DE3826701A1 - Vorrichtung zum zeitweisen verriegeln eines rotors auf einem stator - Google Patents
Vorrichtung zum zeitweisen verriegeln eines rotors auf einem statorInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum zeitweisen Ver
riegeln eines Rotors auf einem Stator, wobei der Rotor normalerweise
bei seiner Drehung mittels elektromagnetischer Lager geführt wird und
auf ihm nahe an seinem Umfang eine konisch ausgebildete Rotor
stützfläche angebracht ist, die dazu eingerichtet ist, unter Einwirkung
eines Spannkabels axial gegen einen konisch-komplementär ausgebildeten
Statorbereich, der am Stator ausgebildet ist, angenähert bzw. zur Anlage
gebracht zu werden, wobei das Spannkabel dazu eingerichtet ist, unter
Einwirkung einer Entriegelungseinrichtung entspannt zu werden.
Eine solche zeitweise Verriegelung wird bevorzugt, wenn auch nicht aus
schließlich, zur Lageverriegelung eines Schwungrades bei Raumsatelliten
eingesetzt.
Wenn ein Satellit gestartet und auf eine Umlaufbahn gebracht wird, dann
bildet er stets einen Sitz für variierende und erhebliche mechanische
Kräfte aus, die sich auf ein an Bord des Satelliten vorhandenes
Schwungrad übersetzen, und zwar in Form von sinusförmigen wie auch
zufällig auftretenden Vibrationen auf jede Achse (Rotationsachse und
zwei Querachsen, die gemeinsam ein Bezugsdreieck vervollständigen).
Aufgrund ihrer Amplitude können diese Kräfte nicht in ausreichendem
Maße von den Magnetlagern (und damit ohne mechanischen Kontakt)
aufgenommen werden, weshalb es bekannt ist, während der Dauer des
Starts des Satelliten zeitweise mechanisch das Schwungrad gegenüber der
restlichen den Stator ausbildenden Satellitenstruktur zu verriegeln. Die
Verriegelungssysteme, die zu diesem Zweck eingesetzt werden, müssen
den Problemen eines Festfressens durch Reibung und/oder Verkeilung
genügen, die im Augenblick der Freigabe eintreten können, und dies in
einer doch schwierigen Umgebung, wie sie z.B. im Weltraum vorliegt.
Ein erstes Verriegelungssystem, das für diesen Zweck vorgesehen ist,
wurde von der ESTEC vorgeschlagen und unter der Bezeichnung
"Experimental Caging Mechanism" beschrieben (vgl. Gen. Arrgt. Drg. No.
1300 vom Oktober 1982). Es weist eine Trommelbremse mit zwei
Bremsbacken auf, die radial zueinander versetzt und gegen einen zylindri
schen Innenabschnitt anlegbar sind, der am Umfang des Rotors
ausgebildet ist, wobei sie unter der mechanischen Einwirkung eines
umlaufenden Kabels angedrückt werden, dessen Spannung auf die
Klemmbacken mittels der Auslenkung von Hebeln übertragen wird. Im
Verriegelungszustand ist hierbei der Rotor durch die Tangentialreibung,
die von den Klemmbacken auf ihn ausgeübt wird, unbeweglich; für die
Freigabe des Rotors wird das Verriegelungskabel durch einen
pyrotechnischen Kabelschneider zerschnitten und die Rückstellfedern
führen die Klemmbacken in eine radial zurückgezogene Stellung zurück.
Bei einer solchen Verriegelung durch Tangentialreibung ist es allerdings
nötig, zum Erzielen einer guten Wirksamkeit das Verriegelungskabel sehr
stark zu spannen und es, ungeachtet der Relaxationserscheinungen, die
sich im Kabel abspielen, auch im gespannten Zustand zu halten. Anderer
seits werden die Verriegelungskräfte sehr schlecht verteilt, da sie doch
an den einander diametral gegenüberliegenden Klemmbacken lokalisiert
sind. Überdies ist die Kabelführung ziemlich komplex: sie entfernt sich
vom Verlauf einer einfachen Bahn an den Klemmbacken, wobei sie sehr
kleine Krümmungsradien aufweist. Ganz abgesehen von der Umfassung,
die man an diesen Zonen kleiner Kurvenradien erreichen kann, stellen
sich unausweichlich Reibungseffekte ein, die einer guten Kabelspannung
an den Klemmbacken während des Verriegelns ebenso wie einer tadel
losen Freigabe der Klemmbacken beim Schneiden des Kabels ent
gegenwirken. Schließlich ist überhaupt keine Redundanz hinsichtlich der
Entriegelungsmittel vorgesehen.
