DE3829938A1 - Organo-mineralischer duenger und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Organo-mineralischer duenger und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen organo-mineralischen Dünger und ein
Verfahren zu seiner Herstellung.
Seit langem sind mineralische Dünger bekannt, die im allgemeinen
aus einer mineralischen Füllmasse sowie aus dem eigentlichen
mineralischen Nährstoffanteil bestehen. Der Anteil an Füllstoff
liegt im allgemeinen über 50%. Die bisherige Mineraldüngerzu
sammensetzung ist gekennzeichnet durch etwa 30 bis 60% pflanzen
verfügbare Nährstoffanteile, beispielsweise N, P, K, Mg, Ca, und
70 bis 40% mineralische Füllmasse, beispielsweise Silicium
oxide oder Chloride. Der Einsatz von Mineraldünger in der land
wirtschaftlichen Nutzung dient der Aufgabe, Pflanzenwachstum zu
fördern und wirtschaftliche Erträge zu sichern. Hiermit sind
jedoch Nachteile verbunden. Der Einsatz von Mineraldünger kann
zu einer unkontrollierten Nährstoffauswaschung führen. Der bis
herige Düngemittelaufbau ging davon aus, daß den intaktene
Ökosystemen jene Stoffe wieder zuzuführen sind, die durch
Abschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Produktion entnommen
werden, also hauptsächlich die Nährstoffe N, P, K. Diese Art der
Düngung ist jedoch nur bedingt oder gar nicht in der Lage,
Ökosysteme stabil zu erhalten.
Es ist auch bereits bekannt, zur Milderung dieser Nachteile
einen organisch-mineralischen Dünger herzustellen. Die organi
sche Komponente besteht dabei meistens aus nährstoffarmem Torf
oder Rinde, also aus organischen Stoffen, die eine als Dünger
komponente ungünstige organische Struktur haben. Die organische
Komponente dient im wesentlichen dazu, die physikalischen
Verhältnisse des Bodens zu verbessern, also beispielsweise den
Boden aufzulockern. Sie dient jedoch nicht dazu, die eigentliche
Düngung (Nährstoffzufuhr) entscheidend zu verbessern. Es ist
auch nicht ohne weiteres möglich, den organischen Anteil an
einem organo-mineralischen Dünger zu steigern.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten organo-minera
lischen Dünger und ein Verfahren zu seiner Herstellung anzu
geben.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Her
stellung eines organo-mineralischen Düngers gelöst, bei dem eine
Mischung, bestehend aus einem stabilisierten, vorzugsweise aus
Grünabfällen hergestellten, Kompost, bei dem die biologisch
leichter abbaubaren Bestandteile aerob abgebaut sind, aus
mineralischen Zuschlagstoffen und aus biologisch- chemisch
abbaubaren, organischen Vernetzungsmitteln, gepreßt oder
anderweitig geformt wird, erhitzt wird und abgekühlt wird. Durch
dieses Verfahren sind höhere Anteile an organischem Material
bzw. Kompost im fertigen organo-mineralischen Dünger erreichbar.
Der Anteil an organischem Material kann bis zu 60% oder sogar
70% betragen. Entsprechend verringert sich der Anteil an mine
ralischen Preßhilfsmitteln, z. B. Ton. Der erzielbare organo
mineralische Dünger ist streufähig und lagerfähig. Er ist
definiert auflösbar und aufgrund seines höheren Anteils an
organischem Material wertvoller, also von erhöhter Anwendbar
keit.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen be
schrieben.
Vorzugsweise wird eine Feuchtigkeitsanlagerung bei der Lagerung
verhindert. Dies kann auf an sich bekannte Weise geschehen. Die
Verhinderung der Feuchtigkeitsanlagerung bewirkt, daß der ent
stehende organo-mineralische Dünger noch besser streufähig und
lagerfähig ist.
Die Mischung kann zu Pellets geformt oder gepreßt werden. Diese
Pellets sind vorzugsweise kugelförmig oder strangförmig. Vorzugs
weise besitzen die Pellets etwa eine Abmessung von 2 bis 5 mm.
Wenn die Abmessungen der Pellets kleiner sind, erhöht sich der
Herstellungsaufwand. Sind die Abmessungen größer, vermindert
sich die Streufähigkeit und die gleichmäßige Verteilung auf dem
Boden.
Als Vernetzungsmittel wird vorzugsweise ein organisches Produkt
auf Polybutadienbasis verwendet. Ein solches Vernetzungsmittel
ist z. B. unter dem Markennamen Terravest von der Firma Hüls
erhältlich. Es eignen sich aber auch andere biologisch-chemisch
abbaubare, organische Vernetzungsmittel. Der bisher überwiegend
zur Herstellung eines organo-mineralischen Düngers verwendete
Bentonit ist hydrophil, zieht also Wasser an. Ein unter Verwen
dung von Bentonit hergestellter organo-mineralischer Dünger
zerfällt also leicht durch Luftfeuchtigkeit, so daß er nicht
oder nur äußerst begrenzt lagerfähig ist. Diese Nachteile werden
durch den erfindungsgemäßen organo-mineralischen Dünger vermie
den. Das biologisch-chemisch abbaubare, organische Vernetzungs
mittel, vorzugsweise auf Polybutadienbasis, ist nicht hydrophil,
so daß eine rasche Auflösung durch Luftfeuchtigkeit nicht statt
findet. Die Lagerfähigkeit wird dadurch entscheidend verbessert
bzw. überhaupt erst ermöglicht.
