waschflasche 11 und einer nicht ausgezogenen Siedekapillare 12 in den Drei
halskolben 1 eingeleitet. Der Dreihalskolben 9 mit dem Überdruckventil 10
diente ausschließlich dazu, daß sich kein erhöhter Druck im Dreihalskolben 1
aufbauen konnte. Die Waschflasche 11 wurde zur Vermeidung der Kontamina
tion des Gaseinleitungssystems mit der Reaktionslösung eingebaut.
Zur Detektion des während der Oxidation sich bildenden Kohlendioxides wurde
der zweite Hals des Zweihalsaufsatzes 6 am Kolonnenkopf über Druck
schlauch und der Eintauchfritte 13 in einen 1 l Dreihalskolben 14, gefüllt mit
Bariumhydroxidlösung, eingeleitet. Ein Seitenhals von Kolben 14 wurde für die
spätere Probenentnahme benutzt, und mit dem verbleibenden Seitenhals
wurde das Restgas in einen weiteren Dreihalskolben 15, ebenfalls mit Barium
hydroxid gefüllt, geleitet. Das aus dem Dreihalskolben 15 entweichende Gas
wurde in die Absaugung des benutzten Abzuges eingeleitet.
Zur Durchführung und zum positiven Beweis des Experimentes wurden folgend
Versuchsparameter eingestellt:
Der Dreihalskolben 1 wurde zuerst über das Eintauchrohr mit 1.5 l Wasser gefüllt und die Flüssigkeitszirkulation vom Eintauchrohr am Zweihalsaufsatz 3 über die Kreiselpumpe 4 zum Zweihalsaufsatz 6 am Kolonnenkopf in Gang ge bracht. Nach dem Anlaufen des Systems wurde in den Kolben 1 eine Suspen sion, bestehend aus 190 ml konz. Schwefelsäure (98%), 88,13 g Natrium chlorid und 15 g Kupfer(I)chlorid überführt. Diese Suspension löste sich nach einigen Stunden vollständig auf. In den Dreihalskolben 14 wurden 500 ml 0,0512 n Bariumhydroxidlösung eingebracht und in Dreihalskolben 15 wurden ca. 500 ml 0,44 n Bariumhydroxidlösung überführt. Der zweite Kolben 15 diente nur zur Kontrolle, inwieweit die Kohlendioxid-Absorption quantitativ ist, welches sich im folgendem Experiment als nicht vollständig absorbierender Prozeß erwies.
Der Dreihalskolben 1 wurde zuerst über das Eintauchrohr mit 1.5 l Wasser gefüllt und die Flüssigkeitszirkulation vom Eintauchrohr am Zweihalsaufsatz 3 über die Kreiselpumpe 4 zum Zweihalsaufsatz 6 am Kolonnenkopf in Gang ge bracht. Nach dem Anlaufen des Systems wurde in den Kolben 1 eine Suspen sion, bestehend aus 190 ml konz. Schwefelsäure (98%), 88,13 g Natrium chlorid und 15 g Kupfer(I)chlorid überführt. Diese Suspension löste sich nach einigen Stunden vollständig auf. In den Dreihalskolben 14 wurden 500 ml 0,0512 n Bariumhydroxidlösung eingebracht und in Dreihalskolben 15 wurden ca. 500 ml 0,44 n Bariumhydroxidlösung überführt. Der zweite Kolben 15 diente nur zur Kontrolle, inwieweit die Kohlendioxid-Absorption quantitativ ist, welches sich im folgendem Experiment als nicht vollständig absorbierender Prozeß erwies.
Die Gehaltsbestimmung der Bariumhydroxidlösung erfolgte nach einem acidi
metrischen Titrationsverfahren gegen Bromthymolblau als Indikator.
Die eingesetzte 0.01 n Salzsäurelösung hatte einen Faktor von 0.925. Die er
haltenen Ergebnisse sind im folgenden Absatz erläutert.
Eine bei Versuchsbeginn aus dem Dreihalskolben 14 exakt, mit einer Voll
pipette, entnommene Menge von 20,0 ml Bariumhydroxidlösung ergab nach
Verdünnen auf 100,0 ml im Meßkolben und Entnahme eines aliquoten Teiles
von exakt 20,0 ml, bei einer Doppelbestimmung (titrimetrisch), einen Verbrauch
von 18,2 bzw. 18,0 ml 0,00925 n Salzsäurelösung.
Die eingesetzte Bariumhydroxidlösung hatte einen Gehalt von 0,0512 n.
Anschließend wurde über den Tropftrichter 5, 50 ml Formalinlösung in ca.
5 min. in den Dreihalskolben 1 gebracht. Gleichzeitig wurde die Druckgasflasche
7 geöffnet, der Sauerstoffdruck auf ca. 0,1 bar am Druckminderer 9 eingestellt
und über ein Nadelventil der Sauerstoffstrom, gemessen an der Siedekapillare
12, auf ca. 5 bis 10 Blasen pro sec. eingestellt. In folgender Tabelle 2 sind die
acidimetrisch bestimmten Verbrauchswerte (Doppelbestimmungen) gegen
0,00925 n Salzsäure aufgelistet.
Es ist weiterhin zu bemerken, daß die Lösung in Kolben 1 seinen typisch
türkisfarbenen Farbton beibehält, welches ein charakteristisches Merkmal für
das Redoxwechselspiel der Kupfer(I)und Kupfer(II)-Ionen ist.
Experimentierort: TU-Chemie, Berlin; Raum 215
Versuchszeitpunkt: 09. 12. 1987
Experimentierort: TU-Chemie, Berlin; Raum 215
Versuchszeitpunkt: 09. 12. 1987
Wie aus den beschriebenen Versuchsergebnissen ersichtlich ist, war die Abso
lutkonzentration an zu entsorgendem Formaldehyd sehr groß und der Abbau
über die katalytische Oxidation erfolgte nur langsam. Dies entspricht auch den
bis jetzt publizierten Daten. Eine Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit ist
unter optimierten Versuchsbedingungen wahrscheinlich zu erwarten und aus
den bisher vorliegenden Ergebnissen ist zu erwarten, daß vorliegender Reini
gungsprozeß die Vereinigung der Vorteile der Thermischen Verbrennung und
der chemischen Absorption sowie des biologischen Abbaus in sich
beinhaltet.
Claims (7)
1. Verfahren zur Entfernung gasförmiger oder dampfförmiger oxidierbarer
Verbindungen aus Prozeßabgasen, wobei die Verbindungen mittels eines
naßchemischen katalytischen Kreisprozesses mit Luftsauerstoff in wäßriger
Lösung zu CO₂ und H₂O aufoxidiert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysatoren für die
Sauerstoffübertragung zur Oxidation, Koordinationskomplexe der Elemente
Kupfer, Kobalt und/oder Eisen Form von K(CuCl₂), K₄Co(CN₆) oder FeCl₂
eingesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem zweistufigen Prozeß die
Oxidation erfolgt, wobei in einer Stufe am Katalysator absorbierter Sauerstoff
zur Oxidation der Prozeßgase eingesetzt wird und in der zweiten Stufe der
reduzierte Katalysator wieder Sauerstoff absorbiert und oxidiert wird.
3 Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Aldehyde, Ketone, Alkohole oder
die entsprechenden Thio-, bzw. Seleno-, bzw. Telluroderivate aus den
Prozeßgasen entfernt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß nichtoxidierbare Verbindungen
durch vorherige Hydrolyse in oxidierbare Verbindungen überführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß nichtoxidierbare Verbindungen mit
Lewis-Basen- oder Lewis-Säuren-Charakter durch Salzbildung mit Säuren oder
Basen in oxidierbare Verbindungen überführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß es zur Entsorgung von Ethylenoxid
angewandt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6
dadurch gekennzeichnet, daß es zur Entsorgung von Form
aldehyd angewandt wird.
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DE19883835161 DE3835161C2 (de) | 1988-10-13 | 1988-10-13 | Abgasreinigung mittels katalytischer Oxidation mit Luftsauerstoff |
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DE4405276A1 (de) * | 1994-02-19 | 1995-08-24 | Otto Luft Klimatech Gmbh | Verfahren zur Abscheidung von Ethylenoxid aus Abluft- oder Abgasströmen |
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- 1988-10-13 DE DE19883835161 patent/DE3835161C2/de not_active Expired - Fee Related
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WO2015007408A1 (de) | 2013-07-18 | 2015-01-22 | Kronoplus Technical Ag | Verfahren und vorrichtung zur reinigung der abluft aus der holzverarbeitung |
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