DE3817493A1 - Spinnmaschine mit einer vielzahl von spinnaggregaten zum erzeugen von als vorlagespulen fuer ein zwirnen dienenden spulen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Spinnmaschine mit einer Vielzahl von Spinnaggregaten zum Erzeugen von als Vorlagespulen für ein Zwirnen dienenden Spulen mit jeweils zwei Streckwerken, zwei Falschdralleinrichtungen, einer Abzugseinrichtung für zwei als Doppelfaden zusammengeführte, vorverfestigte Fadenkomponenten und einer Einrichtung zum Aufwickeln des Doppelfadens auf eine Spule, sowie mit Mitteln zum Überwachen der Qualität auf einen aus beiden Fadenkomponenten kombinierten Qualitätswert und mit Mitteln zum Unterbrechen des Spinnvorgangs bei einem festge­ stellten Qualitätsmangel und zum Bereithalten eines mit der stillgesetzten Spule verbundenen Fadenendes in einer vorgege­ benen Position.

Es ist eine Spinnmaschine mit einer Vielzahl von Spinnaggrega­ ten bekannt (DE-A 36 10 110), bei welchen die vorverfestigten, zu einem Doppelfaden zusammengeführten Fadenkomponenten einen Qualitätswächter durchlaufen, um vor dem Aufwickeln der Faden­ komponenten auf die Spule eine Reinigung zum Entfernen von un­ zulässigen Dick- und Dünnstellen durchführen zu können. Als Kriterium für die Notwendigkeit des Reinigens wird ein Gesamt­ fadenwert aus beiden Fadenkomponenten ermittelt. Wird ein Qua­ litätsmangel festgestellt, so werden die beiden Fadenkomponen­ ten getrennt und der Spinnprozeß wird unterbrochen. Bei dieser Bauart läuft das Ende der getrennten Fäden auf die Spule auf.

Es ist auch bekannt (DE-A 36 11 050), bei einem festgestellten Qualitätsmangel die Spule von ihrem Antrieb abzuheben und mit einer Zeitverzögerung den Spinnprozeß zu unterbrechen. Der wäh­ rend des Stillsetzens der Spule weitergelieferte Faden oder Doppelfaden wird in ein Absaugrohr eingesaugt. Bei dieser Bau­ art liegt das Fadenende, das mit der Spule verbunden ist, für einen Anspinnvorgang an einer bestimmten Stelle bereit, an der es mittels einer Fadenklemme gehalten wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spinnmaschine der eingangs genannten Art so auszubilden, daß in einfacher, aber dennoch sicherer Weise sichergestellt wird, daß der Faden an einer definierten Stelle für einen Anspinnvorgang bereitge­ halten wird, so daß insbesondere kein umständliches Suchen des Fadenendes oder sogar zweier Fadenenden auf der Spule notwendig ist.

Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zum zeitlichen Abstimmen des Unterbrechens des Spinnvorgangs auf das Stillsetzen der Spule eine Programmsteuerung vorgesehen ist.

Es wird damit sichergestellt, daß einerseits nicht zu viel Fa­ sermaterial vergeudet wird, während andererseits der Faden durch ein unzeitgemäßes Festklemmen o.dgl. so belastet wird, daß er zusätzlich bricht.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in den Zeichnungen darge­ stellten Ausführungsformen und den Unteransprüchen.

Fig. 1 zeigt eine Ansicht eines einzelnen Spinnaggregates von der Bedienungsseite her,

Fig. 2 eine Seitenansicht in Richtung des Pfeiles Il des Spinnaggregates der Fig. 1,

Fig. 3 eine Ansicht entsprechend Fig. 2 bei Feststellen eines Qualitätsmangels und bereits unterbrochenem Spinnvorgang und

Fig. 4 Einzelheiten eines Spinnaggregates und einer diesem zugestellten Wartungseinrichtung, mit der ein An­ spinnvorgang durchführbar ist.

In den Ausführungsbeispielen ist nur ein einzelnes Spinnaggre­ gat einer Spinnmaschine dargestellt, die auf einer Maschinen­ seite in einer Reihe nebeneinander mit einer Vielzahl derarti­ ger Spinnaggregate ausgerüstet ist.

In das Spinnaggregat laufen zwei Fadenkomponenten (1, 2) in Richtung der Pfeile (A und B) in parallel zueinander gerichtete Streckwerke (3, 4) ein, in denen sie bis auf die gewünschte Garnfeinheit verzogen werden. Jeder Fadenkomponente (1, 2) ist ein Falschdrallorgan (5, 6) zugeordnet, das unmittelbar den Streckwerken (3, 4) folgt. In dem Falschdrallorgan (5, 6) wer­ den die Fadenkomponenten (1, 2) etwas vorverfestigt, indem ein Anteil von Faserenden um den Fadenkern herumgewunden wird und auch nach Auflösen des Falschdralls um diesen Kern herumgewun­ den bleibt.

Die die Falschdrallelemente (5, 6) verlassenden Fadenkomponen­ ten (1, 2) werden durch Fadenführer (34, 35 und 36, 37) derart geführt, daß sie zu einem Doppelfaden (38) zusammengeführt wer­ den, in welchem sie einen geringen gegenseitigen Abstand ein­ halten. Dieser Doppelfaden (38) wird mittels einer Abzugsein­ richtung (8) abgezogen und in Pfeilrichtung (C) einer Auf­ wickeleinrichtung (9) zugeführt, die den Doppelfaden (38) in gefachter Form zu einer Kreuzspule (42) wickelt. Diese Kreuz­ spule (42) dient anschließend als Vorlagespule für einen Zwirn­ vorgang, beispielsweise auf einer Ringzwirnmaschine oder auf einer Doppeldrahtzwirnmaschine.

Die Streckwerke (3, 4) sind als Drei-Zylinder-Riemchenstreck­ werke dargestellt. Es können selbstverständlich auch andere Streckwerke eingesetzt werden. Die dargestellten Streckwerke (3, 4) enthalten gemeinsame Unterzylinder (10, 11, 12), die in Maschinenlängsrichtung durchlaufen und die am Maschinenende im Headstock angetrieben sind. Jedem Streckwerk (3, 4) sind feder­ belastete Druckwalzen (13, 14, 15; 16, 17, 18) zugeordnet, die zu sogenannten Druckwalzenzwillingen zusammengefaßt und in ei­ nem Belastungsträger (19) gehalten sind. Zusätzlich enthalten die Streckwerke (3, 4) Oberriemchen (21, 22) und Unterriemchen (23, 24), die um eine in Maschinenlängsrichtung durchlaufende Umlenkschiene (25) geführt sind. Der Belastungsarm (19) ist um eine parallel zu den Unterzylindern (10, 11, 12) verlaufende Achse (20) schwenkbar gelagert. Durch Abschwenken des Bela­ stungsträgers (19) um diese Schwenkachse (20) werden die Streckwerke (3, 4) geöffnet, so daß der weitere Einzug von Fa­ denkomponenten (1, 2) unterbrochen wird.

Die Falschdralleinrichtungen (5, 6) bestehen jeweils aus zwei hintereinander angeordneten Luftdüsen (26, 30; 27, 31), die mit Druckluftanschlüssen (28, 32; 29, 33) versehen sind. Die jeweils ersten Luftdüsen (26, 27), die unmittelbar am Ausgang der Streckwerke (3, 4) angeordnet sind, sind als sogenannte Ansaug­ düsen ausgebildet, während die Luftdüsen (30, 31) die eigentli­ chen Falschdralldüsen sind.

Die den Falschdralleinrichtungen (5, 6) nachgeschalteten Faden­ leitelemente (7) enthalten Fadenführungsbolzen (34, 35, 36, 37) die die beiden Fadenkomponenten (1, 2) zusammenführen, so daß sie dicht zueinander benachbart verlaufen.

Die anschließende Abzugseinrichtung (8) enthält einen in Ma­ schinenlängsrichtung durchlaufenden und am Maschinenende im Headstock angetriebenen Unterzylinder (39), dem an jedem Spinn­ aggregat jeweils eine Druckwalze (40) zugeordnet ist.

Die Aufwickeleinrichtung (9) enthält eine in Maschinenlängs­ richtung durchlaufende und am Maschinenende im Headstock ange­ triebene Wickelwalze (41), auf welcher die Spule (42) im Nor­ malbetrieb aufliegt und die die Spule (42) antreibt. Die Spule (42) ist von einem angedeuteten Spulenhalter (44) gehalten. Ferner gehört zu der Aufwickeleinrichtung (9) eine nur ange­ deutete Changiereinrichtung (43), die in Richtung der Pfeile (D und E) hin- und herbewegbar ist. Des weiteren enthält die Auf­ wickeleinrichtung (9) in nicht näher dargestellter Weise eine Ausgleichseinrichtung, mit welcher die Längen- und Spannungs­ änderungen bei der Changierbewegung ausgeglichen werden.

Bei der dargestellten Ausführungsform ist vor der Abzugsein­ richtung (8) und nach den Fadenführerbolzen (36, 37) im Bereich des Doppelfadens (38) ein Qualitätswächter (45) angeordnet, der beide Fadenkomponenten (1, 2) gleichzeitig überwacht und somit einen aus der Kombination der beiden Fadenkomponenten (1, 2) gebildeten Qualitätswert ermittelt. In entsprechender Weise könnte in Abwandlung der dargestellten Ausführungsform ein Qua­ litätswächter (45) auch nach der Abzugseinrichtung (8) angeord­ net werden. Es ist auch möglich, jeder Fadenkomponente einen eigenen Qualitätswächter zuzuordnen, wobei dann über eine ent­ sprechende Auswerteschaltung eine Verknüpfung der gemessenen Werte erfolgt. Der Qualitätswächter (45) überprüft die beiden Fadenkomponenten (1, 2) bezüglich Dickstellen und Dünnstellen draufhin, ob sie in dem später erzeugten Zwirn zu nicht mehr zulässigen Abweichungen führen können. Wird eine derartige Qua­ litätsabweichung festgestellt, so gibt der Qualitätswächter (45) ein entsprechendes Signal.

Das Spinnaggregat ist ferner mit Mitteln zum Öffnen und Schlie­ ßen der Streckwerke (3, 4) ausgerüstet, d.h. zum Verschwenken des Belastungsarms (19) um seine Achse (20). Hierzu dient eine pneumatische Presse (53), deren Kolben (54) über eine Verbin­ dungsstange an das der Achse (20) abgewandte Ende des Bela­ stungsarmes (19) angreift. Zwischen der Abzugseinrichtung (8) und der Aufwickeleinrichtung (9) ist ferner ein Fadenspeicher (51) angeordnet, der bei Bedarf aktivierbar ist. Der Spule (42) ist des weiteren ein Abhebemechanismus zugeordnet, der aus ei­ ner pneumatischen Presse (47) besteht, deren Kolben (48) mit einer der Spule (42) zustellbaren Abheberolle (49) versehen ist.

In der Fig. 3 ist der Fall dargestellt, daß der Qualitätswäch­ ter (45) einen nicht mehr tolerierbaren Qualitätsmangel festge­ stellt hat und ein entsprechendes Signal an die Programmsteuer­ einheit (80) abgegeben hat. Entsprechend Fig. 3 werden einige der Elemente in eine Außerbetriebsposition überführt, die da­ durch gekennzeichnet ist, daß die entsprechenden Bezugszeichen jeweils mit einem ′ versehen sind. Als erstes wird von der Steuereinheit (80) veranlaßt, daß die über eine Steuerleitung (46) mit ihr verbundene pneumatische Presse (47) tätig wird und den Kolben (48′) mit der Abheberolle (49′) in Richtung des Pfeiles (G) ausfährt und die Spule (42′) von der Wickelwalze (41) abhebt. Aufgrund ihrer Massenträgheit dreht die Spule (42′) weiter, obwohl sie von ihrem Antrieb getrennt ist. Zu dieser Zeit wird bereits der Speicher (51), der über eine Steu­ erleitung (50) mit der Steuereinheit (80) verbunden ist akti­ viert, so daß der aufgrund des Langsamerwerdens der nicht mehr angetriebenen Spule (42′) bei gleichbleibender Geschwindigkeit der Abzugseinrichtung (8) zu viel gelieferte Doppelfaden als Fadenschlaufe (57) in den Garnspeicher (51) eingesaugt wird. Kurz bevor die Spule (42′) zum Stillstand kommt oder späte­ stens, wenn sie zum Stillstand gekommen ist, wird von der Steuereinheit (80) über die Steuerleitung (52) die pneumatische Presse (53) betätigt, so daß der Kolben (54′) in Richtung des Pfeiles (F) ausfährt und über die Betätigungsstange (55′) den Belastungsarm (19′) um die Achse (20) verschwenkt. In diesem Moment wird jede weitere Zuführung von Faserband unterbrochen, so daß die Fadenkomponenten (1, 2) unterbrochen werden. In Fig. 3 ist dargestellt, daß die Enden (58) sich bereits im Bereich der Luftdüsen (30, 31) befinden. Da die Abzugseinrichtung (8) unvermindert weiterläuft, wird der restliche Doppelfaden (38) abgezogen und in den Garnspeicher (51) eingesaugt. Das Spinnag­ gregat befindet sich dann in einem anspinnbereiten Zustand, in welchem der mit der Spule (42′) verbundene Doppelfaden zwischen dem Speicher (51) und der Spule (42′) bereit liegt. Es sei darauf hingewiesen, daß der gleiche Vorgang auch bei einem Fa­ denbruch abläuft, da der Bruch einer der Fadenkomponenten (1,2) natürlich ein unzulässiger Qualitätsmangel ist.