Bei einem anderen bekannten Typ einer Verriegelungsvorrichtung (FR-PS
25 49 598), die von Aerospatiale entwickelt wurde, ist der Rotor an
seinem Außenrand in Form einer Glocke ausgebildet, wobei zwei
Ringkanten am Stator und am Rotor nahe beim Rotorumfang vorgesehen
sind, die unter der Wirkung eines zentral liegenden Drahtes miteinander
in Kontakt gebracht werden können. Dabei ist der Draht längs der Dreh
achse des Rotors angeordnet und wird während der Verriegelung unter
Spannung gehalten. Die Entriegelung geschieht wiederum durch Zer
schneiden des Kabels mittels einer pyrotechnischen Einrichtung.
Bei diesem System wirken die Verriegelungskräfte im Zentrum, d. h. an
einer Stelle, an der die Trägheitsmomente am kleinsten sind, was am
Umfang zu einem Abheben des Rotors vom Stator führen kann. Eine gute
Verriegelung erfordert, wie schon im weiter oben erwähnten Fall, einen
großen Kabelzug. Schließlich weist auch dieses System keinerlei
mechanische Mehrfachabsicherung bezüglich der Entriegelungsmittel auf.
Gemäß einer dritten Art einer Verriegelungsvorrichtung, die
gleichermaßen von Aerospatiale vorgeschlagen wurde, drückt eine
Halteklemme zwei Bundabschnitte axial gegeneinander, von denen jeweils
einer am Rotor bzw. am Stator befestigt ist. Diese Klemme wird von
zwei verschwenkbaren Klemmbacken gebildet, die jeweils an ihrem einen
Ende um parallel zur Drehachse des Rotors angeordnete Achsen
verschwenkbar sind und sich um einen Bereich von etwas weniger als
180° über die Haltebünde erstrecken. Ihre anderen Enden werden von
einem Kabel unter Spannung gehalten, das sie gegen die Wirkung einer
das Kabel umgebenden Spreizfeder gegeneinander anzieht. Auf der
radialen Innenfläche dieser Klemmbacken sind zwei Rillen zur Aufnahme
der erwähnten Haltebünde ausgebildet. Die Entriegelung wird durch
einen pyrotechnischen Kabelschneider und das Öffnen der Klemmbacken
durch die zusammengedrückte Feder bewirkt.
Eine solche Lösung ist wegen der Notwendigkeit, die Rinnen genau
entsprechend komplementär dem Profil der Haltebünde auszubilden, sehr
aufwendig. Darüberhinaus erfordert die Verriegelung eine sehr große
Spannung im Kabel, was ganz allgemein zu einer entsprechenden De
formation der Haltebacken führt. Wiederum ist keinerlei mechanische
Mehrfachabsicherung für eine einwandfreie Funktion vorgesehen.
Gemäß einer vierten Art von Verriegelungsvorrichtung, die ebenfalls von
der Aerospatiale entwickelt und in der FR-PS 24 52 693 oder der US-PS
43 45 485 beschrieben wurde, wird die Verriegelung nur bezüglich drei
Achsen bewirkt, d.h. es gibt hier keine Unbeweglichkeit des Rotors
gegenüber dem Stator in Rotationsrichtung. Die Verriegelung wird hierbei
in der Form ausgeführt, daß zeitweise das axiale Spiel, das bei normalem
Betrieb an den Enden einer zentralen Rotorwelle zwischen axial
ausgebildeten Stützflächen auf dem Rotor und dem Stator besteht, aufge
hoben wird. Diese Aufhebung des Axialspiels wird dadurch möglich, daß
eine axiale Stützfläche des Stators axial beweglich ausgeführt und gegen
eine entsprechende Rotor-Stützfläche angedrückt wird, und zwar durch
eine Radialbewegung eines eine Rampe bildenden Keils unter der Wirkung
eines radial angebrachten Kabels entgegen der Kraft einer Rückstell
feder. Um die Entriegelung sicherzustellen, ist ein Kabelschneider
vorgesehen.
Diese Lösung ist ziemlich kompliziert, denn sie setzt voraus, daß am
Rotor und am Stator an den axialen Endflächen zur Ermöglichung der
Drehbewegung des Rotors im Verriegelungszustand Wälzlager vorgesehen
werden, die erhöhte dynamische Axiallasten aufnehmen können. Anderer
seits bringen die verschiedenen auftretenden Bewegungen das Entstehen
von Reibeffekten, die zur Gefahr eines Festsitzens der Gesamtvor
richtung führen können. Schließlich gibt es wieder überhaupt keine
mechanische Redundanz für die Entriegelungsmittel.
Diese bekannten Lösungen sind jeweils unter bestimmten Gesichtspunkten
zufriedenstellend, weisen jedoch auch die angeführten Nachteile auf. Der
Erfindung liegt, ausgehend hiervon, die Aufgabe zugrunde, unter
weitestgehender Vermeidung der aufgezeigten Nachteile eine
Verriegelungsvorrichtung mit einem Spannkabel zu entwickeln, die
insbesondere wirkungsvoll und gleichmäßig am Umfang des Rotors
angreift, ohne daß dabei die Kabelspannung besonders groß gewählt oder
besonders genau gesteuert werden muß, und bei der beim Entriegeln nur
ganz geringe Reibeffekte auftreten, so daß eine sichere Freigabe bzw.
Entriegelung gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird bei einer Verriegelungsvorrichtung der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß das Kabel eine Ringschleife ausbildet,
die in einer Querebene liegt und dazu eingerichtet ist, auf eine Vielzahl
von radial beweglichen Einzelstützflächen, die am Stator befestigt sind,
derart einzuwirken, daß diese entgegen der Wirkung elastischer
Rückstellorgane auf ein axiales Anlegen gegen eine zweite Stützfläche
hin, die gleichermaßen am Umfang des Rotors ausgebildet ist, und zwar
in einer der Wirkung des axialen Anlagedrucks, der von der konischen
Stator-Stützfläche auf die konische Rotor-Stützfläche ausgeübt wird, ent
gegengesetzten Richtung beaufschlagt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung führt zu einer sicheren Verriegelung
längs des gesamten Umfangs, also dort, wo sich im wesentlichen die
Masse des Rotors befindet, was im Hinblick auf eine gute mechanische
Vibrationsaufnahme besonders günstig ist. lnfolge der Konizität zumindest
einer der beiden axialen Anlage- bzw. Stützflächen ermöglicht es die
erfindungsgemäße Vorrichtung ferner, eine ausgezeichnete Verriegelung
im Hinblick auf die Rotationsachse und, wegen der axialen Anlage der
beiden am Rotor und Stator ausgebildeten Stützflächen, auch eine solche
in den Querebenen zu erreichen. Die Aufteilung des einen axialen
Anschlags des Stators in eine Vielzahl von radial beweglichen
Einzelstützflächen erlaubt ferner eine besonders gute Vergleichmäßigung
der Verriegelungskräfte und daneben auch noch eine einfache und sichere
Freigabe. Die Tatsache, daß der Draht radial auf die axialen
Einzelstützflächen wirkt, macht die Qualität der erreichten Verriegelung
nur wenig abhängig von der exakten Kabelspannung und macht es
überdies unnötig, die Kabelspannung besonders groß wählen zu müssen.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht darin, daß die einzelnen Stützflächen an den freien Enden
elastischer Zungen ausgebildet sind, die im wesentlichen parallel zur
Drehachse des Rotors ausgerichtet und an ihren anderen Enden am Stator
derart befestigt sind, daß sie eine Ruhestellung mit einem radialen
Abstand zum Rotor einnehmen, wodurch diese Zungen die vorgenannten
Rückstellorgane ausbilden. Da diese einzelnen Stütz- bzw. Anlageflächen
von ihren Rückstellorganen getragen werden, ist keinerlei Ver
schwenkmechanismus vorhanden, der beim Entriegeln fressen könnte.