Vorzugsweise wird die Mischung nach dem Pressen oder ander
weitigem Formen mit dem biologisch-chemisch abbaubaren, organi
schen Vernetzungsmittel angesprüht, so daß an der Oberfläche des
Formlings ein netzartiger Polymerfilm entsteht. Die Eigenschaf
ten des fertigen organo-mineralischen Düngers werden hierdurch
noch zusätzlich verbessert.
Als mineralische Zuschlagstoffe kommen die bereits jetzt be
kannten mineralischen Zuschlagstoffe in Betracht, also beispiels
weise Pflanzennährstoffe, jede Art von Mineraldünger (N, P, K,
Ma, Ca), Makronährstoffe, Mikronährstoffe, Tonminerale, Gesteins
mehl und ähnliches.
Vorzugsweise ist der bei dem Verfahren verwendete, stabilisierte
Kompost durch eine Intensivrotte hergestellt. Ein Verfahren zur
Herstellung einer derartigen Intensivrotte und eine entspre
chende Vorrichtung sind Gegenstand der DE-OS 36 37 393. Danach
werden zur Kompostierung von Hausmüll oder hausmüllähnlichen
Abfällen durch eine der mikrobiellen Tätigkeit angepaßte Luft
zuführung - ohne Bewegung des Nährsubstrates - die biologisch
leichter zersetzbaren organischen Bestandteile der Abfälle in
Wasser-Wärmeenergie und Kohlendioxid biologisch umgewandelt.
Anschließend wird der Umwandlungsprozeß, also die Kompostierung,
durch Trocknung dann zum Stillstand gebracht, wenn die leichter
zersetzbaren organischen Abfallbestandteile, also insbesondere
die Zellflüssigkeit, abgebaut worden sind. Der derart durch eine
Intensivrotte hergestellte Kompost eignet sich ganz besonders
zur Herstellung des erfindungsgemäßen organo-mineralischen
Düngers.
Das erfindungsgemäße Verfahren und der damit hergestellte
organo-mineralische Dünger führen zu einer Reihe von Vorteilen.
Zur Herstellung können organische land- und forstwirtschaftliche
Abfälle sowie Siedlungsabfälle verwendet werden. Die bisher ver
wendete nährstoff- und spurenelementarme mineralische Dünger
füllmasse kann durch nährstoff- und spurenelementreichere Organ
stoffe ersetzt werden. Die Nährstoff- und Spurenelementaufnahme
durch die Pflanze kann besser gesteuert werden. Das biologisch-
chemisch abbaubare, organische Vernetzungsmittel zersetzt sich
nämlich allmählich, nachdem es auf die zu düngende Fläche aufge
bracht worden ist. Durch eine entsprechende Abstimmung und Aus
wahl der Komponenten kann eine definierte Auflösung innerhalb
einer Vegetationsperiode erreicht werden. Die Nährstoffverfüg
barkeit kann also den vegetationsbedingten Pflanzenbedürfnissen
angepaßt werden. Der erfindungsgemäße organo-mineralische Dünger
kann biologisch erschließbare Spurenelementquellen beinhalten.
Es kann ein Pflanzendünger geschaffen werden, dessen Nährstoff
freisetzung mit einer umweltschonenden Intensität erfolgt, so
daß Verluste infolge Auswaschung und/oder Verdunstung minimiert
werden. Mit dem erfindungsgemäßen organo-mineralischen Dünger
kann eine bodenstabilisierende, die Erosionsanfälligkeit
verhindernde Wirkung erzielt werden. Es kann ein Dünger mit
Langzeitwirkung hergestellt werden, der einen hohen organischen
Anteil aufweist und der so stabilisiert ist, daß er auch über
längere Zeit bis zur Verbringung auf den zu düngenden Boden
lagerfähig und streufähig bleibt. Der Zerfall (Abbau,
"Decomposition") kann unter natürlichen Außenbedingungen über
einen längeren Zeitraum von bis zu 6 Monaten oder möglicherweise
mehr ablaufen gelassen werden, so daß eine gleichmäßige,
kontinuierliche und ökologische (nicht umweltbelastende)
Nährstoffreisetzung sichergestellt wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand
der beigefügten Zeichnung dargestellt. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 ein kugelförmiges Pellet,
Fig. 2 ein zylinderförmiges Pellet und
Fig. 3 ein strangförmiges Pellet.