Das anschließende Anspinnen wird mit Hilfe einer verfahrbaren Wartungseinrichtung (59) ausgeführt, die dem betreffenden Spinnaggregat zustellbar ist. Die Wartungseinrichtung (59) ent­ hält eine Saugdüse (63), die dem Doppelfaden (38) zwischen der abgehobenen Spule (42′) und dem Fadenspeicher (51) zustellbar ist. Die in die Position (63′) gebrachte Saugdüse saugt den Doppelfaden (38′) an und bewegt sich dann wieder zurück in die Wartungseinrichtung (59). Die Wartungseinrichtung (59) ist fer­ ner mit einer Hilfswickelwalze (60) versehen, die auf einem Hebelarm (61) angeordnet ist, der um eine Achse (62) derart verschwenkbar ist, daß die Hilfswickelwalze (60) der abgehobe­ nen Spule (42′) zustellbar ist. Die Hilfswickelwalze (60) ist mit einem Antrieb versehen, über den sie in beide Drehrichtun­ gen antreibbar ist. Die Hilfswickelwalze (60) treibt die abge­ hobene Spule (42′) zunächst in Abzugsrichtung (Pfeil H) an, so daß der Doppelfaden (38) in die Saugdüse (63) eingesaugt wird. Dabei wird eine solche Länge abgesaugt, daß die den Qualitäts­ mangel aufweisende Stelle des Doppelfadens (38) von der Spule (42′) abgewickelt und in die Saugdüse (63) eingeführt wird. Der Doppelfaden (38) wird in eine Spleißvorrichtung (65) der War­ tungseinrichtung (59) eingelegt, die mit einer Druckluftzulei­ tung (66) und Klemm- und Trenneinrichtungen (67, 68) ausge­ rüstet ist. Beim Anspinnen wird an dem betreffenden Spinnaggre­ gat anschließend ein neuer Doppelfaden erzeugt, der gegenläufig ebenfalls in die Spleißeinrichtung (65) eingelegt und der mit dem von der Spule (42′) abgewickelten Doppelfaden (38) verbun­ den wird.

Bei dem Unterbrechen des Spinnens durch Öffnen der Streckwerke (3, 4) in Abhängigkeit von dem Stillsetzen der abgehobenen Spu­ le (42′) kann beispielsweise die Steuereinheit (80) eine ent­ sprechende Kontrolle übernehmen. Beispielsweise kann das Öffnen der Streckwerke (3, 4) mit einer gewissen Zeitverzögerung fest­ gelegt werden, die so ausgelegt werden kann, daß sie der Zeit entspricht, die eine nahezu volle Spule (42) benötigt, um von der Betriebsgeschwindigkeit nach Abheben von der Wickelwalze (41) auszulaufen und zum Stillstand zu kommen. Bei einer abge­ wandelten Ausführungsform wird vorgesehen, daß der Abheberolle (49) ein Drehzahlgeber zugeordnet wird, über welchen der Zu­ stand der abgehobenen Spule (42′) festgestellt werden kann, d.h. ob die Spule (42′) noch dreht oder bereits stillsteht oder der Stillstand unmittelbar bevorsteht.

Claims (2)

1. Spinnmaschine mit einer Vielzahl von Spinnaggregaten zum Erzeugen von als Vorlagespulen für ein Zwirnen dienenden Spulen mit jeweils zwei Streckwerken, zwei Falschdralleinrich­ tungen, einer Abzugseinrichtung für zwei als Doppelfaden zusam­ mengeführte, vorverfestigte Fadenkomponenten und einer Einrich­ tung zum Aufwickeln des Doppelfadens auf eine Spule, sowie mit Mitteln zum Überwachen der Qualität auf einen aus beiden Faden­ komponenten kombinierten Qualitätswert und mit Mitteln zum Un­ terbrechen des Spinnvorgangs bei einem festgestellten Quali­ tätsmangel und zum Bereithalten eines mit der stillgesetzten Spule verbundenen Fadenendes in einer vorgegebenen Position, dadurch gekennzeichnet, daß zum zeitlichen Abstimmen des Unter­ brechens des Spinnvorgangs auf das Stillsetzen der Spule (42) eine Programmsteuerung (80) vorgesehen ist.

2. Spinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzugseinrichtung (8) ein während des Stillsetzens der Spule (42) aktivierbarer Fadenspeicher (51) nachgeschaltet ist.