Diese Zungen bzw. Blättchen werden bevorzugt aus einem
Kunststoff-Faser-Verbundwerkstoff ausgebildet. Bevorzugt sind ferner die
Einzelstützflächen am Übergangsbereich zwischen Rillen, die das Kabel
aufnehmen, und den sie tragenden flexiblen Zungen ausgebildet.
Eine weiter bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht auch darin, daß die axialen Einzelstützflächen und die ent
sprechend komplementäre Stützfläche des Rotors relativ zu einer
Querebene derart geneigt sind, daß eine umso bessere Verriegelung des
Rotors erreicht wird, je größer die Kabelspannung ist.
Weiter bevorzugt wird bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine
Mehrzahl von wenigstens zwei Kabelschneidern eingesetzt, um durch
diese Redundanz eine erhöhte Sicherheit für das Entriegeln zu gewähr
leisten. Ein solcher Kabelschneider wird bevorzugt in der Nähe einer
axialen Einzelstützfläche auf der flexiblen Zunge, die diese Stützfläche
trägt, angeordnet. Dabei wird bevorzugt ein Abzweigkabel in Form einer
Halteschlaufe beidseits der Schnittzone am Kabel befestigt, um zu
verhindern, daß nach der Ausführung des Schnitts die Kabelstränge in
einer zufälligen, unbeabsichtigten und unkontrollierten Weise entweichen
bzw. sich aushängen können.
Ganz besonders bevorzugt wird das Kabel als Ringschleife ausgeführt,
was die Entriegelung infolge der dann gegebenen gleichmäßigen
Krümmung des Kabels deutlich erleichtert.
Das Kabel wird ferner mit Vorteil in sich selbst geschlossen dadurch
ausgeführt, daß seine freien Enden an den freien Enden zweier Hebel
befestigt sind, die gemeinsam an ihrer Basis parallel zur Achse
verschwenkbar sind und einen Spanner ausbilden, wobei ihre Winkel
öffnung tangential zum Kabel durch ein System Schraube/Mutter bewirkt
wird, das eine manuelle Spannung oder Entspannung des Kabels gestattet.
Bevorzugt wird hierbei ein Spanner dem Kabel zugeordnet, der zwei
Arme aufweist, die um am Stator befestigte Achsen verschwenkbar,
zueinander parallel und zur Rotationsachse des Rotors senkrecht
angebracht sind und gemeinsam einen Winkelspanner, der im allgemeinen
parallel zu dieser Rotationsachse betätigbar ist, mit einer Winkelöffnung
ausbilden, die in der bereits geschilderten Weise mittels des bereits
erwähnten Schrauben/Muttern-Systems betätigbar ist, wobei die beiden
Kabelenden an den freien Enden der Arme dieses Spanners befestigt sind.
Von besonderem Vorteil ist es bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
daß sie vollständig radial außerhalb des Rotors angebracht ist, wodurch
ihre Montage und ihr Austausch leicht und ohne die Notwendigkeit des
Öffnens bzw. Eindringens in das Innere des Rotors möglich ist. Dies
gestattet zudem eine visuelle Überwachung der Verriegelung.