Kommunale, getrennt von dem übrigen Hausmüll erfaßte Garten- und
Küchenabfälle werden zerkleinert und in einem Intensiv-Fermenta
tionssystem der in der DE-OS 36 37 393 beschriebenen Art aerob
fermentiert, bis alle biologisch leicht fermentierbaren Bestand
teile abgebaut sind, bis also die Zellflüssigkeit und die nieder
molekularen Stickstoffverbindungen abgebaut bzw. umgebaut sind.
Die Nährstoffe und Spurenelemente werden überwiegend an höher
molekulare Verbindungen gebunden. Die dabei biologisch ent
stehende Wärme wird einerseits zur Hygienisierung und anderer
seits zur Herabsetzung der relativen Stoffeuchte genutzt. Zur
Anreicherung von düngewirksamen Pflanzennährstoffen können vor
und/oder während der Fermentierung zusätzliche leicht verfügbare
Stickstoffverbindungen, beispielsweise Harnstoff, beigegeben
werden. Nach dem Fermentationsprozeß werden dem stabilisierten
Kompost mineralische Zuschlagstoffe homogen eingemischt. Der
Kompostanteil beträgt 60 Gewichts-%. Weiterhin wird ein organi
sches Polymer auf Polybutatien-Basis beigemischt. Anschließend
wird die Masse in plastischem Zustand in kleine, kugelförmige
Aggregate mit einem Durchmesser von 5 mm gepreßt. Die Preßlinge
werden mit dem Polymer angesPrüht, so daß ein geschlossener Netz
film an der Oberfläche entsteht. Anschließend werden die Pellets
etwa 15-30 Minuten zur Vernetzung und Aushärtung des Polymers
auf 70°C erhitzt und abgekühlt. Es entsteht ein unter üblichen
Düngerlagerbedingungen lagerfähiger organo-mineralischer
Pflanzenvolldünger. Die Kugeln der Fig. 1 haben einen Durch
messer von 2 bis 5 mm. Die zylinderförmigen bzw. tabletten
förmigen Pellets haben einen Durchmesser von 2 bis 5 mm und eine
Höhe von ebenfalls 2 bis 5 mm; dies ist in Fig. 2 dargestellt.
Die strangförmigen Pellets können auf mechanischem Weg durch
Strangpressung hergestellt sein. Länge und Durchmesser betragen
etwa 2 bis 5 mm.
Claims (19)
1. Verfahren zur Herstellung eines organo-mineralischen
Düngers, bei dem eine Mischung, bestehend aus einem stabi
lisierten Kompost, bei dem die biologisch leichter abbau
baren Bestandteile aerob abgebaut sind, aus mineralischen
Zuschlagstoffen und aus biologisch-chemisch abbaubaren,
organischen Vernetzungsmitteln, gepreßt oder anderweitig
geformt wird, erhitzt wird und abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch
einen Netzfilm eine Feuchtigkeitsanlagerung verhindert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung zu Pellets geformt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pellets kugelförmig oder zylinderförmig oder strangförmig
sind.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pellets etwa eine Abmessung von 2 bis 5 mm auf
weisen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Vernetzungsmittel ein organisches
Polymer auf Polybutatien-Basis (Terravest von Hüls) ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Formkörper (Pellets) vor dem Er
hitzen mit dem Vernetzungsmittel angesprüht werden, so daß
ein vorzugsweise geschlossener Netzfilm auf der Oberfläche
entsteht.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kompost durch eine Intensivrotte,
vorzugsweise nach dem Verfahren der DE-OS 36 37 393, her
gestellt ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kompostanteil bis zu 70 Gewichts-%
betragen kann.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kompostanteil bis zu 60 Gewichts-%
beträgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mischung 15-30 Minuten auf 70°C
erhitzt wird.
12. Organo-mineralischer Dünger, bestehend aus einem stabili
sierten Kompost, bei dem die biologisch leichter abbaubaren
Bestandteile aerob abgebaut sind, aus mineralischen Zuschlag
stoffen und aus biologisch-chemisch abbaubaren, organischen
Vernetzungsmitteln.
13. Organo-mineralischer Dünger nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mischung zu Pellets geformt wird.
14. Organo-mineralischer Dünger nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Pellets kugelförmig oder zylinder
förmig oder strangförmig sind.
15. Organo-mineralischer Dünger nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pellets eine Abmessung von 2
bis 5 mm aufweisen.
16. Organo-mineralischer Dünger nach einem der Ansprüche 12 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß das Vernetzungsmittel ein
organisches Polymer auf Polybutatien-Basis (Terravest von
Hüls) ist.
17. Organo-mineralischer Dünger nach einem der Ansprüche 12 bis
16, dadurch gekennzeichnet, daß der Kompost durch eine
Intensivrotte hergestellt ist.
18. Organo-mineralischer Dünger nach einem der Ansprüche 12 bis
17, dadurch gekennzeichnet, daß der Kompostanteil bis zu 70
Gewichts-% betragen kann.
19. Organo-mineralischer Dünger nach einem der Ansprüche 12 bis
18, dadurch gekennzeichnet, daß der Kompostanteil bis zu 60
Gewichts-% beträgt.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |