DE3821369C2 - - Google Patents

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vor­ strecken von Riemen an Riementrieben, insbesondere von Keilriemen zum Antrieb von Zusatzaggregaten an Brennkraftmaschinen, gemäß dem Oberbe­ griff des Patentanspruches 1.
Bei Riementrieben mit Riemen (Flachriemen, Keilriemen, Zahnriemen etc.) aus elastischem Material ist es bekannt, daß diese nach der Erstmontage einer gewissen Setzung (Längung) unterliegen. Dies führt dazu, daß die bei der Erstmontage eingestellte Vorspannung relativ schnell abfällt und - sofern nicht frühzeitig nachgespannt wird - ein Durchrutschen oder Flattern des Riemens einsetzt.
Es ist nicht möglich, dieses "Setzen" des Riemens auszugleichen, indem man die Vorspannung bei der Erstmontage entsprechend erhöht. Dies führt nämlich zu Überbelastungen im gesamten Riementrieb und zu Riemenge­ räuschen. Ein Nachspannen nach dem ersten Setzen ist umständlich und oft mit erheblichen Zusatzarbeiten (Abbau eines Riemenschutzes etc.) verbunden. Bei Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen mit Riementrieben, beispielsweise zum Antrieb des Generators, liegt dieses frühzeitige Nachspannen auch entgegen dem Bestreben nach langen Wartungsinterval­ len.
Durch die DE-OS 35 15 605 ist es zwar bekannt, den am Riementrieb mon­ tierten Riemen statisch vorzustrecken, indem eine Vorrichtung mit einem fluidbetätigten Spannzylinder mehrmals eine überhöhte Vorspannung er­ zeugt, bevor dann die vorgegebene Spannung eingestellt wird. Dabei ist es jedoch so, daß die unmittelbar mit den Riemenscheiben in Kontakt be­ findlichen Riemenabschnitte aufgrund der Reibung zwischen den Riemen­ flanken und den Keilrillen eine geringere Zugspannung erfahren, so daß die Vorstreckung des Riemens nicht gleichmäßig über dessen gesamten Umfang erfolgt. Dadurch ist unter anderem auch die Gefahr gegeben, daß der Riemen in den freiliegenden Abschnitten überstreckt und gegebenenfalls geschädigt wird. Ferner können gegebenenfalls die Lager der Zusatz­ aggregate durch die erhöhte Vorspannung überbelastet werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen, bei dem mit geringem Mehraufwand im Bereich der Erstmontage ein frühzeitiges Nach­ spannen des Riemens entfallen kann. Ferner soll eine geeignete Vorrich­ tung zur Durchführung des Verfahrens geschaffen werden.
Die verfahrensgemäße Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Es wird somit eine Einlaufvorrichtung vorge­ schlagen, auf der der Riemen vor seiner Erstmontage am Riementrieb dynamisch vorstreckbar ist und dort eine definierte Zeit bei einer de­ finierten Vorspannung betrieben wird. Dieser Einlaufbetrieb bewirkt ein erstes Setzen des Riemens, so daß dieser "spannungsstabiler" ist und nach seiner Erstmontage über einen längeren Zeitraum eine ein Durchrutschen ausschließende Vorspannung beibehält.
Durch das dynamische Einlaufen des Riemens werden geringe Rauhigkeiten an den Riemenflanken beseitigt; ferner werden innerhalb des Riemenauf­ baues Setzungen in der Riemenstruktur vollzogen, die durch die Walkar­ beit des Riemens beim Überlaufen über die Riemenscheiben entstehen und die bei neuen Riemen besonders ausgeprägt sind.
Als weiteres, wesentliches Merkmal der Erfindung ist zu sehen, daß der Riemen unmittelbar nach dem Entnehmen aus der Einlaufvorrichtung "warm" montiert wird. Es wurde nämlich erkannt, daß sich die Riemen nach den Einlaufvorgang auf Grund ihrer ausgeprägten Elastizität wieder zurück­ bilden bzw. zurückverformen, so daß der spannungsstabilisierte Zustand wieder abnimmt. Dies wird durch die unmittelbare, sozusagen im "warmen" Zustand erfolgende, Erstmontage des Riemens an dem korrespondierenden Riementrieb unterbunden. Dadurch werden wesentlich erhöhte Laufzeiten der Riemen im zulässigen Vorspannungsbereich erreicht.