Die Erfindung bezieht sich gleichermaßen auch auf die Anwendung der er
findungsgemäßen Vorrichtung zum zeitweiligen Verriegeln eines Schwung
rades an Bord eines Satelliten.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im Prinzip
beispielshalber noch näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Axialschnittdarstellung eines Schwungrades, das
mit einer erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung versehen ist, längs
Linie I-I in Fig. 2, und zwar im nicht-verriegelten Zustand;
Fig. 2 hiervon eine schematische Ansicht von oben im verriegelten
Zustand;
Fig. 3 die Vorderansicht (gemäß den Pfeilen III in den Fig. 1 und 2)
einer elastischen Zunge, die eine in radialer Richtung bewegliche axiale
Einzelstützfläche aufweist;
die Fig. 4 und 5 Ansichten eines Kabelspanners in dessen Spannstellung
(Fig. 4) bzw. entspannter Stellung (Fig. 5), in Richtung des Pfeiles IV in
Fig. 2 gesehen;
Fig. 6 eine Ansicht eines Kabelschneiders, in Richtung des Pfeiles VI in
Fig. 2 gesehen;
Fig. 7 eine Schnittdarstellung (in vergrößertem Maßstab) des in Fig. 1
links mit VII bezeichneten Vorrichtungsabschnitts, und
Fig. 8 eine Schnittdarstellung (in vergrößertem Maßstab) des in Fig. 1
rechts mit VIII bezeichneten Vorrichtungsabschnitts, wobei der Schnitt
jedoch in umgekehrter Lage eingezeichnet ist, um einen Vergleich mit
Fig. 7 zu ermöglichen, hier jedoch im verriegelten Zustand.
Die Darstellung der Fig. 1 zeigt in einem vereinfachten Axialschnitt ein
Schwungrad 1, das von einem auf klassischen Magnetlagern angeordneten
Rotor in Form einer Glocke gebildet wird, wobei dieser einen
Umlaufkranz erheblicher Masse aufweist und um eine Rotationsachse Z-Z
relativ zu einem Stator 2 drehen kann, der auf der Struktur eines (nicht
dargestellten) Satelliten mittels in Bohrungen 3 aufgenommenen
Schraubenbolzen befestigt werden kann.
Der Rotor 1 und der Stator 2 sind in bekannter Weise mit passiven
Axialzentrierungsmitteln, aktiven Radialzentrierungsmitteln, die an
Radialgeschwindigkeitsdetektoren 5 angeschlossen sind, und einem
Rotationsantrieb 6 versehen, wobei alle hierfür geeigneten Einrichtungen
eingesetzt werden können. Da diese Teile nicht Bestandteil der Erfindung
sind, sind sie auch nicht weiter im einzelnen dargestellt.
Beim Umfangskranz 1 A sind kegelstumpfförmige Anlage- bzw. Stütz
flächen 10 und 11 ausgebildet, und zwar jeweils am Rotor 1 bzw. am
Stator 2, die in verriegelter Stellung des Rotors axial aneinander zur
Anlage kommen.
Gleichermaßen ist auch eine weitere axiale Stützfläche 12 auf dem Rotor
1 ausgebildet, mit der einzelne axiale Stützflächen 13, die in radialer
Richtung beweglich und mit dem Stator 2 verbunden sind, bei
Verriegelungsstellung in Anlage gelangen.
Diese axialen Einzelstützflächen 13 sind etwa regelmäßig in
Umfangsrichtung verteilt angeordnet; im gezeigten Ausführungsbeispiel
sind sie in einer Anzahl von zwölf vorgesehen, und zwar in vier Gruppen
von je drei Stützflächen verteilt.
Diese Gruppen der Stützflächen 10 und 11 sowie 12 und 13 sind so
angeordnet, daß sie den Rotor 1 am Stator 2 in den beiden Axial
richtungen sowie in einer Querebene festklemmen. ln Abhängigkeit vom
Druck, mit dem diese Anschläge aneinandergedrückt werden, wird der
Rotor 1 außerdem mehr oder weniger gut in Drehrichtung blockiert.
Die Stützfläche 12 des Rotors 1 und die Einzelstützflächen 13 sind
vorteilhafterweise kegelstumpfförmig ausgebildet, wodurch erreicht wird,
daß der axiale Anpreßdruck der Anschläge 10, 11, 12 und 13 umso größer
wird, je mehr die einzelnen Stützflächen 13 in radialer Richtung unter
Druck gesetzt werden.
Die einzelnen Stützflächen 13 sind auf der Außenwand von Rinnen 14
ausgebildet, die radial nach außen derart geöffnet sind, daß sie Rillen 15
ausbilden, die in einer Ebene quer zur Achse Z-Z angeordnet sind.
In diesen Rillen 15 ist ein Verriegelungskabel 16 aufgenommen, das in
einer Ebene quer zur Achse Z-Z ganz allgemein eine Rundschleife
ausbildet.
Die Rinnen 14 sind an den freien Enden von flexiblen Zungen bzw.
Blättern 17 angebracht, die im wesentlichen parallel zur Achse Z-Z
ausgerichtet und an ihren anderen Enden 17 A am Stator 2 befestigt sind.
Die einzelnen Stützflächen 13 sind bevorzugt in der Nähe der Stelle
vorgesehen, an der die Rinnen 14 in die Zungen 17 übergehen.
ln ihrem freien, unbelasteten Zustand weisen die Zungen 17 eine
Ausrichtung relativ zur Achse Z-Z in den diese Achse enthaltenden
Ebenen derart auf, daß sie normalerweise radial vom Rotor 1 abstehen
und sich die einzelnen Stützflächen 13 in einem radialen Abstand von der
Stützfläche 12 des Rotors 1 befinden. In dieser Stellung ist der Rotor 1
relativ zum Stator 2 mechanisch völlig frei.
Im Verriegelungszustand sind die Zungen 17 radial zur Achse Z-Z hin
unter Einwirkung des Kabels 16 entgegen ihrer eigenen Elastizität ver
bogen. Die Zungen 17 bilden damit für den Fall der Entriegelung
elastische Rückstellorgane für die Stützflächen 13 aus.
Bevorzugt sind die Lamellen 17 in ihrem freien, unbelasteten Zustand um
einen Winkel α in der Größenordnung von einigen Grad (bevorzugt z.B.
von 5°) angestellt, wobei dieser Anstellwinkel in der Verriegelungsstellung
verschwindet (vgl. Fig. 7 und 8).
In Fig. 3 sind die biegsamen Zungen 17 in einer Seitenansicht dargestellt.
Dabei ist wenigstens ein Draht 18 im Vorsprung der Zunge 17 vorgesehen,
um das Kabel 16 in der Rille 15 zu halten.
Bevorzugt sind ferner Bohrungen 19 in diesen Zungen 17 angebracht,
wodurch, wie dies noch weiter unten ausgeführt wird, einige der Zungen
als Stützglieder für einen Spanner 20 oder für eine Kabeltrenneinrichtung
21 dienen können.
Weiterhin sind auch noch Bohrungen 22 vorgesehen, um die Zungen 17 am
Stator 2 befestigen zu können, was durch alle hierfür geeigneten Mittel
geschehen kann.
Die Zungen 17 bestehen bevorzugt aus Kohlenstoff bzw. einem Kohlen
stoffaser-Verbundwerkstoff, was ihnen ein sehr geringes Gewicht und eine
vorzügliche Elastizität verleiht. Dadurch nehmen die Zungen 17, selbst
wenn sie sich über lange Zeit hinweg in abgebogener Stellung befunden
haben, ihre Gleichgewichtslage (Ausgangsposition) im freien Zustand
wieder ein, was ein zuverlässiges Entriegeln des Rotors 2 gewährleistet.
Besonders bevorzugt sind die einzelnen Stützflächen 13 mit einer
Schutzschicht aus einem thermostabilen, nicht entflammbaren Polyimid,
wie dieses z.B. im Handel unter der Bezeichnung′′Kapton′′ erhältlich ist,
versehen, um einen durch Reibung bedingten Abrieb des Kohlenstoffs
unter der Einwirkung von Schwingungen und Vibrationen zu vermeiden,
wie sie beim Start eines Satelliten auftreten.
Auf der in Rede stehenden Stützfläche 12 wird bevorzugt eine Ober
flächenbehandlung der Art vorgenommen, die zum Aufbringen einer
reibmindernden Schicht, bevorzugt auf der Basis von PTFE, führt ("Micro
flonierung").
Der Draht 16 wird in dem gezeigten Ausführungsbeispiel von zwei
Abschnitten 16 A und 16 B gebildet, deren jeder, über seine Länge
gesehen, einen halben Umlaufdurchmesser ausbildet und die an ihren
Enden angefalzte Kugeln 25 aufweisen. Diese beiden Kabelabschnitte
16 A, 16 B sind infolge der Kugeln 25 Ende an Ende über zwei einander
diametral gegenüberliegende Einrichtungen 20 und 26 aneinander
befestigt, von denen zumindest eine, hier die Einrichtung 20, ein
Spannglied ausbildet, dessen Aufbau im einzelnen in den Fig. 4 und 5
gezeigt ist.
Der Spanner 20 wird von einer flexiblen Zunge 17 getragen und setzt sich
zusammen aus einem Spannkompaß, der aus zwei Hebeln 27 und 28
gebildet wird, die auf der Zunge 17 senkrecht zur Achse Z-Z auf Zapfen
27 A und 27 B verschwenkbar gelagert sind, wobei diese Zapfen in den
weiter oben bereits genannten Bohrungen 19 aufgenommen sind. Der
Öffnungswinkel dieses Spannkompasses ist mittels einer Schraube 29
einstellbar, die an einem seiner beiden Arme befestigt ist und mit einer
an seinem anderen Arm angebrachten Mutter 30 zusammenwirkt. Die
Schraube 29 und die Mutter 30 sind fest mit Kugeln 31 verbunden, die
eine freie Winkellage zwischen ihnen und den zugeordneten Armen des
Spanners zulassen. An den Enden dieser Arme sind Halteaufnahmen 32
für die Kugelenden 25 der Kabelabschnitte 16 A und 16 B vorgesehen. Aus
Gewichtsgründen bestehen die Arme bevorzugt aus Titan.
Die Einrichtung 26 ist vorteilhafterweise als Spanneinrichtung gleicher
Art wie das Teil 20 ausgeführt. In einer nicht dargestellten Abwandlung
wird ein einfaches Verbindungsglied eingesetzt, das am Stator befestigt
und mit Halteaufnahmen für die Kugeln 25 versehen ist.
Zwischen den Einrichtungen 20 und 26, die einander diametral gegenüber
liegen, sind zwei Kabelschneider 21 und 33 angeordnet, die ebenfalls
einander direkt gegenüberliegen.
Die Einrichtung 21 ist auf einer flexiblen Zunge 17 befestigt und weist
einen Träger 34 aus einer Leichtmetallegierung auf, der mit einer Rille
35 zur Aufnahme des Kabels versehen sowie bevorzugt mit
Rückhaltefäden bzw. Rückhaltedrähten 36 für das Kabel ausgestattet ist.
Am Träger 34 ist ein Kabelschneider 37 eines beliebigen bekannten und
geeigneten Typs befestigt, z.B. ein solcher, der pyrotechnisch betätigt
werden kann.
Um nach dem Abschneiden ein unkontrolliertes Herausrutschen des
Kabels vermeiden zu können, wird bevorzugt beidseits der Schnittzone
eine Halteschleife 38 mittels Ringen 39 an ihm befestigt, welche die Ent
spannung des betrachteten Kabelabschnitts zuläßt, die für das Freigeben
der Verriegelung als erforderlich angesehen wird. Bevorzugt wird auch
die Einrichtung 33 in völlig gleicher Art ausgebildet.
Bei Betrieb wird zum Verriegeln der Rotor 1 axial in Anlage gegen den
Stator 2 gedrückt, wobei die Verriegelungsschraube(n) 29 mit dem nötigen
Moment angezogen wird (werden).
Zum Entriegeln können die Schrauben 29 manuell geöffnet werden. Im
Weltraum allerdings betätigt man die beiden Einrichtungen 21 und 23
gemeinsam, wodurch das Kabel entspannt wird.
Es versteht sich von selbst, daß die vorstehende Beschreibung nur
einzelne Beispiele für die Erfindung wiedergibt, die keine Beschränkung
darstellen sollen, und daß es eine Vielzahl weiterer Abwandlungs
möglichkeiten im Rahmen der Erfindung gibt, die dem Fachmann bekannt
sind.