Weitere zweckmäßige Verfahrensparameter sind den Patentansprüchen 2-4 entnehmbar. So hat sich bei Keilriemen, wie sie beispielsweise zum An­ trieb von Generatoren an Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen übli­ cherweise verwendet werden, eine Einlaufzeit von ca. 3-5 Minuten bei konstanter Vorspannung als ausreichend herausgestellt. Die Drehzahl der Riemenscheiben sollte vorzugsweise zwischen 1000-2000 min.-1 und die Durchmesser der Riemenscheiben nicht unter 60 mm liegen, um unter ande­ rem die Walkarbeit des Riemens beim Einlaufvorgang günstig zu beein­ flussen.
lnsbesondere bei einer serienmäßigen Herstellung der Brennkraftmaschine auf einer Fertigungsstraße bzw. Montagelinie kann gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 4 das Verfahren in den Fertigungsablauf einbezogen werden. Dabei wird die Einlaufvorrichtung in die Montagelinie inte­ griert und mit der dortigen Fertigungssteuerung logistisch verknüpft. Demnach werden die Riemen in der benötigten Montagefolge der Einlauf­ vorrichtung zugeführt, in dieser entsprechend betrieben und anschlies­ send unmittelbar zur Erstmontage befördert. Die Riemen werden also in der gleichen Montagefolge, wie sie an dem Fertigungsband montiert wer­ den, durch die Einlaufvorrichtung geschleust.
Eine vorteilhafte, baulich einfache Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in den Patentansprüchen 5-7 angeführt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Die schematische Zeichnung zeigt in
Fig. 1 eine Vorspannungskurve eines herkömmlich montierten Keil­ riemens und eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorge­ streckten Keilriemens für den Antrieb eines Generators an einer Brennkraftmaschine in einem Kraftfahrzeug;
Fig. 2 eine Einlaufvorrichtung mit einer Antriebsmaschine, einer zweiten drehbar gelagerten Riemenscheibe und einer Spannvor­ richtung und
Fig. 3 die Einlaufvorrichtung gemäß Fig. 2 integriert in eine Mon­ tagelinie zur Fertigung bzw. Endmontage von Brennkraftma­ schinen für Kraftfahrzeuge.
Die Fig. 1 veranschaulicht das Spannungsverhalten von Keilriemen her­ kömmlicher Bauart, wie sie beispielsweise für einen Antrieb von Genera­ toren an Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen verwendet werden. Die Vorspannung (Trumkraft) in Newton N ist bei der Erstmontage festgelegt auf einen Wert m und nimmt über die Betriebszeit entsprechend den dar­ gestellten Kurven (gestrichelte und ausgezogene Linie) ab. Die strich­ punktierte Linie g gibt einen Wert an, unterhalb dem ein Nachspannen des Keilriemens unbedingt erforderlich ist.
Die gestrichelte Linie 10 ist aufgetragen für einen Keilriemen, der ohne Vorbehandlung an dem Riementrieb montiert wurde. Wie ersichtlich ist, nimmt dessen Vorspannung in der anfänglichen Betriebszeit bereits stark ab (steil abfallender Ast) und erfordert schon nach einer relativ kurzen Betriebszeit bei dem Punkt u ein Nachspannen. Wird das Nachspan­ nen nicht durchgeführt, sinkt die Vorspannung auf unzulässige Werte ab und der Keilriemen rutscht durch.
Die in einer durchgezogenen Linie dargestellte Kurve 12 beschreibt die Vorspannung eines spannungsstabilisierten Keilriemens, der vor seiner Erstmontage in der nachbeschriebenen Einlaufvorrichtung drei Minuten bei einer konstanten Vorspannung (Trumkraft) entsprechend dem Wert m bei einer Drehzahl von 1500 min-1 und Riemenscheibendurchmessern von 70 mm betrieben (vorgestreckt) und anschließend innerhalb eines Zeitverzu­ ges von ca. 5 Minuten erstmontiert wurde. Wie die Kurve zeigt, ist der nach der ersten Montage unmittelbar einsetzende Vorspannungsabfall we­ sentlich geringer und liegt der nahezu horizontal verlaufende Abschnitt über der gesamten dargestellten Betriebszeit t des Keilriemens wesent­ lich höher als bei dem Keilriemen gemäß Kurve 10. Der Grenzwert g, der ein Nachspannen des Keilriemens erforderlich macht, wird erst zu einem wesentlich späteren, nicht dargestellten Zeitpunkt erreicht.
Die in Fig. 2 dargestellte Einlaufvorrichtung 14 setzt sich im wesent­ lichen aus einem Gestell 16 mit mehreren Verstrebungen 18, 20, 22, 24, einer Antriebsmaschine 26 in Form eines Elektromotors, einer auf der Welle 28 des Elektromotors befestigten ersten Riemenscheibe 30, einer zweiten Riemenscheibe 32 und einer Spannvorrichtung 34 zusammen. Der Elektromotor 26 ist an den Verstrebungen 24 des Gestelles 16 befestigt. Er ist über einen nicht dargestellten Ein- Aus-Schalter an eine Strom­ quelle angeschlossen. Die Riemenscheibe 32 ist drehbar auf einem doppelarmigen Spannhebel 36 gelagert. Der Spannhebel 36 wiederum ist über einen Bolzen 38 verschwenkbar an der Strebe 20 angelenkt. An seinem freien Arm 40 greift die Stellstange 42 eines hydraulischen Stellzylinders 44 an. Der Stellsylinder 44 ist an dem Gestell 16 be­ festigt und weist einen mit der Stellstange 42 verbundenen Betätigungs­ kolben 46 auf. Innerhalb des Stellzylinders 44 ist ferner eine Schrau­ bendruckfeder 48 vorgesehen, die eine Rückstellung des Spannhebels 36 der fluidbetätigten Spannvorrichtung 34 bewirkt.
Es versteht sich, daß die Drehlagerungen der Riemenscheiben 30, 32 achsparallel und in einer gemeinsamen Umfangsebene angeordnet sind. Der hydraulische Stellzylinder 44 ist über eine Leitung 50 und über ein nicht dargestelltes hydraulisches Schaltventil an eine nicht darge­ stellte Druckmittelquelle angeschlossen. Im unbetätigten Zustand sind die beiden Drehachsen 28, 52 der Riemenscheiben 30, 32 einander derart nahe, daß der zu betreibende Keilriemen 54 ohne weiteres auf die Riemenscheiben 30, 32 aufgelegt werden kann. Mit dem Einschalten des Elektromotores 26 wird zugleich das hydraulische Schaltventil ange­ steuert und über den hydraulischen Stellzylinder 44 der Spannhebel 36 im Uhrzeigersinn geschwenkt und durch entsprechende Drucksteuerung P auf den Stellzylinder 44 die gewünschte Vorspannung (z. B. Trumkraft 500 N) auf den Keilriemen 54 ausgeübt. Nach der gewählten Einlaufzeit von 3 Minuten wird, gegebenenfalls auch automatisch, die Antriebsma­ schine 26 abgeschaltet und über das hydraulische Schaltventil 50 der hydraulische Stellzylinder 44 druckentlastet. Dadurch stellt die Schraubendruckfeder 48 den Stellzylinder 44 wieder in seine einge­ fahrene Position, wobei nach Verschwenken des Spannhebels 36 im Gegen­ uhrzeigersinn der Keilriemen 54 wieder von der Einlaufvorrichtung 14 abnehmbar ist.
Die Fig. 3 zeigt abschnittsweise eine Montagelinie 60 für die Endmon­ tage von Brennkraftmaschinen für Kraftfahrzeuge. Die Montagelinie be­ steht aus einer Transporteinrichtung 64, auf der auf einzelnen Mon­ tageböcken 66 die Brennkraftmaschinen 62 aufgespannt und in Richtung des Pfeiles 68 transportiert werden. Während dieses Transportes werden an den einzelnen Montagestellen die Brennkraftmaschinen und deren Zu­ satzaggregate montiert bzw. komplettiert. Die Montagelinie 60 ist mit einer elektronischen Fertigungssteuerung 70 verknüpft, in die wiederum über eine Codierungseinrichtung 72 der jeweils zu montierende Brenn­ kraftmaschinentyp eingelesen wird. In die Montagelinie 60 integriert ist die Einlaufvorrichtung 14, die in der Nähe des Montageortes für die Montage des Keilriemens 54 an dem nicht näher dargestellten Riementrieb der Brennkraftmaschine angeordnet ist. Das Steuerteil 74 der Einlauf­ vorrichtung 14 ist mit der Fertigungssteuerung 70 und mit einer Anzei­ geeinheit 76 verknüpft. Der Montageablauf ist wie folgt:
Über die Codierungseinrichtung 72 wird in die Fertigungssteuerung 70 eingelesen, welcher Brennkraftmaschinentyp zur Montage ansteht und welcher Keilriemen 54 dabei zu verbauen ist. Dieser Keilriemen 54 wird in der entsprechenden Reihenfolge über die Anzeigeeinheit 76 angezeigt und kann dementsprechend von einer hierfür zuständigen Person in die Einlaufvorrichtung 14 eingelegt werden. Nach einem Startsignal von der einlegenden Person wird die Einlaufvorrichtung gestartet, wobei die entsprechenden Parameter wie Vorspannung, Einlaufzeit ect. von der Fer­ tigungssteuerung 70 vorgegeben bzw. gesteuert werden.
Nach dem entsprechenden Einlaufvorgang kann der den Riemen 54 mon­ tierende Werker diesen von der Einlaufvorrichtung 14 abnehmen und un­ mittelbar (ca. innerhalb von 10 min) "warm" an der inzwischen am Mon­ tageort angelangten Brennkraftmaschine 62 entsprechend montieren. Ge­ gebenenfalls könnte jedoch auch das Auflegen und Abnehmen des Keil­ riemens 54 an der Einlaufvorrichtung 14 automatisiert sein.
Der Riementrieb kann beispielsweise wie in der DE-PS 30 39 215 be­ schrieben ausgebildet sein, wobei nach dem Spannen des Riemens 54 die Spannvorrichtung festgestellt bzw. blockiert wird. Die Spannvorrichtung kann jedoch auch jede andere mögliche Konstruktion aufweisen; sie bil­ det nicht den Gegenstand der vorliegenden Erfindung und ist deshalb auch nicht beschrieben.
Die Erfindung ist nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel mit einem Keilriemen und für einen Riementrieb an einer Brennkraftmaschine be­ schränkt. Anstelle von Keilriemen jeglicher Bauart können auch Flach­ riemen, Zahnriemen etc. mit einer entsprechend ausgebildeten Einlauf­ vorichtung vor deren Erstmontage betrieben werden. Gegebenenfalls können dabei auch andere als die angegebenen Parameter zur Einlaufzeit, Vorspannung, Drehzahl oder Riemenscheibendurchmessern zweckmäßig sein. Die Vorspannung in der Einlaufvorrichtung kann anstelle der Hydraulik auch durch eine entsprechende Druckluftquelle oder durch Gewichtsbe­ lastung erzeugt werden.

Claims (7)

1. Verfahren zum Vorstrecken von Riemen an Riementrieben, insbesondere von Keilriemen zum Antrieb von Zusatzaggregaten an Brennkraftma­ schinen, wobei der Riemen mittels einer feststellbaren Spannvor­ richtung gespannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Riemen un­ mittelbar vor seiner Montage am Riementrieb in einer rotierenden Einlaufvorrichtung mit einer definierten Vorspannung über einen definierten Zeitraum betrieben wird und daß der Riemen nach dem Entnehmen aus der Einlaufvorrichtung "warm" montiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspan­ nung über eine Zeit von ca. 3-5 Minuten konstant gehalten wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Riemen bei einer Drehzahl n ≅ 1000-2000 min.-1 der Riemen­ scheiben und mit Riemenscheibendurchmessern < 60 mm betrieben wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaufvorrichtung (14) in eine Montagelinie (60) für Brennkraftmaschinen integriert und mit der dortigen Fertigungssteuerung (70) logistisch verknüpft wird;
daß die ggf. unterschiedlichen Riemen (54) in der benötigten Mon­ tagefolge zugeführt und betrieben werden; und
daß die Riemen anschließend unmittelbar dem Montageort des Riemen­ triebes an der Brennkraftmaschine zugeführt werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den vorhergehenden Ansprüchen, gekennzeichnet durch eine Einlaufvorrichtung (14) mit einer Antriebsmaschine (26) zum Antrieb einer ersten Riemenscheibe (30), einer zweiten drehbar gelagerten Riemenscheibe (32) und einer Spannvorrichtung (34) zum Vorspannen des Riemens (54).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spann­ vorrichtung (34) unmittelbar auf die zweite Riemenscheibe (32) wirkt, deren Lagerung relativ zu der mit der Antriebsmaschine (26) verbundenen Riemenscheibe (30) beweglich ausgeführt ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannvorrichtung (14) fluidbetätigt ist.
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