So kann etwa ein einziges durchgehendes Kabel eingesetzt werden, wobei
die Einrichtung 26 als einfaches Vorgelege dient; auf diese Weise kann
erreicht werden, daß die Spannung des Kabels gleichmäßig über dessen
gesamte Länge abgebaut werden kann, selbst wenn eine der beiden Ein
richtungen 21 bzw. 33 nicht funktionieren sollte.
Weiterhin können die Schneideinrichtungen durch Vorrichtungen ersetzt
werden, die ein lokales Entweichen bzw. Ausweichen des Kabels
außerhalb seiner Rinne auslösen. Dabei können in diesem Fall sogar noch
die Spanner entfallen, soferne das Kabel über eine entsprechende
Verbindung in sich selbst geschlossen ausgeführt ist.
Claims (9)
1. Vorrichtung zum zeitweisen Verriegeln eines Rotors auf einem
Stator, wobei der Rotor bei seiner Drehung mittels elektromagnetischer
Lager geführt wird und auf ihm nahe an seinem Umfang eine konisch
ausgebildete Rotorstützfläche angebracht ist, die unter Wirkung eines
Spannkabels axial gegen eine konisch-komplementär am Stator
ausgebildete Stützfläche anlegbar ist, wobei das Spannkabel mittels einer
Entriegelungseinrichtung entspannbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kabel (16) eine Ringschleife ausbildet, die in einer Querebene liegt
und mittels derer radial auf eine Vielzahl von radial beweglichen, am
Stator (2) befestigten Einzelstützflächen (13) derart einwirkbar ist, daß
diese entgegen der Wirkung elastischer Rückstellorgane (17) beim
Anlegen an eine in gleicher Weise am Umfang des Rotors (2) ausgebildete
zweite Stützfläche (12) in einer dem axialen Anlagedruck, der von der
konischen Stator-Stützfläche (11) auf die konische Rotor-Stützfläche (10)
ausgeübt wird, entgegengesetzten Richtung beaufschlagt werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einzelstützflächen (13) an den freien Enden elastischer Zungen (17)
ausgebildet sind, die im wesentlichen parallel zur Drehachse (Z-Z) des
Rotors (1) ausgerichtet und an ihren anderen Enden am Stator (2) derart
befestigt sind, daß sie in ihrer Ruhestellung einen radialen Abstand zum
Rotor (1) einnehmen, wodurch sie die elastischen Rückstellorgane (17)
ausbilden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einzelstützflächen (13) am Übergang von Rillen (15), die das Kabel (16)
aufnehmen, zu den flexiblen Zungen (17) ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zungen (17) aus Kohlenstoff-Fasern bestehen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die axialen Einzelstützflächen (13) und die
komplementäre Stützfläche (12) des Rotors (1) zu einer Querebene so
geneigt sind, daß eine umso bessere Verriegelung des Rotors (1) erreicht
wird, je größer die Spannung des Kabels (16) ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entriegelungseinrichtung zwei Schneideinrich
tungen (21, 33) für das Kabel (16) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Halteschlaufe (38) am Kabel (16) beidseits
dessen Schneidezone befestigt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Spanner (20, 26) dem Kabel (16) zugeordnet ist,
der von zwei um am Stator (2) befestigte Achsen verschwenkbaren,
zueinander parallelen und zur Rotationsachse (Z-Z) des Rotors (1)
senkrecht angebrachten Armen (27, 28) gebildet wird, die gemeinsam
insgesamt parallel zur Rotationsachse (Z-Z) einen Kompaß (20) mit einer
Winkelöffnung ausbilden, die über ein Schrauben/Muttern-System (29, 30)
einstellbar ist, wobei die beiden Enden des Kabels (16) an den freien
Enden der Arme (27, 28) des Kompasses (20) befestigt sind.
9. Anwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur
zeitweisen Verriegelung eines Schwungrades an Bord eines Satelliten.
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